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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 757 Beiträge:
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Magdeburger Am: 18.12.2017 16:50:54 Gelesen: 226302# 208 @  
@ bayern klassisch [#207]

Lieber Bayern Klassisch,

wenn du die einzelnen Positionen von 4 1/2 Sgr. aufgerundet 16 Kreuzer und 7 1/2 Sgr. aufgerundet 27 Kreuzer reduzierst, dann ergibt sich in Summe auch 43 Kreuzer.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 18.12.2017 17:04:58 Gelesen: 226299# 209 @  
@ Magdeburger [#208]

Lieber Magdeburger,

4,5 x 3,5 = 15,75 Kreuzer.
7,5 x 3,5 = 26,25 Kreuzer.
...........................
12 Groschen = 42 Kreuzer.

Die 26,25 Kreuzer kann man ab- und die 15,75 Kreuzer aufrunden, dann sind es wieder 42 Kreuzer.

Leider habe ich mein Buch mit den Reduktionstabellen des Postvertrages Bayerns mit Preußen vom 1.4.1835 nicht da (habe ich Filigrana ausgeliehen), da steht alles drin. Ich frage mal nach, ob sie so nett ist, darin das Passende zu suchen und melde mich dann (oder sie meldet sich hier, noch besser).

Danke für dein Mitknobeln - immer sehr geschätzt!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.12.2017 16:10:14 Gelesen: 226132# 210 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief ist leider nicht sicher datiert - lediglich ein 3 Sgr. Kuvert mit nicht mehr ersichtlichem Klappenstempel, weil wachsüberzogen, lief an Herrn A Müller Grafengehaig bei Untersteinach in Bayern am 23.11.185? ab.



Die Ankunft war 2 Tage später in Untersteinach, von wo aus der Brief - ja, zugestellt wurde, oder nicht?

Hinter dem Namen "Müller" lese ich "P r." Ich interpretiere dieses als Poste restante und es wurde auch so schon abgekürzt in den 1850er und 1860er Jahren. Ich glaube nicht, dass man in Preussen diesen Zusatz anbrachte, weil blaue Kreide in Köln mir nicht üblich erscheint.

Alternative Deutungen?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 21.12.2017 16:46:40 Gelesen: 226125# 211 @  
@ bayern klassisch [#210]

Lieber Bayern Klassisch,

frühestens stammt der Umschlag aus dem Jahre 1859, da bis 31.03. gleichen Jahres die Federstrichentwertung vorgeschrieben war. Grob wurden diese bis 1862 verwendet - ab 1861 gab es die Ganzsachen mit Wappenausgabe.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 21.12.2017 16:50:03 Gelesen: 226124# 212 @  
@ Magdeburger [#211]

Lieber Magdeburger,

vielen Dank - ahnte doch, dass du nicht nur in der Fahrpost stark bist. :-)

Also 1859-1862, damit kann ich leben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.12.2017 12:14:47 Gelesen: 226012# 213 @  
Liebe Freunde,

aus Lissabon (Lisboa) vom 11.4.1840 an den Posthalter in Hof (Bayern) war der einfache Brief bis 7,5 g über Frankreich geleitet worden (Paris - Strasbourg - Augsburg), von man 34 Kr. fremdes Porto in den Auslagestempel schrieb.



Dazu kamen 20 Kr. Inlandsporto ab der Postgrenze bis Hof, so dass der Empfänger total 54 Kr. zahlen musste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.12.2017 14:20:03 Gelesen: 226002# 214 @  
Liebe Freunde,

weil mich in dem Kontext Ulm - Neu-Ulm immer wieder beschäftigt hat, wann die Post in Neu-Ulm überhaupt eröffnet wurde, schlug ich im Feuser - Katalog nach, wo zu lesen steht:

Neuulm, zwischen 1832 und 1838 BS; ab 1844 PE. Unter der laufenden Nr. 2483-1 gibt es einen Halbkreisstempel Neu = Ulm, der ab 1838 gelistet ist. Schwarz wertet er mit 15 Euro, rot mit 12,50 Euro. BS = Briefsammlung. PE = Postexpedition.

Leider habe ich bisher noch keinen Brief aus Neu-Ulm der 1830er Jahre gesehen und auch unter Ulm, wo man ihn ja dann hätte aufgeben können, wenn er westlich laufen sollte, muss ich derzeit Fehlanzeige melden. Aber vlt. findet sich ja nochmal einer.



