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Thema: Gemeinsames Postamt von 2 Orten mit beiden Namen im Stempel
Das Thema hat 85 Beiträge:
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volkimal Am: 22.08.2017 16:55:35 Gelesen: 28057# 1 @  
Hallo zusammen,

mir ist heute ein französischer Stempel aufgefallen:



Im Stempel ist angegeben MEZIERES-CHARLEVILLE-GARE / ARDENNES.
Die Orte Mézières und Charleville waren aber 1912 selbstständige Orte. Allerdings hatten sie ein gemeinsames Postamt.
Im Ritter (Geographisch-statistisches Lexikon von 1905) findet man:
Mézières: Gemeinde an der Maas, 7884 Einwohner, Post und Telegraphenstation Mézières-Charleville
Charleville: Stadt an der Maas, 18772 Einwohner, Post und Telegraphenstation Mézières-Charleville
bei beiden Orten sind zusätzlich die Bahnstrecken Reims-Givet, Mézières-Charleville-Hirson und Mézières-Charleville-Liart angegeben.

Das gemeinsame Postamt befand sich entsprechend des Stempels wohl im Bahnhof (Gare). 1966 schlossen sich die ehemals eigenständigen Städte Mézières und Charleville zusammen. Es entstand die Stadt Charleville-Mézières. Die Orte Étion, Mohon und Montcy-Saint-Pierre wurden zusätzlich eingemeindet. Aus Anlass der Gründung der neuen Stadt gab es einen Gelegenheitsstempel:



Ich habe keine Ahnung, wie viele solche gemeinsamen Postämter von zwei selbstständigen Orten es gibt. Aus Deutschland kenne ich ein weiteres Beispiel. Mal sehen, wie viele andere Orte ihr kennt. Wichtig ist aber, dass im Stempel beide Orte genannt werden!

Viele Grüße
Volkmar
 
jmh67 Am: 22.08.2017 21:53:02 Gelesen: 28005# 2 @  
Mir fällt gerade kein weiteres Beispiel ein. Meintest Du vielleicht Bahnof Zimmernsupra-Töttelstädt? Hatte der überhaupt eine Post?

Wenn aber der französische Bahnhof nach beiden Orten benannt war (und als Mézières-Charleville ist er auch auf alten Postkarten bezeichnet), dann wird das nach ihm benannte Postamt logischerweise auch so geheißen haben. Insofern ist das also keine Überraschung.

-jmh
 
Christoph 1 Am: 22.08.2017 22:24:05 Gelesen: 27994# 3 @  
@ volkimal [#1]

Hallo Volkmar,

sehr interessant, was Du da ausgegraben hast.

Das von Dir erwähnte Beispiel aus Deutschland ist dann wohl Limbach-Altstadt. Das hattest Du schon mal vorgestellt und ich habe mich daran erinnert [1].

Spontan sind mir noch Hüttental-Weidenau bzw. Hüttental-Geisweid eingefallen, aber diese Beispiele zählen nicht, weil die Orte Weidenau und Geisweid zum Zeitpunkt der mir bekannten Stempel bereits nach Hüttental eingemeindet worden waren - es handelt sich also um Ortsteile, nicht um ein "Doppel-Postamt".

Bin gespannt, ob es noch weitere Beispiele gibt.

Gruß,
Christoph

[1] http://www.philaseiten.de/beitrag/93142
 
jahlert Am: 23.08.2017 00:25:24 Gelesen: 27971# 4 @  
@ Christoph 1 [#3]

Hallo Christoph,

vielleicht ist es aber auch Bockum-Hövel. Am Samstag war ich unterwegs und habe auf einem AB-Ausfahrtschild gesehen, dass es nunmehr zwei Ortsteile sind.

Gute Fahrt wünscht
Jürgen
 
volkimal Am: 23.08.2017 10:53:18 Gelesen: 27928# 5 @  
@ jmh67 [#2]

Hallo jmh,

du nennst als Beispiel den Bahnhof Zimmersupra-Töttelstädt. Die Stempel die ich hier suche müssen nicht unbedingt von einem Bahnhof kommen. Mal sehen, was ich über die postalische Versorgung der beiden Orte im Jahre 1905 finde. Ich ziehe wie üblich den Ritter (Geographisch-statistisches Lexikon) zu Rate:

Zimmersupra: Pfarrdorf in der Provinz Sachsen, 413 Einwohner, Post Erfurt
Töttelstädt: Pfarrdorf in Sachsen-Koburg und Gotha, 552 Einwohner, Post und Telegraphenstation Friemar.
1905 gab es also kein Postamt im gemeinsamen Bahnhof.

