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Thema: Schweiz: Portomarken
manfred_5 Am: 10.01.2009 17:17:38 Gelesen: 39869# 1 @  
Hallo,

ich bin ab heute dabei und suche Wissensaustausch mit anderen Portomarken-Sammlern. Da Stempeldatum und Farbbestimmungen selten übereinstimmen und dadurch eine Klassifizierung schwer fällt. Vielleicht meldet sich jemand der das gleiche Problem hat.

m.f.g. manfred probst
 
Richard Am: 11.01.2009 23:18:13 Gelesen: 39834# 2 @  
@ manfred_5 [#43]

Hallo Manfred,

willkommen auf den Philaseiten !

Ich empfehle Dir einen kleinen Beitrag zu Deinem Sammelgebiet hier in dieses Thema zu schreiben mit Abbildungen, die Deine Fragen aussagekräftiger machen und für Fachleute wie Laien verständlich sind.

Schöne Grüsse, Richard
 
manfred_5 Am: 14.01.2009 13:46:10 Gelesen: 39802# 3 @  
Ja werde ich auch, z.Zt. befasse ich mich mit dem im Internetforum Philaforum.de aufgezeigten Beschreibungen eines Users afredolino der sehr viele farb- und Erkennungsmerkmale ins Forum eingestellt hat.

Von meinen Händel in der Schweiz der auch ein Handbuch über "Hinweise zum klassifizieren der 16. bis 33. Auflage verfasst hat, ist es ein interessantes Sammelgebiet das teilweise nicht so teuer ist.

m.f.g. m.probst
 
Cantus Am: 29.08.2012 02:29:43 Gelesen: 38330# 4 @  
Dieses Thema wurde leider nicht fortgeführt. Mich selber interessieren in diesem Zusammenhang nur Belege mit Portomarken der Mi.Nr. 1 - 28, aber auch dabei gibt es so manches Interessante zu entdecken.

Der SBK (Schweizer Briefmarken-Katalog) unterscheidet bei diesen Portomarken zwischen zwei verschiedenen Rahmentypen, die es jeweils normal oder auch kopfstehend gibt. Außerdem sind - bei den häufiger anzutreffenden Frankaturen mit den grünen Portomarken - allerlei Farbunterschiede zu beachten. So gibt es bei den äußeren Rahmen die Farben hellblaugrün, fahlgrün, gelbgrün, hellgrün, olivgrün, hellolivgrün, grasgrün, dunkelolivgrün, hellgrünlicholiv, grünlicholiv, bräunlicholiv und hellgrauoliv. Bei den Wertziffern in der Mitte unterscheidet man die Farben karminrot, karmin, zinnoberrot oder zinnober.

Aus der Kombination der Farben und Rahmentypen (nicht aller, aber diverser) ergibt sich eine große Anzahl von Variationen; es ist daher verständlich, dass der Gründer dieses Themas dazu um Hilfe ersuchte.

Einen kleinen solchen Beleg will ich heute vorstellen, auch wenn meine müden Augen nicht mehr zu einer Farbbestimmung zu gebrauchen sind. Auf den ersten Blick scheint es sich hier um die Rahmentype II normalstehend zu handeln, genauer kann ich das erst zu einem späteren Zeitpunkt bestimmen.

Die gezeigte Ansichtskarte wurde in Palermo aufgegeben und war an eine Adresse in Champery gerichtet. Wegen unzureichender Frankatur mussten 10 Rappen nachentrichtet werden. Der Stempel von Champery datiert vom 23.5.1904.






Viele Grüße
Ingo
 
mohler Am: 15.01.2014 18:02:32 Gelesen: 37463# 5 @  
@ manfred_5 [#45]

Ich befasse mir auch mit den Portomarken Mi.Nr 1 - 28 aus der Schweiz.

Ist das genannte Handbuch noch im Handel?

Ich habe gehört, dass eine Gruppe (Arbeitsgemeinschaft ?) einen Rapport gemacht hat. Wer kennt den genaue Titel?

mfg
Arne Möhler
 
Lars Boettger Am: 04.04.2016 22:46:38 Gelesen: 36452# 6 @  
Was auch immer den Absender bewegt hat, den Brief mit 15 Centimes zu frankieren - es lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Auf den Brief hätte eine Marke zu 25 Centimes gehört. 10 Centimes Fehlbetrag + 10 Centimes Aufschlag = 20 Centimes sind auf dem Brief vermerkt und werden vom Empfänger mit Hilfe von zwei Nachportomarken zu 10 Rappen eingezogen.

Der Brief wurde von der französischen Zensur geöffnet und mit Verschlussstreifen verschlossen. Normalerweise ging der Transport in die Schweiz in 2-3 Tagen vor sich, durch die Zensurmassnahme erhöht sich die Laufzeit auf 4 Wochen.

Beste Grüsse!

Lars


 
Cantus Am: 05.04.2016 15:00:55 Gelesen: 36419# 7 @  
Hier ein Brief 1.8.1900 aus Wehr, einer Stadt im Landkreis Walshut, nach Wyl im Kanton St. Gallen. In der Schweiz wurde ein Nachporto von 50 Rappen erhoben.



Viele Grüße
Ingo
 
Lars Boettger Am: 05.04.2016 22:45:04 Gelesen: 36383# 8 @  
@ Cantus [#49]

Mir ist nicht zu 100% klar, wofür die 30 Rappen Nachportomarke verklebt wurde. Eventuell wurde der Brief zuerst in der Schweiz weitergeleitet, bis er schlussendlich nach Paris gelangte. Die Nachportmarke wurde mit "UNGÜLTIG" überstempelt und der Briefträger wurde wieder entlastet.

Beste Grüsse!

Lars


 
Cantus Am: 06.04.2016 01:48:28 Gelesen: 36373# 9 @  
@ Lars Boettger [#50]

Hallo Lars,

wenn ich das richtig lese, steht unten auf dem Umschlag "Sanatorium Schweizerhof". Möglicherweise herrschte zunächst Unklarheit darüber, ob der Empfänger des Briefes noch anwesend war, und die Post hat deshalb den Brief als postlagernd mit Gebühr behandelt, später dann, nachdem die neue Adresse in Paris bekannt war, diese Entscheidung revidiert und deshalb die Portomarke ungültig gemacht.

Es macht mir immer wieder Freude, mich mit den Schweizer Portomarken zu beschäftigen, allerdings nur auf kompletten Belegen und, soweit das meine kleine Sammlung betrifft, nur bis zur Mi.Nr. 28. Da ich in meiner Fortbewegung stark gehandicapt bin, fällt es mir sehr schwer, an meine zugehörigen Portotabellen zu kommen, deshalb hatte ich bei dem vorigen Beleg keine Angaben zum Grund des Nachportos gemacht. Bei dem folgenden Umschlag ist das anders, denn der kommt aus Österreich und da kenne ich mich besser aus.

