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Thema: Frankreich: Gestempelte Marken und Belege bis 1900 (ohne Ganzsachen)
Das Thema hat 198 Beiträge:
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Cantus Am: 24.06.2015 18:05:36 Gelesen: 118391# 1 @  
Guten Tag allerseits,

es gibt viele Wege, sich der klassischen Philatelie zu nähern. Ich hatte, wie sicherlich die meisten von uns, in der Jugend mit einer Alle-Welt-Sammlung begonnen, denn welcher Jugendliche hatte vor rund fünfzig Jahren denn schon das Geld, um sich bessere Marken und Belege zusammenzukaufen. Natürlich gab es auch solche, die irgend eine Erbschaft gemacht und das dann fortgesetzt hatten, das waren aber die Ausnahmen und auf mich traf das auch nicht zu.

Nach den ersten stürmischen Sammlerjahren kam dann die Zeit, wo anderes wichtiger schien, und auch meine Sammlungen kamen in irgendeine Schrankecke, wurden aber weder verschenkt noch anderweitig in fremde Hände abgegeben. Nach ein paar Jahren, als junger Ehemann mit inzwischen fester Berufstätigkeit, holte ich meine Altbestände wieder hervor und merkte schnell, dass mich das Thema immer noch interessierte, wenn nun auch der Wunsch nach stärkerer Spezialisierung bestand.

Zu der Zeit hatte ich mich viel mit Grafik beschäftigt und deshalb sollte der Briefmarken-Neuanfang auch daran ausgerichtet werden. Nach dem Studium von allerlei Katalogliteratur waren mir drei Markenausgaben besonders aufgefallen, die in ähnlicher Form gestaltet worden waren. Es waren das frühe Briefmarkenausgaben der Länder Rumänien, Griechenland und Frankreich. Da ich mich zu unserem Nachbarland Frankreich stärker hingezogen fühlte als zu den beiden anderen Ländern, damals allerlei französische Briefwechsel führte und auch Teile des Urlaubs immer wieder in Frankreich verbrachte, wurde dann von mir Frankreich als neues Sammelgebiet auserkoren.

Bei einem Briefmarkenhändler kaufte ich mir dann eine einzige Albumseite mit gestempelten Marken der ersten Jahre und begann anschließend, mich intensiver mit diesem Sammelgebiet zu beschäftigen. Das war der Anfang und schließlich wurde daraus eine recht umfangreiche Frankreichsammlung, aus finanziellen Gründen zwar ohne die ganz großen Spitzenwerte, aber auch so ist es immer noch ein Bestand, den ich mir ab und zu ganz gerne wieder hervorhole.

Ich hatte im Laufe der Jahre versucht, alleine durch Sammeln meinen Frankreichbestand zu vergrößern. Das hat manchmal funktioniert, aber nicht immer, und so war der Griff ins Portemonnaie vorprogrammiert, dabei musste ich mich oft wegen anderer vorrangiger Ausgaben beschränken. So ist schließlich eine Sammlung entstanden, in der nicht nur Prachtstücke enthalten sind, sondern - vor allem bei den geschnittenen Ausgaben - auch allerlei Marken minderer Qualität.

Der Titel für dieses Thema geht zu einem wesentlichen Teil auf Richard zurück, ich habe ihn nur geringfügig ergänzt, denn es ist mir wichtig, dass hier bis auf weiteres nur gestempelte Marken der frühen Markenperioden gezeigt werden. Das Thema wird von mir vorerst als moderiertes Thema geführt, denn mir liegt sehr viel daran, die Marken in der Reihenfolge vorzustellen, wie sie im Michel-Katalog gelistet sind, jedenfalls soweit meine Bestände dafür ausreichen, und nicht in bunter zeitlicher Mischung. Ich denke aber, es wird nicht so sehr viele andere Sammler geben, die sich hier beteiligen könnten. Und wer sich gerne an der Art, wie ich solche Marken vorstelle, beteiligen möchte, kann von mir auch gerne freigeschaltet werden.

