In meiner Krabbelkiste habe ich einige Markenheftchen gefunden, die ich Michel 2010 nicht finde.

Kann mir jemand weiterhelfen? Ich war zwar eifriger DDR Sammler, aber Markenheftchen haben mich nicht interessiert, daher sind sie in der Kiste gelandet und mir jetzt eben in die Hände gefallen.

Beste Grüße Pilatus


 

Aufmerksam auf die Hefte bin ich eigentlich nur durch diese Ansichtskarte geworden.

Beste Grüße Pilatus


 

@ Pilatus [#6]

Hierbei handelt es sich nicht um Markenheftchen im eigentlichen Sinn, sondern um Markenzusammenstellungen, die mit dem Bogenrand in eigens dafür bestimmte Kartons geklebt wurden. So etwas gibt/gab es in vielen Ländern z.B. USA, Italien ...

Sinn der Sache ist natürlich eine automatentaugliche Konfektionierung von Marken.

Der Unterschied zum "echten" Markenheftchen besteht im Fertigungsprozess:

1) die Marken wurden aus normalen Schalterbögen getrennt und nicht speziell für Heftchen in Sonderformaten gedruckt und entsprechend zugeschnitten.

2) die Bogenfragmente wurden meist nicht maschinell in die Kartonage appliziert, sondern oft per Hand eingeklebt, oder sogar (wie z.B. in USA eingelegt) - das erstere kann man sehr gut an den von dir gezeigten Beispielen erkennen (schlechte Ausrichtung der Marken im Karton).

3) diese Produkte hatten/haben keinerlei postamtlichen Charakter, sondern waren/sind i.A. privat hergestellte Produkte, wobei zwar die Kartonage genormt war/ist (siehe entsprechend aufgedruckte "Ag-Formnummern"), aber niemals der Inhalt durch Amtsblatt, Verfügung ...

Letzteres ist genau der Grund, warum du solche Teile nicht im Katalog findest.
Theoretisch könnte jede jemals ausgegebene Marke in der gezeigten Heftchen-Konfektionsform existieren.

Ein Beispiel am Rande: In USA gibt es in fast jeder Tankstelle Automaten, aus denen sich man für einen Quarter oder einem Dime (25 Cent bzw. 10 Cent) Marken"heftchen" ziehen kann. Das ist dann ein winziger zusammengeklappter Karton mit Werbeaufdruck, in dem lose, meist zusammengefaltet 2 bis 5 Marken liegen - halt eben automatentauglich, aber KEIN "Markenheftchen".

Stefan
 

@ Pilatus [#2]

Wenn ich mich recht erinnere haben die großen Wohlfahrtsverbände in Deutschland und die Deutsche Sporthilfe, in der Vergangenheit auch Markenhefte verkauft.
Diese findet man auch nicht im Michel.

Werner
 

@ rostigeschiene [#4]

Genau dieses Beispiel vor der Haustür ist mir spontan nicht eingefallen (Asche über mein Haupt).

Es bestätigt aber genau das, was ich mit meinem Beitrag ausdrücken wollte.

LG, Stefan
 

Diese Heftchen sind als Sondermarkenheftchen mit variablem Inhalt im Michelspezial katalogisiert - im Anschluss an die Markenheftchen.

Aufgrund der Werbung würde ich auf SMHD 41a oder 42 a tippen. Wenn du mal die beiden Kartonseiten einscannst kann ich es dir sagen.

41 großes Posthorn, 42 Postkasten auf dem Deckel als Motiv.

Beide werten je 5 EURO.
 

Etwas hatte ich noch vergessen.

Die DDR Post gab diese Heftchen als Markenheftchen auch heraus- anzufertigen waren sie (als ABM) für die Postler , wenn es grade schwache Stunden an den Schaltern gab. Die Post lieferte den Karton und die Postler mussten aus ihren Markenbeständen Marken heraustrennen und in die Kartons einkleben ( Bogenrand als Klebestelle). Soll jedoch auch einfach eingelegte gegeben haben.

Ich habe ein SMHD indem Heftchenblätter der sorbischen Tanztrachten mit dem Firmensiegel angebracht sind- da wurde also ein MH zerstört und in das SMHD eingeklebt.Warum ? Keine Ahnung.
 

Hier die gewünschten Deckelseiten der Heftchen von Beitrag . Erstmal besten Dank für die Aufklärung.

Beste Grüße Pilatus


 

Ah, es sind links Heftchen SMHD 30 5 Euro und rechts SMHD 32 auch 5 Euro.

Sorry für falsche Angabe oben - aber nur mit Werbung war es nur gutes Raten. :)
 

Der letzte Beitrag zu diesem Thema wurde zwar vor 8 Jahren eingestellt, aber die DDR Sondermarkenheftchen mit variablem Inhalt, seit 1971 herausgegeben, gehören hier zweifellos mit rein.

