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Thema: (?) (2877) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2893 Beiträge:
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hajo22 Am: 28.04.2013 11:53:13 Gelesen: 1080185# 194 @  
Jetzt habe ich doch noch ein bißchen Zeit und kann mein bestes Stück/besten Brief aus der 1. Wappenserie zeigen.

Es ist eine 24 xer -Frankatur mit 2x12 xer (Mi. Nr. 18) als Paar geklebt aus Nürnberg Bhf. 3.1.1870 nach Paris in der
2. Portostufe.

Grenzübergangsstempel "Bavière - Strassb(ourg) 5. janv(ier) (18)70; Bezahlt bis Bestimmungsort (PD). Ein Faltbrief ohne Inhalt.

Links unten das Prüfzeichen "Roumet Exp(ert)", Paris. Diesen Brief habe ich vor vielen Jahren auf einer Roumet-Auktion gekauft. Damals erhielt ich noch die angeforderten Auktionskataloge von Roumet. Leider blieben die Kataloge eines Tages aus, ich habe wohl zu wenig gekauft. Das lag auch daran, daß ich vor allem auf "Elsaß-Lothringen" fixiert war und stets, wirklich immer, überboten wurde. Dennoch ist meine Elsaß-Lothringen-Sammlung einigermaßen, mangels Masse jedoch noch stark ergänzungsbedürftig.

Leider konnte ich mir bis heute keinen Brief mit der 18 xer-Marke leisten (Mi. 19). Das sind oft Überseebriefe, die höchste Preise erzielen und für den Normalsammler außer Reichweite liegen. So blieb es bei diesem Brief als mein bestes Stück der 1. Wappenserie.

Und hier der Brief ohne weiteren Kommentar:



Schönen Sonntag.
Jochen
 
Altdeutschland Am: 28.04.2013 12:06:52 Gelesen: 1080183# 195 @  
@ hajo22 [#194]

Hallo Jochen,

Auslandsbriefe der Altdeutschen Staaten der zweiten (oder höheren Gewichtsstufe) sind immer etwas Besonderes. Ein Brief mit der Nr. 19 zu bekommen, ist sicherlich nicht einfach. Das liegt glaube aber nicht so sehr an der Destination, sondern an der Marke selbst.

Schönen Sonntag
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 28.04.2013 13:14:44 Gelesen: 1080167# 196 @  
@ hajo22 [#194]

Hallo Jochen,

die meisten Sammler werden keinen Brief mit 2 Stück der Nr. 18 zeigen können - prima. Vlt. sollte man noch die Rötel - 2 oben in der Mitte als Zeichen der von Bayern festgestellten 2. Gewichtsstufe über 10 bis 20g festhalten. Die Leitung von Nürnberg über Strasbourg nach Paris war sicher nicht gewollt, weil der Regelweg Nürnberg - Forbach - Paris war, also eine (unbedeutende) Fehlroutung über Baden nach Frankreich, statt über Baden, die Pfalz und Preußen.



Wenn dir ein Brief mit der Nr. 19 fehlt, wundert mich das nicht. Auf einen Beleg mit der Nr. 19 kommen sicher 40 oder 50 mit der schwarzen Eins. Hier darf ich einen zeigen, den ich aus der vortrefflichen Slg. von Dr. Karl Zangerle, einem sehr guten Freund von mir, habe kaufen können. Gleicher Postvertrag, aber als Chargé sehr selten. Von den frankierten 18x gingen 4,8 Kr. an Bayern, 7,2 Kr. an Frankerich, 6 Kr. französische Chargégebühr ebenso und Bayerns Chargégebühr von 7 Kr. verblieb der Aufgabepost. Ich weiß nicht, ob es mehr als eine Handvoll Einzelfrankaturen mit Chargé nach Frankreich gibt. Als 25 Kr. Frankatur hat sie auch ihren besonderen Reiz, weil sie mehrfach gesiegelt wurde, wie es die Vorschrift verlangte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 28.04.2013 14:03:05 Gelesen: 1080153# 197 @  
@ bayern klassisch [#196]

Ja, ein toller Beleg, beneidenswert.

Hier der richtige Leitweg mit einer 12 xer via Forbach 1871 nach dem Ende der Kampfhandlungen. Auch auf einer Roumet-Auktion gekauft.

