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Thema: Das Vineta Provisorium - echt oder falsch ?
Das Thema hat 41 Beiträge:
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Klaus K. Am: 09.05.2015 21:07:04 Gelesen: 18038# 1 @  


Die Geschichten um das echte Vineta-Provisorum sind den meisten wohl zur Genüge bekannt. S.M.S. "VINETA", Marineschiffspost Nr. 1, war ein Kreuzer II. Klasse (Victoria-Louise-Klasse), der 1896 auf Stapel gelegt wurde. Am 13. September 1899 wurde das Schiff erstmals in Dienst gestellt. Als dem Marine-Oberzahlmeister die 3-Pfennig-Marken ausgingen, hatte er die Idee, aus halbierten Marken der MiNr. 55 und dem Handstempelaufdruck "3 PF" ein Provisorium zu schaffen.

Der Kreuzer "VINETA" war bei vielen Brennpunkten seiner Zeit dabei und wurde schliesslich am 06. Dezember 1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und im Folgejahr in Hamburg abgewrackt. Genau aus dieser Zeit stammt der auf dem Briefabschnitt zu erkennende Stempel VINETA 1 vom 4.5.20 (ehemaliger Bordstempel?) auf einer halbierten MiNr. 85 mit dem 3-PF-Aufdruck.

Wer kann mir etwas über diese Marke sagen? Ist es nur "private Mache" oder steckt da Sinn dahinter?

Klaus K.
 
Heinz 7 Am: 09.05.2015 23:45:35 Gelesen: 17999# 2 @  
@ Klaus K. [#1]

Hallo Klaus,

Du hast Dich ja bereits zu der Marke geäussert, die als 3 PF-Vineta-Verwendung eine teure Rarität wäre. Sie ist aber sicherlich gefälscht; ich habe bereits mehrere echte Stücke gesehene, und die sehen ANDERS aus, als dieses Machwerk.

Schade. Da ist meines Erachtens Folgendes passiert: Eine echte Marke wird halbiert und auf ein zeitgenössisches Fragment eines Briefes (zurück-?) geklebt. Der Handstempelaufdruck "3 PF" ist falsch (meine ich). Und der Stempel "VINETA" ist ebenfalls gänzlich gefälscht.

Heinz
 
doktorstamp Am: 10.05.2015 02:19:30 Gelesen: 17980# 3 @  
Schlicht und einfach eine Fälschung. Marke sowie Stempel, geschweige denn der Aufdruck. Ich wurde hinten den Vermerk "Fälschung" aufschreiben, damit keiner auf die Idee kommt jemandem sie als echt anzudrehen.

mfG

Nigel
 
DerLu Am: 10.05.2015 08:48:10 Gelesen: 17951# 4 @  
Hätte der Fälscher auch nur minimalsten Sachverstand gehabt, hätte er zumindestens den entsprechenden Marine Schiffspoststempel gefälscht, und nicht einen normalen Ortsstempel. Gab es überhaupt einen Postort "Vineta" ?

Gruß
DerLu
 
mausbach1 (RIP) Am: 10.05.2015 08:48:18 Gelesen: 17951# 5 @  
@ Klaus K. [#1]

Fälschung: Schlimmer gehts nimmer. :-(

Schönen Sonntag
Claus
 
Stefan Am: 10.05.2015 08:55:41 Gelesen: 17949# 6 @  
@ DerLu [#4]

Gab es überhaupt einen Postort "Vineta" ?

Im Posttaschenatlas von 1922 (Nachdruck durch Infla-Berlin als Band Nr. 29) ist kein Ort namens "Vineta" verzeichnet. Der Atlas ist im Allgemeinen zuverlässig. Daher gehe ich ebenfalls davon aus, dass ein Ort namens "Vineta" zu dem Zeitpunkt nicht existierte.

