Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (668) Postverhältnisse Bayern - Österreich
Das Thema hat 668 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8   9   10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 27 oder alle Beiträge zeigen
 
bayern klassisch Am: 19.09.2017 23:53:31 Gelesen: 227873# 194 @  
@ bignell [#193]

Hallo Harald,

da zeigst du uns ein sehr schönes Paar - klasse und die gedrehten Nominalen sind besonders attraktiv, zumal an die sehr bekannte Adresse Martin Spengelin in Lindau, der ein Großer in der Branche war.

Von diesen Briefen kann ich nicht genug bekommen. :-)

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 22.09.2017 19:53:14 Gelesen: 227728# 195 @  
Liebe Freunde,

ein Damenkuvert aus Triest vom 13.2.1866 aus Triest nach Mainz zu 15 Neukreuzern zeigt hinten den Transitstempel von Innsbruck 15.2.1866 und den Mainzer Distributionsstempel 4. Tour am 16.2.1866. Damit ist geklärt, wie er lief:

Triest - Innsbruck - Kufstein - München - Augsburg - Ulm - Stuttgart - Karlsruhe - Heidelberg - Darmstadt - Frankfurt am Main - Mainz.

Hat man auch nicht jeden Tag.

Unten links lese ich "Eppigmauer" und deute das so:

https://books.google.de/books?id=HZ1jAAAAcAAJ&pg=PA395&lpg=PA395&dq=eppigmauer&source=bl&ots=361LAhSWXY&sig=7F3qMOg7JfGQtGlBMeJ-Z_FANyc&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiI3YTgrbnWAhVGJFAKHfq0DvsQ6AEIJzAA

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.10.2017 16:00:07 Gelesen: 226747# 196 @  
Liebe Freunde,

2 Briefe mit Briefen an Sidonie Goes in Schwaig bei Lauf unweit Nürnberg von ihrem späteren Ehemann Carl.

Der 1. datiert vom 9.11.1859 und wurde in Szolnok, 50 km südöstlich von Budapest, geschrieben, ist die Empfängerin das "Herzallerliebste Schätzchen!! - schön!

Auf der letzten Seite schrieb er: "Wenn es dir möglich ist, so gib mir nach Empfang dieses wieder Nachrichten von dir & zwar Post restante Wien, mit ausdrücklicher Aufzeichnung deiner mir bisher geschriebenen & der von mir erhaltenen Briefe, damit ich genau beurtheilen kann, ob keines unserer Schreiben verloren gegangen ist."






Der 2. datiert vom 29.11.1859 aus St. Pölten, 100 km westlich von Wien, als er wieder auf seiner Retour war. Auch jetzt wieder mit Adresse "mit Briefen des hochwohlgebornen Herrn Major Wilhellm Goes".

Er lief über Salzburg am 30.11., aber ab dann dauerte es bis zum 3.12., ehe er in Lauf war - es hat sich also etwas gezogen.





Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.10.2017 10:29:13 Gelesen: 226512# 197 @  
Liebe Freunde,

heute mal ein unscheinbarer Abzugsbrief aus Regensburg vom 10.11.1871 (merkwürdiger Stempel für meinen Geschmack) an Mathias Thurnherr in Bregenz.



Schon am Folgetag schlug der Brief dort ein (Respekt!), doch Thurnherr war bereits ins nahe Dornbirn verreist, was die Bregenzer Post dazu verleitete, Bregenz zu streichen und Dornbirn darüber zu setzen, ohne Angabe von Gründen. Der Brief wurde prompt am Folgetag in Dornbirn zugestellt, ohne weitere Angaben wie Wohnung oder Logis - die Jungs waren damals halt einfach Klasse und auf dem Quivive.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.10.2017 10:59:49 Gelesen: 226507# 198 @  
Liebe Freunde,

ein kleines Kleinod ist mir wieder mal in die Hände gefallen - Brief der Firma Geipel & Jaeger aus Asch (Böhmen, ganz nah an Bayern!) nach Basel an Marcus Boelger. Das Datum war der 14.12.1870.