Und die Bilder:



Schönen Sonntagnachmittag.
Jochen
 
bayern klassisch Am: 28.04.2013 14:12:12 Gelesen: 1080149# 198 @  
@ hajo22 [#197]

Hallo Jochen,

ich muss dich etwas "enttäuschen", aber dein Brief lief nicht über Saarbrücken - Forbach, sondern über Avricourt, dem Austauschpostamt nach Beendigung der Kriegsumleitung 1870/71 über die Schweiz.

Der Stempel "Bavière - Forbach" mit der Nr. 3 wie hier, war nur der Eingangsstempel von Paris, nicht der Grenzübergangsstempel wie zuvor. Da war er bis 19.7.1870 (Kriegserklärung) mit den Nummern 1 ("Tour") und 2 ("Retour") noch in Forbach von der dortigen, französischen Bahnpost benutzt worden.

Hier wurde das bayerische Briefpaket in Avricourt geöffnet (s. Bahnpoststempel auf der Siegelseite) und nach Paris kartiert. Weil die "Verpackung" für die bayerischen Briefe in Avricourt blieb, wusste man in Paris, woher die Briefe stammten und hätte es auch an den Marken bzw. Aufgabestempeln ersehen können, so dass der dortige Ankunftsstempel mit der Nr. 3 vorderseitig abgeschlagen wurde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 28.04.2013 17:19:59 Gelesen: 1080113# 199 @  
Hallo,

wer kann helfen?

Kürzlich erwarb ich für die Sammlungsabteilung "Prinzregent" die eingescannte Auslandspostanweisung vom 2.12.1913 nach den USA, Ank. 15.12.1913 New York.

Meine Fragen:

- wie errechnet sich das Porto/die Gebühr in Höhe von 1,60 RM?
- war der Leitweg immer über Köln nach den USA für Auslandspostanweisungen aus Deutsches Reich/Bayern?
- es ist kein Stempel des Auszahlungspostamtes und auch keine Unterschrift des Empfängers auf der Rückseite dokumentiert.

Handelt es sich daher um einen Rückläufer?

Hier die Bilder:



Wer kann Licht ins Dunkle bringen?

Viele Grüße
Jochen
 
kreuzer Am: 29.04.2013 08:34:47 Gelesen: 1080033# 200 @  
Hallo zusammen!

Kaum ist man mal zwei Tage weg, schon "geht hier die Post ab". ;-) Viele schöne Belege wurden in den letzten beiden Tagen hier gezeigt, da ich mich ja speziell mit den Postablagen befasse, muss ich die Steilvorlage mit dem Brief der Postablage Wallenfels nutzen:

Die königliche Districts-Schulinspektion in Kronach hat am 15. März 1866 an alle k. Lokalschulinspektionen des Bezirkes einen Brief geschrieben hat. Dieser trat, wie der Aufgabestempel belegt, am 17.3. bei der Postexpedition in Kronach seine Reise an. Die erste Station war Steinwiesen, wo der Brief noch am gleichen Tag eintraf. Im Inneren ist auch gut der Tag der Kenntnisnahme des Schreibens dokumentiert. In Steinwiesen war dies der 18.3. Am gleichen Tag ging der Brief in Steinwiesen wieder zur Postexpedition (PE) und wurde nach Neuengrün mit dem Landbriefträger gebracht (Landzustellbereich von Steinwiesen). Dort quitierte man das Schreiben am 20.3 und gab es wohl am gleichen Tag dem Landbriefträger wieder mit, der es nach Wallenfels brachte, wo man noch am gleichen Tag Kenntnis vom Inhalt nahm. Wieder aufgegeben bei der Postablage Wallenfels gelangte das Schreiben am 21.3. erneut zu der für Wallenfels zuständigen PE Steinwiesen. Die nächste Station war Zeyern, Landzustellbezirk von Unterrodach. Bei der dortigen PE ging der Brief am 22.3. ein und wurde noch am gleichen Tag beim Empfänger abgezeichnet. Dieser schickte es weiter nach Theisenort. Also zunächst wieder zurück zur PE Unterrodach, die am 24.3. Aufgabe stempelte und über die für Theisenort zuständige Expedition Küps dorthin. Der Ankunftsstempel von Küps ist leider schlecht lesbar, allerdings wurde der Brief am 26.3. in Theisenort gegengezeichnet. Anschließend ging der Brief weiter nach Neukenroth (PE Stockheim), wo er am 29.3. quitiert wurde. Für diese Strecke lässt sich keine postalische Behandlung nachweisen.

