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Thema: Grossbritannien: One Penny Red
Das Thema hat 121 Beiträge:
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Baden 1851 Am: 05.04.2017 20:02:36 Gelesen: 31342# 1 @  
Hallo,

ich bin neu hier im Forum und habe ein paar Fragen. Ich hab im Internet gelesen, dass der Wert von der sogenannten One Penny Red je nach Druckplatte oder so was, stark variiert (trotz Katalogwert). Ich habe mich nie mit dem Bereich Großbritannien beschäftigt, dann im Urlaub trotzdem von einem Händler ein Exemplar einer One Penny Red (für etwa 15 €) erstanden.

Jetzt die Frage an euch: Wie kann man die Druckplatte bestimmen und was bedeuten die Buchstaben in den unteren Ecken? Wie gesagt, ich hab mich damit bisher nicht beschäftigt und würde mich über eine Erklärung freuen!

Mit freundlichen Grüßen
Kalle
 
Gerhard Am: 06.04.2017 09:13:29 Gelesen: 31275# 2 @  
@ Baden 1851 [#1]

Von welcher One Penny Red sprichst Du? Es gibt zwei Zeichnungen mit oben 2 bzw. vier Eckbuchstaben. Zudem gibt es verschiedene Zähnungen, weiße und farbige Papiere und eben Plattennummern. Diese steht mittig in den Seitenverzierungen und ist mit einer einigermaßen guten Lupe meist deutlich zu erkennen. Das ist zunächst mal alles, was mir ohne zum Spezialkatalog zu greifen dazu einfällt. Hilfreich wäre auch ein Scan der Marke, ohne ein Bild ist eine Bestimmung völlig ausgeschlossen.

MphG
Gerhard
 
jueshire Am: 06.04.2017 18:04:26 Gelesen: 31214# 3 @  
@ Baden 1851 [#1]

Oh, da hast Du Dir aber was vorgenommen: die One Penny Red wurde zwischen 1841 und 1879 von über 400 verschiedenen Platten gedruckt. Wie Gerhard bereits sagte, sind zwischen 1861 und 1864 überarbeitete Platten in Benutzung gekommen, die die Plattennummern in den Verzierungen enthielten. Bis dahin gab es aber schon sehr viele andere Ausgaben, mit unterschiedlichen Papieren, nachgravierten oder neuen Platten, ohne und mit Kennbuchstaben in den Ecken, verschiedenen Farbschattierungen, unterschiedlichen Zähnungen (oder auch immer wieder mal ohne) - bereits der einfache Stanley Gibbons Katalog verwendet ganze drei Seiten für die Auflistungen.

Wenn Du das Projekt wirklich angehen willst, kommst Du um Spezialliteratur nicht herum. Die meiste ist freilich in englischer Sprache, und Stanley Gibbons Specialised Stamp Catalogue Volume 1: Queen Victoria die erste Anlaufstelle.

Frei verfügbare Informationen gibt es hier: http://www.pennyreds.co.uk/

Was den kulturellen und philatelistischen Wert angeht, wartet ein Schlaraffenland auf Dich.

Was den Geldwert angeht, hängt der davon ab, ob Du einen Spezialsammler findest, der genau Deine Marke sucht und dafür etwas zahlt - ansonsten sind die Katalogangaben so viel Wert wie ein Micheleuro oder Heu.

Gruß,
Jürgen
 
Gerhard Am: 07.04.2017 11:48:38 Gelesen: 31156# 4 @  
@ jueshire [#3]

Das ist ja ne geniale Seite, die Farbabbildungen sind großartig, bestätigt doch so einiges an englischen Farbbezeichnungen, die ja Commonwealth durchgängig immer wieder auftauchen. Sehr guter Tipp, Danke!

MphG
Gerhard
 
10Parale Am: 21.04.2017 21:28:21 Gelesen: 31046# 5 @  
Von Platte 71 an bis Platte 225 sind die One Penny Red´s mit 4 Buchstaben in den Ecken mit einer Plattennummer in den Seitenverzierungen versehen. Vorhergehende Platten hatten keine Nummer.

Die Plattennummer 77 ist anscheinend extrem selten, ein Stanley Gibbons aus dem Jahr 2006 bewertet diese Marke mit 120.000 Pfund (gebraucht). Der berühmte Sammler Thomas K. Tapling (1855 - 1891) soll eine ungebrauchte Marke in seiner Sammlung gehabt haben (siehe Link bei jueshire [#3]).