@ Christoph 1 [#3]

Hallo Christoph,

dass Du Dich an Limbach-Altstadt erinnern kannst finde ich toll. Damit habe ich nicht gerechnet. Genau das Beispiel meine ich. Limbach und Altstadt waren zwei unabhängige Orte mit einem gemeinsamen Postamt. Ich muss noch einmal einen Stempel heraussuchen und ihn hier zeigen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 23.08.2017 10:54:06 Gelesen: 27926# 6 @  
@ jahlert [#4]

Hallo Jürgen,

Bockum-Hövel passt wahrscheinlich nicht zu diesem Thema. Da ich mir nicht sicher bin, ob alle mein Thema verstanden haben, möchte ich es an diesem Beispiel noch einmal erklären:

Am 1. April 1939 wurde Bockum mit Hövel zur Gemeinde Bockum-Hövel zusammengeschlossen. Daraus folgt:

Ein Stempel "Bockum-Hövel" nach dem 1. April 1939 gehört nicht zu diesem Thema weil es keine selbstständigen Orte mehr waren.

Ein Stempel "Bockum-Hövel" vor dem 1. April 1939 gehört zu diesem Thema - falls es ihn geben sollte. In dem Fall wäre es ein gemeinsames Postamt von zwei selbstständigen Orten.

Ich schaue wieder einmal im Ritter nach:

Bockum: Gemeinde im Kreis Lüdinghausen, 950 Einwohner, Post und Telegraphenstation Bockum
Hövel: Dorf im Kreis Lüdinghausen, 881 Einwohner, Post und Telegraphenstation Ermelinghof.
1905 gab es also kein gemeinsames Postamt.

Es gibt viele Orte, die irgendwann zusammengelegt worden sind und die einen Doppelnamen bekamen. Zum Beispiel Wanne-Eickel, Castrop-Rauxel, Oer-Erkenschwick, Clausthal-Zellerfeld usw. Bei keinem der ursprünglichen Orte weiß ich aber von einem gemeinsamen Postamt.

Den Ort Limbach-Altstadt hat es dagegen nie gegeben. Es war nur der Name des Postamtes. Bis Ende 1973 waren beide Orte selbstständig. Danach wurden beide nach Kirkel eingemeindet.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 02.09.2017 10:41:24 Gelesen: 27838# 7 @  
Hallo zusammen,

Christoph hatte sich daran erinnert, dass mein zweites Beispiel der Stempel LIMBACH-Altstadt ist:



Von diesem Stempel habe ich mehrere Exemplare in meiner Familiensammlung. Aber nur der Stempel vom 27.10.1914 ist sehr gut zu lesen. Der Stempel kommt aus der Zeit, als ein kleiner Teil des heutigen Saarlandes zu Bayern gehörte (Bayerische Pfalz). Dementsprechend trägt der Brief auch eine bayerische Marke und diese wurde mit dem typischen bayerischen Stempel entwertet.

Limbach war ein langgestrecktes Straßendorf von ca. 1000 Einwohnern und hatte keine Altstadt. Bei LIMBACH-Altstadt handelt es sich vielmehr um ein gemeinsames Postamt der beiden benachbarten Gemeinden Limbach bei Homburg (Saar) und Altstadt (Saar). Dass es sich um ein gemeinsames Postamt handelt, erkennt man wieder im Ritter Geographisch-statistisches Lexikon von 1905. Dort heißt es:

Limbach: Gemeinde u. Pfarrdorf in Bayern, Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt und Post Homburg, Amtsgericht Waldmohr, a. d. Blies, 1184 Einwohner, Post und Telegraphenstation: Limbach-Altstadt.

Altstadt: Gemeinde in Bayern, Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt Homburg, Amtsgericht Waldmohr, 576 Einwohner, Post: Limbach-Altstadt.



