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Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Lars Boettger Am: 27.10.2009 11:55:30 Gelesen: 140434# 1 @  
@ Onkel Hotte

Wer kein BPP-Prüfer ist oder das entsprechende Wissen hat, der sollte nur aktuell geprüfte Marken mit Befund oder Attest kaufen. Alles andere ist rausgeschmissenes Geld. Mir ist es unverständlich, wie jemand 127 € für so etwas ausgeben kann. Literatur für 30 € hätte das verhindert.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

[Anmerkung der Redaktion: Wegen der allgemein interessierenden Fragestellung aus einem anderen Thema hierher kopiert]
 
asmodeus Am: 27.10.2009 13:29:32 Gelesen: 140409# 2 @  
@ Lars Boettger

Tja, es ist auch für mich immer unverständlich, warum man nicht erst in Literatur investiert. Was löst dieses Phänomen aus? Geiz? Gibt es eine Blockade im Gehirn, wenn man an "Buch" denkt?

Lesen gefährdet die Dummheit!

Ein kopfschüttelnder

Denis
 
Lars Boettger Am: 27.10.2009 18:48:31 Gelesen: 140376# 3 @  
@ asmodeus

Hallo Denis,

nach meiner Meinung fehlt es an der Grundausbildung für die meisten Sammler. Im Prinzip muss jeder zusehen, wie er zu seinen Informationen kommt. Wer nicht das Glück hat, wirklich erfahrene Sammler oder Prüfer in seinem Bekanntenkreis zu haben, der wird in solche Fallen gerne reintappen.

Die nächste Frage ist: Welcher Sammler wäre bereit, sein Wissen auf eine breitere Basis zu stellen?

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Briefmarken-Museum Am: 27.10.2009 22:25:13 Gelesen: 140344# 4 @  
Hallo an alle und lieber Lars,

die meisten "fortgeschrittenen" Sammler kaufen sich für 70 Euro den Michel Spezial - in der 2009 Ausgabe ab Seite 413 steht alles mögliche, doch kein exaktes Ausgabedatum zu den fälschungsgefährdeten Spitzenwerten, das Reinlaufen in die Falle liegt doch auch an dieser Desinformationspolitik der Redaktion bei der gängigen Katalogherstellung.

Den dankbarer Weise von Erron bereitgestellten Link kennt leider nicht jeder.

LG Jochen
 
asmodeus Am: 28.10.2009 07:32:54 Gelesen: 140316# 5 @  
@ Lars Boettger

Hallo Lars,

das stimmt: nach meiner Meinung fehlt es an der Grundausbildung für die meisten Sammler. Im Prinzip muss jeder zusehen, wie er zu seinen Informationen kommt. Wer nicht das Glück hat, wirklich erfahrene Sammler oder Prüfer in seinem Bekanntenkreis zu haben, der wird in solche Fallen gerne reintappen., aber trotz allem steht die Literatur im Vordergrund.

Man kann nicht von heute auf morgen ein allwissender Sammler werden. Das Medium Internet kann man gut nutzen und Literatur (Spezialliteratur) kann man dank des Internets und von Spezialbibliotheken gut besorgen. Auch bei langjährigen Sammlern habe ich oft bemerkt, das kaum Literatur vorhanden ist - es muß ja nicht jeder ein Spezialist sein.

Wenn man sich um ein Gebiet intensiv bemüht, sollte evt. der Gang zu einer Arge, Verein, Forschungsgemeinschaft o.ä. nichts im Wege stehen. Wenn man doch in keinen Verein möchte, dann kann man sich immer noch die Bücher besorgen.

Ich bin auch ohne Sammler, Verein und Internet mit dem Sammeln von Briefmarken groß geworden. Aus Fehlern lernt man auch, aber ich habe früh gelernt, das man Infos braucht und habe mich dann bemüht die entsprechende Information zu suchen und zu bekommen.

@ Briefmarken-Museum

Der Michel ist nicht die Bibel. Es ist ein gutes Basiswerk (hin und wieder mit Fehlern), aber es kann auch nicht alles berücksichtigen. Viele Informationen muß und kann man sich nur durch weitere Literatur reinholen. Für viele Sammler ist bei Michel dann ein Schlußlicht und weitere Bücher sind passé. Im Anhang des Michel sind oft Literaturhinweise - hier kann ich jetzt nur vom Michel Großbritannien Spezial schreiben - angegeben. Auch Adressen von Vereinen. Weitere Informationen sollte man sich dann selber rein holen.
 
Lars Boettger Am: 28.10.2009 10:16:37 Gelesen: 140288# 6 @  
@ asmodeus [#5]

Hallo Denis,

langjährige Sammler sind in vielen Fällen keine erfahrenen Sammler. Traurige Wahrheit. In vielen Sammelgebieten braucht man auch nicht viel Literatur. Andererseits sollte man immer über den Gartenzaun schauen. Im Augenblick bekomme ich viele Anregungen für mein Sammelgebiet Luxemburg aus Büchern über die zeitgleiche Pfennige-/Pfennig-Ausgaben des Deutschen Reiches. Darüber werde ich in den nächsten Mitteilungsblättern der ArGe schreiben - wer da Mitglied ist, hat dann einen Informationsvorsprung, der sich auch monetär auszahlen kann (nicht muss).

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Harald Zierock Am: 28.10.2009 10:38:17 Gelesen: 140280# 7 @  
Hallo,

Ich bin mit Lars einverstanden. Es gibt Leute die Sammeln schon 40 oder 50 Jahre und haben dennoch keine Ahnung.

Ich habe das schon in mehreren Vereinen beobachtet, dass viele die verschiedenen Zähnungsarten oder Papiersorten gar nicht kannten. Ich habe Leute gesehen die noch nicht einmal die Zähnung messen konnten!

Aber wie gesagt, kommt man ohne Literatur überhaupt nicht weiter; der Katalog ist dabei das geringste.

Kann mir jemand sagen in welcher Rubrik ich den Link von Erron finden kann? Es sollte eine Liste aller Mitglieder geben, die man abfragen könnte; was haltet ihr davon?

Man kann ja schliesslich nicht alle Berichte durchgehen um jemanden zu finden.
Schönen Tag,

Harald


 
Jürgen Witkowski Am: 28.10.2009 10:47:57 Gelesen: 140275# 8 @  
@ Harald Zierock [#7]

Unter Philasuche http://www.philaseiten.de/cgi-bin/sglink.pl kannst Du nach dem Mitgliedsnamen suchen. Dort findest Du dann die Beiträge von erron.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
doktorstamp Am: 28.10.2009 10:48:02 Gelesen: 140274# 9 @  
@ asmodeus [#5]

Egal in welchem Lande, die Zahl der Briefmarken-Sammler übersteigt bei weitem die Mitgliederzahlen der Vereine, d.h. für viele ist der Kontakt nur durch Handel, Abo, Internet aufrecht zu erhalten. Vielleicht gehen auch welche auf Tauschbörsen.

Wohl bemerkt, beim Handel und Abo geht es einfach ums Geld. Interesse oder Pflicht ihre Kundenbasis auszubilden/fortzubilden besteht nicht. Am einfachsten ist das reine Kassieren. Somit werden manch peinliche Fragen vermieden.

Tauschbörsen: Die Gelegenheit wird hier oft übersehen, meinetwegen auch umgangen Sammler auszubilden. Oft von Vereinen veranstaltet wird die Chance verpasst oder versäumt für Mitglieder zu werben.

Wer Glück hat landet bei einer der vielen Briefmarkenforen im Internet, hiermit beginnt für den Sammler die Ausbildung, sie lernen das es ausser Michel weitere Literatur gibt. Es besteht dann freie Wahl ob Fragen gestellt werden, oder ob sie die Literatur erwerben. Sprich jedem das Seine.

Das BDPh Problem; bei vielen Sendungen der DPAG sind "Flyer" dabei die für eine Mitgliedschaft im BDPh werben. Schlägt leider meist fehl am Platz, warum, es heißt Bund Deutscher Philatelisten, und keineswegs Bund Deutscher Briefmarkensammler. Wenn viele den feinen Unterschied nicht unterscheiden können, bewußt der Tatsache sind sie, daß sie einfacher Sammler sind, laut dem Motto, "Hallo Kinders heute wollen wir ne Atombombe basteln", und dies beim ersten Besuch der Physiklehre.

Der BDPh wirbt mit Recht auf neue Mitglieder, nur sind bzgl. Sammler Kippe und Korn krumm. Es müßte von Grund auf neu ausgedacht werden.

Wer in seiner Nähe ein Briefmarkengeschäft noch hat, sollte fragen ob er für den Ortsverein werben kann. Gewiß ist das Geschäft nicht nur auf die Vereinsmitglieder verwiesen.

Ferner bei Tauschbörsen sollten die Vereine Literatur vorführen, damit die Besucher dies auch sehen.

mfG

Nigel
 
AfriKiwi Am: 28.10.2009 11:50:44 Gelesen: 140256# 10 @  
Hallo Vorschreiber,

Es hilft einfach nicht, sich zu ärgern wenn Ramsch verkauft wird gegen gute Preise. Das größte Nachteil ist, Philatelie bekommt die Schuld wenn das Stück wieder zum Verkauf angeboten wird. Irgendwann kommt der Fall nach Null und es kann wieder passieren daß ein Dummer erwischt wird.

Ich betrachte es mal aus einem anderen Winkel.

Viele Sammler erkennen nicht ihre Grenzen.

Wie Asmodeus schrieb: Auch bei langjährigen Sammlern habe ich oft bemerkt, das kaum Literatur vorhanden ist - es muß ja nicht jeder ein Spezialist sein.

Viele Sammler brauchen einfach keine Literatur und habe höchstens einen Katalog. Sie sind einfach Bildersammler, nach Themen oder sonst auf einfacher Basis. Sie finden Ihren Genuß auf einer Basis was ihnen dient und genügt. Solche erkennen das Limit ihre Sammlung auf eigens gestellter Basis.

Der fortschrittlicher Sammler bewaffnet sich so wie er sein Wissen oder Forschung sich vermehrt. Solche sehen nur Grenzen in der Beschaffung der Sammelstücke.

Meine ersten Kataloge die mein Vater mir kaufte zu Weihnachten war zur Zeit, eine Öffnung zur neue Grenzen, so viel mehr Briefmarken die ich wohl brauchte für meine Sammlung und das war nur die Basis für gesalzter Sammler.

So mancher Händler war auch froh daß ein Anfänger sein Geburtstageld bei ihm hinterläßt wenn er auch so seine Marken mit Mangel loswerden kann.

Heute ist es nicht anders. Das Internet sorgt nur für diese Highlights. Um so mehr ärgerlich, weil auch gerade via Internet so viel Information wohl bietet in Sache Echt oder Falsch.

So manche Auktionsanbieter sind einfach Schleichschlau und erwischen den Unerfahrener Sammler. Ein Ende kann es nie geben, jeder Verkauf erneut das Glauben den nächsten zu erwischen. Dieser Gedanken ist beschränkt auf Gewinn, nichts mehr.

Zu oft sieht man auf Foren Beispiele von Fragen über Marken die schon wie im Beitrag melden daß sie nicht (selber) gesammelt werden oder sogar schon nahe Knochen sind.

Ich bedenke ob es dem Sammler hilft zu Wissen wo die Marke herkommt oder den Wert, wenn er das gar nicht Sammelt - ausser daß die Leser darauf reagieren sollen. Die Feine Linie ist ja auch wirklich im Falle echte Nachfragen.

Die Lösung einerseits kann sein, wenn man einfach sich nicht bemüht mit Gebiete die nicht gesammelt werden. Man begrenzt sich halt und sammelt keine dies oder das weil es einfach mehr Wissen (Literatur) fordert.

Echte Sammler wissen genau wenn sie ein neues Gebiet sammeln wollen sich mit Literatur schlau zu machen - sie stellen sich mehr Begrenzungen, neue Horizonten.

Meine 2 cent !

Erich
 
Harald Zierock Am: 28.10.2009 12:09:35 Gelesen: 140249# 11 @  
@ Concordia CA [#8]

Hallo Jürgen,

ich danke Dir für den Hinweiss, aber ich hatte an eine Liste gedacht, wo alle Pseudos aufgeführt sind, denn manchmal weiss man nicht mehr wer den Beitrag geschieben hat.

Harald
 
philaspass Am: 28.10.2009 22:29:29 Gelesen: 140197# 12 @  
Hallo alle miteinander.

Wie ich den einzelnen Beiträgen entnehme stehen hier die unterschiedlichsten Meinungen im Raum. Deshalb nicht verzagt und noch eine neue hinzu.

Was die Kataloge betrifft: Hier kann ich nur aus eigener Erfahrung sagen. Ich bin nicht bereit für die fehlerhaften Schwanenberger Monopolausgaben jedes Jahr weit über 150,00 € und mehr auszugeben.

Meine Lösung:

Jahreskarte für 15,00 € der Stadtbücherei. Diese hat bei uns jedes Jahr die neuesten Ausgaben des Michel. Leifrist jeweils 4 Wochen, Verlängerung um weitere 4 Wochen möglich.

Weitere Alternative:

Über die Leihbücherei mit der Philatelistischen Zentralbibliothek Kontakt aufnehmen. Wenn man weiss was man sucht (Titel, Autor, Gebiet) kann man sich auf diesem Weg Fachliteratur ausleihen. Kopieren möglich, Kosten für die Ausleihe leider nicht bekannt.

Nächste Möglichkeit:

Über die Internetseite des BDPH. Dort findet man die ARGE zu fast allen Gebieten inklusive Anschriften zu entsprechenden Leuten. Mit diesen Kontakt aufnehmen. In vielen Fällen haben diese für Mitglieder entsprechendes Infomaterial. Was aber auch gegen Entgeld an Nichtmitglieder verkauft wird.

So, ich hoffe das ich hiermit wieder einiges an Diskussionsstoff geliefert habe. Für heute ist´s genug. Beim nächsten Mal habe ich noch weitere Möglichkeiten für Euch wie man "kostengünstig" an Material kommen kann.

Gruss an Euch alle,

Philaspass Karl - Heinz
 
AfriKiwi Am: 28.10.2009 22:30:51 Gelesen: 140195# 13 @  
Liebe Vorschreiber,

Ich bin bewußt daß es sicher solche Thema Literatur gibt in der Art - Meine Sammlung Schmetterlinge - Tiere - Insekten usw.

Gerade hier haben wir viele Mitglieder Top Begriffe von Ihre Spezialsammlungen.
Sie sind auch gut bewußt was Anfänger in diese Gebiete brauchen - sie waren schon selber dort !

So wäre es Doch gut für den 'Anfänger' der sich begeben will zu ein neues Sammelgebiet zum Beispiel mehr zu erfahren über das sammeln von Baden-Briefmarken.

Es kann auch eine virtuelle Seite sein wie schon viele hier Ihre Sammelungen oder Seiten angeboten haben.

So eine Sammelinformationseite kann gedruckt werden, begleitet mit der verkaufte Sammlung. Es brauch ja nur so ab 10 Stück zu sein, mit Vorschriften wie man das anpackt und natürlich Werbung für den Autor, Händler oder Firma.

Vieles von genau so viele Gebiete, wurden hier schon geschrieben.

Von der einfache Basis was alle Sammlung betrifft bis zu den Besonderheit wie es nur in diesen Sammelgebiete vorkommen kann.

Es soll und kann nicht das A&O sein, Verbesserungen, Tipps müßten auch dazugehören.

Erich


 
Richard Am: 31.10.2009 20:16:56 Gelesen: 140140# 14 @  
Für die neuen Mitglieder möchte ich aufmarksam machen auf:

Philabuch.de, die Seite auf der Vereine und Arbeitsgemeinschaften ihre Spezial Literatur anbieten können:

http://www.philaseiten.de/philabuch

PhilaBücherBörse, als Handelsplatz für gebrauche Bücher und Kataloge zur Philatelie:

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/bxchange.pl?sort=art

Bitte reinsehen, selbst anbieten oder günstig kaufen !

Schöne Grüsse, Richard
 
AfriKiwi Am: 01.11.2009 02:03:35 Gelesen: 140111# 15 @  
@ Briefmarken-Museum [#4]

Hallo Jochen und Beitragschreiber,

in meinem Verein schätze ich, die meisten haben ein Grundsätzliches jährliches Bilderbuch (kostet so € 5) mit sogar zwei verschieden Ausgeber. Das wird sich künftig ändern, denn das Drucken wird teuer.

Davon rechne ich 20%-25% haben extra Literatur und 5 % sind wirklich vertieft mit vielfältiger Literatur.

Ich meine die Prozentstufen waren gleich bei meisten Länder vor Online Kataloge. Heute brauch man nicht Kataloge für Briefmarkensammler.

Es gibt sogar ein Link was sich bemüht jede Briefmarke pro Land zu zeigen. Im Moment komme ich leider nicht drauf, da muß man googlen.

Erich
 
Navicula Am: 05.11.2009 11:17:41 Gelesen: 140021# 16 @  
Hallo miteinander. Wir wissen, dass der BDPh ca. 50.000 Miglieder hat und die Post angeblich 2 Millionen.

Auf Grund von Veröffentlichungen weiss ich, dass viele Sammler eben nur die Marken (im Abo) bekommen, ab ins Vordruckalbum und das war es. Bei Nachlässen erfahre ich oft, es bestand keine Vereinsmitgliedsschaft und vielleicht findet sich noch ein alter Michel. Das war es schon.

Dann: "Mein Mann hat soviel Geld ausgegeben dafür und nun soll es nur so wenig Wert sein?" Es findet sich Berlin mit allen Überdrucken, Block 1, Ziffernserie vom Bund, - nichts geprüft. Die Erben wollen aber kein Geld ausgeben, sondern bekommen.

Als Leiter einer Arge kann ich folgende Empfehlung geben: Spare den Michel (für Deutschland sollte man ihn schon erwerben, wenn man nicht die ganze Welt sammelt) und nutze die Kataloge, die der Ortsverein hat. Vorher sollte man fragen, ob er die aktuellen Kataloge hat.

Philatelie vermitteln kann in der Regel nur der Ortsverein. Für die, die den BDPh nicht mögen, aus welchen Gründen auch immer, wären sie alle dort Mitglied, dann hätte der BDPh auch die Lobby. Mit 50.000 erntet er nur ein müdes Lächeln, mit 2 Mio wäre es anders (Der ADAC hat bisher auch einiges verhindert).

Wer eine Thematik sammelt, sollte sich die betreffende Arge suchen. Dort erfährt er zu der Thematik alles, nur aus der Ferne kann es kaum eine Ausbildung zum Philatelisten (Erkennung von Wasserzeichen, Zähnung, usw.) geben. Also dann auch noch den Ortsverein. Natürlich kostet das Geld (beim Golf, Tennis, usw. kostet es mehr und das Geld ist weg). Ein guter Philatelist gibt auch viel Geld aus (auch für Literatur), aber das Geld ist nicht völlig verloren.

Neulich im Gespräch sagte mir eine Witwe, sie hätten einen (leider nur einen allen ohne Kontrolle) Spezialisten zur Bewertung der Sammlung ihres Mannes kommen lassen. Er hat sich alles in etwa 8 Stunden durchgesehen und wollte sich in ein paar Tagen wieder melden. Er hat sich nie wieder gemeldet. Nach 3 Monaten wurde die Sammlung verkauft und der Auktionator meinte, dort würden alle wertvollen Stücke fehlen ...

Ich könnte eine endlose Geschichte aus 40-jähriger Erfahrung schreiben, doch was nützt es?

Mit Grüssen von der Nordsee, NAVICULA
 
petzlaff Am: 05.11.2009 14:55:14 Gelesen: 139994# 17 @  
@ Navicula [#16]

Irgendwie - möglicherweise geht es anderen Leser ähnlich wie mir - kann ich nicht so recht nachvollziehen, was du uns sagen willst.

Hallo miteinander. Wir wissen, dass der BDPh ca. 50.000 Miglieder hat und die Post angeblich 2 Millionen. Auf Grund von Veröffentlichungen weiss ich, dass viele Sammler eben nur die Marken (im Abo) bekommen, ab ins Vordruckalbum und das war es. Bei Nachlässen erfahre ich oft, es bestand keine Vereinsmitgliedsschaft und vielleicht findet sich noch ein alter Michel. Das war es schon.

Was für 2 Millionen "Postmitglieder" sind denn hier gemeint ?

Was hat ein Nachlass mit Vereinsmitgliedschaft zu tun ?

Dann: "Mein Mann hat soviel Geld ausgegeben dafür und nun soll es nur so wenig Wert sein?" Es findet sich Berlin mit allen Überdrucken, Block 1, Ziffernserie vom Bund, - nichts geprüft. Die Erben wollen aber kein Geld ausgeben, sondern bekommen.

Das ist philatelistischer Alltag und wird in den einschlägigen Foren tausendfach hoch und herunter diskutiert. Schuld an der Laienverwirrung ist meiner Ansicht nach immer noch die Katalogpreispolitik. Solange es ARGEs gibt, hat es noch keine ARGE geschafft, die Katalogmacher von der effektiven Sinnlosigkeit ihrer "Preismacherei" zum Nutzen der philatelistischen Laien und Anfänger zu befreien.

Als Leiter einer Arge kann ich folgende Empfehlung geben: Spare den Michel (für Deutschland sollte man ihn schon erwerben, wenn man nicht die ganze Welt sammelt) und nutze die Kataloge, die der Ortsverein hat. Vorher sollte man fragen, ob er die aktuellen Kataloge hat.

Da gebe ich dir vollkommen recht - Kataloge gibt es z.B. auch in Stadtbüchereien. Allerdings muss man den Umgang mit Katalogen lernen - hier helfen natürlich "alte Hasen", unabhängig davon, ob und wie auch immer sie organisiert oder nicht.

Philatelie vermitteln kann in der Regel nur der Ortsverein. Für die, die den BDPh nicht mögen, aus welchen Gründen auch immer, wären sie alle dort Mitglied, dann hätte der BDPh auch die Lobby. Mit 50.000 erntet er nur ein müdes Lächeln, mit 2 Mio wäre es anders. (Der ADAC hat bisher auch einiges verhindert).

Diese Aussage halte ich mit Verlaub für eine unangemessene Anmassung. Ein Forum wie dieses leistet oft wesentlich mehr und vor allem spontane Hilfe und Anregung als ein möglicherweise verstaubter Vereinsklüngel - und das ganze sogar kostenneutral.

Wer eine Thematik sammelt, sollte sich die betreffende Arge suchen. Dort erfährt er zu der Thematik alles, nur aus der Ferne kann es kaum eine Ausbildung zum Philatelisten (Erkennung von Wasserzeichen, Zähnung, usw.) geben. Also dann auch noch den Ortsverein. Natürlich kostet das Geld (beim Golf, Tennis, usw. kostet es mehr und das Geld ist weg). Ein guter Philatelist gibt auch viel Geld aus (auch für Literatur), aber das Geld ist nicht völlig verloren.

Wer eine Thematik sammelt ist am glücklichsten, wenn er selbst forschen kann (egal ob Motiv- oder Länderthematik). Spezialisierung kommt immer nur aus dem eigenen Antrieb heraus und leidet massiv, wenn er durch Vereinsbrillen geführt (manche nennen das auch "gegängelt") wird.

Neulich im Gespräch sagte mir eine Witwe, sie hätten einen (leider nur einen allen ohne Kontrolle) Spezialisten zur Bewertung der Sammlung ihres Mannes kommen lassen. er hat sich alles in etwa 8 Stunden durchgesehen und wollte sich in ein paar Tagen wieder melden. Er hat sich nie wieder gemeldet. Nach 3 Monaten wurde die Sammlung verkauft und der Auktionator meinte, dort würden alle wertvollen Stücke fehlen ...

Was willst du uns jetzt genau damit sagen ?

Etwa dass der Auktionator nicht sauber gearbeitet hat, oder dass die Witwe nicht aufgepasst hat, oder dass die Witwe einfach nur besser im Verein oder einer ARGE aufgehoben gewesen wäre ?

Wie auch immer - ich denke, hier wird versucht eine Art "Unfehlbarkeit" in das philatelistische Vereinswesen hinein zu interpretieren, welches für Otto Normalverbraucher völlig irrelevant und auch kaum nachvollziehbar ist. Foren wie dieses leisten m.E. für die Betroffenen der zitierten Beispiele kurzfristig gesehen wesentlich mehr.

Ich könnte eine endlose Geschichte aus 40-jähriger Erfahrung schreiben, doch was nützt es?

Mit Grüssen von der Nordsee, NAVICULA


Das nützt dem betroffenen Laien überhaupt nichts. Was nützen würde wäre, ihn auf eine Seite wie diese zu verweisen oder gemeinsam mit ihm die individuell maßgeblichen Threads erklärend durchzuarbeiten. Das kann man, wenn es schon zu einem persönlichen Gespräch kommt (Letzteres entnehme ich deinem Posting) gemeinsam am PC verbunden mit erklärenden Worten eines gestandenen Philatelisten vornehmen. Dazu bedarf es keinerlei Diskussion über den BDPh oder seine ARGEn.

LG
Stefan
 
Lars Boettger Am: 05.11.2009 15:11:31 Gelesen: 139988# 18 @  
@ petzlaff [#17]

Hallo Stefan,

Navicula trifft mehrere Punkte sehr genau:

- Viele Sammler wurschteln alleine vor sich hin, ohne einen Euro in Literatur zu investieren (in sehr seltenen Fällen durchaus mit Erfolg!)
- Die Erben treten dann an einen Verein oder den BDPh oder einen anderen Verband heran und möchten Wissen, wieviel die Sammlung wert ist
- Die Antwort ist oft "nicht viel"
- Der Verein oder der BDPh wird dafür die Schuld gegeben - andererseits will man nichts von Vereinen und ihrer Arbeit wissen.

Grundsätzlich sollte man immer aufpassen, wen man mit seiner Sammlung allein lässt, das hat nichts mit dem Auktionator zu tun. Dem ist es im geschilderten Fall nur aufgefallen.

Wert von Briefmarken: M.W. hat der Michel das Vorwort entsprechend zur Diskussion im BDPh-Forum angepasst.

Lobby: "Jeder" schimpft auf den BDPh, aber ohne Mitglieder kann kein Verein etwas bewirken.

Internetforen: Nicht jeder hat Internet, nicht jeder WILL Internet - und wenn Du mich fragst, dann muss man schon Experte sein, damit man die Beiträge immer richtig bewerten kann. So nett Foren sind, aber nach meiner Erfahrung ist der persönliche Kontakt und die persönliche Diskussion deutlich fruchtbarer.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Martinus Am: 06.11.2009 20:39:00 Gelesen: 139923# 19 @  
Philatelie

Spiel und Ernst - ein Buch von Dr. Walther Heering, welches ich immer wieder empfehlen kann! Hier wird viel erklärt. Im Anschluß ein A - Z und wirklich spannend geschrieben! Wenn jemand Interesse hat, ich habe noch zwei Exemplare, die gut erhalten sind.
 
Baber Am: 13.02.2017 07:56:06 Gelesen: 135186# 20 @  
Wie wichtig die Kenntnis der Geschichte und der philatelistischen Literatur ist, zeigt einmal mehr dieses Beispiel:



http://www.ebay.de/itm/Osterreich-um-1945-Express-Recobrief-ab-Traun-Zensur-/252751938444?_trksid=p2047675

An diesem Brief, angeblich 1945 von Traun als Einschreiben Express nach Deutschland gelaufen, ist so gut wie alles falsch, trotzdem wurde er bis auf 81 Euro bei Ebay gesteigert.

Wer sich mit der einschlägigen Literatur beschäftigt, wüßte dass:

- Einschreiben von Österreich nach Deutschland erst ab 1948 erlaubt war
- Expressdienst von Österreich ins Ausland erst 1947 wieder aufgenommen wurde, außerdem verwendete Österreich niemals franz. Expresszettel.
- Der Brief hat einen sauberen Zensurstempel,wurde aber offensichtlich nicht geöffnet, denn ein Zensursteifen ist nicht sichtbar.
- Absenderangabe und Ankunftstempel fehlen.

Gruß
Baber
 
Briefmarkentor Am: 13.02.2017 08:55:47 Gelesen: 135163# 21 @  
Vorab, Fachliteratur möchte ich nicht mehr missen.

Mir persönlich geht es aber so, dass ich nur ab und zu aus purem Zufall über interessante Titel stolpere. Als schwach bis gar nicht organisierter Sammler hat man kaum eine Möglichkeit, sich einen Überblick über die vorhandene Literatur zu verschaffen. Vom Erwerb der selbigen ganz zu schweigen.

Ist mein subjektiver Eindruck falsch, oder wird für die vorhandenen Titel und Themen viel zu wenig Öffentlichkeitsarbeit betrieben? Gerade um die nicht organisierten Sammler zu erreichen, sollte auf den diversen Foren ausführlich über Literatur berichtet werden. Nehmen wie beispielsweise den Beitrag [#20] von Baber. Ohne Nennung von Quellen ist der an diesem Gebiet interessiere Sammler auch nicht viel schlauer.

Viele Grüße

Marko
 
bayern klassisch Am: 13.02.2017 10:37:43 Gelesen: 135130# 22 @  
@ Briefmarkentor [#21]

Hallo Marko,

im Prinzip hast du Recht - in der Praxis werden 95% plus großes X aller sog. Sammler kein Interesse an Fachliteratur haben, es sei denn, sie wäre gratis und auch dann wäre oft nicht sicher gestellt, dass sie überhaupt gelesen würde. Wenn dann noch keine Preisangaben (wie in der allermeisten Fachliteratur) vorhanden sind, ist die Chance auf Aufbewahrung oder gar dem Studium derselben fast Null. Das ist sehr traurig, aber leider, leider die Wahrheit.

Wie sagten mir mal Sammler, als ich ihnen kurz die Besonderheiten ihrer Schätze erklären wollte: Vielen Dank für Ihre Mühe, aber so genau wollen wir das gar nicht wissen.

Mein Satz bleibt stehen: Ohne Fachliteratur sind wir alle nichts.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefmarkentor Am: 13.02.2017 12:27:47 Gelesen: 135083# 23 @  
@ bayern klassisch [#22]

Hallo Ralph,

mit meinem Beitrag wollte ich darauf hinweisen, dass die meisten Sammler mangels Werbung und Dokumentation gar keine Ahnung haben können, was für tolle Literatur es schon gibt. Und wer von etwas nichts weiß, fragt natürlich auch nicht danach.

Viele Grüße

Marko
 
Lars Boettger Am: 13.02.2017 13:07:23 Gelesen: 135052# 24 @  
@ Briefmarkentor [#23]

Als schwach bis gar nicht organisierter Sammler hat man kaum eine Möglichkeit, sich einen Überblick über die vorhandene Literatur zu verschaffen.


Hallo Marko,

dann bleibt Dir im Augenblick nichts anderes übrig, als Dich (nicht Du persönlich) zu organisieren. In der Fachzeitschrift "philatelie" erscheinen regelmässig neue Buchbesprechungen. Die ArGen produzieren die Literatur bzw. Fachzeitschriften. In den großen überregionalen Vereinen wie RPSL oder CCNY sind seit Jahrzehnten eigene Bibliotheken vorhanden. Es ist noch nicht alles auf Wikipedia veröffentlicht.

Ich verstehe viele Sammlern, für die das Internet bequem ist und die nicht organisiert sein wollen. Sie meinen, alle wichtigen Infos im Netz zu erhalten. Das Internet ist auch toll, wenn man sich kurzfristig austauschen will oder als Fundgrube für seine Sammlung. Andererseits dürfen sich diese Sammler aber auch nicht beschweren, wenn sie wichtige Informationen nicht erhalten. Der "analoge" Teil des Sammelns hat immer noch seine Berechtigung.

Beste Grüße!

Lars
 
Briefmarkentor Am: 13.02.2017 13:44:24 Gelesen: 135030# 25 @  
@ Lars Boettger [#24]

Hallo Lars,

deine Ausführungen sind richtig. Aber:

- Gute Literatur wird auch außerhalb der organisierten Philatelie erstellt.



- Regelmäßige Besprechungen neuer Titel in einem Verbandsblatt nützen wenig, wenn man als unorganisierter Sammler keine Kenntnis von dieser Zeitschrift hat.
- Mir sind keine Verzeichnisse bekannt, mit denen sich schnell ein vollständiger Überblick über vorhandenen Literatur zu einen Themengebiet nebst ergänzender Literatur verschaffen lässt.
- Ich bin mir nicht sicher, inwieweit die Royal Philatelic Society London und das City College of New York dem Sammler von "modernen" deutschen Themengebieten weiterhelfen.

Um noch einmal auf den Eingangsbeitrag unter [#1] zurückzukommen:

Wer kein BPP-Prüfer ist oder das entsprechende Wissen hat, der sollte nur aktuell geprüfte Marken mit Befund oder Attest kaufen. Alles andere ist rausgeschmissenes Geld. Mir ist es unverständlich, wie jemand 127 € für so etwas ausgeben kann. Literatur für 30 € hätte das verhindert.

Bitte lasst uns hier doch einmal die Grabenkämpfe pro und contra "Verband" vergessen. Mit diesem Forum können wir viele Sammler erreichen und die Vielfalt der vorhandenen Literatur nach Themen / Gebieten dokumentieren. Es muss nur gemacht werden. http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=6095&CP=0&F=1

Auf anderen Foren klappt es doch auch: http://www.briefmarken-forum.com/t5025-die-buchersammlungen-der-forumsmitglieder

Viele Grüße

Marko
 
alemannia Am: 13.02.2017 14:23:19 Gelesen: 135001# 26 @  
Hallo zusammen,

in diesem Zusammenhang möchte ich auch noch auf die Phila-Bibliotheken hinweisen.

Ich nutze die in München und werde dort thematisch meist immer über die Online-Suchfunktion fündig.

Das ist bequem und günstig.

Literatur, die mir besonders zusagt, kommt auf einen "Wunschzettel" und wird, je nach finanzieller Möglichkeit und wenn am Markt noch beschaffbar, gekauft.

Gruß

Guntram
 
Lars Boettger Am: 13.02.2017 15:10:53 Gelesen: 134961# 27 @  
@ Briefmarkentor [#25]

Salut Marko,

wir sind jetzt bei folgender grundsätzlicher Frage:

a) Wenn ich mich ernsthaft mit meinem Hobby auseinandersetze, dann sind mir die Strukturen bekannt. Ich weiss, an wen ich mich wenden muss, um eine Information zu erhalten. Ich bin auf die ein oder andere Art und Weise mit allen möglichen Clubs und Vereinen in Verbindung gekommen.

b) Ich sammle vor mich hin, freue mich über "Schnäppchen" bei Ebay und dass sich die Felder mit Marken füllen.

Beides ist in Ordnung. Wahrscheinlich werden sich die meisten Leser hier zwischen diesen beiden Extremen befinden. Ein Verband oder Verein kann nur eine Plattform bieten, über die Wissen weiter gegeben wird. Wenn die Welt entscheidet, dass sie dieses Wissen nicht braucht, dann sterben die Verbände oder Vereine.

Muss ich jetzt den unorganisierten Sammlern nachjagen? Ich meine nein. Die Angebote sind da. In der Regel in der organisierten Philatelie. Deutlich seltener von anderer Seite. Sie kosten im ersten Augenblick "nur" Geld für die Mitgliedschaft. Wenn ich das Geld ausgebe, dann fehlt mir auf der anderen Seite Geld für Marken =D

Ich war jetzt seit 6 oder 7 Jahren nicht mehr bei Ebay aktiv. Momentan arbeite ich an einem Buch über Falschstempel. Da ist Ebay eine ideale Fundgrube!

Meine Literatursammlung umfasst ca. 20 Regalmeter. Das ist noch klein, wenn ich mir die Literatursammlung anderer Kollegen ansehe. Aber ich bin keine Bibliothek. Ich verleihe Bücher nicht.

Beste Grüße!

Lars
 
Briefmarkentor Am: 13.02.2017 15:59:24 Gelesen: 134920# 28 @  
Hier ein weiterer Link mit einer ausführlichen Aufstellung zum Thema Dänemark:

http://www.philaforum.com/forum/thread.php?threadid=20204&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&page=1
 
Erdinger Am: 13.02.2017 16:18:08 Gelesen: 134897# 29 @  
@ Briefmarkentor [#25]

Hallo,

ich kann dein Anliegen gut verstehen.

Du sprichst aber kein allein auf die Philatelie beschränktes Problem an. Es beschränkt sich auch nicht auf die unorganisierten Sammler allein.

