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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 766 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 31.03.2020 10:15:42 Gelesen: 168122# 392 @  
Liebe Freunde,



fast könnte man sagen "aus gegebenem Anlaß", aber das lassen wir lieber in Anbetracht der desaströsen Lage: Frankobrief der 2. Gewichtsstufe aus Paris vom 14.5.1857 an Frau Professor Pettenkofer in München.

Natürlich war die Frau von Prof. Pettenkofer nicht auch Professorin, das gab es damals leider noch nicht, aber zur Person Prof. Pettenkofer dieser Link [1].

Max von Pettenkofer war der Erfinder der modernen Hygiene und, damals wie heute, galt es Epidemien bzw. Pandemien zu vermeiden.

Liebe coronafreie Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Max_von_Pettenkofer
 
bayern klassisch Am: 07.04.2020 13:41:33 Gelesen: 167846# 393 @  
Liebe Freunde,

ab dem 1.1.1861 mit dem neuen Postvereinsvertrag war es im DÖPV erstmals möglich, unfrankierte Briefe unter Reco zu versenden - zuvor unterlagen diese Briefe dem Frankozwang.

Nun aber war das Porto/Franko und die Recogebühr immer zusammen einzuziehen - also entweder der Absender zahlte das Franko und die Recogebühr, oder der Empfänger hatte dies zu tun - eine teilweise Bezahlung durfte nicht stattfinden.



Bei einem Portochargébrief aus Barmen - Wupperfeld vom 22.9.1865 von der Firma Heegmann & Mosthaler an die Firma Carl Barthe & Sohn in Reuth bei Erbendorf in Bayern gab man folglich seinen Brief auf, bekam einen Postschein mit der Nr. 214 (s. oben links unter dem preussischen Stempel "Recommandirt" und sah seiner weiteren Zukunft gelassen entgegen (also nicht so wie heute).

Die Aufgabepost hatte nun das Porto und die Recogebühr in einen Betrag zusammen zu fassen und in der Währung der Abgabepost in blau zu notieren - hier 18 Kreuzer. Diese setzten sich zusammen aus 9 Kreuzer Postporto für Briefe unter 1 Loth über 20 Meilen, 3 Kreuzer Portozuschlag und 6 Kreuzer Recogebühr.

Schon am Folgetag kam der Brief an und wurde der Firma Barth gegen 18 Kreuzer ausgehändigt. Diese flossen komplett an Preussen zurück, wobei hier postalisch 3 + 1 + 2 = 6 Silbergroschen verrechnet wurden, aber 6 Silbergroschen paritätisch genau 21 Kreuzern entsprachen, so dass Preussen bei Portochargébriefen in die süddeutschen Staaten im Schnitt 3 Kreuzer weniger bekamen, als nach Ländern mit Groschenwährung.

Aber das wird nicht der Grund sein, weshalb sie nicht wirklich häufig sind und der Grund der Existenz dieses Briefes, so wie er ist, zeigt sich nur aus dem Inhalt, der gottlob noch vorhanden ist:

"Einliegende fl. 80 (80 Gulden) keine Kreuzer 30. September p(er) Vilshofen

- " - 189 Gulden 53 Kreuzer 4. November p(er) Frankfurt am Main -

in summa 269 Gulden 53 Kreuzer wollen Sie uns unter gef(lissentlicher) Anzeige gutschreiben.

Mit aller Achtung!

Heegemann & Mosthaler"

Man hatte also 2 Wechsel über immerhin fast 270 Gulden (Jahresgehalt eines normalen Postbediensteten damals) dem Brief eingefügt und dafür die Recommandation vorgezogen, denn jetzt war der Verbleib des Briefes nachforschbar - ohne Reco natürlich nicht. Diese 2 Groschen bzw. 6 Kreuzer extra war man gerne zu zahlen bereit, obwohl man eigentlich einen Wertbrief (Fahrpost!) hätte verschicken sollen, denn die Versicherungsgebühr hier betrug nur 24,5 Gulden pro Einschreiben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 07.04.2020 16:05:32 Gelesen: 167834# 394 @  
@ bayern klassisch [#393]

Lieber Bayern Klassisch,

ja, was hätte das als Wertbrief gekostet?

Die Entfernung beträgt ca. 50 Meilen und da der Brief dann sicher auch keine 3 Loth wog, wären hierfür 21 Kreuzer angefallen. Die Wertgebühr betrug je angefangene 175 Gulden bei über 48 Meilen 3 Sgr., also insgesamt 6 Sgr. was ebenfalls 21 Kreuzer wären. In Summe somit 42 Kreuzer, also eine Ersparnis für die Empfänger von immerhin 24 Kreuzer.