Der Absender frankierte 10 Neukreuzer, die sich in 6 Neukreuzer für Österreich und 4 Neukreuzer für die Schweiz aufteilten. Aus "naheliegenden" Gründen wählte man in Asch den lokalen Paketschluß Oberkotzau in Bayern, wo er am 14.12.1870 eintraf und hinsichtlich seines Weiterfrankos zu berichtigen war, denn Bayern rechnete direkt mit der Schweiz ab und konnte daher das frontseitig notierte Weiterfranko von 4 Neukreuzern so nicht stehen lassen. Folgerichtig waren die 4 Nkr. zu streichen und durch 3 Kreuzer rheinisch zu ersetzen, was perfekt realisiert wurde.

2 Tage später traf der Brief in Basel ein und wurde zugestellt. Im Inhalt ging es um wechselseitige Bestätigungen von Telegrammen, deren Eintreffen und korrekte Ausführungen. Hat man ja auch nicht alle Tage und wenn jemand mal ein Telegramm aus dem Dezember 1870 aus Asch nach Basel sehen sollte, wäre ich über eine Meldung erfreut.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.10.2017 12:09:55 Gelesen: 226497# 199 @  
Liebe Freunde,

die Firma Danzer in Wien schrieb am 27.12.1862 um 7 Uhr Abends "An die Löbliche Baron von Lerchenfeldsche Gut-Verwaltung in Pillham pr Neuhaus, Bayern, pr Scheerding".



Sie frankierte korrekt mit 15 Neukreuzern für einen einfachen Brief über 20 Meilen nach Bayern. Da der Ort Pillham heute nur gut 100 Einwohner hat, kann man sich seine Bedeutung vor über 150 Jahren gut vorstellen - sie tendierte gegen Null. Zu Pillham:

https://de.wikipedia.org/wiki/Pillham

Da der Absender dem Empfänger den Versand seiner bestellten Ware per Bahn avvisierte, musste dieser möglichst schnell wissen, was da für ihn ankommen sollte aus Wien, was es wog und was es kostete. Daher war die Präzisierung der Adresse sehr wichtig, weil im Falle eine postalischen Irrung u. U. die gelieferten Waren in Schärding tagelang hätten liegen können und so erhebliche Beträge an Lagergeld nach sich gezogen haben könnten.

Auch Neuhaus (am Inn) war keine Weltstadt, so dass man später mit blauer Tintenverdeutlichung notierte "per Scheerding", denn Schärding in Österreich lag Neuhaus fast gegenüber und Pillham war nicht weit davon entfernt.

Siegelseitig sehen wir nur den Stempel von Schärding vom Folgetag, mehr nicht. Da ich diese Korrespondenz kenne und praktisch nie ein bayer. Ankunftsstempel auf dergleichen Briefen aus Österreich anzutreffen ist, halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die Gutsverwaltung in Schärding ihre Post selbst abholte, zumal der Güterversand ja auch dort allein stattfand und nicht im beschaulichen Pillham.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.10.2017 12:37:44 Gelesen: 226130# 200 @  
Liebe Freunde,

weil ich finde, dass ein Brief aus der Pfennigzeit auch einen sinnvollen Abschluß einer Sammlung aus der Kreuzerzeit darstellen kann, wenngleich nicht muss, habe ich mir den hier zugelegt, den ich optisch ganz präsentabel fand.



Ein großes Kuvert war einst mit einem Paar 5 Pfennig der Reichspost beklebt, jedoch nicht im Reichspostgebiet der Post übergeben worden, warum auch immer.

In München am 3.7.1893 kaufte man eine postgültige 10 Pfg. Bayernmarke und gab den Brief an Herrn A. Graff Hotel Metropol Wien auf. Wer auch immer wird sich nicht mehr feststellen lassen, die Marken der Reichspost annullierte - ich danke ihm dafür, denn so sieht es viel attraktiver aus, als wenn man die Hände in den Schoß gelegt hätte. Die Bleistiftnotation 82 darunter kann ich nicht deuten - vlt. die Zimmernummer des Empfängers?