Der Absender des Briefes war die Firma Julius Fekete, die üblicherweise ihre Korrespondenzen mit Hilfe von Ganzsachen abwickelte, hier aber einmal einen normal frankierten Umschlag nutzte, nur leider zum Inlandstarif, der für Briefe in die Schweiz nicht galt. Der Brief datiert vom 11.3.1911 und zu diesem Zeitpunkt betrug das Briefporto von Österreich in die Schweiz 25 Heller. Bei der Ankunft des Briefes am 13.3.1911 in Ermatingen wurde also eine fehlende Frankatur von 15 Heller festgestellt, was - x 2 - zu einem Nachporto von 30 Rappen führte. Der Empfänger des Briefes ist mir im Übrigen von Schweizer Privatganzsachen her bekannt.



Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 07.04.2016 23:08:02 Gelesen: 36334# 10 @  
@ Lars Boettger [#48]

Schön, dass das Thema wieder auflebt.



Ein Absender der Gemeindekanzlei (?) Oberwyl (Aargau) sandte am 6.4.1901 diesen Brief an Herrn Moser-Meier in Villmergen. Die Orte liegen nicht weit auseinander. Warum der Brief unfrankiert auf die Reise geschickt wurde, weiss ich nicht, aber der Empfänger wird sich nicht gefreut haben, denn er musste das doppelte Porto bezahlen.

Die Nachportomarke soll die (Zumstein) Nr. 19 Ga Type II K sein. Dies ist gar nicht so einfach zu bestimmen.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
SH-Sammler Am: 21.05.2016 14:14:20 Gelesen: 36100# 11 @  
@ Heinz 7 [#52]
@ Lars Boettger

Hallo,

hier ein interessanter Brief mit Nachporto:



Der Brief kommt aus der Garnisonsstadt SIDI BEL ABBES (Oran, Algerien). Die Franz. Fremdenlegion hatte dort ein Ausbildungslager. Ich gehe davon aus, dass ein Legionär aus Rüdlingen an den Lehrer zu Hause geschrieben hat, als Legionär aber kein Geld für das Porto hatte. Damit hat er den Lehrer beglückt, der für den Brief das "doppelte normale Auslandporto" (= 2 mal 25 Rappen) zu bezahlen hatte. Er hat im Weiteren auch mich beglückt mit einem schönen Brief.

Gruss
Hanspeter
 
Manne Am: 22.05.2016 10:50:58 Gelesen: 36064# 12 @  
Hallo,

hier ein Brief zum Thema, mit Tagesstempel vom 13.02.1903, leider kann ich den Stempel aus Deutschland nicht erkennen. Der Brief ging nach Basel, Ankunftstempel 14.02.1903. Warum wurde er nach Belfort weitergeleitet?

Gruß
Manne


 
SH-Sammler Am: 22.05.2016 11:36:38 Gelesen: 36052# 13 @  
@ Manne [#54]

Guten Tag Manne,

Dein Brief "gibt mir auch zu denken". Als Abgangsort lese ich OBERHAUSEN. Er ist mit 10 Pfennig ungenügend frankiert. Daher wurden die Portomarken für den Fehlbetrag in Basel draufgeklebt.

Nur: Der Maschinenmeister Schmid lebte nicht mehr in Basel, seine Adresse ist gestrichen. Er hat aber anscheinend seine neue Adresse bei der Post hinterlegt. So wurde der Brief nach Belfort an sein neues Domizil weitergeschickt.
Gängige Praxis wäre gewesen, die Schweizer Portomarken mit dem Stempel UNGÜLTIG zu annulieren, weil der Fehlbetrag von 25 Rappen ja nicht eingezogen werden konnte. Dafür hat dann die französische Post bei der Auslieferung des Briefes den Fehlbetrag kassiert.

Für die Festlegung des "Strafportos" müsste man wissen, wie viel ein Brief in die Schweiz gekostet hätte. Wahrscheinlich 20 Pfennig. So wurde der doppelte Fehlbetrag umgerechnet auf CH-Franken auf die nächsten 5 Rappen aufgerundet und dem Empfänger in Rechnung gestellt. Allerdings gab es zu verschiedenen Zeiten auch unterschiedliche Berechnungsformeln. Manchmal wurde nur der einfache Fehlbetrag verlangt oder noch nicht auf 5 volle Rappen aufgerundet.

Die Taxierung von Briefen ist sicher interessant und braucht einiges an Wissen, die Taxierung bei Nachporto oder "Strafporto" sind entsprechend schwieriger und nicht jedermanns Sache. Ich beisse mir manchmal fast die Zähne aus.

Wünsche Dir einen schoenen Sonntag

Hanspeter
 
Manne Am: 22.05.2016 11:46:49 Gelesen: 36051# 14 @  
@ SH-Sammler [#55]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung.

Gruß
Manne
 
Stempelwolf Am: 22.05.2016 20:23:21 Gelesen: 36015# 15 @  
@ SH-Sammler [#55]

Ich sehe auf den schweizer Nachportomarken jeweils den Stempel "UNGÜLTIG". Von links unten nach rechts oben abgeschlagen. Somit hat alles seine Richtigkeit was den schweizer Anteil betrifft.

Beste Grüße
Stempelwolf
 
Manne Am: 23.05.2016 10:13:52 Gelesen: 35997# 16 @  
@ Stempelwolf [#57]

Hallo Stempelwolf,

danke Dir, den Stempel "Ungültig" habe ich übersehen.

Gruß
Manne
 
SH-Sammler Am: 23.05.2016 10:28:21 Gelesen: 35995# 17 @  
@ Stempelwolf [#57]
@ Manne

Jetzt, wo Du's sagst, sehe ich den Ungültig auch, kruzifix nomoll ... Habe ich mich voll auf die Beschreibung von Manne verlassen.

Danke für den Hinweis. Das war wieder ein gutes Muster fuer Betriebsblindheit.

Wünsche Euch noch einen guten Tag

Hanspeter
 
Manne Am: 26.05.2016 10:22:42 Gelesen: 35929# 18 @  
Hallo,

heute ein Brief aus Großbritannien nach Zürich vom 14.08.1945.

Da Herr Schreiber dort nicht mehr angetroffen wurde, leitete man den Brief nach Schwenningen zur Fa. Mauthe, hier war Herr Schreiber ein leitender Angestellte. Brief habe ich schon mal an anderer Stelle gezeigt.

Gruß
Manne


 
SH-Sammler Am: 26.05.2016 18:16:37 Gelesen: 35913# 19 @  
@ Manne [#67]
@ alle

Hallo und guten Abend an alle,

ein besonderer Beleg mit Portomarke, seht nachstehend

,

FELDPOSTKARTE aus Deutschland nach Wilen bei Wil in der Schweiz, Feldpoststempel der 26. Reserve Division.

Absender: "Schuetzengraben", nähere Ortsangaben durften aus Geheimhaltungsgründen nicht erwähnt werden.