Mein besonderes Anliegen besteht darin, hier der Forengemeinde überhaupt erst einmal aufzuzeigen, wie die frühen französischen Briefmarken aussahen, welche markanten Farbvarianten es gibt und, sofern deutlich erkennbar, mit welchen Stempeln die Marken entwertet wurden. Da in Deutschland vorrangig mit den Michel-Katalogen gearbeitet wird, wird die Vorstellung der Marken sich auch hauptsächlich daran orientieren. Vielleicht gefällt das Sammelgebiet ja Einzelnen und sie fangen an, sich damit zu beschäftigen, nach französischem Spezialkatalog wäre das aber nicht jedermanns Sache.

Der Laie wird bei einer ersten Berührung mit den Marken vermutlich erst einmal unterscheiden in solche, die geschnitten, also ohne trennende Zähnung hergestellt worden sind und in solche, die bereits bei der Herstellung mit einer umlaufenden Zähnung versehen wurden. Um jedoch die erste (geschnittene) Ausgabe von einer späteren geschnittenen Ausgabe unterscheiden zu können, sind nicht alleine Farbgebung und Frankaturwert von Bedeutung, sondern es gibt einen wesentlichen Unterschied im Markenbild.



Wie man an den beiden Beispielen deutlich erkennen kann, sind im Markenbild der ersten Ausgabe deutlich Punkte im Halsschatten des Cérèskopfes zu erkennen (linke Abbildung), während im rechten Bild bei der Ausgabe des Jahres 1870 im Halsschatten Striche zu sehen sind.

Die erste Briefmarke kam in Frankreich am 1.1.1849 zum Verkauf; bis zum 23.7.1850 kamen weitere Werte an die Postschalter. Diese ersten Briefmarken Frankreichs wurden als geschnittene Marken in Bögen hergestellt, der Druck erfolgte auf meist getöntem Papier, es gibt aber auch Ausgaben auf weißem Papier. Die Marken tragen als Abbildung den Kopf der Cérès; insgesamt sieben verschiedene Werte mit allerlei Variationen umfasst diese erste Markenausgabe.

Die bei Michel als Nr.1 gelistete Marke zu 10 C. (Centimes) gibt es in den Farbvarianten gelbbraun (1a) und olivbraun (1b).



Die linke Marke trägt einen Stempel, der "Gros Chiffres" genannt wird (= große Ziffern); die Zahlen geben jeweils einen bestimmten Ort an. Hier ist die Zahl 603 zu lesen, das entspricht dem Ort Bray sur Seine im Departement Seine et Marne. Die rechte Marke trägt einen gleichartigen Stempel, die Ziffer ist jedoch leider nicht zweifelsfrei lesbar.

Weitere Marken folgen.

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 25.06.2015 00:43:01 Gelesen: 118351# 2 @  
Bei dem nächsthöheren Wert zu 15 C. unterscheidet Michel recht ungenau zwischen gelbgrün bis grün (Mi. 2a) und dunkelgrün (Mi. 2b). Hier ist es mir bisher nur gelungen, eine Marke der Variante a in meine Sammlung einzugliedern. Der Poststempel ist leider nicht exakt bestimmbar.



Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 26.06.2015 14:58:11 Gelesen: 118296# 3 @  
Der nächsthöhere Wert zu 20 C. ist relativ häufig zu finden. Hier wird unterschieden nach Druck auf weißem Papier (Mi. 3x) oder auf gelblichem Papier (Mi. 3y). Die beiden gezeigten Marken tragen jeweils einen Stempel, der "grille" genannt wird.



Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 28.06.2015 11:30:22 Gelesen: 118244# 4 @  
Leider kann ich nicht bei allen Werten einen Beleg beisteuern. Die 20 cts Marke hat Ingo ja schon beschrieben und nach beiderseitiger Absprache hier ein Beleg meinerseits diese Marke betreffend.



