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Thema: Gefälligkeitsabstempelung verweigert
Das Thema hat 39 Beiträge:
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filunski Am: 22.11.2011 13:16:56 Gelesen: 27412# 1 @  
Verehrte Philatelistengemeinde,

ein aktuelles Erlebnis des heutigen Tages möchte ich hier mal vorstellen.
Heute Vormittag befand ich mich in einer sogenannten Postfliale im Einzelhandel um einen Brief aufzugeben. Dort kaufte ich dann auch noch ein paar aktuelle Sondermarken und bat dann die Verkäuferin mir eine davon mit dem aktuellen Tagesstempel zu entwerten (Gefälligkeitsstempel). Dies verweigerte sie mir mit der Begründung, " so was hatten wir schon mal, der Chef hat das verboten".

Da war ich erst mal erstaunt und wollte dann wissen warum. Die Antwort war, dieser "Chef" wolle damit Missbrauch verhindern, da mit diesem Stempel (abgeschlagener Tagesstempel auf Briefmarke!!) ja z.B. gegenüber Behörden, Versicherungen, Banken etc. "etwas" belegt werden könne. Mein Erstaunen war jetzt nur größer geworden, aber ich hatte auch das Gefühl gegenüber dieser Verkäuferin auch mit besseren Argumenten nichts ausrichten zu können. Also bot ich an diese Marke auf eine Karte zu kleben, an mich selbst zu adressieren, Sie stempelt ab und ich nehme die Karte gleich mit (damit sie nicht, wenn sie den Postweg durchläuft im nächsten BZ nochmals von einem Maschinenstempel entwertet wird). Auch dies wurde abgelehnt (gleiche Begründung, "der Chef hat's verboten"!). Dann wollte ich diesen Chef sprechen. Ging nicht, da er angeblich unterwegs sei. Nun gut, oder besser schlecht, so weit, ich gab auf. Wieder Zuhause schrieb ich eine E-Mail an die DPAG zu dem Vorgang und rief dann den Premium Service der DPAG in Weiden an und schilderte den Vorfall. Der sehr bemühte und äusserst kompetente Mitarbeiter war ehrlich erstaunt über den Vorfall und gab mir ein paar interessante Informationen dazu, welche ich hier auch weitergeben möchte.
Die Tagesstempel der DPAG haben seit Überführung der ehemaligen Deutschen Bundespost in die heutige Aktiengesellschaft "DPAG" keinen "Siegelcharakter" mehr, also ist auch damit kein wie von diesem "Chef" befürchteter diesbezüglicher Missbrauch mehr möglich.
Des weiteren gibt es eine Anweisung an die Postfilialen (ob dies auch jene im Einzelhandel betrifft konnte mir der Mitarbeiter am Telefon nicht mit Bestimmtheit sagen), "Sammlern Gefälligkeitsstempel auf einzelne nicht verklebte Marken zu erteilen".

Demnächst werde ich dort wohl nochmals vorstellig und dann hoffentlich auch diesen "Chef" antreffen.

Wäre auch interessant zu erfahren ob andere Mitleser ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Gruß,
Peter
 
doc Am: 22.11.2011 14:04:07 Gelesen: 27395# 2 @  
@ filunski [#1]

Hallo, Peter,

der von Dir erwähnte "Chef" muß ja ein komischer Mensch sein.
Jeder Post-Mitarbeiter müßte doch froh sein, wenn er Leistungen erbringen kann, die keinerlei weitere Arbeit für ihn
beinhalten.
In all den Jahren, in denen ich oftmals Marken nur habe abstempeln lassen, hatte ich nicht ein einziges Mal Schwierigkeiten, egal, ob es sich um gerade gekaufte oder um bereits verwendete, aber nicht abgestempelte Marken handelte, ebenso egal, ob es sich um die ehemalige Versandstelle, einen Phila-Shop oder Postfilialen handelte.
Was Du erlebt hast, erscheint mir einzigartig - oder?

