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Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
Das Thema hat 531 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 12.05.2009 17:33:45 Gelesen: 598079# 157 @  
Der Brief aus Wien an den bekannten Buch-Verleger Kommerzienrat Ernst Klett aus Stuttgart trägt einen Aufgabestempel 18/1 WIEN 110 -6.IX.15 VII. Er wurde offen aufgeliefert und Rückseitig mit einem Verschlußzettel * ÜBERPRÜFT * WIEN verschlossen.

Ich habe mich bisher mit österreichischer Zensurpost aus der Zeit des 1. Weltkrieges nicht beschäftigt. Von daher bin ich etwas irritiert von der Postzensur zwischen den Verbündeten Deutsches Reich und Österreich-Ungarn. Die Recherche im Internet hat mich nicht wirklich schlauer gemacht. Möglicherweise ist im Band 1 des "Wolter" die Thematik behandelt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Postgeschichte Am: 12.05.2009 22:18:24 Gelesen: 598053# 158 @  
@ Concordia CA [#157]

Hallo Jürgen,

warum sollte es zwischen verbündeten Staaten keine Zensur geben? Es wurde ja sogar innerhalb des Deutschen Reiches zensuriert.



Karte von Emmerich 29.12.16 nach Dortmund, mit Zensur von Emmerich



Karte von Wilhelmshaven nach Swinemünde mit Stempel der "Inland Post-Überwachungsstelle Wilhelmshaven".

Gruß
Manfred
 
wuerttemberger Am: 13.05.2009 00:04:15 Gelesen: 598041# 159 @  
@ Postgeschichte [#155]

Hallo Manfred,

der Stempel vom Durchgangslager war zur Kennzeichnung der Portofreiheit für eine Kriegsgefangenensendung notwendig. Die heimkehrenden Kriegsgefangenen aus alliierter Gefangenschaft hatten auch im heimatlichen Durchgangslager noch die Möglichkeit Post als Kriegsgefangenensendung zu verschicken und diese war portofrei.

Auf dem Auslandsbeleg hat der Lagerstempel von Heuberg eigentlich nichts zu suchen, denn dieser war ja frankiert (wenn auch mit für den Auslandsverkehr ungültigen Marken) und bedurfte keiner Bestätigung der Portofreiheit.

Hier ein Beleg von Münsingen vom Oktober 1919



Gruß

Axel
 
Postgeschichte Am: 13.05.2009 00:32:18 Gelesen: 598036# 160 @  
@ wuerttemberger [#159]

Hallo Axel,

vielen Dank für Deine Ausführungen, die Karte und dazugehörigen Fragen von Bernd im Beitrag [#153] betreffend.

Gruß
Manfred
 
rostigeschiene (RIP) Am: 25.05.2009 12:44:33 Gelesen: 597890# 161 @  
Hallo erstmal zusammen.

Hier ein Zensurbrief vom 09.10.46 Ludwigsburg. Was mich rätseln läßt ist der Umstand das der Brief links geöffnet wurde.

Wer hat eine Theorie?



schöne Grüße
Werner
 
Jürgen Witkowski Am: 25.05.2009 13:09:26 Gelesen: 597886# 162 @  
@ rostigeschiene [#161]

Dieser Beleg ist der Zensurstelle Eßlingen zuzuordnen. Um ihn besser beurteilen zu können, wäre ein Scan der Rückseite hilfreich.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Stempelwolf Am: 25.05.2009 22:21:50 Gelesen: 597861# 163 @  
@ rostigeschiene [#161]

Wie wäre diese kleine Theorie: Unter den Prüfpersonen befand sich ein/e Linkshänder/in? Für diese Person ist es leichter den Brief links aufzuschlitzen und den Inhalt zu entnehmen.

Beste Grüße
Wolfgang
 
rostigeschiene (RIP) Am: 25.05.2009 22:55:24 Gelesen: 597845# 164 @  
@ Concordia CA [#162]

Hallo Jürgen hier ein Scan der Rückseite des Beleges aus [#161].

Viel Aussagekraft hat die Rückseite meiner Meinung nach nicht.



schöne Grüße
Werner
 
Jürgen Witkowski Am: 25.05.2009 23:20:37 Gelesen: 597840# 165 @  
@ rostigeschiene [#164]

Danke für die Rückseite. Es handelt sich um einen der beiden häufigen Verschlussstreifentypen aus Zellophan. Der Brief weist keinerlei weitere Öffnungsspuren auf. Üblich war, wie Du schon richtig vermutest, dass der Brief vom Prüfer links zu öffnen war. Es gibt Belege, die auf beiden Seiten geöffnet wurden. Dass war immer der Fall, wenn ein Oberprüfer die Arbeit der Prüfer überwachte.