Brief des Comptoir d'Escompte aus Paris nach Grenoble vom 1. Sept 49, Ankunft am 3 Sept. Frankiert mit 40 cts (2x20cts) gemäß dem Tarif vom 1.1.1849 für die 2te Gewichtsstufe von 7.5 bis 15g. Entwertet wurden die Marken mit einem stummen Rauten-Gitter Stempel welcher in Paris und in den Provinzen zwischen 1849/1852 benutzt wurde.

Der Comptoir wurde im März 1848 gegründet und dies ist das früheste Datum, das ich bis jetzt kaufen konnte.

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Cantus Am: 30.06.2015 00:35:38 Gelesen: 118187# 5 @  
@ zockerpeppi [#4]

Hallo Lulu,

ein sehr schöner Brief, den du da zeigst. Ich habe mal meine Altbriefbestände durchgesehen, irgendwelche Belege mit Frankaturen der ersten sieben Michel-Nummern sind nicht darunter, du bleibst damit hier erst einmal konkurrenzlos.

Ich mache nun weiter mit dem nächsthöheren Wert, der Marke zu 25 C., die bei Michel in drei Farbvarianten geführt wird:

Mi. 4a = hellblau bis blau (auf weißlichem Papier)
Mi. 4b = schwarzblau (auf weißlichem Papier)
Mi. 4c = dunkelblau auf gelblichem Papier



Mi. 4a



Mi. 4b - 4c

Die letzten beiden Marken sind mit dem von Lulu beschriebenen stummen Rauten-Gitter-Stempel (Grillé) entwertet worden, das waagerechte Pärchen der Mi. 4a trägt einen Stempel, der sich "Petits Chiffres" (kleine Zahlen) nennt. Dabei entspricht hier die Zahl 802 dem Ort Chatelet-en-Brie im Departement Seine et Marne. Die Stempelbezeichnung für die erste Marke wird nachgeliefert.

Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 30.06.2015 17:24:00 Gelesen: 118141# 6 @  
Lieber Ingo,

freut mich, dass der Beleg dir gefällt. Ich kann dich beruhigen, auch bei mir ist Ebbe was die klassischen Marken angeht. Aber wenn es dir weiterhin Recht ist, werde ich soweit vorhanden, bei den vorgestellten Marken einen Beleg beisteuern.

Für heute nun passend zur 25cts Marke, folgenden Beleg:



Faltbrief des Comptoir national d'escompte à Paris nach Pontarlier im Departement Doubs. Pariser Tagesstempel vom 7 dec 1850, frankiert mit 2x25c in blau = 50c gemäß dem Tarif vom 1.7.1850, 2te Gewichtsstufe bis 15g. Die beiden Marken sind wieder mit einem stummen Rauten-Gitter Stempel entwertet worden. Ankunft in Pontarlier am 9dec.

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Vernian Am: 01.07.2015 00:43:57 Gelesen: 118113# 7 @  
@ Cantus [#5]

Erst mal Danke für die Einladung. Mit Material werde ich kaum weiter helfen können, da ich französische Klassik nur wenig habe, fängt bei mir erst bei MiNr. 12 an und lässt auf schnell wieder nach. Aber vielleicht kann ich hier und da etwas an Informationen aus den franz. Katalogen Yvert & Tellier und Maury ergänzen.

Zu dem Rauten-Punkte-Stempel mit "DS" auf der Nr. 4a kann ich aus dem Maury ergänzen: Rautenstempel eines Pariser Postamts (Losange des bureaux de Paris), fällt in die Gruppe 3 (L3-3) und damit in Stempel mit Schrifttype "Romain", welche ab Januar 1852 und bis 1862 verwendet wurden. Die Gruppenbezeichnung dient bei Maury v.a. der Bewertung, grob gesagt wird diese Entwertungsgruppe rund doppelt so hoch notiert wie die der einfachen "Grille"-Stempel, als auch der Stempelgruppe 11 ( L6-11), der der Stempel mit der Nr. 802 zuzuordnen ist.