Taxierung: Prinzipiell ist Post von Armeeangehörigen portobefreit. Dies galt aber nur innerhalb von Deutschland. Der in der Schweiz erhobene Betrag von 10 Rappen deckte das "doppelte fehlende Porto" für normale Postkarten (= 5 Rappen) ab.

Gruss

Hanspeter
 
Briefmarkentor Am: 21.06.2016 09:26:51 Gelesen: 35676# 20 @  
Nachfolgend ist eine Postkarte vom 27.07.1914 aus Binz auf der Insel Rügen nach Uzwil abgebildet.



Für diese unterfrankierte Postkarte wurden in der Schweiz 15 Rappen Nachporto erhoben (1 x Mi.-Nr. 33). Kann ein Leser erklären, wie sich dieser Betrag zusammensetzt?
 
remstal Am: 21.06.2016 13:49:46 Gelesen: 35658# 21 @  
@ Briefmarkentor [#69]

Hallo Briefmarkentor,

als Nachporto wurde nach Vorgabe der UPU erhoben das Doppelte der fehlenden Taxe, umgerechnet auf die Landeswährung. Formel: 5 fehlende Pfennig x 25 Rappen (Schweizer Auslandsbriefporto) x 2 (das Doppelte), das Ganze geteilt durch 20 Pf. (Deutsches Auslandsbriefporto) ergibt 12,5 Rappen Nachtaxe, die auf 15 Rappen aufgerundet wurden. Es war verboten die Kartenporti direkt zu vergleichen, 10 Pfennig und 10 Rappen.

Mit frdl. Gruß remstal
 
Briefmarkentor Am: 22.06.2016 08:29:06 Gelesen: 35626# 22 @  
@ remstal [#70]

Herzlichen Dank für die rasche Antwort.
 
SH-Sammler Am: 09.08.2016 13:21:09 Gelesen: 35251# 23 @  
@ remstal [#70]
@ Hilmar

Hallo Anton,

ich sehe in Deinem Beitrag [#70], dass Du Dich mit den Nachportoberechnungen auf Belegen in die Schweiz befasst hast und Dich darin gut auskennst. Nachstehend eine besondere Karte mit einem Taxzuschlag. Was ist das besondere daran?



Hier die Auflösung:

Büsingen, Deutsche Enklave bei SCHAFFHAUSEN, 19. Apr. 1915 nach Büren, Belgien. Korrekt frankierte Ansichtskarte von deutschem Gebiet in die Schweiz.

Postaufgabe jedoch in Schaffhausen zwecks Umgehung der Zensurstellen des Deutschen Reiches im 1. Weltkrieg. In Schaffhausen wurde die deutsche Frankatur aber nicht akzeptiert.

Taxierung: Doppelte Taxe für Postkarte im Fernverkehr Inland Schweiz (Schaffhausen nach Büren, BE) = 10 Rappen.

Gruss
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 03.09.2016 12:34:09 Gelesen: 35030# 24 @  
@ SH-Sammler [#72]

Hallo Sammlerfreunde,

hier eine Korrektur zum oben erwähnten Beleg.

Büsingen, Deutsche Enklave bei SCHAFFHAUSEN, 19. Apr. 1915 nach Büren, Belgien)

Die Karte ist nach Büren, jedoch im Kanton Bern gelaufen. Fragt sich, woher und wie denn das Belgien plötzlich auftaucht?

Freundliche Grüsse
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 03.09.2016 22:15:20 Gelesen: 35012# 25 @  
@ SH-Sammler [#72]

Guten Abend,

es handelt sich um
Büren a/a = an der Aare
Ct Bern = Kanton Bern

Der Beleg hat meines Erachtens keinerlei Bezug zu "Belgien".

Liebe Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 03.09.2016 23:22:53 Gelesen: 35008# 26 @  
@ Heinz 7 [#75]

Hallo Heinz, guten Abend,

logisch ist es das Büren a/A im Kanton Bern. Ich gebe Dir absolut recht. Steht ja auch so auf der Adresse der Ansichtskarte.

Ich frage mich jedoch, wie denn aus dem BERN ein Belgien werden konnte. Ich habe in meiner Sammlung (bis jetzt) noch keine Belgien - Belege, also kann es kein "Copy - Paste" Versehen sein.

Hat da der Computer wieder mal sein Eigenleben geführt und eine automatische Korrektur vorgenommen?

Mich nervt es

meint der SH-Sammler
 
ginonadgolm Am: 04.09.2016 08:37:40 Gelesen: 34997# 27 @  
@ SH-Sammler [#76]

Kein Computer korrigiert automatisch, es sei denn, man hat das vorher so eingestellt.

Also: Einstellung ändern, das schont die Nerven.

Sonnige Grüße aus den regnerischen Schleswig-Holstein sendet

Ingo aus dem Norden
 
Heinz 7 Am: 07.12.2017 00:10:26 Gelesen: 30307# 28 @  
Dieses Thema ist ebenfalls schon zwischenzeitlich in der Versenkung verschwunden. Wir können es aber auch wieder beleben.



Ein Brief von Affoltern am Albis wurde 1903 gesandt nach Oerlikon. Er hätte 10 Rappen Frankierung erfordert, doch der Absender verklebte nur 8 Rappen.

Das zog eine Nachtaxierung nach sich. Diese wurde unterschiedlich angewandt. Im zweiten Verfahren 1891-1925 wurde einfach der Fehlbetrag festgestellt und nacherhoben, ohne (Straf-) Zuschlag.

Hier ist dies dargestellt:

1. durch die Kennzeichnung des geschuldeten Nachporto-Betrages in blauer Farbe "2"
2. durch die Anbringung zweier Portomarken (Zumstein Nr. 15 G (Rahmen N+K)).

Die Portomarken wurden am Ankunftsort ebenfalls abgestempelt und der Betrag von 2 Rappen vom Empfänger des Briefes kassiert.

Heinz
 
Cantus Am: 07.12.2017 01:01:12 Gelesen: 30305# 29 @  
@ Heinz 7 [#78]

Hallo Heinz,

Nachportobelege der Schweiz besitze ich reichlich, nur leider kann ich ohne Literaturstudium das Nachporto nicht erklären und für das Literaturstudium müsste ich mir die für eigentlich andere Zwecke reservierte Zeit nehmen, deshalb hatte auch ich das Thema hier nicht weiterverfolgt. Andererseits habe ich nach wie vor ein Faible für derartige Belege, insesondere für solche, die Portomarken der ersten beiden Ausgaben tragen, also bis hin zu Mi. 28. Deshalb heute einfach nur ein Nachportobeleg, gelaufen am 18.8.1908 von Heidelberg nach Emmishofen, ohne weitere Erklärung dazu, also weder nähere Bestimmung der Marken noch Erklärung des Nachportos.



Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 10.12.2017 13:18:45 Gelesen: 30247# 30 @  
@ Cantus [#29]

Lieber Ingo,

das Nachporto korrekt erklären zu können, ist wirklich eine zum Teil schwierige Angelegenheit, besonders, wenn es um Auslandpost geht.