Dein Fall wird sich nicht so einfach aufklären lassen. Es könnte ein versehentliches Öffnen auf der falschen Seite gewesen sein, vielleicht wurde der Brief auch nur von einem Oberprüfer geöffnet. Da die Prüfernummer personenbezogen war, könnte man unter Umständen anhand von Vergleichsmaterial feststellen, ob die Nummer 40022 einem Oberprüfer zugeordnet war.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
rostigeschiene (RIP) Am: 25.05.2009 23:30:16 Gelesen: 597836# 166 @  
@ Concordia CA [#165]

Ich danke Dir für die schnelle Hilfe.

Dann werde ich mal nach Zensurbriefen Ausschau halten, die auf beiden Seiten geöffnet wurden und den Stempel eines Oberprüfers tragen. Vielleicht ist ja die Nummer 40022 dabei.

Danke nochmal und einen schönen Abend.

Werner
 
TomWolf_de Am: 26.05.2009 13:00:24 Gelesen: 597816# 167 @  
Ich glaube nicht, daß es wirklich sinnvoll ist, nach Belegen zu suchen, die ebenfalls vom Zensor 40022 bearbeitet wurden. Das kann Jahre dauern!

Was bei Deinem Beleg auffällt, ist die Angabe des Absenders auf der linken Seite unten. Es ist nämlich gar nicht so ungewöhnlich, daß der Brief auf der rechten Seite geöffnet wurde, man hat dabei versucht, die Angabe des Absenders nicht zu beschädigen. Ich kenne einige weitere Briefe, die nur rechts geöffnet wurden - bei allen befindet sich am linken Rand die Angabe des Absenders. Das hat also auch mit einem Oberprüfer nichts zu tun.

Man denke nur an den Fall, daß ein Brief nicht zugestellt werden konnte (z.B. weil das Haus nicht mehr existiert, oder der Empfänger längst weggezogen war), dann war eine komplette Absenderadresse für die Rücksendung des Briefes zwingend erforderlich.

Gruß
Thomas
 
Stempelwolf Am: 05.06.2009 21:50:08 Gelesen: 597675# 168 @  
@ Postgeschichte [#146]

Manchmal dauert es ein Weilchen. Hier einige Neuerwerbungen für meine Stuttgartsammlung:

8.8.1914 Ganzsachenpostkarte von Basel nach Asperg. In Stuttgart geprüft und freigegeben.



21.10.1914 Brief von Stuttgart nach Basel. Mit Beglaubigungs- und Zulassungsstempel.



9.7.1915 von St. Gallen nach Stuttgart. Mit ausgefülltem Verschlusszettel.



24.6.1918 von Budapest nach Stuttgart. Mit Rahmenstempel geprüft und freigegeben.



5.9.1918 von Wien nach Stuttgart. Mit Rahmenstempel und Verschlusszettel.



2?.11.1918 von Bern nach Stuttgart. Mit Verschlusszettel und Numeratorabschlag.



Und zu allerletzt eine Postkarte von Calw nach Haarlem. Mit Einkreiser Freigegeben St.



Beste Grüße
Wolfgang
 
Postgeschichte Am: 05.06.2009 22:26:08 Gelesen: 597668# 169 @  
@ Stempelwolf [#168]

Hallo Wolfgang,

da ist doch einiges zusammen gekommen. Zu den Belegen kann ich einige Hinweise geben:

1) Ganzsache vom 8.8.14 aus den ersten Kriegstagen, mit seltenem Zensurstempel (Riemer Nr. 2)

2) Brief vom 21.10.1914, mit Zulassungsstempel auf der Vorderseite und Zensurstempel auf der Rückseite, wird von Riemer der Prüfungsstelle für Geschäftsbriefe zugeschrieben. Da dieses Verfahren sehr Zeitaufwändig und umständlich war, wurde dieses Anfang 1916 durch einfache Zensurstempel ersetzt.

3) Brief vom 8.7.1915 von St. Gallen nach Stuttgart. Verwendet wurde der Verschlußzettel Riemer Nr. 17, der bis Ende 1918 in Gebrauch war.