Die "Grille"-Stempel auf den Nr. 4b-4c wurden ab dem 10.01.1849 bis Ende 1851-Anfang 1852 verwendet.

Gruß

Vernian
 
Cantus Am: 01.07.2015 01:54:11 Gelesen: 118110# 8 @  
@ Vernian [#7]

Hallo Vernian,

vielen Dank für deine ergänzenden Ausführungen. Den Maury habe ich (leider) noch nicht, im Ceres habe ich die Beschreibungen nicht gefunden.

Viele Grüße
Ingo
 
Vernian Am: 01.07.2015 08:39:21 Gelesen: 118087# 9 @  
Hallo Ingo,

gerne. :-)

Ich tue mich im Augenblick schwer damit zu erkennen ob die Variante "gros chiffres oder "petits chiffres" vorliegt - zumindest nachdem Du oben die Nr. 1 mit dem 603-Rautenstempel als "Gros Chiffre" bezeichnet hast. Denn im Maury sind die Ziffern bei den Beispielabbildungen für die "gros chiffres" deutlich größer, und mir scheint die Zifferngröße bei dem 603 nicht größer als bei der 802. Ich vermute daher mal: Auch bei der Nr. 1 handelt es sich um die "petits chiffres" (Von den Abbildungsbeispielen her würde ich sagen: Die kleinen Ziffern haben eine Höhe, die etwa der Höhe der Backe / Wangenpartie des Cérèskopfes entspricht, also maximal von Kinnpartie bis unter die Augen reicht. Die "gros chiffres"-Beispiele im Maury decken hingegen in der Ziffernhöhe fast das ganze Gesicht ab.)

Die 603 als kleine Ziffer fällt ebenfalls in die Bewertungsgruppe 11 (L6-11) und damit die günstigste Variante, auch bei dieser Marke.

Maury listet eine Unmenge von Stempeln und Stempelbewertungen auf - wenn dies weniger umfangreich wäre würde ich eine Zuordnung auch für die gezeigten Briefe versuchen, aber der Zeitaufwand sich da durchzufinden ist für mich im Augenblick zu groß. Sollten gezielte Fragen aufkommen will ich aber gerne versuchen zu sehen ob ich eine Antwort finden kann (allerdings erst wieder nächste Woche, die kommenden Tage habe ich keinen Zugriff auf den Maury).

LG

Vernian
 
Koban Am: 01.07.2015 16:57:12 Gelesen: 118055# 10 @  
Danke für das Thema und die Einladung!

Beide obigen Mi 1 zeigen, wie Vernian bereits anmerkte, "kleine" Nummernstempel (petit chiffre), wobei die linke Marke die Ziffer 209 (statt 603) zeigt. Der Stempel gehört somit zu Avignon, Departement Vaucluse.

Die Nummernstempel mit großen Ziffern (gros chiffre) wurden erst Ende ab 1862, Anfang 1863 verwendet, und kommen daher auf der ersten Ausgabe Frankreichs nur äusserst selten vor. (Ungebrauchte Marken sind selbst heute noch frankaturgültig!)

Interessanterweise ist die unter Nr. 1 katalogisierte Marke eigentlich die als letzte (!) ausgegebene Marke der ersten Ausgabe. Bezüglich des Ausgabedatums des 10 Centimes-Wertes unterscheiden sich die Angaben in deutschen und französischen Katalogen (Französische Kataloge nennen hier den 12.9.1850).
Am 1.1.1849 wurden die unter Mi 3 und Mi 6 katalogisierten Marken ausgegeben.

Bei dem Stempel auf der Mi 2 handelt es sich um einen "stummen" Pariser Sternstempel(étoile muette bzw. étoile de points sans chiffres), der ab 1852 vom Pariser Hauptpostamt "Bureau Central" in der Rue J.-J. Rousseau verwendet wurde.