Auch der Inhalt des Briefes ist noch vollständig vorhanden. Der Brief befand sich in der Sammlung von Dr. Richard Bader, der auch das bekannte Büchlein über die bayerischen Postablagen geschrieben hat.

Viele Grüße

kreuzer




 
bayern klassisch Am: 29.04.2013 09:20:38 Gelesen: 1080024# 201 @  
Hallo kreuzer,

wie sagt Peter Sem immer so schön: Ein Vortragsstück! Recht hat er, denn ohne einen fachkundigen "Vortrag" wie deinen hier wüsste man nicht so recht etwas mit dem erstklassigen Brief anzufangen. Danke für deine umfangreichen und erhellenden Erklärungen zu dieser Besonderheit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.04.2013 15:06:34 Gelesen: 1079931# 202 @  
Liebe Sammlerfreunde,

heute zeige ich ein kleines Schmankerl, nach dem ich lange Jahre gesucht habe, ehe es mir die Bucht ermöglichte, es zu schnappen.



In Augsburg wurde am 11.1.1855 ein Portobrief nach Paris geschrieben, der auf dem gemeinsamen Postvertrag vom 1.7.1847 fußt. Da die Bestimmungen nicht reziprok waren, kam es zu Ungleichgewichten im wahrsten Sinne des Wortes, die man suchen kann und mit viel Glück findet.

Frankierte Briefe aus Bayern waren einfach, wenn sie bis 8,75g wogen (halbes Münchener Loth). Ebenso waren sie einfach, wenn sie von Frankreich unfrankiert nach Bayern liefen. Dann wog die bayerische Post ab und stellte das Gewicht und somit die Gebühr fest.

Anders verhielt es sich bei Briefen, die frankiert von Frankreich nach Bayern und unfrankiert von Bayern nach Frankreich liefen. Nun galt es für die französischen Postbeamten zu wiegen und zu taxieren. Es galt daher die Gewichtsgrenze von 7,5g und nicht mehr das halbe Loth.

Man kann sich vorstellen, dass die Spanne von 7,5g bis 8,75g nicht eben groß war und die allermeisten Briefe nicht in sie fielen, aber ein paar taten dies doch.

Hier stempelte die Aufgabepost mit dem Zweikreisstempel - mehr nicht. Einen Tag später (Augsburg hatte einen direkten Kartenschluss mit Strasbourg) kam er in Strasbourg an, wo er gewogen wurde. Die ermittelten 8g waren oben links zu notieren. Damit wog er über 7,5g und war folglich doppelt schwer. Einfache Briefe kosteten 5 Decimes Porto in Frankreich, die 15 Kr. entsprachen. Nun, da doppelt, notierte man 10 Decimes = 1 Franc, also 30 Kr..

Der gleiche Brief aus Paris nach Augsburg hätte nur 18 Kr. gekostet (über 8,75 bis 17,5g doppelt dann 36 Kr.). Also waren nicht nur die Gewichte unterschiedlich, sondern auch die Porti. Frankreich geringeres Gewicht und weniger Porto, Bayern höheres Gewicht und höheres Porto.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
kreuzer Am: 01.05.2013 15:14:05 Gelesen: 1079852# 203 @  
Hallo zusammen!

Heute ein Brief mit der bayerischen Erstausgabe zu 6 Kreuzern, der Nr. 4 I. Es handelt sich um einen Brief vom 25.12.1850, der von Kaiserslautern nach Nürnberg gelaufen ist. In Nürnberg brachte man auf der Marke den bekannten Portokontrollstrich an. Es handelt sich um einen Brief bis 1 Loth zwischen der (bayerischen) Pfalz und Bayern.

Viele Grüße

kreuzer


 
BD Am: 01.05.2013 16:19:11 Gelesen: 1079837# 204 @  
@ hajo22 [#199]

Hallo Jochen,

leider kann ich nur die Gebühr klären.

Postanweisungen in die USA unterlagen einer Gebühr von 20 Pf. pro 40 Mark der Überweisungssumme.