Ich hänge mir mal die Ersterwähnung bayerischerseits von Neu-Ulm an, die vom 16.12.1843 datiert und sich auf ein Übereinkommen zwischen Bayern und Taxis in Frankfurt am Main vom 30.5.1843 bezieht.

Erstaunlich für mich ist, dass nur die Rede von einer Fahrpostexpedition ist, nicht aber von einer Briefpostexpedition, wie man weit eher vermuten könnte. Aber vlt. wollte Taxis das gerade vermeiden?

Jedenfalls bleibt hier noch viel Raum für persönliche Recherche und Forschung und ich will diese gerne intensiv betreiben.



Der 1. Brief aus Ulm datiert vom 20.5.1845 und ist an die Firma Caspar Gerhauser in Kaufbeuren gerichtet. Ulm stempelte mit dem alten Zweizeiler Aufgabe, der ab 1840 belegt ist (Feuser Nr. 3643 - 12). Über Neu-Ulm lief er nach Augsburg, wo es augenscheinlich Probleme mit der Taxierung des württembergischen (taxischen) Portos bis zur bayer. Grenze gab. Zuerst waren 2 Kreuzer notiert worden, die im unteren Auslagestempel stehen, dann wurden diese 2 Kr. mit Rötel wieder gestrichen und durch 3 Kr. ersetzt, ehe man auf sie den Auslagestempel abschlug. Mit dem bayer. Inlandsporto von 6 Kr. ergaben sich daher total 9 Kreuzer Porto für Gerhauser.

Für mich stellt sich aber die Frage, warum Ulm mal 2 Kr. und dann 3 Kr. notierte? Es kann nur ein Wiegefehler gewesen sein und der Brief war dann in der 2. Gewichtsstufe (2 Kr. + 1 Kr. = 3 Kr.). Aber warum schlug man in Augsburg auf einer gestrichenen Taxe seinen Auslagestempel ab?

Die Entfernung Ulm bis Kaufbeuren beträgt 75 km, daher war der bayer. Anteil 4 Kr. für einfach und 6 Kr. für Briefe der 2. Gewichtsstufe wie her, also alles richtig gemacht.

In Augsburg war er übrigens schon am selben Tag (eigener Kartenschluß), während er von Augsburg nach Kaufbeuren 2 Tage brauchte!



Der 2. Brief aus Ulm der Firma Mathias Schmidt & Co. datiert vom 19.10.1849 und lief an Benedict von Poschinger in Oberzwieselau bei Zwiesel. Obwohl Neu-Ulm längst eine Post hatte, taxierte Ulm 3 Kreuzer für den über 1/2 bis 1 Loth schweren Brief (wieder 2 + 1 Kr.) und Bayern für Briefe über 30 bis 36 Meilen (248 km) 12 + 6 = 18 Kreuzer, so dass von Poschinger total 21 Kr. zu zahlen hatte. Der Grund des Übergewichts steht innen vermerkt: Man hatte 4 Wechsel beigeschlossen über total 557 Gulden und 48 Kreuzer. Au weia, wenn die weggekommen wären ...

Hätte man diesen Brief in Neu-Ulm aufgegeben, wäre es ein innerbayerischer Portobrief nach dem Reglement vom 1.7.1849 geworden - dieser hätte bis 1 Loth nur 6 Kreuzer gekostet! Es verwundert sehr zu sehen, dass die sonst so sparsamen Schwaben, die Neu-Ulm als verbilligende Poststelle so massiv nutzten, dass es große Klagen gegen Bayern gab, hier viel Geld verschenkt hatten.

Am 20.10.1849 traf er in München ein und ein Auslagestempel dort markierte das fremde Porto. Schon ein Tag später war er in Zwiesel. Wann er beim guten Benedict angekommen ist, kann leider nicht mehr eruiert werden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.12.2017 14:33:05 Gelesen: 225996# 215 @  
Liebe Freunde,

solch einen Brief kannte ich bisher noch nicht, freue mich aber nun umso mehr, ihn euch hier zeigen zu dürfen.