Aber auch die Rückseite weiß zu gefallen, zeigt sie doch einen wunderbaren, blauen Abschlag des Eingangsstempels von Wien.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.10.2017 13:03:26 Gelesen: 226125# 201 @  
Liebe Freunde,

hier einer, der mit Bayern gar nichts zu tun hatte, aber hätte haben sollen!



Für mich eine kleine Sensation: Prag 31.3.1853 - Bodenbach im geschlossenen Transit durch Sachsen und Preußen nach Belgien via Valenciennes (2.4.) und Paris (2.4.) nach Strasbourg (3.4.).

Briefe nach Paris oder anderen nordfranzösischen Orten via Bodenbach und Valenciennes sind ja alle gut und recht, aber einen mit eigenem Kartenschuß - das hätte ich nicht gedacht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.10.2017 13:06:59 Gelesen: 226124# 202 @  
Und der Dritte heute im Bunde!

Liebe Freunde,



hier wieder einer aus bekannter Korrespondenz aus Triest nach Augsburg an Friedrich Mittler. Am 19.5.1853 aufgegeben, erreichte er den Augsburger Bahnhof am 23.5. - ich denke, das war nur über die Bahnpost Wien - Bodenbach - Hof - Augsburg möglich, auch wenn die fraglichen Stempel mangeln.

Liebe Grüsse von bayern klassisch (für heute sein Pulver verschossen habend!)
 
bayern klassisch Am: 21.10.2017 22:50:48 Gelesen: 226078# 203 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Dienstbrief, der von Weiden stammt und am 3.4.1846 seinen Postlauf antrat. Ziel war der Magistrat in Wien, wo er 3 Tage später ankam und am 4. Tag "präsentirt" wurde.



Ursprünglich als R.S. für Regierungs - Sache angedacht, radierte man die Tinte beim "R" weg und ersetzte sie von der Hand des Absenders durch ein "A", wodurch eine Armen - Sache wurde.

Auf- und Abgabepost ließen sie daher untaxiert, wofür auch der Ankunftsstempel von Wien spricht, der in rot nur bei frankierter (also nicht portopflichtiger) Eingangspost zu finden ist.

Viele Armensachen des Postvertrages von 1842 kenne ich nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.10.2017 17:10:35 Gelesen: 225516# 204 @  
Liebe Freunde,

eine kleine Rosine darf ich heute aus Straubing vorstellen, die sich am 29.1.1834 auf ihren recommandirten Weg nach Wien machte.



In Straubing mit dem obligaten Zweizeiler etwas mangelhaft hinsichtlich des Aufgabetages gestempelt, holte man dieses zur besseren Kenntlichmachung auf der Siegelseite (!) nach. So habe ich das noch nie gesehen.

Auch den Chargé - Stempel frontseitig, wie es die Vorschrift war, holte man siegelseitig nach, wie es mir in keinen 5 Fällen von Bayern bisher bekannt wurde. Jedoch annullierte man beide Stempel wieder mit derselben Tinte, mit der man das Franko bis zur österreichischen Grenze von 6 Kr. rheinisch notiert hatte!

Unter der Reconummer 411 war er in Straubing erfasst worden, während er in Österreich bei seinen Kartierungen keine weitere Nummer zugeteilt bekam. Für 28 Kr. Conventionsmünze wurde er am 1.2.1834 in Wien zugestellt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 12.11.2017 13:56:18 Gelesen: 224748# 205 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein nettes Kuvert aus Bregenz vom 23.9.1870 nach Wiesbaden, wo es schon einen Tag später ankam und ausweislich seines Distributionsstempels dem Empfänger, dem k. k. Kammer Rath Pfeiffer, zugestellt wurde.



Zum Einsatz kam ein gewöhnliche Ganzsache zu 5 Neukreuzer, die ab 1.1.1868 für einfache Briefe bis 1 Loth wie hier obligat war.