4) Karte vom 24.6.1918 von Budapest nach Stuttgart mit Zensurstempel Riemer Nr. 8, bei dem 1 ursprünglich hinter Stuttgart befindliche 1 entfernt wurde.

5) Brief vom 5.9.1918 von Wien nach Stuttgart mit Verschlußzettel Riemer Nr. 19. Der Zettel kam ab Sommer 1918 zur Verwendung

6) Brief vom 2.11.1918 von Bern nach Stuttgart ebenfalls mit Verschlußzettel Riemer Nr. 19.

7) Postkarte von Calw nach Haarlem. Es handelt sich hierbei nicht um einen Zensurstempel sondern um einen Prüfungsstempel der Devisenüberwachungsstelle Stuttgart.

Zu den Belegen, insbesondere zum 1. Beleg, kann ich nur gratulieren.

Gruß
Manfred
 
Stempelwolf Am: 05.06.2009 22:36:14 Gelesen: 597667# 170 @  
@ Postgeschichte [#169]

Hallo Manfred,

herzlichen Dank Dir für diese Erläuterungen. Jetzt kommen die Belege gleich richtig beschrieben in die Sammlung.

Beste Grüße
Wolfgang
 
reichswolf Am: 13.06.2009 23:27:17 Gelesen: 597522# 171 @  
Hier zeige ich eine Ansichtskarte, die als Feldpost nach Antwerpen lief. Dem Text nach zu urteilen stammt die Karte von einem Mitarbeiter der militärischen Überwachungstelle VIII. Armeekorps Aachen., die auch ihren zweizeiligen Langstempel abgeschlagen hat. Außerdem wurde die Karte bei der Auslandstelle Aachen Frei- gegeben *, wie der zweite Zensurstempel zeigt. Leider gibt es keinen Tagesstempel, weshalb ich die Karte nicht näher datieren kann. Klar ist nur, daß sie von 1915 oder 1916 stammen muß, denn in diesen Jahren wurde der Zweizeiler in Aachen genutzt.

Der kleine Einkreisstempel 53 ist ein Zustellerstempel.



Liebe Grüße,
Christoph
 
Postgeschichte Am: 15.06.2009 21:43:21 Gelesen: 597450# 172 @  
@ reichswolf [#171]

Hallo Christoph,

der Zweizeiler "Überwachungstelle VIII. Armeekorps Aachen" ist m.E. als Dienstsiegelersatz für den portofreien Feldpostverkehr zu sehen.

Gruss
Manfred
 
wuerttemberger Am: 24.06.2009 12:08:05 Gelesen: 597287# 173 @  
@ Stempelwolf [#168]

Sehr schöne Belege. Ich und Tomwolf_de sind gerade dabei diese Zensurstempel aufzuarbeiten. Wir haben festgestellt, dass der Riemer längst nicht alles erfasst hat was es so gibt.

1) Von den provisorischen Stempeln zu Beginn des Krieges hat Riemer von Stuttgart nur 3 Typen erfasst. Wir haben bis jetzt schon 6 verschiedene Typen registriert und es ist sehr wahrscheinlich, dass allein von diesem Hinweisstempel noch mindestens eine neue Type auftauchen wird.

Beispiel:



2) Diese Form der Zensur stammt von der Auslandsstelle für Geschäftsbriefe in Stuttgart und wurde in der Form (schwarzes Dienstsiegel und violetter Zulassungsvermerk auf der Vorderseite, sowie Beglaubigungsstempel auf der Rückseite) von Anfang August 1914 bis Ende September 1915 so verwendet.

Fortsetzung folgt.

Gruß

wuerttemberger
 
wuerttemberger Am: 25.06.2009 17:43:53 Gelesen: 597190# 174 @  
@ Stempelwolf [#168]

3) Dieser Verschlußzettel ist einer von fünf verschiedenen, die bis jetzt bekannt sind. Sie wurden in der Regel auf Briefen verwendet, die aus dem Ausland kamen und für die Zensur geöffnet werden mußten. Meistens in Kombination verwendet mit dem Rahmenstempel "Stuttgart 1 geprüft und freigegeben".

4) Der Rahmenstempel "Stuttgart (1) geprüft und freigegeben" gibt es bis jetzt in 14 verschiedenen Typen, diese oft noch in unterschiedlichen Farben. Häufig wurde blau und violett gestempelt. Es gibt aber auch rote und schwarze Abschläge. Der hier gezeigte Stempel ist bis jetzt mit der "aptierten" 1 nach Stuttgart nicht belegt. Vermutlich hat es ihn mit der 1 gar nicht gegeben.

