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Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2917 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 06.08.2020 16:35:13 Gelesen: 579221# 1918 @  
Liebe Freunde,

ein echter Bischofsbrief vom Ordinariate Regensburg ging am 8.11.1871 ab dort nach Johannesbrunn per Vilsbiburg ab. Dass er erst spät ankam, verwundert bei 65 km doch ein wenig, aber egal.



Das teilvorgedruckte Schreiben zeigt die Franchise A.K.S.R.S. (Allgemeine Kirchen Sache / Regierungs Sache). Zur Info: AKS fielen unter den Oberbegriff RS und waren portofrei.

Doch hier hatte ein Pfarrer gebeten, umziehen zu dürfen und dieses Gesuch war kein obrigkeitlich dienstliches Gesuch, sondern jetzt als Partei Sache portopflichtig, wobei die Aufgabepost das mickrig geschriebene P.S. vlt. kaum gesehen hatte und den einfachen Brief daher mit 7 Kreuzern taxierte, statt korrekt mit nur 3 Kreuzern bei Partei - Sachen.

Schön die 3 Stempeltypen - Einkreisstempel mit Datum, Zweikreisstempel und Zierstempel - viel mehr ging wohl kaum.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 09.08.2020 18:34:23 Gelesen: 578262# 1919 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief von Friedrich Fleischmann in Marktbreit vom 25.5.1870-75 an Friedrich Ritzinger in Deggendorf wo der Brief am 27.5. zur Ausgabe kam (leider kein Inhalt).

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.15 gestempelt mit offenem Mühlradstempel Nr.301 und dem Halbkreisstempel von Marktbreit (Winkler 11b) auf der Rückseite der Halbkreisstempel von Deggendorf (Winkler 12a) dieser wurde verwendet ab 1870 deshalb meine Eingrenzung 1870-1875.

Es klebt auf der Rückseite ein noch recht gut erhaltenes Papiersiegel der Firma Fleischmann.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 09.08.2020 18:39:37 Gelesen: 578261# 1920 @  
@ Gernesammler [#1919]

Hallo Rainer,

da dein Brief eine Marke vom Mai trägt, die mit einem Mühlradstempel entwertet wurde, muss der Brief aus 1867 oder 1868 stammen, weil es danach keine Mühlräder mehr gab.

Diese Stempeldaten basieren (oder soll man besser sagen basierten) auf den Beständen der Altvorderen. Wenn da steht 1870 - 1875, dann ist es gut möglich, dass es den Stempel schon 1868 gab und noch 1880.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 12.08.2020 19:28:46 Gelesen: 577490# 1921 @  
Hier ein Franko Faltbrief aus Ingolstadt (Halbkreisstempel) nach München mit vollständigem Inhalt. Datum: 23.11.1870 - taggleiche Zustellung. Dürfte Geschäftskorrespondenz sein.

Ich denke es ist die Michel Nr. 23, 3 Kreuzer, die rote 5 könnte auch noch was bedeuten. Für 3,50 € Einkaufspreis wohl kein schlechter Beleg.

Liebe Grüße

10Parale



 
bayern klassisch Am: 12.08.2020 19:43:39 Gelesen: 577487# 1922 @  
@ 10Parale [#1921]

Hallo 10Parale,

ja, Nr. 23 ist richtig - die 5 hat keine postalische Relevanz; vermutlich hat man das privat später hingeschrieben (diese Briefe wurden auch mal, allerdings vor langer Zeit, für 5 Pfennige verkauft).

Mit dem gezahlten Preis hast du sicher nichts falsch gemacht, zumal er von hinten auch nett daher kommt. Und die Münchener Stempel dieser Type waren oft nur in den ersten Monaten ihrer Existenz so adrett.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
siegfried spiegel Am: 14.08.2020 14:20:06 Gelesen: 576870# 1923 @  
Ein schöner Brief mit einem Dreierstreifen der Nr.3 Ia (vermute ich zumindest), sauber entwertet mit dem Mühlradstempel 171 von Langenfeld.