Für die Farbbestimmung der klassischen Marken Frankreich sind die Einteilungen des Michel leider ungeeignet. Zwar ist die vereinfachte Einteilung für Marken in den häufigeren Nuancen gerade noch brauchbar, einige der seltensten Farben landen nach Michel allerdings auch schnell mal im "billige Farbe-Topf".
In anderen Fällen werten sie z.T sogar noch deutlich mehr als die jeweilige "bessere Farbe" (Eine Mi 3 grauschwarz entspricht etwa dem Wert einer Mi 7 in Standardfarbe, eine Mi 3 mausgrau entspricht etwa dem Wert einer Mi 2 in Standardfarbe).

Gruß,
Koban
 
zockerpeppi Am: 01.07.2015 19:38:55 Gelesen: 118035# 11 @  
Hallo ihr Lieben,

ich wollte heute die Stempel Beschreibung vornehmen. Da ihr dies schon gemacht hat, will ich ergänzend etwas zum DS Stempel bei der Mi Nr 4 schreiben.

Wie Vernian schon erwähnt hat, handelt es sich um ein Stempel der Pariser Büros.

[1] DS = 160, rue du Faubourg-Saint Martin

[2] Bei diesen Pariser Stempel gibt es zwei Varianten: Raute mit 60 Punkten und kleinen Foyer oder Raute mit 54 Punkten und großem Foyer. Bei dem gezeigten Stempel handelt es sich wohl um die 2 Variante - Raute mit großem Leerraum für die Buchstaben.



beste Sammlergrüße
Lulu

Quellen:

[1] Nomenclature des oblitérations des timbres-postes français de 1849-1876, Henri Blot 1946
[2] Paris oblitérations 1849-1876 , Vincent Pothion 2000
 
Cantus Am: 05.07.2015 02:59:17 Gelesen: 117950# 12 @  
Hallo ihr drei,

ich bedanke mich für eure aktive Beteiligung und insbesondere für die Korrektur des von mir irrtümlich falsch beschriebenen Stempels sowie für die Ausführungen zu dem DS-Stempel. Ich hätte nun gerne mit den nächsten beiden Katalognummern weitergemacht, aber so einfach ist das leider nicht. Bei der Nr.5 mit dem Frankaturwert von 40 C. unterscheidet der Katalog in Mi.5a (rotorange)und Mi.5b (gelborange). Hier kann ich nur die Variante a zeigen.



Die Nr.6 (Frankaturwert 1 Franc) gibt es laut Michelkatalog in den Farben orangerot (Variante a) und fahlrot (Variante b). Ich besitze leider keine der beiden Marken, hätte sie aber vor etwa 25 Jahren bei einem befreundeten Händler zu einem Vorzugspreis von je 500,-- DM kaufen können. Damals war mir das dann doch zu teuer, heute bereue ich das zwar, es ist aber nicht mehr zu ändern, denn die Marken wurden zwischenzeitlich an einen Dritten veräußert.

Falls jemand von euch mit eigenem Material hier ergänzen kann, wäre das schön, ansonsten fahre ich in Kürze mit der Mi.7 fort.

Viele Grüße
Ingo
 
Koban Am: 05.07.2015 11:16:14 Gelesen: 117920# 13 @  
@ Cantus [#12]

Bei der gezeigten Marke handelt es sich um Mi 13 der allgemeinen Ausgaben für die französischen Kolonien, erst ausgegeben ab 1871. Der stumme Rautenstempel gehört zu Reunion.

Gruß,
Koban
 
Vernian Am: 05.07.2015 13:39:09 Gelesen: 117905# 14 @  
@ Koban [#13]

Hallo Koban,

kannst Du ausführen, woran die Kolonial-Ausgaben von den Mutterlandausgaben zu unterscheiden sind?

Danke und Gruß

Vernian
 
Koban Am: 05.07.2015 14:12:17 Gelesen: 117895# 15 @  
Anhand der unterschiedlichen verwendeten Stempeltypen ist eine Unterscheidung in den allermeisten Fällen kein Problem. Wie ich bereits schrieb, meine ich den stummen Rautenpunktstempel mit den eckigen Punkten Reunion zuordnen zu können.