Während meines Geschichtsstudiums 1985 bis 1991 in München habe ich Bibliografieren gelernt. Das hilft mir noch heute. Damals gab es in der Staatsbibliothek in München einen maschinegeschriebenen Zettelkatalog in riesigen Karteikästen. Wenn man Bücher aus dem Zeitraum vor 1850 benötigte, musste man auf den sogenannten Alten Hauptkatalog ausweichen, für den man eine spezielle Zugangsberechtigung brauchte und der aus handgeschriebenen Zettelkartuschen (Sütterlinschrift!) und Folio-Bänden (Kurrentschrift!) bestand. Erst ab Mitte der 1990er-Jahre kam OPAC, das computergestützte Recherchemittel, in das nach und nach die Bestände eingepflegt wurden, der alte Hauptkatalog zuletzt. 1991 begann ich mit den Recherchen für eine Doktorarbeit. Ich dachte, ich könne bibliografieren (u.a. Auswerten alter internationaler Zeitschriftenjahrgänge, gedruckte Bibliografien, gedruckte Projektübersichten auf europäischem Niveau). Es dauerte eineinhalb Jahre, bis ich - durch die Zuschrift eines pensionierten Professors - herausfand, dass für mein in Aussicht genommenes Thema bereits eine ungedruckte Dissertation in Wien existierte.

Ist das übertragbar auf die Philatelie? Ja. Oft finde ich auch hier, trotz gezielter (erfolgloser) Suche in vorhandenen Bibliografien und Bibliotheksverzeichnissen manche Titel nur zufällig, durch den Tipp eines Freundes oder in Antiquariatskatalogen. Leider entspricht der Veröffentlichungsstandard philatelistischer Literatur in der Regel nicht den wissenschaftlichen Kriterien, was das Ermitteln noch schwerer macht.

Langer Rede kurzer Sinn: Leicht abgreifbare Fertiglösungen im Internet wird es m. E. auch auf absehbare Zeit nicht geben, ebenso wenig wie es sie in gedruckter Form in der Zeit vor dem WWW gab. Nach wie vor hilft nur Sitzfleisch, Fantasie bei der Schlagwortsuche und Geduld, viel Geduld. Nein, auch ich habe keine Zeit im Überfluss, aber ich muss sie doch immer wieder investieren.

Einige Suchbehelfe:

Gebt das Kürzel OPAC in Google ein. Es erscheinen zahlreiche Links zu bayerischen Bibliotheken. Die Bayerische Staatsbibliothek wie andere Staatsbibliotheken haben enorm viel, auch internationales, Material zu bieten.

Nutzt die Online-Datenbanken der philatelistischen Bibliotheken (München ist besonders gut organisiert, bis in die Artikel der Zeitschriften und die ArGe-Rundbriefe hinein).

Der langjährige Leiter der Münchner Bibliothek, Robert Binner, veröffentlicht in PhilaHistorica (https://www.phil-shop.de/Phila-Historica:::42.html) Listen neu eingegangener Literatur.

Was die Werbung für philatelistische Literatur und Quellen angeht: Ich versuche nach Möglichkeit immer, bei Beiträgen in Foren auf Quellen oder Literatur zu verlinken. In altpostgeschichte.com setze ich Links zu Quellen (u.a. UPU-Kongressdokumente), die online zur Verfügung stehen. (Aus Zeitgründen mache ich es vor allem dort)

Wenn das jeder macht, und sei es auch nur in Einzelfällen, ist allen geholfen. Dann greift nämlich die Suche auch über Google.

Viele Grüße aus Erding!
 
Briefmarkentor Am: 14.02.2017 08:19:26 Gelesen: 134769# 30 @  
@ Erdinger [#29]

Vielen Dank für den informativen Beitrag.

Mich persönlich wundert es immer nur, mit welche Akribie zum Teil der kleinste "Fliegenschiss" auf einer Briefmarke in den Foren dokumentiert wird, aber für eine rudimentäre Übersicht eventuell vorhandener Literatur reicht es nicht. Ich bin aber optimistisch, dass es in der Zukunft diesbezüglich ein Umdenken unter den jüngen Sammler (U 50) geben wird. Immerhin hat es die Fachliteratur dank Ron [1] nun sogar schon auf YouTube gebracht.

Viele Grüße nach Erding.

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=9974&CP=0&F=1
 
Ron Alexander Am: 14.02.2017 08:31:07 Gelesen: 134761# 31 @  
@ Briefmarkentor

Guten Morgen zusammen,

danke für die Verlinkung. Auch mal eine Überlegung, eine Ausgabe zur Buchvorstellung zu machen. Viele werden vl. über YouTube schmunzeln, vollkommen ok. Aber so tickt die Jugend heute nun mal.

Ja generell haben wir hier auch einfach etwas das Generationenproblem. Nicht negativ gemeint! Die älteren Sammler, bzw. sehr viele bauen auf ihre Bücher die im Regal stehen. Die fortschrittlicheren Sammler (nennen wir Sie mal Web 2.0), suchen Informationen im Internet. Im Internet gibt es stellenweise schon wieder neuere Informationen als in Fachbüchern. Genial wäre natürlich eine Verlinkung von Fachliteratur zu neuesten Erkenntnissen. Aber das wird wohl immer ein Wunschtraum bleiben. Ich hoffe aber dennoch, wie Briefmarkentor, dass sich hier doch noch einiges tun wird.

Die hier aufgeführten Links finde ich persönlich sehr gut und ich werde mich dort auch mal durchwühlen und informieren.

Grüße,
Ron
 
olli0816 Am: 14.02.2017 10:22:35 Gelesen: 134718# 32 @  
Ich habe zwar sehr viel Fachliteratur, erwische mich aber immer häufiger dabei, den digitalen Weg zu gehen. Ich besitze zum einen so alte Sachen wie Kohls Briefmarkenhandbuch, aber auch neueres z.B. über Griechenland (da ist der Michel völlig unzureichend) oder Altdeutschland, Deutsches Reich oder gewisse Themen in Deutschland.

Es kommt aber immer darauf an, wie tief man einsteigen möchte. Viele Sammler werden gerne - auch hier in den Foren - verlacht, weil sie nur die Felder ihrer Alben vollmachen oder bunte Bildchen nach irgendwelchen Thematiken (das ist nicht despektierlich gemeint) sammeln. Das finde ich aber genauso OK, wenn jemand seine Freude darin findet.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn man sieht, wie so mancher Schrott für einiges Geld an unbedarfte Sammler geht. Aber man sollte mal die Relationen sehen. Es geht nicht um Beträge, die jemanden in finanzielle Not bringen und die meisten "Dummkäufe" bewegen sich bis 50 EURO. Natürlich geht das auch anders und manche legen mehr Geld aus, aber auch hier hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Literatur neben dem Michel ist zugegebenerweise nicht sehr preisgünstig. Manches gute Buch ist recht schnell vergriffen, wie z.B. 100 Jahre Germania von Jäschke-Latelme, um nur eins zu nennen. Ich kann schon verstehen, wenn jemand im Monat vielleicht nur 20 EURO für sein Hobby hat, dass er lieber bei ebay ein paar neue Marken dafür kauft oder ein neues Album, was auch immer. Eine Geldfrage.

Hier wäre z.B. wirklich so eine Organisation wie der BdPh mit einem Mehrwert gefragt. Die Bibliotheken fangen immer mehr an, ihre alten Bestände zu digitalisieren. Diese Methode hat sehr viel Charme. Zum einen kann man sehr gut digital suchen (wenn man den Inhalt als Text speichert), zum anderen kann man durch die Auflösung der Bilder wesentlich besser die Merkmale zeigen, als in einem Buch. Sollte sich als etwas falsch oder anders heraus stellen, wären sogar sehr schnell und problemlos Änderungen möglich. Was ich damit sagen möchte: Das Medium Internet ist gerade in Gebieten mit viel Detailwissen dem Buch turmhoch überlegen. Auch wenn die älteren Sammler meinen, das Internet nicht nutzen zu müssen, sollte man dem Internet/der Digitalisierung den Vorrang geben, weil die alten Sammler in 20 Jahren nicht mehr aktiv sind.

Das was Ron in YouTube gestartet hat, ist ein sehr guter Versuch, für Anfänger eine Übersicht zu geben. Anhand der Zugrifffszahlen sieht man, dass Themen wie Briefmarken noch neu in diesem Medium sind und die Leute noch nicht gewohnt sind, hier zu suchen. Das liegt vielleicht auch daran, dass es nicht publik gemacht wird. Trotzdem ist es ein Weg, wie Philatelie in Zukunft gelebt werden kann.

Es wird z.B. viel über das Vereinssterben geredet. Aber das ist genauso wie z.B. das klassische Buch: Die Sachen entwickeln sich weiter und hier denke ich, dass es in Zukunft Vereine gibt, die sich (auch) virtuell treffen. Seien wir ehrlich: In einem klassischen Verein sind meistens nicht die Leute vertreten, die die gleichen Sammelgebiete haben wie ich. Bringt mich nicht sonderlich weiter. Aber virtuell über die Welt verteilt gibt es einige, die meine Interessen teilen. Mit Sicherheit wird es Technologien geben, wo man Themen virtuell mit anderen Interessenten diskutieren und sehr schnell feststellen kann, ob etwas echt oder falsch ist. Das heißt, Wissen wird sich von Büchern in das allgemeine digitale Medium verlagern. Dazu viel mehr Interaktion, sprich aktiv mit anderen Sammlerfreunden sein Hobby frönen. Nur weil jemand mit 70 oder 80 dazu nicht mehr bereit ist, heißt das nicht, dass diese Sachen in Zukunft keine Rolle spielen werden. Und ich schätze, das ist sogar sehr viel zugänglicher, als ein spezialisiertes Buch, weil kommunikativer.


Ich habe hier einen Link von Microsoft, wie solche virtuelle Treffen aussehen können:

https://www.youtube.com/watch?v=7d59O6cfaM0

Ich arbeite nicht für Microsoft, soll also keine Werbung sein. Aber das, was wir hier sehen, wird in 5 - 10 Jahren Realität sein und so könnten Vereinstreffen und Argentreffen in Zukunft ausschauen. Die Leute können sich wesentlich häufiger nach Lust und Laune treffen, auch wenn einer in München und der andere in Hamburg wohnt. Ich persönlich sehe da nur Vorteile. Am Abend ein Stündchen über die griechischen Hermesköpfe mit meinem Kumpel in Griechenland geplaudert, den ich sonst vielleicht ein- bis zweimal im Jahr sehe. Während dem Treffen in virtuelle Literatur gestöbert, wo man 10 neue Marken bestimmt. Das ist zwar sehr abschweifend ggü. dem Hauptthema, aber Wissen wird in naher Zukunft nicht nur über Bücher verbreitet werden.

Um ein bisschen mehr Eindruck für Virtual Reality zu bekommen, habe ich hier noch ein Video beigefügt:

https://www.youtube.com/watch?v=iWproPHhHd0

Das ist sehr spielebetont, aber es kann durchaus Anwendungen für Briefmarken geben. Warum nicht die ganzen Druckmaschinen darstellen und bedienen :), zeigen wie man Marken wäscht oder Papiere erkennt (macht man gleich virtuell, da weiß man, wie es geht) etc. Literatur also anders. Genauso z.B. kann man virtuell Sammlungen zeigen etc.

Ich bin jetzt bewusst vom Thema etwas abgeschweift. Aber meine Meinung ist, dass Bücher in Zukunft zwar weiterhin eine Rolle spielen werden, diese aber durch andere Technologien mit der Zeit verdrängt werden. Virtual Reality und alles darum ist noch in den Kinderschuhen und speziell die von Microsoft gezeigte Technologie hat ggw. große Schwächen. Aber die Entwicklung geht so schnell, dass in fünf Jahren 80% der gravierensten Probleme gelöst sein werden. Die Frage ist natürlich: Wer wird diese Inhalte speziell für Briefmarken entwickeln? Das müssen Leute sein, die zum einen gerne was mit Briefmarken machen und zum anderen ein gewisses technisches Verständnis haben. Deshalb ist der Versuch von Ron zur Wissensvermittlung der Basics so interessant. Er geht einen neuen Weg.

Fazit: Literatur mag einen (vielleicht) schützen vor Fälschungen. Trotzdem ist es mir auch in der Vergangenheit passiert, dass ich Fälschungen gekauft habe. Meistens waren es Stempelfälschungen. Das heißt, es nutzt nichts, sich nur die Sachen durchzulesen, sondern auch Erfahrungen zu sammeln. Literatur ist kein Allheilmittel gegen Fälschungen.

Selbst absolute Spezialisten können unterschiedlicher Meinung sein:

https://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=1005&page=287񁒨;

Und ich glaube, beide haben schon sehr viel Briefmarkenliteratur gelesen und besitzen ein überdurchschnittliches Fachwissen.
 
Ron Alexander Am: 14.02.2017 11:35:18 Gelesen: 134678# 33 @  
Hallo olli0816,

ja VR ist genial. Gibt einige wirklich tolle Ansätze und ich schaue gespannt in die Zukunft wie es hier weitergeht. Gerade selbst die Geschichte noch mal nacherleben zu können oder einfach auch virtuell dem Druck von Briefmarken beizuwohnen ist ein guter Ansatz.

Mir gefällt der Ansatz von Google Books. Das man die Möglichkeit hat die Bücher zu durchsuchen finde ich klasse. So lese ich kurz in ein Buch rein und schaue ob es dem entspricht das ich suche. Anschließend kann ich mir das Buch dann auch kaufen, gerne digital. Das wäre dann auch der Ansatz, wenn man philatelistische Bücher durchsuchen könnte.

Wer sich Google Books mal anschauen möchte:

https://books.google.de/

Als Beispiel mal verschollene Länder: Eine Weltgeschichte in Briefmarken:

https://books.google.de/books?id=IE9qAwAAQBAJ&pg=PT6&dq=Briefmarken&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=Briefmarken&f=false

Das wäre so das Optimum.

Grüße,
Ron
 
Erdinger Am: 15.02.2017 22:57:50 Gelesen: 134509# 34 @  
@ olli0816 [#32]
@ Ron Alexander [#33]

YouTube: Thanks for giving me the opportunity to watch slightly (or very) overweight nerds discussing a solution to a problem that doesn't really exist - VR - and in a language that isn’t exactly King’s English to boot.

Für mich gibt es drei Probleme, die die digitale Wissensvermittlung grundsätzlich in Frage stellen:

a) Wann erreicht das Internet jenen kritischen Punkt, an dem es zusammenbricht? (Einfach mal allestörungen.de befragen/sich ärgern, wenn die Upload-Rate bei angeblich schnellem Internet sich mal wieder bei 150 kb/sec einpendelt/sich fragen, wieso die neue Speedbox mit VoIP soviel langsamer ist als vorher.)

b) Wann ist der Punkt erreicht, an dem immer technisiertere Lösungen für ein immer kleineres Publikum zur Verfügung stehen? (Weil die meisten User irgendwann aufgeben - oder hat schon einmal einer versucht, die Bedienungsanleitung einer Digitalisierungsbox zu verstehen?)

c) Wann finden Suchmaschinen überhaupt noch das, was wir wissen wollen?

Wenn wir diese drei Fragen in unsere Überlegungen einbeziehen, schrumpft die schöne neue digitale Welt auf das zusammen, was sie eigentlich sein sollte: ein Hilfs-, kein Allheilmittel. Und manchmal bootet das gute alte Buch einfach schneller.

Google Books wird zitiert, ein Medium, das ich seit 2008 sehr intensiv nutze. Das ganze Wissen der Welt ... Meiner Erfahrung nach enthalten einem die Suchalgorithmen ziemlich viel vor. Mir ist es mehr als einmal passiert, dass ich positiv wusste, eine bestimmte Quelle in Google Books gesehen zu haben, es mir aber nicht gelang, die einmal erfolgreiche Suche zu wiederholen. Aus diesem Grund lade ich mir, wenn möglich, PDFs herunter oder baue mir Linksammlungen auf. Es kann sein, dass man eine Quelle nur wiederfindet, wenn man einen gewissen Wortlaut, drei bis vier Worte in richtiger Reihenfolge, sucht. Die Suche nach eigentlich wasserdichten Parametern funktioniert nämlich nicht ...

Das gilt übrigens auch für ein Medium, das ich sehr schätze: http://bavarica.digitale-sammlungen.de/

Hier stellt die Bayerische Staatsbibliothek zahlreiche Bücher/Zeitschriften bis etwa 1875 digital und kostenfrei zur Verfügung, eine Fundgrube für den Postgeschichtler.

Probe aufs Exempel: Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern, Jahrgang 1819 (es erschien 1812, 1813, 1819, 1824, 1827 ...).



Die Suche findet alles, nur nicht den Jahrgang 1819. Zu blöd, wenn man ausgerechnet wissen will, ob ein bestimmter Ort in Bayern in diesem Jahr (plusminus ein paar Jahre) eine Postverwaltung, ein Postamt, eine Expedition oder doch nur eine Briefsammlung war. Wenn man dann nicht weiß, dass man im OPAC den richtigen Jahrgang digital finden kann, ist man verratzt.

Versteht mich nicht falsch: Ich lehne das Internet oder neue Technologien nicht ab. Digitalisierung ist nur nicht die Lösung für die Probleme, die wir ohne sie nicht hätten.

Viele Grüße aus Erding!
 
Ron Alexander Am: 16.02.2017 08:37:59 Gelesen: 134438# 35 @  
@ Erdinger [#34]

Guten Morgen,

bitte nicht falsch verstehen, dass Internet ist kein Allheilmittel. Dies alles ist ein Baustein von vielen. Generell habe ich für meine Sammelgebiete Literatur im Schrank stehen. Anders geht es m.E. auch nicht. Was mich daran aber immer stört, wenn ich was suche bin ich stellenweise erst mal 5 Minuten am Suchen. Man hat dann immer dieses Gefühl "Ich hab da doch mal etwas gelesen". Digital ist halt angenehmer, Suchen über komplette Bibliothek. Hier kommt jetzt wieder das Problem des Suchalgorithmus zum tragen. Ist ja nicht gesagt das man das findet was man sucht. Ging mir bei Google Books auch einige male so, lege mir daher immer Links an.

Der Weg wird immer weiter in Richtung Digitalisierung gehen, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Dabei muss man das für sich praktische herausziehen wie z.B. Google Books suche etc. aber auf der anderen Seite die Dokumente per *.PDF speichern. Ist ja nicht gesagt das man diese auch wieder findet. So legt man sich zumindest eine Digitale Sammlung an. Kurzum, man muss m.E. einen Mittelweg finden. :-)

Grüße,
Ron
 
olli0816 Am: 16.02.2017 10:19:20 Gelesen: 134395# 36 @  
@ Erdinger [#34]

Ich bin da vielleicht etwas vorbelastet, da ich immer schon weiß, was im Netzwerkbereich etwa die nächsten fünf Jahre geplant ist, ohne dass alles immer umgesetzt wird. Dafür gibts dann immer wieder kleine Überasschungen, an die keiner gedacht hat. :)

Zu deinen a, b und c - Behauptungen. Zusammenbrechen wird das Internet in Zukunft nicht, eher im Gegenteil wesentlich schneller und flexibler werden. Deutschland ist als Hightech-Land eine Wüste, was Internetverbindungen betrifft. Wenn man das Pech hat, außerhalb der Ballungsgebiete zu wohnen, wird es sehr langsam und unzuverlässig. Solche Gespräche führe ich immer noch viel zu oft bei Veranstaltungen mit IT-Unternehmen oder sogar mittelgroßen Unternehmen, die irgendwo auf der Fläche sind. Grund ist, dass man noch die ganzen Leitungen verbuddelt und die Telekom mit dem Quasimonopol übermächtig ist. Das wird sich grundlegend ändern. Google ist mit einer Technologie in den Startlöchern, wo man keine Kabeln mehr verbuddeln muß.

Es wird eher das Problem auftreten, dass selbst gute Netzverbindungen aufgrund neuer Speichertechnologien einen Flaschenhals ergeben werden. Das wird aber uns private nur bedingt betreffen.

Zu den immer technisierteren Lösungen: Ist nicht eher das Gegenteil der Fall? Heute kann jeder Idiot ein Smartphone oder ein Tablett-PC bedienen. Selbst 3jährige können das, wie ich an dem Jüngsten von einem meiner Freunde gesehen habe. Ich weiß nicht, wie lange Du bereits was mit Computern machst. Aber mein Einstieg war mit einem 286er und DOS 1986 ziemlich hart und ich habe ihn am ersten Tag schon geschrottet und mußte ihn dann neu aufsetzen. Ich war lange der einzige in der Familie, der das Ding angerührt hat. In den 90ern, wo Internet eingeführt und alles bunter wurde, waren die Computer trotzdem wesentlich schwerer zu bedienen als heute. Die Lösungen werden immer einfacher und das Spektrum immer größer. Es dauert auch nicht mehr lange, dass Du ganz selbstverständlich mit Sprache deinen Computer bedienen kannst. Geht heute schon, ist aber noch nicht ausgereift. Es ist ein Wahrnehmungsproblem, dass Technik schwieriger wird.

Zu deinen Suchen: Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich die Zettelchen in der Riesenbibliothek am Gastteig durchgesucht habe und auch nicht wirklich was gefunden habe. Außer ich wußte genau, was ich suche. Wenn ich mich heute an das Bibliothekssystem setze und digital nach Sachen suche, dann geht das wesentlich schneller. Ich finde heute eher mehr, was ich suche als zu den seligen Zettelchenzeiten. Das mir nicht alles angezeigt wird, damit muß ich leben. Aber es ist auch mir überlassen, nach welchen Stichwörtern ich suche und wie ich das weiter eingrenze. Wir Techniker reden da von der achten Schicht, sprich das Problem sitzt vor dem Computer. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass wenn ich mich entscheiden müßte, ich mich niemals für den Zettelkatalog entscheide.

Wie ich an deinem Screenshot sehe, nutzt Du ja auch die Online-Staatsbibliothek. Die Bibliothek im Gastteig bietet das gleiche an. Das Schöne an der Sache ist, dass Du noch nicht mal hinfahren musst und mit aller Zeit der Welt ohne Rücksicht auf Öffnungszeiten Zugriff auf alte historische Bücher hast. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass diese Bücher nicht durch den Zugriff abgenutzt werden.

Das Internet ist sicher kein Allheilmittel, aber das ist keine der Möglichkeiten, die dir zur Verfügung stehen. Ich besitze nach wie vor auch eine Menge Bücher inklusive viele über Briefmarken & Themen dazu. Bei mir kann ich aber beobachten, dass ich immer weniger "klassische" Bücher kaufe, sondern online Bücher bestelle oder andere Quellen im Internet nutze. Was auch sehr interessant ist, dass immer weniger Bücher gedruckt werden, gerade bei der neuen Literatur. Zum anderen gibt es Gebiete, wo sich das einfach nicht lohnt, weil das Wissen zu schnell voranschreitet. Ich bleibe schon dabei, dass digitale Medien trotz der ganzen Unzulänglichkeiten dem Medium Buch nach wie vor turmhoch überlegen sind. Und wir reden hier nur von geschriebenen Dingen, nicht dem, was ich weiter oben mit VR beschrieben habe. Du nutzt es ja auch inzwischen für deine Recherchen.

Wir leben noch nicht im kompletten digitalen Zeitalter, sondern entwickeln uns dahin. Eine unter vielen Auswirkungen daraus ist, dass Briefmarken heute schon fast überflüssig sind und in naher Zukunft eine ähnliche Bedeutung wie Pferdekutschen haben werden. Da sie immer weniger im Alltag sind (ich kenne Leute, die verschicken überhaupt keine Briefe mehr), wird es natürlich wesentlich weniger Menschen geben, die sich dafür interessieren. Ähnlich wie bei den Büchern, auch wenn ich persönlich sowohl von Briefmarken, Briefen oder Büchern ein großer Fan bin. Aber die Kommunikationswege ändern sich nunmal und die Menschen werden in Zukunft andere Wege finden, wie sie Informationen von A nach B bringen. Deshalb werden Vereine (oder wie man immer das in Zukunft nennt) anders aufgebaut sein und das Wissen anders präsentiert werden. Ich bin sogar überzeugt, dass die Wissensvermittlung einfacher und interessanter wird und falls es noch Briefmarkensammler gibt, diese ihr Wissen nicht primär aus Büchern schöpft. Meine beruflichen Quellen z.B. sind fast zu 100% Internet. Geht nicht anders. Zu schnellebig und alles in Englisch mit z.T. Wörtern, wo wir keine deutsche Entsprechung haben - daher keine Chance auf vernünftige Bücher in Deutsch. Das mag zwar für manchen zu schnell vorwärts gehen, ist aber unumkehrbar.

Jetzt gebe ich aber Ruhe, mein Beitrag ist viel zu weit entfernt von der Ursprungsfrage.
 
Erdinger Am: 16.02.2017 11:59:25 Gelesen: 134349# 37 @  
@ Ron Alexander [#35]
@ olli0816 [#36]

Danke für eure Wortmeldungen. Ich sehe das Internet nicht als Bedrohung der analogen Welt (sonst wäre ich nicht hier). :-) Ich will aber nicht nur User ("Idiot" oder "Kind" am Tablet) sein, sondern auch weiterhin mittel- bis langfristig im Content mitmischen. Deshalb meine drei Fragen (es sind keine Behauptungen), die mir im Moment durchaus zu schaffen machen. Meiner Meinung nach ist das Digitalisierungspotenzial in der Philatelie nämlich sehr hoch.

Wenn ich mich klonen (und meine Zeit verdoppeln oder verdreifachen) könnte, gäbe es schon ein paar philatelistische eBooks mehr auf dieser Welt.

Viele Grüße aus Erding!
 
Ron Alexander Am: 16.02.2017 14:52:58 Gelesen: 134295# 38 @  
@ Erdinger [#37]

Hallo Erdinger,

oh ja, das Digitalisierungspotential ist sehr sehr groß. Ich bedauere einfach das ganze geballte Wissen der Philatelisten, was nicht digital verfügbar ist. Mein Großonkel ist verstorben, er war 60 Jahre lang Philatelist, ich habe einiges gelernt und wollte noch mehr lernen, was heute aber leider nicht mehr geht. Er hat in seinem stillen Kämmerlein vor sich hin geforscht und genau das ist der Punkt. Das Kammerdenken muss aufhören und ich denke viele sehen das doch genau so, sonst wären sie nicht hier. Ich sehe jeden Tag etwas Neues, wenn ich durch die Philatelie Foren streife.

Den Zusammenbruch der IT Infrastruktur sehe ich persönlich jetzt aber auch nicht. Vielleicht auch da ich mit der IT aufgewachsen bin und als gelernter Informatiker einfach anders an die Sache ran gehe. Auch die Gefahr "jetzt steht das Wissen im Internet für jeden verfügbar" ist mir persönlich lieber als wie es mir mit meinem Großonkel erging, er ist weg und das Ganze Wissen mit ihm :-(.

Freue mich aber die angeregte Diskussion. Es zeigt ja, dass durchaus Gedanken da sind. Aus der Sicht der Arbeitsgemeinschaften, dort sieht man es als zweischneidiges Schwert. Denn steht das Wissen einer ARGE digital zur Verfügung geht es nicht lange, bis es im Netz ist und genau dieses Wissen wurde dort über Jahrzehnte aufgebaut. Es wird sogesehen als Kapital gesehen. Das verstehe ich einerseits, aber wie gesagt, andererseits führt man dadurch leider diese Beschränkung herbei :).

Grüße,
Ron
 
alemannia Am: 16.02.2017 16:50:23 Gelesen: 134231# 39 @  
@ Ron Alexander [#38]

Hallo zusammen,

Aus der Sicht der Arbeitsgemeinschaften, dort sieht man es als zweischneidiges Schwert. Denn steht das Wissen einer ARGE digital zur Verfügung geht es nicht lange, bis es im Netz ist und genau dieses Wissen wurde dort über Jahrzehnte aufgebaut. Es wird sogesehen als Kapital gesehen

Und genau da sehe ich eines der grössten Probleme, nämlich die Wahrung der Urheberrechte.

In Zeiten, wo möglichst Alles nichts kosten darf, kopiert, wörtlich ohne Quelle zitiert wird, ist das doch aus Sicht der ARGEN und Autoren philatelistischer Literatur verständlich.

Natürlich kann man dagegen juristisch vorgehen, aber wer macht das?

Wie sollen die ARGEN z.B. ihre Rundbriefe finanzieren, wenn sie im www kostenlos verfügbar sind?

Gruß

Guntram
 
Briefmarkentor Am: 16.02.2017 17:32:56 Gelesen: 134193# 40 @  
@ alemannia [#39]

Bieten auf der anderen Seite die Foren nicht (langfristig) einen Fundus, von dem man früher nur träumen konnte? Als Beispiele seien Philastempel.de und Inflaseiten.de genannt.

Viele Grüße

Marko
 
olli0816 Am: 16.02.2017 17:34:55 Gelesen: 134192# 41 @  
@ Erdinger [#37]

Content in kleinen Schritten ist über das Internet heutzutage ziemlich leicht. Dazu kann man selbst unsere Unterhaltung hier zählen. Obwohl wenige was dazu schreiben, lesen doch viele mit.

Was Inhalte in größerer Tiefe betrifft: Da gehts dir genauao wie mir. Ich denke auch schon ewig drüber nach, eine Seite zu programmieren. Zu deinen drei Punkten dachte ich, dass das deine Erfahrungswerte sind. Ich habe nur meine Einschätzung dazu geschrieben. Perfekt wird eine Suche nicht so schnell werden, auch das Links oder Seiten massenhaft von Google unterschlagen werden ist kein Geheimnis. Da lohnt es sich manchmal, andere Suchmaschinen mit einzubeziehen.

@ alemannia [#39]

Das Urheberrecht kann natürlich durchaus ein Problem werden, wobei ich es generell als ziemlich problematisch ansehe. Wie will man es z.B. unterbinden, wenn ein einzelner Enthusiast anhand seiner eigenen Sammlung sehr viel Wissen kostenlos bereit stellt?

Hier mal eine Seite von jemanden, der weit mehr als griechische Hermesköpfe zeigt:

http://bigblue1840-1940.blogspot.de/2012/06/greece-hermes-heads.html

Das ist zufällig eines meiner Sammlungsgebiete und sicher noch ausbaubar. Aber alles völlig kostenlos und durchaus sehr informativ für einen ersten Überblick.

Hier mal als Gegenstück die Seite der ArGe Griechenland:

http://arge-griechenland.de/

Ich bin mir sicher, dass dort viele Spezialisten sind. Aber einladend ist anders.

Absolutes Vorbild für mich ist die Arge Baden:

http://www.arbeitsgemeinschaft-baden.de/

Die haben einen kompletten Katalog mit vielen Hintergrundinformationen zu dem Sammelgebiet und umsonst.

Sie machen aber nebenbei durchaus Werbung für die Arge und auch der Literatur, die man kaufen kann. Das ist in einem guten Verhältnis und lädt sicher Badensammler zu mehr ein.

Nur:

Wenn es eines Tages einen Spezialisten für ein beliebiges Sammelgebiet gibt, der alles mögliche herzeigen kann, weil er es besitzt, viel Zeit hat und gerne die Informationen zur Verfügung stellt, ist das kaum zu vermeiden. Informationen per se werden immer billiger. Das ist ähnlich wie mit der Musik oder Filmen im Internet. Und was mal veröffentlicht wurde, bleibt lange in irgendeiner Form bestehen. Schau dir die Stempeldatenbanken an: Das sind extrem umfangreiche Informationsquellen. Sicher weitab von perfekt, bietet aber mehr als jedes Buch (weil häufig mehrere gleiche Stempel abgebildet sind) und ist kostenlos. Sicher nicht so komplett wie ein Buch über alle Stempel eines Gebietes. Aber erstaunlich gut und es wird immer besser.

Deshalb sehe ich die Abschottungspolitik auf Dauer als ziemlich chancenlos, gerade bei Briefmarken. Es gibt zwar eine Menge Leute, die daran Geld verdienen wollen oder sogar davon leben. Aber es gibt die anderen, die sich aus Interesse damit beschäftigen und ganz erstaunliche Dinge veröffentlichen, ohne irgendwelches Geld zu wollen oder Ambitionen darauf zu haben. Die werden keine Rücksicht auf geschlossene Strukturen nehmen, wenn sie selber die Marken/Briefe analysieren und ihre Ergebnisse veröffentlichen, einfach weil es ihnen Spaß macht. Dank den Blogs ist das nicht schwer, d.h. man muß nicht großartig programmieren können. Die Zeit wird es zeigen, was sich durchsetzt.
 
Ron Alexander Am: 16.02.2017 18:27:26 Gelesen: 134157# 42 @  
@ alemannia [#39]

Ja vollkommen richtig. Aber man könnte die Rundbriefe auch digital versenden. Sich somit die ganzen Herstellungskosten sparen und Online auf einem Webspace alles vorhalten. :) Ich selbst habe schon einiges von der Arge abgetippt, was ich öfters benötige, einfach weil ich dann per Volltextsuche viel besser etwas finden kann. Aber wie gesagt, es ist ein zweischneidiges Schwert, verstehe das doch auch vollkommen.

Generell gehe ich davon aus, dass sich immer mehr Nischen bilden werden und gezielt in Gruppen nach speziellen Themen geforscht wird, das Internet macht es möglich.

@ Oliver

Ja sehe das eigentlich genau so.

Grüße,
Ron
 
Heinz 7 Am: 18.03.2017 16:41:31 Gelesen: 133829# 43 @  
@ bayern klassisch [#22]

Lieber Ralph,

Dein Beitrag zum "Wert" der philatelistischen Literatur, den die meisten Sammler ihr geben, enthält leider eine grosse Portion Wahrheit, da sind wir uns einig. Umso so wichtiger ist es, dass die verbliebenen Sammler die "alten Bestände" in Ehren halten, und nicht nur auf elektronische Datenbanken setzen. Auch die Mentalität: "Ich krieg die Information sowieso gratis" ist heute allgegenwärtig und nicht nur auf die Literatur beschränkt.

Nächste Woche ist wieder einmal die seltene Gelegenheit, dass grosse, wichtige Literatur-Bestände auf den Markt kommen (Köhler Auktionen). Ich bin sehr gespannt, ob die Nachfrage gross sein wird. Viele der angebotenen Lose sind lachhaft günstig ausgerufen und stehen in keiner Relation zur Seltenheit der Titel. Mehrere Sammellose sind sehr gross und überfordern den kleinen Sammler vielleicht, besonders, wenn er in einer engen Mietwohnung lebt! Es ist zu hoffen, dass auch der eine oder andere Händler "gross einkauft" und dann die Titel einzeln oder in kleinen Einheiten anbietet.

Gute philatelistische Literatur gibt es nächste Woche jedenfalls in Mengen zu kaufen!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 18.03.2017 16:58:27 Gelesen: 133819# 44 @  
@ Heinz 7 [#43]

Lieber Heinz,

vielen Dank für deine Zustimmung.

Ich werde nächsten Samstag bei Köhler in Wiesbaden sein, jedoch den ganzen Samstag dort in Bayernmaterial wühlen und für nichts anderes Zeit dort haben.

Ansonsten gebe ich dir natürlich in allem Recht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Cantus Am: 19.03.2017 00:09:44 Gelesen: 133751# 45 @  
@ Heinz 7 [#43]

Hallo Heinz,

vielen Dank für die Info. Ich werde mich also mal bei Köhler durch das Literaturangebot durcharbeiten, vielleicht finde ich auch noch etwas für meine oft recht ausgefallenen Sammelgebiete.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 21.03.2017 23:44:21 Gelesen: 133623# 46 @  
@ Cantus [#45]

Mit fast zweistündiger Verspätung startete heute die Auktion "Literatur" bei Köhler. Viereinhalb Stunden Hochspannung, dann waren die 588 Lose verkauft. Oder, genauer gesagt, sie waren angeboten - nicht ganz alles wurde verkauft.

Als Kurzzusammenfassung möchte ich sagen: Die Auktion war ein grosser Erfolg! Der Grossteil der Lose konnte verkauft werden, viele Lose wurden sogar erst nach heftigen Bietergefechten zugeschlagen. Ich freue mich über diese rege Bieterbeteiligung. Ein Grossteil des Bestandes gehörten einem guten Freund von mir. Er hat einiges gewagt und zugelassen, dass viele Gross-Lose gebildet wurden. Einige Lose waren lächerlich tief ausgepreist!

Ein extremes Beispiel waren die seltenen Kataloge von H.R. Harmer London der Kriegsjahre. Wegen Papiermangel reduzierte das Auktionshaus die Auktionskataloge in der Grösse, und es kamen einige wenige Jahre Kataloge im Format von nur ca. 15.5 x 12 cm heraus. Auch die Auflage wurde reduziert, und so sind diese Kataloge heute eine grosse Seltenheit. Anbei ein Beispiel (aus meinen Beständen):



Gleich 200 (!) dieser seltenen "small-wartime-format"-Kataloge waren im Los 10429 vereinigt, zu einem Spottpreis (Ausruf) von nur Euro 200. Natürlich war die Spannung gross, ob diese Literatur nun billig weggeht. Nein - sie tat es nicht! Endpreis / Hammerpreis war Euro 7'500, also 37.5 x mehr als der Startpreis!