Einen hübschen Inland-Beleg mit Nachporto kann ich anbei zeigen und (vermutlich auch korrekt) erklären.



Am 16.9.1902 sandte vermutlich ein Mitglied des Vereines schweizerischer Geschäftsreisender im vereinseigenen Couvert eine Sendung an den Zentralvorstand in Basel. Über den Inhalt wissen wir nicht Bescheid, vielleicht war es eine Drucksache. Dies würde das Porto erklären von nur 2 Rappen (freigemacht mit einer Zumstein Nr. 58 B).

WENN es eine Drucksache war, so hätte der Absender dies vermerken sollen! Der Postbeamte aber betrachtete dieses Couvert als Brief und stellte fest, dass dafür ein Porto von 10 Rappen geschuldet war. Er vermerkte mit blauem Stift eine grosse "8" für die fehlenden 8 Rappen.

Am Bestimmungsort in Basel wurden die 8 Rappen in Portomarken nachfrankiert. Eine Strafporto musste der Empfänger nicht bezahlen, wohl aber die Korrektur zum korrekten Betrag.

Die Portomarken sind sauber, sehr gut gezähnt, und die Stempel alle glasklar abgeschlagen. Ich schätze diesen Beleg sehr!

Heinz
 
SH-Sammler Am: 11.12.2017 08:29:54 Gelesen: 30210# 31 @  
@ Heinz 7 [#30]

Hallo Heinz,

auch ich habe einen Brief an dieselbe Adresse, mit derselben Art von Frankierung. Ich vermute, dass es da eine Abmachung mit dem Zentralvorstand gegeben hat. Die Ähnlichkeit mit Deinem Brief ist meines Erachtens zu gross, als dass es ein Zufall gewesen wäre.



"Drucksache" von BUCH (Schaffhausen) via übergeordnetes Postamt RAMSEN nach Basel, ca. einen Monat nach Deinem Brief.

Von Interesse wäre jetzt, ob der Brief zugeklebt war, was die Berechtigung für das Nachporto für die Frankatur eines normalen Briefes wäre.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
Manne Am: 11.12.2017 09:31:16 Gelesen: 30201# 32 @  
Hallo zusammen,

hier zwei Belege aus Schwenningen nach Bern vom 02.01. und 08.01.1940.

Gruß
Manne


 
hopfen Am: 11.12.2017 13:56:33 Gelesen: 30179# 33 @  
@ Manne [#32]

An die Nachporto-Berechnungs-Experten:

Warum zweimal 25 Rappen ?

links Pk mit 6 Pf. vom 2.1.40
rechts Pk mit nur 5 Pf. vom 8.1.40

Für die Aufklärung dankt mit phil. Gruß
Horst
 
ebuphil Am: 11.12.2017 18:42:51 Gelesen: 30158# 34 @  
Bisher hat, soweit ich sehe, noch niemand Literaturhinweise zu den Schweizer Portomarken angegeben.

Ich arbeite mit einer sehr ausführlichen Studie des Schweizer Markenhändlers Axel Herms. Bei ihm kann man auch Sammelblätter mit Belegmarken zu den einzelnen Auflagen und Gruppen erhalten, die die Bestimmung wesentlich erleichtern, vor allem die der unterschiedlichen Farbtöne.
 
Heinz 7 Am: 11.12.2017 20:12:36 Gelesen: 30145# 35 @  
@ SH-Sammler [#31]

Lieber Hanspeter,

es ist interessant, dass Du einen praktisch identischen Beleg hast! Natürlich habe ich mein Couvert geprüft, es war höchstwahrscheinlich nicht zugeklebt. Aber der fehlende Hinweis (handschriftlich) "Drucksache" gab dem Pöstler m.W. das Recht, den Brief als gewöhnlichen Brief zu betrachten.

Anbei eine weitere "Knacknuss" für Porto-Experten.



In Konstanz wurde diese Postkarte am 12.12.1889 aufgegeben. Doch die Postkarte war eine Inland-Postkarte zu 5 Pfennige. Die Karte war adressiert nach "Heich. Hausen. Kanton Zürich. Schweiz". Heich ist meines Erachtens nicht korrekt, es sollte "Heisch" heissen.

Die Postkarte wurde markiert mit einem fetten T.-Stempel (= Taxe). Warum nun 13 Rappen taxiert wurden, kann ich leider nicht genau begründen. Der Tarif soll aber stimmen, sagte mir ein Sammler.

Besonders schön, ist natürlich, dass Portomarken von ZWEI verschiedenen Ausgaben zur Verwendung kamen: eine alte 3 Rappen Marke (blau) und eine neue 10 Rappen-Marke hellgrün; Zumstein Nr. 3 II und 18 C.

Die beiden Marken sind gestempelt mit dem Stempel "HAUSEN a/A 13.XII.89"

Heinz
 
Cantus Am: 12.12.2017 13:32:01 Gelesen: 30086# 36 @  
@ Heinz 7 [#35]

Hallo Heinz,

dein Bild lässt sich leider nicht öffnen.

Ich habe hier eine Postkarte, die ursprünglich am 2.8.1906 in Berlin-Wilmersdorf aufgegeben worden war, dann aber eine Irrfahrt durch Europa antrat. Die unterschiedlichen Zustellversuche wurden mit Stempel oder Aufkleber dokumentiert, bis die Karte schließlich in Zürich ankam, wo sie aber auch nicht den Empfänger erreichte. Die Schweizer Post überklebte daraufhin das vollgeschriebene Adressfeld, um auf diesem Zettel Tax-Stempel und Portomarke unterbringen zu können.







Viele Grüße
Ingo
 
hajo22 Am: 14.12.2017 18:26:45 Gelesen: 30028# 37 @  


Postkarte von der Schweizer Himalaja-Expedition 1947. Geschrieben am 19.7. im Basis-Lager auf 4.550 m. Stempel Camp P.O. vom 28.7.1947 nach Lausanne mit 20 Rappen Nachportomarke v. 5.9.47.

hajo22
 
SH-Sammler Am: 01.03.2018 09:57:29 Gelesen: 27830# 38 @  
@ Heinz 7 [#35]

Hallo Heinz,

Du hast im Beitrag [#35] ja noch eine "Nuss", welche es zu knacken gilt, nämlich die Bestätigung des Nachportos auf der 5-Pfennig Karte von Konstanz.

Ich habe in meinem Bestand auch ein paar Karten mit Nachporto drauf. Einige davon sind ebenfalls von Deutschland. Die Schwierigkeit liegt nicht so sehr darin, wieviel an Taxe denn noch fehlt. Bei Deiner Karte fehlten 5 Pfennige, wie Du richtig schreibst.

NUR, wie viel war das in Rappen?

Auf meiner Karte befindet sich noch handschriftlicher Hinweis in blau (typisch für das Erheben der Nachporti) von 6¼ Rappen. Dies war anscheinend der umgerechnete Wert von 5 Pfennigen zu jener Zeit.