Freundliche Grüße,

Wolfgang
 
lueckel2010 Am: 22.11.2011 16:05:13 Gelesen: 27371# 3 @  
Passt zwar nicht ganz zum Thema, geht aber immerhin in diese Richtung:
Heute morgen suchte ich ein Kiosk auf, deren Inhaberin nebenbei auch postalische "Geschäfte" erledigt. Ich wollte dort die Frankaturen von vier Briefen, die an Sammlerfreunde adressiert waren, möglichst sauber abstempeln lassen. Dieses Anliegen wurde freundlich, aber auch kategorisch mit der Begründung abgelehnt, dass man über keinen Poststempel mehr verfüge!
Ich durfte mich von der Richtigkeit dieser Aussage überzeugen.
In einem anschließenden kurzen Gespräch mit der Verkäuferin gab diese an, dass "Zug um Zug" sämtliche Poststempel aus postalischen Stellen mit Publikumsverkehr (Filialen etc.) zurückgezogen würden, da diese dort nicht mehr benötigt würden!
Tolle Aussichten, insbesondere für Philatelisten!
Noch einen schönen Tag, Gerd ("lueckel2010")
 
Jahnnusch Am: 22.11.2011 16:52:45 Gelesen: 27354# 4 @  
Na ,das werde ich morgen prüfen.
 
Nachtreter Am: 22.11.2011 17:25:57 Gelesen: 27341# 5 @  
@ doc [#2]

"Jeder Post-Mitarbeiter müßte doch froh sein, wenn er Leistungen erbringen kann, die keinerlei weitere Arbeit für ihn beinhalten."
Da die Post keine eigenen Filialen mehr unterhält, ist die Stempelung reines Entgegenkommen der Agenturnehmer. Er verdient bei der Stempelung keinen einzigen Cent - er ist nur für den Verkauf da! Deshalb ist die Beratung auch so miserabel!


@ lueckel2010 [#3]

"dass man über keinen Poststempel mehr verfüge"

Kann es sein, daß Du zufällig in eine sog. PostPoint warst? Die haben wirklich keine Poststempel mehr. Die Agenturen haben sie weiterhin!
 
lueckel2010 Am: 22.11.2011 17:41:48 Gelesen: 27329# 6 @  
Es mir zur Zeit nicht bekannt, ob dies ein PostPoint, eine Filiale oder "sonst was" war.
Werde dies aber gleich morgen klären und dann nachberichten.
 
drmoeller_neuss Am: 22.11.2011 17:46:43 Gelesen: 27327# 7 @  
@ filunski [#1]

Die Tagesstempel der DPAG haben seit Überführung der ehemaligen Deutschen Bundespost in die heutige Aktiengesellschaft "DPAG" keinen "Siegelcharakter" mehr, also ist auch damit kein wie von diesem "Chef" befürchteter diesbezüglicher Missbrauch mehr möglich.

Einige Postfilialen haben aber die ausgeteilten Stempel von 1993 übernommen und die sind bis heute in Betrieb. Um 18 Jahre zurückgedreht, lassen sich damit immer noch Postsparbücher aufwerten. Und was ist mit anderen Bescheinigungen, zum Beispiel PostIdent oder für die Postbank erbrachte Dienstleistungen wie Eröffnung eines Sparbuches? Hier hat der Poststempel m.E. immer noch Urkundencharakter.

Ich kann es verstehen, dass man keine Lust hat, Sammlerbriefmarken zu entwerten. Postpartner werden dafür nicht extra entlohnt. Am besten zu einer grossen Postfiliale gehen, die von der Postbank betrieben wird. Dort sind die Mitarbeiter fest angestellt, und ihnen ist es egal, mit was sie die Zeit verbringen. Ausserdem sind dort die Poststempel auch gepflegter :-)

@ Nachtreter [#5]

Mal sehen, wie lange sich die Deutsche Post AG noch den Luxus von Stahlstempeln leistet. Andere Postverwaltungen sind längst auf Gummistempel umgestiegen (zum Beispiel Niederlande, Spanien und Kanada), andere haben nie Stahlstempel an die Filialen ausgegeben (USA, Honduras, Panama und andere mittelamerikanischen Länder, Philippinen etc.).
 
Hawoklei (RIP) Am: 22.11.2011 17:49:01 Gelesen: 27326# 8 @  
@ filunski [#1]
@ doc [#2]
Hallo, ich kann dazu folgendes sagen: Ich wohne in einem Dorf, wo die Postfiliale in einem Supermarkt untergebracht ist. Die zwei sich dort abwechselnden Miterbeiterinnen wissen nicht was "Sammler" eigentlich so tun und haben als "Chef" der Leiter des Supermarktes. Der hat meines Wissens von Post und Briefmarken sammeln auch keine Ahnung, nur Angst vor "Betrügern"!
So werden uns nach und nach immer mehr Grundlagen für unser Hobby entzogen!
Beste Grüsse Hans
 
Briefmarkensammler Am: 22.11.2011 18:20:50 Gelesen: 27317# 9 @  
@ lueckel2010 [#3]

Das Vorhaben die Poststempel aus den ganzen Postpoints-/filialen-/agenturen etc. Zug um Zug wegzunehmen, finde ich gar nicht schlecht und auch im Interesse von uns Sammlern.

