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Thema: Ansichtskarten: Alte Ansichten
Das Thema hat 711 Beiträge:
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10Parale Am: 20.04.2020 21:54:27 Gelesen: 201853# 287 @  
@ dithmarsia [#286]

Wunderschöne Ansichtskarte von Triest. Die Verbindung von Budapest nach Triest war wirtschaftlich und historisch von großer Bedeutung.

Bleiben wir am Ankunftsort Budapest. Dort wurde 2 Jahre später, am 19.April 01 diese Ansichtskarte auf den Weg nach Luzern gebracht, wo sie am 21.IV.01 einen wunderschönen Ankunftsstempel erhielt.

Wir sehen die Ansicht des neuen Parlaments in Budapest am Donauufer. Früher war das Parlament (Landeshaus ungarisch: Orszaghaz) in Pressburg (Bratislava). Nachdem das Parlament in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Pest umsiedelte, wurde 1873 ein neues Parlamentsgebäude direkt am Donauufer errichtet. Heute ist es das Wahrzeichen der Stadt, das architektonische Vorbild war übrigens der Westminster Palast in London.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 27.04.2020 20:22:24 Gelesen: 201450# 288 @  
@ 10Parale [#287]

Von Ungarn (287) nun ein Abstecher nach Polen. Hier entstand vor zig-Jahren wohl diese Leporello Ansichtskarte. Sie zeigt die berühmte Tuchhalle (polnisch: Sukiennice) von Krakau.

Diese Tuchhallen wurden von König Kasimir dem Großen (1310 - 1370) vor über 700 Jahren errichtet und sind ein polnischer Handelsplatz für englische und flämische Tücher gewesen. Nach einem Feuer im 16. Jahrhundert wurde der ehemals gotische Bau im Renaissance-Stil erneuert. Nach zahlreichen Unbauten errichtete die Stadt Krakow im Jahre 2010 ein unterirdisches Museum, welches gerne von Touristen besucht wird.

Interessant ist, dass die Ansichtskarten als Drucksache (DRUKI) gestaltet wurde und wenn man das Leporelle öffnet, fallen einem 10 weitere Ansichten aus dieser alten polnischen Stadt ins Auge.

Liebe Grüße

10Parale




 
Seku Am: 27.04.2020 20:32:26 Gelesen: 201446# 289 @  
Das letzte Tor Erlangens wurde vor 75 Jahren zerstört



Erlangen kann sich glücklich schätzen, im II. Weltkrieg nicht bombardiert worden zu sein. So blieben die meisten Gebäude unbeschädigt. Doch leider blieb am 16. April 1945 ein amerikanischer Panzer am Nürnberger Tor hängen und beschädigte es schwer. Das Tor, errichtet 1717, wurde dann kurz darauf gesprengt und die restlichen Trümmer im Mai 1949 beseitigt. Im Okt. 1997 ließ der Heimat- und Geschichtsverein im Straßenpflaster den ehemaligen Standort des Nürnberger Tors kennzeichnen und eine Gedenktafel anbringen.

Ich wünsche einen schönen Abend

Günther
 
10Parale Am: 09.05.2020 20:26:05 Gelesen: 200395# 290 @  
@ Seku [#289]

Man hätte am Tor zu Erlangen zuvor ein Schild aufhängen sollen: "Panzerdurchfahrt verboten!", vielleicht hätte der amerikanische Soldat dann den Rückwärtsgang eingeschaltet.

Zum Glück gibt es Ansichtskarten als bleibende Belege vergangener Stadtansichten. Bei meiner virtuellen Europa-Reise bin ich heute in Sternberk (zu deutsch: Sternberg) in Mähren angekommen. In der Region Olomoucy kraj im Tal der Sitka (entspringt am Berg Stransky) sehen wir auf dem Bild die Kirche "Maria Verkündigung" inmitten von Hügeln und Wäldern.

Der böhmische Adlige Zdeslav von Divisov gründete eine Burg im 13. Jahrhundert und verteidigte das Gebiet gegen die Kumanen (turkstämmiges Reitervolk). Er nannte sich dann Sternberg und gab dem Gebiet den Namen. Die Textilindustrie sorgte für Wohlstand und Zuzug von Arbeitern im 19. Jahrhundert.