In wie vielen Porto-Charge-Briefen waren denn Wechsel - ich denke auch nicht so häufig - und damit ergibt sich automatisch die Frage, wie viele gingen verloren.
Letzteres kann ich nicht beantworten. Wird, denke ich, nicht so häufig vorkommen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 07.04.2020 16:43:03 Gelesen: 167830# 395 @  
@ Magdeburger [#394]

Lieber Magdeburger,

vielen Dank für dein Rechenbeispiel - waren das jetzt 48 Kreuzer Porto in Bayern bei unfreier Versendung, oder 16 Sgr. bei Frankierung in Preussen? War bei der Fahrpost postalisch 1 Sgr. = 3 Kreuzer, oder paritätisch 1 Sgr. = 3,5 Kreuzer? Da bin ich mir leider nicht sicher.

Zu dem Abhandenkommen von Recobriefen - ich denke, das gab es ein paar Tausend Mal im Jahr innerhalb des DÖPV. Auf der anderen Seite haben wir natürlich ein stets wachsendes Briefpostaufkommen, womit auch die Recobriefe zunahmen und ich denke, dass die Verlustquote bei Dienstbriefen sehr gering, bei Privatbriefen aber eher "hoch" war, weil es da mehr zu holen gab.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 07.04.2020 16:53:18 Gelesen: 167828# 396 @  
@ bayern klassisch [#395]

Lieber Bayern Klassisch,

bei der Fahrpost wurde paritätisch 1 Sgr. = 3,5 Kreuzer gerechnet.

Wäre er als Wertbrief in Barmen frankiert worden, wären es 6 Sgr. Fahrpostarif + 6 Sgr. Assekuranzgebühr gewesen, also 12 Sgr. Eine Rekommandierung war bei Fahrostsendungen nicht gestattet.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 07.04.2020 17:09:59 Gelesen: 167821# 397 @  
@ Magdeburger [#396]

Lieber Magdeburger,

vielen Dank - also 42 Kreuzer bei unfrankierter Versendung, dafür aber versichert bis zum vollen Betrag.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 07.04.2020 17:22:28 Gelesen: 167814# 398 @  
Einschreibbriefumschlag mit 5 und 2½ Pence aus Glasgow vom 9.10.1891 nach München-Schwabing, Ankunft 11.10. und roter Registered-Stempel London vom 10.10.91.



hajo22
 
bayern klassisch Am: 09.04.2020 10:37:04 Gelesen: 167724# 399 @  
Liebe Freunde,

einfacher Brief aus Hamburg vom 23.7.1851 nach Mittenwald in Bayern, wie immer ohne Ankunftsstempel (man war halt sparsam mit der Druckerschwärze dort).

Die Aufgabepost taxierte ihn mit 12 Kreuzern, die Bayern nach Zahlungseingang gleich an Taxis abführen durfte.



Die Besonderheit lag in der Geographie - die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck kamen erst zum 1.1.1852 in den DÖPV, während die jeweiligen Postverwaltungen von Preussen, Taxis usw. der Hansestädte zu ganz anderen Zeitpunkten Mitglied im DÖPV wurden.

Da Thurn und Taxis (TT) für die Post aus allen Hansestädten nach Bayern zuständig war, durfte die Hamburgische Post keine Briefe in den Süden der Republik vermitteln, sondern musste sich hierfür der Dienste von TT bedienen.

TT wurde selbst mit einigen selbstverwalteten Gebieten zum 1.5.1851 Mitglied im DÖPV, so dass Briefe von und in die Hansestädte ab diesem Datum als DÖPV - Briefe gelten, für die das ganze Loth (nicht wie zuvor nur das halbe Loth) und die moderaten DÖPV - Taxen galten (nicht wie zuvor Gebühren für alle Postgebiete, die transitiert wurden).

Alle Hansestädte lagen über 20 Meilen von Bayern entfernt, daher also 9 Kreuzer für die Entfernung und das einfache Gewicht und 3 Kreuzer Portozuschlag. Da TT noch keine Marken im September 1851 hatte, Erstemmission 1.1.1852, wäre der Brief im Falle seiner Frankatur bar zu zahlen gewesen (4 Schillinge).