Es gab mehrere Lose, die ein Resultat von 5 oder gar 10 x dem Ausrufpreis erreichten. Als Einlieferer hätte ich da "weiche Knie", wenn das Material so tief angesetzt wird - ich freue mich für meinen Freund, dass sein Wagnis belohnt wurde durch einen grossen Sammler-Aufmarsch und sehr rege Auktionsbeteiligung. Manche Lose wurden dann auch wirklich teuer. Das ist der positive Effekt einer gut-laufenden Auktion.

Meine Erkenntnis daraus: Es gibt noch immer einige Sammler, die philatelistische Literatur wirklich schätzen.

Gut so!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 22.03.2017 14:29:55 Gelesen: 133528# 47 @  
@ Cantus [#45]

Lieber Ingo,

nach der spontan geäusserten "Zufriedenheits-Erklärung" von gestern über das Resultat der Köhler-Literatur-Auktion möchte ich das Gesagte doch ein wenig relativieren. Ich stand gestern wohl noch etwas zu sehr unter dem Eindruck einiger doch recht hoher Zuschläge für rare Auktionskataloge, möchte aber bei näherer Betrachtung doch Folgendes festhalten:

Viele Handbücher und auch Zeitschriften liessen sich nur schwer und zu tiefen Preisen verkaufen, wenn überhaupt, es gab doch ein paar unverkaufte Lose. Mehrere Sammellose mit wertvollen Beständen fanden nur zu Tiefstpreisen einen Käufer.

Ich darf mich wohl als Literatur-Liebhaber bezeichnen, und ich habe schöne Eigenbestände in meiner umfangreichen Bibliothek. Ich hatte gestern 69 Lose auf dem Radar, die ich zum Ausruf alle gerne (!) gekauft hätte, manche auch beträchtlich darüber. Die Tatsache, dass ich aber weitgehend leer ausgegangen bin, führte mich zu meiner gestrigen Aussage: "Die Auktion war ein grosser Erfolg!". Der Einlieferer der aus meiner Sicht wichtigsten Lose dieser Auktion sieht dies wohl ähnlich.

Nun komme ich noch auf ein Problem zu sprechen, das mir Kummer bereitet. Vor 20 Jahren gab es Literatur-Auktionen von diversen Anbietern in Europa, der Insel (Grossbritannien) und den USA. Ich habe mehrere gute Auktionen erleben dürfen, wo die Lose sammlerfreundlich einzeln oder in Kleinlosen angeboten wurde. Auktionen mit mehreren tausend Losen waren damals keine Seltenheit.

Heute ist die Situation schwieriger. Heute ist man froh, wenn ein Auktionshaus die arbeitsintensive Vorbereitung/Durchführung einer Literatur-Auktion noch auf sich nimmt. Die Köhler-Auktion zur IPHLA 2012 war ein toller Anlass. Der Verkauf jetzt war, wie ich schon in Beitrag [#43] sagte, für "normale" Sammler sicher nicht ideal; es gab (für ihn) zu viele/zu grosse Sammellose. Die jetzt angebotenen 588 Lose hätten vor 20 Jahren bei Literatur-Spezial-Auktionen wohl problemlos Stoff für 3000+ Lose gegeben.

Es ist klar, dass ein internationales, grosses Haus wie Köhler nicht 3 Tage lang tausende von kleinwertigen Losen anbieten kann/möchte. Ich weiss nicht, wie HK rechnet, aber sicher ist: "Zeit ist Geld!". Eine Rechnung: 600 x 250 = 150'000 (Anzahl Lose x durchschnittlicher Preis = Erlös) ergibt dasselbe wie: 3000 x 50*. Daher wollte HK vermutlich nicht zu viele Lose anbieten. Es liegt mir fern, dies irgendwie zu kritisieren! Ich bin sehr froh, dass HK überhaupt solche Auktionen durchführt.

Ob bei einem Verkauf mit viel mehr Einzel- bzw. Kleinlosen die Rechnung aufgegangen wäre, ist eine ungeklärte Frage: Wäre der durchschnittliche Preis stark gestiegen? Z.B. 3000 x 150 = 450'000? (alle Zahlen fiktiv, nur zur Anschauung). Es gibt auch die Meinung, dass die Bietergefechte bei einzelnen Losen die tiefen Preise bei wenig nachgefragten Losen mehr als kompensierte.

Sicher ist, dass gestern viele Möglichkeiten offenstanden, speziell für Literatur-Enthusiasten, die vielleicht auch einmal einen "Überbestand" einkaufen und danach als Wiederverkäufer ihr Glück versuchen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 22.03.2017 17:50:32 Gelesen: 133468# 48 @  
@ Heinz 7 [#47]

Lieber Heinz,

zu allererst einmal herzlichen Dank für die Auktionsschilderung - sehr interessant!

Deine Gedanken und Rechenbeispiele könnten auch von mir sein, sie sind also naheliegend. Auf der anderen Seite ist Köhler ein Auktionshaus von Weltgeltung - ohne Wenn und Aber. Von daher denke ich, dass sie sich diese Gedanken auch gemacht und letztlich eine Art goldenen Mittelweg eingeschlagen haben, bei dessen Beschreiten es mal links und rechts ein blaues Auge gegeben hat, man aber alles in allem den Verkauf doch recht erfolgreich für alle Beteiligten über die Bühne gebracht hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 24.03.2017 13:17:46 Gelesen: 133372# 49 @  
@ bayern klassisch [#48]

Lieber Ralph,

danke für Deine Rückmeldung.

Ja, es ist bestimmt nicht einfach für HK, eine solche Auktion durchzuführen. Löblich ist, dass sie es überhaupt tun! Nun will ich sicher nicht "Haare in der Suppe suchen" und meine Anmerkungen zur Auktion waren und sind bloss als Reflexionen über den Markt zu verstehen.

Jedes* Auktionshaus fürchtet in erster Linie "Rücklose" - das heisst, es wird versuchen, durch attraktive Startpreise zu erreichen, dass es keine unverkauften Lose gibt. Mehr als 500 der 588 ausgerufenen Lose konnten am 21.4.2017 verkauft werden, das ist sicherlich ein guter Wert, umso mehr, wenn angenommen werden darf, dass im Nachverkauf noch etliche Lose abgesetzt wurden, die während der Auktion noch nicht beboten wurden.

* (Ausnahme davon sind ein paar Raritätenhändler, die sehr hoch ausgepreiste Ware "per Auktion" anbieten, in der Hoffnung, dass einzelne Lose sogar mehrfach beboten werden und entsprechend teuer werden. Im Normalfall werden diese Lose aber nicht verkauft (weil zu teuer). Es gibt Auktionen, bei denen rechnet der Anbieter, dass 80-90% Rücklose üblich sind, und er freut sich über jedes Los, das verkauft wurde.)

Jedes Auktionshaus freut sich über "Bieterschlachten", bei denen die Startpreise pulverisiert werden. Am 21.4.2017 fiel in 144 Fällen (bei 588 Losen) der Hammer erst, als der (gedruckte) Startpreis mindestens verdoppelt wurde. ("Gedruckt", weil einige Lose starteten an der Auktion effektiv bei 80 % des gedruckten Startpreises). - Das ist sicher ein schönes Resultat. In 27 Fällen erreichte der Preis schliesslich sogar mindestens das Fünffache des Ausrufes. Da schlägt das Herz jedes Auktionators höher!

Wenn nun auch noch die Käufer heimfahren können und wissen, sie haben nicht zu viel bezahlt, dann sind eigentlich alle zufrieden. Wie war das nun wohl am 21.4.? Betrachten wir die top-10 Resultate:

10429 - siehe oben, Beitrag 46. Euro 7500 (Start 200). Aber auch dieser Käufer muss sich nicht grämen. Er hat pro Katalog im Schnitt zwar Euro 37.50 bezahlt, aber das ist nicht zu viel.
10288 - Euro 4800 (Start 1500) = ein Fournier-Album. Dieses Album gab es auch schon günstiger, es ist aber eine Preziose.
10282 - Euro 3600 (Start 4000) = Postverordnung Preussen. Vielleicht ein Unikat? Nach Angabe des Auktionshauses brachte dieses Buch früher einen deutlich höheren Zuschlag
10434 - Euro 3200 (Start 500) = Harmer New York. Ein gigantisches Angebot, das eine "Normalbibliothek" aber überfordert. Sicher nicht zu teuer!
10475 - Euro 2800 (Start 400) = Mercury Stamp Co. - sehr seltene Kataloge. Total 150 Hefte, also auch nicht zu teuer. Philatelistisch sehr wertvoll.
10311 - Euro 1800 (Start 800) = Burrus-Sales. - Ein guter Preis, aber bei 60 Katalogen auch nur Euro 30 pro Sale, also reine Reue beim Käufer nötig.
10460 - Euro 1800 (Start 200) = Robson Lowe Postal History Sales. - Guter Preis, aber der Käufer erhielt 270 Hefte, die viele davon rar (und viele interessant!) sind
10473 - Euro 1800 (Start 1000) = Luder-Edelmann - Bei ca. 46 Katalogen (23 Kataloge+23 Fototafeln separat gezählt) auch nicht zu teuer. Philatelistisch sehr wertvoll.
10430 - Euro 1700 (Start 300) = H.R.Harmer, London, gute Auktionskataloge. Bei mehr als 500 Katalogen ein sehr wichtiger Zeitabschnitt fast komplett. Preiswert im Vollsinn des Wortes!
10297 - Euro 1500 (Start 1000) = Katalog Dürr - Bibliophile Rarität ersten Ranges

Soweit meine Einschätzungen, die zu meiner spontanen "Zufriedenheits-Erklärung" am Dienstag-Abend führten.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Richard Am: 25.03.2017 15:42:10 Gelesen: 133266# 50 @  
@ Heinz 7 [#47]

Hier die Meinung des Literatur-Fans Wolfgang Maassen:

Harmers Baby-Sale-Kataloge erzielten einen Rekordpreis !

(wm) Charles Freeland hatte es besser gewusst und genau dies hatte er den Berichterstatter auch wissen lassen. Denn der namhafte Literatursammler kannte die Seltenheit eines Literaturloses der Heinrich Köhler-Spezialauktion für Literatur, die am 21. März 2017 in Wiesbaden durchgeführt wurde. Dort waren 200 Kataloge der Fa. Harmers, London, aus den Jahren 1942–1946 für 200 Euro im Angebot, – also für nur ein Euro je Katalog im Kleinstformat DIN A6. Freeland sollte Recht behalten: Der Zuschlag wurde erst bei unglaublichen 7 500 Euro erzielt, so dass dem Käufer jeder Katalog im Schnitt – Aufpreis einberechnet – wohl mehr als 45 Euro wert war. Ähnlich verrückte Preise erzielten frühe Briefmarken-Kataloge aus den 1860er-Jahren (Moens, Potiquet, Dürr’sches Handbuch), die ebenfalls vierstellige Zuschläge erreichten. Zwei Luxusausführungen von Mirabauds/Reuterskiöld-Luxuswerk über die ersten Schweizer Briefmarken gingen mit 1000 bzw. 800 Euro Zuschlag auch gut weg. Unerwartete 4 800 Euro brachte ein Fälschungsalbum von Fournier (Ausruf 1 500 Euro). Vergleichbare Knüller waren Großlots mit Auktionskatalogen, die es in dieser Fülle und Umfang bei deutschen Auktionen wohl noch nie zuvor gegeben hatte: 60 von 78 möglichen Katalogen der legendären Burrus-Sammlung wurden von 800 auf 1 800 Euro hochgetrieben, drei Sets der Ferrari-Auktionen aus den 1920er-Jahren erzielten „standesgemäß“ je zwischen 800 bis 900 Euro und ein Los mit 80 italienischen Auktionskatalogen schoss bei einem Startpreis von geringen 60 Euro auf unglaubliche 1 400 Euro hoch. Komplette „Runs“ der Robson Lowe-Kataloge brachten bis zu 1 800 Euro, wohingegen Caspary- und Hind-Katalog-Zusammenstellungen, die schon einmal häufiger anzutreffen sind, deutlich weniger gefragt waren. Insgesamt gingen die Lose mit enormer Vielfalt häufig auch älterer Auktionskataloge prächtig, zumal die, die hierzulande nur selten erhältlich sind. Selbst Zeitschriften, die aufgrund ihres benötigten Platzumfanges zuweilen geringere Nachfrage finden, konnte das Wiesbadener Auktionshaus bestens verkaufen. So zum Beispiel einen nahezu kompletten Bestand des „Collector’s Club Philatelist“ ab 1922, der von 400 auf 1 200 Euro gesteigert wurde. Ein vergleichbares Los des noch umfangreicheren „London Philatelist“ ab 1892 brachte es allerdings nur auf 1 000 Euro, was sicherlich auch der digitalen Fassung geschuldet ist, die man heute billig erwerben kann. Alles in allem war dies eine herausragende philatelistische Literaturauktion, die mit einem Erstverkauf von circa 80% mit überwiegend deutlichen Steigerungen der Ausrufpreise in die Geschichte eingehen wird. Im Nachverkauf dürfte sich diese Quote sicherlich noch deutlich erhöhen.
 
Heinz 7 Am: 25.03.2017 22:37:09 Gelesen: 133202# 51 @  
@ Richard [#50]

Lieber Richard,

ich denke, der Beitrag von Wolfgang Maassen liegt "in Linie" mit meinen Beurteilungen. Ich bin froh, dass ich schon vor der Auktion einige Zeilen schrieb (Beitrag [#43]), und dass die Auktion jetzt positive Schlagzeilen lieferte. So macht Philatelie noch mehr Spass.

Die "Small wartime format"-Auktionskataloge haben schon früher hohe Preise gebracht. Bei den legendären Literatur-Auktionen bei Dr. Jan Huys in der 1990er-Jahren waren sie ebenfalls heiss begehrt.

Charles Freeland wusste, dass die Kataloge gut sind. Ich wusste es, und auch Wolfgang Maassen wusste es. Er hat dieses Los als eines der besonderen im "The Philatelic Journalist" (Number 152, March 2017) auf Seite 23 besprochen. Und auch der Käufer des Loses weiss es. Da spielte es letztlich keine Rolle, dass das Los einen ganz tiefen Startpreis hatte.

Philatelie kann auch sehr "gerecht" sein! Im konkreten Fall: ein Zuschlag von 37.5 x den Ausrufpreis! Ich gönne es Charles Freeland von Herzen!

Heinz
 
Jürgen Witkowski Am: 25.03.2017 22:47:24 Gelesen: 133194# 52 @  
@ Heinz 7 [#51]

Lieber Heinz,

ich bin ein großer Freund der Literatur. Worin der Nutzen im Sammeln alter Auktionskataloge liegen soll, kann ich aber nicht ansatzweise nachvollziehen. Worin liegt der Reiz zum Beispiel an den Katalogen der Fa. Harmers, die diesen enormen Preis erzielt haben? An dem Informationswert des Inhalts kann es doch nicht liegen. Aktuelle Literatur wird den Stand der Forschung bestimmt besser widerspiegeln.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Cantus Am: 26.03.2017 00:55:12 Gelesen: 133171# 53 @  
@ Heinz 7 [#51]

Hallo Heinz,

ich hatte nach deiner Ankündigung das Literaturangebot durchgesehen, aber nichts gefunden, das zu meinen Sammelgebieten passte und mir noch fehlte. Das lag sicherlich daran, dass ich nur gezielt nach ausgesuchter Spezialliteratur für Ganzsachen einzelner Länder gesucht habe, denn Literatur zu Briefmarkenthemen jeder Art steht nicht auf meinen Suchlisten. Momentan fehlt mir noch Spezialliteratur in Handbuch- oder Katalogform in deutscher, englischer oder französischer Sprache zu den Ganzsachen von Costa Rica oder Niederländisch Indien. Vor kurzem ist es mir nun gelungen, für den Bezug eines Spezialkataloges von Costa Rica eine Adresse in den USA ausfindig zu machen, bleibt also noch Niederländisch Indien, denn die niederländische Sprache verstehe ich leider nicht. So eine Spezialsuche ist mühselig, aber demnächst wird ja Christoph Gärtner im Haus der ehemaligen Schwanke-Auktion Literatur anbieten, vielleicht kann ich dann da fündig werden.

Was große Posten von Auktionskatalogen betrifft, so bin ich nur an solchen interessiert, die große, zumindest aber deutliche Abbildungen von österreichischen Privatganzsachen enthalten. Das ist aber in aller Regel nur bei moderneren österreichischen Auktionskatalogen der Fall, bei älteren Ausgaben sind solche Abbildungen eher Mangelware oder in schlechter Bildqualität. Vor kurzem habe ich mich von gut zwanzig Jahren Auktionskatalogen des Auktionshauses Oephila (Wien) entledigt, denn bereits dort waren nur wenige Abbildungen von Belegen zu finden, die ich nicht bereits in meinen Archiven vorrätig habe.

Das, was bei Köhler angeboten wurde, war Materisl für Postgeschichtler oder Briefmarkensammler, aber leider nichts für Leute wie mich. Aber dennoch würde ich es begrüßen, wenn du wieder einmal auf eine bevorstehende Auktion für philatelistische Literatur irgendwo auf der Welt aufmerksam machen würdest, denn regelmäßig alle internationalen Auktionsangebote durchzusehen, dazu fehlt mir einfach die Zeit.

Viele Grüße
Ingo
 
22028 Am: 26.03.2017 09:55:14 Gelesen: 133123# 54 @  
@ Concordia CA [#52]

Danke für das Statement dem ich mich vorbehaltlos anschließen kann. Ich hatte über Jahre hinweg auch Literatur meiner Gebiete betreffend gesammelt, aber eingesehen, dass das nur Zeit (und Geld)-Verschneidung ist. Die Abbildungen bei alten Katalogen sind meist schlecht, die Preise, wen interessieren alte Preise? Vor einiger Zeit hatte ich mich mal, zur Freude meiner Frau, von einigen cbm alter Auktionskataloge erleichtert und hebe nun nur noch die fest gebunden auf, die ich zugesandt oder sonst wie bekomme.

Ich habe aber auch Verständnis für z.B. Wolfgang Maassen, der ein zugegeben großer Verfechter und Sammler der Philatelistischen Literatur ist, für mich aber ist das nichts und es hat mir bei meinen Sammelgebieten auch nie geholfen alte Auktionskataloge aufzuheben.
 
olli0816 Am: 26.03.2017 11:01:47 Gelesen: 133094# 55 @  
Ich bin da auch eher wie Concordia und 22028 unterwegs. Ich bekomme inzwischen wahnsinnig viele Auktionskataloge und hatte auch schon einiges ältere in der Hand. Alte Auktionskataloge finde ich persönlich eher negativ, da sind mir tatsächlich die neuen viel lieber. Dort ist die Qualität der Bilder wesentlich höher und inzwischen überall in Farbe und ich sehe die gegenwärtigen Preise, die zumindest erwartet werden. Trotzdem entsorge ich die auch regelmäßig, weil irgendwo will ich ja noch wohnen. Von daher habe ich noch nie Kataloge ersteigert. Was noch als Manko (meine persönliche Meinung) bei Katalogen der 40er-Jahre oder älter ist, sind die Schwarz-Weiß-Abbildungen. Die sind in der Fotographie sehr reizvoll, aber für Briefmarken finde ich das einfach nicht mehr zeitgemäß.

Trotzdem soll jeder sammeln oder kaufen, was er will. Anhand der Preise sieht man, dass es Leute mit ganz anderer Meinung gibt. Ist auch OK, Briefmarken sammeln hat auch keinen höheren Sinn als den persönlichen Spaß des Einzelnen, der es tut.
 
Hornblower Am: 26.03.2017 11:25:31 Gelesen: 133078# 56 @  
Ich stimme meinen Vorrednern größtenteils zu, die meisten Auktionskataloge dürften wohl problemlos entsorgt werden können. Ich schneide in aller Regel das aus, was mein Sammelgebiet betrifft, der Rest wandert dann in die Tonne.

Trotzdem gibt es Kataloge, die man aufhebt und hierzu gehören auch ältere. Wir haben in der ArGe Baden schon des öfteren Briefe vorgelegt bekommen, die augenscheinlich in Ordnung waren. Verglich man sie dann aber mit Abbildungen aus alten Katalogen, konnten wir schon des öfteren nachweisen, dass der Brief kunstgerecht verfälscht worden war, z. B. durch Hinzufügen oder Austausch von Marken oder Nachmalungen. Auch wenn die Abbildungen in alten Katalogen den heutigen Maßstäben und Anforderungen nicht mehr entsprechen, sollte man sie deshalb nicht gering schätzen. Sie können in vielen Fällen eine wertvolle Hilfe sein.

Andere, die wunderschöne Spezialsammlungen enthalten, ich nenne hier nur Boker oder Kirchner, kann ich einfach nicht wegwerfen. Auch habe ich einen kompletten Run aller Kruschel-Kataloge, die natürlich ebenfalls nicht entsorgt werden. Wahrscheinlich hat der Enthusiast, der die hier genannten Kataloge erworben hat, ebenso gedacht. Meinen Glückwunsch zu diesem Erwerb!
 
Cantus Am: 26.03.2017 12:31:15 Gelesen: 133054# 57 @  
Hallo,

bei Sammlern mit wenig Möglichkeiten zur Aufbewahrung von Literatursammlungen, einfach nur weil der vorhsndene Wohnraum dafür nicht ausreicht, dürfte sich die Frage nach Sinn oder Unsinn der Vorhaltung alter Auktionskatalogsammlungen nicht stellen, das ist bei mir aber glücklicherweise nicht der Fall. Andererseits ändern sich im Laufe des Lebens aber oft Interessensschwerpunkte, also zum Beispiel auch Sammelgebiete, und da unser Hobby Freude bereiten soll, kann damit auch philatelistische Literatur überflüssig werden. Aus diesem Grund habe ich mich z.B. von einer größeren Auktionskatalogsammlung des ehemaligen Auktionshauses de Jong & Fils aus Strasbourgh getrennt, denn die waren auf französische Philatelie spezialisiert, andere Gebiete waren dagegen Mangelware. Gleiches galt auch für Kataloge von Lugdunum aus Lyon oder für die hochwertig gestalteten Kstaloge der Firma Rapp aus der Schweiz, die viele hochwertige Besonderheiten der Schweizer Philatelie abbildet, andere Gebiete aber nur wenig anbietet.

Auch die von mir über Jahre gekauften Spezialkataloge für Ansichtskartenauktionen der Firmen Lippold aus Dessau-Roßlau oder Raith aus Langgöns habe ich im Rahmen meiner Belegerundsendungen verschenkt, Kataloge von Roumet aus Paris oder von bestimmten österreichischen Auktionshäusern lagern aber weiterhin in meiner philtelistischen Bibliothek. Um Sammlern die Entscheidung zu erleichtern, ob und in welchem Umfang sie Auktionskataloge aufheben, ist das Auktionshaus Christoph Gärtner schon vor Jahren dazu übergegangen, nicht nur gedruckte Auktionskataloge anzubieten, sondern das jeweils komplette Auktionsangebot wird zusätzlich auf DVD gepresst und so an potentelle Auktionsteilnehmer verschickt. Nach der Auktion werden dann in gedruckter Form die Zuschlagsergebnisse als kleines Heft versandt. Beides zusammen nimmt wenig Platz weg und ist für mich wegen der Internationalität des dortigen Auktionsangebotes wert, für lange Zeit aufgehoben und für Vergleichszwecke genutzt zu werden.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 27.03.2017 12:49:41 Gelesen: 132937# 58 @  
@ Concordia CA [#52]
@ Cantus [#53]
@ 22028 [#54]
@ olli0816 [#55]
@ Hornblower [#56]

Liebe Kollegen,

den Nutzen im Sammeln alter Auktionskataloge sehe ich darin:

1) Dokumentation wichtiger Sammlungen (z.B.: was hatte Caspary in seiner Rumänien-Sammlung?)
2) Nachweis von Provenienzen (Brief x war in Sammlung y und ist also z.B. schon 80 Jahre lang nachgewiesen (wenn Auktion z.B. 1937 war)
3) Preis-Vergleiche (z.B. Auktionserlös 1960 = DM 2'000, 1930 = US$ 100)
4) die Freude am Sammeln von Literatur an sich.

Zu 1-3) muss ich wohl keine zusätzlichen Erläuterungen geben. Früher war es auch problemlos möglich, die wichtigste Literatur (inkl. Auktionskataloge) auf überschaubarem Platz einzustellen. Die wichtigsten Sammlungsauflösungen (z.B. Caspary, Ferrari, Hind, Burrus) waren mit wenigen Katalogen dokumentiert (z.B. Caspary: 16 (gebunden in 3 Bänden; Platzbedarf keine 10 cm)).

Dass früher die Kataloge sehr sparsam beschrieben und bebildert waren, hatte einen grossen Vorteil: Auf einem einzigen Büchergestell lassen sich hunderte von philatelistisch sehr wertvollen Katalogen unterbringen. Ich habe mehr Kummer mit den heutigen Katalogen, die oftmals aufgebläht daherkommen. Bei einem wirklich wichtigen Verkauf mag das ja erfreuen, aber wenn Standardware grossflächig und mit Farbfotos in Übergrösse abgebildet wird, entscheide auch ich mich oft für die Entsorgung dieser Kataloge; einfach aus Platzgründen. Oder - natürlich viel besser - ich lasse sie einer Bibliothek zugehen, damit sie dort 1 x vorhanden sind. DANN ABER BITTE OHNE AUSSCHNITTE! Es ist grässlich, wie viele Auktionskataloge, vor allem ältere, zerschnitten oder sonstwie nicht komplett sind!).

Eine Ergänzung zu Punkt 4, oben. Es gibt Auktionshäuser, die bringen hochwertiges Material, wichtige Sammlungsauflösungen, in einer solchen Dichte, dass der vielseitig interessierte Philatelist sich vielleicht entschliesst, ALLE Kataloge dieses Auktionshauses zu sammeln. Viele Auktionshäuser haben bereits sehr früh schon auch recht dünne Spezialkataloge herausgegeben (Harmers, Robson Lowe, US-Häuser), Deutschland mit seinen vielen dicken, sehr umfangreichen Katalogen ist da viel schwieriger zu sammeln. Deutschland hatte über Jahrzehnte hinweg fast nur "General sales", worin dann vielleicht ab und zu besondere Sammlungen eingeschlossen waren. In Grossbritannien / USA gab es dafür fast immer Spezialkataloge, die nur wenig Platz beanspruchen.

Es kann natürlich Spass machen, vollständige Serien von Auktionen zu sammeln, nur damit man "komplett" ist. Dass dann, je nach Auktionshaus, auch philatelistisch weniger wichtige Kataloge dabei sind, ist logisch. Wo der Sammler jeweils die Grenze zieht, ist individuell sehr unterschiedlich. Alte Auktionskataloge sind oft sehr selten, das weckt natürlich das "Jagdfieber" bei den Liebhabern solcher Literatur.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.03.2017 23:07:30 Gelesen: 132844# 59 @  
Ich erzähle heute ein Märchen. Das besonders Schöne daran ist: es ist alles wahr! Nichts ist erfunden, alles geschah wirklich.

Im September 2011 wurde bei Heinrich Köhler ein Rumänien-Los angeboten, das eine grosse Seltenheit zeigt.



Dies ist eine 3 Parale-Zeitungsmarke auf einem grossen Fragment einer Zeitung. Solche Stücke sind sehr selten, es gibt nur eine handvoll davon. Das Los wurde zu nur Euro 1000 angeboten und gelangte in meine Sammlung. Auch der Nebenstempel "D.P." in gotischer Schrift (Dupa plecare) ist sehr selten. Im Text des Auktionskataloges stand, dass die Sammlung einst die Sammlung von Paul Laptev zierte.

In meiner Bibliothek ist auch der Katalog zur 300. Köhler-Auktion enthalten, als eben diese Paul Laptev-Sammlung verkauft wurde, im September 1998. Und tatsächlich: auf Seite 42 und (Foto-)Tafel 80 wurde genau dieses Stück auch angeboten (Los 1272). Das Foto war verkleinert und zeigte weniger als die oben gezeigte Abbildung. So weit, so gut. Doch die ganz grosse Entdeckung war das noch nicht.

Ich habe aber auch den Katalog von 1942, als die Harold Wilson-Sammlung verkauft wurde; damals bei Harmer, Rooke & Co. in London.



Mein Herz begann zu hüpfen, als ich Los 46 entdeckte. Dieses Bild zeigt uns ohne Zweifel:



Es handelt sich um die gleiche Zeitung! Hier ist die Abbildung noch kleiner als 1998, aber klar und deutlich. Wenn wir den Katalogwert des Loses sehen, wird uns schwindelig: GB£ 200, und das 1942! Das war damals ein Vermögen. Und noch etwas sehen wir: Die handschriftliche Ergänzung des Stempels, die 1998 bereits im Katalog beschrieben war, fehlte 1942 noch! Sie muss also in den Jahren zwischen 1942 und 1998 angebracht worden sein. So können wir manchmal auch Qualitäts-Unterschiede über die Jahre dokumentieren!

Dass dieses Stück nun zweifelsfrei einen "Stammbaum" von 75 Jahren und eine Provenienzangabe "ex Harold Wilson" hat, macht es nochmals deutlich wertvoller und ermunterte mich, das Stück tatsächlich zu kaufen.

Zugegeben, das sind seltene Entdeckungen, aber meine Auktionskataloge haben mir schon mehrere wichtige Hinweise geliefert und waren mir von sehr grossem Nutzen!

Übrigens: Der Katalog der Sammlung "Wilson" umfasst nur 20 Seiten (und 335 Lose), ist ca. 3 Millimeter breit. Der Köhler-Katalog 1998 hatte da ein anderes Kaliber: mehr als 8000 Lose, Katalog 2,4 cm breit. - In diesem Fall bin ich froh, auch "den dicken" behalten zu haben.

Freundliche Grüsse
Literaturliebhaber Heinz
 
Heinz 7 Am: 29.03.2017 18:36:01 Gelesen: 132711# 60 @  
@ Cantus [#53]

Hallo Ingo,

Du bittest mich, Dich auf Literatur-Auktionen aufmerksam zu machen. Ich habe leider selber auch nur noch ausnahmsweise Kenntnis von solchen Auktionen, weil etliche Literatur-Verkäufer haben ihre Aktivitäten eingestellt und neue sind mir nicht bekannt.

Auch ich freue mich also über Hinweise auf solche Verkäufe.

Heinz
 
Cantus Am: 30.03.2017 01:39:34 Gelesen: 132635# 61 @  
@ Heinz 7 [#60]

Hallo Heinz,

bei Juranek (briefmarken.co.at) gibt es am 22.4.2017 immerhin 34 Literaturlose, allerdings sind fast alle in irgendeiner Form auf Österreich bezogen, ein paar auf Feldpost. Bei älterer Literatur sind mir zwei Werke aufgefallen:

- Alt-Österreich, Die 1. Ausgabe der Brief- und Zeitungsmarken 1850/1851, Artur Ladumer, Meran 1920,

- Spezialkatalog der Feld- und Etappenpoststempel von Österreich-Ungarn 1914-1918, Victor Majeticm 1965,

und Anderes mehr.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 30.03.2017 21:05:13 Gelesen: 132512# 62 @  
@ Cantus [#61]

Danke für den Hinweis!

@ Hornblower [#56]

Interessant, dass Du Kruschel erwähnst! Dieser Auktionator hat sich zu Beginn ja nur auf Altdeutschland spezialisiert und dort dann unüblich viel zu den Losen geschrieben. Viele Sammler (von Altdeutschland) schätzten die Kruschel-Kataloge sehr, und lobten sie als "kleine Nachschlagewerke". Die Kruschel-Kataloge wurden auch früh bereits teuer gehandelt, man sieht das auch an den Preisen, die im Umschlagdeckel für die Kataloge vergangener Auktionen verlangt und bezahlt wurden.

Kruschel war einer der wenigen Auktionatoren, dessen Kataloge wirklich breit gesammelt wurden, vielleicht auch WEIL er (durchaus mit Selbstbewusstsein) seine Kataloge in der Regel nur verkaufte, nicht verschenkte!

Heinz
 
Hornblower Am: 31.03.2017 09:54:16 Gelesen: 132429# 63 @  
Hallo Heinz,

es stimmt, Kruschel war gerade bei den Los-Beschreibungen seiner Zeit voraus. Sie sind in aller Regel umfangreich und enthalten vielfach Hintergrundinformationen, die sonst nur schwer zu finden waren. Daher werden sie ja auch gerne gesammelt, da sie sich auch (zumindest zu Anfang) allein auf Altdeutschland beschränkten und hier durchaus als wertvolles Nachschlagewerk gelten.

Allerdings muss man auch sagen, dass manches schon damals nicht oder nur bedingt stimmte, was ich zumindest für das Gebiet "Baden" sagen kann. Die Beschreibungen im 22. Katalog zur Herbert-Bloch-Sammlung waren teilweise schon sehr blumig, zum Beispiel zu den "Minister-Blocks" oder in einem späteren Fall zur "100-Kreuzer-Frankatur". Da er aber nicht nur Philatelist, sondern natürlich vor allem Kaufmann war, ist dies auch zu verstehen.

In einem Punkt darf ich Dich aber korrigieren - ich habe meine Kruschel-Kataloge alle gratis von ihm erhalten, warum, weiß ich aber auch nicht.

Gruß
Michael
 
10Parale Am: 31.03.2017 22:37:35 Gelesen: 132353# 64 @  
@ Heinz 7 [#59]

Eine phantastische Geschichte. Die 3 Parale Marke auf einem Zeitungsfragment, was würde ich dafür geben? Der D.P. Stempel "Dupa Plecare", also nach Abgang der Post, in gotischer Schrift ist mir so nicht bekannt gewesen. Ich dachte zuerst, das wäre Teil der Zeitungsaufmachung.

Wenn man so ein tolles Stück dann noch in einem alten Auktionskatalog vorfindet, ist es wirklich wie der Effekt eines Marathonlaufes, unendliches Glück.

Habe mir gerade das Buch "Courtney, N. 2004 -  The Queen's Stamps" - die Geschichte der größten Sammlung der Welt der Queen, gekauft und komme zurück auf das Thema.

Zu einem guten Buch gehören für mich auch schöne Abbildungen. Sie sagen oft mehr als tausend kleingedruckte Beschreibungen. Hoffe liege mit diesem Buch dabei richtig. Warte gespannt auf die Lieferung. Ich hoffe, dass alle wertvollen Briefmarken und Belege auf dieser Welt niemals verloren gehen und uns stets - literarisch belegt - eine Freude sind.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 01.04.2017 20:09:02 Gelesen: 132286# 65 @  
@ 10Parale [#64]

Lieber Freund,

es ist schön, dass Du Dich mit mir freuen kannst. Vielen Dank!

Den Stempel D.P. (gotisch) habe ich auch fast nie gesehen, und wundere mich, ehrlich gesagt, dass er bei Dragomir mit "nur" 2R bewertet ist (siehe fig. 1578).

Das Buch, das Du Dir da bestellt hast, kenne ich nicht. Ich bin auch gespannt, was es beinhaltet. Vielleicht zeigst Du es mir, z.B. beim ARGE-Treffen?

Freundliche Grüsse
Heinz
 
stampmix Am: 01.04.2017 21:46:36 Gelesen: 132257# 66 @  
@ 10Parale [#64]

Ein schönes Buch hast du dir bestellt.



Für alle Interessierten - Die Umschlag-Innenseite:



Es ist ein Buch über die Geschichte der Sammlung und über die Sammler; Briefmarken und Philatelistisches kommen dabei auch vor, wenn auch nur aus Bereichen des Empire:



Ich habe es nebenbei gerne gelesen, würde es aber eher der Belletristik zuordnen. Es ist gut gegliedert und lässt sich häppchenweise geniessen.

Viel Spass wünscht dir
stampmix
 
Heinz 7 Am: 02.04.2017 19:02:04 Gelesen: 132164# 67 @  
@ 10Parale [#64]
@ stampmix [#66]

Danke, Stampmix, für's Zeigen. Das ist sicher ein spannendes Buch! Die Entstehung der königlichen Sammlung ist auch in diversen Zeitschriften früher schon beschrieben worden, es war ein weiter Weg, bis die Sammlung die heutige Bedeutung erreicht hat. Es waren vor allem die zwei Könige Eduard VII. (1901-1910) und Georg V. (1910-1936), welche die Sammlung aufbauten; wieviel die jetzige Königin Elisabeth II. (1952-heute!) dazu beigetragen hat, ist mir nicht so bekannt, als dass ich hier eine genaue Aussage machen möchte.

Tatsache ist aber, dass Mitte des XX. Jahrhunderts die königliche Sammlung bereits die beste "British Empire" Sammlung war. Sir John Wilson übernahm die vornehme Aufgabe, die königliche Sammlung in einem Buch zu präsentieren.

Und WAS für ein Buch hat uns Sir John Wilson präsentiert ! Es gilt, auch heute noch, als eines der schönsten Bücher der Philatelie.