Die Ansichtskarte stammt etwa aus dem Jahr 1920. Die Mehrzahl der Einwohner sprachen die deutsche Sprache. Tschechen wohnten hauptsächlich in den umliegenden Dörfer wie Lastany, Starnov, Stepanov, Libos etc. Nach dem Ende der k.u.k Monarchie gab es eine Abstimmung, aber dennoch wurde Sternberg der neu gegründeten Tschechoslowakei zugesprochen. Das führte zu schweren Protesten und gegenseitigen Scharmützeln. Im II. Weltkrieg gehörte die Stadt zum Reichsgau Sudentenland und nach Ende des 2. Weltkrieges wurde der Ort wieder der Tschechoslowakei zugesprochen und die deutsche Bevölkerung "vertrieben".

Sternberg wurde 1968 auch von polnischen Truppen besetzt, als es in Prag zu Aufständen gegen das Regime kam.

Liebe Grüße

10Parale


 
Seku Am: 09.05.2020 21:18:16 Gelesen: 200382# 291 @  
@ 10Parale [#290]

Ich zitiere: als es in Prag zu Aufständen gegen das Regime kam

In der Nacht zum 21. August 1968 marschierten etwa eine halbe Million Soldaten der Sowjetunion, Polens, Ungarns und Bulgariens in die Tschechoslowakei ein und besetzten innerhalb von wenigen Stunden alle strategisch wichtigen Positionen des Landes. Sie beendeten blutig den "Prager Frühling".

War das ein Aufstand gegen das Regime ?

mfG

Günther
 
10Parale Am: 09.05.2020 21:41:16 Gelesen: 200376# 292 @  
@ Seku [#291]

War das ein Aufstand gegen das Regime?

Ich denke wir sind beide der selben Ansicht. Habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt? 1968 war ich 7 Jahre alt und kenne das Geschehen nur aus meinem Geschichtsunterricht, der Schule, der Literatur und meinen Besuchen in Prag.

Wie hätten Sie die Demokratisierungsbestrebungen beschrieben?

Sorry, falls da was falsch rüberkam.

10Parale
 
Seku Am: 09.05.2020 22:08:15 Gelesen: 200366# 293 @  
@ 10Parale [#292]

Also ein Aufstand gegen das Regime ist wohl, wenn das Volk sich gegen eine Regierung auflehnt. In der CSSR stürzten aber einmarschierende Truppen des Warschauer Paktes das Regime von Alexander Dubček.

Ich wünsche eine gute Nacht

Günther
 
10Parale Am: 09.05.2020 22:40:27 Gelesen: 200359# 294 @  
@ Seku [#293]

Völlig richtig. Mit Regime habe ich das Sowjetregime gemeint (und vorausgesetzt, der Leser würde es auch so verstehen), nicht das Regime von Alexander Dubcek. Vielen Dank für die Klarstellung. Ich freue mich, wenn meine Beiträge aufmerksam gelesen und korrigiert werden, wenn nötig. Ich denke immer wieder an meinen Deutschlehrer zurück, der mir beigebracht hat, mein größter Kritiker zu sein.

Jetzt wird es eine gute Nacht. Muss unbedingt in der Nachkorona Zeit nach Sternberg.

Liebe Grüße

10Parale
 
10Parale Am: 12.05.2020 21:18:41 Gelesen: 199947# 295 @  
@ 10Parale [#290]

Nach diesem Ausflug nach Sternberg in Mähren wieder mal zurück in meine Heimat, nach Baden.

Dies geprägte Rahmenkarte zeigt neben dem badischen Wappen eine Ansicht im Zentrum von Mannheim, die BREITE-STRASSE.