Der Postmeister von Ellwangen schrieb am 10.2.1848 einen Brief an die Direktion des k. b. Kreis- und Stadtgerichts in Würzburg. Unten links brachte er seine Franchise an:

"Fr(anco) 0 (NULL)
Schmal
Postmeister"

Ein siegelseitiges Franko fehlt daher vollkommen. Er bedruckte den Brief mit seinem blauen Zweikreisstempel (Feuser 854-8) und tauchte seinen großen Chargé - Stempel in ein weiteres, jetzt rotes Stempelkissen ein. Einen Schein zog er jedoch nicht dafür - hier hatte der Chargéstempel lediglich die Funktion, dass er ihm wichtig war (und allen weiter gelegenen Poststellen natürlich auch) und mit dem Nota Bene - Zeichen in Rötel war das schon sehr auffällig. In der Briefkarte lief er sicher unter den recommandirten Briefen, verblieb aber auch hier ohne Nummer.

Am Folgetag traf er in Würzburg ein und dort stempelte man ihn Eingang, jedoch war man bei der Stundenangabe am 11.2. etwas verwirrt, wie der Bruchstrich unterhalb des Z und B vermuten lässt.

Postalisch hatten ihn Württemberg (Taxis) und Bayern übereinstimmend untaxiert belassen, so dass die mutmaßliche Portofreiheit des Absenders auf bayerisches Terrain übergegriffen hatte, was ich so noch nie gesehen habe, denn ein Dienstbrief in reinen Staatsdientangelegenheiten war das sicher nicht ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.12.2017 10:45:16 Gelesen: 225644# 216 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief an Zumstein in Kempten von der Firma Jacob Keller Sohn aus Basel vom 25.5.1810. Die Firma teilte Z. mit, dass der Sohn des Absenders Firma Z. am 4.6.1810 besuchen werde und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass man diesen dann mit dortigen Aufträgen überschütten möge.



Ob es so gekommen ist, wissen wir natürlich nicht. Was wir sicher wissen ist jedoch, wie der Vermerk "P(er) add(re)s(s)e Zorn & Ahna ... Memmingen d(en) 29. May 1810" verstehen können, denn dahin gab man den Brief von Basel aus ohne Involvierung der Basler Post! Dabei hatten Basel und Bayern unter dem 25.7.1809 einen eigenen Postvertrag geschlossen, der genau diese Praxis umgehen wollte, indem er günstige Tarife anbot. Aber die waren halt nicht günstig genug ...

Bei der hier erfolgten Postaufgabe in Memmingen (ohne Stempel belassen, obwohl man dort seit 1760 welche nachweisen kann!) wurde nur nach dem alten Reichstarif (Thurn und Taxis) 2 Kreuzer für die kurze Strecken angesetzt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.12.2017 11:03:51 Gelesen: 225642# 217 @  
Liebe Freunde,

aus Zofingen, 20 km südwestlich von Aarau gelegen, kommt eine Drucksache der Firma Hans Adam Senn vom 5.10.1833 an Zumstein nach Kempten, die nicht als Drucksache verpackt und aufgegeben wurde, sondern dem Forwarder in Lindau übergeben wurde. Auch dieser gab sie nicht der Post (in Lindau), wie wir das häufig bei diesen Korrespondenzen sehen, sondern brachte sie direkt nach Kempten, weswegen wir keine Poststempel und Taxen sehen.



Viele Sammler wundern sich, warum Drucksachen nicht einfacher der Post übergeben wurden, waren sie doch teils sehr günstig zu befördern. Auch liest man hier "franco" auf der Vorderseite, was viele Sammler gar nicht verstehen können, weil doch dieser Vermerk immer hinsichtlich von Postgebühren und Taxen gesehen wird, was aber teils gar nicht stimmt bzw. stimmen muss.

Der Vermerk "franco" bedeutete nur, dass der Absender für die Zahlung des Transporteurs (das konnte eine Staatspost sein, eine Privatpost, ein Forwarder, ein Bote amtlich, dienstlich, privat, konzessioniert, aber auch ein Reisender oder ein Familienmitglied) gesorgt hatte, wenn nicht bis zum Empfänger, dann bis zu einem Punkt, der dann anzugeben gewesen wäre.

Die Folge der Anbringung eines solchen Vermerkes auf einem Brief / einer Drucksache, die per Forwarder zugestellt wurde, war die, dass Z. auf einen Blick sah, dass er dem Überbringer aus Lindau nichts zu geben hatte.