Ich zitiere aus Prof. Carlrichard Brühl: "Geschichte der Philatelie" (1985), Seite 905:

"Einen Höhepunkt der literarischen Bemühungen jener Jahre bildete zweifellos das Erscheinen des auch druck- und einbandtechnisch meisterlichen Katalogs der Sammlung Georg V. von Sir John WILSON, Bart. im Jahre 1952 (88). Der imposante Folio-Band, der den horrenden Preis von 60 £ (des Jahres 1952!) kostete, enthält nicht nur den minutiös bearbeiteten Katalog der "Royal Collection", sondern bietet in der höchst lesenswerten Einleitung zugleich eine Geschichte von deren Entstehung, der Sammlungsgewohnheiten Georg V. usw., d.h. ein Stück Philateliegeschichte."

Ich habe dieses wunderbare Buch bereits 1990 gekauft, und es ist eine Zierde für jede Bibliothek. Auch bei Köhler (März 2017) war es im Angebot (Los 10023), bei einem Startpreis von Euro 300 erreichte es Euro 620 + Zuschlag. Unnötig, zu erwähnen, dass dieses Buch jeden Euro seines Preises wert ist!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
22028 Am: 02.04.2017 19:41:42 Gelesen: 132138# 68 @  
@ Heinz 7 [#67]

Von den Büchern habe ich zwei Exemplare, eines davon habe ich 1990 aus Bagdad mitgebracht. Noch seltener als das Buch sind aber die Verkaufsprospekte dazu, die habe ich auch! Zu dem Buch hat Wolfgang Maassen im Jahr 2016 im Philatlelic Journalist einen Artikel geschrieben, wo ich auch einige ihm unbekannte Infos zu dem Buch beisteuerte.
 
Heinz 7 Am: 25.06.2017 21:58:45 Gelesen: 130285# 69 @  
Philatelistische Literatur ist wichtig, darüber sind wir uns wohl weitgehend einig. Es geht aber nicht (nur) darum, das aktuelle Wissen zu kennen. Es ist auch sehr hilfreich, zu verstehen, was in früheren Jahren galt!

Ich lese gerne in alten Zeitschriften, Handbüchern oder studiere gerne alte Auktionskataloge oder Briefmarkenkataloge oder Ausstellunskataloge. Sie helfen mir, zu sehen, wie sich die Philatelie verändert hat (und wo sie sich wenig verändert hat!).

Anbei zeige ich Euch ein Buch aus alten Tagen



Theodor Haas
Lehrbuch der Briefmarkenkunde
Verlag: Gebrüder Senf
Leipzig, 1905

Ich kann allen Philatelisten dieses Buch sehr empfehlen! Auch Carlrichard Brühl hat es gelobt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.06.2017 21:54:28 Gelesen: 130183# 70 @  
Es ist eine gute Frage, wie oft man einen Briefmarkenkatalog kaufen sollte. Während es in den "goldenen Jahren" (den Boom-Jahren) durchaus üblich war, jedes Jahr den aktuellen Katalog zu kaufen (und die gestiegenen Katalogpreise der Briefmarkensammlung zu bestaunen), wird heute kaum ein Sammler dies heute noch tun, auch aus Platzgründen. Viele Sammler halten sich heute erfahrungsgemäss an die Regel; alle 10 Jahre ein neuer Satz.

Welches die besten Briefmarkenkataloge waren, darüber lässt sich gut streiten. Michel hat heute sicher gute Karten, wenn es um eine "Preisverteilung" ginge. Doch anfangs des XX. Jahrhunderts/Ende des XIX. JH. sah die Sache noch anders aus.

1892 veröffentlichten die Gebrüder Senf den ersten Briefmarkenkatalog, der einschlug "wie eine Bombe". Er wurde sehr stark nachgefragt, und der zweite Katalog, 1893, war ein Meisterwerk! Danach war der Senf lange Zeit ein "Muss" für viele Philatelisten.



Hier sind zwei Kataloge abgebildet. Sie hatten ein handliches Format (18 x 10 cm/Höhe x Breite). Die Ausgabe 1893 war 2.5 cm dick (20+676 = 696 Seiten), die Ausgabe 1913 war mehr als doppelt so dick (32+1312+48+104 = 1496 Seiten). Und dies, obschon Senf die Ganzsachen nicht mehr in demselben Katalog katalogisierte, sondern in einem eigenen Band. Wir sehen also, dass das Thema "Neuausgaben" bereits vor über 100 Jahren die Sammler vor grosse Herausforderungen stellte.

Es lohnt sich für den forschenden Philatelisten sehr, diese alten Kataloge zu studieren. Es ist nicht so, dass in den neuen Katalogen das Wissen immer besser und genauer ist, manchmal werden interessante Details auch nicht weiter im Katalog erwähnt. Und natürlich lässt sich so auch die Wertentwicklung nachverfolgen. Nicht eins-zu-eins, aber doch der Tendenz nach.

Heinz
 
Ron Alexander Am: 27.06.2017 09:31:56 Gelesen: 130109# 71 @  
Hallo Heinz,

vielen Dank für deine Ausführungen, gerade die Ausgaben der Gebrüder Senf war mir völlig unbekannt. Ich kenne als führendes Werk "nur" die Michel Kataloge und in der weiteren Ausführung dann klar die Spezialliteratur von den Arbeitsgemeinschaften / Arbeitsgruppen.

Sehr interessant! Ich muss mal schauen ob ich irgendwo mal "rein" lesen kann. Würde mich mal interessieren wie diese Kataloge so aufgebaut waren.

Danke für den Einblick!

Grüße,
Ron
 
olli0816 Am: 27.06.2017 10:41:38 Gelesen: 130078# 72 @  
Hallo zusammen,

sehr interessante Ausführungen zu den Senf-Katalogen.

Ich habe mir vor ca. 1-2 Jahren die Kohl-Briefmarken-Handbücher Band 1-5 von 1926 zugelegt. Dort stehen auch sehr viele Informationen, die ich sonst schwer finde. Die Handbücher haben auch einen Katalogcharakter, aber bei den Preisen kann ich schwer einschätzen, was das im Verhältnis zu heute bedeutet. Manche Sammelländer - speziell Übersee - waren vor 100 Jahren noch viel beliebter und daher die Preise teurer. Uruguay mit den Sonnen muß ungeheuer beliebt gewesen sein und die Marken entsprechend gesucht. Heute sind die auch noch teuer, aber es gibt längst nicht mehr so viele Liebhaber dieser Marken.

Hier der Buchdeckel des ersten Bandes:



Vor kurzem bin ich auf eine ganze Briefmarkenbuch-Reihe von Proud-Bailey über Auction-Galleries Hamburg gestossen. Die Reihe deckt so ziemlich jede englische ehemalige Kolonie ab und hat sehr weitläufige Bücher über Länder, wo man sonst kaum/nichts findet.

Hier eine Seite dazu:

http://internationalpostalmuseum.com/

Wobei ich finde, dass die Webseite nicht sehr gelungen ist. Teilweise funktioniert sie nicht richtig.

Hat jemand Erfahrungen mit diesen Büchern und weiß, ob die qualitativ gut sind? Über Berichte würde ich mich sehr freuen.

Grüße
Oliver
 
Christoph 1 Am: 27.06.2017 10:57:27 Gelesen: 130070# 73 @  
@ Ron Alexander [#71]

Hallo Ron,

hier gibt es einen Senf-Europa-Katalog von 1936 für kleines Geld bei ebay:

http://www.ebay.de/itm/GEBRUDER-SENF-ILLUSTRIERTER-BRIEFMARKEN-KATALOG-EUROPA-1936-/271615423454

Ich bin weder identisch, noch verwandt oder verschwägert mit dem Anbieter - es ist ein reiner Zufallsfund.

Gruß,
Christoph
 
22028 Am: 27.06.2017 10:58:31 Gelesen: 130069# 74 @  
@ olli0816 [#72]

Proud-Bailey Bücher (Proud ist vor einigen Monaten verstorben) sind sicher interessant, ich habe auch einige von den von mir gepflegten Gebieten in meine Bibliothek. Manche Angaben sind aber mit Vorsicht zu genießen..., insbesondere was Portotabellen angeht. Da hat man nur in den wenigsten Fällen sich die Mühe gemacht die Offiziellen Tabellen abzutippen und aufzuarbeiten sondern einfach die offizielle Ankündigungen einzufügen. Leider auch nur in den wenigsten Fällen sind alle Ankündigungen komplett drin.

Was auch empfehlenswert ist ist die Serie „Billig’s Philatelic Handbooks. Da habe ich 44 Bände in meiner Bibliothek, kann aber nicht sagen ob die komplett ist. Vor vielen Jahren habe ich da mal ein Inhaltsverzeichnis erstellt:

http://www.ebay.com/gds/List-of-Content-of-Billigs-Philatelic-Handbooks-/10000000004668514/g.html

Volume 1, U.S. N.Y., foreign mail canc, Allenstein specialised listings, Angra specialised listings, Austria and Lombardy Venetia, Danube Steamship Co. Hungary cancellations on Austria and first issues, Hungarian locals, Western Hungary, etc., Russia airmail forgeries, Switzerland first issues specialised and Hotel Posts.
Volume 2, U.S. canc, Batum-genuine and forgeries, Belgium numeral cancellations, Luxembourg miniature sheet - genuine and forgery, Standard Philatelic Dictionary.
Volume 3, U.S. disc, flower and single-letter canc A-D, World War I postmarks, Algeria parcel post stamps, postal stationery and cancellations, Bosnia canc and postal stationery, France locals, numeral cancellations, specialised balloon Monte Fr. Colonies and Morocco forgeries, Morocco locals.
Volume 4, U.S. anchor, diamond, figure, head and single letter E to G, skull and cross-bone canc, Australia specialised catalogue and first flight lists and locals, lonian Is. pre-stamp postmarks, New Hebrides Co. Iocals, Samoa express locals, Western Australia Coolgardie cycle locals.
Volume 5, U.S. 1893 Two cent Columbians, U.S. privately perforated coils, U S cancellations, handstamped postmarks Maine, slant-serif postmarks, La Aguera, Andorra, Argentine Confederacy, Australia essays, Australia historical and official first flights, Bavaria, Bermuda numerical postmarks, Brazil Empire cancellations, seals, Cameroons forerunners, Canada postal stationery, Chile airmails, Congo cancellations, Cuba originals and forgeries, Curacao, Czechoslovakia list, major plate varieties on first issue, Danube Steamship Co.
Volume 6, U.S. canc, Brazil cancellations, Danzig post offices, Elobey forerunners, Estonia post offices, Fernando Po forerunners, Finland cancels, Fiume Arbe-Veglia, France cancels, Germany booklet panes, submarine and telegraph stamps, German offices in China forerunners, Great Britain list of railroads using stamps, Hungary cancels on Austrian stamps, Indian native states postal stationery, Ireland straight-line postmarks, numeral cancellations, Italy advertising stamps, Kiauchau forerunners, Marianas, Marshalls, Mauritius postmarks, Netherlands first issues, Poland post offices after 1918, Puerto Rico genuine and forgeries, Sweden specialized.
Volume 7, U.S. List of route agents, county and postmaster postmarks, shield cancellations, Argentine 1863-1909 specialized listing, Fiume specialised listing, France list of couriers convoyeurs, Wurttemberg specialized.
Volume 8, U.S. cross cancellations, Brazil cancels, Salvador airs, Sardinia post office Schleswig cancels, Spain numeral cancels and miniature sheets, Spanish offices in Morocco, Sweden post offfices, Turkey cancels, Upper Silesia post offices, Thurn and Taxis history, posts, postal markings.
Volume 9, U.S. cancels Brazil cancels, French Morocco airs, German Cols forerunners, cancels, German East Africa forerunners, German New Guinea, German South West Africa, Hamburg cancel forgeries, Hanover post offices Heligoland, Italy numeral cancels, Japan post offices, Norway plating the first issue,
Orange Free State numeral and letter cancels, Paraguay airs, Prussia numeral cancellations.
Volume 10, U.S. country and postmaster postmarks (180 pages, 90 of these illus) Brazil cancels, Philippines telegraph stamps and postal cancels, Western Hungary.
Volume 11, U.S. railway cancels, Baden, Canada postbands and wrappers and list of railway post offices, Canal Zone, Corfu airs, Curacao airs, Dutch Indies airs France 1863-71 lists and plating 20 cent Laure, French Sudan airs, Funchal German offices in Morocco, Greece first issues specialized, airmails, Italian occupation, Honduras post offices, lonian Is. airs, Italy airs and locals, Yugoslavia airs and locals, Lubek Fournier canc forgeries, Mecklenburg Fournier canc forgeries, Montenegro airs, Netherlands airs, New Zealand - Great Barrier Is. platings, Oldenburg, Reunion airs, Roman States and Parma Fournier canc, Saxony Fournier canc forgeries, Schleswig, Senegal airs, Sudan airs, Thurn and Taxis forgeries, Wurttemberg forgeries.
Volume 12, U.S. year date, star and crescent, padlock, Jack-o-Lantern, rectangular canc, Baden numeral cancels, Brazil cancels, Columbia Republic and Cuba forged cancels, Fiji post offices, France plating 1863 20 cent, German post offices in Turkey, Great Britain postmarks and numerals, Hanover cancels, Newfoundland traveling post offices.
Volume 13, U.S. cancels, reversed letters, multiple letters, arrow heads, Brazil cancels, Denmark numerals plate varieties, Germany airmails, 19th Century locals Aachen to Bergedorf, Guernsey, Jersey, Channel Is., Honduras Lempira airs, Romania 1858-1932 forged cancels, Philatelic Dictionary German-English.
Volume 14, U.S. Iistings 1847-95, cancellations circle, miscellaneous, Catalogue of Naval Postmarks Part 1, Brazil cancels, Brunei, Burma, Labuan, North Borneo, Philippines-Japanese Occupation Issues Specialized Catalogue, Prussia list of numeral canc, Album weeds illustrated, Afghanistan, Cuba, Dominican Rep.
Volume 15, Distinguishing characteristics of classic stamps of European countries except Old German States illus (by H. Schloss).
Volume 16, U.S. numeral cancels 1 to 5, list of Minnesota post offices, Catalogue of Naval Postmarks Part ll, Germany 19th Century locals, Berlin to Breslau, Japan prisoner-of-war mail 1914-18, Mexico district names on first issues, Norway postal stationery cat. and list of numeral cancels, Roman States and Parma forged cancels, Roman States post offices 1863, Sarawak, Straits Settlements and Malay States Catalogue of Japanese Occupation stamps, Uruguay list of letter and numeral cancels, airmail 1926 plated, Wurttemberg post offices 1875.
Volume 17, U.S. cancellations, numerals 5 to 185, Catalogue of Naval Cancels Part lll, Bohemia Moravia catalogue of German Occupation, Bahamas postmarks, Fiji list of post offices, Ireland slogan postmarks, Jamaica alphabetical list of post offices, Japan scenery postmarks, first series, Prince Edward Is. cancels and catalogue, Trinidad and Tobago postmarks.
Volume 18, U.S. canc funny face hearts, mask, pin wheel, Brazil canc, Canada airs and local lists, Cape of Good Hope triangle listings, Christmas Is. German Empire specialized cat., 1870-1923, Rhuleben, Great Britain mobile post offices, local lists college stamps, Royal Mail Steam Packet Co., Herm Island., India Scinde Dawk, Kermadec Is., Lithuania list of OB, OST canc, Lundy Island. Handbook, Luxembourg Fournier cancellations, Mexico Fournier cancels.
Volume 19, U.S. O.K. cancels, four point stars, Japanese Occupation in South East Asia (handbook by N. H. Hedeman and R. Boekema ), Bavaria list of numeral cancels.
Volume 20, U.S. canc, five-pointed star, China mobile posts, Honduras study of 1922-23 provisionals, Mexico Sonora issue, New Zealand advertisements on back, pigeongrams and airmails,
Rhodesia Matabeleland, Russia Wrangel.
Volume 21, U.S. star cancels, Australia World War ll postmarks, Egypt cat. of interpostal seals and airmail, military stamps and postal stations, Great Britain triangle cancels, Blitz posts, Malta cancels, British New Guinea forerunners, Papua listings, Spain railway cancels, Album weeds Costa Rica, Danish West Indies, Ecuador, Guatemala, Haita, Honduras, Liberia.
Volume 22, U.S. cross road cancels, words as cancels, Brazil Amazonia locals, boxed cancels, Canada catalogue of constant plate varieties, Cuba pioneer, national and historical flights, Germany oval railway post office cancels, 1945 locals forgeries, German field posts, Inselposts, Tunisia parcel stamps (Swastika and Palm Tree) forgeries illustrated, ship post, India Chagai local, Scinde Dawk, Indian airways.
Volume 23, Rocket Mail Catalogue, Postal markings of the Allied Forces in Great Britain 1940-46, Iceland postal stationery, Norway catalogue of by-posts.
Volume 24, Japan scenery postmarks, Norway supplement to the Postal Stationery Catalogue, Sweden private posts to 1947, Album weeds illustrated Japan, Persia, Shanghai, color by Copeland.
Volume 25, U.S. Iocals Chesooncook Lake, McGreely, San Francisco bicycle mail, Wells Fargo, Germany 19th Century locals, Breslau to Danzig, Indian airways Part lll, North West Pacific Is., Saar Cat., St. Lucia Steam Conveyance Co., San Marino Cat., Sardinia cancellation forgeries, Spain cancel forgeries, South Africa commando brief, Mafeking, Mount Currie Express, Natal, Witness, Pretoria, Surinam Cat., Thurn and Taxis cancel forgeries, Transvaal Fournier forgeries, Tuscany Fournier forgeries, Trinidad David Bryce P.O., Uganda posts of George Wilson, Uruguay airmail forgeries.
Volume 26, U.S. Naval cancels Part IV, Postal History of Delaware Pt. 1, U.S. railway markings 1861-90 Pt. 1, U.S. registered cancels, Finland postal stationery 1917-54, Occupied Germany, Allied Forces in Great Britain, letter seals, Jamaica temporary rubber stamps 1881-1946 by Nicholson.
Volume 27, Postal history of Delaware, U.S. rail markings 1861-62 Pt. 2, Antarctica by Morris, Rocket Mail Cat., Canada addendum to Constant Plate Varieties, Cook Is. postal history, Occupied Germany Russian Zone, German War Stamps 1914-18, Gilbert and Ellice Is. postmarks.
Volume 28, U.S. post office in Maine, Canada war tax stamps, Denmark stamped envelopes, Germany World War ll Occupation issues, German post offices abroad, Kermadecs New Zealand, Nauru by Morris, New Zealand Marine P.O., Niue, Norfolk Is., Norway Crown and Posthorn postmarks, numeral ship postmarks North Cape military field postmarks, first railway postmarks, postal stationery official cards of the railroads, Papua-New Guinea, Phoenix Is., Tokelau or Union Is., Zemstvo offices, Turkey used abroad locals, Prussian offices in Turkey.
Volume 29, French philatelic facts by Kremer - a study of early French stamps, history of postal rates, cancellations to and including the Bordeau issue.
Volume 30, The Zemstov Gazetter, Turkey plating and canc, Turkey forgeries, Phantom Philately Pt. 1.
Volume 31, Reprints of excluded material from first and second editions of Volume 1 (as these volumes were abridged when reprinted) , plus a study by Doane on U.S. County and Postmaster postmarks.
Volume 32, Reprints of excluded material from first editions of Volumes 2, 3, 4 (as these volumes were abridged when reprinted) plus the an exhaustive 3 part index to the entire series of Billig Handbooks.
Volume 33, 19th Century Fancy Cancellations, 1973 edition.
Volume 34, Encyclopedia of British Empire Postage Stamps, British Europe, 1973 reprint in two volumes, updated with supplements (from the Philatelist); Vol. I.
Volume 35, As above, Vol .II
Volume 36, Encyclopedia of British Empire Postage Stamps, British Africa, 1974 reprint in two volumes, with supplements (from the Philatelist); Vol. I.
Volume 37, As above. Vol. II .
Volume 38, Encyclopedia of British Empire Postage Stamps, British Asia, 1975 reprint in three volumes, with supplements; Vol. I.
Volume 39, As above, Vol . II
Volume 40, As above, Vol . III
Volume 41, Encyclopedia of British Empire Postage Stamps, British Australia and Oceania,1976 reprint in three volumes, with supplements; Vol. I.
Volume 42, As above, Vol . II
Volume 43, As above, Vol . III
Volume 44, Plating the Penny Black

Ich habe auch noch eine andere Volume 6 wo es um Locals Weltweit geht, des weiteren sind die frühen Ausgaben I-XIV) mit Römischen Ziffern nummeriert was in der obigen Liste aber nicht berücksichtigt ist.
 
olli0816 Am: 27.06.2017 12:52:41 Gelesen: 130022# 75 @  
@ 22028 [#74]

Vielen Dank für die Auflistung dieser Buchreihe. Was mir auffällt ist die breite Palette von unterschiedlichen Themen bei den einzelnen Bänden. Sind die Bücher eher Kataloge oder betrachten sie die Besonderheiten der Gebiete?

Danke & viele Grüße
Oliver
 
22028 Am: 27.06.2017 13:06:59 Gelesen: 130011# 76 @  
@ olli0816 [#75]

Oliver,

das sind mehr Handbücher, ohne in die extremem Tiefen einzusteigen, sind auch schon teilweise in die Jahre gekommen, nach wie vor aber sehr informativ!
 
bignell Am: 27.06.2017 18:07:20 Gelesen: 129962# 77 @  
@ Ron Alexander [#71]

Hallo Ron,

178. Rauhut-Auktion Los 9634 enthält u.a. Senf-Kataloge, sollte auch bald online verfügbar sein.

Lg, harald
 
Heinz 7 Am: 27.06.2017 20:34:47 Gelesen: 129926# 78 @  
@ Ron Alexander [#71]

Lieber Ron,

vielen Dank für Deine freundlichen Worte. Der Katalog "Senf" war seit dem Start (1892) sehr erfolgreich, und so wurde die 1. Auflage von 16'000 Exemplaren meines Wissens restlos verkauft. 1908 war die Auflage bereits verdoppelt (32'500 Exemplare) und viele Autoren und Sammler waren des Lobes voll über diese deutsche Meisterleistung.

Senf war aber nicht konkurrenzlos! Paul Kohl, Chemnitz, (1852-1925) war eine ernstzunehmende Konkurrenz mit seinem "Normal-Katalog".



Der Welt-Katalog 1913 hatte 38+1072+64 = 1174 Seiten, war also im Umfang vergleichbar mit Senf. Kohl gab dann auch das sogenannte "Kohls Briefmarkenhandbuch" heraus, das noch viel weiter ging (Zusatzinformationen).

Oliver zeigt in Beitrag 72 die Fortsetzung des Kohl'schen Handbuches auf, das dann aber aufgegeben werden musste. Kohl starb 1925, Dr. Munk konnte das Meisterwerk weder vollenden, noch fortsetzen.

Und überall, wo erfolgreich gearbeitet wird, gibt es Konkurrenz. 1910 gab ein Herr Hugo Michel, aus Apolda, ein dünnes neues Büchlein heraus "Europa Katalog 1910".



Das Werk umfasste erst 4+108 Seiten, war aber ebenfalls von Erfolg gekrönt. Mittelfristig löste es Senf und Kohl als führender Katalog Deutschlands ab.

Vgl dazu auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Michel

Sehr interessant ist auch, dass 1910 auch das Jahr war, als in der Schweiz Ernst Zumstein seinen ersten Europa-Katalog herausgab! Der "Zumstein" war sodann für über 80 Jahre einer der führenden Kataloge für ganz Europa, siehe:

http://www.briefmarken-bl.ch/stiftung-basler-taube/buch-des-monats/januar/index.php

Freundliche Grüsse
Heinz
 
22028 Am: 27.06.2017 20:43:43 Gelesen: 129922# 79 @  
Zu Michel - den habe ich irgendwo in meinem Alben.

Kolumbien, 1903, Einschreibebrief der Servicio Postal Fluvial nach Apolda, adressiert an Hugo Michel.


 
Heinz 7 Am: 27.06.2017 21:00:26 Gelesen: 129912# 80 @  
@ Ron Alexander [#71]

10 Jahre nach dem Start (siehe Beitrag [#78]) waren die Kataloge natürlich bedeutend umfangreicher.

Band I: Europa, Albanien - Württemberg auf Seiten 1 - 297
Band II: Übersee, Abessinien - Zululand auf Seiten 1 - 476

Die Sammler Deutschlands hatten vor 100 Jahren also eine grosse Auswahl. Heute sind wir froh, wenn Michel sein Verlagsprogramm aufrecht erhalten kann.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.06.2017 18:47:48 Gelesen: 129824# 81 @  
@ Ron Alexander [#71]
@ Heinz 7 [#80]

Ich kam gestern nicht mehr dazu, das Bild hochzuladen der Michel 1920 Kataloge.



Senf, Kohl und Michel sahen viele Dinge ähnlich, aber natürlich zeigte auch jeder gerne, dass er besser sei als die anderen.

1920 waren daneben auch folgende Kataloge massgeblich: Yvert & Tellier, Stanley Gibbons, Scott, Zumstein. Zumstein beschränkte sich auf Europa, die anderen waren Ganze-Welt-Kataloge. Natürlich gab es noch weitere, aber dies waren wohl die beliebtesten.

Ich wünsche einen schönen Abend!

Heinz
 
Ron Alexander Am: 28.06.2017 21:14:01 Gelesen: 129775# 82 @  
@ Heinz 7 [#81]

Vielen Dank für Eure Ausführungen, habe es mit Begeisterung gelesen! Bin bei eBay an Katalogen dran. Oben aufgeführter war die Auktion leider schon abgelaufen. Ein wirklich interessantes Thema.

Danke & Gruß,
Ron
 
bignell Am: 28.06.2017 22:03:13 Gelesen: 129756# 83 @  
Der Michel von 1926 Band I umfasste bereits 566 Seiten.



Die erste Ausgabe von Österreich wurde recht umfangreich beschrieben.




Lg, harald
 
Michael D Am: 28.06.2017 22:16:40 Gelesen: 129747# 84 @  
In dem Zusammenhang sollte man die frühen Spezial-Kataloge nicht vergessen.

Hier ein Deutschland-Spezial von Michel aus dem Jahr 1935.



Durch die stark ansteigende Markenzahl mit den dazu gehörigen Informationen, standen die Katalogredaktionen auch bei den Spezial-Katalogen immer wieder vor der Aufgabe, die Seitenzahlen nicht explodieren zu lassen. Also wurden Informationen, die man für nicht (mehr) so relevant hielt, herausgenommen. Daher findet man z.B. auf den 486 Seiten des o.g. Katalogs manche Details, die in den aktuellen Ausgaben dieses Kataloges nicht mehr stehen.

Gruß
Michael
 
muemmel Am: 28.06.2017 22:22:57 Gelesen: 129744# 85 @  
Na gut, hier dann die 3. Auflage des Michel-Spezial von 1937:



Umfang nun 542 Seiten und, wie Michael schon schrieb, mit vielen interessanten Dingen, die man heute nicht mehr findet.

Grüßle
Mümmel
 
Hornblower Am: 29.06.2017 08:59:24 Gelesen: 129645# 86 @  
Hallo zusammen,

wer sich mit dem Thema Kataloge einschließlich ihrer Entwicklung usw. eingehender beschäftigen möchte, dem kann ich das Buch von Wolfgang Maassen "Von ersten Alben und Katalogen zu Verlagen von Weltrang" empfehlen. Es erschien 2010 und bringt eine solche Fülle von Infos und Abbildungen, dass es einem schwindelig werden kann. Liest sich aber sehr spannend und enthält wertvolle Hintergrundinformationen.

Ich selbst schätze in diesem Zusammenhang Robson Lowes "Encyclopaedia of British Empire Postage Stamps", die ab 1948 erschien und natürlich die Marken des Empires weltweit behandelt. Nicht mehr der neueste Stand, aber die Bücher haben einen besonderen Charme. Wer sie hat, versteht sicher, was ich meine.

Ansonsten ein sehr schönes Thema, das ich mit Interesse verfolge. Vielen Dank allen, die sich mit Beiträgen beteiligen.

Gruß
Michael
 
Heinz 7 Am: 29.06.2017 22:35:37 Gelesen: 129525# 87 @  
@ Hornblower [#86]

Wolfgang Maassen hat sich sehr ausführlich dem Thema Literatur gewidmet. Wer es etwas knapper und übersichtlicher bevorzugt, dem empfehle ich das monumentale Werk:

"Geschichte der Philatelie" von Prof. Carlrichard Brühl. 1986. Georg Olms Verlag, Hildesheim, Zürich, New York. In 25 Kapiteln gibt Brühl eine einmalige Übersicht über alle Aspekte der Philatelie (ca. 1200 Seiten, auf 2 Bände aufgeteilt).

In Kapitel 17 behandelt Brühl: "Im Anfang war der Katalog: die General- und Spezialkataloge sowie allgemeine Handbücher mit Katalogcharakter". Der einzige Nachteil dieses Werkes von Brühl ist, dass es nun auch bereits 30 Jahre alt ist.

Robson Lowe war ein absolut genialer Philatelist, mit einer unglaublichen Schaffenskraft. Seine Handbücher über das Britische Empire sind "Pflichtlektüre" für jeden Sammler des Gebietes British Empire. Natürlich wurden einzelne Gebiete später durch detailliertere Handbücher überholt, aber die "Encyclopedia" ist ein Grundpfeiler des philatelistsichen Wissens seiner Zeit. Und das britische Weltreich war ja einst fast die halbe Welt.



Hier das Werk von Brühl, bei "philabooks.de" für wenig Geld zu haben: 100 Euro kostet es nur noch, sein Wert ist unbezahlbar.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
hopfen Am: 29.06.2017 22:54:29 Gelesen: 129516# 88 @  
@ Heinz 7 [#87] und an Alle

Bei http://www.bookfinder.com gibt es beide Ausgaben "gut erhalten" ab 89,99 €, aber vermutlich nur 1 mal. Also sputen, wer's braucht!
 
Heinz 7 Am: 29.06.2017 22:59:12 Gelesen: 129510# 89 @  
@ olli0816 [#72]

Lieber Oliver,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Du hast recht mit allem, was Du schreibst.

Das Werk "Grosser Katalog und Briefmarkenhandbuch" von Paul Kohl erreichte 1915 (10. Auflage) stattliche 2200 Seiten. 1923 sollte eine Neubearbeitung, die 11. Auflage, das Werk noch einmal kräftig erweitern. Als Leiter dieses gewaltigen Unternehmens wurde Dr. Herbert Munk bestimmt.

Munk konnte 1926-1936 5 Bände herausgeben mit insgesamt 5335 Seiten. Er ging alphabetisch vor, startete bei Afghanistan und schloss mit Italien*. Sammler mit einem Gebiet A-I bekamen so in der Regel ein sehr gutes, zum Teil völlig neu überarbeitetes Handbuch, in die Hände. Z.B. das Gebiet Griechenland wurde durch das neue Handbuch wesentlich verbessert.

* Munk wurde zur Aufgabe genötigt (rassische Gründe). Er zog nach Lugano und schrieb weitere wichtige Bücher über die Schweizer Philatelie.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
hopfen Am: 29.06.2017 23:06:31 Gelesen: 129506# 90 @  
@ Heinz 7 [#89]

Auch zu Kohl/Munk siehe http://www.bookfinder.com Diese Bücher-Suche sollte man/frau sich merken!
 
Heinz 7 Am: 29.06.2017 23:43:56 Gelesen: 129496# 91 @  
@ olli0816 [#72]

"Manche Sammelländer - speziell Übersee - waren vor 100 Jahren noch viel beliebter und daher die Preise teurer. Uruguay mit den Sonnen muß ungeheuer beliebt gewesen sein und die Marken entsprechend gesucht"

Früher galt bei vielen Sammlern die Devise: "je exotischer, desto besser!". Briefmarken aus Übersee waren schwierig zu erhalten und galten hoch im Kurs (der Welthandel steckte noch in den Kinderschuhen und Informationen aus fremden Ländern waren zum Teil kaum vorhanden). Gerade wegen dieser weltumspannenden Gültigkeit war das Briefmarkensammeln früher in der Bevölkerung ungemein populär (die Briefmarke als "Botschafter der fremden Länder").

Zweitens: Das britische Weltreich (und andere Weltmächte mit Kolonien) spielten im XIX. Jahrhundert eine ungleich wichtige Rolle im Weltgeschehen. Das britische Pfund und der US-Dollar waren sehr stark und wertvoll. Darum waren die Marken aus dem British Empire auch verhältnismässig teuer. Waren sie dann noch sehr selten, war die Kombination "perfekt" = teuer.

Das britische Pfund hat viel Glanz und Wert verloren. So ist heute eine Weltrarität aus dem British Empire nominal vielleicht gestiegen (aus Sicht der Briten), für andere Teile der Welt aber gesunken (besonders aus Sicht der Schweiz mit dem unglaublich starken Schweizer Franken).

Uruguay war tatsächlich äusserst beliebt Ende XIX. Jahrhundert. Das zeigen auch die Katalogpreise. 1921, bei der ersten Ferrary Auktion wurde dann auch prompt die äusserst wertvolle Sammlung als ein Sammellos angeboten, wohl weil ein reicher Amerikaner ein Gesamtgebot abgeben wollte. So geschah es denn auch. Uruguay wurde in einem einzigen Sammllos verkauft. Alfred Lichtenstein hatte damit die Grundlage für seine Grand-Prix-Sammlung Uruguay (Ausstellung New York 1936).



Freundliche Grüsse
Heinz
 
Olivier Nosbaum Am: 29.06.2017 23:59:46 Gelesen: 129492# 92 @  
Guten Abend,

auch hier an alle Katalogliebhaber, ein alle Welt Katalog, erschienen in den Jahren 1904 auf 1788 Seiten (siehe Abbildung) und 1905 auf 1877 Seiten. Herausgeber war die damals international renomierte "Société Française de Timbrologie" aus Paris.

Die verschiedenen Länder wurden grösstenteils nur von damaligen Spezialisten ihres Gebietes behandelt:

- Österreich von Rudolf Friedl
- Schweiz von Reuterskioeld
- Italien von Emilio Diena
- Luxemburg von J-E Kuck
...



Eine Anschaffung für Liebhaber alter Kataloge lohnt sich

beste Grüsse

Olivier
 
hopfen Am: 30.06.2017 00:07:44 Gelesen: 129490# 93 @  
@ Olilux [#92]

2 x erhältlich bei http://www.bookfinder.com (70,-/95,-€)
 
zockerpeppi Am: 30.06.2017 21:22:35 Gelesen: 129355# 94 @  
Unter der Schirmherrschaft des Club de Monte-Carlo, der FEPA, der AIJP und Albert II von Monaco erschien 2013 folgendes Buch:



Millestones of the Philatelic Literature of the 19th Century / Les jalons de la littérature philatélique au XIX siècle
Wolfgang Maassen u. Vincent Schouberecht

Auf 500 Seiten werden alle namhaften Autoren und ihre philatelistische Werke oder Kataloge vorgestellt.

Ein schönes Geschenk für Weihnachten oder so

Lulu
 
hopfen Am: 30.06.2017 21:51:24 Gelesen: 129337# 95 @  
@ zockerpeppi [#94] und Alle:

"Ein schönes Geschenk für Weihnachten oder so"

ISBN 9789081464192 - bei http://www.bookfinder.com zu finden für 145 bzw. 185 Euro (plus Vers.)
 
Olivier Nosbaum Am: 01.07.2017 15:40:15 Gelesen: 129251# 96 @  
Auch ein erwähnenswertes Handbuch, ist das "Grosses Handbuch der Philatelie", das auch unvollendet blieb. Es erschien zwischen 1887 und 1897 in 37 Lieferungen, von Ägypten bis Neuseeland.

Begonnen wurde es von Otto Teltz und fortgesetzt von Carl Lindenberg.



Als Luxemburg Sammler fasziniert mich heute noch der Luxemburg Teil, der sich auf 55 Seiten erstreckt, und 1890 erschien,

beste Grüsse

Olivier
 
hopfen Am: 01.07.2017 16:33:25 Gelesen: 129225# 97 @  
@ Olilux [#96]

Antiquarisch im Internet leider nicht erhältlich:
http://www.bookfinder.com = "Sorry, we found no matching results at this time"
 
Heinz 7 Am: 01.07.2017 17:45:11 Gelesen: 129198# 98 @  
@ Olilux [#96]

Im XIX. Jahrhundert war ein anderer, ganz grosser Philatelist, der mit seinen Katalogen, Handbüchern und seiner Zeitschrift (Le Timbre-poste 1863-1900) wichtige Grundlagen für das Gedeihen der Philatelie schuf. Jean-Baptiste Moens, Belgier, 1833-1908. Moens-Literatur ist ebenfalls sehr zu empfehlen.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
wajdz Am: 01.07.2017 18:22:24 Gelesen: 129176# 99 @  
Vielleicht hat bei einem Blick auf die Europakarte des Jahres 1940 mancher damalige Sammler geschlossen, daß man sich bald wieder in Ruhe seinen Briefmarken zuwenden könne.