Gruß
Pete
 
mausbach1 (RIP) Am: 10.05.2015 11:05:25 Gelesen: 17901# 7 @  
@ Pete [#6]

Vineta = sagenhafte Stadt an/in der Ostsee.
 
bignell Am: 10.05.2015 11:27:07 Gelesen: 17893# 8 @  
@ Klaus K.[#1]

Hallo Klaus,

für mich sieht es so aus, als hätte die originale 5pf einen Stempel mit ..TA gehabt, und derjenige hat sie halbiert und den "Rest" vom Stempel nachgemalt, und den Überdruck auch, der sieht stark nach Filzstift aus.

Lg, harald
 
0nickyet Am: 10.05.2015 12:06:30 Gelesen: 17872# 9 @  
Ich zitiere mal ausführlich, weil lohnenswert aus der "Briefmarkenkunde" von Ludwig Tröndle:

"Die Ursachen der Entstehung dieser Stücke [wie des Vineta-Provisoriums] lassen sich in der Regel stets auf den gleichen Nenner bringen: Schnelles Erkennen einer günstigen Lage - künstlich geschaffener Markenmangel - Überredung der Postbediensteten zur Herstellung von Aushilfsmarken, die dann gleich in die Hände weniger Eingeweihter und von dort aus zu entsprechenden Preisen in den Handel gehen. Zur Beruhigung der Gemüter und Animierung möglicher Käufer erfindet man abenteuerliche Hintergrundgeschichten, legt eindeutige Dienstvorschriften in gewünschtem Sinne willkürlich aus und betreibt gezielte »philatelistische Forschung« zu vorher schon festgelegten Ergebnissen. ... Meist findet sich dann im Laufe der Zeit ein Redakteur zur Katalogisierung bereit, dem weitere folgen ... ihr finanzieller Wert ist sehr hoch, der philatelistische hingegen gleich Null."

Auch die »echten« Vineta-Provisorien sind »falsch«, weil sie keine offiziell für Bedarfspost verausgabten Marken darstellen, sondern Phantasieprodukte.

Wie immer rate ich, sich von Katalogpreisen nicht irre machen zu lassen. Briefmarken sind ein Kulturgut, das viele Geschichten zu erzählen hat, deren Erforschung, Pflege und Aufbereitung sich lohnt. Wer sich wirklich auf das Schöne und Bereichernde konzentriert, und sich vom Geld-Spiel fernhält, braucht sich um Vineta nicht zu kümmern und schläft gut.

Jürgen
 
Klaus K. Am: 11.05.2015 09:24:41 Gelesen: 17764# 10 @  
Ich fühle mich hier ein wenig wie im falschen Film. Keineswegs bin ich der Meinung, damit das echte Vineta-Provisorium vor mir zu haben, das habe ich ja eigentlich schon erläutert. Für alle die, welche mich bei meinem Beitrag nicht verstanden haben, noch einmal:

Besteht die Möglichkeit, das es 1920, dem Jahr der Abwrackung des Kreuzers "VINETA", eine, wahrscheinlich auf private Initiative zurück zu führende, "Gedenkmarke" auf das legendäre Provisorium von 1901 gab?

Diese Frage möchte ich eigentlich beantwortet haben.

Für alle anderen:

Nein, es kann nicht das Vineta-Provisorium sein!
Nein, es ist nicht der richtige Stempel!
Nein, es ist nicht die richtige Jahreszahl!
Nein, es ist nicht die richtige Marke!

Freundliche Grüsse von
Klaus K.
 
Lars Boettger Am: 11.05.2015 12:08:58 Gelesen: 17707# 11 @  
@ Klaus K. [#10]

Um Deine Frage zu beantworten: Nein.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
wuerttemberger Am: 11.05.2015 12:40:32 Gelesen: 17693# 12 @  
@ Klaus K. [#10]

Ich fühle mich hier ein wenig wie im falschen Film.