"Breed Schdroos" sagen die Mannheimer zu der "Kurpfalzstraße", wie die Straße seit 1950 offiziell heißt. Die Karte lief am 27.02.1901 von Mannheim nach Basel (Münchenstein), freigemacht ist sie mit einer 10 Pfennig Germania Reichspost Marke. Weshalb der Verfasser wohl "Weltpostverein" handschriftlich vermerkte, entzieht sich meiner Kenntnis, ist aber augenfällig.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 23.05.2020 19:48:44 Gelesen: 198895# 296 @  
@ 10Parale [#295]

Gruss aus Starnberg - schöne Ansicht und Abstempelung von 21. Juni 1898 mit einem senkrechten Paar der 5 Pfennig Staatswappen Ausgabe (Nr. 61), gelaufen in das schweizerische Richtersweil. Eigentlich heißt die Gemeinde im Kanton Zürich Richterswil, und ein wenig wundere ich mich über diese Schreibweise auf dem Helvetia - Stempel.

In der Bildmitte eines der Wahrzeichen, die Rokoko-Kirche St. Josef. Im Hintergrund der berühmte See und bayerisches Alpenglühn.

Liebe Grüße

10Parale


 
Seku Am: 23.05.2020 20:23:35 Gelesen: 198888# 297 @  
@ 10Parale [#296]

Hallo in Lörrach,

Zitat: und ein wenig wundere ich mich über diese Schreibweise auf dem Helvetia - Stempel

Der Ort hieß damals tatsächlich so !

Von 1866 bis 1904 wurde in der Brauerei Wolz in Richtersweil Bier gebraut. Damals hiess unser Ort "Richtersweil". (aus der Geschichte der Brauerei)

mfG

Günther
 
olli0816 Am: 23.05.2020 22:42:41 Gelesen: 198869# 298 @  
Hallo 10Parale,

schöne Karte und ich habe da mal 5 Jahre gewohnt. Der Weg rechts neben der Kirche zwischen den Häusern geht nach Söcking rauf und ist heute natürlich eine größere Straße. Die Burg wird die Raubritterburg genannt, da residiert das Finanzamt Starnberg. Im übrigen stehen auf den auf der Karte zu sehenden Grünflächen heute lauter nette Villen, ist also alles verbaut.

Starnberg hat auch keine richtige Altstadt, es war früher ein schlichtes Fischerdorf, wie fast alle Ortschaften am Starnberger See. So lange ist das gar nicht her. Es gibt noch Berichte aus den 1830ern, wo Reisende aus München von den recht einfachen Lebensverhältnissen berichteten. Die Analphabetenrate war hoch und die Leute waren auch nicht sonderlich wohlhabend. Ein größer Kontrast zur Gegenwart bzw. seid einigen Jahrzehnten. Wenn man zum Metzger geht, ist es nicht ungewöhnlich wenn die Ehefrau mit kleinem Porsche oder großem SUV mit Pelzmäntelchen vorfährt und sich in dem vollen Geschäft eine Viertelstunde erklären lässt, wie man Rouladen oder anderes zubereitet. Starnberg hat einen gewissen Unterhaltungswert und ist heute leider nicht mehr ganz so idyllisch wie auf der Postkarte. Trotzdem ist es landschaftlich außerordentlich schön. Sehr nette Postkarte.

Grüße Oliver
 
asmodeus Am: 24.05.2020 08:17:04 Gelesen: 198810# 299 @  
@ mausbach1 [#285]

Schön, die Karten von Freudenberg zu sehen. Meine Ururgroßeltern bis Großeltern hatten in der Marktstraße ein Fachwerkhaus.
 
10Parale Am: 24.05.2020 09:31:54 Gelesen: 198803# 300 @  
@ Seku [#297]
@ olli0816

Vielen Dank für die weiteren Informationen über "Richtersweil" und die Brauerei Wolz. Das war bestimmt ein gutes Bier.

an Oliver,

schöner kleiner Abriss über Starnberg. Freut mich, wenn ich einige wehmütige Erinnerungen wecken konnte.