So erklärt sich auch, daß dieser, ehemals Eckstein-Spezialkatalog für tschechoslowakische Briefmarken, von einem Rudolf Geissler in Prag weitergeführt wurde. Die Tschechoslowakei befand sich zu diesem Zeitpunkt unter deutscher Herrschaft.





Für den, der heute dieses Sammelgebiet bearbeitet, sicherlich eine interessante Informationsquelle.

MfG Jürgen -wajdz
 
Olivier Nosbaum Am: 01.07.2017 18:36:43 Gelesen: 129171# 100 @  
@ Heinz 7

Ganz genau, Moens galt nicht umsonst als Vater der Philatelie. Auch mit Hanciau als Bearbeiter seiner Kataloge und Handbücher hatte er eine gute rechte Hand.

Die ganze Moens Literatur fasziniert mich sehr, und auch für die Luxemburger Philatelie legte er den Grundstein fast aller im Nachhinein erschienen Kataloge. Auch der heutige Michelkatalog nennt verschiedene Ausgabedaten, die aus den Moens Katalogen stammen, ohne Quellenangabe. Moens Hauptkorrespondent aus Luxemburg von den 1860er an war Jean-Joseph Hoferlin, ein Zollbeamter, bis zu dessen Tode am 11. September 1886 (Todesannonce in le Timbre-Poste Seite 88 in der Ausgabe vom 1. Oktober 1886).



Anbei das Luxemburg Handbuch erschienen 1879 in einer Auflage von 150.

beste Grüsse

Olivier
 
hopfen Am: 01.07.2017 20:27:46 Gelesen: 129142# 101 @  
@ Heinz 7 [#98] -> und ALLE

"Moens-Literatur ist ebenfalls sehr zu empfehlen."


bei http://www.bookfinder.com"; gibt es unter "Jean-Baptiste Moens" jede Menge Neu-/Nachdrucke zu den unterschiedlichsten Gebieten.
 
hopfen Am: 01.07.2017 20:33:55 Gelesen: 129140# 102 @  
@ wajdz [#99]

"Für den, der heute dieses Sammelgebiet bearbeitet, sicherlich eine interessante Informationsquelle."

1x erhältlich siehe "https://www.booklooker.de/app/detail.php?id=A01mfGlS01ZZS&pid=3331297&t=9t3cwh47f5sk3f3x"; = 40,00 Euro
 
muemmel Am: 01.07.2017 23:05:27 Gelesen: 129104# 103 @  
Guten Abend,

solch alte Werke haben allemal ihren besonderen Reiz, leider oftmals aber auch ihren Preis.

Doch auch die Literaturausgaben der Arbeitsgemeinschaften und Vereine sollte man bei diesem Thema nicht außer Acht lassen. So sind z.B. bei INFLA-Berlin mittlerweile etwa 70 Hefte und Bücher erschienen: http://www.infla-berlin.de/11_Buecher/Buecher.php

Schöne Grüße
Mümmel
 
merkuria Am: 02.07.2017 22:50:11 Gelesen: 129014# 104 @  
@ wajdz [#99]

Und den weissen Fleck in der Mitte der Karte gibt's immer noch!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
olli0816 Am: 03.07.2017 10:30:41 Gelesen: 128955# 105 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich mal ein neueres Buch zeigen, bzw. eine Seite daraus. Ich sammle seid ein paar Jahren mit aufs und abs griechichische große Hermesköpfe. Warum diese Schwankungen? Das Sammelgebiet ist selbst nach Jahren für mich immer noch höllisch schwer, d.h. die Bestimmung der Marken ist für mich extrem schwierig, z.T. unmöglich.

Ich besitze dazu ein paar Bücher, u.a. von John G. Coundouros von 2011 das Buch mit dem sinnigen Namen "Large Hermes Heads". Die Autoren bzw. Forscher haben sich die Mühe gemacht, zu allen 5, 10, 20 und 40 Lepta alle Unterscheidungsmerkmale bzw. Merkmale zu jedem Feld zu verzeichnen und einzutragen. Es gibt insgesamt jeweils 150 Felder mit Merkmalen, die manchen Auflagen oder nur einer Auflage zuzuordnen sind. Manches ist sehr einfach zu bestimmen, bei anderen Sachen ist es insgesamt (für mich) fast unmöglich, eine genaue Bestimmung zu machen. Es gibt einige einfache Merkmale, aber aufgrund der vielen Variationen auch Dinge, die nur Experten zuordnen können. Dazu zähle ich mich wahrlich nicht, bin aber trotzdem immer ganz stolz, wenn ich was richtig erkenne.

Hier mal der Auszug einer Seite:



Ich habe die Seite verkleinert und hoffe, dass man sie gut sehen kann. Man bekommt einen Eindruck, auf was man alles achten kann.

@ Heinz 7 [#91]

Ich habe irgendwo noch ein paar Uruguay - Sonnen - Marken. Ich habe gesehen, dass es dazu noch kein Thema gibt. Wenn ich sie finde, dann zeige ich ein paar. Die Marken sind sehr schön, aber man findet nicht sehr viele.

Grüße
Oliver
 
olli0816 Am: 03.07.2017 17:06:16 Gelesen: 128891# 106 @  
@ Heinz 7 [#91]

Zu Uruguay und Literatur habe ich einen guten Link gefunden:

http://www.klassische-philatelie.ch/lit/uru_lit.html

Besonders dieses Buch hat es mir angetan:

Emanuel J. Lee:
The Postage Stamps of Uruguay with special reference to the „plating“ of most of the lithographed issues
M. Harvey, London 1931 (200 einzeln nummerierte Exemplare)

Ein Original kostet sicher ein halbes Vermögen, falls man es überhaupt bekommt. Selbst mir als Internet-Fan würde das Buch sehr gut gefallen.

Laut Beschreibung wohl das beste Buch über die ersten Ausgaben von Uruguay. Man bekommt einen guten Eindruck, wenn man den Link anklickt. Daneben wird eine ganze Reihe sehr guter Literatur zu dem Thema vorgestellt.

Grüße
Oliver
 
Heinz 7 Am: 03.07.2017 19:51:39 Gelesen: 128848# 107 @  
@ olli0816 [#105]

Wenn Du die griechischen grossen Hermesköpfe sammelst, dann hast Du eine grosse Aufgabe angenommen; ich gratuliere und wünsche ein gutes Auge, viel Geduld und ein gutes Beurteilungsvermögen.

Was auf den ersten Blick nach nur 9 verschiedenen Marken aussieht, wird von den Spezialisten auf 61 Hauptnummern aufgeteilt und x Unternummern (Michel). Stanley Gibbons katalogisierte (1939) diese erste Griechenland-Ausgabe (1861-1880) mit 72 Hauptnummern, und die griechischen Spezialkataloge (Vlastos, Karamitsos, etc.) umfassen viele Seiten, nur mit dieser Ausgabe!

Dies erinnert mich stark an die 2. Ausgabe der Schweiz (Schweizerische Bundespost) von 1854-1862. Diese 7 Marken wurden vom Schweiz-Spezialisten Urs Hermann in einem Handbuch erklärt. Das Buch umfasst nicht 100 Seiten, auch nicht 200 Seiten, nein, sage und schreibe 656 Seiten umfasst dieses Buch! Und dazu kommt noch ein schmaler Ergänzungsband!



Viele (die meisten) Sammler sind mit solch komplizierten Marken überfordert. Man kann natürlich nur die "einfachsten" Marken daraus sammeln, und damit zufrieden sein. Man soll Mut haben, zu einfachen Lösungen, denn beide Ausgaben (der grosse Hermes-Kopf und die Strubel-Marke) sind beide sehr schön.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.07.2017 13:44:02 Gelesen: 128773# 108 @  
@ zockerpeppi [#94]

Liebe Lulu,

Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke aus dem Bereich Philatelie zu machen, finde ich

a) einen tollen Vorschlag
b) bei einigen Leuten aber etwas "gefährlich"

:-)

Das von Dir gezeigte Buch ist wirklich ein schönes Werk, das uns nahe heranführt an die wichtige Literatur der Philatelie. Es ist meines Erachtens etwas XIX.-Jahrhundert-lastig, indem es die frühen Raritäten und bibliophilen Raritäten etwas stark in den Vordergrund schiebt. Zweifellos wurden aber im XX. Jahrhundert noch viel mehr wichtige und bahnbrechende philatelistische Bücher geschrieben.

Der Mit-Autor, Vincent Schouberechts (mit -s am Schluss) ist selber ein Literatursammler und grosser Literatur-Spezialist. Er arbeitete einst beim Auktionshaus Corneille Soeteman, der selber eine bedeutende Bibliothek hatte (siehe die drei Auktionskataloge, als seine Bibliothek verkauft wurde). Vincent ist Fellow of the RPSL und - wie der neue Präsident der Royal Philatelic Society London - Belgier. Seine Kenntnisse sind immens!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
filunski Am: 04.07.2017 14:18:29 Gelesen: 128758# 109 @  
Liebe Freunde der philatelistischen Literatur,

zum Thema wohl gut passend möchte ich Euch hier auch mal auf eine in deutschen philatelistischen Kreisen führende ARGE aufmerksam machen, die Arbeitgemeinschaft Neues Handbuch der Briefmarkenkunde e.V..



Der Wahlspruch der ARGE spricht für sich selbst. Aus Anlass der "Zurruhesetzung" (in Wirklichkeit wohl eher "zur Unruhesetzung") der Geschäftführerin, Versandstellenleiterin und Schatzmeisterin Hannelore Oeleker (vielen wohl auch hier durch ihre 40-jährigen immer präsenten Auftritte bei großen und kleinen Philateliemessen und -veranstaltungen wohl bekannt) wurde letztes Wochenende in Soest bei der Abschiedsfeier nicht nur ihr Wirken und Werk gewürdigt, sondern auch eine kleine Auswahl der Literatur ausgestellt:



Zusammen mit Infla-Berlin und der Poststempelgilde bildet das "Neue Handbuch" den "Bücherring" (bedeutet u.a., dass Mitglieder der einzelnen ARGEn beim Literaturkauf eine ca. 20 prozentige Ermässigung auf den Verkaufspreis erhalten).

Viele Grüße,
Peter (neuer Schatzmeister des "Neuen Handbuchs")

http://www.neues-handbuch.de/
http://www.infla-berlin.de/
http://www.poststempelgilde.de/
 
Mondorff Am: 04.07.2017 14:25:58 Gelesen: 128751# 110 @  
@ filunski [#109]

Gratulation Peter!

DiDi
 
Heinz 7 Am: 16.09.2017 19:59:28 Gelesen: 127142# 111 @  
Es gibt ja Leute, die werfen alle Auktionskataloge fort, und rümpfen darüber die Nase. Ich selber schätze Auktionskataloge sehr, und ich habe auch eine schöne Sammlung davon. Auktionskataloge sind (nicht immer, aber oft) absolut vollwertige philatelistische Literatur und für die Sammler sehr wertvoll.

Anbei ein weiteres Beispiel:



Der Auktionskatalog von Köhler zur 365. Auktion ist voll gespickt mit sehr interessanten Informationen und mit sehr vielen Erläuterungen. Dazu sind natürlich die vielen Abbildungen sehr benutzerfreundlich. Jeder Sammler von "Ballons montés" (und auch andere Philatelisten!) werden Freude haben an diesem schönen Katalog!

Und ausserdem wird es viele Sammler freuen (überraschen), dass man schon für "kleines Geld" faszinierende, seltene Belege kaufen kann! Philatelie ist voller Möglichkeiten.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 16.09.2017 23:06:48 Gelesen: 127079# 112 @  
@ Heinz 7 [#111]

Lieber Heinz,

volle Zustimmung - ich habe auch sicher 200 - 250 erstklassige Kataloge über Spitzensammlungen der Klassik und kann deine Ansichten nur voll bestätigen.

Den von dir gezeigten Katalog habe ich natürlich auch. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 17.09.2017 17:13:11 Gelesen: 126953# 113 @  


Besonders viel Mühe hat sich 2008 das Auktionshaus Schlegel mit dem Sonderkatalog "Usambara" gemacht. Für mich ein Kompendium der Deutsch-Ostafrika-Philatelie.

Wer diesen Katalog weggeworfen hat, ist selber schuld.

hajo22
 
hajo22 Am: 17.09.2017 18:48:16 Gelesen: 126912# 114 @  
@ Heinz 7 [#111]

Wer diese Sammlung aufgebaut hat, ist auch kein Unbekannter.

Der Katalog hat Kompendium-Charakter. Kommt in meinen Sammelordner "Ballon monté" und "Boule de Moulin"(Schwimmkugelpost vers Paris) nach der Auktion an der ich teilnehmen werde.

In der Vergangenheit sind schon mehrfach Ballon monté-Sammlungen aufgelöst worden, z.B.:



hajo22
 
zockerpeppi Am: 20.09.2017 22:08:40 Gelesen: 126785# 115 @  
@ Heinz 7 [#108]

Ups! Ich habe das S unterschlagen. Ich tue das womöglich immer. Ich bin Vincent und seiner Familie vor zwei Jahren bei einer Expo in Frankreich begegnet und er hat mich in meiner größten Not moralisch unterstützt! Seit dem hatte ich nicht mehr das Vergnügen.

Von mir sein Werk aus dem Jahre 2016:

The Post Book 500 years of history in Europe (La Poste 500 ans d'histoire en Europe)



beste Sammlergrüße
Lulu
 
Heinz 7 Am: 21.09.2017 12:08:52 Gelesen: 126714# 116 @  
@ zockerpeppi [#115]

Liebe Louise,

vielen Dank für den Hinweis. Ich habe das Buch von Vincent auch, wobei ich es bisher nicht in der Tiefe studieren konnte.

Du schreibst etwas von "meiner grösster Not" und ich möchte da nicht einfach darüber hinweglesen. Willst Du darüber sprechen? Wenn ja, kannst Du das auch gerne via meine hinterlegte e-mail-Adresse tun.

Wie auch immer: Ich hoffe, Deine Not sei nun überwunden und es gehe Dir gut.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 22.09.2017 14:12:23 Gelesen: 126560# 117 @  
Schweiz, Strubel-Marken, 1854

Aus gegebenem Anlass weise ich darauf hin, dass zu den CH-"Strubel" Marken sehr umfangreiche Literatur besteht, siehe Beitrag

Schweiz Dauerserie Strubel Ausgabe 1854 ff

@ Heinz 7 [#15]

Freundliche Grüsse
Heinz
 
zockerpeppi Am: 22.09.2017 18:03:40 Gelesen: 126472# 118 @  
@ Heinz 7 [#116]

Nicht ganz so einfach.

Hier noch ein Werk von einem deiner Vereinskollegen, welches ich mir vor einigen Monaten gekauft habe. Ich bin wirklich begeistert. Habe gleich ein zweites Exemplar gekauft welches ich heute Abend einem Vereinskollegen zum Geburtstag überreichen werde. Mal kucken was er davon hält.

Teilweise zweisprachig (französisch und englisch):



Guy Dutau, FRPSL

la désinfection du courrier en France et dans les pays occupés
Histoire, règlements, lazarets, pratiques

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Heinz 7 Am: 22.09.2017 19:07:14 Gelesen: 126431# 119 @  
@ zockerpeppi [#118]

Siehe mail.

Das Buch von Dutau kenne ich nicht.

Von Dir hätte ich auch gerne einmal ein Geburtstagsgeschenk!

:-)

@ hajo22 [#114]

Dieser Katalog ist wirklich schön! Und dank ihm wissen wir auch offiziell, dass sich hinter dem Pseudonym "La Fayette" der Sammler Steven Walske verbirgt.

Dasselbe erschliesst sich uns auch aus dem Buch "The Grand Prix Club Book", compiled by David Springbett, 2001, Herausgegeben von David Feldman SA.



Auf Seite 238 lesen wir, dass Steven C. Walske (Jahrgang 1952) bis 2000 zwei Grand Prix gewann, beide mit der Ausstellungssammlung: "Franco-Prussian War Siege Mail" (Juvalux '98, Luxembourg und Phlexfrance 99, Paris).

Zwei Jahre vor der Auktion bei Roumet gab es einen anderen Verkauf "La Fayette" bei SPINK/Behr, Paris (17.11.2003). Die Sammlung hiess "Erreurs des Classiques de France". Diese phantastische Sammlung bespreche ich etwas im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt".

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 29.09.2017 23:53:49 Gelesen: 126190# 120 @  
@ zockerpeppi [#115]

Auch dieses Buch von Vincent war heute für wenige Schweizer Franken zu kaufen.

In Burgdorf findet eine schöne Briefmarken- und Ganzsachen-Ausstellung statt, die GABRA. Burgdorf liegt in der Nähe von Bern.



Burgdorf hat eine schöne Burg, die auch einmal auf einer Briefmarke verewigt wurde.

Heute war Eröffnung der Ausstellung. Um 10 Uhr Null-Null war ein Höhepunkt der Ausstellung schon fast vorüber. Es gab antiquarische Literatur zu kaufen, für (fast immer) sehr geringe Preise. Die Sammler griffen zu, als gäbe es keine zweite Chance. Innert 15 Minuten waren schätzungsweise 70 % der rund 350 Lose verkauft.

Um 9:40 Uhr wurde ich noch freundlich weggeschickt, als ich mich erkundigt habe. Als ich um 10 Uhr pünktlich wiederkam, hatten mehrere Sammler schon hohe Stapel von Büchern aussortiert. Ich war zu spät! Ich habe mich etwas geärgert, dass die Drängler sich durchgesetzt hatten. Naja.

Mit ganz leeren Händen bin ich nicht zurückgekehrt.



Morgen ist grosses Programm (Vorträge) in Burgdorf. Eine Ausstellung, die einen Besuch wert ist!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.10.2017 23:15:23 Gelesen: 126011# 121 @  
Auch philatelistische Ausstellungskataloge können wertvolle Informationen geben. Vor allen in früheren Katalogen sind z.T. wichtige Angaben gemacht zu den Ausstellungssammlungen. Auch im Katalog zur GEPH 1943 sind zu mehreren Sammlungen einige Angaben gemacht worden!



Dieser Katalog von 1943 ist nun 74 Jahre alt und nicht mehr leicht zu finden.



Auf Seite 8 sind viele Personen (13) des Organisationskomitees (etc.) mit Foto vorgestellt. Allerdings sind die Personen sehr klein abgebildet und darum nur schwer zu erkennen. Ich hoffe, dass das Foto dennoch nützlich ist.

Freundliche Grüsse
 
zockerpeppi Am: 06.10.2017 22:47:08 Gelesen: 125908# 122 @  
Auktionskataloge sind nicht ganz meine Welt. Ich sehe da nicht den Nutzen für meine Sammlungen. Nicht so bei der philatelistischen Literatur. Ich scheue keine Mühen und Kosten Literatur einzukaufen um einen einzigen Beleg beschreiben zu können. Ein bisschen verrückt! Nun denn.

Vor einiger Zeit habe ich mir einen Superbeleg aus dem Jahre 1850 gekauft: Mexiko - Luxemburg. Wie der Brief den Weg über den großen Teich fand konnte ich mittlerweile klären. Hier eines der Bücher welches mir bei der Lösung behilflich war:



Early Routings of the Royal Mail Steam Packet Company 1842-1879
Von Phil j. Kenton & Harry G. Parsons aus dem Jahre 1999

Bleibt das Porto und ehrlich gesagt da fische ich noch in trüben Gewässern.

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Cantus Am: 17.10.2017 02:56:34 Gelesen: 125553# 123 @  
Hallo zusammen,

vieles von dem, was ihr schreibt, ist auch für mich grundsätzlich interessant, auch wenn es nur selten meine Sammelgebiete betrifft, aber was nutzt eine große philatelistische Bibliothek, wenn man nicht mehr bzw. nur noch selten hineinschaut? Ich hatte über viele Jahre diverse Auktionskataloge gesammelt, die aber mit der Zeit alleine aufgrund ihres Gewichts zum Problem wurden. So hatte ich z.B. etwa 15 Jahre lückenlos die Kataloge von Oephila aus Wien, heute Puschmann OHG, aber da hier im Forum so gut wie nie österreichische Themen behandelt werden und auch die ARGF Österreich kein Interesse hatte, habe ich sie vernichtet.

Nicht ganz so lange, aber auch über Jahre hatte ich die Auktionskataloge von de Jong & Fils (Strasbourg), Lugdunum (Lyon) und von verschiedenen Pariser Auktionshäusern aufgehoben, aber auch die sind alle mangels Interesse von dritter Seite vernichtet worden. Auch die über Jahre dauernde Sammlung der Ansichtskarten-Auktionskataloge der Firmen Raith (Langgöns) und Lippold (Dessau-Rosslau), die mich jeweils einzeln 15 Euro gekostet hatten, besitze ich nicht mehr; diese Bände habe ich jedoch nicht vernichtet, sondern im Rahmen meiner Rundsendungen verschenkt. Einige Spezialkataloge großer deutscher und Schweizer Auktionshäuser zur Auflösung bedeutender Briefmarkensammlungen mögen zwar hier irgendwo noch ein Schattendasein führen, da der Inhalt aber so gut wie nie meine Sammelgebiete auf dem Gebiet der Ganzsachen berührt, kann ich damit wenig anfangen.

Umsomehr bin ich an jeder Art von Fachliteratur zu irgendwelchen Ganzsachenthemen aus aler Welt interessiert, und zwar auch dann, wenn ich ein Gebiet oder ein Thema nicht oder noch nicht sammle, denn manchmal führt die Beschäftigung mit solcher Literatur bei mir dazu, mich zusätzlich zu bisherigen Sammelgebieten noch einem weiteren neuen Thema zuzuwenden. So ist das vor etwa einem Jahr geschehen, als ich beschloss, von meinem ehernen Grundsatz abzuweichen, keine deutschen Ganzsachen zu sammeln, und mich einem Teilgebiet der modernen privaten Ganzsachenumschläge der Bundesrepublik Deutschland zu widmen. Das Thema läuft bei mir so nebenbei mit, erfordert aber natürlich zusätzliche Fachliteratur, um mich mit dem Thema näher vertraut zu machen. Da traf es sich gut, dass ich genau so einen Katalog auf der aktuellen Messe Berlin am Stand des Berliner Ganzsachen-Sammler-Vereins erwerben konnte.



Besonders interessant fand ich dabei die ganzseitige innen abgedruckte Information, welche Ganzsachenkataloge bisher in der Reihe des NGK (Neuer Ganzsachen-Katalog) schon erschienen sind und welche Kataloge in Bearbeitung sind. In dem Wissen, dass weder Michel noch andere große Katalogherausgeber daran interessiert sind, Ganzsachenmaterial aus der ganzen Welt zusammenzutragen, um daraus große Ganzsachenkataloge für die außereuropäischen Länder und Gebiete zu formen, habe ich Norbert Sehler, der sich als Autor oder Mitautor kommender Kataloge und Handbücher ehrenamtlich zur Verfügung gestellt hat, meine Hife dergestalt angeboten, dass ich alle außereuropäischen Ganzsachen, die ich besitze, einscanne und ihm dann die Abbildungen zur freien Verfügung zukommen lasse. Das Angebot wurde voll Freude angenommen, denn im Gegensatz zu Briefmarken ist es bei allerlei Ländern sehr schwer bis fast unmöglich, überhaupt Informationen dazu zu bekommen, ob, wann und welche Ganzsachen dort erschienen sind; auch Abbildungen davon sind oft außerordentliche Mangelware.

Ich werde daher in der nächsten Zeit vorrangig meine außereuropäischen Ganzsachenbestände einscannen und die Bilder entsprechend weiterleiten, einiges davon natürlich auch hier im Forum zeigen, und ich würde mich freuen, wenn andere Sammler, die ebenfalls solches Material beisteuern können, sich ebenfals an diesem großen Projekt beteiligen würden, denn nur mit der Hilfe Vieler wird es möglich sein, in einer jeweils ersten Auflage der geplanten Kataloge so viel wie möglich an Ganzsachen abzubilden und zu beschreiben. Hier ist nun die aktuelle Übersicht zur Reihe der NGK.




Ich bedanke mich schon jetzt für eure Mithilfe.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 06.11.2017 23:44:52 Gelesen: 124768# 124 @  
Philatelistische Literatur ist schön - Bibliotheken sind ein Quell der Freude!

Heute war ich in einer der schönsten Bibliotheken der Welt - die Joanina Bibliothek der Universität von Coimbra, Portugal!



Angeblich ist darin sogar ein philatelistisches Buch enthalten! Ich konnte es aber bis heute nicht finden in den Online-Katalogen! Gibt es einen gedruckten Katalog? Ich suche mich "zu Tode."

Ich suche weiter, irgendwann.

Marcel, weisst Du etwas?

Herzlich
Heinz
 
bayern klassisch Am: 07.11.2017 06:08:29 Gelesen: 124747# 125 @  
@ Heinz 7 [#124]

Lieber Heinz,

dort war ich auch schon und erfuhr vom Leiter, dass es dort sogar (innen!) Fledermäuse gibt, die die Bücher vor dem Zugriff achtbeiniger Mitbürger sichern.

Das philatelistische Buch habe ich bei der Menge jedoch auch nicht gefunden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 07.11.2017 22:22:36 Gelesen: 124630# 126 @  
@ bayern klassisch [#125]

Lieber Ralph,

das ist richtig! Abends, wenn die Bibliothek geschlossen wird, werden riesige Lederhäute über die prachtvollen Tische und Stühle gezogen, um die Möbel vor den Fäkalien der fliegenden Mückenfresser zu schützen; vor den Fledermäusen! Die Regale sind mit feinem Draht geschützt, damit sich die Fledermäuse nicht in den Regalen einnisten. Aber angeblich sollen die Viecher auch in schwindeliger Höhe alle Insekten packen; vor allem Motten.

Ich kann die Effektivität der Schutz-Massnahmen nicht beurteilen, aber da die Bibliothekare seit 300 Jahren dasselbe tun, scheint sich Methode bewährt zu haben.

Man lernt immer wieder etwas dazu.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.12.2017 22:27:18 Gelesen: 123772# 127 @  
Liebe Leser,

dieses alte Büchlein half mir einmal, eine Seltenheit zu erkennen und richtig einzuschätzen.



Die Gebrüder Birnbach schrieben schon 1930 ein wegweisendes Büchlein über Auslandpost in den Fürstentümern Moldau-Walachei / Rumänien. Unter anderem lesen wir da: (Seite 51, 52):

"(..) und wollen noch einige Ausführungen über die sogenannten Retour-Rezepisse machen. Es handelt sich um Begleitscheine (...). Der Wortlaut besagt hier: "Dass ich das beim K.K. Feldpostamte zu Roman am 20. Februar 1856 rekommandiert aufgegebene Schreiben unter Adresse Dr. Pierre Campiano in Berlin am untengesetzten Tage richtig erhalten habe. bezeuge ich mit meiner eigenhändigen Unterschrift". (...). Auf der Rückseite zeigen derartige Formulare in der Mitte das Bild eines Doppeladlers mit der Umschrift: "Postökonomie-Verwaltung". (...). Da die erwähnten Formulare die Einschreibebriefe, welche sich auf sie bezogen, begleiten mussten, war es Brauch, erstere den Briefen beizuheften. Dies geschah entweder durch Siegellack oder aber auch durch Briefmarken. Die Gebühr für die Mitsendung eines Retour-Rezepisses betrug 6 Kr. Bei der Ankunft wurde das Retour-Rezepisse dann vom Brief gerissen und bei dieser Prozedur musste auch die Briefmarke, die zur Befestigung diente, mit durchgerissen werden."

Die Retour-Recepisse, die ich heute im Thema "Krimkrieg" gezeigt habe [1], zeigt genau diesen Fall. Ich war vermutlich der Einzige, der diesen Beleg richtig einschätzte, als er vor einigen Jahren an einer Auktion angeboten wurde. Glück gehabt!

Heinz

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=167643
 
zockerpeppi Am: 07.12.2017 23:21:33 Gelesen: 123620# 128 @  
Es müssen ja nicht immer Briefmarken oder Stempelkataloge sein, warum nicht einmal eine 'Biographie'?

The mysterious Philippe de Ferrari

Ich hatte schon das Vergnügen, das Exponat in Sindelfingen zu bestaunen, Social Philately vom feinsten! Nun habe ich mir die französisch-englische Ausgabe des Buches von Wolfgang Massen vom Club de Monte-Carlo gekauft. Ich bin durchaus der Meinung, dass man solche Initiativen unterstützen sollte, soweit es die Finanzen erlauben.



Ein guter Einkauf.

Lulu
 
zockerpeppi Am: 08.12.2017 23:10:17 Gelesen: 123526# 129 @  
Hier noch so eine philatelistische Biographie. Das Buch war eigentlich als Geschenk gedacht. Nun will meine Bibliothek es einfach nicht mehr hergeben. Bei dem Namen [1] habe ich natürlich sofort an die berühmten Eier gedacht.



Agathon Fabergé - Portrait of a Philatelist
Kaj Hellman / Jeffrey C. Stone, 2017
zweisprachig: englisch und finnisch

http://theenchantedmanor.com/tag/agathon-faberge/

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Heinz 7 Am: 27.12.2017 22:49:55 Gelesen: 122145# 130 @  
@ zockerpeppi [#129]

Ich finde es toll, dass Du so viel Literatur kaufst!

Die Fabergé-Briefmarkensammlung enthielt einige sehr wichtige Ländersammlungen. Ein Teil davon wurde ca. 1940 in vier Teilen an Auktionen verkauft.



Russland und Finnland waren Spezialgebiete für Fabergé. In den Kriegsjahren erzielten sie zwar keine sehr hohen Preise, aber für Spezialsammler dieser Gebiete sind sie natürlich wichtig.

Ich habe schon erwähnt, dass Fabergé gleich mehrere Tiflis-Marken besass! (Weltraritäten; siehe Thema: "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt") @ Heinz 7 pus 301+303.

Heinz
 
Magdeburger Am: 14.01.2018 10:06:19 Gelesen: 120600# 131 @  
Liebe Sammelfreunde,

es gibt so manche Bücher, welche durch den Titel keinen Bezug zur Philatelie erkennen lassen. So bspw. sogenannte Berliner Kalender, welche teilweise zu horrenden Preisen angeboten werden. Glücklicherweise gibt es auch ab und zu Ausnahmen. So konnte ich bspw. mal eins aus dem Jahre 1827 erstehen.

Hier mal einige Seiten, wobei der 1. Scan den Titel anzeigt:



Und jetzt sieht man den philatelistischen Aspekt, jedoch ist er nur für Preussen anwendbar:



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Heinz 7 Am: 07.02.2018 14:43:03 Gelesen: 116769# 132 @  
Das Buch: "Seltene Briefmarken; Erlesene Liebhabereien" von 1967 stammt aus der Feder der Gebrüder Williams.



Es ist eine Übersetzung des Buches "Rare Stamps; Pleasures and Treasures". Die Bücher haben, je nach Verlagsort, unterschiedliche Umschlag-Seiten, was bemerkenswert ist, weil dieser Umschlag offensichtlich ziemlich willkürlich zusammengestellt wurde. Im konkreten Fall wurde z.B. die 5. Marke (ein sehr seltener spanischer Fehldruck) im Buch meines Wissens gar nicht behandelt! Das Büchlein umfasst 124 Seiten, geht aber bei der Besprechung der vorgestellten Briefmarken nicht sehr in die Tiefe.

Wer die Autoren kennt, weiss vielleicht, dass bereits 1941 ein sehr beachtetes Buch von ihnen geschrieben wurde: "Famous Stamps". Wer aber 1967 eine Vertiefung des Buches von 1941 erhoffte, wurde enttäuscht. Einzelne Marken wurden gleich/ähnlich beschrieben wie 26 Jahre zuvor. Es gab zwar eine Menge neuer Informationen (und Bilder), aber deutlich weniger strukturiert und detailliert, als 26 Jahre zuvor.



Das Buch von 1941 war auch deutlich umfangreicher als das Buch 1967; es umfasste 256 Seiten. In 24 Kapiteln wurden einige der seltensten Briefmarken detailliert vorgestellt, bei den meisten der 24 Kapiteln sogar mit genauem Verzeichnis der bekannten Stücke! Damit war dieses Werk von 1941 ein sehr wertvolles Buch, was die Informationen anbelangt.

1993 kam dann ein drittes, ähnliches Werk heraus: "Encyclopedia of Rare and famous stamps".



Autor war nun Leon Williams, ohne seinen Bruder, der in der Zwischenzeit verstorben war. L. W. knüpfte (natürlich) an die Erkenntnisse an, die im Werk von 1941 bereits festgehalten waren, und baute diese in vielen Fällen aus. Das Werk erschien nun in zwei Teilen (der zweite Teil: 1997). Burkhard Schneider (Betreiber der Seite "philabooks.com") beschreibt den Inhalt der beiden Bände wie folgt:

"Band 1 enthält die Geschichten über die Entdeckung der Seltenheiten, die Gründe warum die Marken so selten sind usw,

Band 2 enthält Angaben über die Besitzer der Stücke soweit sie bekannt sind, eine genaue Beschreibung der Stücke, einige sehr schöne Farbtafeln sowie einen Gesamtindex zusammengestellt von D. Crane, aus dem ersichtlich wird, welche Firma die einzelnen Stücke verkauft hat und wer sie erworben hat."

Dieser Doppelband ist wirklich eine phantastische Zusammenstellung von hunderten und tausenden von Informationen und ist ein grossartiger Ratgeber für die interessierten Leser. Es wurden nicht exakt dieselben Marken behandelt, wie im Werk 1941, aber doch einige der besprochenen Raritäten blieben die selben. In Teil 1 besprach L. Williams Marken aus 33 Ländern, in den Detail-Verzeichnissen behandelte L. Williams Marken aus 27 verschiedenen Ländern.

Die Werke 1941 und 1993/97 sind von sehr hohem Nutzen, während das Werk 1967 zwar eine hübsche Unterhaltung ist, aber bei Weitem nicht an den Informationsgehalt der anderen zwei Werke herankommt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.03.2018 23:59:17 Gelesen: 115141# 133 @  
@ Heinz 7 [#132]

Ein(e) unbekannte(r) Leser(in) hat bei der "Wahl zum beliebtesten Mitglied" mir eine Stimme gegeben mit der Begründung: "Super informiert in Sachen Literatur." - Das freut mich sehr!

Literatur ist wirklich eine grosse Schwäche von mir! Am liebsten würde ich (auch) "Handbücher ganze Welt" sammeln, aber das geht einfach nicht, vor allem aus Platzgründen. Trotzdem versuche ich immer wieder, einzelne wichtige Bücher/Zeitschriften oder Kataloge zu erwerben, denn oft setzen philatelistische Schriften neue Meilensteine in der Erschliessung von philatelistischen Gebieten.

Eine besondere Schwäche habe ich für Auktionskataloge, stehe damit aber ziemlich einsam in der Landschaft. Auch grossartige Bibliotheken vernachlässigen diese Kategorie oft und haben kaum nennenswerte Bestände. Natürlich gibt es dafür auch einen guten Grund: oft ist es ein Platzproblem!

In früheren Jahren waren die Auktionatoren noch zurückhaltend bei der Herstellung ihrer Kataloge. Oft genügten schmale Heftchen zum Anpreisen auch höchst wertvoller Sammlungen! Früher waren die Druck- und Fotokosten viel höher, sodass nur ausgewählte Lose überhaupt fotografiert wurden. Und um auf eine FARBTAFEL zu kommen, musste ein Stück bei vielen Auktionshäusern eine echte Rarität sein.

Das hatte den Vorteil, dass ALTE Auktionskataloge in einer Bibliothek oft erstaunlich wenig Platz beanspruchen! Wenn ich die 1000 wichtigsten Auktionskataloge 1900- 1980 sammle, stresst mich dies weniger, als wenn ich die 100 wichtigsten der Jahre ab 2000 unterzubringen habe!



Ich bin extrem froh, dass mir C. Gärtner den oben gezeigten Katalog geschickt hat. Er beinhaltet die Sammlung Zgonc "Togo" und beinhaltet einige Stücke, die ich im Thema "die wertvollsten Briefmarken der Welt" besprechen werde.

Besonders freut mich, hier "alte Bekannte" wieder zu sehen! Der Auktionskatalog ist sehr schön aufgemacht und beinhaltet manch eine wichtige philatelistische Information.

1959 kam in London bei Robson Lowe eine wunderbare Sammlung zum Verkauf.



Ich nehme an, der "Marquess of Bute" war John Crichton-Stuart, 5. Marquess of Bute (1907–1956), ein vermögender adliger britischer Briefmarkensammler, der auch eine phantastische Flugpost-Sammlung hatte. Crichton-Stuart starb 1956, wenig später gelangte seine Sammlung zur Auktion. Nicht nur Togo, sondern viele, viele andere. Thema seiner Sammlung: War stamps!

