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Thema: (?) (26/29) Königreich Bayern: Transite durch Bayern in der Kreuzerzeit
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bayern klassisch Am: 28.07.2016 17:07:15 Gelesen: 13999# 1 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich 2 Portobriefe aus Frankreich nach Sachsen, welche über Bayern geleitet worden waren.



1. Brief aus Strasbourg vom 17.2.1818 nach Leipzig:

Kehl (rote Tinte) setzte 6 Kreuzer (2 Decimes) für Frankreich an und addierte 8 Kr. für Badens Transit. Diese 14 Kr. nahm Nürnberg in seinen Auslagestempel und addierte 16 Kr. für den bayerischen Transit, womit wir schon bei 30 Kr. wären.
Der Empfänger in Leipzig zahlte total 11 1/2 Groschen (46 Kr.) für den einfachen Brief (30 Kr. = 7 1/2 Groschen plus 4 Groschen für Sachsen). Gültig waren der modifizierte PV Bayerns mit Frankreich (Basis der PV Frankreichs mit Thurn und Taxis von 1801) und der PV Bayerns mit Sachsen von 1811.

2. Brief aus Strasbourg vom 30.3.1832 nach Leipzig:



Erneut 6 Kr. für Frankreich von Strasbourg bis Kehl (2 Decimes), nun aber nur noch 16 Kr. bayerischer Transit, weil geschlossen durch Baden laufend, so dass in Nürnberg 22 Kr. total angefallen waren. Der Empfänger in Leipzig zahlte 9 1/2 Neugroschen = 29 Kreuzer, so dass der sächsische Anteil 2 Ngr. = 7 Kr. betrug. Hier sieht man schön die erheblichen Verbilligungen: Gleiches Gewicht, gleicher Laufweg, aber statt 46 Kr. nun nur noch 29 Kr., eine Ersparnis von 17 Kr..

Interessant auch von der Hand des Absenders geschrieben die unterste Zeile auf dem Brief: "Das Porto auf Rechnung Schmidt & Grucker in Strasburg". Liest man den Inhalt des Briefes an den Buchhändler A. G. Liebeskind, wird einem dieser Satz klar (der erst nach Siegelung des Briefes geschrieben wurde):

"Haben Sie die Güte uns unfehlbar mit erstem Postwagen zu senden
1 Löbenstein - Löbel, Wesen und Heilung der Epilepsie
und das Porto des Gegenwärtigen auf der Factura zu bemerken, damit
wir es uns vom Besteller rückvergüten lassen können.

Wir haben schon mehrere male die Erfahrung gemacht,
daß Broschüren, welche nicht förmlich eingepackt, sondern nur wie Zeitungen
unter Kreuzband gebracht waren, im Postwagenporto sehr billig zu
stehen kommen; wir bitten daher das verlangte Werk schnell broschiren
zu lassen uns es dann, auch nur unter Kreuzband, der fahrenden
Post zu übergeben.

genehmigen Sie unsere achtungsvollen Empfehlungen
Schmidt & Grucker"

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 03.08.2016 17:55:16 Gelesen: 13955# 2 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen simplen Portobrief aus dem wunderschönen Lindau vom 21.1.1849 (also ganz frisch für die Schweizer Bundespost ab 1.1.1849). Bayern notierte den Sondertarif mit 2 Kreuzern, den es im Fernbereich gar nicht gab. Die Schweiz kassierte 22 Rappen in Zürich einen Tag später vom Empfänger. Diese Briefe aus 1849 - 1852, sogar bis 1854, sind für mich immer interessant.



Mit diesem Wissen habe ich ihn gekauft - heute kam er an und der Inhalt war nicht bekannt und auch nicht abgebildet: Geschrieben in Steyr (Österreich) am 17.1.1849 und mit Fracht nach Lindau im Bodensee gelaufen, hat man sich viel Geld gespart und Bayern 2 Kreuzer Umsatz geschenkt. Jetzt passt er in meine Bayern - Österereich und meine Bayern - Schweiz - Sammlung. Da heißt es jetzt wohl, Kopien machen ... :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 29.11.2016 18:32:53 Gelesen: 13741# 3 @  
Liebe Freunde,

manchmal kann man an Kleinigkeiten erkennen, wie ein Brief lief - sei es, dass sie vorhanden sind, sei es, dass sie fehlen.

Der Titel des Threads ist nicht ganz richtig und kann vlt. geändert werden durch Streichung von "Vorphilatelie".

Wer weiß, wie dieser Brief lief?



Schnell die Fakten: Portobrief bis 1 Loth von Berlin 10.12.1856 nach Bevers im Oberengadin in der Schweiz. 9 Kr. Portovergütung für Preussen und 6 Kr. Porto für die Schweiz = 15 Kreuzer = 50 Rappen. Die 12 als Taxierung war wohl nicht so ganz richtig.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Max78 Am: 29.11.2016 19:30:47 Gelesen: 13735# 4 @  
@ bayern klassisch [#3]

Servus Ralph,

das erinnert mich doch an einen Beleg, den Du vor gar nicht so langer Zeit einmal vorgestellt hast, ;-) zumindest das Örtchen Rorschach fiel mir gleich ins Auge.

Somit dürfte dieser Beleg eventuell auch "übers Wasser gelaufen" sein, was ich bei der Route Berlin - Graubünden eigentlich weniger erwartet hätte (es sei dazu gesagt, dass ich Anfänger bin, was die Briefe 100-200 Jahre älter betrifft). Kann es sein, dass sich rückseitig noch 1-2 oder 3 Bahnpost-Streckenstempel befinden? Folgende Strecke könnte ich mir vorstellen:
Berlin - Leipzig, Leipzig - Nürnberg - Augsburg, Augsburg - Lindau und dann übern Teich nach Rorschach. Von dort aus dann wieder mit der Bahn Richtung Graubünden.

Bin gespannt....

herzliche Grüße Max

PS: ich habe einen ähnlichen Beleg von Berlin nach Bern vom Mai 1856. Das gleiche Porto, allerdings gings da wahrscheinlich über Frankfurt - Karlsruhe links am Bodensee vorbei.
 

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