Mein neu entwickeltes Faible für Ansichtskarten hat wohl auch damit zu tun, an Hand der Perspektiven Zeitvergleiche vorzunehmen. Für spätere Generationen könnte es mal bedeutend sein. Wir sind ja dabei, unsere urbanen Räume ständig zu verändern. Meine Region (Südbaden) beispielsweise ist von einer Zuzugswelle betroffen, die Bevölkerung ist ständig im Wachstum begriffen und Wohnraum ist knapp, die Immobilienpreise sind auch bedingt durch die Grenzlage in den letzten Jahren stark angestiegen. In anderen Regionen Deutschlands sieht es dagegen ganz anders aus. Ich bin dabei meine Frau zu überzeugen, bei Erreichen des Rentenalters von hier wegzuziehen, weil es einfach nicht mehr so idyllisch ist wie vor 30 Jahren.

Ganz zur Entspannung richte ich heute meinen Blick auf Baden bei Wien. Diese schöne Fotografie und Ansicht entstand im Jahr 1902. Rückseitiger Bahnpoststempel von VÖSLAU vom 17.9.02. Auch in BAD VÖSLAU ist die Bevölkerungszahl angewachsen.

Schönen Sonntag wünscht 10Parale


 
antwortscheinsammler Am: 24.05.2020 09:55:33 Gelesen: 198794# 301 @  
@ 10Parale [#300]
zum Thema Südbaden und perspektivische Zeitvergleiche hier eine kleine Serie von 5 Karten eines kleinen Ortes südlich von Freiburg,
genauer gesagt einer Gaststätte mit Bad und Haltestelle der Lokalbahn.
Die Rede ist vom Bad Leimstollen in Leutersberg / Schallstadt aus der Zeit von 1895 - 1901
Zu sehen sind nicht nur bauliche Veränderungen, auch ein Wechsel des Besitzers am 01.12.1900 ist auf den ansonsten sehr ähnlichen Karten 3 und 4 dokumentiert.

Ansonsten chronologisch 1895, 1897, 1898, 1901, 1901 ( Poststempel )







Antwortscheinsammler
 
Seku Am: 24.05.2020 11:35:29 Gelesen: 198776# 302 @  
@ 10Parale [#296]

Guten Morgen Michel,

zu Starnberg liefere ich noch eine weitere Ansicht. Den Bahnhof, direkt am See gelegen mit einem Blick zum Wettersteingebirge. In Bildmitte Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze:



Ich wünsche allen Lesern noch einen schönen Sonntag

Günther
 
Manne Am: 24.05.2020 12:01:38 Gelesen: 198767# 303 @  
Hallo,

eine Litho aus Freiburg vom 19.08.1898, gelaufen nach Bamberg, Ankunftsstempel vom 20.08.1898.

Die Bildseite zeigt die Stadtansicht, das Münster und das Kaufhaus.

Gruß
Manne


 
Seku Am: 24.05.2020 15:33:37 Gelesen: 198739# 304 @  
@ antwortscheinsammler [#301]

Hallo Wolfgang,

ich zitiere: Haltestelle der Lokalbahn. Leutersberg liegt an der heute meist befahrenen Bahnstrecke Deutschlands. Es ist die Rheintalbahn von Mannheim über Freiburg nach Basel.

@ [#302]

Ich ergänze: Starnberg liegt an der Hauptstrecke von München über Garmisch-Partenkirchen nach Innsbruck und weiter nach Italien.

MfG

Günther
 
antwortscheinsammler Am: 24.05.2020 15:42:25 Gelesen: 198733# 305 @  
@ Seku [#304]

Hallo Günther,

ich weiss, wohne seit über 60 Jahren hier. :-))

Meine Angabe "Haltestelle der Lokalbahn" bezieht sich auf die Zeit der Ansichtskarten, also vor gut 120 Jahren. Die kannst die alte Bimmelbahn gut auf einigen der Karten sehen.

In der Badischen Zeitung [1] ist vor Jahren mal ein Artikel über Bad Leimstollen und die Bahn erschienen, wenn es dich interessiert.

Viele Grüße
Wolfgang

[1] https://www.badische-zeitung.de/gasthaus-leimstollen-in-leutersberg-zwoelf-kleine-kaemmerlein--63543133.html
 
Manne Am: 25.05.2020 12:37:13 Gelesen: 198629# 306 @  
Hallo,

nochmals eine Litho aus Freiburg vom 18.04.1899, gelaufen nach Coburg, Ankunftsstempel vom 19.04.1899.