Auf "mageren" 40 Seiten (plus 4 Umschlagsseiten) werden 435 Lose angeboten. Die Sammlung war gespickt mit Raritäten! Es gab dann, bereits 3 Wochen später, den zweiten Teil der Sammlung und nur 3 Wochen später (= total 7 Wochen später), den dritten Teil der Sammlung. In Teil zwei (44 Seiten + 4) kamen keine Marken aus Togo zum Verkauf, aber in Teil 3 finden wir ganz wichtige Stücke (56 Seiten + 4 Umschlag-Seiten: 530 Lose)!



Auf Seite 4 des Umschlages finden wir ein wichtiges Stück von Togo.



Nun, 59 Jahre später, kommt dieses Stück wieder zum Verkauf! Ich freue mich auf diese Auktion und bin gespannt auf das Ergebnis. "Starting price" bei Gärtner: Euro 250'000.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Sleeran Am: 28.03.2018 09:47:37 Gelesen: 115094# 134 @  
Hallo zusammen,

ich habe ca. 4 Regalfächer für meine Auktionskataloge. Hauptsächlich Names Sales von Köhler und Corinphila aus den letzten 20 Jahren. Ich versuche damit, möglichst viele klassische Gebiete abzudecken. Zum einen sind diese Sammlungen schön anzuschauen, zum anderen lässt sich nachschlagen, wie Stücke aussehen, wenn sie echt und von überdurchschnittlicher Qualität sind. Wenn alle Lose durchgängig in Farbe abgebildet sind, gibt ein Katalog auch ein gutes Gefühl von typischen Stempeln, Belegen, Einheiten usw. des Gebietes. Ich liebäugle schon seit längerer Zeit mit der Sammlung Sir Gawaine Baille, die für 11 Mio. Britische Pfund bei Sotheby's versteigert wurde. Das würde die große Lücke "British Empire" schließen, aber bisher habe ich die Katalogserie nur für sehr viel Geld gesehen.

Viele Grüße,
Matthias
 
Detlev0405 Am: 28.03.2018 11:02:13 Gelesen: 115077# 135 @  
@ Lars Boettger [#1]

Hallo Lars,

ja ich kann Dir nur folgen was Literatur zu den jeweiligen Sammelgebieten betrifft. Für mein Spezialgebiet zur Tschechischen Luftpost kann ich mir gar nicht ausmalen, ohne entsprechende Literatur sinnvoll etwas zusammen zu tragen. Deshalb möchte ich hier zwei vorstellen und eins zumindest erwähnen.

Wichtigster Katalog ist für mich der von Trojan herausgegebene Katalog zur Tschechoslowakischen Luftpost 1918 - 1938.



Leider ist dieser nur in tschechisch erhältlich, aber auch das ist mit einem gewissen Aufwand verbunden - er wurde 1997 beim Trojan Verlag herausgegeben. Autor ist MUDr. Petr Horka. Heute muss man nach diesem Werk in Internetplattformen suchen oder auf Auktionen.



Aber auch für nicht sprachkundige erschließt sich der Inhalt des Kataloges sehr schnell und einfach. In zwei wesentliche Abschnitte untergliedert ( 1918 - 1930 und 1931 - 1939 ) neben einigen anderen Kapiteln, kann man auf Grund der zeitlich aufsteigenden Chronologie jeden Beleg ohne große Mühe finden. Es sind auch alle Teiletappen akribisch gelistet. Es handelt sich hier aber vorwiegend um die durchgeführten Erstflüge von und nach der Tschechoslowakei.



Einzigartig ist die Listung der Posttarife für Luftpostbriefe in alle ! Welt. Ich habe nirgends vergleichbares gefunden. Und wenn man ohne Sprachkenntnisse zwei dreimal darüber schaut bekommt man diese Auflistungen ganz schnell in den Griff. Und für einzelne Wörter gibt es ja auch das Internet mit seinen Übersetzern.

Eine deutschsprachige Quelle zu diesem Gebiet ist die kleine Schriftenreihe der CS - Philatelie bei der ArGe Tschechoslowakei mit den 4 Bänden von H. Peter Vouhsem und Max Mahr.



Hier wird in einem fortlaufenden Text die Geschichte abgehandelt, illustriert mit vielen Belegabbildungen, Stempel, Vignetten usw. Wie bei Horka werden auch hier die einzelnen Entwicklungsetappen abgehandelt, mit vielen Tabellen und Grafiken ergänzt.



Für diejenigen, die sich in die Materie einarbeiten wollen, ist der Weg über die deutschsprachige Abhandlung und dann zur tschechischen Ausgabe von Trojan der richtige Weg. Spart man sich eine Menge Sprachkenntnisse in tschechisch.



Bei der Bewertung der Luftpost zeigt der "Mahr" Stärken und Schwächen. Wie beim Horka wurde alles nach einem Punktsystem bewertet. Zu ihrer Zeit jeweils 1 Kc oder eben 1 DM je Punkt. Das ist heutzutage hoffnungslos veraltet. Die ausschließliche und im Vergleich zum Horka Zusammenfassung der Bewertung im 4.Teil am Ende erscheint mir persönlich etwas übersichtlich.

Ein riesiger Vorteil des "Mahr" - er bewertet nicht nur die Erstflüge sondern gibt auch Bewertungen zu den Tagesflügen auf den jeweiligen Etappen ab. Das ist beim Horka in der Form nicht gegeben.

Ein wichtiges 3. Hilfsmittel für mich ist der Michel "Zeppelin- und Flugpost-Spezial-Katalog", vor allem für alle Verbindungen von Deutschland nach der Tschechoslowakei und das waren nun mal die meisten geflogenen Verbindungen.

Fazit: Ohne derartige Literatur könnte ich die Bearbeitung meines Sammelgebietes vergessen.

Viele Grüße
Detlev
 
Heinz 7 Am: 07.04.2018 18:17:00 Gelesen: 114524# 136 @  
@ Sleeran [#134]

Lieber Matthias,

ich kann jedes Deiner Worte nur bestätigen!

Die Kataloge von Sir Gawaine Baillie (mit "i") sind wirklich eine Zierde und Bereicherung für jede Bibliothek. Baillie, der übrigens ein Autorennfahrer war (!), sammelte auch sehr moderenes British Commonwealth, mit Abarten und Fehldrucken. Die Kataloge sind darum sehr umfangreich und beanspruchen einige Zentimeter auf dem Bücher-Regal.

Die Katalogreihe wurde eröffnet mit der Auktion 29.9.2004-1.10.2004: Great Britain. Der zehnte Katalog war 17.-19.1.2007, dann war das Hauptgewicht auf Fälschungen(!).



Was "sehr viel Geld" heisst, ist natürlich Ermessens-Sache. Damals konnte man die Kataloge nur teuer im Abo kaufen; ich habe für die 10 Kataloge damals CHF 540 bezahlen müssen. Naja, das habe ich längst vergessen. Literatur findet man heute oft günstiger. Das Pfund ist ja heute auch viel weniger wert als 2004.

Es gibt viele Sammler, die versuchten, das ganze "British Empire" zu sammeln. Wem es am besten gelang, ist Ansichtssache. Die königliche Sammlung aus meiner Sicht unerreicht. Vgl. [#67]

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.04.2018 18:33:09 Gelesen: 114513# 137 @  
@ zockerpeppi [#129]

Es geht mir wie Lulu: Wenn mich ein philatelistisches Buch begeistert, dann kaufe ich es (manchmal), obwohl es überhaupt nicht zu meinem eigentlichen Sammelgebiet gehört. Das "Grasen" über die eigenen Grenzen hinaus macht aber oft genauso Spass, wie nur in seinem eigenen Garten zu verweilen.

1970 kam eine hervorragende Sammlung mit US-Stempeln (von Waterbury) zu Versteigerung.



Siehe dazu Beitrag: "Lustige und originelle Stempel" (von heute)

Der Auktionator schrieb damals, dass die philatelistische Literatur über die Waterbury-Stempel so alt sei, dass vieles davon überholt ist, und nicht mehr gilt. Zweifellos hat dann die Auktion das Interesse der Sammler neu befeuert.

1979 war es dann soweit, Paul C. Rohloff schrieb ein neues, 272 dickes Buch über diese beliebten Stempel



Darin werden die Stempel auch neu katalogisiert und in Gruppen eingeteilt: Group A-S beinhalten 18 Stempelgruppen mit jeweils mehreren Stempeln. Viele davon sind sehr lustig/eigenartig/einmalig.

Ein schönes Buch!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.04.2018 13:01:20 Gelesen: 114353# 138 @  
@ Heinz 7 [#137]

Der anbei gezeigte Katalog ist nun wirklich kein "gewaltiger" und die Fototafeln (18 an der Zahl) zeigen nur verkleinerte Abbildungen von US-Briefen. Wohl kaum ein Mensch schenkt solchen Katalogen Beachtung.



Ich bin froh, dass ich diesen Katalog gefunden habe. Der Grund dafür liegt darin, dass an diesem 11.1.1977 unter anderem auch die Sammlung von Frau Katharine Matthies verkauft wurde. Sie sammelte "Waterbury Fancy Cancels on Cover".

Wir treffen in diesem Katalog einen "alten Bekannten".

Der Waterbury-Brief mit den 3 Stempeln "A-11" (nach Rohloff 1979) "Running Chicken" wurde hier angeboten! In einer Sammlung von immerhin 82 Losen stach Los 404 hervor: der bekannte und beliebteste Brief dieser kuriosen Stempel-Gruppe!

Besonders interessant ist nun auch die Ergebnisliste. Wir erfahren, dass DIESER Brief auf gewaltige US$ 45'000 hoch-geboten wurde! Vermutlich kam auch damals noch kein Zuschlag hinzu (war für US-Auktionen lange Zeit nicht üblich).

Dies dokumentiert nun eine wirklich erstaunliche Preisentwicklung:

Der Brief war knapp 7 Jahre zuvor für US$ 6'750 verkauft worden (siehe Beitrag 137, bzw. Beitrag 29 Thema: "Witzige, lustige und originelle Stempel")! Aber das ist noch nicht das Ende eine unglaublichen Geschichte.

Heinz
 
Parachana Am: 09.04.2018 12:05:58 Gelesen: 114250# 139 @  
Hallo,

gehören Auktionskataloge auch zur Literatur?

MfG
Uwe
 
Hornblower Am: 09.04.2018 12:17:19 Gelesen: 114239# 140 @  
Hallo Uwe,

bestimmt nicht nur nach meiner Meinung eindeutig JA, wenngleich sicher nicht jeder Katalog das Aufheben lohnt. Es kommt eben darauf an, welches Gebiet man pflegt oder was einen interessiert. Ich sammle z.B. kein Mauritius, aber den Feldman-Katalog von 1993, bei der die Kanai-Sammlung versteigert wurde, habe ich natürlich trotzdem.

Wie gesagt, es kommt immer auf den Einzelfall an.

Gruß
Michael
 
Heinz 7 Am: 09.04.2018 20:53:11 Gelesen: 114110# 141 @  
@ Sleeran [#134]
@ Heinz 7 [#136]

Lieber Matthias,

die Sotheby's-Serie Gawaine Baillie umfasste sogar 11 Kataloge. Am 2./3.5.2007 kam Teil 11 zum Verkauf. Der Wikipedia-Eintrag ist also nicht korrekt (spricht von 10 Verkäufen). Angeblich wurde das Resultat von (im voraus geschätzt) GB£
11 Millionen (preview) klar übertroffen (gemäss Wikipedia).

Es gibt viele British-Empire-Sammlungen. Auch die schwindelerregende Welt-Sammlung von Alfred Caspary hatte einen wichtigen Teil British Empire. 4 der 16 Kataloge umfassten British Empire. Sechs Kataloge waren den USA gewidmet (!), 6 dem "Rest der Welt" (Europa*, Asien*, *ohne British Commonwealth).

.

Hier ein Foto mit Beschreibung aus dem Buch von Brühl "Geschichte der Philatelie".

Die Caspary-Kataloge sind nicht schwer zu finden und auch nicht teuer. Die vier sales British Empire sind:

- Harmer New York sale 1032-1033 (October 1956), Caspary sale 5
- Harmer New York sale 1089-1090 (May 1957), Caspary sale 9
- Harmer New York sale 1153-1155 (February 1958), Caspary sale 12
- Harmer New York sale in London (October 1958), Caspary sale 15

Diese 4 Auktionen wurden in einen Band gebunden. Kaufempfehlung! Da hast Du kompakt eine der besten Sammlungen, die je existierte!

Heinz
 
Sleeran Am: 16.04.2018 09:20:28 Gelesen: 113599# 142 @  
Hallo Heinz,

leider hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit, die Baillie-Kataloge durchzublättern. Sollte der moderne Teil umfangreich sein, wären sie für mich eher uninteressant. Vielleicht ist es sinnvoller, sich jeweils die besten Kataloge einiger Einzelgebiete zusammenzusuchen. Bei den meisten Gebieten des Empires habe ich lediglich Grundstocksammlungen, nur die Australischen Staaten und das Kap sind etwas besser ausgebaut.

Die Caspary-Kataloge sind vermutlich schwarz-weiß - das wäre für mich ein Ausschluss-Kritierium.

Viele Grüße,
Matthias
 
Heinz 7 Am: 16.04.2018 14:11:51 Gelesen: 113540# 143 @  
In Zürich fand eine kleine Auktion statt eines Auktionshauses, das es in der Schweiz schon lange gibt. Sie erzielen immer wieder ganz beachtliche Ergebnisse. In den meisten Fällen ist der Ausruf sehr tief, und das zieht viele Sammler an, die ihr Glück versuchen. Die guten Stücke erzielen dann doch meistens ein Ergebnis, das man hätte erwarten können. Manchmal liegen die Ergebnisse aber auch klar darüber, was als Erfolg für den Auktionator gelten kann; er hat doch nachweislich eine starke Nachfrage nach den Losen erzielen können. Die Einlieferer gehen bei dieser Taktik ein hohes Risiko ein (tiefe Ausrufpreise!), sind dann aber i.d.R. doch belohnt worden (marktgerechte bis gute Preise).

Am 13./14. April wurde bei Schwarzenbach, Zürich u.a. auch ein Fournier-Album verkauft: Ein Album der Union Philatélique de Genève von 1928, worin eine komplette Sammlung der Fournier-Fälschungen enthalten ist! Das Album weist kleine Fehler auf, ist aber angeblich komplett und in dieser Form selten. Der Ausruf war bei nur CHF 800.



Ich habe mein Glück auch versucht, und auf das Los geboten. Es wurde nun aber zu CHF 3600 zugeschlagen, dazu kommen 21% Kommission, plus Mehrwertsteuer. Da war ich nicht mehr "dabei". Das Resultat ist ungefähr wie erwartet.

Natürlich muss man hoffen, dass der Band als Forschungsobjekt zusammenbleibt und nicht etwa aufgeteilt wird. Einige der Fälschungen liessen sich vermutlich schon verkaufen. Das wäre natürlich zweifach schlecht: Erstens wären neue Fälschungen im Umlauf, zweitens verlören die Philatelisten eines der wenigen noch kompletten Alben der UP de Genève 1928.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.04.2018 19:19:29 Gelesen: 112807# 144 @  
Als ich vor knapp zwei Jahren in New York war, liess ich mir die Gelegenheit nicht entgehen, die Bibliothek des Vereins "Collector's Club New York" anzusehen. Der Verein hatte früher einige führende Philatelisten, die gleichzeitig grosse Literatur-Sammler waren.



So entstand im früher XX. Jahrhundert eine grossartige Bibliothek in New York, besonders 1920-1940 (scheint es mir). Die Bibliothek hatte eigene "ex Libris"-Vignetten, die sehr pittoresk aussehen.



Ich habe unzählige der berühmten Handbücher in der Bibliothek gesehen. In einem Zimmer in einem oberen Stock sind auch viele wichtige Auktionskataloge



Ich persönlich liebe speziell diesen Teil der Bibliothek!

Heinz
 
Cantus Am: 01.05.2018 14:37:49 Gelesen: 112580# 145 @  
Wer sich so wie ich mit Belegen und insbesondere Stempeln und Ganzsachen aus der Zeit der Altdeutschen Staaten beschäftigt, trifft auf ein eher mageres Angebot aktueller Veröffentlichungen zu diesen Themen. Bei ausreichender Suche kann man zwar immer wieder fündig werden und meine Bibliothek hat in der letzten Zeit deutliche Erweiterungen erfahren, aber auch Bücher, die zunächst scheinbar wenig mit den Themen zu tun haben, erweisen sich bei näherer Prüfung oft als außerordentlich reichhaltige Fundgrube. Das trifft auch auf das folgende Werk zu, dem ich viele wertvolle Informationen entnehmen und in dem ich mich an vielen guten Abbildungen erfreuen konnte.

Der Briefmarken-Club Hannover von 1886 e.V. ließ zu seinem 125jährigen Jubiläum im Jahr 2011 einen Jubiläumsband erstellen, der unbedingt lesenswert ist. Ich bilde in der Folge den Titel und das Inhaltsverzeichnis ab, weitere Informationen zum Bibliotheksangebot des Vereins können hier [1] eingesehen werden.





Viele Grüße
Ingo

[1] http://www.bch1886.de/p_bibliothek.asp
 
Cantus Am: 04.05.2018 10:37:57 Gelesen: 112304# 146 @  
@ Cantus [#145]

Wenn man sich tiefergehend mit den Stempeln des Königreichs Hannover beschäftigen möchte, dann sollte man sich unbedingt das folgende Werk zulegen, das im Rahmen der ARGE Hannover von Heinrich Stegmann im Jahr 1991 herausgegeben worden ist. Das abgebildete Inhaltsverzeichnis gibt einen ersten kleinen Eindruck, vielleicht kann sich ein Interessierter bei einer der philatelistischen Bibliotheken erst einmal ein Exemplar ausleihen, um sich einen näheren Eindruck der ganz hervorragenden Darstellung aller bis 1900 verwendeten Stempel zu verschaffen.





Viele Grüße
Ingo
 
mausbach1 (RIP) Am: 04.05.2018 11:03:40 Gelesen: 112297# 147 @  
Für den Persien-Sammler unverzichtbar:

F.N. Farahbakhsh: The early Postmarks of Iran 1875-1925 - erschienen 1991

Abgebildet sind die in diesem Zeitraum verwandte Stempel incl. Erläuterung wo der jeweilige Ort auf der Landkarte zu finden ist. Der Text ist farsi und englisch.
 
Heinz 7 Am: 05.06.2018 16:06:05 Gelesen: 109493# 148 @  
Am 7.-10. Juni findet in Paris die "Paris-Philex 2018" statt. Daran teilnehmen wird auch die Académie de Philatélie (von Frankreich), die nun ihren 90. Geburtstag feiert. Die französische Akademie ist meines Wissens die älteste weltweit; heute gibt es verschiedene weitere.

Die Académie gibt rechtzeitig zu ihrem Jubiläum drei weitere Publikationen heraus, von denen ich eine hier vorstellen möchte:



Dieses Buch erschliesst das Leben zur Zeit der Mitte des XIX. Jahrhunderts. Oscar Berger-Levrault lebte von 1826-1903 und erlebte die Einführung der Briefmarke 1840 als Jugendlicher. Er war dann wohl der erste, der eine Liste der (damals) existierenden Briefmarken erstellte (Sommer 1861). Drei Monate später kam der erste Briefmarkenkatalog auf den Markt (Dezember 1861 - von Alfred Potiquet).

Ein Akademie-Mitglied hat nun ein Archiv erschlossen mit vor allem Korrespondenz dieses frühen Sammlers 1860-1869. Das ist sicher eine Fundgrube für geschichtlich interessierte Philatelisten.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.06.2018 10:34:46 Gelesen: 109202# 149 @  
@ Heinz 7 [#148]

Die Paris-Ausstellung ist an prominenter Stelle untergebracht und kommt prächtig daher. Es hat eine grosse Anzahl Händlerstände. Sicherlich ist das gute Werbung für die Philatelie.

Die Académie de Philatélie (de France) feiert an der Ausstellung ihr 90-jähriges Jubiläum. Sie hat eine sehr schöne Sonderausstellung organisiert und drei Bücher (!) herausgegeben (siehe [#148]).

In der Ausstellung der Académie entdeckte ich auch sehr, sehr alte Literatur, welche das Herz der Sammler höher schlagen lässt. Ein Beispiel eines sehr frühen Kataloges ist der "Maury 1865".



Den Katalog gibt es heute noch, allerdings nur noch für Frankreich. 1865 war die ganze Welt in dem dünnen Büchlein enthalten!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.06.2018 22:07:31 Gelesen: 108103# 150 @  
Ich habe mir ja eine grosse Aufgabe gestellt und will den Lesern die wertvollsten Briefmarken der Welt vorstellen(siehe Thema "die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt"), und starte(te) dabei mit einer Studie von Theodor Haas 1905 und von Schubert 1912.

Ich mache es mir dabei nicht einfach und suche auch ergänzende Informationen dazu.

Die Kataloge von Stanley Gibbons kurz nach der Jahrhundertwende kamen dazu wie gerufen.



Auf nur 304 + 578 Seiten wird die ganze Welt katalogisiert.

ABER: Leider fehlen viele Preise!

Viele Raritäten wurden nicht bewertet: "-"

Heinz
 
sentawau Am: 29.06.2018 13:19:21 Gelesen: 107742# 151 @  
@ Heinz 7 [#150]

Ich habe die 150 Beiträge dieses thread überflogen und bin nirgends auf den Namen Müller-Mark gestoßen. Oder habe ich ihn überlesen? Dann bitte ich um Entschuldigung.

Ewald Müller-Mark veröffentlichte seit 1942 „Reflexionen über Philatelie“. Die Beiträge erschienen zunächst als hektographierte Briefe, die dann 1947 und 1951 in 2 Bänden zusammengefasst wurden. Sie sind auch jetzt noch lesenswert. U. a. versuchte Müller-Mark, durch fortlaufende Vergleiche der Katalogpreise die 50 besten Marken Europas zu ermitteln.
 
Heinz 7 Am: 29.06.2018 13:50:48 Gelesen: 107735# 152 @  
@ sentawau [#151]

Lieber Kollege,

Ewald Müller-Mark ist ein grosser Philatelist! Seine "Reflexionen" sind wertvoll, und haben mir manchen Denkanstoss gegeben. Unglaublich auch, wenn man weiss, in welchem Umfeld EMM seine Beiträge geschrieben hat! Manchmal hat man den Eindruck, er sei selbst im Schützengraben noch mit einem Briefmarken-Katalog herumgekrochen.

Ich werde auf diese Schriften ganz sicher zurückkommen, wenn ich bei (einem) meiner Hauptthemen "Die wertvollsten Briefmarken der Welt" in diese Jahre "vorgedrungen" bin. Zur Zeit bin ich immer noch beim Startpunkt 1912.

In der deutschen Zeitschrift "Philatelie" wurde das Wirken von EMM kürzlich ausführlich gewürdigt.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Cantus Am: 29.06.2018 14:06:00 Gelesen: 107729# 153 @  
Ich habe mir kürzlich ein außerordentlich interessantes Werk zugelegt. Vor dem Hintergrund, dass ich mich seit einiger Zeit mit Belegen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten beschäftige und so hoffe, manches Dorf und manche Kleinstadt dem Vergessen zu entreißen, möchte ich natürlich auch mehr über den Übergang zwischen "noch deutsch" und "schon polnisch" erfahren, zumal ich der Nachkriegsgeneration angehöre. Ich habe zwar auch Vorfahren, die zum Teil ihre Wurzeln in Pommern hatten, von denen lebt aber niemand mehr, der mir von seinen damaligen Erlebnissen berichten könnte.

Der Autor dieses Buches hat in außerordentlich kompetenter Weise nicht nur die Geschichte der Vertreibung der Deutschen und ihre oft höchst unwillkommene Ankunft im heutigen Deutschland beschrieben, sondern alles das auch mit reichlich philatelistischem Material belegt. Wer sich heute besonders für die deutsche Philatelie der Zeit zwischen 1945 und etwa 1950 interessiert, dem empfehle ich die Anschaffung und Lektüre dieses Buches.



Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 30.06.2018 17:13:18 Gelesen: 107584# 154 @  
Ingo hat in Beitrag [#145] das Jubiläumsbuch des Briefmarken-Club Hannover von 1886 e.V vorgestellt. Auch ich konnte das Buch vor Jahren für meine Bibliothek erwerben. Von mir nun ähnliches:

Am 22 Juni dieses Jahres hat der Verein für Briefmarkenkunde 1878 e.v. Frankfurt /Main seinen 140 Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlass gab der Verein eine 237 seitige Festschrift im Format 24,5 x 17,5cm heraus. Das Cover wurde von einem Vereinsmitglied gestaltet. Mehrere Vereinsmitglieder haben das Buch mit überaus interessanten Artikel bestückt.



beste Sammlergrüße
Lulu
 
Cantus Am: 01.07.2018 02:05:59 Gelesen: 107526# 155 @  
@ zockerpeppi [#154]

Hallo Lulu,

vielen Dank für die Vorstellung. So habe ich davon erfahren. dass Erwin Friese dort einen Artikel über schlesische Stempel veröffentlicht hat. Ich habe zwar von ihm schon auf anderem Wege eine Liste der betroffenen Stempel bekommen, aber nun werde ich auch noch um eine Kopie des Artikels bitten.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 01.07.2018 17:04:30 Gelesen: 107472# 156 @  
@ Heinz 7 [#148]

Ich habe vor ca. 4 Wochen auf ein tolles Buch hingewiesen, das ich mir in Paris nun auch tatsächlich gekauft habe:



Oscar Berger-Levrault (= OBL) war 14 jährig, als die Penny Black als erste Briefmarke der Welt eingeführt wurde. Er wurde ein begeisterter Sammler, der in seiner Karriere dann grossartige Forschungen durchführte.

1850-1860 gab es kein Internet. Fotografien waren ein kostbares Gut, die damals praktisch für die Philatelie noch nicht eingesetzt werden konnten. Scanner und Fotokopierer gab es noch nicht, dennoch trugen einige fleissige Philatelisten unglaublich viele Informationen zusammen, die sie den Sammlern zur Verfügung stellten!

Carlrichard Brühl (siehe [#87]) hat eindrücklich beschrieben, wie dankbar die Sammler jegliche Informationen über die Philatelie aufnahmen.

In dem oben gezeigten Buch wird nun ein sehr erhellender Einblick gewährt in die frühe Zeit des Briefmarken-Sammelns. OBL hat mit Dutzenden von Sammlern Kontakte gepflegt, hat unermüdlich geforscht und gesammelt. Nur so war es möglich, in dieser "kommunikationstechnischen Urzeit" so viele Informationen zusammen zu tragen.

Auf der Homepage der Académie de Philatélie de France habe ich eine hoch-informative Übersicht über das Buch gefunden, die ich Euch zeigen möchte.

http://www.academiedephilatelie.fr/images_contenu/source/A_l-aube_de_la_philatelie_extraits.pdf

Das Buch kostet nicht viel, und historisch interessierte Lesern kann ich es nur empfehlen!

Heinz
 
sentawau Am: 02.07.2018 12:30:55 Gelesen: 107408# 157 @  
@ Cantus [#132]

Danke für die Empfehlung. Das Heft fehlte mir noch, und ich habe es gleich gekauft.

Ich kann meinerseits ebenfalls eine neu erschienene Festschrift empfehlen:

150 Jahre Norddeutscher Postbezirk. Festschrift. Mit zahlreichen Fachbeiträgen des Sammelgebietes NDP. ArGe NDP 2018 (Schriftenreihe 62).. 171 S. in 4ᵒ. Alle Abb. in Farbe.
Preis 39,- zzgl. Versand . Bezug: info@arge-ndp.de

Mit dieser Festschrift wird der Post des Norddeutschen Bundes gedacht, die am 1. Januar 1868 ihre Tätigkeit aufnahm. Ihr Rückgrat bildete die bisherige königlich preußische Post. Mit einer Bundesstaaten übergreifenden Reform hielt ein modernes Postwesen in Deutschland seinen Einzug, das weltweit vorbildlich war.
Herausgeber ist die 1947 gegründete Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Postbezirk, die die Gelegenheit nutzte, die Themenvielfalt ihres Sammelgebietes vorzustellen. Im Mittelpunkt des Buches stehen die Kurzbeiträge von Mitglieder, die ihre Lieblingsbelege vorstellen und dabei viel Interessantes zeigen konnten. Dieser Teil wird umrahmt von längeren Aufsätzen, von denen ich die Beiträge über die Bahnstrecke Coeln – Verviers (I. v. Garnier), Hamburg und den deutschen Zollverein von 1833 (E. Lautsch), Transitpost (J. Mazánek) und die Pariser Kommune (G. Mehrtens) besonders hervorheben möchte.
+
 
Cantus Am: 02.07.2018 13:16:02 Gelesen: 107391# 158 @  
@ sentawau [#157]

Hallo,

besten Dank für deine Worte, aber der Beitrag [#132] stammt nicht von mir, sondern von Heinz7, ich bin deshalb etwas irritiert.

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 03.07.2018 02:39:48 Gelesen: 107289# 159 @  
Es gibt hier im Forum eine ganze Reihe von Sammlern, die sich intensiv mit der Philatelie von Rumänuen beschäftigen, ich habe dabei aber noch keinen einzigen Beitrag gesehen, der sich mit der Rolle von Rumänien während der Zeit des 2. Weltkrieges beschäftigt hätte. Die meisten Beiträge beschäftigen sich mit der frühen Klassik der Rumänienphilatelie, gerade so, als wenn es danach nichts Interessantes mehr gegeben hätte. Da bin ich anderer Meinung.

Unabhängig davon, dass ich natürlich auch an der neueren Ganzsachenphilatelie von Rumänien interessiert bin, scheint es aber allgemein völlig unbekannt zu sein, dass es auch in Rumänien während der Zeit des 2. Weltkriegs einen Holocoust gab mit intensiver Verfolgung und Ermordung von Juden, Roma und anderen Personen, genau so, wie es im Dritten Reich geschah. Diese Geschehnisse werden in dem von mir vorgestellten Buch hervorragend dargestellt und mit einer Vielzahl postalischer Dokumente und Belege unterfüttert. Für Personen, die sich tatsächlich für die Philatelie Rumäniens interessieren, ist das eine unverzichtbare Literatur, die nicht in der persönlichen Bibliothek fehlen sollte. Aber auch für Personen, die sich ganz allgemein für Geschehnisse während des 2. Weltkriegs interessieren, ist dieses Buch durchaus lesenswert und eine spannende Lektüre.

Abgebildet sind Vorder- und Rückseite des Schutzumschlages.



Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 03.07.2018 11:33:17 Gelesen: 107197# 160 @  
@ Cantus [#159]

Lieber Ingo,

es ist allgemein bekannt, dass auch in Rumänien vor rund 75 Jahren ein schreckliches Morden stattfand.

Ich habe das Buch von Horst Scherrer ebenfalls gekauft, aber mehr aus Respekt vor dem Autor (dem ursprünglichen Gründer der ARGE Rumänien), als dass mich der Inhalt sehr interessiert. Zum Glück dürfen BM-Sammler ihre Beschäftigungsfelder und ihre Grundlagen-Literatur selber aussuchen und so darf jeder einen Bogen machen um dieses Thema, das philatelistisch bestimmt sehr interessant ist. Ich persönlich habe aber keinen Gefallen daran, z.B. Briefe von Lagerinsassen zu lesen, und die Zensur- und anderen Stempel/Vermerke beelenden mich eher, als dass sie mich erfreuen.

Das ist aber meine ganz persönliche "Situation", und ich respektiere den Forschungsdrang von Philatelisten, die sich auch mit diesem dunklen Thema auseinandersetzen wollen. Ich kenne in der ARGE Rumänien zwei Sammler, die viel auf diesem Gebiet arbeiten/sammeln.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
sentawau Am: 03.07.2018 12:52:58 Gelesen: 107177# 161 @  
@ Cantus [158]

Ich bitte um Entschuldigung, es hätte [#153] heißen müssen!

Ein unlängst erschienenes großartiges Buch muss ich unbedingt noch empfehlen:

Jürgen Naab: Thurn & Taxis. Frankaturen 1852 – 1867. Briefpost. Herausgeber: Auktionshaus Gärtner, Bietigheim-Bissingen 2017. 486 S. in DIN A 4, durchgehend farbig illustriert, fester Einband. Preis: kostenlose Abgabe gegen Spende an die Deutsche Philatelisten-Jugend.

Wie der Titel verspricht, werden in dem Buch frankierte Taxisbriefe abgebildet und besprochen. Dem Leser wird demonstriert, was für ein kompliziertes Gebilde die Taxispost war, die 22 Staaten des Deutschen Bundes mit 2 verschiedenen Währungsgebieten bediente. Diese politische Vielheit schlug sich in einer Vielzahl postalischer Regelungen nieder, die die philatelistische Deutung vieler Briefe, besonders deren Frankaturen, erschweren. Der Verfasser stellt seinen Interpretationen auf 180 Seiten eine umfangreiche Einleitung voran, in der über das Postgebiet, Freimarken, Ganzsachen, Versandarten, Stempel, Taxen u.dgl. gehandelt wird. Danach werden in zwei großen Abschnitten Briefposten aus der Zeit vor und nach der Taxreform vom 1. September 1861 abgebildet und erklärt. Dadurch wird das Buch zu einem Lehrbuch und Nachschlagewerk, das für die Altdeutschland-Philatelie insgesamt von Bedeutung ist. Allein schon das Betrachten der unzähligen farbig abgebildeten Briefe ist ein großes Vergnügen. Mit diesem Buch kann man sich stundenlang beschäftigen, auch wenn man kein Taxis-Spezialist ist.

Es grüßt
Sentawau
 
Heinz 7 Am: 12.09.2018 00:39:15 Gelesen: 103338# 162 @  
Liebe Leser,

die meisten Bücher beschränken sich - verständlicherweise! - auf die Posthistorie des eigenen Landes. Meist ist es viel zu schwierig und zu komplex, Bücher zu schreiben, die einen ganzen Kontinent behandeln, oder - sogar! - die ganze Welt!

Ein eher seltenes Beispiel eines Autoren, der sich in den letzten 30 Jahren noch an ein weltweites Werk heranwagte, möchte ich heute erwähnen: James Van der Linden, RDP (seit 2002).

Der Autor, Mitglied der Académie de Philatélie de Belgique, gab 1977 einen Katalog heraus: "Les marques des passage / Postvertragsstempel". 16 Jahre später kam eine stark erweiterte zweite Auflage heraus, die (gemäss Vorwort) "mit der Vorgängerarbeit (1977) nicht mehr zu vergleichen" (ist). Dieses Buch zeigt auf (nur) 336 Seiten 3433 verschiedene Postvertragsstempel ... der ganzen Welt! Ob Madeira, Uruguay, Preussen oder Ionische Inseln ... von allen Regionen der Welt sind solche Stempel enthalten!

Und tatsächlich habe ich in diesem Werk schon viele Stempel gefunden, die mir zuvor nicht oder nur wenig bekannt waren. Ich habe nur das Zweitwerk von vdL, also das Buch vom 1993, aber ich finde es "gewaltig" beeindruckend, welche Fülle an philatelistischem Wissen hier vorgestellt wird.



Diesen Stempel habe ich im Beitrag "Thema Schweiz: Eingehende Briefe" Heinz 7 - Am: 11.09.2018 10:28:56 Beitrag # 122, besprochen.

Natürlich stütze sich Herr Van der Linden auf die Studien und Werke vieler Kollegen ab, die er aber im Band 1993 fein säuberlich auflistet. So finden wir zum Stempel van der Linden 333 den Hinweis "20", und bei den "Notes" ist auf Seite 307 dann erwähnt, auf welche Kenntnisse sich vdL. bei diesem Stempel abstützte:

"20) POPPI.; "Die Kön. Preussische Ostbahn und die auf ihren Strecken verwendeten Grenzübergangsstempel", D.A.S.V., 1981, Beilagen zum Rundbrief, Nr. 64, 65."

Dass Van der Linden nicht all sein Wissen selbst erarbeiten konnte, ist völlig verständlich und die Fussnoten geben den Lesern die Möglichkeit, sich noch vertieft mit den Spezialisten dieses Stempels auseinander zu setzen.

Ein grossartiges Buch!

James Van der Linden wurde 2002 auch mit der Auszeichnung RDP geehrt.

Heinz
 
zockerpeppi Am: 12.09.2018 21:38:06 Gelesen: 103221# 163 @  
@ Heinz 7 [#162]

Dies war eins der ersten Bücher, welches ich mir gekauft habe. 1997 hat es noch eine 64 seitige Ergänzung gegeben. Und man staune, es finden sich immer noch Stempel, die noch nicht in diesem schon sehr umfangreichen Werk erfasst sind.