Der Laufweg über Bayern und Baden ist wegen des geschlossenen Transits nicht ersichtlich, dürfte sich aber stark an älteren Vorgaben orientiert haben: Lindau, Kempten, Ulm, Stuttgart, Heidelberg, Mannheim, Darmstadt, Wiesbaden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 12.11.2017 14:12:45 Gelesen: 224747# 206 @  
Liebe Freunde,

eigentlich müsste es Hundert von Dienstbriefen Bayerns in die Lombardei und umgekehrt geben. Eigentlich - ich sehe aber nur alle 10 Jahre einen.



Da war bei einem Angebot in der Bucht zuschlagen angesagt, denn auf die nächste Offerte wollte ich nicht warten. Im wunderschönen Lindau im Bodensee am 7.6.1850 mit 22 Kreuzern frankiert, gab das bayer. Landgericht Lindau ein Schreiben an das K. K. Civil- und Tribunalgericht Mailand I. Instanz unter Recommandation (weitere 4 Kr.) auf. Es war eine Partei - Sache, also war ein Bayer involviert.

Diese 22 Kreuzer waren halbscheidig zwischen Bayern und Österreich zu teilen und ergaben sich für Briefe über 1/2 bis 1 Loth in der 2. (von 2) Entfernungsstufe.

Auf einen in Gegenrichtung warte ich derweilen noch ein bisschen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.11.2017 11:17:36 Gelesen: 224674# 207 @  
Liebe Freunde,

aus dem lieblichen Pest(h) ging es am 23.11.1862 für 15 Neukreuzer nach München: 24.11. Wien und 26.11. Ankunft in München.



Die Adresse liest sich etwas sonderbar - vielleicht war der Schreiber in Gedanken?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.11.2017 12:10:11 Gelesen: 224670# 208 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen sogenannten Cholera - Brief aus Wien vom 17.9.1831 "An den Wohlgebohrnen den Gräflich Königseggschen Domainen - Inspector Herrn Mosmann in Aulendorf in Württemberg durch München und Waldsee".



Der Absender frankierte (vorn rechts und kaum zu lesen - auch der Wiener Beamte wollte mit seinem Rötelstift den Brief nur leicht und schnell tangieren) mit 14 Kreuzer Conventionsmünze bis zur Grenze Bayerns bei Freilassing.

Dort wurde der Brief geräuchert, indem man ihn rastelte und dann zur Abwehr der Cholera bearbeitete. Geholfen, das wissen wir heute, hat das nichts, aber das Gefühl der Sicherheit ist, wie wir ja alle wissen, wichtiger als die Sicherheit selbst ...

Interessant ist der vollständig erhaltene Inhalt (der sich ja bei 99% der mir bekannten sog. Cholerabriefe nicht auf die Cholera selbst bezog):



"Gehorsamster Herr Inspector!

Nun ist alle Täuschung vorüber, nach auselend kalten, dreytägigen Regengüssen ist hier vom 13ten auf den 14ten die Cholera ausgebrochen. Nach essencieller Angabe sind am 14ten 41 Personen erkrankt, 1 davon genäßen, 40 verstorben und in der Behandlung noch 30. Am 15. erkrankten 139, hiervorn genlß 1, starben 64 und in der Behandlung blieben mit obigen 30 noch 104, am 16ten erkrankten 127, genoßen 3, gestorben 58 nach Bestand 170. Daß bey diesen Umständen keine Gesundheitspäße mehr gegeben werden, ist wohl sehr natürlich, daher das Abreisen von sich selbst nicht mehr möglich ist. Ich bin überzeugt, daß besonders Ihnen und jenen, die wahre Anhänglichkeit an mich und meiner Familie fühlen, diese Nachricht höchst schmerzlich fallen wird,

auch auf mich wirkt dieses Ereigniß betrübend ein, denn nicht n ur allein, daß ich der höchst traurigen Zeit, die mir hier erlebe werde durch meiner Abreise entgehen wollte, sondern ich freute mich schon nach so langer Zeit vereinigt mit meiner Familie in Aulendorf wieder einen Aufenthalt zu machen. Nun läßt sich nichts anderes thun, als sich in das Mißgeschick zu fügen, und sich dem Schutze des Allmächtigen zu empfehlen, der uns seine Gnade nicht entziehen wird. Der Trost, daß wir stets in Gottes Hand sind, mag auch auf Sie wohlthätig einwirken; sowie ich hoffe, daß er auch mich aufrecht erhalten wede. Näbst meinem herzlichen Gruß an alle meine Aulendorfer verbleibe ich mit den Gesinnungen aufrichtigster Neigung
Ihr dienstwilligster Franz Georg Königsegg mpp".