Sehr teuer ist auch die Platte 225, wohl die letzte der Druckplatten. Es soll auch Druckplatten geben (69,70 u.a.), die so schadhaft waren, dass keine Briefmarken davon existieren.

Diese Briefmarke bietet bestimmt mannigfaltige Abenteuer und ist eine echte Spezialisierungs-Herausforderung.

Ich möchte hier einen echt gelaufenen Brief zeigen mit einem Dreierstreifen der 1 Penny Red gezähnt, diesmal aber mit 2 Buchstaben in den unteren Ecken. Diese Marken gibt es in zwei verschiedenen Zähnungen (16 und 14) und mit zwei verschiedenen Wasserzeichen (kleine Krone, große Krone). Die Marken auf dem Dreierstreifen weisen die Zähnung 16 auf. Das Wasserzeichen ist nicht zu bestimmen ohne die Marken zu lösen. Es handelt sich also entweder um Stanley Gibbons # 21 oder # 26.

Nun bin ich auch kein tiefgehender Spezialist, habe aber eine englische Beschreibung:

"Strip of 3 1d, Die 2, Alp II 5c16, well tied" Ich gehe davon aus dass es sich um eine 1855 neu aufgelegte Platte II handelte.

Es sind aber nicht so sehr die 3 Marken M-G, M-H, M-I, die den Wert des Briefes ausmachen, sondern der historische Bezug.

Der Brief wurde am 17. August 1855 in Exeter (Devon) mit einem DuplexB Stempel und mit 3 "sideways Duplex Devon" Stempel (No. 285) abgeschlagen.

Empfänger war Colonel Cocks von den "Coldstream Guards" auf der Insel Krim.

Der Brief lief also tatsächlich während des Krimkrieges von 1853 - 1856. Bei einem Symposium der ARGE Rumänien im Dezember 2015 hielt der berühmte Philatelist Rolf-Dieter Jaretzky einen Vortrag zu diesem Krieg zwischen Russland und dem osmanischen Reich, der sich zu einem gesamteuropäischen Konflikt ausweitete. Dieser Vortrag hat mich so begeistert, dass ich mir schon damals vornahm, mir einen Beleg in meine Sammlung aufzunehmen.

Für die Beförderung mit britischen Schiffen galt damals die "Seaman concession Rate" von 1 Penny (Quelle: Der Rumäniensammler Nr. 158).

Auf dem Brief steht oben links: Via Marseille. Dieser Brief wurde mit einem französischen Paquebot befördert, wofür ein Sondertarif von 3 Pence vereinbart wurde. Die Frankatur verrät also etwas über den Transport, ein faszinierendes Ding.

Die Engländer nannten den Tarif auch "Clean Crimea Concession Rate".

Ein Wort noch zu Colonel Cocks. Es soll von ihm ein Tagebuch geben über die Erlebnisse in diesem Krieg. Auf jeden Fall gibt es einige Briefe die an ihn verfasst wurden, hier ist einer davon.

Liebe Grüße

10Parale


 
asmodeus Am: 22.04.2017 06:56:50 Gelesen: 31019# 6 @  
Erst mal mußt Du uns einen Scan der Marke einstellen!

Ist die Marke ungezähnt oder gezähnt?

Denn ist gibt verschiedene Katalognummern: Nach Michel: 3, 8, 10 und 16. Bei der Nr. 3 wurden auch Platten der Mi.Nr. 1 benutzt. Bei der Mi.Nr. 8 wurden auch Versuchszähnungen von Archer verwendet.

Dann gibt es Wasserzeichenunterschiede und 14 bzw. 16 Zähnung.

Ich habe einen umfangreichen Bestand der Plattierungsliteratur.

Ach ja, zu den Farben: Bei den Reds eher eine sekundäre Sache - hier steht eher das Plattieren im Vordergrund.

Hier einige Threads:

http://www.philaforum.com/forum/thread.php?threadid=1399

http://www.philaforum.com/forum/thread.php?threadid=4518

Zur Literatur

Stanley Gibbons Spec. Catalogue Vol. 1 Victoria: Für das Plattieren nicht tauglich. Einige Merkmale werden/sind abgebildet, aber für das 100% plattieren, taugt dieser Katalog nicht.