Aber Vorsicht - auch Preussen hatte in den Hansestädten eigene Postanstalten und Bayern hatte noch im Herbst 1850 seine Korrespondenten rechts des Rheins dazu aufgefordert, die Briefe mit 9 Kreuzer zu frankieren, weil man die Leitung über Preussen nach dorthin gerichtsfest gemacht hatte und es sich damit um reine Postvereinsbriefe handelte. Die Ausnahme bildete die Pfalz, die bis zum Ende des DÖPV ihre Korrespondenzen in die Hansestädte immer über Frankfurt am Main (TT) leiten musste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.04.2020 13:44:05 Gelesen: 167321# 400 @  
Liebe Freunde,

was machte eine Elsässer Firma aus Strasbourg nicht alles, um die Regelungen des Postvertrages zwischen Bayern und Frankreich zu umgehen? Richtig - sie gab ihre nach Bayern (vor allem der Pfalz) gerichtete Post über der Rheinbrücke im nahen Kehl auf uns sparte sich Geld. Doch wie viel genau?





Am 9.4.1863 schrieb die Firma Jerome Kob & Himly einen Brief an Isaac Feith in Ingenheim / Rheinpfalz, dem ein "Anhängend Muster ohne Werth" beigeschlossen worden war.

Durch die Postaufgabe in Baden am Folgetag ergab sich ein Postvereinsbrief, für den Baden 3 Kreuzer, sonst aber niemand etwas kassierte. Die Entfernung Luftlinie Kehl nach Ingenheim betrug 66 km und lag somit noch unterhalb von 10 Meilen. War der Brief unter 1 Loth leicht (16,66g) und er mit dem Muster bis 2 Loth schwer, kam der verbilligte Frankosatz von 3 Kreuzern zur Anwendung, so wie hier (wobei generell 3 Kreuzerbriefe mit anhängenden Mustern ohne Wert selten sind!).

Die Frage stellt sich nun, was der Brief bei einer Postaufgabe in Strasbourg gekostet hätte? Nun, der PV Bayern - Frankreich vom 1.7.1858 hilft weiter. Im § 6 wurde vermerkt, dass Muster, wenn ihnen Briefe folgten wie hier, keine Ermäßigung zu geniessen hatten, somit für je 10g Gewicht 40 Centimes = 12 Kreuzer zu bezahlen waren.

Da hier kleine Metallmuster verschickt wurden, wäre es theoretisch möglich, mit den Mustern und dem Brief auf 10g zu kommen, so dass sich folgende Gebührenliste erstellen lässt:

PV Bayern - Frankreich bis 10g = 12 Kreuzer, bis 20g = 24 Kreuzer, bis 30g 36 Kreuzer und bis 40g 48 Kreuzer (je 60% für Frankreich und 40% für Bayern aufzuteilen).

DÖPV ab 1.1.1861 bis 16,66 g = 3 Kreuzer, bis 33,32 g = 3 Kreuzer; darüber hinaus brauchen wir nicht zu rechnen, da es in Relation immer günstiger für den DÖPV wurde.

Selbst, was eher unwahrscheinlich war, wenn Brief und Muster nur bis 10g inklusive wogen, hätte der Brief von Strasbourg aus das Vierfache dessen gekostet, was er von Kehl aus kostete.

Wahrscheinlicher ist ein Gewicht von über 10 - 20 g, so dass die Ersparnis schon bei 21 Kreuzer (dem Siebenfachen des Frankos) gelegen haben dürfte.

Bei über 20 - 30 g hätte die Ersparnis astronomische 33 Kreuzer (das Elffache des Frankos) und im Extremfall bei über 30 bis 33,32 g bei 45 Kreuzer (dem 15-fachen des Frankos) gelegen.

Auch wenn der Brief alles andere, als schön ist, passt er perfekt in meine Bayern - Frankreich - Sammlung, in meine Postbetrugssammlung und in meine Muster-ohne-Wert(h) - Sammlung und darf in Bälde noch 2 mal kopiert werden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.04.2020 20:07:44 Gelesen: 167283# 401 @  
Hallo Sammlerfreunde,

das gute Stück kann zwar nicht mit Ralph seinem Brief mithalten hat aber auch seinen Reiz.