Postalisch fielen 12 Kr. für Bayern an (8+4) und 6 Kr. für Württemberg (4 + 2) = 18 Kr., dazu 1 Kr. Bestellgeld, so dass der Empfänger total 19 Kr. zahlen musste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 13.11.2017 20:04:47 Gelesen: 224614# 209 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Regierungssache vom Landgericht aus Neustadt an der Waldnaab in der Oberpfalz über Weiden nach Wien an den löblichen Magistrat der Kaiserlich Königlichen ... und ... Wien.

Der Brief selbst ist vom 16.2.1830 und wenn ich es richtig deute mussten 28 Kreuzer Conventionsmünze für die postalische Beförderung bis Wien ab Grenze gezahlt werden.

Was bedeuten die 5 und 3 in rot auf der Rückseite, auch würde mich die Bedeutung des roten Kreuzes auf der Vorderseite interessieren ?

Gestempelt mit Einzeiler von Weiden (Winkler Nr.7) in Verwendung von 1825 - 1838.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 13.11.2017 21:13:26 Gelesen: 224608# 210 @  
@ Gernesammler [#209]

Hallo Rainer,

netter Brief!

28 Kreuzer CM war als Porto ab der österreichischen Grenze angesetzt worden, doch wurden sie am (jetzt kommt das Datum mit Stempel auf der Siegelseite zum Einsatz) wieder gestrichen, also am 5.3., weil man den Briefe nachträglich als portofrei behandelt hatte und dem Empfänger wieder gutschrieb.

Das frontseitige liegende X war das österreichische Zeichen der Gebührenfreiheit - mal bis, mal ab der eigenen Grenze.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 14.11.2017 13:45:24 Gelesen: 224521# 211 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen interessanten Brief, wenn man den Inhalt über alles stellt, was ich hiermit tun möchte. Geschrieben wurde er von Alexander Baron von Uexküll in Wien am 2.12.1860 und gerichtet war er an Seine Hochgeboren den königlichen Hofmarschall und Kammernherrn, Großkreuz(träger) des König - Friedrich - Ordens und des k. k. Ordens der Eisernen Krone Herrn Rudolf Grafen Uxküll Stuttgart".



Der Vermerk "dringend" war sinnlos, denn eine expresse Zustellung war nicht gewünscht, nur erhofft. Die Zustellung erfolgte bereits einen Tag später im 3. Gang in Stuttgart - phantastisch.



Zum Inhalt:

Wien am 2. December 1860
Reise nach Madeira
Mein Engelspeps!

Ich komme Mittwoch den 5. d. M. Vormittagas mit dem Schnellzug nach Paris durch Stuttgart - die genaue Stunde kann ich nicht angeben - doch dürfte es zwischen 10 und 11 Uhr sein.
Hoffentlich sehe ich all die Meinen am Bahnhof und begleitet mich wenn es geht, mein lieber Peps einige Stationen weit - den 6. in der Früh komme ich nach Paris - gehe den 7. nach London schiffe mich den 10. in Southampton nach Lissabon ein - wo wir am 16. ankommen dürften - den 18. denk ich von dort wegzugehen und den 26. in Madeira zu sein.
Ich bin Überbringer des Christkindels für Ihre Majestät - dann von Briefen etc: - für Paris, London & Lissabon Staats - Courier.
Da ich um 10 Tage früher gehe als ich gerechnet habe cih mit meiner Toilette furchtbar zu arbeiten - aber wenn es sein muß geht Alles.
Auf die ganze Reise freue ich mich enorm - da Paris, London - Portugal und endlich afrikanischer Boden sehr interessant sind.
Für deinen lieben Brief immer herzlichen Dank - die Details der Kaiserreiche sind charmant - Allen viele Grüße und auf frohes baldiges Wiedersehen!
Dein gehorsamer Sohn
Alexander"