Lulu
 
Heinz 7 Am: 27.09.2018 22:21:26 Gelesen: 102087# 164 @  
Das englische Auktionshaus Spink gibt seit ein paar Jahren einen Briefmarkenkatalog heraus "Timbres de France". Sie kauften wohl die Rechte des alten Briefmarkenhauses Arthur Maury (Paris). Die Ausgabe 2018 ist als 121ème édition bezeichnet! Das ist eine beeindruckende Serie.

Wer war Arthur Maury?

Arthur Maury war ein Pionier des Briefmarken-Sammelns. Früh schon gab dieser Händler einen Katalog heraus, der durchaus beliebt war und den Sammlern wertvolle Informationen gab. Carlrichard Brühl schreibt zu ihm:

"Arthur Maury publizierte schon 1863 ein einseitig bedrucktes Folio-Blatt (...), das mindestens zwei Auflagen erlebte, doch sein "Catalogue complet (...)" erschien erst 1865" (Seite 625).

"In Frankreich dominierte in den 70er und 80er Jahren unangefochten der Katalog Maury, der keineswegs jährlich (...) erschien" (Seite 639)

"Kurz vor der Jahrhundertwende entstand dem "Maury" eine ernste Konkurrenz in Gestalt eines neuen Katalogs der beiden bekannten Händler Louis Yvert und Théodule Tellier. (...) Der "Yvert-Tellier" hatte sogleich grossen Erfolg und konnte den Katalog von Maury bald vom 1. Platz in Frankreich verdrängen, zumal Maury 1907 starb (...)" (Seiten 641+1642).

Ich habe das Vergnügen, einen der letzten Kataloge von Maury in meiner Bibliothek zu wissen (44. Ausgabe 1904).



Auf nicht weniger als 453 Seiten werden die Länder "Abyssinie" bis "Zoulouland" aufgelistet. Ich finde es aufschlussreich, solche alten Kataloge mit den Katalogen 100 Jahre später zu vergleichen!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.10.2018 23:18:33 Gelesen: 100948# 165 @  
@ Heinz 7 [#164]

Bereits am 4.1.1949 konnte Henry R. Harmer (London) den 2000. Auktions-Verkauf durchführen.



Nach englischer Tradition erhielt jeder Verkaufstag in der Regel eine eigene Nummer, die Auktion vom 3./4.1.1949 erhielt also die Doppelnummer 1999-2000. 1918 startete Harmer sein Auktionsgeschäft und war im 20. Jahrhundert ein führendes Auktionshaus auf der Welt.

Der 2000. Verkauf war kein besonderer, sondern ein gewöhnlicher „general sale“ mit 263 Losen (Lose 261-523). Den höchsten Erlös erzielte Los 305: Nevis, 1876, 1d. ungebrauchter Kleinbogen von 12 Stück. Geschätzt war der Block auf GB£ 20-30, doch nach Notiz im Auktionskatalog fiel der Hammer erst bei GB£ 50. Dies war 1949 natürlich vielviel mehr, als heute!

Auktionskataloge spielen in meiner umfangreichen philatelistischen Bibliothek eine wichtige Rolle. Ohne meine Literatur hätte ich philatelistisch niemals meine Erfolge realisieren können.

Heute, am 17.10.2018 stelle ich meinen 2000. Beitrag ein auf Philaseiten. Vor 6 Jahren schrieb ich meinen ersten Beitrag, nun bin ich bei der Zahl 2000 angekommen. Für diese beeindruckende Zahl benötigte ich 1973 Tage.

Meine Beiträge können in 6 Kategorien eingeteilt werden:

1) Rumänien – mein Hauptgebiet, unterteilt in 19 Themen. Ca. 40 % aller Beiträge betreffen Rumänien. Ich darf zufrieden konstatieren, dass wir schon einige wichtige Fragen klären konnten und auch bereits mehrfach Fälschungen aus dem Markt nehmen konnten. Zur Zeit konstatiere ich viele Leser für die Themen von Rumänien

2) Raritäten – meine vermutlich meistgelesenen Beiträge sind zum Thema „Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt“ zu finden. Dieses Thema umfasst heute 432 Beiträge, wovon rund 2/3 aus meiner Feder stammen

3) Schweiz – die Briefmarken meines Heimatlandes bearbeite ich ebenfalls intensiv in insgesamt 12 Themen. Knapp 17 % meiner Beiträge sind dem Themenblock „Schweiz“ gewidmet

4) Literatur / Ausstellungen / Vereine – bei diesen Themen „füttere“ ich meine Leser mit Informationen zu Büchern, Zeitschriften, Ausstellungen und ihren Katalogen, undsoweiter. Bereits weit über 100 Beiträge habe ich eingestellt

5) Reaktionen / Hilfe / Feedback – gerne lese ich Beiträge meiner geschätzten Kolleginnen und Kollegen. Oft versuche ich, Hilfe zu geben zu gestellten Fragen oder bringe Ergänzungen an zu Gesagtem.

Das Thema „Liebe“, das ich am 25.8.2018 eröffnete, war das 30. Thema, das ich selber startete. Die meisten baue ich stetig aus, doch einige sind auch wieder in einen Dornröschenschlaf gefallen…

Als ich im 3. Quartal 2017 mir viel Zeit nehmen konnte und das Thema „Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt“ kräftig ausbauen konnte (106 Beiträge in 3 Monaten!), habe ich mehrere begeisterte Reaktionen erhalten, was mir zeigt, dass dieses Thema sich grosser Beliebtheit erfreut. Es gibt dazu noch viel zu berichten, aber all dies erfordert viel Zeit und Fleiss.

Ich hoffe gerne, dass ich, wie H.R. Harmer, mit meinem 2000. Beitrag noch lange nicht am Ende stehe. H.R. Harmer lebte noch 18 Jahre weiter und führte noch tausende weitere Verkäufe durch. Es würde mir gefallen, auch 95 Jahre alt zu werden, bei guter Gesundheit, wie H.R. Harmer. Dann würde ich bestimmt auch noch einiges beitragen zu unserem wunderbaren Thema Philatelie.

Hoffen wir, dass auch die Philaseiten 95 Jahre alt werden!

Herzliche Grüsse an Alle!

Heinz
 
sentawau Am: 07.11.2018 13:15:50 Gelesen: 99439# 166 @  
Zu den wichtigsten philatelistischen Veröffentlichung der letzten Monate rechne ich die beiden Bücher von Heinz Wewer über postalische Zeugnisse zu Verfolgung und Terror im Nationalsozialismus und zur deutschen Besatzung im Protektorat Böhmen Mähren (Preis: 39.- bzw. 29.- €).

Es handelt sich um historische Darstellungen anhand der Interpretation postalischer Zeugnisse. Von der Methode her sind sie für Deutschland etwas völlig Neues. Sie zeigen, wie die Social Philatelie die Illustration und Verdeutlichung von Vorgängen und Sachverhalten ermöglicht, die sonst nur schwer darzustellen sind.

Beide Bücher sind national und international bereits mit hohen Auszeichnungen bedacht worden.


 
Heinz 7 Am: 21.11.2018 22:37:07 Gelesen: 98623# 167 @  
1986 wurde ein Buch herausgegeben, das den Philatelisten schon viele wertvolle Dienste geleistet hat:



"The Stamp Atlas" von Stuart Rossiter and John Flower erschien in Canada, und wurde rasch auch in anderen Städten herausgegeben: Toronto, New York, London, Sydney, Auckland. Es hat 336 Seiten und hat folgenden Inhalt:

S. 1-9: Allgemeines und Einführung
S. 11-127: Europa
S. 128-174: The Americas
S. 175-210: Australasia
S. 211-266: Asia
S. 267-331: Africa
S. 332-336: Indexes

Dass der Riesenkontinent Asien nur 56 Seiten umfasste (und damit weniger als die Hälfte von Europa), zeigt, dass nicht alle Regionen gleich detailliert dargestellt wurden. Aber zweifellos ist dieses Nachschlagewerk von grossem Nutzen für uns Sammler, gerade weil es einen Schwerpunkt auf philatelistische Aspekte legt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.12.2018 22:37:35 Gelesen: 97906# 168 @  
British Guiana ist und war schon immer ein "Briefmarken-Paradies" mit höchster Reputation. Grosse Sammler haben sich an dieses schwierige Gebiet gewagt. Nur wenigen war es vergönnt, eine wirklich bedeutende Sammlung mit einigen der besten Marken der Welt aufbauen zu können.

1970 gaben die beiden Autoren W.A. Townsend und F.G. Howe ein Handbuch heraus, das seither DAS Grundlagenwerk für das Gebiet British Guiana ist. Das Buch hat mehr als 400 Seiten.

"The Postage Stamps and Postal History of British Guiana"



Das Buch wurde zwar in einer Auflage von 500 herausgegeben, trotzdem kann man das Buch kaum je kaufen; es ist überall ausverkauft und erzielt bei jedem Verkauf stets hohe Preise.

Heinz
 
bignell Am: 05.12.2018 23:00:27 Gelesen: 97900# 169 @  
Heinz 7 Am: 25.03.2019 20:56:50 Gelesen: 93036# 170 @  
Wenn mich Ganzsachen der ganzen Welt interessieren, habe ich folgende Möglichkeiten, diese zu studieren.

Für Europa-Ganzsachen haben wir keine Probleme. Alle amtlichen Ganzsachen wurden beispielsweise katalogisiert in einem einzigen Katalog:



Auf ca. 784 Seiten wird einfach alles gezeigt! Super! Ein grossartiges Werk, das anknüpft an den alten Ganzsachen-Katalog von Ascher (Jahrgang 1928).

Wer Ganzsachen sucht der übrigen Kontinente, also "alle Welt" betrachten will, hat es etwas schwieriger. Entweder er sucht die Länder- oder Kontinente-Kataloge zusammen (das dürfte ziemlich schwierig sein), oder er greift zurück auf die (wenigen!) "All-world"-Kataloge.

Für Ganzsachen ist dies:

Higgins & Gage World Postal Stationery Catalog.

Wikipedia gibt uns dazu alle wichtigen Informationen. Die letzte Ausgabe (1986) hatte 19 Bände.

(ich kopiere aus Wikipedia):

List of volumes

(Titles from most recent editions)

Vol.1 Abu Dhabi to Azores
Vol.2 Baden to Bushire
Vol.3 Cameroons to Czechoslovakia
Vol.4 Dahomey to Dutch New Guinea
Vol.5 East Africa to Ethiopia
Vol.6 Falkland Islands to Funchal
Vol.7 Gabon to Guyana
Vol.8 Haiti to Hungary
Vol.9 Iceland to Ivory Coast
Vol.10 Jamaica to Kuwait
Vol.11 Labuan to Luxemburg
Vol.12 Macao to Muscat
Vol.13 Natal to Orange River Colony
Vol.14 Pakistan to Queensland
Vol.15 Reunion Islands to Ryukyu Islands
Vol.16 Sarr to Syria
Vol.17 Tahiti to Turks & Caicos Islands
Vol.18 Ubangi to Uruguay
Vol.19 Vatican City to Zululand

Wer nur die Ganzsachen des XIX. Jahrhunderts studieren möchte, kann sich einen alten Katalog z.B. von Senf kaufen.



Auf diesem Bild sehen wir den Senf 1893 und denjenigen von 1913. Das erste Werk umfasste Briefmarken und Ganzsachen. Im Werk 1913 wurden die Ganzsachen von den Briefmarken geteilt. Die Ganzsachen wurden danach nur noch sporadisch katalogisiert und in separaten Bänden angeboten.

Unnötig zu erwähnen, dass alle diese Werke sehr wertvoll sind was den Inhalt betrifft. Diese Kataloge findet man mit etwas Suchen oft sehr preisgünstig. Viel Glück bei der Suche!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.05.2019 23:22:38 Gelesen: 91359# 171 @  
@ Heinz 7 [#170]

Die Ausstellung zum 150-Jahr-Jubiläum der Royal Philatelic Society London findet ja bekanntlich nicht in London statt, sondern in Stockholm. Es wurde/wird hier eine Ausstellung der Superlative veranstaltet! (29.5.-2.6.2019).

Was mich besonders freut ist, dass der Literatur so viel Raum eingeräumt wird.

Im 3. Stock von "Stockholm Waterfront" ist unter anderem ein grosser Raum eingerichtet, wo sich die RPSL präsentieren kann. Hier sind, unter anderem, in 20 Schaukästen auch wunderbare philatelistische Literatur-Exponate ausgestellt: "Court of Honour: Books from the Library of Tomas Bjäringer RDP Hon. FRPSL".

Die Exponate sind im "Library Catalogue" ausführlich beschrieben und bebildert (Seite 206-221). Tomas Bjäringer hat sicherlich eine der schönsten Privatbibliotheken weltweit.



Allein schon diese Ausstellung und die zwei Stockholmia 2019-Kataloge sind einen Besuch der Ausstellung wert!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.07.2019 23:08:14 Gelesen: 90268# 172 @  
@ Heinz 7 [#171]

In Auktionskatalogen finden wir oft alle Informationen, die wir uns wünschen zu Marken, die wir bewundern. Bei besonderen Stücken produzieren die Auktionatoren manchmal aufwendige Kataloge, manchmal sogar "Single-lot-catalogues", also Kataloge, in denen ein einziges Los beschrieben und angeboten wird.

Unser berühmter Bermuda-Postmeister-Brief von 1855 (siehe Thema: "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt") hatte auch die Ehre, einmal bei Christie's Robson Lowe in einem "Ein-Los-Auktionskatalog" angeboten zu werden.



Es gibt ein paar Philatelisten, die sammeln Weltraritäten. Dann gibt es ein paar Philatelisten, die haben dazu das nötige "Kleingeld" nicht und darum sammeln sie "nur" Bücher und Kataloge zu den Weltraritäten. Idealerweise versucht man beides!

Heinz
 
London-Dieter Am: 10.07.2019 00:53:39 Gelesen: 90245# 173 @  
Dann gibt es da noch ein gutes Nachschlagewerk zu Ländern, die es heute so nicht mehr gibt und die heute kaum noch jemand kennt - falls er nicht alte Briefmarken aus der ganzen Welt sammelt. Hier werden "Wissenslücken" geschlossen. Auch eine spannende Reise in die Vergangenheit heutiger Staaten.


 
Heinz 7 Am: 20.08.2019 00:36:14 Gelesen: 89154# 174 @  
@ 10Parale [#64]

(Kopie - du hast in einem Thema zu Bermuda nach nützlicher Literatur gefragt):

Guten Abend
Literatur -

"Bermuda; The Post Office, Postal Markings and Adhesive Stamps"
von Ludington, M. H.
Verlag: Robson Lowe, London, 1962

und

Supplement to Bermuda; The Post Office, Postal Markings and Adhesive Stamps
derselbe Autor / Verlag, 1968

Das ist (war?) das massgebende Werk zu Bermuda, soviel ich weiss.

Ich habe die Bücher bereits 1991 gekauft, kostete mich damals stolze CHF 218.00

Also: Augen auf. Heute bekommst du das Buch (die Bücher) vermutlich sogar günstiger, wenn du etwas Glück hast beim Suchen.

Ausserdem: Der Auktionskatalog von Huys zur Auktion vom Oktober 2003 nennt zum Thema
"Cross Index for the auction catalogues" nicht weniger als 15 (!) Lose zum Thema Bermuda.

Dann also mal los: happy hunting!

Heinz

Heinz
 
bignell Am: 20.08.2019 01:02:49 Gelesen: 89152# 175 @  
@ Heinz 7 [#174]

Hallo Heinz, hallo 10Parale,

schaut mal hier, für 50$ bzw 45 GBP, falls das das erwähnte Buch ist:

https://www.barnebys.com/auctions/lot/KQl_vvGElt
https://www.abebooks.co.uk/servlet/BookDetailsPL?bi=30053406939&searchurl=an%3DLUDINGTON%2BM%2BH%2B%26sortby%3D20&cm_sp=snippet-_-srp1-_-title2

Liebe Grüße, harald
 
Cantus Am: 27.01.2020 01:41:15 Gelesen: 84544# 176 @  
Angeregt durch die Aktivitäten anderer Sammler hier im Forum, aber auch durch langjähriges Interesse an geografischen Gegebenheiten und Örtlichkeiten in Gesamtdeutschland hatte ich vor vielen Jahren begonnen, eine Sammlung mit Klaucke-Stempeln auf Ganzsachenpostkarten des Deutschen Reiches aufzubauen. Dabei fielen mir auch immer einmal wieder Landpost- / Poststellenstempel in die Hände mit der Folge, dass ich diese Stempelart nun seit einigen Jahren separat auf kompletten Belegen sammle, aber anders als Andere, die nur ihr Dorf oder ihren Landkreis suchen, interessiert mich grundsätzlich jeder passende Stempel aus allen Orten zwischen Lörrach und Memel, also Gesamtdeutschland in den Grenzen von 1937.

Während es zu Anfang noch spannend war, den einen oder anderen Stempel in die Sammlung einbauen zu können, bin ich inzwischen an einem Punkt angekommen, wo es mir sinnvoll erscheint, die insgesamt alphabetisch sortierte Sammlung in kleinere regionale Teilbereiche zu gliedern, um nicht völlig die Übersicht zu verlieren. Dazu bedurfte es passender Fachliteratur, die ich mir vor kurzem besorgt habe. Beide Bücher ergänzen sich hervorragend und ermöglichen es mir nun, so nach und nach alle Orte den vor Ende des 2. Weltkriegs geltenden Postleitgebietszahlen zuzuordnen.



Ein Nachdruck des 1944 erschienen Werkes, heute erhältlich beim Morgana-Verlag.



Hierbei handelt es sich um das bereits an anderem Ort empfohlene Stempelhandbuch des verstorbenen Jürgen Schnellbacher. Dabei sei besonders die Abbildung vieler unterschiedlicher Belege hervorgehöben, die den gedruckten Textinhalt des Buches näher verdeutlichen.

Beide Bücher sind für Stempelsammler eine wertvolle Ergänzung ihrer Bibliothek und werden von mir deshalb besonders empfohlen.

Viele Grüße
Ingo
 
wessi1111 Am: 27.01.2020 04:09:50 Gelesen: 84532# 177 @  
@ Cantus [#176]

Hallo Ingo,

danke für den Hinweis zum Morgana-Verlag, da erspart man sich, hinter den seltenen Originalen herzujagen.

Gruß
Wessi
 
Heinz 7 Am: 08.02.2020 21:35:34 Gelesen: 84028# 178 @  
Die Anzahl an Zeitschriften aus den USA ist riesig. Bereits Carlrichard Brühl hat in seinem Werk "Geschichte der Philatelie" darauf hingewiesen, dass es früh schon sehr viele Veröffentlichungen gab; viele Zeitschriften waren aber sehr kurzlebig; eine respektable Anzahl der Zeitschriften hat sogar nur eine einzige Nummer herausgegeben!

Seit 1911, als Edward D. Bacon den "Catalogue of the Philatelic Library of the Earl of Crawford" herausgab, wissen wir viel über die frühen Ausgaben des 19. Jahrhunderts. Aber 67 Jahre später kam ein weiteres, sehr wichtiges Verzeichnis heraus:



Chester Smith machte auf 80 Seiten ein Verzeichnis aller ihm bekannter US-Zeitschriften und kam auf die unglaubliche Zahl von 3355 verschiedenen Titeln von

A.C. Roessler's Stamp News
bis
ZIP Me News

Kleine Namenänderungen oder Neunummerierungen/Verlagswechsel führten offenbar konsequent zu einer neuen Nummer. Das ist richtig und sehr interessant. Ein sehr nützliches Verzeichnis!

In der Reihenfolge hat der Autor einen guten Entscheid gefällt: der Artikel "The..." wird im Alphabet nicht berücksichtigt.

Beispiel:

22590: The Philatelic West and Camera News. Superior, NE
22600: Philatelic West and Collectors' World. Superior, NE
22610: The Philatelic Wholesale Bulletin. Belle Plaine, IA
22620: Philatelic Wholesaler. Kansas City, MO

Eine weitere Besonderheit ist, dass in der Nummerierung Zehnerschritte gemacht wurden. Das Verzeichnis geht also vom 10 bis 33550.

Heinz
 
Cantus Am: 09.03.2020 00:14:46 Gelesen: 83121# 179 @  
Nicht immer verrät der Titel eines Buches, welch geballtes Fachwissen da in einem Jubiläumsband eines philatelistischen Vereins zusammengefasst ist. Der Briefmarken-Club Hannover von 1886 e.V. [1] hatte zu seinem 125jährigen Bestehen ein prachtvolles Buch in dinA4 aufgelegt, das ganz überwiegend der klassischen deutschen Philatelie gewidmet ist und zu den unterschiedlichsten Themen bebilderte und gut dokumentierte Artikel enthält. Für jeden fortgeschrittenen Philatelisten eine spannende Lektüre, die man in seiner Bibliothek haben sollte.






Viele Grüße
Ingo

[1] https://www.bch1886.de/
 
jahlert Am: 11.03.2020 00:17:29 Gelesen: 83050# 180 @  
@ Cantus [#179]

Hallo Ingo,

ich habe am 2.3. einen Hannover-Vortrag beim Stammtisch der Poststempelgilde besucht und anschließend im Netz dieses Buch gesucht, gefunden, gekauft und angelesen. Ich schließe mich Deiner Empfehlung an und gebe bei Interesse gerne einen Hinweis.

Viele Grüße
Jürgen
 
Heinz 7 Am: 16.04.2020 19:35:27 Gelesen: 82276# 181 @  
Für mich ist längst klar, dass die Auktionskataloge eine wichtige Kategorie der philatelistischen Literatur sind. Rainer macht uns nun darauf aufmerksam, dass ein grosses Auktionshaus angefangen hat, wichtige Auktionskataloge zu digitalisieren und ins Netz zu stellen.

siehe:

Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
22028
Am: 14.04.2020 08:02:41 # 662

Eventuell passend zu dem Thema:

H. R. Harmers [1] hat damit begonnen, bedeutende Auktionskataloge aus deren Geschichte zu digitalisieren, beginnend mit den legendären Sammlungen von Alfred H. Caspary, Alfred F. Lichtenstein und Louise Boyd Dale. Alle Kataloge sind im Volltext durchsuchbar und stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Weitere Kataloge werden in den kommenden Monaten hinzugefügt.

[1] https://issuu.com/hrharmer


Dazu möchte ich ergänzen:

Für mich sind solche Auktionskataloge immer ein Quell der Freude und der Information, und ich bin sicher, meine Begeisterung dafür wird von vielen anderen Sammlern geteilt. Ich persönlich mag es aber noch mehr, diese Kataloge in Papierform in Händen zu halten. Heute ist dies kostengünstig möglich, denn die berühmten "Name sales" der gut bekannten Auktionshäuser wurden von interessierten Sammlern natürlich nicht weggeworfen, sondern sind oft noch vorhanden. Leider gibt es heute aber nur noch wenige Literaturhändler, die solche Kataloge auch anbieten.

Aber wir fleissigen Sammler finden doch immer wieder Angebote. Wichtig ist es, diese auch zu nutzen.

Ich wünsche "gutes Gelingen" beim Suchen nach wichtigen Katalogen!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.06.2020 15:03:49 Gelesen: 80716# 182 @  
Liebe Leser,

Literatur hat nur einen Nachteil: Sie benötigt Platz, der naturgemäss nicht immer zur Verfügung steht. Ein oder zwei Laufmeter auf einem Büchergestell ist wohl nirgends ein Problem, aber wie ist es, wenn 20 Meter benötigt werden? Oder 200 Meter? Oder gar 2000 Laufmeter?

Ich habe dieses Problem für mich wie folgt gelöst:

- Die "wichtigsten zwei Meter" haben Platz im Wohnzimmer
- die nächsten 18 Meter stehen in meinem Phila-Zimmer
- und für die nächsten 180 Meter habe ich mir einen Zusatz-Raum gemietet. Der darf natürlich nicht feucht sein. Eine Garage oder eine Scheune oder ähnliches kommt für mich nicht in Frage; es muss ein trockener, sicherer Raum sein.

Damit will ich auskommen. Bestände, die nun nicht mehr Platz haben, davon muss ich mich trennen oder sie an anderen Standorten, z.B. in einer philatelistischen Bibliothek, unterbringen. Nun gibt es davon leider nicht sehr viele, aber das ist eine andere Geschichte.

Die klassischen Briefmarkengebiete wie British Guiana, Hawaii, Mauritius, Rumänien, Schweiz haben mich verzaubert. Ich versuche dazu wenigstens das Wichtigste zu wissen und verstanden zu haben. Dass ich alle diese Gebiete auch sammle, kann ich mir leider finanziell nicht leisten, aber das tut meiner Begeisterung dafür keinen Abbruch. Zu mehreren Ländern habe ich wenigstens die massgebende Standardliteratur und gerne auch einige wichtige Auktionskataloge. Die sind manchmal so schön und informativ, dass sie zu den ganz wichtigen Wissensvermittlern gehören.

Ein Buch, das mindestens ins Phila-Zimmer gehört, ist meines Erachtens das Werk "Hawaii; Its Stamps and Postal History" von Henry A. Meyer, Rear Adm. Frederic R. Harris, u.a.; Philatelic Foundation, New York; 1948."



Dieses Foto zeigt eine Abbildung der Hawaii-Inseln. Die Abbildung ist aus dem Buch von Meyer-Harris.

Das Buch hat über 400 Seiten. Es umfasst vier Teile :

I: The Postal History of Hawaii (Preface und Chapter 1-10)
II: The Stamps of Hawaii (Chapter 11-28)
III: The Postal Markings of Hawaii (Chapter 29+30)
IV: Appendices (App. A, B, C, D, Bibliography, Index)

Interessant:
An Teil 2 hat auch Dr. Herbert Munk mitgeschrieben, das zeigt die Bedeutung dieses grossen Philatelisten.
In Appendix C werden die damals bekannten Fälschungen aufgelistet.

Ich kann allen Lesern der Philaseiten dieses Buch nur empfehlen!

Heinz
 
MarkusH Am: 05.08.2020 21:09:52 Gelesen: 79314# 183 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich möchte auf eine m.E. sehr schön gemachte Zeitschrift hinweisen, die das Auktionshaus Daniel F. Kelleher auf seiner Homepage zum kostenlosen Download bereitstellt. Die Zeitschrift hat den Titel "Stamp Collector's Quarterly".

Hier alle Ausgaben:

https://db.kelleherauctions.com/php/kcc.php

Und hier zur Übersicht über den Inhalt der bisherigen Ausgaben ein Index:

http://www.kelleherauctions.com/magazine/kcc_index_2019/index.htm

Viele Grüße
Markus
 
Heinz 7 Am: 06.12.2020 18:09:51 Gelesen: 52820# 184 @  
Die Zeitschrift "(The) American Philatelist and Collector" von F.B. Estabrook (editor) und Estabrook & Leonard (publisher) aus USA-Marlboro, Massachusetts ist ein unscheinbares Blättchen, das wohl kaum je die Aufmerksamkeit der Leser erregt hat. Der Earl of Crawford hat es natürlich trotzdem katalogisiert; wir finden die Zeitschrift in Spalte 446 des Kataloges (3. Titel). Die erste Nummer erschien im April 1891, die Nummer 36 im Februar 1896. Der aufmerksame Leser stellt fest, dass in 59 Monaten nur 36 Ausgaben erschienen, weil die Zeitschrift ihren monatlichen Herausgabe-Turnus nicht aufrecht erhalten konnte. So benötigte Volume 1: 12 Monate, Volume 2: bereits 17 Monate. Danach gab es einen Unterbruch von 7 Monaten (September 1893-März 1894), Volume 3 benötigte sodann 23 Monate (April 1894-Februar 1896). Damit war Nummer 36 erreicht. Nummer 37 erschien unter gekürztem Titel ("The American Philatelist"), einen Monat später, aber danach war Schluss (gemäss Crawford-Katalog).

Das Blatt kann also nicht als sehr erfolgreich bezeichnet werden. Das heisst aber nicht, dass darin nicht auch interessante Artikel zu finden sind. Einen solchen habe ich wirklich gefunden.



In der Nummer 33 vom May 1895 schrieb Herr John Devereaux Kirke den Artikel: "The Philatelic Capital of America" (Seiten 1-4). Er beschreibt dabei, welche Städte der USA damals wichtige Zentren der Philatelie waren.

Es wird kaum jemanden überraschen, dass New York als wichtigstes Zentrum bezeichnet wurde. "No other American city is as plentifully supplied with philatelic societies and clubs. (...). The New York stamp trade is the most important on the continent. (...) Just how many stamp dealers there are in New York it would be hard to estimate, but there are at the very least one hundred persons in the city (including employer and employed) who gain a living from the stamp traffic." Er nennt die wichtigsten Vereine, Sammler und Händler. Zu den Auktionen schreibt er:

"R.F. Albrecht & Co., the leading stamp auctioneers of the metropolis (...) Occasionally auction sales are held in other cities, but they pale into insignificance compared with the New York sales. Many thousands of dollars worth of stamps are annually disposed of in New York at auction (...). In fact, not even London can surpass New York as auction center (...)."

Weniger bekannt ist sicherlich, dass auch eine andere Stadt eine wirklich wichtige Rolle spielte.

"St. Louis is probably the most dangerous rival of New York in the contest for the honors of the philatelic capital. Her two largest firms, the Mekeel Co. and the Standard Stamp Co. (... werden sehr gelobt, ebenso wie die Zeitschriften aus St. Louis). "St. Louis has also a first-class society, headed by no less a personage than John K. Tiffany, and many noted collectors reside within its boundaries."

Zu den Zeitschriften hält er fest:

"The fame of the American Journal of Philately is world wide. (...). Its value as an exponent of the scientific side of our hobby is universally recognized and no American journals stands higher in the estimation of the best class philatelists." Als zweite Zeitschrift wird "The Metropolitan Philatelist" genannt.

Das ist eine sehr interessante Beurteilung. Sie hilft uns, den wichtigen Publikationen die gebührende Beachtung zu schenken.

The American Philatelist erscheint seit 1887, siehe Crawford, Spalte 445, 6. Titel
The Metropolitan Philatelist (New York) seit 1890, siehe Crawford, Spalte 628, 7. Titel
Albrecht & Witt, New York, hielt seine erste Auktion ab am 14.4.1892 (daraus entwickelte sich R.F. Albrecht & Co.)

Heinz
 
10Parale Am: 26.12.2020 20:22:16 Gelesen: 51685# 185 @  
@ Heinz 7 [#174]

"Dann also mal los: happy hunting!"

Rechtzeitig zu Weihnachten konnte ich heute dein empfohlenes Werk

Bermuda; The Post Office, Postal Markings and Adhesive Stamps"
von Ludington, M. H.
Verlag: Robson Lowe, London, 1962

allerdings (ohne Supplement) für knapp 100,-- Euro erwerben. Der Verkäufer erklärte, dass es von diesem Werk 265 Ausgaben gibt, jede einzeln nummeriert. Nun muss das Buch noch über den Ärmelkanal (English Channel, La Manche) und jetzt beginnt die Zeit des Wartens auf die Post. Hoffentlich geht es nicht im Bermuda-Dreieck verloren. Wenn es da ist, werde ich es einmal näher vorstellen.

Wir könnten ja mal ein Thread eröffnen "Die berühmteste und seltenste Literatur zur Philatelie", wobei ich denke, dass kein philatelistisches Werk es wirklich zu Berühmtheit gebracht hat. Dafür müssen wir sorgen.

Wünsche noch schöne Weihnacht

10Parale
 
Martin de Matin Am: 26.12.2020 23:10:02 Gelesen: 51629# 186 @  
@ 10Parale [#185]

Wenn es einem um den Inhalt der Literatur geht und nicht um die perfekte Erhaltung, dann kann man für 135 Euro das Buch mit dem Nachtrag bei philabooks erwerben. Ich vermute, das der Nachtrag seltner ist als das ursprüngliche Buch, denn kaum ein Sammler kauft den Nachtrag, wenn er den ersten Band nicht hat. Die 35 Euro mehr wären es mir Wert gewesen. Dort wird noch ein weiteres Buch von dem Autor angeboten:"Postal History of Blockade Running through Bermuda during the American Civil War 1861-1865"

265 Stück sind nicht unbedingt ungewöhnlich. Ein Beispiel ist mit 250 Exemplaren "Das Königreich Hannover 1850-1866, Philatelistisches Handbuch für Essays- Neudrucke-Nachdrucke der Briefmarkenausgaben" aus dem Jahr 2003 von Hans-Joachim Lechte (ich kann es übrigens für Hannoversammler empfehlen).

Gruss
Martin
 
Cantus Am: 31.12.2020 02:37:55 Gelesen: 51487# 187 @  
Für Personen, die sich für die Philatelie von Rhodesien interessieren, gibt es verschiedene Handbücher und Nachschlagewerke in englischer Sprache im Netz [1].

Viele Grüße
Ingo

[1] http://www.rhodesianstudycircle.org.uk/the-machine-cancellations-of-rhodesia-1911-1980-2nd-edition/

http://www.rhodesianstudycircle.org.uk/postal-sanctions-against-rhodesia-1965-to-1980-mike-hughes/

http://www.rhodesianstudycircle.org.uk/aerogrammes-of-british-central-africa/
 
Heinz 7 Am: 17.04.2022 11:50:57 Gelesen: 32938# 188 @  
Das Auktionshaus Jürgen Götz aus Oberkirch führte im Jahre 1975 seine erste Briefmarkenauktion durch. Im März 2022 fand nun die 397. Auktion statt! Die Kenner der Szene wissen, dass in der Regel das Auktionsangebot sehr umfangreich ist, sodass zu den meisten Anlässen sogar mehr als ein umfangreicher Katalog herausgegeben wurde, mit meist mehreren tausend Losen (Einzellose und Sammlungen), dazu gab es zahllose Sonderkataloge.

Alle Auktionskataloge dieses Hauses in einer Bibliothek zu vereinen würde einen logistischen Kraftakt (und viel Platz!) erfordern. Natürlich ist auch die Frage erlaubt, ob ein solches Ziel denn auch einen "philatelistischen Wert" erfüllt. Ein grosser Anteil der "Götz"-Auktionen sind in der Regel Grosslose/Nachlässe/Schnäppchen-Posten/Standard-Sammlungen, die für die philatelistische Forschung/Dokumentation unerheblich sind. Darum - und eben aus Platzgründen - werden wohl fast alle Auktionskataloge dieses Hauses nach dem Anlass im Altpapier landen.

Der Entscheid "sammeln oder nicht?" fällt also bei diesem Auktionshaus besonders schwer. Dass sich ein genaueres Hinschauen aber sehr wohl auszahlt, liesse sich an Dutzenden von Beispielen zeigen.



Der hier gezeigte Auktionskatalog vom Mai 1992 gefällt den Philatelisten sicher. Die 6 auf der Titelseite abgebildeten Lose sind Schmuckstücke für jede Sammlung. Aber - Hand aufs Herz - das lässt sich wohl für die meisten Auktionskataloge sagen. Die sechs abgebildeten Marken sind zwar sehr hübsch, aber ihr kumulierter Schätzpreis von DM 18'400 ist nun auch nicht sooo gewaltig.

Ein Argument, das GEGEN das Sammeln solcher Kataloge spricht, ist der Umfang des Kataloges. Nicht weniger als ca. 9336 Lose* wurden angeboten, der Katalog umfasst 546 Seiten und ist, trotz der dünnen Papierseiten, 2 cm dick.

*ich schreibe "ca." weil Lücken in der Nummerierung oder Zusatznummern (a,b,...) nicht berücksichtigt wurden.

Viele Auktionskataloge werden von einem Vorwort bzw. einem Kommentar begleitet, was uns in der Regel hilft, die Bedeutung des Inhaltes besser einordnen zu können. Das Vorwort auf Seite 7 in diesem Katalog war aber erstaunlich unkonkret, was uns bei diesem Angebot sehr erstaunt.



Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.04.2022 12:11:15 Gelesen: 32927# 189 @  
@ Heinz 7 [#188]

Jürgen Götz hätte allen Grund dafür gehabt, sein Auktionsangebot "mit Pauken und Trompeten" anzukündigen. Es ist gut möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass er dies in den philatelistischen Zeitschriften vorgängig auch tatsächlich gemacht hat. Aber wenn der Leser nur den Auktionskatalog in den Händen hält, und keine zusätzlichen Angaben hat, ist die Gefahr gross, dass nicht erkannt wird, welch wichtiges Angebot damals zum Verkauf kam.

Wenn ich den Katalog studiere, finde ich folgende grössere/wichtigere Angebote:

149 Lose Andorra
151 Lose Liechtenstein
768 Lose Österreich
173 Lose Schweiz
171 Lose Altdeutschland
719 Lose Deutsche Kolonien
730 Lose Deutsches Reich
175 Lose Deutsche Kriegsmarken
1310 Lose Deutschland nach 1945.