Wenn man sich anschaut, mit welchen Stempeln in der Vergangenheit Unfug zum Schaden der Sammler getrieben wurde, waren das fast immer Stempel aus solchen Quellen (Essen ZZ, Presseck ZZ, Edemissen).

Die Filial-/Agenturinhaber waren/sind meist leicht zu überreden, alte Postfrisch-Nominale mit einem rückdatierten Stempel zu "veredeln". Bei einem Postamt ist so etwas erheblich schwieriger, wenn nicht gar unmöglich.

Bei Ebay, bei Tauschtagen oder im Online-Tausch werden "ZZ" Abstemplungen daher oftmals skeptisch betrachtet. Was das für den Handelswert derartiger Marken bedeutet ist klar.

Insofern hilft diese Maßnahme das Vertrauen der Sammler in moderne Abstempelungen wieder zurückzugewinnen.

Dass der ein oder andere Sammler jetzt für seine sauberen Handabstempelungen einen weiteren Weg zurücklegen muss, ist bedauerlich, wird aber die Rolle der Online-Anbieter von derartiger Ware nur stärken.
 
AfriKiwi Am: 22.11.2011 21:23:50 Gelesen: 27272# 10 @  
@ filunski [#1]

Hallo Peter,

]>>[B" so was hatten wir schon mal, der Chef hat das verboten"[/B].<<

Ich auch zweimal, in Deutschland und in Südafrika.

In beiden Fällen ist es ganz übertrieben um über solche Antworten eine positive Antwort zu Zwingen.

Es mangelt eher an Betriebswissen dessen Agentur. Wenn Du nicht wirklich diese Poststelle täglich brauchst, bedanke dich höflichst und sage es der Tante oder chef daß da der Dienst unzureichend ist wirst Du nicht mehr da Antreten. In der Nähe müßen doch andere Postoints sein.

Wir hatten doch Beträge über den neusten Rechteckigen Stempel angeblich Probe. Leider werden wir solche weiterhin sehen als auch Gummi Rundstempel.
Leider werden auch solche zukünftig geklaut und misbraucht - die einzige Lösung ist ein Abstemplungs-Automat ( wohl ohne Briefmarke/n)

Erich
 
LK Am: 22.11.2011 23:13:54 Gelesen: 27244# 11 @  
Hallo ,

es gibt auch andere Agenturen und Poststellen.

Wenn neue Ausgaben eingetroffen sind ,bekomme ich diese schon fertig auf einer sauberen Unterlage mit Tagesstempel vom Ersttag ( Eberstadt ) soll keine Werbung sein, fix und fertig ausgehändigt ,ich brauche nur noch zu löhnen .

Ich bin übrigens kein Bundsammler ,mache dies für einen Freund aus Österreich.

Und der ist mit den sauberen Stempeln ,die werden täglich gereinigt , sehr zufrieden.

Alles andere wäre auch Blödsinn ,die Post verdient fast ohne Gegenleistung.

Gruß

und schönen Abend noch
 
AfriKiwi Am: 23.11.2011 00:31:12 Gelesen: 27228# 12 @  
@ LK [#11]