Kann jemand behilflich sein bei der Entzifferung des Textes?


 
bayern klassisch Am: 14.08.2020 14:34:09 Gelesen: 576820# 1924 @  
@ siegfried spiegel [#1923]

Hallo Siegfried,

ein herrlicher Brief, 3Ia ist richtig. Senkreichte Dreierstreifen sind seltener, als Waagrechte.

Im Inhalt ging es um die Zinsen bei einer Gerichtssache, also nichts besonderes. Der Schreiber hat lustigerweise das Jahr zuerst "184" geschrieben, um es dann auf "1851" zu korrigieren; lebte wohl noch einige Zeit in der Vergangenheit.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
siegfried spiegel Am: 14.08.2020 16:38:01 Gelesen: 576765# 1925 @  
Hübscher Brief von Langenfeld nach Würzburg.Frankiert mit 3 Kreuzer Nr. 2 Ia.

MR 177 (1, Verteilung) und Halbkreisstempel, Antiqua 11b 20/8/(1850), Ankunftstempel rückseiteig WÜRZBURG 20.AUG.1850


 
siegfried spiegel Am: 14.08.2020 17:15:08 Gelesen: 576740# 1926 @  
Briefhülle, von Langenfeld nach Würzburg.

MR 177 (1. Verteilung) und HK 11b. Frankiert mit 3 Kreuzer Nr.2 Ia (hell), vermute ich zumindest.


 
siegfried spiegel Am: 14.08.2020 17:20:28 Gelesen: 576737# 1927 @  
Handelt es sich bei diesem Beleg um Postbetrug?


 
bayern klassisch Am: 14.08.2020 17:34:47 Gelesen: 576730# 1928 @  
@ siegfried spiegel [#1926]

Hallo Siegfried,

sehr schöne Brief der Erstausgabe und dem Mühlradstempel sieht man an, dass er erst 20 Tage im Einsatz war.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 14.08.2020 17:40:40 Gelesen: 576727# 1929 @  
@ siegfried spiegel [#1927]

Hallo Siegfried,

ja, eine offensichtliche "Defraudation" = Betrug zum Schaden der Postverwaltung. Der Postexpeditor hatte wohl einen Brief selbst bekommen mit einer blauen 3x Marke, die schwach gestempelt worden war und er dachte sich, die pappe ich auf den Brief des nächsten Kunden; fast hätte er seinen Nummernstempel deckungsgleich aufgesetzt, aber das war sehr schwer und eine Millimetersache.

Dass der Nürnberger Kontrollstrich drüber gemacht wurde, ohne das zu sehen, spricht nicht für die Akkuratesse des Mittelfranken - hier hätte er den Brief an das vorgesetzte Bezirksamt (Nürnberg) einsenden müssen, damit Anzeige erstattet worden wäre.

Solche Briefe gibt es von Bayern in ca. dreistelliger Zahl - dennoch sind es begehrenswerte Stücke, von denen die allermeisten Sammler keine Ahnung haben, dass es sie überhaupt gab. Aber Postexpeditoren waren halt keine aufrichtigen Beamten, sondern neudeutsch "Subunternehmer", denen das Hemd näher war, als der Rock und wenn ein Expeditor am Tag vlt. 3 Briefe bekam sind das pro Woche ca. 20 Briefe - wenn auch nur 2 oder 3 Marken (praktisch nur 3x oder 6x Marken) nicht, oder nicht gut entwertet worden waren, hatte er für sich und seine Familie schon ein Mittagessen gespart.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
siegfried spiegel Am: 14.08.2020 17:45:28 Gelesen: 576724# 1930 @  
@ bayern klassisch [#1929]

Hallo Ralph,

vielen Dank für deine "Expertise".

Darf ich das in einem anderen Forum veröffentlichen?