Beim Aufräumen wieder ans Tageslicht gekommen:

SMHD 25 II (1986) Historische Postuniformen, innen Werbung für die Staatliche Versicherung der DDR, Druckvermerk Ag 114/242/1886 V-5-2:



Mit 10er Streifen MiNr 3015, Oberrand Farbscala blau • Dresdener Pferdebahn 1886



MfG Jürgen -wajdz-
 

@ petzlaff

Hallo,

dem Punkt 3) diese Produkte hatten/haben keinerlei postamtlichen Charakter, sondern waren/sind i.A. privat hergestellte Produkte, wobei zwar die Kartonage genormt war/ist (siehe entsprechend aufgedruckte "Ag-Formnummern"), aber niemals der Inhalt durch Amtsblatt, Verfügung möchte ich widersprechen.

Im Spezialkatalog Zusammendrucke und Markenheftchen Teil 3-Sondermarkenheftchen mit variablem Inhalt von Eberhard Richter wird in den Hintergrundinformationen ausführlich die Herstellung und der Vertrieb der der Heftchen erläutert. Der gesamte Prozeß von der Beauftragung zur Herstellung der Markenheftchendeckel, der Fertigung der Heftchen, der Verteilung auf die Postämter in der DDR erfolgte ausschließlich durch die Deutsche Post.

Die Herstellung der Heftchen in Heimarbeit erfolgte durch Mitarbeiter mehrerer Post- und Fernmeldeämter im Bezirk Rostock.

Kontrolle der gefertigten Heftchen und deren Verteilung an die Postämter und -stellen in der gesamten DDR lag in der Verantwortung der dazu geschaffene Außenstelle der Betzirkswertzeichenverwaltung in Prora.

Ausführliche Informationen sind im Katalog von Richter und dem Handbuch und Katalog von Woy nachzulesen.

Viele Grüße und einen schönen restlichen Sonntag
Christoph
 

@ Markdo

Ich habe ein SMHD indem Heftchenblätter der sorbischen Tanztrachten mit dem Firmensiegel angebracht sind- da wurde also ein MH zerstört und in das SMHD eingeklebt.Warum ? Keine Ahnung

Hallo,

diese Aussage stimmt so nicht. Die Heftchenblätter(HBl.) stammen nicht aus MH, sondern aus nicht verkauften MH-Bögen der Versandstelle, die dann in SMHD verwertet wurden, z.B. im SMHD 3. Erkennbar ist das an den fehlenden Nähstichen am Blattrand. MH-Blätter mit Firmensiegel stammen immer aus aus MH 5 II b(genäht).

Weitere HBl. aus den MH-Bögen zu MH 6 und7 kommen in verschiedenen SMHD vor.

Hier SMHD 3:



12 Beiträge aufgrund des Wunsches von Christoph redaktionell aus dem Thema "DDR Markenheftchen" ausgegliedert
 

Liebe Leser,

ich möchte unter diesem Thema die im Zeitraum von 1972 -1990 durch die Deutsche Post der DDR herausgegebenen 50 Sondermarkenheftchen (SMHD) in Mark der DDR systematisch vorstellen.

Grund für die Ausgabe der SMHD war die Erwartung eines Rationalisierungseffektes beim Verkauf von Sonderpostwertzeichen über den Schalter bzw.aus Automaten.

Durch Testverkäufe von 2 Versuchsheftchen im Juni/juli 1971, Auflage 6600 Stück, im Postamt Rostock-Warnemünde und 9 Kiosken in Rostock und im Seebad Ahlbeck wurde die Erwartung bestätigt. Die Auflage wurde bis zum 15.7.1971 restlos verkauft. Im Ergebnis der Testverkäufe legte das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen fest, solche SMHD dauerhaft aufzulegen. Für die zu produzierenden SMHD wurden die Auflagen der dafür vorgesehenen Sondermarkenausgaben erhöht.

Das Procedere der Herstellung der Heftchen ist im Beitrag [#11] kurz beschrieben.

Da die Heftchen oft in mehreren Auflagen erschienen sind, werde ich immer nur Beispiele aus dieser Vielzahl auswählen und in der Regel nur die Heftchendeckel vorstellen, da die Heftchenblätter aus Bogentrennung stammen, massenhaft vorkommen und der Mehrzahl der Leser bekannt sein dürften.

Vertiefende Informationen sind im Spezialkatalog "Zusammendrucke und Markenheftchen der DDR" Teil 3: Sondermarkenheftchen-mit variablen Inhalt" von Eberhard Richter nachzulesen.

"Handbuch und Katalog der Markenheftchen und Sonderpostwertzeichenhefte der DDR" von Woy, Falk-Seifert, II. überarbeitete Auflage, Ausgabe 1999, enthält einen ausführlich Dokumententeil zum Entstehungsprozeß der SMHD.