Einen vergleichbaren Stempel sollte es jedenfalls auf einer Mi 5 nicht geben. Bei ungebrauchten Marken der Mi 5 handelt es sich fast immer um Kol Mi 13. Letztere sind in der Regel blasser als die Ausgabe des Mutterlandes, das Papier eher leicht getönt.

Gruß,
Koban
 
Vernian Am: 05.07.2015 16:27:55 Gelesen: 117876# 16 @  
Hallo,

ich gebe zu, daß wir genau mit diesem Beispiel an einem der Punkte angelangt sind, warum ich für mich auf ein gezieltes Sammeln von Frankreich vor 1900, ja eigentlich sogar vor 1930, verzichte. Nämlich die Vielzahl an Varianten, die dazu oftmals nur schwer zu identifizieren bzw. verifizieren sind, bei den bis 1930 lediglich rund 250 Hauptnummern. Mal nur zur Verdeutlichung: Während bei MICHEL Frankreich 1849-1929 auf 12 Katalogseiten Platz hat, werden im Yvert & Tellier, unter Abzug von etwa 1/3 an umfangreicher Werbung, wohl immer noch real gut 80 Katalogseiten benötigt, und im Maury werden dafür über 1800 Katalogseiten benötigt ! (Was für einen Spezialkatalog wie den Maury nun nicht verwundern darf, werden hier doch ausführlichst gerade in diesem Zeitraum Abstempelungen, Briefstück-und Briefbewertungen sowie alle sonstigen Arten von Bewertungsfaktoren gelistet).

Aber zurück zur obigen Nr. 5 bzw. Nr. 13 der Kolonien. Mein Sekundärmaterial ermöglicht es mir nicht Kobans Aussage zu widersprechen oder zu stützen, ich nehme es also als hilfreiche Aussage eines Kenners in meinen Wissensfundus auf und bitte im kommenden um sinngemäße Ausführungen, Danke schon mal.

Eine Ergänzung zu diesen Hinweisen:

Die Nr. 13 der Kolonien ist identisch zur Nr. 35 (jeweils MICHEL-Nr.), nur eben für die Kolonien ungezähnt. Anhand eines Farbvergleiches bei Vorlage einer Nr. 35 sollte eine erste Annäherung gelingen. Ist die Farbe ziemlich identisch dürfte es sich wahrscheinlich um eine Nr. 13 der Kolonien handeln. Ist dazu der Schnitt noch sehr schmalrandig ist es wahrscheinlich eine nachbeschnittene Nr. 35 (was bei der Abbildung hier ausgeschlossen werden kann).

Bei gestempelten Marken hilft dann (nur) noch der Stempel, viele der in den 1870er verwendeten Stempel(typen) (die sich auf einer beschnittenen Nr. 35 finden können) gab es in der Laufzeit der Nr. 5 noch nicht (was angesichts der unbegrenzten Gültigkeit fast aller franz. Marken auch nur wieder unter der Einschränkung zu nehmen ist, dass eine Eindeutigkeit an Hand des Stempels nur bei zeitgenössischen Stempelungen möglich ist). Womit zumindest hier Kobans Aussage Bestätigung erfährt.

Schönen Sonntag

Vernian
 
zockerpeppi Am: 06.07.2015 17:27:42 Gelesen: 117828# 17 @  
Liebe Freunde,

bevor Ingo uns die nächste Marke vorstellt, ein Scann aus meinem Stempelbuch in Bezug auf die Rautenstempel der Kolonien. Auch hier gab es verschiedene Variante: mit runden Punkten oder aber Rauten. Von 49 bis 100 Punkten und zwischen 7 und 10 Linien. Bei Ingos Marke zähle ich 8 Rauten-Linien. Leider sagt das Buch nicht (eine ältere Ausgabe) welche Kolonie nun welche Type gebraucht hat. Vielleicht gibt es ja in "jüngeren" Werken mehr Details.