Beispiele:











Fortsetzung folgt

Gruß

wuerttemberger
 
TomWolf_de Am: 25.06.2009 17:45:08 Gelesen: 597189# 175 @  
Hallo zusammen.

Einen weiteren (bisher unbekannten) Zensurstempel habe ich vor kurzem bekommen. Es ist zwar etwas schade, daß der Zensurstempel mit Blaustift durchgestrichen wurde, aber man kann den Wortlaut trotzdem gut erkennen: Unzulässig Zurück Retour.



Der Beleg ist leider angeschnitten, aber bei der Seltenheit dieser Zensurstempel nehme ich das gerne in Kauf.

Gruß
Thomas
 
wuerttemberger Am: 25.06.2009 17:48:33 Gelesen: 597186# 176 @  
@ TomWolf_de [#175]

Hallo Thomas,

Superstück, gratuliere!
 
wuerttemberger Am: 26.06.2009 15:08:20 Gelesen: 597148# 177 @  
@ Stempelwolf [#168]

5)Spätere Type (ab 1918) des quadratischen Verschlußzettels mit dem typischen Namensstempel mit dem Kürzel "A.Ch." Auf diesem Zettel ist nie ein Datum zu sehen, sondern meist nur dieser Stempel.



6) Die gleiche Type wie oben, aber jetzt ohne jeglichen Vermerk darauf. Dafür mit Nummeratorstempel, den man ebenfalls ab 1918 öfters auf der Rückseite findet. Daten bitte melden!

Gruß

wuerttemberger
 
HEFO58 Am: 13.07.2009 22:36:27 Gelesen: 596809# 178 @  
Hallo

Dieser Brief war in der heutigen Post und ich wollte ihn Euch nicht vorenthalten, da ein Zensurbeleg aus Ägypten hier noch nicht gezeigt wurde.

Gruß
Helmut


 
TomWolf_de Am: 19.07.2009 12:18:07 Gelesen: 596692# 179 @  
@ Stempelwolf [#143]

Hallo Wolfgang.

Ich habe eine Frage zu dem rechten Zettel der Zensurstelle Stuttgart (Postzettel). Du schreibst in Deinem Beitrag, daß der Zettel aus 1917 stammt. Könntest Du mir bitte das exakte Datum (Poststempel) mitteilen?

Ich habe diesen Zettel ebenfalls bekommen, aber verwendet am 12.12.1918, also zur Anfangszeit der Devisenkontrolle. Es könnte sich also um den Aufbrauch des von Dir gezeigten Zettels handeln, oder um eine ganz neue Type. Die Abmessungen des Rahmens sind 36 x 36 mm. Danke im voraus.

Gruß
Thomas
 
Stempelwolf Am: 19.07.2009 22:06:37 Gelesen: 596665# 180 @  
@ TomWolf_de [#179]

Hallo Thomas,

da habe ich mich schön verlesen. Das genaue Datum entpuppt sich unter dem Vergrößerungsglas als 8.12.1918! Die Abmessungen des Rahmens sind 36,5 mm auf 36,5 mm (Typometer).

Meine neueste Erwerbung aus diesem Bereich:

Einschreibebrief aus Fleurier in der Schweiz nach Tübingen am 10.9.1921, dort Empfängerin nicht angetroffen und nach Wartezeit weitergeleitet nach Mannheim. Der Brief trägt den Verordnungszettel der Devisenüberwachung und ist mit 2 Stempeln der Stuttgarter Postüberwachungs-Stelle gestempelt. Der Ankunftstempel von Mannheim hat das Datum 14.4.1922.



Beste Grüße
Wolfgang
 
duphil Am: 20.07.2009 16:09:16 Gelesen: 596639# 181 @  
@ Stempelwolf [#180]

Hallo Wolfgang!

Als Absendedatum lese ich den 10. IV. 1921. Das Ankunftdatum von Manheim ist, wie Du schon geschrieben hast, der 14.4.1922.

Ist eine Laufzeit von über einem Jahr nicht sehr ungewöhnlich? *grins*

Allerdings glaube ich eher, dass bei einem der beiden Stempel (aus der Schweiz oder aus Deutschland) die Jahreszahl falsch eingestellt wurde.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 

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