Noch etwas zum Inhalt, den ich für interessant halte: Die Seidenpreise waren deutlich gestiegen und die Firma Senn in Zofingen hatte wohl so viele Kunden, dass sie es für ratsam hielt eine Vorlage zu vervielfältigen, um diese dann als Brief oder Drucksache ihren Kunden zuzusenden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass das gemeine Volk nicht wusste und wissen durfte, wie teuer (oder günstig) die Waren von den Händlern bzw. Herstellern waren. Seidenwaren waren damals sehr teuer und sind es noch - da wollte man nicht haben, dass Hinz und Kunz wussten, welche (i. d. R. großen) Gewinnspannen zwischen Ein- und Verkauf lagen.

Es ist zu vermuten, dass auch eine teurere Beförderung mit der Post nicht dazu geführt hätte, sie offen zu versenden und damit jedem die Möglichkeit zu geben, Firmeninterna auszubaldowern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.12.2017 11:16:11 Gelesen: 225641# 218 @  
Liebe Freunde,

einen 3. Brief möchte ich heute zeigen: Geschrieben im schönen Zürich am 9.8.1807 von der Firma Martin Muralt seel. Sohn an Zumstein in Kempten.



Auf der linken, äußeren, hier gezeigten Seite, früher siegelseitig, steht ein Vermerk "P(er) 1/2 AKE in Lindau", wenn ich diese künstlerisch wertvolle Ligatur von Versalien (oder Majuskeln, wie man will) richtig deute. Dabei konnte "per 1/2" m. E. nur heißen, dass die Transportkosten hälftig vom Absender in Zürich bezahlt waren und hälftig von Z. in Kempten noch zu tragen waren.

Das wird deutlich aus der Tatsache, dass der Brief in Zürich nicht der Post übergeben worden war, sondern erst in Lindau (Rayon 3. Lindau) die taxische Post erstmals sah, wo man 4 Kreuzer Porto bis Kempten notierte. Man darf unterstellen, dass diese "1/2" Vermerke sich nicht auf die Höhe der beiderseitigen Porti bzw. Franki bezog, sondern nur allein auf die Tatsache, dass bis zu einem gewissen Punkt der Brief seitens des Absenders ohne Belastung für den Empfänger bleiben sollte. Es wäre also falsch anzunehmen, dass ein Posttransport Zürich - Kempten 8 Kreuzer gekostet hätte (auch wenn das natürlich zufällig auch mal sein kann).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Max78 Am: 07.01.2018 00:03:49 Gelesen: 224978# 219 @  
@ Gernesammler [#160]

Guten Abend zusammen,

da dieser Brief aus Vacha nach Hilders 1849 eine gewisse Ähnlichkeit zu Rainers Brief aus Beitrag [#160] aufzeigt, was die Abstempelungen betrifft (nicht die Taxierung), stelle ich ihn einfach in diesem Thema kurz vor:



Auch hier ging es vom Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (mit der T&T Lehenspost) ins bayerische Gebiet. Anfangs dachte ich beim nur rudimentär erkennbaren, durchgestrichenen Zweizeiler aus Buttlar (SWE) an eine Fehlleitung, bis ich bemerkt habe, dass er von beiden Seiten, T&T und Bayern, durchgestrichen wurde, somit wahrscheinlich die Verrechnung (Übergabe) in diesem Dörflein stattfand. So oder so ist die Rhön als Grenzgebiet bestimmt ein interessantes Sammelgebiet. Ein wenig Lesen in der Beschreibung des Amtes Geisa kann schon Interesse wecken. Zur Taxierung kann ich wie immer nicht viel sagen, ausser das klar ist, dass zu dieser Zeit noch geteilt wurde und der Brief mit 16 x all-in-one das Ziel erreichte.

Ein schönes neues Jahr, mit Grüßen Max
 
bayern klassisch Am: 07.01.2018 11:21:32 Gelesen: 224877# 220 @  
@ Max78 [#219]

Hallo Max,

frohes Neues Jahr auch dir!

10 Kr. für Taxis, 6 Kr. für Bayern = 16 Kr. Gesamtporto für den Empfänger.

Die Absenderbehörde teilte dem bayerischen Landgericht in Hilders (einer der wenigen Orte, die nach dem für Bayern verlorenen Krieg 1866 an Preußen abgetreten wurde) etwas mit, das man in Bayern wissen musste und notierte daher "jens. Req." (jenseitige Requisition = also dortige Anfrage, Untersuchung), um zu vermeiden, dass die bayerische Behörde ein mit Porto belastetes Schreiben nicht annahm ("Annahme wegen darauf haftendem Porto verweigert ...").