Ganzsachen Postkarte (PC 3)vom 26.8.1884 aus den USA zu 2 Cent an Max Rottmann in München von seinem Bruder aus New York. Die Postkarte ist mit der SS Werra (der ersten) nach Europa spediert worden diese gehörte seit 1882 zur Flotte der Norddeutschen Lloyd und war bis 1899 im Dienst. Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von New York und Nr.Stempel 15 auf dem Werteindruck und bei Ankunft Einkreisstempel von München B.Ü. (Briefübernahme) am 7.9.1884. Die Karte hat zwar einen leichten Bug in der Mitte aber die Liberty hatte mir gefallen und findet einen netten Platz in meiner Sammlung.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 16.04.2020 20:31:14 Gelesen: 167278# 402 @  
@ Gernesammler [#401]

Hallo Rainer,

schönes Stück - diese Stempel der Briefpost - Übernahme kenne ich bis dato nur von eingehender Post; bei Bayern wurden ja Hunderte von Stempeln nicht in dem ursprünglichen Sinne eingesetzt, aber bei diesen B.Ü. - Stempeln habe ich bisher noch keine Contravention feststellen können. Vlt. finden wir zwei Hübschen ja mal eine.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 29.04.2020 20:43:58 Gelesen: 166646# 403 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsache (U 23 A) von Thurn und Taxis zu 6 Kreuzer, wenn ich es richtig lese mit Vierringstempel Nr.105 sowie dem Stempel des abgehenden Postamts diesen kann ich aber nicht entziffern, versendet nach Lindau im Dezember 1864. Von 1864 gehe ich aus da diese Ganzsache erst 1863 in den Verbrauch kam.

Rückseitig sind ein Fahrpoststempel von Württemberg und der Ankunftsstempel von Lindau (Winkler Nr.14).

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 04.05.2020 19:26:24 Gelesen: 166303# 404 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Brief aus Württemberg vom 12.8.1872 zu 3 Kreuzer hier die U20 (Überdruck schwarz und die 3 im Posthorn an der Klappe hat einen runden Kopf) nach Augsburg an die Mechanische Weberei am Fichtelbach. Abgangsstempel von Württemberg ist von der Bahnpost.

Der Ankunftsstempel ein Halbkreisstempel Bahnhof Augsburg (Winkler Nr.14 in violett) weißt das Datum 7.8. auf, heißt einer der beiden Postbeamten hat den Stempel falsch eingestellt.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 14.05.2020 10:20:57 Gelesen: 165515# 405 @  
Liebe Freunde,

es gibt Briefe, die höchst simpel sind, in Massen vorkommen und doch hinsichtlich ihrer Taxierungen nicht zu knacken sind. Nicht zu knacken, jedenfalls wenn man nicht über lokales Wissen verfügt.



Ein einfacher Portobrief aus Berlin vom 26.10.1836 wurde zwischen 6 und 7 Uhr Abends mit Rötel korrekt taxiert = 6 Silbergroschen bis zur bayer. Postgrenze. Empfänger war Johann Georg Schmitt, wohlberühmter Müllermeister in Gerasmühl über Nürnberg bei Langenzenn.

Berlin sandte ihn - weil schon adressseitig genannt - nach Nürnberg, wo man die dort notierten 6 Sgr. korrekt in 21 Kreuzer reduzierte und auf diesen den Auslagestempel abschlug. An eigenem Porto wollte man 6 Kreuzer haben, die darunter notiert wurden, so dass wir auf ein Gesamtporto von 27 Kreuzern kämen. Aber oben links stehen 30 Kreuzer, im Auslagestempel hinter den "21" weitere 3 Kr. und rechts vom Auslagestempel wieder 3 Kr. - das ist dann doch ein bisserl viel 3 Kreuzer für solch einen kleinen Brief bis 1/2 Loth!

Die Erklärung ist folgende: Die Gerasmühle wurde mal von Nürnberg aus, mal von Schwabach aus postalisch von konzessionierten Boten angelaufen, die für ihre Gänge natürlich Geld sehen wollten. Die Entfernung Nürnberg - Gerasmühle betrug Luftlinie 8 km, die Entfernung Schwabach - Gerasmühle betrug Luftlinie 7 km, allerdings lag Schwabach südlich von Nürnberg, so dass Briefe von Norden erst Nürnberg zu transitieren hatten, ehe sie nach Schwabach kamen, um vom dortigen Boten aus wieder 7 km nach Norden zu gelangen, während Briefe von Boten aus Nürnberg nur 8 km südlich verbracht werden mussten.