Nun die Formel zur Berechnung der Taxe. Vom 6.IX.1887 bis 30. VI.1892 galt folgendes:

Doppelter fehlender Betrag, aufgerundet auf den nächsten ganzen Rappen. Also 6¼ fehlende Taxe mal 2 ergibt 12,5 Rp., aufgerundet auf 13 Rappen.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 12.06.2018 10:51:11 Gelesen: 25946# 39 @  
@ Manne [#32]

Hallo Manne,

ich befasse mich seit einiger Zeit vermehrt mit den Portomarken und Belegen mit den erhobenen Taxen. So versuche ich, die erhobene Taxe nachzurechnen und (für mich) zu bestätigen. Dazu muss man jedoch immer wissen, wie hoch denn die normale Taxe gewesen wäre.

Im Beitrag [#32] zeigst Du 2 Postkarten mit erhobenem Nachporto. Kannst Du mir bitte mitteilen, wie hoch die normale deutsche Auslandtaxe im Januar 1940 war?

Bei Interesse kann ich Dir die Berechnungsschritte aufzeigen.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
jahlert Am: 12.06.2018 15:31:26 Gelesen: 25917# 40 @  
@ ebuphil [#34]

Hallo ebuphil,

ist das Kapitel 'P. Portomarken' im Zumstein Spezialkatalog Schweiz, Seiten 989 bis 1033, bekannt?

Gruß
Jürgen
 
Cantus Am: 13.06.2018 17:09:28 Gelesen: 25880# 41 @  
@ jahlert [#40]

Hallo Jürgen,

nicht jeder hat einen Zumstein-Spezial, denn der ist ziemlich teuer, auch wenn ich zugeben muss, dass sich für den Briefmarkenbereich - ganz im Gegensatz zum Ganzsachenkatalog - die Anschaffung für einen Schweizsammler lohnt. Für die Portostufe aus Deutschland heraus genügt aber ein normaler Michel-Deutschland-Katalog für Briefmarken, da sind stets irgendwo die Portotabellen mit abgedruckt.

Ich zeige hier nachstehend eine Ansichtskarte, die von Bayern aus nach Rohrschach in der Schweiz gelaufen ist, wo sie am 2.5.1902 eintraf. Wegen unzureichendem Porto wurde sie mit einem Strafporto von 15 Rappen belegt.



Viele Grüße
Ingo
 
jahlert Am: 14.06.2018 00:31:15 Gelesen: 25862# 42 @  
Lieber Ingo,

ich hatte im Beitrag [#34] Eberhards Wunsch nach 'Literaturhinweisen zu den Schweizer Portomarken' so verstanden, dass er etwas über Farben, Papier, Kontrollzeichen und Rahmentypen erfahren wollte.

Die aktuellen Schweiz-Spezial-Ausgaben aus Unterschleißheim sind inzwischen ebenso hilfreich.

Beste Grüße, Jürgen
 
Wasnunsag Am: 30.01.2019 17:03:21 Gelesen: 11381# 43 @  
In einer Nachlass-Sammlung habe die Briefmarke gefunden, kann sie aber nicht zuordnen. Wer kann mir helfen?


 
Markdo Am: 30.01.2019 17:07:39 Gelesen: 11370# 44 @  
Das ist eine Schweizerische Portomarke.
 
Christoph 1 Am: 30.01.2019 17:15:28 Gelesen: 11352# 45 @  
@ Wasnunsag

Das ist eine Portomarke aus der Schweiz, also keine "normale" Briefmarke.

Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Briefmarke#Portomarken

Gruß, Christoph
 
Wasnunsag Am: 30.01.2019 17:18:26 Gelesen: 11344# 46 @  
Danke für die Rückmeldung.
 
Wasnunsag Am: 30.01.2019 17:22:39 Gelesen: 11335# 47 @  
Gibt es dazu einen Katalog bzw. eine Werteinschätzung?
 
Christoph 1 Am: 30.01.2019 17:34:13 Gelesen: 11318# 48 @  
@ Wasnunsag [#69]

Die Portomarken sind eigentlich in jedem Schweiz-Katalog mit drin. Sie stehen meist irgendwo am Ende des Katalogs. Sogar in meinem uralten Philex aus Kinderzeiten. Deine Marke hat die Katalog-Nummer 17 (entspricht auch der Michel-Nr.) und einen sehr geringen "Wert".

Gruß, Christoph
 
Richard Am: 31.01.2019 09:01:55 Gelesen: 11200# 49 @  
@ Wasnunsag [#69]

Michel Katalog Wert Euro 0.70 / Handelswert: Keiner.

Schöne Grüsse, Richard

https://www.philawert.de/index/inhalt/135/Schweiz%20Dienstmarken#cg9860
 
Baber Am: 31.01.2019 10:22:00 Gelesen: 11179# 50 @  
Hat einen schönen Bahnhofsstempel, der Ort ist leider nicht auf die Marke gekommen.

Gruß
Bernd
 
jahlert Am: 10.04.2019 23:36:46 Gelesen: 10969# 51 @  
@ Baber [#72]

Hallo Bernd,

vielleicht ist es dieser Stempel: 'Basel 14 Fil. S.B. Bhof'.

Gruß, Jürgen
 
SH-Sammler Am: 11.04.2019 07:15:37 Gelesen: 10955# 52 @  
@ jahlert
@ Baber [#72]

Hallo Jürgen, hallo Bernd,

Jürgen könnte recht haben mit der Vermutung, dass es BASEL 14 sein könnte.

Der Stempel muss aus einer grossen Gemeinde / Stadt sein, kleine Orte hatten keine Filialen. Eine Filiale im Bahnhof gab es in mehreren grossen Städten; da ist jedoch meist nur "Bahnhof" geschrieben. Die Unterscheidung zwischen SBB (Schweiz. Bundes Bahnen) und NICHT - SBB konnte fast nur in einer Stadt mit 2 Bahnhöfen sein, also Basel mit der Badischen Staatsbahn oder aber Genf mit der französischen SNCF.

Ich habe im Stempelwerk nachgeschaut und ähnliche Abbildungen sowie Text zum eingangs gezeigten Stempel gefunden.



Leider ist der in Beitrag 1 gezeigte Stempel im Stempelwerk nicht abgebildet. Er passt aber in die gleiche Art der Basler Stempel, mit der Verzierung seitlich. Nur ist in der Beschreibung der Name S. B. BAHNHOF ausgeschrieben anstelle von S. B. BHOF wie im eingangs gezeigten Stempel. Aber bei der Abbildung BASEL 16 steht im Stempel ja auch Bad. Bahnhof und nicht Fil. B.B. Die Erfassung war da zumindest etwas durcheinander.

meint

SH-Sammler
Hanspeter
 
jahlert Am: 11.04.2019 11:38:29 Gelesen: 10932# 53 @  
@ SH-Sammler

Hallo Hanspeter,

ich hatte vermutet, dass der Stempel aus 'Basel' stammen könnte. In der Poststellenchronik Schweiz (Stand 1.1.2016) habe ich auf Seite 31 den Eintrag 'Basel 14 Fil. S.B. Bhof' gefunden. In der Poststellenchronik Schweiz fehlt allerdings der Punkt am Ende.