Grüße aus Mittelfranken,
Siegfried
 
siegfried spiegel Am: 14.08.2020 18:03:52 Gelesen: 576717# 1931 @  
Kompletter Brief mit Inhalt.



 
bayern klassisch Am: 14.08.2020 18:40:38 Gelesen: 576700# 1932 @  
@ siegfried spiegel [#1930]

Na klar.

LG,
Ralph
 
10Parale Am: 14.08.2020 22:05:03 Gelesen: 576592# 1933 @  
@ siegfried spiegel [#1923]
@ bayern klassisch (#1924)

Ja, ich lese mit und finde diesen Beleg mit dem Mühlradstempel 177 und dem senkrechten Dreierstreifen ebenfalls herrlich. Doch es bewegt mich eine einfache Frage: Würde der Beleg einer Prüfung standhalten? Keine der 3 Stempel reicht über die Markenränder hinaus. Solche Dreierstreifen gibt es vielleicht in der einen oder anderen Sammlung?

Bitte nicht falsch verstehen. Ich halte den Brief für echt und wunderschön. Eine kleine Preziose. Ich habe aber an anderer Stelle schon gehört, dass Stempel, die nicht den Brief außerhalb der Marke berühren, schwierig zu beurteilen sind.

Liebe Grüße

10Parale
 
bayern klassisch Am: 15.08.2020 00:00:45 Gelesen: 576554# 1934 @  
@ 10Parale [#1933]

Hallo 10Parale,

ich verstehe deine Argumentation, aber ich halte alle hier gezeigten Briefe für echt in jeder Beziehung. Bei Schönstemplern, auch wenn sie Betrüger waren, ist halt die Crux, dass Stempel nicht übergehen können, sonst wären es ja keine Schönstempler.

Das potentielle Argument mit dem durchschlagenden Stempelabdruck greift übrigens oft nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
siegfried spiegel Am: 15.08.2020 07:12:06 Gelesen: 576408# 1935 @  
Auf der Briefrückseite sind die durchschlagenden Stempelabdrucke gut zu erkennen.

Im Übrigen habe ich den Brief aus absolut seriöser/kompetenter Quelle erworben.

Beste Grüße,
Siegfried
 
olli0816 Am: 15.08.2020 09:16:33 Gelesen: 576392# 1936 @  
Hallo 10Parale,

es gibt eine ganze Reihe Briefe von Bayern, die so schön gestempelt sind. Anhand der ganzen Stempel auf den Briefen kann man schon ganz gut einschätzen, ob die echt sind. Dazu bei relativ häufig gebrauchten Marken wie die 2II von Bayern habe ich noch keine Fälschung gesehen. Die Merkmale des Mühlradstempels stimmen auch. Von daher denke ich, sind die Briefe alle echt.

@ Siegfried

Da bist Du in ein Nest von schönen Bayernbriefen aus Langenfeld gefallen. Die sind allesamt sehr schön anzusehen.

Ich zeige dann auch mal wieder einen Brief aus meiner Sammlung. Er wurde aus Berching, das liegt in der Mitte zwischen Ingolstadt und Nürnberg leicht östlich im nirgendwo an den königlichen Advokaten Eckmüller in Regensburg am 7.5.1854 gesendet. Er ist mit einer ganz einfachen 3 Kreuzermarke 2II frankiert. Am nächsten Tag ist er dann angekommen, wie die Stempel auf der Rückseite zeigen.



Grüße Oliver
 
Gernesammler Am: 18.08.2020 19:37:20 Gelesen: 575344# 1937 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief aus Kissingen vom 21.7.1871 an den Fabrikanten Emil Joseph Weber in Marburg, der Brief wurde über Gemünden spediert um dann am 22.7.1871 in Marburg zur Ausgabe zu kommen.

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.23 zu 3 Kreuzer gestempelt mit Halbkreisstempel von Kissingen (Winkler Nr.13) auf der Rückseite Einkreisstempel von Gemünden und zur Ankunft der Einkreisstempel von Marburg (Feuser 311 nachverwendete Stempel).