Gab man jetzt einem Nürnberger Boten die ihm zugedachten Briefe für die Gerasmühle, notierte der zuerst einmal die für ihn wichtigen 3 Kr. auf allen Briefen, konnte dann aber hin und wieder feststellen, dass der Empfänger gar nicht "sein Kunde" war und er keine Konzession hatte, diesen Brief zu empfangen und auszutragen. Er musste ihn daher als unbestellbar wieder der Nürnberger Post zurück geben, die ihn nach Schwabach sandte, von wo aus ein anderer Bote die Konzession hatte, "seinem Kunden" die Post zuzustellen.

Der Schwabacher hatte die ersten 3 Kr. Botenlohn im Auslagestempel Nürnbergs übersehen, weil ihn die Auslagestempel und deren Inhalte nicht interessierten, sondern nur das, wofür er der Post in Schwabach die Briefe abkaufen musste und das waren 27 Kreuzer! Also notierte er "seine" 3 neben den Auslagestempel und addierte damit oben links alles auf 30 Kr., wie es auch richtig war.

Dergleichen Briefe liebe ich, zeigen sie doch die "kleine Postgeschichte" abseits von großen und bedeutenden Postverträgen und internationalen Laufwegen usw., sondern demonstrieren, dass die Tücke hin und wieder im Detail steckt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.05.2020 23:01:55 Gelesen: 165088# 406 @  
Liebe Freunde,



Sendungen aus Baden konnten, wenn die "Destination" Südpfalz war, über Karlsruhe, den Rhein und dann nach Westen laufen, oder die nördliche Route über Mannheim und Ludwigshafen nehmen.

Hier ein Beispiel aus Kehl vom 21.5.1869 über Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen und Kaiserslautern nach Pirmasens, heute wie damals in der Westpfalz gelegen. 3 Kreuzer reichten bis 1 Loth aus, die Entfernung war ab dem 1.1.1868 egal. Der Inhalt mangelt, aber die Leitung zählt.

Fast schon selten, dass der Absender nicht aus Strasbourg stammte und in Kehl seine Post aufgab, um sich viel Geld zu ersparen, sondern tatsächlich in Kehl residierte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 26.05.2020 19:54:45 Gelesen: 164580# 407 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 11.12.1857 aus Hamburg an August Frommel Privatier in Augsburg, dort kam der Brief am 13.12. an.

Für das Franko nahm man eine Thurn und Taxis Nr. 6 zu 3 Silbergroschen, gestempelt wurde mit Vierringstempel bei Hamburg müsste es die 578 sein und dem Einkreisstempel Hamburg TH&T, auf der Rückseite ist der Ankunftsstempel Halbkreisstempel Bahnh.Augsburg (Winler 11b).

Gruß Rainer



 
Magdeburger Am: 27.05.2020 18:19:40 Gelesen: 164521# 408 @  
@ Gernesammler [#407]

Hallo Rainer,

der Th&T-Nummernstempel hat die Zahl 300 - dass preussische Postamt die 578.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Gernesammler Am: 27.05.2020 19:12:06 Gelesen: 164513# 409 @  
@ Magdeburger [#408]

Hallo Ulf,

Danke Dir - dann kann ich den Brief jetzt gut beschrieben ablegen.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 29.05.2020 19:57:58 Gelesen: 164309# 410 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Urlaub ist was schönes, ich konnte mal wieder bei meinem Lieblingshändler und Freund buddeln gehen und habe diese 3 Poststücke aus Berlin an die Mechanische Weberei in Hof bekommen die er extra für mich aufhebt.

Der erste Brief ein Porto Brief mit Recomandation vom 2.5.1865 von der Firma Löwenberg & Gülow an die Mechanische Weberei Hof. Für das Porto hatte die Weberei 30 Kreuzer zu zahlen und für die Recomandierung wurden 6 Kreuzer bezahlt. Gestempelt wurde mit Hufeisenstempel von Berlin (Spalink Typ 1), verwendet 18.2.1865-8.9.1865 sowie dem Stempel "Recomandirt" und der Manualnummer 617, auf der Rückseite der Ankunftsstempel von Hof.

Wieviel Loth werden oben im Kürzel angezeigt?



Der zweite Brief auch ein Portobrief mit Recomandation vom 19.1.1867 von der gleichen Firma an die Direktion der Mechanischen Weberei Hof. Hier hatte ebenso für das Porto die Weberei 30 Kreuzer zu zahlen und für die Recomandierung wurden 6 Kreuzer bezahlt. Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Berlin (KBHW 16c in blau) verwendet 6.11.1865-26.4.1872 und dem Reco-Stempel sowie der Manualnummer 680. Auf der Rückseite ist auch der Ankunftsstempel von Hof.