Warum man hinten den taxischen Stempel strich, werden wir nie mehr heraus bekommen - Datum falsch wäre meine erste Eingebung dazu.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Max78 Am: 09.01.2018 02:44:14 Gelesen: 224468# 221 @  
@ bayern klassisch [#220]

Lieber Ralph,

habe Dank für die hilfreichen Ergänzungen! Das Kürzel jens. Req. hätte ich mir sonst nicht erklären können.

Als Datum lese ich den 20. Merz, was für die Strecke Vacha-Buttlar passen dürfte. Da der Stempel von beiden Seiten durchgestrichen wurde, wäre mein Gedanke ggf. gar nicht so blöd. Ich hatte bislang noch keinen Beleg gesehen, wo das auch so gemacht wurde. Hätte ja sein können, dass jemand ähnliches schon mal vor sich liegen hatte.

mit Grüßen Max
 
Magdeburger Am: 01.02.2018 13:10:25 Gelesen: 219492# 222 @  
Liebe Sammelfreunde,

damit es mal etwas fahrpostlastig wird:



Den Brief aus Dessau, etwa 1861/2, für ein 11 Pfund 10 Loth schweres Paquet An eine königlich baiersche hochlöbliche Juristenfacultät in Erlangen konnte ich erfolgreich aus Frankreich wieder "nach Hause" führen.

Wie siegelseitig erkennbar, stammt sie von der Oberlandes-Gerichts-Canzlei zu Dessau. Weiterhin ist die Progressionstufe P9 (32-36 Meilen) notiert worden.
Die Gebühren berechnen sich jetzt:

7/12 Kreuzer * 12 Pfund * 9 Progressionsstufe = 63 Kreuzer = 1 Gulden 3 Kreuzer Porto wie notiert. Oben sind noch /3 Kreuzer Bestellgeld notiert worden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 21.02.2018 11:24:08 Gelesen: 217679# 223 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen frankierten Brief aus Strasbourg an die Firma Stocké in Ludwigshafen am Rhein, der eigentlich nichts besonderes ist. Nur muss man wissen, dass die meisten Strasbourger Firmen ihre Post nach Bayern und andere Postvereinsstaaten gerne im nahe gelegenen Kehl aufgaben, was ihnen regelmässig viel Geld sparte.



Hier am 29.8.1857 war das nicht so - man frankierte mit 40 Centimes nach dem Postvertrag vom 1.7.1847 bis 30.6.1858. Aber halt - was kosteten denn Briefe damals von ganz Frankreich in die bayerische Pfalz? Richtig - 30 Centimes, nicht 40. Nicht nur, dass er sich so nichts sparte (Brief bis 7,5 g), sondern er verschenkte noch 10 Centimes = 3 Kreuzer durch diese Überfrankatur.

Bei einer Postaufgabe in Kehl hätte er als Frankobrief nur 6 Kreuzer bezahlen müssen (Postverein über 10 - 20 Meilen, Gewicht aber bis 15,625 g).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.02.2018 12:04:14 Gelesen: 217674# 224 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus dem Postgebiet des Norddeutschen Bundes mit 3 Kr. Marke frankiert, der nach Lindau im Bodensee gerichtet war. Die Marke wurde mit dem Bahnpost - Einkreis - Stempel Frankfurt - Treuchtlingen entwertet und der Brief unbeanstandet befördert, weil der Einwurf wohl noch auf nichtbayerischem Territorium stattgefunden hatte.



Aufgabe am 11.6.1871 und Abgabe in Lindau am Folgetag zeigen die gute Vernetzung damals.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 29.03.2018 20:15:07 Gelesen: 215861# 225 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Tübli Ganzsache zu 10 Rappen mit Zusatzfrankatur einer 5 Rappen (Mi.Nr. 22c) und 10 Rappen (Mi.Nr. 30b) von Siebnen im Kanton Schwyz nach Lindau im Bodensee an Herrn M. Spengelin spediert. Der Brief wurde von Siebnen über Uznach (St. Gallen) nach Lindau befördert, mich würde jetzt interessieren, ob dieser auch über Feldkirch spediert wurde. Gestempelt mit Fingerhutstempel Siebnen 18 mm (Emmenegger Gruppe 104) und Einkreisstempel von Uznach auf der Rückseite (Emmenegger Gruppe 115) Ortsname in Elzevir. Der Ankunftstempel von Lindau ist auch auf der Rückseite abgeschlagen, hier vom 16.2. PD Stempel für bezahlt bis zum Empfänger (Posttarif vom 1.7.1875 Briefe bis 15 Gramm, Gebühr 25 Rappen.