Auftretende Fragen versuche ich möglichst zu beantworten, für Kritiken bin ich offen und bitte auch um Ergänzungen und um notwendige Korrekturen.

Beginnend im Jahr 1972 wurden die ersten SMHD flächendeckend über die Postämter und -stellen verkauft.

Ich beginne mit dem SMHD 1, dessen Ausgabe erfolgte in den Jahren 1972 und 1973.
Insgesamt gab es 7 Auflagen, die sich durch ihre verschiedenen Druckvermerke und Farben unterscheiden.

Die Heftchendeckel bestehen aus dünnem Karton und waren somit nur für den Schalterverkauf geeignet.

Die Innenseiten des Heftchendeckels sind unbedruckt. Der Heftcheninhalt sind 10 Werte zu 10 Pfennig.

Ich zeige als Beispiele:

SMHD 1 a



SMHD 1 e



Schönen Samstag wünscht
Christoph
 

Das SMHD 2 stellt insofern eine Ausnahme dar, da es als eines von 2 SMHD 5 Werte zu 20 Pfennig beinhaltet.

Die Gestaltung des Heftchen lehnt sich, wie schon bei SMHD 1, am Vorbild der Markenheftchen der fünfziger und sechziger Jahre an.

Sie ist betont sachlich und beinhaltet auf den Innenseiten des Markendeckels keine Werbung.

Die Ausgabe erfolgte in den Jahren 1972 und 1973. Es gab 2 Auflagen, die sich sich durch verschiedene Druckvermerke und durch die Farbe der Textzeilen unterscheiden.

Es wurden 11 bzw.16 Sondermarkenausgaben in die Heftchen eingearbeitet

Der Verkaufspreis betrug 1,00 Mark.

Ich stelle das SMHD 2a vor, das SMHD 2b ähnelt dem im vorangegangen Beitrag vorgestellten SMHD 1b.

,

Schönen 2. Advent wünscht
Christoph
 

Ab dem SMHD 3 änderte sich die Gestaltung der Heftchendeckel. Symbolische Darstellungen für Freizeitaktivitäten wurden als Motiv ausgewählt. Erstmalig sind die Innenseiten der Heftchendeckel(ab SMHD 3d) mit Werbungen versehen.

Die Ausgabe erfolgte in den Jahren 1972 und 1973 in 5 Auflagen die unterschiedliche Druckvermerke tragen.

Der Verkaufspreis betrug 1,00 Mark, der bis Juli 1990 bei allen weiteren SMHD (Ausnahme SMHD 2 und 4 = 2,00 Mark) beibehalten wurde. Erstmalig wurde der Nominalwert der einzelnen Sondermarken nicht angegeben.

In Abweichung von der bisherigen und auch späteren Praxis, zusätzlich gedruckte Sondermarken für die Befüllung der SMHD zu verwenden, wurden offensichtlich nicht verkaufte Markenheftchen-Bögen für diesem Zweck genutzt u.a., im SMHD 3d.

Beispiel:



Ich stelle das SMHD 3d vor:





Viele Grüße
Christoph
 

Das SMHD 4 hatte letztmalig einen Verkaufspreis von 2,00 Mark und ähnelte in der Gestaltung stark dem SMHD 3, nur die Schrift ist rot statt grünlich.

Auf den Innenseiten des Markenheftchendeckels befindet sich keine Werbung.

Beim Heftchendeckel existieren 2 Formate:

Format I: 105x70 mm
Format II: 110x70 mm



Beste Grüße
Christoph
 

Auf einigen SMHD 4 befinden sich auf oder neben dem Falz rote Markierungsstriche (N 7).

Es gibt diverse Varianten einmal der Länge der Striche oben und unten sowie des Abstands zwischen den beiden Strichen.

Hier sind beide Striche ca 3 mm lang, der Abstand beträgt ca 63 mm:



Hier ist der untere Strich (rechts im Bild) ca 5 mm lang, der obere Strich ca 4mm, und der Abstand beträgt ca 60 mm:



Viele Grüße
Fridolino
 

Angeregt durch den Bericht in den Philaseiten habe ich meine Hefte durch gesehen und habe 1 Heft vor gefunden welches verschnitten ist.


 

@ Rore [#18]

Hallo,

vielen Dank für den Hinweis, natürlich kann es sein das der Heftchendeckel verschnitten ist, das kommt manchmal vor: Aber es auch nicht unwahrscheinlich das es sich um verschiedene Varianten von SMHD 3a handelt, es gibt folgende Deckelabmessungen:

SMHD 3 aa, Format I, Abmessung 105x70 mm
SMHD 3 ab, Format II, Abmessung 110x70 mm
SMHD 3 ac, Format II, Abmessung 110x70 mm

Zur Klarstellung sollte der Heftchendeckel nochmals nachgemessen werden.

Schönen Restabend
Christoph