Leider habe ich zu Alexander Baron von Uexküll so gut wie nichts im Netz finden können - wer helfen kann, diese Reise im Netz zu finden, sei mir herzlichst gegrüßt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Max78 Am: 14.11.2017 19:30:47 Gelesen: 224494# 212 @  
Servus Ralph,

ist ein wenig schwierig, immer wenn es um den Adel geht und sich die Namen wiederholen. Genauer dürfte es sich um Alexander August Rudolph Leopold Friedrich Graf von Üxküll-Gyllenband handeln. ;-)



Es lässt sich nicht viel finden, hier einmal ein link zu seiner Karriere:

http://www.austro-hungarian-army.co.uk/biog/uexkuell.html

Hier noch ein Beschluss vom 14. Dez 1861 (zur Reise Dez 1860 konnte ich nichts finden):

https://books.google.de/books?id=qdugAAAAMAAJ&pg=PA205&dq=Alexander-Graf-von-Gyllenband-1861&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwit_MHn1b7XAhXICBoKHfOjArgQ6AEIJjAA#v=onepage&q=Alexander-Graf-von-Gyllenband-1861&f=false

Ein schönes Schriftstück ist es auf alle Fälle,

mit Grüßen Max
 
Gernesammler Am: 14.11.2017 19:55:33 Gelesen: 224485# 213 @  
@ bayern klassisch [#211]

Hallo Ralph,

hier ein Link zu der Familie und 2 Alexander Freiherr von Uexküll, der letztere sollte der Herr aus dem Brief sein, aber viel mehr ist nicht zu finden.

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=4&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwjCgN6N3b7XAhWB_aQKHXM0Cn8QFgg3MAM&url=https%3A%2F%2Fwikivisually.com%2Flang-de%2Fwiki%2FUexk%25C3%25BCll&usg=AOvVaw36R7LhNzakNv8ONrWDLzPk

Alexander Freiherr von Uexküll-Güldenband, kaiserlich russischer Polizeimeister in Mitau, wurde am 18. März 1808 bei der kurländischen Ritterschaft immatrikuliert.

Aus dem Stamm Fickeln, Linie Menzen, wurde Berend Johann von Uexküll auf Menzen, Fickel, Pickfer und Mecks 1746 bei der estländischen Ritterschaft und 1747 bei der livländischen Ritterschaft immatrikuliert. Seine Nachkommen erhielten am 7. Dezember 1854 eine russische Anerkennung zur Führung des Baronstitels durch Senats-Ukas Nummer 10002. Eine Immatrikulation bei der kurländischen Ritterschaft erfolgte für Alexander Baron von Uexküll auf Metzeboe am 14. Juni 1865.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 14.11.2017 20:46:06 Gelesen: 224479# 214 @  
@ Gernesammler [#213]

Hallo Rainer,

super - vielen Dank vorab, muss ich mir alles noch anschauen, was du da gefunden hast (aber erst nach dem Spiel jetzt).

Wird alles in die Beschreibung mit einfließen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 14.11.2017 21:40:54 Gelesen: 224469# 215 @  
@ bayern klassisch [#211]

Hallo Ralph,

viel gibt das Netz nicht preis, aber immerhin.