Aus dem Sauerland grüßt

Jürgen
 
TheQ Am: 03.01.2020 16:55:50 Gelesen: 10389# 54 @  
Marke identifizieren

Hallo,

ich habe diese Marke, die ich nicht identifizieren kann. Hat jemand eine Idee?

Auf der Marke steht nur "5" drauf. Gestempelt mit "BRIEFDISTRIR." (?)


 
Martin de Matin Am: 03.01.2020 17:36:31 Gelesen: 10361# 55 @  
@ TheQ

Es ist die Portomarke MiNr. 17 der Schweiz.

Gruss
Martin
 
TheQ Am: 03.01.2020 18:07:03 Gelesen: 10346# 56 @  
Super! Danke Martin!

Ist die was Wert? Kann ich mich jetzt zur Ruhe setzen? ;-)
 
Martin de Matin Am: 03.01.2020 18:38:24 Gelesen: 10327# 57 @  
@ TheQ

In meinem alten Michelspezialkatalog (1987) sind fast 40 Varianten (Farbe Rahmen, Farbe Wertangabe, Rahmentypen, Kopfstehender Rahmen) dieser Marke aufgeführt. Die Preise lagen zwischen 1 DM und 3000 DM. Allerdings ist dein Stück wegen des Stempeldatums bei den teureren Varianten vermutlich nicht dabei.

Der heutige Preis ist unter 1 Euro für die billigste Variante, allerdings für einwandfrei (keine Zähnungsmängel). Gehe davon aus, das du dich in Ruhe setzen kannst und die Marken vergessen wirst.

Gruss
Martin
 
ChristianSperber Am: 31.12.2020 02:48:30 Gelesen: 16451# 58 @  
@ hajo22 [#37]

Das indische Postkartenporto betrug für dsen See- und Landweg 2 Annas.

Meines Wissens ergibt sich das Nachporto wie folgt:

Doppelter Fehlbetrag * Auslandsbriefporto Schweiz / Auslandsbriefporto Indien

also

2 Annas * 30 Rappen / 3,5 Annas = 17,2 Rappen => aufrunden auf volle 5 Rappen, ergibt 20 Rappen

Gruß
Christian
 
ChristianSperber Am: 01.01.2021 13:48:42 Gelesen: 16401# 59 @  
Sendungen Pakistan - Schweiz mit Portomarken

Die Abbildung zeigt zwei Luftpostbriefe nach Pakistan aus dem Jahr 1950 und 1952, jeweils frankiert mit 12 As, die ich für meine Sammlung Pakistan bestellt habe.

Zu den Portostufen Pakistans lässt sich sagen, dass nach der Unabhängigkeit zunächst die britisch-indischen Luftpostgebühren [1] weiter galten, zumindest bis weit in die 1950er Jahre. Die Gebühr in die Schweiz betrug 14 Annas je 1/2 Unze (inclusive rate). Die Briefe waren aber nur mit 12 Annas, der Rate nach Großbritannien, frankiert. Vielen Absendern war offensichtlich nicht bewusst, dass für viele europäische Länder andere Raten als für die häufigste Destination Großbritannien galten, und so ist dies eine häufige Fehlerquelle für unterfrankierte Sendungen. Dem Fehlbetrag von 2 Annas entsprach der Taxvermerk aus Pakistan zu 24 Goldcentimes.



In der Schweiz wurden 40 bzw. 45 Rappen Nachgebühr erhoben. Dies hängt mit der Erhöhung der einfachen Briefgebühr für den Land- und Seeweg von 3 1/2 auf 4 Annas zusammen. Daher wurde wie folgt gerechnet (wie im vorherigen Beitrag angegeben):

1950: 4 Annas * 40 Rappen / 3,5 Annas = 45,7 Rappen (nicht aufgerundet)

1952: 4 Annas * 40 Rappen / 4 Annas = 40 Rappen

Allerdings erfolgte die erwähnte Erhöhung in Pakistan bereits im Jahr 1949, so dass im Jahr 1950 scheinbar 5 Rappen "zu viel" kassiert wurden. Um dies zu beurteilen, müsste man die Schweizer Primärquellen kennen, anhand derer die Beamten in der Schweiz die Frankaturen überprüft hatten. Verzögerungen bei der Übermittlung der Informationen zu Änderungen sind natürlich denkbar.

Sind entsprechende Schweizer Verzeichnisse zugänglich bzw. ausgewertet worden?

Zum Beispiel für die USA gibt es entsprechende Angaben in [2]. Im dort zitierten Postal Guide wird der Oktober 1950 für die erhöhte pakistanischen Gebühr angegeben.

Ich grüße alle Mitleser und wünsche alles Gute und Gesundheit für 2021.
Christian

[1] Jeffrey Brown: Indian Airmail Postage Rates until 1956.
[2] Wawrukiewicz, Beecher: U.S. International Postal Rates, 1872-1996.
 
ChristianSperber Am: 01.01.2021 16:03:04 Gelesen: 16387# 60 @  
Ein rätselhafter Beleg Pakistan - Schweiz

Der abgebildete Dienstbrief aus Pakistan mit Aufgabestempel vom 30. März 1948 (Ort unlesbar) ist rückseitig mit Dienstmarken zu insgesamt 42 Annas frankiert. Dies entsprach einer Sendung der dritten Gewichtstufe zwischen 1 und 1 1/2 Unzen (siehe meinen vorstehenden Beitrag) und der Gewichtsangabe 31 Gramm auf der Vorderseite.

Es wurde Schweizer Nachporto in Höhe von sFr 5,75 erhoben (Stempel Genève, Nations Unies, 6. April 1948).



Scheinbar ist der Beleg richtig frankiert. Beim Erwerb des Stückes vermutete ich, dass die Dienstmarkenfrankatur nicht anerkannt worden ist. Die pakistanischen Dienstmarken durften nur für Sendungen im Inland und ins Commonwealth verwendet werden. Die Regelung war ein Relikt aus der Kolonialzeit und kaum bekannt [1], so dass die Verwendung von Dienstmarken oft unbeanstandet blieb.

Nun noch einige Einzelheiten zum vorliegenden Beleg:

Leider hat ein Banause (früherer Besitzer) den Brief rechts um ca. 4,5 cm gekürzt. Dies habe ich durch Vergleich mit einem entsprechenden vorgedruckten Dienstumschlag (On his Majesty's Service) aus meiner Sammlung festgestellt. Vielleicht wurden so wichtige Angaben zum Verständnis des Beleges vernichtet.

Die Anschrift lautet (teilweise verdeckt bzw. beschnitten)
The Director of Notification Services
Interim Commision of the Wo..
Palais des Nations
Geneva
Switzerland

Die WHO (World Health Organization) hatte seinerzeit eine Interim Commission, und Britisch-Indien war Gründungsmitglied. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Brief auch an eine andere internationale Organisation gegangen sein könnte.