Du bist der Regisseur in diesem Film. Schon durch die Fragestellung in der Überschrift Das Vineta Provisorium - echt oder falsch ? hast Du Dich nicht eindeutig festgelegt. Auch die Frage, ob der Stempel "VINETA" ein Bordstempel sein könne deutete auf mangelnde Kenntnisse hin. Dementsprechend sind die Antworten ausgefallen.

Eine präzisere Fragestellung ohne Spekulationen hätte auch präzisere Antworten hervorgebracht.

Ich würde das nicht einmal als private Mache bezeichnen, sondern als Scherzartikel und es einer geordneten Altpapierentsorgung zuführen.

Gruß

wuerttemberger
 
Richard Am: 11.05.2015 14:49:22 Gelesen: 17638# 13 @  
@ wuerttemberger [#12]

Schon durch die Fragestellung in der Überschrift Das Vineta Provisorium - echt oder falsch ? hast Du Dich nicht eindeutig festgelegt.

Richtigstellung: Wir passen die Überschrift oft redaktionell etwas an, was auch in diesem Fall geschehen ist, in der Regel, damit sie besser durch die Forumsuche und durch Google & Co. gefunden wird. Ich setze dies als bekannt voraus, es steht auch in der Forumhilfe. Dies war hier auch der Fall.

Der Text allerdings sowie die Fragestellung entspricht dem unveränderten Originaltext.

Schöne Grüsse, Richard
 
philapit Am: 16.12.2015 15:18:22 Gelesen: 17128# 14 @  
Vineta Provisorium Fälschung

Hallo Sammlerfreunde,

auf den ersten Blick ohne Brille und Lupe in einer natürlich undurchsuchten Wunderkiste lässt es einen das Herz doch etwas höher schlagen. Die Abkühlung kommt natürlich mit der Lupe und einem Blick auf die Rückseite. Aber zum wegwerfen doch zu schade. Eigentlich eine sehr primitive Fälschung. Aber doch zeigenswert!

Mit freundlichen grüßen
philapit


 
umdhlebe Am: 05.02.2019 14:51:43 Gelesen: 12629# 15 @  
Hallo,

am 8. Februar kommt das im Michel als Unikat bezeichnete Vineta-Provisorium im Berliner Auktionshaus Schlegel als (ungetrenntes) Paar mit kopfstehendem Aufdruck für 50.000 EUR zum Ausruf, garniert mit einem BPP-Gutachten von Wolfgang Jakubek aus dem Jahre 2002, in dem diese "Aushilfsmarke" (so Michel) als "echt" bezeichnet wird.



Den Bietwilligen wird geraten, eine Bugspur der rechten Marke aufgrund der Seltenheit "zu tolerieren".

umdhlebe
 
DL8AAM Am: 05.02.2019 15:23:11 Gelesen: 12612# 16 @  
@ umdhlebe [#15]

"Echt" mag echt bedeuten, aber das sagt in diesem Zusammenhang erst einmal nichts über den Status der "Ausgabe" aus. Echt hinsichtlich der katalogisierten Sache. Selbst ein echter Kujau ist und bleibt echt.

Ich glaube ein möglicher Käufer, wenn es sich nicht 'nur' um einen reinen Finanzinvestor handeln sollte, sollte inzwischen wissen, "was" er dort vor sich hat bzw. was (wahrscheinlich) eben "nicht". Zumindest ist es ein recht interessantes Stück der deutschen Philateliegeschichte, "mit 'echter' Geschichte". Selten, berühmt und bekannt ist es auch. Also, warum soll jemand, der genau "das" haben möchte, dafür sein Geld nicht locker machen? Es gibt sinnlosere Dinge. Das ist lediglich eine Frage des Betrages. Angebot und Nachfrage (unter "Wissenden", kein Problem). Und für'n Groschen würde ich es mir auch ins Album stecken. ;-) Wertlos ist sowas aber auf keinen Fall.

Gruß
Thomas
 

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