Das dritte Poststück ist eine Ganzsachen Postkarte des Deutschen Reiches (P20) zu 5 Pfennig vom 13.8.1891 auch von der Firma Löwenberg an die Mechanische Weberei in Hof, die Karte kam dort am 14.8. an. Gestempelt wurde hier mit Einkreisstempel von Berlin C 2 * S kleiner Kreis 23,5mm (KBHW 242) verwendet 1,11.1890-27.12.1892 sowie dem Ankunftsstempel Einkreisstempel von Hof.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 29.05.2020 21:19:56 Gelesen: 164299# 411 @  
@ Gernesammler [#410]

Hallo Rainer,

deine beiden Briefe wogen genau 1 Loth - da im Postverein das Loth exklusive gerechnet wurde, waren es schon Briefe der 2. Gewichtsstufe (1 bis unter 2 Loth). Daher wurde gerechnet:

1. G-Stufe über 20 Meilen = 9 Kreuzer, Portozuschlag 3 Kreuzer = 12 Kreuzer.
2. G-Stufe über 20 Meilen = 9 Kreuzer, Portozuschlag 3 Kreuzer = 12 Kreuzer.
Recommandirt (gewichtsunabhängig) 6 Kreuzer. Addiert man alles, kommt man auf die notierten 30 Kreuzer.

Briefe der 2. G-Stufe bei Portochargébriefen sind nicht häufig - gäbe es diese Korrespondenz nicht, wären sie sogar sehr selten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Martin de Matin Am: 30.05.2020 17:12:12 Gelesen: 164223# 412 @  
Ich zeige einen Brief aus Möskirch in Baden nach Nördlingen vom 13.8.1851. Der Brief ist mit einer 9 Kreuzer MiNr. 4a frankiert.

Wie würden Raritätsfanatiker den Brief beschreiben:

-einer von fünf bekannte Zierbriefen der Baden 4a
-oder einer von vier Zierbriefen nach Bayern der 4a
-oder vieleicht als Steigerung der früheste bekannte von zwei Zierbriefen der 4a nach Nördlingen

Ich würde nur sagen ein hübscher kleiner Brief der 4a.



Als Ergänzung zu dem oben geschriebenen Text. Vier der fünf Zierbriefe der 4a gingen von Möskirch nach Bayern, davon zwei nach München und zwei nach Nördlingen. Die vier stammen wohl aus einem Fund und es sind zumindest drei davon an die gleiche Person geschrieben worden. Eine Abbildung des zweiten Briefes nach München mit dem Empfänger kenne ich leider nicht.

Gruss
Martin
 
Gernesammler Am: 01.06.2020 17:57:07 Gelesen: 163998# 413 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte zu 4 Kopeken vom 25.5.1893 von den Gebrüdern Lindemann aus Moskau mit einem Angebot für Laubsägen an die Firma I.N. Eberler & Co in Augsburg dort kam die Karte am 10.6.1893 an.

Gestempelt wurde Einkreisstempel von Moskau und auf der Rückseite der Ankunftsstempel von Augsburg sowie der Briefträgerstempel Nr.2.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 07.06.2020 18:08:24 Gelesen: 163695# 414 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachenumschlag zu 3 Kreuzer (U 17) vom 6.7.1868 aus Hall in Württemberg an Sebastian Ginou in Nürnberg (welche Handlung hatte der Herr).

Der Ganzsachenumschlag hat auf der Rückseite nochmals einen spiegelverkehrten Druck des Wertes. Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Hall, auf der Rückseite dem Zweikreisstempel der des Fahrpostamtes am gleichen Tag sowie dem Ankunftsstempel Zweikreisstempel Nürnberg BHF (Winkler Nr.10 mit Rosetten 27mm) und dem Briefträgerstempel Nr.24.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 07.06.2020 18:21:45 Gelesen: 163690# 415 @  
@ Gernesammler [#414]

Hallo Rainer,

Sebastian Ammon, Samenhandlung steht da.

Ein waagrechter Strich über einem kleiner Konsonanten bedeutete dessen Verdoppelung.

Hast du den hübschen Franzosenbrief mit 40 Centimes schnappen können, den ich dir gemailt habe?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 07.06.2020 19:09:29 Gelesen: 163687# 416 @  
@ bayern klassisch [#415]

Hallo Ralph,

danke für die Info zum Brief, ja der ist schon unterwegs zu mir und sollte diese Woche eintreffen.

Gruß Rainer
 

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