Quelle: catalogue des estampilles postales de la France, H. Blot

Phila-Gruß
Lulu
 
Koban Am: 06.07.2015 20:43:22 Gelesen: 117808# 18 @  
Der fragliche Stempel passt zu keinem um 1850 im Mutterland verwendeten Stempeltyp. Reunion muss nicht sein. Er könnte auch zu Guadeloupe gehören, ist aber auf jeden Fall eine Kolonialform.

Gruß,
Koban
 
Vernian Am: 06.07.2015 23:31:27 Gelesen: 117789# 19 @  
@ Koban [#18]

Bei der Kolonialmarke, welche ja aber von 1871 ist, müssen ja Stempel aus diesem Zeitraum in Betracht gezogen werden.

Gruß

V.
 
zockerpeppi Am: 07.07.2015 20:21:19 Gelesen: 117748# 20 @  
@ Vernian [#19]
@ Koban [#18]

Ich habe gestern Abend noch meine Literatur durchstöbert und einen Beleg (Militärpost) von 1873 ab La Réunion nach Avignon entdeckt. Frankiert mit den von Vernian erwähnten Kolonialmarken, entwertet mit einem achter Rauten-Punkte Stempel.

Quelle: Introduction à l'histoire postale de 1848 à 1878, Michèle Chauvet, J.F Brun, 2007

Nun unterbrechen die gewählten Marken Ingos Reihenfolge. Ich schicke euch den Beleg an die philaseiten.de mail. Ihr könnt dann entscheiden, ob wir den Beleg zeigen oder nicht.

Lulu
 
Cantus Am: 07.07.2015 22:14:38 Gelesen: 117724# 21 @  
@ zockerpeppi [#20]

Hallo Lulu,

es wäre schön, wenn du für diesen Beleg ein neues Thema eröffnest, zum Beispiel "Frankreich - Marken und Belege / Militärpost" oder "Frankreich - Belege aus La Réunion". Hier im Thema gezeigt würde er wirklich genau das Durcheinander auslösen, das ich über das moderierte Thema versuche zu vermeiden.

Ich lese im Hintergrund interessiert mit, habe inzwischen auch die von mir als Mi. 5a bezeichnete Marke aus der Sammlung entfernt und bin im Übrigen zu der Erkenntnis gelangt, dass ich mich wohl doch noch etwas intensiver in die Materie hineinlesen muss. Das scheitert momentan nur an der Tatsache, dass meine Fachbücher für mich aktuell unerreichbar im Obergeschoss unseres Hauses eingelagert sind. Aber dafür habe ich ja dich und die Anderen (inzwischen ist noch ein potentieller Mitschreiber zu uns gestoßen), damit letztlich alles seine Richtigkeit erhält.

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 07.07.2015 22:22:25 Gelesen: 117722# 22 @  
@ zockerpeppi [#20]

Hallo,

danke für die Abbildungen. Diese beiden Belege sind zwar sehr schön, passen hier aber überhaupt nicht hin, denn sie gehören entweder unter eine der beiden schon vorgeschlagenen Überschriften oder - noch besser - zu "Französische Kolonien - Allgemeine Ausgaben".

Viele Grüße
Ingo
 
letimbre Am: 08.07.2015 20:06:48 Gelesen: 117668# 23 @  
@ Cantus

Hallo, und vielen Dank, dass ich mein Interesse hier teilen darf. Ich bin nicht mit den Regeln hier vertraut, daher weiss ich nicht, was ich zeigen darf, eventuell schreiben usw.

Zu meinem Sammelgebiet Frankreich Klassik (bis 1900). Ich habe fast alle Marken und mich dann bemüht, die Marken auch auf Belegen zu sammeln. Ich könnte, wenn erwünscht, eine 15c grün (Michel Nr. 2) auf Ortsbrief Paris zeigen. Ich habe die letzten 15 Jahre Frankreich Klassik gesammelt und würde mich gerne hier beteiligen.

Viele Grüsse aus Kopenhagen
Dirk
 

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