Ich könnte Dir einige Bücher nennen, aber die sind recht teuer und wenn Du kein neues Sammelgebiet anfangen möchtest, dann lohnt es sich nicht diese zu kaufen.

Ich plattiere sie Dir gerne!

Scan einstellen!
 
10Parale Am: 11.05.2017 21:56:14 Gelesen: 30931# 7 @  
Dieser einfache Inlandsbrief lief am 30. Juni 1851 von Gress (Isle of Lewis) nach Peebles (Schottland). Rückseitig zwei sehr schöne Abstempelungen in blauer und roter Farbe und ein recht seltener, aber äußerst schwacher Kastenstempel von Gress.

Sehr schön sieht man meiner Ansicht nach bei dieser Michel Nr. 3 (SG 8) das Phänomen "Elfenbeinkopf". Auf Grund einer Wechselwirkung zwischen der Druckfarbe und Bestandteilen des Papiers kommt es zu einer bläulichen Verfärbung, die den Kopf der Queen elfenbeinartig erscheinen lässt.

Liebe Grüße

10Parale


   
 
 
10Parale Am: 29.10.2017 15:02:39 Gelesen: 30483# 8 @  
@ 10Parale [#7]

Dieser Faltbrief trägt eine 1 Penny Red Michel Nr. 3 (Stanley Gibbons Nr. 8), eine Ausgabe der sogenannten "Line-engraved issues", aus dem Jahr 1841.

Die Marke zeigt sehr schöne Ränder und ein ansehnliches schwarzes Malteserkreuz. Von den unteren Buchstaben ist nur das rechte A zu sehen, der linke Buchstabe wird durch die Entwertung überdeckt. Geschrieben wurde der Brief (eine Art Lieferschein einer Blechnerei in Bristol) im März 1842. Ein sehr früher Geschäftsbrief mit einer der ersten Marken dieser Welt.

Liebe Grüße

10Parale




 
asmodeus Am: 30.10.2017 16:37:17 Gelesen: 30416# 9 @  
@ 10Parale [#8]

Könnte B oder D sein. Schau mal mit einem Fadenzähler nach.
 
10Parale Am: 20.12.2019 22:22:03 Gelesen: 25473# 10 @  
Ein sehr schöner Beleg, der am 15. November 1856 in HULL mit einem SPOON-Duplex-Stempel Code E abgeschlagen wurde. Lt. Lieferant handelt es sich um eine 1 Penny red-brown on blued paper vom Februar 1855, mit Wasserzeichen (watermark) Small Crown, Platte II, Perforation 14. Kennt jemand die Michel oder SG Nummer?

Rückseitiger Ankunftsstempel von North Shields vom 16. November 1856 Code A und Stempelabschlag von NEWHOLLAND.

Liebe Grüße

10Parale


 
asmodeus Am: 21.12.2019 07:01:24 Gelesen: 25447# 11 @  
@ 10Parale [#10]

Dein Spoon Duplex von Hull ist die Type C Recut (C R1) und der Zeit Code E ist der häufigste. Dieser Stempel wertet auf Beleg £30.

Die Marke ist die Mi.Nr. 8, wenn es wirklich die kleine Krone als Wasserzeichen hat.
 
10Parale Am: 21.12.2019 20:25:48 Gelesen: 25405# 12 @  
@ asmodeus [#11]

Vielen Dank für die Ergänzung. Den Brief habe ich zusammen mit zwei weiteren Marken SG 21 + 24 für 100 Schweizer Franken zzgl. Aufgeld ersteigert. Ich vertraue natürlich den Angaben des Auktionshauses.

England ist und bleibt für mich das Mutterland der Philatelie. Auch wenn die One Penny Black auf Grund ihrer hohen Auflagenzahl nicht mit dem Raritäten über 100.000,-- Euro Zuschlag und mehr mithalten kann, ist das Alter der Belege für mich ein besonderes Kriterium. Aber das ist meine individuelle Sichtweise, nicht mehr, nicht weniger.