Eine Absenderangabe kann ich nicht feststellen. Sie würde sich normalerweise vorderseitig links unten befinden und wäre von den Portomarken verdeckt. Die Absenderangabe hätte auch die Unterschrift des Registraturbeamten aufweisen müssen.

Vorderseitig befindet sich ein großes blaues T und die Angabe 575 in schwarz (überwiegend von den Portomarken verdeckt).

Rückseitig befinden sich eine beschnittene Berechnung 14 * 3 = 42 (entspricht der Frankatur) und eine weitere Berechnung, beginnend mit "25", die sich mir nicht erschließt.

Ich meine, dass das Nachporto einem Fehlbetrag von 25 Annas entsprach (Formel wie in den vorherigen Beiträgen):

2 * 25 Annas * 40 Rappen / 3,5 Annas = 571,4 Rappen => aufgerundet 5,75 Franken

Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie man auf den Fehlbetrag von 25 Annas gekommen ist.

1. Ansatz: Behandlung als unfrankierter Brief, der aber tatsächlich mit Luftpost befördert worden ist

Könnte der Vermerk "T 575" ein pakistanischer Taxvermerk in Goldcentimes sein? Dann stimmt aber nur die Größenordnung (richtig wären anhand mir vorliegender belege aus 1948 je Anna Fehlbetrag 14 Goldcentimes, insgesamt 588 Goldcentimes). Eine Nachgebührenerhebung in Höhe der Goldcentimes wäre aber falsch.

42 Annas Fehlbetrag würden nach obiger Formel ein weitaus höheres Nachporto erfordern. Ebenfalls der Ansatz, das Doppelte der Schweizer Gebühr anzusetzen [2). Das Schweizer Porto für einen entsprechenden Brief nach Pakistan betrug meines Wissens 45 + 20 + 7 * 60 Rappen = 4,85 Franken [3].

2. Ansatz: Veraltete Informationen zu den Postgebühren

Im vorherigen Beitrag habe ich ein entsprechendes Beispiel gezeigt, und daher wollte ich den Weg weiterverfolgen.

Die Vorgängergebühr Britisch-Indien - Schweiz betrug 1946:

für den See- und Landweg: 3,5 Annas bis 1 Unze, 2 Annas je weitere Unze
Luftpostzuschlag: 20 Annas je 1/2 Unze

Im Juni 1947 erfolgte die Umstellung auf die inklusive Rate von 14 Annas je 1/2 Unze [4].

Vor Juni 1947 hätte der Brief also 3 1/2 + 2 + 3 * 20 = 65 1/2 Annas gekostet.

23 1/2 Annas entspricht aber auch nur der Größenordnung des Fehlbetrages von 25 Annas. Rechnet man mit 2 * 3 1/2 Annas für den Seepostanteil , würde es rechnerisch aufgehen.


Die Hypothese der Anwendung der veralteten Gebühr überzeugt mich aber auch nicht wirklich. Eine derartige Beanstandung von Briefen 1947 / 1948 ist mir nie zuvor aufgefallen.

Hat ein Mitleser eine Idee zu der erfolgten Nachgebührenerhebung oder einen anderen Beitrag zur Lösung dieses Rätsels?

Vielen Dank an alle Beitragenden, und alles Gute!
Christian

[1] Siehe hiezu meinen Beitrag im Indien-Report 104 (Januar 2011), S. 20 http://www.fg-indien.de
[2] Michael Furfie: Postage Due in Switzerland. The Basics. Postage Due Mail Study Group Journal 2 (Juni 1997)
[3] Kohl in Postgeschichte 62 (April 1995)
[4] Jeffrey Brown: Indian Airmail Postage Rates until 1956.
 
SH-Sammler Am: 02.01.2021 10:20:11 Gelesen: 16347# 61 @  
@ ChristianSperber [#59]

Hallo Christian,

vielleicht helfen Dir die Tabellen mit dem Brieftarif der Schweizer Post und den zu addierenden Luftpostzuschlägen.

,

Im Weiteren versuche ich jeweils, die Berechnung der Nachporti nach zu vollziehen, jedoch ohne eine Garantie der 100% korrekten Berechnung abgeben zu können.

Im Beitrag [#58] berechnest Du das Nachporto einer Postkarte korrekt mit der Formel “Doppelter Fehlbetrag * Auslandsbriefporto Schweiz / Auslandsbriefporto Indien”.

Im Folgebeitrag [#59] wird es schwieriger, da wurde in 2 unterschiedlichen Arten berechnet. Einerseits hat Pakistan den Fehlbetrag mit den 24c notiert, welcher von der Schweizer Post übernommen und verdoppelt in Rechnung gestellt werden könnte. Anderseits sollte die Schweizer Post die Berechnung des Nachportos aus Schweizer Sicht überprüfen.

Da gab es aber eine Diskrepanz, also hat man sich wohl in der Mitte mit der Nachgebühr von 45 Rappen getroffen.

Die korrekte Berechnung “aus Sicht der Schweizer Post” wäre folgende gewesen:
Doppelter Fehlbetrag 4 Anna, multipliziert mit Schweizer Briefporto ins Ausland [Grundtaxe Auslandbrief 40 Rp. plus 2x Flugpostzuschlag 5-10 gr (bis ½ Unze) = 100Rp, also 140,
dividiert durch Auslandbrieftaxe Pakistan von 14 Anna.
4 x 140 / 14 ergibt 40 [Rappen] Nachgebühr.

Dieser Betrag wurde auf dem Brief aus dem Jahr 1952 denn auch erhoben, und nicht die geschriebenen 24c, beim T-Stempel, verdoppelt zu 48 [Rappen].

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
ChristianSperber Am: 03.01.2021 10:46:29 Gelesen: 16296# 62 @  
@ SH-Sammler [#61]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für Deine Hinweise zu meinen Belegen in meinem Beitrag [#58], insbesondere zu den Portostufen der Schweiz nach Pakistan.

Ich habe aber bislang keine Hinweise dafür gefunden, dass die Schweizer Nachgebührenerhebung auf Basis des doppelten Betrages in Goldcentimes der Absenderverwaltung oder durch einen Vergleich des Auslandsbriefportos einschließlich der Luftpostzuschläge erfolgen sollte. Kennst Du hierzu Näheres?

Gruß
Christian
 
ChristianSperber Am: 03.01.2021 10:53:10 Gelesen: 16294# 63 @  
@ ChristianSperber [#60]

Eine kleine Ergänzung zur Beschreibung meines Briefes in Beitrag [#60]:

Die vorderseitige Angabe "2/10" oben links bedeutet 2 Rupien / 10 Annas, entspricht also der rückseitigen Frankatur.
 
SH-Sammler Am: 03.01.2021 14:00:17 Gelesen: 16275# 64 @  
@ ChristianSperber [#59]
@ ChristianSperber [#62]

Hallo Christian,

zu den Goldcents habe ich keine näheren Angaben. Ich weiss nicht, ob 24 Goldcent im Jahr 1950 gleich 24 Rappen entsprachen. Das war wohl ca. 1900 noch so, aber 1950?