Genealogie http://gaebler.info/phpgedview/individual.php?pid=I15142&ged=cg.ged&tab=-1
Eine berühmte Enkelin: http://www.hpmelle.de/stauffenberg/alexandrine.html

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 14.11.2017 21:49:40 Gelesen: 224466# 216 @  
@ bignell [#215]

Hallo Harald,

auch dir vielen Dank für deine Mühewaltung - ja, ein interessantes Leben hatte diese Dame. Scheint eine sehr, sehr weitläufige Familie zu sein und, ja, alles findet man halt auch im Netz nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 14.11.2017 22:22:46 Gelesen: 224463# 217 @  
@ Max78 [#212]

Hallo Rainer,

schon sehr interessant - bekam einen preußischen Orden und kämpfte 5 Jahre später gegen die Preußen - muss man alles nicht verstehen (wes Brot ich eß, deß Lied ich sing ...).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 15.11.2017 13:28:52 Gelesen: 224404# 218 @  
@ bayern klassisch [#208]

Liebe Freunde,

vom Archiv der Empfängerfamilie erhielt ich heute die folgenden, ganz tollen Auskünfte, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

Nun zu den inhaltlichen Fragen: Es handelt sich bei diesem Schreiben um einen Brief vom damaligen Senior des Hauses Königsegg-Aulendorf, Franz Xaver Karl Graf zu Königsegg-Aulendorf an seinen Domänendirektor (in der Anschrift: (Domainen-Inspector) Meinrad Mesmer, der die Verwaltung der Standesherrschaft Königsegg-Aulendorf in Württemberg während der Abwesenheit von Graf Franz Xaver Karl ausübte. Die Unterschrift im Brief muß so gelesen werden: "Franz G(raf) zu Königsegg".

Franz Xaver Karl Graf zu Königsegg-Aulendorf lebte von 1787 (geboren in Aulendorf) bis 1863 (gestorben in Aulendorf) und wurde nach dem Tod seines Vaters Ernst Reichsgraf zu Königsegg-Aulendorf im Jahr 1803 nominell regierender Reichsgraf. Da er aber zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig war, übte seine Mutter Reichsgräfin Maria Christina Josepha zu Königsegg-Aulendorf, geb. Manderscheid-Blankenheim, die Vormundschaft aus. Er kam offiziell nicht mehr zur Regierung, da die Reichsgrafschaft Königsegg-Aulendorf im Jahr 1806 mediatisiert und dem neuen Königreich Württemberg zugeschlagen wurde. Erst im Jahr 1808 wurde er volljährig und übernahm die Besitztümer des Hauses als nun württembergischer Standesherr. Da aber das Haus auch Besitztümer in Österreich bzw. im damaligen Ungarn hatte, hielt sich Graf Franz Xaver Karl sehr häufig in diesen Besitztümern auf, auch weil er als ungarischer Magnat in Verbindung zum österreichischen Kaiserhaus stand und drei seiner Söhne, Erbgraf Gustav, Graf Alfred (spätere Senioren des Hauses) und Graf Adolf in Wien ihre Ausbildung genossen. So hielt er sich häufig entweder in seinem Stadthaus in Wien oder in den oberungarischen Herrschaften Pruskau und Illau (heute: Pruské und Ilava in der Slowakei) auf. Zum Zeitpunkt der Abfassung des Briefs befand er sich gerade wieder in Wien und dort wurden er und seine Familie vom Ausbruch der Cholera kalt erwischt, die er mit seiner Familie aber in der Quarantäneanstalt Bruck an der Leitha überlebte. Im weiteren Verlauf regierte er in den ungarischen Besitztümern und in der Standesherrschaft Königsegg-Aulendorf, wo er auch mit den Zehnt- und Gefällablösungen des Königreichs Württemberg beschäftigt war, trat die Verwaltung der Standesherrschaft 1839 an seinen Sohn Gustav Erbgraf zu Königsegg-Aulendorf ab und verstarb im Jahr 1863 im damaligen hohen Alter von 76 Jahren. Sein Domänendirektor Meinrad Mesmer wurde übrigens im Jahr 1803 sein Erzieher und dann im Jahr 1809 sein Domänendirektor, welches er auch bis ca. 1844 blieb.

Dieses die kurze summarische Zusammenfassung zum Leben von Franz Xaver Karl Reichsgraf zu Königsegg-Aulendorf!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

Das Thema hat 668 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8   9   10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 27 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.