Die Bildseite zeigt das Münster mit Stadtansicht, vermutlich den Titisee und Schwarzwälder Trachten.

Gruß
Manne


 
10Parale Am: 26.05.2020 16:42:07 Gelesen: 198500# 307 @  
@ antwortscheinsammler [#301]
@ Seku
@ Manne

Das sind schöne, alte Ansichten. Es gibt eine Menge Interessierte an solchen alten Ansichten, das geht hin bis um örtlichen Heimatmuseum, die solche Karten gerne an Ausstellungen präsentieren.

Heute zeige ich eine alte Ansicht aus Nußdorf bei Wien. Direkt an der Donau gelegen befand sich vor vielen Jahren dort der Bockkeller. Da gab es frisch gezapftes Bier und einen herrlichen Ausblick auf die Donau. Diese Ansichtskarte, in Wien am 04.III.22 entwertet, zeigt die alte Gaststätte mit dem burgförmigen Aufbau, an deren Stelle heute aber eine Wohnsiedlung steht.

Nun, ich habe die Karte erworben, weil mich wieder mal die Anschrift gefesselt hat. Die Karte lief nach Deutsch-Wagram. Aber der Verfasser fügt hinzu: "a. Nordbahn". Dies zeigt, welche Bedeutung die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn für diesen Ort einst gehabt hatte. Am 23. November 1837 war die Dampflok (es wird spekuliert die von Stephenson gebaute "Moravia") zum ersten Mal zwischen Floridsdorf und Deutsch-Wagram gefahren, ein 13,3 Kilometer langes Teilstück. Im Zusammenhang mit dem Eisenbahn wurde Deutsch-Wagram ein beliebtes Ausflugsziel der Wiener Gesellschaft.

Liebe Grüße

10Parale


 
Seku Am: 27.05.2020 21:47:22 Gelesen: 198390# 308 @  
@ 10Parale [#307]

Guten Abend Stephan,

möglich, dass die "Moravia" die erste Lokomotive in Deutsch-Wagram [1] war. Den Eröffnungszug zog aber die Schwesterlokomotive Austria. Diese ist im Eisenbahndenkmal vor Ort verewigt.

Auch gibt es sie auf zwei österreichischem Briefmarken, die im Thema Motiv Eisenbahnen schon gezeigt wurden.

mfG

Günther

[1] https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Bahnhof_Deutsch_Wagram?uselang=de#/media/File:Eisenbahndenkmal_Deutsch-Wagram_Leopold_Grausam_jun_Lok.jpg
 
10Parale Am: 27.05.2020 21:56:02 Gelesen: 198387# 309 @  
In [#307] habe ich schon über die Ferdinands-Nordbahn geschrieben.

Diese Ansichtskarte zeigt die Generaldirektion der Ferdinands-Nordbahn in Ostrava (Mährisch-Ostrau). Auf Grund des Datums, welches der Verfasser uns hinterlässt, tippe ich, dass die Karte am 12. August 1945, kurz nach Kriegsende (tsch: srpen) in Ostrava geschrieben wurde. Im April 1945, als die russischen Truppen vor Wien standen, sprengten deutsche Truppen in einer Art Verzweiflungsakt die Donaubrücke, über die die Nordbahn Einfahrt an den Wiener Nordbahnhof hatte. Der Wiener Nordbahnhof hatte den grausigen Krieg fast unbeschadet überstanden, stand dann aber als Symbol für den Niedergang der Nordbahn. Eine wichtige Verbindung von West- nach Osteuropa wurde in Folge der Kriegshandlungen unbedeutend.