>>...die Post verdient fast ohne Gegenleistung.
<<

Nicht so Laut, sonst fragen die noch extra pro Marke 50c ☺ ☺

Erich
 
funnystamp Am: 23.11.2011 10:33:05 Gelesen: 27189# 13 @  
Hallo zusammen,
natürlich ist es seit der Umstellung der Postvertriebswege schwieriger geworden, und der
Service ist auch nicht immer top.
Einerseits gibt es immer weniger Vollstellen, die auch das ganze Sortiment am Marken führen, andererseits arbeiten diese Verkaufsstellen im Supermarkt und co. oft auf einem finanziellen Niveau, das es einem vernünftig wirtschaftenden Filialleiter eigentlich verbietet, Sonderleistungen wie Gefälligkeitsstempelungen anzubieten.
Beispiel: Der Verkauf einer Sondermarke bringt dem Agenturleiter einen Anteil von einigen Prozent, Annahme 10%. Dann ist der "Bruttoverdienst" 5,5 Cent bei einer Standardmarke. Dafür muss er oder sein Angestellter die Marken zunächst einsortieren, abreißen, verbuchen und abkassieren, eventuell auch noch stempeln. Das ist knallharte Kalkulation. Also: Ab wann rechnet sich so ein Verkauf? Sicherlich nicht, wenn ich nur einige wenige Marken verkaufe. Das ist zunächst wirtschaftlich ein Verlustgeschäft. Ein Sammler, der nur eine Marke kauft, und die dann auch noch nach bestimmten Muster gestempelt haben will, ist wohl kein gern gesehener Kunde. Komme ich aber regelmäßig und sorge auf für entsprechenden Umsatz, dann sind diese "Serviceleistungen" meist selbstverständlich.
Auch sind die kaum oder gar nicht philatelistisch ausgebildeten Angestellten oft mit den Sammlern und deren Anliegen zunächst überfordert, denn der Druck des Chefs lastet hier gewaltig. Es bedurfte eines gewissen Zeitraums der gegenseitigen Gewöhnung bei einigen Agenturen und Postpoints in meiner Umgebung. Zudem habe ich als Philatelist gelernt, nicht zu einer Zeit am Verkausstand aufzutauchen, wenn gerade Hochbetrieb ist, denn dann sind auch meine Wünsche kontraproduktiv für den Umsatz der Stelle.
Wenn ich also nur seltener Gast bei einer Verkausstelle bin, muss ich als Sammler wohl meine Ansprüche mit den wirtschaftlichen Interessen der Agentur in Einklang bringen, aber bei einer Agentur, bei der ich regelmäßig am Schalter stehe und auch für entsprechenden regelmäßigen Umsatz sorge, kommt man mir erfahrungsgemäß zu passender Zeit auch gerne weiter entgegen als das der unternehmerisch sinnvolle Service erfordert.
Ein nettes, aufklärendes Gespräch zur passenden Zeit, oder manchmal auch ein kleines Praliné, und ich bin dann auch gern gesehener Kunde - und das trotz meiner Sonderwünsche.

Hermann
 
filunski Am: 23.11.2011 11:40:26 Gelesen: 27181# 14 @  
@ Alle,
herzlichen Dank für die bisher geleisteten Beiträge zu diesem, anscheinend doch sehr viele bewegenden Thema.
Generell kann man auch, so meine ich, sagen, dass wir Sammler in den meisten Postfilialen zufriedenstellend bedient werden. Ein Eindruck welchen ich auch schon vorher hatte durch die Erfahrung mit meiner überaus zuvorkommenden "Stammfiliale" im örtlichen Einzelhandel und auch anderen in meinem Einzugsbereich liegenden Filialen. Umso mehr war ich durch das geschilderte Negativ - Beispiel beeindruckt.

@ drmoeller_neuss [#7]
Die Aussage zum fehlenden Siegelcharakter der Stempel der DPAG stammt von einem Fachmann in Sachen Stempel der DPAG. Dieser spricht diesen Stempeln auch jeglichen Urkundencharakter rundweg ab. In wie weit diese Aussage juristisch im Einzelfall haltbar wäre kannst Du sicher besser beurteilen, mir fehlt dazu der nötige juristische Hintergrund.

Natürlich kann ich mit einem heutigen Stempel der DPAG allen möglichen Missbrauch begehen aber, nur um das nochmals zu verdeutlichen, ich wollte nicht den Stempel, auch nicht um selbst damit abzustempeln, sondern nur einen Stempelabschlag auf einer Marke. Welchen Missbrauch ich damit begehen könnte ist mir schleierhaft, aber vielleicht fehlt mir dazu einfach die nötige kriminelle Phantasie.



@ AfriKiwi [#10]

Hallo Erich,
stimmt schon, es gibt natürlich viele andere Möglichkeiten an schön gestempelte Marken zu kommen, sogar durch sehr zuvorkommende und freundliche Postflialmitarbeiter. Ich versuche aber so langsam mir nebenbei eine regionale Stempelsammlung aufzubauen und bin somit an möglichst vielen Stempeln der verschiedenen Orte interessiert. So nutze ich immer mal die Gelegenheit, wenn ich irgendwo an einer Postfiliale vorbeikomme mir dort eine Marke stempeln zu lassen. In 99 von 100 Fällen war dies auch nie ein Problem.

Gruß,
Peter

PS: eigentlich bin ich diesem Postfilial - "Chef" schon wieder dankbar für sein Verhalten.
Durch die Recherche und den Erfahrungsaustausch, ausgelöst durch sein Verhalten, habe ich eine Unmenge an interessanten Informationen erhalten die ich sonst vielleicht nie oder nicht so schnell bekommen hätte!
 

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