Dabei sind die Sammlungen (3335 Lose) und der Sonderteil "Zeppelinpost" nicht berücksichtigt. Die Lose "Zeppelinpost" waren nämlich in einen Sonderkatalog ausgelagert worden.

Alle Sammler obiger Gebiete finden in dem Katalog 168 von Götz interessante Lose. Zum Glück sind die wichtigen Lose wohl (alle?) mit Fotos hinterlegt; der Katalog hat immerhin 22 Farbfoto- und 191 schwarzweiss-Fotoseiten.

Eine Bibliothek mit Platzreserven tut also gut daran, diesen Katalog in ihren Bestand aufzunehmen.

Warum aber widme ich diesem Katalog einen so ausführlichen Beitrag? Es hängt damit zusammen, dass darin auch ein ganz besonderes Angebot zum Verkauf kam.
 
Heinz 7 Am: 17.04.2022 12:46:24 Gelesen: 32908# 190 @  
@ Heinz 7 [#188]

Ich will nun "die Katze aus dem Sack lassen".

Los 1965 der Auktion Götz 168 (Mai 1992) hat wohl manch einen Sammler in helle Aufregung versetzt.



wir sehen hier den einzigen existierenden Doppelbogen des "Schwarzen Einser" von Bayern!

Aus einem ansonsten nur kleinen Bayern-Angebot (nur 28 Lose, 1965-1992) sticht dieses extrem wertvolle Stück natürlich turmhoch hinaus. Es wurde auch entsprechend kommentiert (Seite 60 des Textteiles) und mit einem Schätzpreis von satten DM 500'000 ins Rennen geschickt.

Ich habe keine Ergebnisliste dazu, aber das Buch "Bolaffi 1993" hilft uns weiter. Bolaffi unternahm für rund 15 Jahre die Aufgabe, die Auktionen des Jahres nach besonders teuren Zuschlägen zu untersuchen und dazu alljährlich ein Buch herauszugeben. Im Buch "Bolaffi 1993; All the records of the philatelic season 1992" kam DIESES Stück auf PLATZ EINS !

Das war vor fast 20 Jahren ein Aufsehen-erregendes Ereignis.

Christie's, Siegel, Feldman, Corinphila, Köhler und die anderen grossen Auktionshäuser, die in der Regel diesen Triumph für sich verbuchen können, hatten für einmal das Nachsehen.

Studieren wir die Einträge bei Bolaffi:

Starting price US$ 312'500 => also verwendete Bolaffi damals einen Kurs von DM 1.60 per 1 US$ (oder US$ 0.625 per DM 1.00)
Hammer price: US$ 550'000 => beim selben Kurs errechnen wir also DM 880'000. Und dieser Wert wird bestätigt! Auf der Homepage des Auktions-Hauses Götz finden wir diesen Zuschlag genannt.
Purchase price: US$ 687'500 (nach Bolaffi)

Warum Bolaffi nun 25% zum Hammerpreis hinzuzählt, kann ich nicht sagen. Gemäss Versteigerungsbedingungen galt damals eine Provision von 17 % des Zuschlagpreises (plus 3 DM pro Los). Vermutlich wurde bei Bolaffi noch die Mehrwertsteuer von 7 % berücksichtigt, das hätte jedoch 24 % ergeben. Für einen Käufer im Ausland wäre die Mehrwertsteuer aber entfallen bzw. durch die landeseigene Mwst. ersetzt worden.

Ich will mir darüber nicht zu lange den Kopf zerbrechen.

Wichtig aber scheint mir, dass ich diesen unscheinbaren, aber doch bedeutenden Auktionskatalog in meiner Bibliothek habe. Und die Erkenntnis, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen.

Die "Boker"-Auktionskataloge (als Beispiel) sind in vielen Bibliotheken enthalten, "Götz 168" aber dürfte ziemlich selten zu finden sein.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
charly999 Am: 17.04.2022 14:08:09 Gelesen: 32877# 191 @  
@ Heinz 7 [#190]

Es gibt noch einen weiteren Doppelbogen (Bogenteile C und D, also die untere Hälfte), aus der Sammlung Elster. Er wird z.Zt. bei Deider als Los 2004 versteigert (Sammlung Brettl, Teil 2).

Herzliche Grüße
charly999
 
bignell Am: 17.04.2022 18:02:17 Gelesen: 32819# 192 @  
@ Heinz 7 [#190]

Hallo Heinz,

Du darfst Prozentsätze nicht einfach addieren. $550.000,- + 17% + 7% = 688.545,-, also eigentlich noch 1000 Dollar mehr, falls Bolaffi das so berücksichtigt hat.

Liebe Grüße,
harald
 
Heinz 7 Am: 17.04.2022 18:59:55 Gelesen: 32785# 193 @  
@ bignell [#192]

Ist mir schon klar, aber normalerweise wurden/werden (nationale) Mehrwertsteuern bei Kaufpreisen nicht berücksichtigt. Bolaffi macht(e) dies meines Wissens uneinheitlich. Aber ich war nicht durchgängig präzise, da hast Du recht. Danke für den Hinweis. - Vielleicht gibt es dennoch auch eine Anerkennung für den Rest der Beiträge (188-190)?

Heinz
 
bignell Am: 17.04.2022 21:40:15 Gelesen: 32715# 194 @  
@ Heinz 7 [#193]

Hallo Heinz,

meine Anerkennung hast Du immer, aber zum schwarzen Bayern-Einser kann ich nichts beitragen, den kenne ich nur von Abbildungen.

Liebe Grüße,
harald
 
Heinz 7 Am: 18.04.2022 18:35:30 Gelesen: 32620# 195 @  
@ bignell [#194]

Oh, danke vielmal, das wusste ich nicht.

Um aber beim Thema zu bleiben:

Arbeitsgemeinschaften leisten oft sehr wertvolle Arbeit und verewigen die neuen Erkenntnisse in Rundschreiben, in Gruppenarbeiten und in Ausstellungs-Dokumentationen.

Eine Studiengruppe, die vorbildlich arbeitete und sehr fleissig war, ist die Gruppe: British West Indies Study Circle. Sie besteht meines Wissens seit 1954 und wurde für eine "halbe Ewigkeit" von Victor Toeg geleitet (1968-2010). Daneben engagierten sich unzählige andere grosse Sammler der BWI, wie z.B. auch Charles Freeland, der in Basel lebte. Wir sehen ihn auf dem Foto unten (Reihe der Sitzenden, der erste von links). Er war Vize-Präsident 2000-2010 und übernahm die Präsidentschaft nach dem Tod von Toeg. Freeland war dann Präsident 2011-2016, bis auch er leider verstarb. Er hat sehr viel geschrieben, wie wir auf der Homepage des BWI Study Circle nachlesen können.

https://bwisc.org/

Charles Freeland hatte eine riesige Bibliothek, die zu einem grossen Teil bei Heinrich Köhler verkauft wurde (364. Auktion, März 2017).

Von seinem Sohn durfte ich für die Bibliothek der Stiftung Basler Taube einen schönen "Run" an Zeitschriften übernehmen British West Indies Study Circle, Bulletin 188-251 komplett.



Solche Hefte von Arbeitsgemeinschaften sind gelegentlich ziemlich selten und oft sehr informativ für die Sammler. Es ist darum wichtig, dass die Bibliotheken auch solche Hefte / Rundschreiben sammeln.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.04.2022 18:59:48 Gelesen: 32596# 196 @  
@ Heinz 7 [#195]

Ein ebenfalls wertvoller Teil der philatelistischen Literatur sind Unterlagen/Führer zu Ausstellungen.

Bekanntlich organisiert z.B. die Royal Philatelic Society London regelmässig Gastvorträge. Es gibt "One man shows" und es gibt Gruppenvorträge. Es ist üblich, dass der/die Vortragenden dazu auch ein "handout" abgeben: eine Broschüre, eine Festschrift...

Auch die Arbeitsgemeinschaft "British West Indies Study Circle" organisierte 2014 eine grosse Ausstellung in der "Royal". Mehr als 30 (!) Mitglieder des BWISC nahmen als Aussteller daran teil, ihr "display" wurde in 52 Rahmen einen Tag lang ausgestellt.

Es ist eine grosse Arbeit, eine solche Ausstellung zur organisieren, aber es ist auch eine grosse Ehre, einen solchen Auftritt erleben zu dürfen. Ich bin froh, dass mein ehemaliger Freund Charles Freeland noch zu Lebzeiten (als Präsident des BWISC) diesen Anlass organisieren durfte.



Auch diese Broschüre zeigt, wie beeindruckend das Wirken dieser Arbeitsgemeinschaft war und ist.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.01.2023 21:41:43 Gelesen: 19474# 197 @  
Wer sich für die alten Postmeister-Ausgaben der USA interessiert, dem sei folgendes Buch empfohlen:



Autor war 1937 der bekannte Philatelist John Luff mit Ergänzungen von Hugh M. Clark



Auf 82 grossformatigen Seiten (fast A 4) und - sehr wertvoll! - 15 Fototafeln wird ein sehr guter Einblick gewährt in das schwierige Sammelgebiet USA Postmasters' Provisional Stamps.

Heinz
 
DL8AAM Am: 09.01.2023 22:06:27 Gelesen: 19449# 198 @  
@ Heinz 7 [#197]

John N. Luffs Werke kann man zum Teil sogar komplett gescannt im Netz finden:

siehe https://onlinebooks.library.upenn.edu/webbin/book/lookupname?key=Luff%2C%20John%20N%2E%20%28John%20Nicholas%29

a) The postage stamps of the United States,
by John N. Luff [1902]

https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=coo1.ark:/13960/t5q81wh5q

b) Catalogue of the stamps, envelopes and wrappers of the United States of American and of the Confederate States of America,
by H. Collin and H.L. Calman with the collaboration of ... J.N. Luff and G.L. Toppan [1900].

https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=uga1.32108001796187

c) Some notes on the New York postmaster's provisional five cents, black, 1845.
By O. S. Hart. With an introduction, by Hiram E. Deats. A foreword, and historical note and chapter on repints, by John N. Luff [1911].

https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=hvd.hnpafk

Beste Grüße
Thomas
 
spain01 Am: 10.01.2023 00:01:44 Gelesen: 19409# 199 @  
Also wenn ich den Titel hier richtig verstehe, geht es darum, dass für (aktuelle philatelistische) Literatur geworben werden sollte. Für Sammler alter Kataloge etc. habe ich hier schöne Sammlerbeispiele gesehen.

Am Rande vermerkt: Bin mit 15 ins Rote Kreuz eingetreten und fuhr mit 16 bereits im Rettungsdienst mit. In dieser Zeit interessierten mich auch alte Erste-Hilfe-Anleitungen, von denen ich einige aus den ca. 1920-er Jahren erwerben konnte (war mit 17 bereits Ausbilder). Schon krass, was damals als Erste-Hilfe-Leistungen gezeigt wurde.

Hier werden auch alte Kataloge mit wohl teilweise überholten Informationen gezeigt. Es ist für jeden Sammler schön, solche Kataloge in seinem Besitz zu haben, aber sie zeigen nur den damaligen Wissensstandart. Einer meiner ältesten Kataloge (1992) ist der von Udo Kowaczek zu den Plattenfehlern der Burgen & Schlösser. Den halte ich nach wie vor für aktuell, da sich Plattenfehler nicht ändern. Bei Stempeln und Farben ist das etwas anders.

Bitte nicht falsch verstehen! Es ist für jeden Sammler toll, alte Kataloge zu besitzen und somit die Entwicklung des Briefmarkensammelns verfolgen zu können. Aber für alles Aktuelle sind doch nur die (leider oftmals teuren) aktuellen Katalogausgaben sinnvoll und notwendig für die Einschätzung besonders der eigenen Sammlung.

Ich stelle immer wieder Fragen zu Marken aus meinen Sammelgebieten fest. Darunter zu (möglichen) Plattenfehlern bei Nachkriegsausgaben (u. a. Kontrollrat). Beantworte solche Fragen sehr gerne, wenn möglich. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass viele Anfragen ohne jedweden philatelistischen Hintergrund gestellt werden.

Manche Fragen werden gestellt, ohne überhaupt mal einen Blick in aktuelle Kataloge geworfen zu haben. Da wurde neulich die Berlin MiNr. 49 I als "Fehlstelle" bezeichnet. Der gezeigte Ausbruch im Fenster ist eindeutig der PM 1/49 I. Da darf man doch ein Minimum im Katalogwissen erwarten, oder? Das Mitglied ist seit über 4 Jahren hier angemeldet.

Klar, es gibt immer Anfänger, die mit für erfahrene Sammler unerwarteten simplen Anfragen überraschen. Denen darf man nicht böse sein, denn die Materie der Philatelie ist sooo vielfältig, dass es keine Universalprofis geben kann - auch wenn einige Mitglieder hier dem doch sehr nahe sind...! Auch ich stelle oftmals Fragen zu mir eher unerreichten Sammelgebieten, wobei ich oft, aber nicht immer, neue Informationen erhalte. Und auch da passiert es, dass ich auf Informationen im Spezial-Katalog hingewiesen werde, die ich übersehen habe. Peinlich, kommt aber vor.

Aber es gibt auch diejenigen, die es sich vermeintlich sehr einfach machen - auch da gibt es hier einige Themen - und anscheinend unbedarft Informationen abfragen. Richard kann das sicherlich erorieren.

Fazit: Kataloge und Katalogwissen sind in der Philatelie genauso unentbehrlich wie Gewürze in der Küche - ohne das funktioniert/schmeckt das nicht.

Gruß
Michael
 
Winni451 Am: 10.01.2023 19:40:22 Gelesen: 19313# 200 @  
@ spain01 [#199]

Guten Abend, hier besteht zumindest bei mir ein expliziter und nicht lösbarer Zielfindungskonflikt.

Ich gebe Dir prinzipiell recht was den Wert von Literatur, insbesondere aktuelle aber auch historische (mit eigener Aussagekraft) angeht. Nur leider habe ich mich aus den unterschiedlichsten Gründen für ein Sammelgebiet entschieden, welches ein Literatarchiv von mindestens 10 Regalmetern erfodern würde (das was ich bisher kenne, nicht habe, und nur der aktuellste Stand - müsste gelegentlich aktualisiert werden). Die muss ich ja nicht haben, kann ja alles digitalisieren, das ist nicht das Problem.

Aber, ich habe eine Festlegung zum Taschengeld, welches ich für dieses Hobby ausgeben kann. Darauf habe ich, Anfangs etwas unbedarft, mein Sammelgebiet ausgelegt. Nun stelle ich fest, entweder ich kaufe die relevante Literatur, oder ich kaufe die Marken, Belege, usw. Beides geht nicht (zumindest nur unter massiven Abstrichen für eines von beiden). Zum Teil müsste ich einen 50€ Katalog kaufen um Informationen von einer Seite abzugreifen. Lösen kann ich den Konflikt nicht durch Besuch einer entsprechend ausgestatteten Bibliothek, sonst würde die Hälfte meines Budgets für die Bahn drauf gehen. Und auch bei Mitgliedsbeiträgen muss ich knausrig sein, da reicht es gerade so zur Unterstützung dieser Seite. Bleibt nur der Wechsel des Sammelgebietes oder die Reduzierung der Fachliteratur einhergehend mit Wissensreduktion und gelegentlich hier Fragen, die Du nicht sehen willst.

Also: ja, Literatur wäre super, zumindest wer aber begrenzt ist in den Möglichkeiten, muss beim einen oder anderen Abstriche machen. Und wenn jemand neu ist oder man mal was findet, was nicht zum Hauptinteressengebiet passt, dann kauft man sich ja nicht gleich alle findbare Spezialliteratur, will aber vielleicht ja doch nicht ganz unwissend bleiben.

Ohne es ausgezählt zu haben, habe ich den Eindruck, dass damit schon mehr als die Hälfte der kritisierten Anfragen hier aus der Kritik gestrichen werden vom mir, für mich.

Ich habe kein Problem, wenn Fragen nicht beantwortet werden.

Gruß
Winfried
 
10Parale Am: 19.01.2023 20:33:25 Gelesen: 18665# 201 @  
@ asmodeus

Ich habe mir dieses schöne Buch geleistet. Die Äke Rietz Sammlung, erschienen in der großen Buchreihe Edition d´Or bei Corinphila. Diese Bücher haben etwas gemein mit Märchenbücher, man schlägt sie auf und beginnt zu träumen.

Vielleicht kann ich auch etwas über die Plattierung lernen und über die Seltenheit mancher Stahltiefdruck-Ausgaben. Wie geht man solch eine Sammlung an? Was kann man mit bescheidenen Mittel selbst tun, um diese wunderbaren Ausgaben zu dokumentieren?

Zum Thema Literatur allgemein möchte ich mal folgendes sagen:

Mein Bücherschrank platzt langsam aus allen Nähten, weil ich neben Philatelie auch andere Literatur verschlinge. Auktionskataloge sammle ich eigentlich keine, aber ich habe bestimmt 100 Stück, die viel zu schade sind, weggeworfen zu werden und so fristen sie ein ziemlich abgeschiedenes Leben in meinem Keller. Nun ist auch mein Leben endlich und die Einsicht zwingt mich bald zu handeln. Irgendwie hofft man ja immer, dass es weitergeht, auch wenn die Realität dann meistens anders aussieht. Ich will mal ein paar noch ältere und weise Hasen in dieser Runde fragen: Was macht ihr mit all den kleinen Literatur-Schätzen auf lange Sicht gesehen?

Manchmal denke ich, jetzt ist ein Punkt erreicht, wo ich satt bin. Aber keine 3 Tage später habe ich wieder Hunger und kaufe ein Buch. Auf dem Flohmarkt interessiert sich dann kaum einer dafür. Ich habe einmal die kompletten Romane von Olga Tokarczuk (polnische Schriftstellerin) mit auf dem Flohmarkt genommen und wieder mit heimgetragen. Im Buchladen sind die Ausgaben nicht gerade billig.

Liebe Grüße

10Parale


 
asmodeus Am: 20.01.2023 08:00:01 Gelesen: 18594# 202 @  
@ 10Parale [#201]

Könntest Du ein paar Seiten zeigen? Wird nur die Sammlung gezeigt?

Ich will mal ein paar noch ältere und weise Hasen in dieser Runde fragen: was macht ihr mit all den kleinen Literatur-Schätzen auf lange Sicht gesehen?

Entweder an Sammler abgeben/verkaufen. Falls die Kataloge keinen großen monitären Werthaben, verschenken oder wenn kein Abnehmer sich findet, den Weg des Altpapiers einschlagen. Habe selber gut 100 Kg. an Kataloge etc. entsorgt.

Das Problem bei früher hochpreisigen Büchern ist, das man sie oft online kostenlos findet. Viele Sammler kaufen die Bücher nicht und laden sich die pdf runter. Nur die etwas modernen Bücher, die ausverkauft sind, könnte man gut veräußern, da Rechte der Vervielfältigung und andere Rechte bestehen.
 
Heinz 7 Am: 20.01.2023 12:18:12 Gelesen: 18546# 203 @  
@ 10Parale [#201]
@ asmodeus [#202]

Bevor man irgendwelche philatelistische Literatur entsorgt, sollte der erste Gedanke sein:

Wer kann solche Bücher brauchen?

Es gibt in der Schweiz und in Deutschland philatelistische Bibliotheken, die freuen sich, wenn ihre Bestände (die manchmal traurige Fehlstellen aufweisen) von Philatelisten ergänzt werden.

Ich wundere mich sehr, dass viele Sammler das immer wieder vergessen. Ich habe schon dutzendfach von Fällen gehört, wo auch versierte Sammler Bücher/Zeitschriften/Kataloge einfach ins Altpapier gestellt haben, anstatt sie einer wohltätigen Bibliothek zu schenken.

Ich selber bin Kurator einer gemeinnützigen Stiftung (mit philatelistischer Bibliothek) in Basel (Schweiz). Ich freue mich über jedes Angebot.

Heinz
 
asmodeus Am: 20.01.2023 14:49:45 Gelesen: 18504# 204 @  
@ Heinz 7 [#203]

Bezieht sich nicht auf philatelistische Literatur. Beim letzten Umzug habe ich an der Stadtbibliothek angefragt, ob sie gerne Bücher in einwandfreier Qualität haben möchten. Es ging um mehrere große Umzugkartons und natürlich ohne monitären Hintergrund. Antwort: Nein Danke!

Fachbücher entsorge ich nicht- siehe [#202]
 
10Parale Am: 20.01.2023 15:42:59 Gelesen: 18483# 205 @  
@ asmodeus [#202]

"Könntest Du ein paar Seiten zeigen? Wird nur die Sammlung gezeigt?"

Ich bin da wegen dem Copyright äußerst vorsichtig. Ich bin begeistert über den Aufbau der Sammlung, die sehr an den Plattennummern orientiert ist. Wer weiß schon was die "Accepted Die I" ist, was Alphabet I und Alphabet II ist? Es wird ein Unikat gezeigt, ein Brief, der 2 One Penny Blacks hat mit der Plattennummer 4 und 11, gelaufen am 25. März 1841 von Cambridge nach York.

Von dem offiziellen Ersttag 6. Mai 1840 gibt es, - ich erfahre es in der Literatur -, 71 offizielle Belege mit einer One Penny Black.

Ich habe leider keine davon. Aber ich habe einen markenlosen Umschlag aus Oxford, abgeschlagen am 6. Mai 1840. Darauf bin ich sehr stolz, obwohl die berühmte Penny Black hier noch einmal ausgelassen wurde.

@ Heinz 7

Ich weiß dass du Kurator in Basel bist und habe das auch sicher im Hinterkopf.

@ asmodeus [#204]

Ja, schade, ein trauriges Erlebnis. Dabei täte es gerade der Jugend gut, mal wieder Bücher zu lesen.

Liebe Grüße

10Parale


 
asmodeus Am: 20.01.2023 19:09:27 Gelesen: 18434# 206 @  
@ 10Parale [#205]

Ein wunderbarer Brief und muß man auch erst einmal finden!
 
10Parale Am: 29.01.2023 17:12:28 Gelesen: 18048# 207 @  
@ asmodeus [#206]

Vielen Dank für die Meriten. Er war auch nicht unter dreistellig zu haben, und das in britischen Pfund. Übrigens, - so am Rande -, ich habe gelesen, dass die Äke Rietz Sammlung dieses Jahr noch unter den Hammer kommt. Dann kann man sich all die englischen Preziosen ersteigern, vorausgesetzt, man hat das nötige Kleingeld (oder gewinnt im Lotto!).

Die o.g. Biographie ist überdies sehr lesenswert, man versteht plötzlich einiges, was mir zuvor nie klar war und z.B. auch das Thema Brexit berühren könnte. Ich wusste nicht, das Charles de Gaulle einen Antrag Großbritanniens auf Aufnahme in die EWG abgelehnt hatte. Dies nur so am Rande.

Liebe Grüße

10Parale
 
wuerttemberger Am: 29.01.2023 17:34:57 Gelesen: 18033# 208 @  
@ 10Parale [#207]

Ich wusste nicht, dass Charles de Gaulle einen Antrag Großbritanniens auf Aufnahme in die EWG abgelehnt hatte.

Charles de Gaulle war mehrere Jahre im Londoner Exil. Der wußte ganz genau Bescheid.
 
Heinz 7 Am: 18.04.2023 19:57:39 Gelesen: 14493# 209 @  
@ Heinz 7 [#149]

Ich habe vor einer Weile auf alte Briefmarken-Kataloge hingewiesen (Maury 1865). Ähnlich interessant sind die alten Vordruck-Alben.

Anbei zeige ich ein altes Lallier-Album.



An der schönen Literaturauktion Freeland/Erivan vom März 2017 bei Köhler Wiesbaden wurde als 569. Los ein "Lallier"-Album versteigert. Wir wundern uns vielleicht, dass der Preis dafür moderat angesetzt wurde (Ausruf Euro 100), aber das liegt an dem Stück, es ist "nur" ein Album der 9. (!!) Auflage 1870, und das Album hat schwere Mängel (siehe Beschreibung).

Wir sehen daraus aber zwei Dinge:

erstens: das Lallier-Album fand höchste Beachtung. 1862 erschien die erste Auflage, 1870 offenbar schon die neunte! Die Alben waren vor rund 160 Jahren sehr beliebt.

Lesen wir, was das erste "Lallier"-Album bot: (Carlrichard Brühl: Geschichte der Philatelie, Band 2):

Das Album umfasste zwei geographische Karten und 160 Seiten mit Vordrucken für 1101 Marken, die nach Kontinenten gegliedert waren: Europa 627 Marken, Asien 41, Afrika 45, Ozeanien (...) 90, Amerika 298.

weiter...

Die relativ hohe Zahl der Markenfeder erklärt sich durch die Tatsache, dass die Ganzsachenwertstempel als Marken behandelt sind mit einem - abermals viel zu knappen - Feldvordruck in der Form des Wertstempels.

Ein Bild führt uns dies vor Augen: siehe Seite 711



Wir sehen am Beispiel Ceylon: Die 7 Briefmarken-Felder haben nur sehr wenig Raum, und das führte wohl dazu, dass manch eine Marke sogar extra "klein-geschnitten" wurde, damit sie Platz hat im Feld. Ein breiter Rand wurde wohl gnadenlos abgeschnitten.

Noch schlimmer ist das aber bei den Ganzsachen. Nicht weniger als 14 Ganzsachen sollten auf dieser Seite eingeklebt werden. Dazu "mussten" die Wertzeichen eng ausgeschnitten werden. Es gab also ein regelrechtes Ganzsachen-Massaker, denn wir wissen, dass eine Ganzsache natürlich als Ganzes erhalten bleiben sollte (Umschläge, Postkarten, Streifbänder, u.a.m.).

Wir sehen also auch (zweitens):

In den ersten Jahren des Briefmarken-Sammelns gingen viele Schätze verloren. Nicht nur bei Nicht-Sammlern, sondern - und das ist durchaus auch als "tragisch" zu bezeichnen - auch bei Sammlern. Man muss wohl konstatieren: die Verwendung des "Lallier"-Albums hat wohl einige Werte vernichtet. Vor allem bei den Ganzsachen.

Heinz
 
Martin de Matin Am: 10.09.2023 16:10:23 Gelesen: 8642# 210 @  
Was soll einem philatelistische Literatur bringen?

Wenn die Literatur gut ist, dann erhält man wenig bekannte Informationen, die mit Abbildungen untermauert werden. Auch sollte man über Fälschungen mit entsprechender Hinweisen zu den Unterschieden informiert werden, da Fälschungen allgegenwärtig sind.

Ein Beispiel für meiner Meinung nach guter Literatur ist die behandlung von Samos.

Dazu ist ein 261-seitiges Buch im DIN A4-Vormat von Abraam Kosmidis im Jahr 2002 erschienen.

"Samos 1821 bis 1945"



Das Buch behandelt nicht nur die eigenen Ausgaben von Samos sondern auch die verschiedenen Auslandspostämter (Frankreich, Österreich usw.) und bewertet diese auch. Von den eigentlichen Marken von Samos werden werden auch die eigentlich nicht verausgabten Stücke intensiv beschrieben, sowie auch Fantasieausgaben und auch Probedrucke. Auf Fälschungen mit ihren Hintergründen wird umfangreich eingegangen. Eine Bewertung dieser Marken erfolgt für ungebraucht, gestempelt, Breif und Einheiten. Die zahlreichen Abbildungen sind durchweg in Farbe.

Für einen der sich mit diesen exotischeren Gebiet befassen will, ist dieses in deutscher Sprache verfasste Buch sehr zu empfehlen, sofern man es bekommt.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 17.10.2023 15:27:57 Gelesen: 6007# 211 @  
@ Heinz 7 [#133]

Ich habe schon oft auf den Nutzen von älterer Literatur hingewiesen, und ich betone, dass auch die Auktionskataloge sehr wertvolle Informationen vermitteln können.

Heute sind Auktionskataloge oft umfangreich und bisweilen werden weniger als 100 Lose angeboten in dicken Heften oder Büchern. Früher waren die Kataloge oft noch schmal und die Beschreibungen waren knapp gehalten. Gelegentlich fehlen auch Fotos zu den beschriebenen Losen, und so ist der Nutzen von solchen Katalogen natürlich nicht sehr gross.

Anders sieht die Situation aus, wenn die Auktionskataloge schon reich bebildert waren. Heute möchte ich so ein Exemplar vorstellen.

1927 war eine wirtschaftlich sehr schwierige Zeit. Ob darum besonders viele Briefmarken auf den Markt kamen, weiss ich nicht, aber es ist sicher bemerkenswert, dass das Auktionshaus Bela Sekula gerade in diesen schwierigen Zeiten mit ihren Auktionen startete (1. Auktion: 2.-7. Mai 1927). Das Haus konnte ein grosses Angebot von über 4000 Losen anbieten, die offenbar bei den Philatelisten auf grosse Resonanz stiessen. Denn nun folgten die Auktionen in rascher Folge. Im September/Oktober 1929 lud Sekula bereits zur 13. Auktion (also nach rund 29 Monaten). Und diese Auktion hatte es "in sich".



Sekula schrieb, dass es seine grösste Auktion bisher sei, und wir finden tatsächlich nicht weniger als 10109 Lose im Angebot! Der Auktionskatalog umfasste 272 Seiten; erfreulich war der Fototeil mit nicht weniger als 160 Fototafeln. So erhält man doch einen sehr guten Eindruck über das Angebot.



Es war beeindruckend! Sammler folgender Länder fanden hochwertige Angebote vor:
Argentinien - Belgien - British Guiana - Buenos Aires - Cape of Good Hope - Ceylon - Deutsche Kolonien - Finnland - Franz. Kolonien - Griechenland - Grossbritannien - Altital. Staaten - Kolumbien mit Staaten - Mauritius - Mexico - New South Wales - New Zealand - Oldenburg - Rumänien - Sachsen - St. Vincent - Schweiz - Spanien - USA - Uruguay - Victoria - Wenden

27 Gebiete habe ich gefunden; und der Massstab ist nicht anspruchslos.

Viele Sammler dieser Gebiete würden sich heute wohl freuen, wenn sie sähen, dass ihre Raritäten bereits 1929 in der Schweiz verkauft wurden. Heute reden alle von der Wichtigkeit von Provenienzen. Dazu sind solche Auktionskataloge wahre Goldgruben.

Heinz
 
wuerttemberger Am: 17.10.2023 16:24:56 Gelesen: 5983# 212 @  
@ Heinz 7 [#211]

Heute reden alle von der Wichtigkeit von Provenienzen.

Ersetze bitte "alle" durch "viele", dann stimmt der Satz. Provenienzen sind beim Verkauf sehr hilfreich, aber beim Ankauf durchaus lästig.

Gruß

wuerttemberger
 
Martin de Matin Am: 21.01.2024 17:41:32 Gelesen: 2709# 213 @  
Ein weiteres Buch das ich als sehr nützlich empfinde.

Das Buch "Tschechoslowakien Briefmarken und ihre Fälschungen 1918 - 1938", das von Jan Karasek erstellt wurde ist im Jahr 1998 erschienen und es umfasst 269 Seiten im etwas grösseren Format als DIN A4. Die Abbildungen sind in der Regel schwarz-weiß, was aber kein Problem ist. Es ist in drei Sprachen (tschechisch, englisch und deutsch) geschrieben, die in der Regel auf Doppelseiten nebeneinander mit Abbildungen befinden. Es werden die Fälschungen (Ganzfälschung, Aufdruckfälschung und Zähnungsverfälschungen) der normalen Marken, Dienstmarken, Oberschlesien-SO-Aufdrucke und auch die sogenannten Pfadfindermarken von 1918 beschrieben. Die Unterschiede von Originalen und Fälschungen werden jeweils in grösseren Abbildungen mit ausführlicher Beschreibung verglichen. Es werden auch die verschiedenen echten Aufdrucktypen der überdruckten Österreichmarken gezeigt. Es wird unter anderen auf falsche Prüfzeichen von Gilbert oder Karasek hingewiesen.

Mit Hilfe des Buches konnte ich schon vor einigen Jahren einige Aufdruckfälschungen auf Auktionen erkennen.



Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 16.02.2024 18:34:27 Gelesen: 1776# 214 @  
Ich freue mich immer, wenn eine neue Nummer der Zeitschrift "Philatelic Literature Review" der American Philatelic Research Library bei mir eintrifft. Ich bin life-member bei der APRL und zuverlässig 4 x im Jahr erhalte ich ein neues Heft.

Führende Philatelisten haben hier wertvolle Informationen publiziert.

Ein "Weltreisender" mit sehr interessanten Berichten ist Abhishek Bhuwalka, der mich schon mit x interessanten Beiträgen erfreute. Ab Seite 277 der Nummer 281 (4. Quartal 2023) berichtet er kompetent und ausführlich über die "Frankfurt Philatelic Library".

Nach seinen Angaben ist die Bibliothek "eine der grösseren philatelistischen Bibliotheken in Deutschland" ("one of the larger philatelic libraries in germany"). Er schreibt, dass die Bibliothek ca. 25'000 Medien beherbergt. Untergebracht ist sie seit 2008 offenbar an folgender Adresse: Langer Weg 16-18, in einem Raum von ca. 100 Quadratmeter, wovon die Bibliothek 55 qm belegt. ,

Auf Seite 289 zeigt uns Bhuwalka das Katalog-System der FPL mit den Signaturen A, B, C, D, E, F, G, H, K, L, P, V, X, Y mit der Anzahl Nummern. Die zahlenmässig grösste Abteilung ist die der deutschen Monographien. Da erreicht die FPL die beeindruckende Zahl von 4'859 Einheiten.

Seite 289 habe ich gescannt.



Zum Vergleich: die Münchener Bibliothek soll über 65'000, die Hamburger Bibliothek über 40'000 items enthalten.

Ich bin in meinem langen Philatelisten-Leben noch nie zur Frankfurter Bibliothek gegangen. Nun habe ich ein neues Reiseziel. Danke, Mister Bhuwalka, für den "Muntermacher"!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.04.2024 18:16:41 Gelesen: 486# 215 @  
In einem neueren Auktionskatalog von 2022 zu einer Spezialauktion "Uganda" steht in der Einleitung, dass nur drei Sammler bisher mehr als zwei der seltenen Uganda-Provisorien in ihren Sammlungen hatten:

- Altmeister Ferrary: 3 Stück
- Mega-Krösus Arthur Hind: 3 Stück und
- David Seys: 6 Stück.

Ich habe gestern im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken" die drei Exemplare "ex Hind" vorgestellt, siehe dazu Heinz 7 [#934].

Die Uganda-Provisorien von Uganda 1895 existieren nur in sehr wenigen Exemplaren, Michel listet diese als Nummern 10-17, vergisst dabei aber einen Wert, es gibt also meines Wissens 9 (und nicht "nur" 8) verschiedene solcher Provisorien.

Sehr viele engagierte Philatelisten kennen Ferrary und kennen Hind, aber wer kennt David Seys?

Ich habe ohne grosse Hoffnung meine Bestandsliste nach dem Namen Seys durchsucht. Zu meiner grossen Freude und Überraschung fand ich tatsächlich einen Eintrag, und natürlich habe ich heute den Katalog überprüft. Volltreffer!



Vor 53 Jahren war das Auktionshaus Stanley Gibbons recht fleissig und veranstaltete ungefähr einmal pro Monat eine Auktion. Neben wichtigen "Name sales" gab es natürlich auch viele unbedeutende Veranstaltungen. Da jedoch die britischen Auktionskataloge damals noch relativ kompakt waren und oft nur wenige Lose auf Fototafeln dargestellt wurden, benötigen viele der Auktionskataloge von damals nur wenig Platz.

Am 25.-27.11.1971 fand eine relativ unscheinbare Auktion statt in London:

389 Lose am Donnerstag (ab 14 Uhr), Sale 5173
314 Lose am Freitag (ab 14 Uhr), Sale 5174 und
96 Lose am Samstag (ab 11.30 Uhr), Sale S45

Dies alles wurde in einem dünnen Katalog angeboten: Umschlag+ 40 Seiten + 10 Fototafeln.

Die "David Seys" Sammlung Ostafrika "East Africa" kam am ersten Tag zum Verkauf und umfasste

- British East Africa: 67 Lose
- Kenya: 38 Lose
- Uganda: 73 Lose = total 178 Lose.

Immerhin fast 6 Fototafeln waren dieser Sammlung gewidmet (und 6 Farbfotos auf Umschlags-Seite 1).

Der Uganda-Teil ist sehr beeindruckend; ich bespreche dies ausführlich im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken".

Einmal mehr bin ich begeistert, wie nützlich selbst eher unscheinbare Auktionskataloge sein können, die kaum je beachtet werden. Ich kenne einige Bibliotheken - meist spielen die Auktionskataloge darin nur eine Nebenrolle, wenn sie überhaupt gesammelt und aufbewahrt werden. Bibliotheken, die auch Auktionskataloge beinhalten, bieten den Philatelisten gelegentlich unerwarteten Zusatznutzen.

Heinz
 
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