Seit Gründung der UPU bis Ende 1975 schrieb die UPU die Regeln der Nachtaxierung von un- resp unterfrankierten Auslandbriefen vor. Bei der Schweizer Post war seit 01.04.1879 bis 31.12.1975 auf ungenügend frankierten Briefen immer der doppelte Betrag der fehlenden, (und umgerechneten) Frankatur die Basis für das Erheben des Nachportos. Dabei wird mit dem Basistarif für einen Brief ins Ausland gerechnet. Dieser Basistarif fusste auf dem Landweg. Bei Luftpost wurde bis weit in die 1950-er Jahre mit den Gewichtsstufen gerechnet. Mit den zunehmenden Flugverbindungen wurde Standard-Briefpost jedoch nur noch per Flugzeug, ohne Zuschlag, transportiert. Der Landweg resp Schiffspost von Pakistan und anderen Überseestaaten in die Schweiz kam gar nicht mehr zur Diskussion. Ob diese “Umstellung” schleichend resp auf ein bestimmtes Datum eingeführt wurde, kann ich nicht sagen. Das war wohl auch abhängig von den Flugverbindungen.

Hier noch der Berechnungsmodus für das Nachporto in der Schweiz, diese Aufstellung ist aus dem Spezialkatalog Zumstein.



Zu Deinem Folgebeitrag [#60] habe ich mir auch Gedanken gemacht. Dieser ist wirklich eine Knacknuss, bin noch am hirnen.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
Claire Am: 24.04.2021 18:38:43 Gelesen: 9510# 65 @  
Bitte um Hilfe bei Briefmarkenbestimmung

Hallo Zusammen,

ich habe im Nachlaß meines Onkels Briefmarken gefunden und da ich keine Ahnung von Briefmarken haben, möchte ich hier gerne um Hilfe bitten.

Lohnt es sich diese Briefmarken irgendwo anzubieten? Wenn ja, wo und wieviel würden sie Sammler wert sein?

Vielen Dank!

Beste Grüße
Claire


 
Claire Am: 24.04.2021 18:42:59 Gelesen: 9493# 66 @  
Upps, Habe nicht alle Fotos beigefügt




 
bovi11 Am: 24.04.2021 19:14:03 Gelesen: 9486# 67 @  
@ Claire [#66]

Das sind die MICHEL-Nummern Deutsches Reich 786 und 788.

Handelswert: Für eine Kugel Eis dürfte es leider nicht reichen.
 
Claire Am: 24.04.2021 19:38:28 Gelesen: 9461# 68 @  
Dabei esse ich noch nichtmal gerne Eis: ((

Vielen Dank für deine Hilfe.

Wünsche noch einen schönen Abend.

Claire
 
bovi11 Am: 24.04.2021 19:43:46 Gelesen: 9453# 69 @  
@ Claire [#66]

Die nachträglich gezeigten Marken sind Generalgouvernement MICHEL-Nrn. 96, 98, 99 und 100.

Auch das ist leider Massenware; zudem sind die Teilbogen nicht in gutem Zustand.
 
Claire Am: 24.04.2021 19:57:31 Gelesen: 9438# 70 @  
Ich habe noch 2 kleine Alben, mit unterschiedlichen Briefmarken, DDR, Deutsches Reich, Congo, u.a. Länder.

Mein Onkel ist sehr viel gereist und hat jede Menge Post bekommen.

Soll ich die einfach bei Ebay anbieten als Konvolut?
 
Zackensonne Am: 25.04.2021 00:06:49 Gelesen: 9355# 71 @  
Die Marken aus Übersee kannst Du gerne noch zeigen. Insbesondere die aus asiatischen Ländern.
 
achim11-76 Am: 25.04.2021 09:25:49 Gelesen: 9297# 72 @  
Wie sieht denn die Rückseite der Teilbögen aus ?
 
Briefuhu Am: 16.11.2021 20:10:02 Gelesen: 12005# 73 @  
Hier ein Brief vom 21.12.1950 von Djakarta/Indonesien nach Langnau/Schweiz. Frankiert mit 100 Sen. Am 28.12.1950 in Langnau angekommen und mit zweimal 20 Rappen Portomarken versehen.



Schönen Gruß
Sepp
 
Claire Am: 14.09.2022 16:01:35 Gelesen: 7820# 74 @  
Briefmarke Bestimmung

Hallo Zusammen,

wer kennt diese Briefmarke?


 
Frankenjogger Am: 14.09.2022 16:19:53 Gelesen: 7800# 75 @  
@ Claire [#74]

Davos liegt bekanntlich in der Schweiz. Somit lässt sich das schon mal eingrenzen.

Es ist die Portomarke 23. Nach meinem alten Michel Wert 1 €. Daran dürfte sich auch wenig geändert haben.

Viele Grüße,
Klemens
 
Claire Am: 14.09.2022 16:27:20 Gelesen: 7792# 76 @  
Vielen Dank für deine Antwort.

Schweiz war mir schon klar, mit der rote Ziffer 1 konnte ich nichts anfangen.

Viele Grüße
Claire
 
SH-Sammler Am: 14.09.2022 17:32:25 Gelesen: 7745# 77 @  
@ Claire [#74]

Hallo Claire

Die rote 1 bedeutet hier nicht, dass die Nachforderung 1 Euro betrug.

Es gab Nachportomarken mit den Wertstufen 1 Rappen, dann 3, 5 10 20, 50, 100, ja gar 500 Rappen. Bei den späteren Ausgaben ab 1910 kommen noch weitere Wertstufen vor.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Claire Am: 15.09.2022 10:12:30 Gelesen: 7659# 78 @  
Hallo Hanspeter,

vielen Dank für Deine Antwort.

Was ich gut finde in diesem Forum (möchte ich nur mal erwähnt haben), dass hier sehr freundlich miteinander umgegangen wird und auch Nichtexperten geholfen wird.

Danke dafür.

Wünsche Dir noch einen schönen Tag.

Beste Grüsse
Claire
 
10Parale Am: 04.05.2023 19:59:46 Gelesen: 5567# 79 @  
Hier ein Lot Schweizer Portomarken aus den Sätzen von 1924/26 und 1937.

Es fehlen die beiden Höchstwerte des Satzes von 24/26 zu 40 und 50 C.

Die Auflagenzahlen für den Satz von 1937 kann ich kaum glauben, sie erscheinen mir dem niedrigsten und höchsten Wert sehr niedrig.

5. a. 15 (C.) Michel Nr. 50 - 250.000 Stück
10 a. 30 (C.) Michel Nr. 51 - 700.000 Stück
20 a. 50 (C.) Michel Nr. 52 - 280.000 Stück
40 a. 50 (C.) Michel Nr. 53 - 180.000 Stück
 

Liebe Grüße

10Parale


 

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