Schon nach Ende des 1. Weltkrieges und der Auflösung des k.u.k. Monarchie wurde das einst 1.420 Streckenkilometer lange Gebilde der Nordbahn auf die Nachfolgestaaten (Unternehmen) aufgeteilt. Für Österreich waren 161 Kilometer geblieben (D-Ö.ST.B Deutsch-Österreichische Staatsbahn), 239 Kilometer gingen an Polen (PKP - Polske Koleje Panstwowe) , die Tschechoslowakei bekam den größten Anteil von 1019 Bahnkilometern (CSD - Ceskoslovensko Statni Drahy). Quelle:
Ich zitiere aus dem Buch "Im Zug der Zeit" von Manfred Tuchel und Csaba Szekely, herausgegeben im Österreichischen Bundesverlag:

"Nach dem Zusammenbruch der Monarchie ff. …..kam die Hauptstrecke nach Krakau noch einmal unter eine gemeinsame Verwaltung: für kurze Zeit zwar nur, aber die war schon viel zu lang." - Gemeint war der "Österreicher Hitler", der "seine alte Heimat heim ins Reich holte".

Wenn heute in Stuttgart ein großer Bahnhof entsteht mit Gleisen und Anschlüssen auch nach Osten, ist dies ein wichtiger Schritt für ein wiedervereinigtes, starkes Europa mit guten, umweltfreundlichen und dem Handel und Tourismus dienenden Trassen.

Um den geschichtlichen Zusammenhang dieser "tschechischen" Karte noch etwas weiter zu vertiefen, zeige ich im Scan3 eine Teilschuldverschreibung der Ferdinands-Nordbahn Prag über Zehntausend Kronen, die im Herbst 1942 mit einer jährlichen Verzinsung von 4 % ausgegeben wurde. Es gab also zu Zeiten des 2. Weltkrieges durchaus den Bedarf an Investitionen in die Eisenbahn, die vom Deutschen Reich (Protektorat Böhmen und Mähren) vorangetrieben wurde. Die Gesellschaftskasse befand sich in Mährisch-Ostrau. Am 14. April 1945 war dann Ende Gelände für die DRB (Deutsche Reichs-Bahn).

es macht riesig Spaß, an Hand solch einfacher Briefe geschichtliche Hintergründe zu studieren. Natürlich kann man sich auch mal irren oder Zusammenhänge falsch verstehen.

Liebe Grüße

10Parale




 
10Parale Am: 29.05.2020 20:55:55 Gelesen: 198202# 310 @  
Seit 1998 wohne ich zusammen mit meiner Frau in Lörrach in Südbaden. Es ist so etwas wie meine 2. Heimat. Gebürtig bin ich in Pfullendorf, meine Frau stammt aus Hermannstadt (Sibiu). Deshalb nenne ich mich auch 10Parale, nichts an mir ist echt, ich wurde nie wirklich verwendet, mein Leben ist der Wunsch nach Wirklichkeit.

Nun, ja, nach diesem kleinen poetischen Ausflug, den jeder interpretieren kann, wie er möchte, zeige ich heute eine wirklich schöne Teilansicht von Lörrach, wie es sich 1912 dem Betrachter präsentierte. Im Vordergrund sehen wir die Schienen der Eisenbahnlinie, die heute in Richtung Süden nach Basel in die Schweiz und nach Norden in den Schwarzwald führt und wo die Wiesentalbahn nun im ½-Stunden Takt verkehrt. Rechts das Bezirksamt, welches dann später bis im Jahr 2019 als Sitz des Polizeireviers diente. Heute steht das Gebäude zum Verkauf. Im Hintergrund sehen wir die evangelische Stadtkirche. Die Häuser in der abzweigenden Kirchstraße sind heute noch teilweise so erhalten, der kleine Park neben dem Bezirksamt gibt es leider nicht mehr.

Die Karte lief als Soldatenbrief (Eigene Angelegenheit des Empfängers - handschriftlich) in Friedenszeiten portofrei von Lörrach nach Mühlhausen, glasklare Abstempelung vom 6.4.12.

Liebe Grüße

10Parale


 
Manne Am: 30.05.2020 11:27:16 Gelesen: 198112# 311 @  
Hallo,

aus Lörrach eine Ansichtskarte vom 19.05.1921, diese zeigt das Schützenhaus und im Hintergrund die Stadt.

Gruß
Manne


 

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