Gruß Rainer


 
SH-Sammler Am: 30.03.2018 05:46:13 Gelesen: 215847# 226 @  
@ Gernesammler [#225]

Hallo Rainer,

beiliegend findest Du eine Karten der Eisenbahnlinien in der Schweiz, ab 1865. bis 1900



Der Brief von Siebnen, am oberen Ende des Zürichsees gelegen, wurde mit Boten ins 8 km entfernte Uznach getragen, wurde dort mit Leitstempel Uznach versehen und mit der Eisenbahnlinie nach Zürich spediert. Ab Zürich ging die "Deutschlandpost" meist über Romanshorn oder über Rorschach, was in diesem Falle wohl geschehen ist. Der Brief lief mit grosser Sicherheit nicht über Feldkirch.

Wünsche frohe Osterzeit

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 30.03.2018 07:49:55 Gelesen: 215841# 227 @  
@ Gernesammler [#225]

Hallo Rainer,

Hanspeter hat Recht - dein Brief lief nicht über Österreich, sondern mit dem Dampfschiff (seit 1836!) via Rorschach nach Lindau.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 30.03.2018 12:38:43 Gelesen: 215822# 228 @  
Liebe Freunde,

Gießen, ab 1.7.1867 postalisch Preussen geworden, als Ganzsache zu 6 Kreuzern nach Neustadt in der Pfalz, vom 4.12.1867.



Diese Kreuzerfrankaturen Preussen waren nur vom 1.7.1867 bis zum 31.12.1867 möglich - welche in die Pfalz sind sehr selten und schöner wohl kaum möglich.

Dazu noch als Einzeltransit mit badischem Bahnpoststempel - ei, ei, ei, da lacht das Herz eines Pfälzers.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 03.04.2018 19:27:12 Gelesen: 215678# 229 @  
@ SH-Sammler [#226]
@ bayern klassisch [#227]

Hallo Hanspeter, hallo Ralph,

danke für die ausführliche Erklärung zum Brief und vor allem die Karte der Eisenbahnlinien zu der Zeit echt toll, Danke dafür.

Somit habe ich selbst recherchieren können und im Buch von Richard Schäfer steht ja dann auch, dass ab 1.6.1840 der gesamte Postverkehr zwischen Lindau und Rorschach mit dem Dampfer abgewickelt wurde. Nur im Notfall gab es den Postverkehr zu Land über Vorarlberg.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 14.04.2018 11:29:56 Gelesen: 215160# 230 @  
Liebe Freunde,

unlängst fiel mir dieser Brief in die Hände, den ich auf ein vertretbares Finanzmaß reduzieren konnte. Geschrieben in Mannheim, Baden, am 3.8.1861, an die Kuhnel´sche Maschinenfabrik in Frankenthal. Es ging um die Zustellung eines badischen Patents.





Der Absender, A. C. L. Reinhardt notierte auf der Adresseite: "Durch Güte des Herrn Mündler"

Ein Herr Mündler muss also in Mannheim den Brief (evtl. nebst weiteren Sachen) an sich genommen und ihn über die Rheinbrücke bei Ludwigshafen nach Frankenthal verbracht haben. Das Franko hätte nur 3 Kreuzer betragen, was ja auch nicht gerade hoch war.

Mir fällt ad hoc kein zweiter Brief durch Güte ein, bei dem der "Gütler" vorne nominiert worden wäre.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 25.04.2018 17:17:09 Gelesen: 214566# 231 @  
Liebe Sammelfreunde,

heute ein Beleg der einfachen Art und fast wie üblich von mir aus Magdeburg (23.12.1862):



Lief er an den Eisenwerks-Guts-Besitzer Philipp Dittmar (in) Oberklingenspon bey Naila ey Hof. Wie immer aus Magdeburg waren 3 Sgr. franco erforderlich, dargestellt mit einem Dreistreifen der Nr. 16. Siegelseitig sehen wir den Stempel Hof B.E. vom 24.12. und auch von Naila.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 25.04.2018 17:52:50 Gelesen: 214560# 232 @  
@ Magdeburger [#231]

Lieber Magdeburger,

da hast du einen wundervollen Brief geangelt - herzlichen Glückwunsch zu diesem Schmankerl. Hätte auch jeder Bayernsammler gerne in der Sammlung - aber in deine passt sie am allerbesten!

Liebe Grüsse,
dein Ralph
 

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