Der Brief wurde leider nicht korrekt behandelt und ist irgendwann einmal feucht geworden daher die Flecken.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 19.08.2020 19:48:46 Gelesen: 575079# 1938 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief von Herrn Ludwig Staub vom 6.8.1862 aus München an die Herren Neuner & Hornsteiner in Mittenwald, es geht wohl um eine Mitteilung des Notars Aldosser.

Frankiert wurde mit einer Bayern Nr.2 II Platte 6, gestempelt mit Mühlradstempel 325 und L2 Zweizeiler von München (Winkler 8b Typ I 28,5x4,5mm).

Einen Ankunftsstempel hat der Brief nicht wobei dieser meiner Meinung nach zu dieser Zeit Pflicht gewesen wäre.

Ich möchte in dem Zuge nochmals einem lieben Freund für diesen schönen Brief danken.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 19.08.2020 20:00:50 Gelesen: 575072# 1939 @  
@ Gernesammler [#1938]

Hallo Rainer,

Platte 6 ist gar nicht so häufig. Mittenwald an der Isar hat schon in den 1850er Jahren praktisch nie Ankunft gestempelt. Erst in den 1860ern fing man damit dort an. Vorschrift war es seit 1843 auf Befehl des Königs, aber in Bayern glaubten einige sich auch dann nicht nach den Vorschriften halten zu müssen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 23.08.2020 09:32:14 Gelesen: 574201# 1940 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine Karte, selbstgefertigt, natürlich nicht von mir, sondern vom damaligen Handelshaus Heinrich Bachmann in Augsburg, die am 7.9.187? direkt in den Schlitz des Bahnpostwagens der Strecke Augsburg - Nürnberg eingeworfen wurde und das baldige Erscheinen eines Handlungsreisenden androht.



Empfänger war Ferdinand Löcklin in Bopfingen, der die hinten leere Karte Gott-sei-Dank aufbewahrte.

Ich mag solche privat hergestellte Karten sehr, die nach den Bestimmungen der Postverwaltung hergestellt werden mussten (Länge, Breite, Dicke des Papiers, Adressangabe usw.). Man bekommt sie heute für den Preis einer Pizza, die weitaus schneller verdaut ist, als die Freude über solch ein fast 150 Jahre altes Stück anhält.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 27.08.2020 20:34:45 Gelesen: 572639# 1941 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine Nr. 22 auf einer Ortspostkarte Nürnberg vom 17.5.1875.



Diese 1 Kreuzer Orts- oder Lokalbezirksfrankaturen sind als Postkarte nicht häufig, weil ja auch Briefe nicht mehr kosteten. Ihr Vorteil war der, dass sie schneller verschickt werden konnten, brauchte man doch kein Kuvert, keinen Bogen Schreibpapier, kein Siegel zum Verschließen usw..

Diese hier hat noch mittig ein Nagelloch, denn manchmal wurde diese Karten einfach nach Erledigung auf einen langen Nagel gezogen und an geeigneter Stelle aufbewahrt.

Geordert wurden hier 50 Pechwürfelkohlen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 29.08.2020 15:19:51 Gelesen: 572179# 1942 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Portobrief von J.G. Süsskind aus Augsburg vom 19.7.1849 an J. Isler in Wohlen, der Brief wurde über Zürich geleitet wo er am 21.7.1849 weiterspediert wurde, wann er dann zur Ausgabe kam belegt leider kein Stempel.

Bayern notierte 8 Kreuzer für sich bis zur Grenze Lindau, dort wurden 14 / 18 Kreuzer in Rötel notiert (Paketschluß Lindau - Zürich nach dem PV von 1829).
6 Schweizer Kreuzer bis Zürich und weitere 4 Kreuzer bis Wohlen macht mit den 8 Kreuzern für Bayern 18 Kreuzer gesamt.

Gestempelt wurde Augsburg mit Zweikreisstempel mit Zierstücken (Winkler 10) und auf der Rückseite der Zweikreisstempel von Zürich am 21.7. Vormittag.

Gruß Rainer



 

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