Bei dem Stempel handelt sich um einen Einkreisstempel vom Typ Müller. Der Stempelschneider hat aber einen Fehler gemacht. Da es in Bayern mehrere Städte mit Bahnhof, Stadt und Altstadt gab, hatte er angenommen, Limbach hätte auch eine Altstadt. Er hat Altstadt entsprechend in Kleinbuchstaben geschnitten.

Hiermit habe ich also meine beiden einzigen Stempel zu diesem Thema gezeigt. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es nur zwei solcher Stempel mit einem gemeinsamen Postamt von zwei selbstständigen Orten gibt (und ich beide durch Zufall kenne). Wer von Euch kennt einen weiteren Stempel zu diesem Thema?

Viele Grüße
Volkmar
 
DERMZ Am: 02.09.2017 11:43:19 Gelesen: 27827# 8 @  
@ volkimal [#1]

Guten Tag Volkmar,

nach einer kleinen Auszeit von Beruf und Hobby (anders gesagt Urlaub - lucky me), möchte ich doch auch gerne etwas zu Deinem Thema beitragen:



Leider ist dieser Stempelabschlag nicht der Beste, aber zu lesen ist: KNUTANGE-NILVANGE / MOSELLE. Knutange (deutsch: Kneuttingen)und Nilvange (deutsch: Nilvingen) sind Nachbarorte und werden mehr oder weniger durch den Fluß Fensch voneinander getrennt, wobei das Gemeindegebiet von Knutange südwestlich und das von Nilvange nordöstlich der Fensch liegt. Wahrzeichen von Knutange ist das große Eisenbahnviadukt, der Bahnhof liegt/lag aber in Nilvange.

Beide Gemeinden teilen sich wohl auch heute noch ein gemeinsames Postamt, das ziemlich genau auf der Gemeindegrenze liegt - Adresse: 1 RUE FOCH NILVANGE, 57240 Knutange.

Doch nun fängt das Rätseln an, wie passt der folgende Stempel aus der gleichen Zeit zu der Geschichte? Ich weiß es nicht, aber vielleicht hat ja jemand eine Idee.



Viele Grüße

Olaf
 
Jahnnusch Am: 02.09.2017 12:15:29 Gelesen: 27818# 9 @  
Lieber Volkmar,

schaue doch mal im Ritter nach. Die drei Gemeinden Opperz, Neustadt und Ellers hatten immer ein gemeinsames Postamt und auch einen Bahnhof Neuhof kr Fulda. Sie wurden erst 1927 vereinigt.
 
volkimal Am: 02.09.2017 19:06:44 Gelesen: 27776# 10 @  
@ DERMZ [#8]

Hallo Olaf,

sehr schön, das ist der dritte Stempel zu diesem Thema. Zur Frage, wie der Stempel KNUTANGE vom 30.06.1921 zu erklären ist, habe ich eine Vermutung. Dazu wieder der Ritter aus dem Jahr 1905:

Knutange hieß noch Kneuttingen und hatte ein eigenes Postamt mit diesem Namen. Nilvange hieß Nilvingen und wurde vom Postamt Kneuttingen versorgt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam der Elsass zu Frankreich. Beide Orte änderten ihre Namen. Im alten Postamt in Kneuttingen gab es einen neuen Kreisstempel Knutange. Diesen Stempel habe ich bei Delcampe aus dem Jahr 1920 gefunden, den Exemplar stammt aus dem Jahr 1921. Später im Jahr 1921 wurde dann vermutlich das gemeinsame Postamt Knutange-Nilvange eröffnet. Jetzt habe ich gerade den Stempel Knutange auch noch aus dem Jahr 1928 gefunden. Neben dem gemeinsamen Postamt gab es evtl. weiterhin das alte Postamt in Knutange. Das wird wohl nur ein Frankreich-Spezialist erklären können.

Daneben gab es übrigens noch einen Sechseckstempel KNUTANGE ACIERIES. Im Stahlwerk = Acieries in Knutange gab es vermutlich ein zweites Postamt. Diesen Stempel habe ich aus den Jahren 1920 und 1922 gesehen.

Wenn Du Abbildungen der Stempel haben möchtest, so schick mir einfach eine Email.

Viele Grüße
Volkmar
 

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