Liebe Grüße

10Parale


 
asmodeus Am: 21.12.2019 21:58:50 Gelesen: 25386# 13 @  
@ 10Parale [#12]

Auch wenn die One Penny Black auf Grund ihrer hohen Auflagenzahl nicht mit dem Raritäten über 100.000,-- Euro Zuschlag und mehr mithalten kann, ist das Alter der Belege für mich ein besonderes Kriterium.

Och, da gibt es schon Exemplare der Penny Black die 5-6stellige Zuschläge erzielen. Ja, die Erhaltung ist zumeist bei allen Gebieten das A und O. Erfreue Dich an diesem schönen Beleg. Würde ja die Marke plattiere, aber dafür ist der Scan zu klein.
 
mario0612 Am: 22.12.2019 11:44:18 Gelesen: 25351# 14 @  
@ 10Parale [#7]

Hallo,

gerade habe ich den Beitrag entdeckt. Dein Brief lief von Edinburgh nach Peebles.
Der Stempel "131" ist von der Hauptpost verwendet worden. Der Kastenstempel ist eine kleine Postagentur namens "Cross". Das sind die sogenannten "Scots Local". Beide Stempel sind in schwarz.

Einen schönen 4. Advent

Beste Grüße Mario
 
10Parale Am: 09.03.2020 16:30:27 Gelesen: 23926# 15 @  
@ mario0612 [#14]

Vielen Dank für diese wertvolle Zusatzinformation.

Dieser kleine Brief wanderte 1843 ca. 10 Meilen von SLEAFORD nach FALKINGHAM, wo er taggleich am 2. November zugestellt wurde.

Absender war die Sleaford Bank. Romantische Zeiten, als die Banken noch die Namen der Städte trugen, deren Finanzen sie verwalteten.

Die One Penny Red mit den Buchstaben H & L und dem schwarzen Malteserkreuz kann sich ebenfalls sehen lassen.

Liebe Grüße

10Parale

Oben rechts auf dem Briefpapier ist ein kleiner Eindruck, darauf eine Krone und die Inschrift "superfine satin", was auf die Papierqualität zutrifft.


 
One Penny Red 1 Am: 13.03.2020 12:05:04 Gelesen: 23860# 16 @  
Hallo,

kann mir jemand zu diesen Marken etwas sagen, sind sie von Wert ?

Besten Dank für eine Antwort.


 
Gerhard Am: 13.03.2020 12:17:44 Gelesen: 23849# 17 @  
@ One Penny Red 1

Hallo O P R,

die oberen beiden kannst Du in der Ablage rund (Papierkorb) entsorgen, weil sie durch Scherenschnitte unten "entzahnt" wurden. Von Wert ist die falsche Frage; ja die untere Marke hat einen Katalog Wert, der das "Wert"-Verhältnis zu anderen Briefmarken darstellen soll. Mit Geldwert hat dies weniger zu tun. Bei der dieser 1d red mit Wasserzeichen 1 kommt es, soweit ich es auswendig weiß, auf das Papier, die Zähnung und die Plattennummer an. Letztere steht linkes und/oder rechts in den Randschleifen der Zeichnung. Mit einer guten Lupe läßt sie sich meistens erkennen. Vermutlich liegt der KW im einstelligen Euro-Bereich.

MphG
Gerhad
 
One Penny Red 1 Am: 13.03.2020 12:48:27 Gelesen: 23841# 18 @  
Hallo Gerhard,

ich danke Dir für Deine rasche Antwort !
 
10Parale Am: 04.12.2021 21:08:13 Gelesen: 18991# 19 @  
Hier ein kleines Arrangement der SG 8 aus dem Jahr 1841. Interessant die Farbnuancen und Abstempelungen. Ganz links oben ein sehr schönes Malteserkreuz. Wie ich finde, sehr sammelwürdige Marken aus der Heimat der Briefmarken.

Liebe Grüße

10Parale


 
asmodeus Am: 04.12.2021 21:29:46 Gelesen: 18984# 20 @  
@ 10Parale [#19]

Penny Red Feld HC ist von Platte 31
Penny Red Feld JH ist von Platte 25
 
asmodeus Am: 04.12.2021 21:36:04 Gelesen: 18983# 21 @  
@ 10Parale [#19]

Penny Red von Feld CC ist wohl von Platte 27.

Penny Red von Feld GC sieht sehr nach Platte 80 aus.

Penny Red von Feld TC sieht gut nach Platte 52 aus.
 

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