Umrechnungskurs ca: 4,22 Mark = 1 Dollar

68,50 Dollar = ca. 289 Mark= 8*20 Pf.= 1,60 Mark Postanweisungsgebühr für 281-320 Mark.

Beste Grüße Bernd
 
hajo22 Am: 01.05.2013 16:40:19 Gelesen: 1079826# 205 @  
@ BD [#204]

Hallo Bernd,

da sage ich herzlichen Dank. Kannst Du mir eine Literaturquelle benennen? Könnte dann beim nächsten Besuch in der philatelistischen Bibliothek München mich noch schlauer machen. Diese Auslandspostanweisungen tauchen ja hie und da auf. Diese kostete mich bei ebay mit allen Nebenkosten rd. 110 €. Wie ich finde noch erträglich. Ich hatte auf Auktionen schon welche gesehen, aber die waren mir zu teuer. Zum Ausruf muß man ja heute mindestens Nebenkosten von 30%+ einkalkulieren. Allerdings gilt der vorgenannte Preis für 1 Mark Prinzregent, bei höheren Markwerten steigen die Preise natürlich entsprechend.

Wurde die APA Deiner Meinung nach ausbezahlt? Keine Unterschrift, kein Stempel Ankunftspostamt.

Die Anweisung gibt doch noch Rätsel auf.

Viele Grüße, schönen Feiertag und nochmals vielen Dank für Deine Mühe.
Jochen
 
kreuzer Am: 01.05.2013 16:42:51 Gelesen: 1079825# 206 @  
Hallo zusammen!

Eine Paketkarte kann ich auch noch zeigen:

Es handelt sich um eine Paketkarte vom 06.12.1918. Die Paketkarte fällt damit in die Portoperiode 1.10.1918 bis 30.9.1919. Frankiert wurde die Karte mit 1,50 Mark (3 x Nr. 101 II) und somit für ein Paket von 5-6 kg in der Entfernungsstufe 375-750 km.

Aufgegeben wurde das Paket in Aunkirchen - da fingen die Schwierigkeiten schon an, im Großteil der Sekundärliteratur kommt der kleine Ort nicht mal vor. Laut der Angabe bei Helbig erhielt Aunkirchen am 1.6.1896 eine Postablage, die am 1.10.1898 (und damit 1 Monat vor Auflösung bzw. Umwandlung sämtlicher Postablagen) zur Agentur erhoben wurde. Das Paketaufkommen in Aunkirchen war aber wohl nicht sehr hoch, so dass man noch über 20 Jahre nach der Umwandlung die Paketzettel der Postablage Aunkirchen verwendete.

Viele Grüße

kreuzer


 
BD Am: 01.05.2013 17:14:27 Gelesen: 1079806# 207 @  
@ hajo22 [#205]

Hallo Jochen,

versuche diesen Nachdruck der ARGE Germania zu bekommen, eine phantastische Aufstellung fast aller Gebühren aus der Zeit von ca. 1906-1916 mit Auslandsgebühren je Land (weltweit) incl. Pakettarife bis 5 kg. und Telegrammgebühren!

Eine Retoure halte ich für ausgeschlossen, eine Unterschrift wurde vielleicht in einem Ausgabebuch in den USA vorgenommen. Über die Entwertungsmodalitäten der Postanweisungsbelege in den USA liegen mir keine Informationen vor. Der Stempel M.O.Office = Money Order Office könnte eine Auszahlung belegen?

Beste Grüße Bernd


 
Postgeschichte Am: 01.05.2013 17:53:17 Gelesen: 1079789# 208 @  
@ BD [#207]

Hallo Bernd,

schau doch mal in die Bücherbörse, da findest Du das Heft.

Gruß
Manfred
 
BD Am: 01.05.2013 20:03:53 Gelesen: 1079757# 209 @  
@ Postgeschichte [#208]

Hallo Manfred,

ich habe es, es war ein Hinweis für Jochen. In Bezug auf den Inhalt ist der Preis in der Bücherbörse geradezu lächerlich. Das Heft mit den Erläuterungen ist eigentlich für einen Germaniabelegesammler unverzichtbar. Bei Auslandspost Deutsches Reich = Bayern

Liebe Grüße Bernd

20:30 Uhr: Weg ist es, Gratulation dem Käufer.
 
hajo22 Am: 02.05.2013 09:38:10 Gelesen: 1079617# 210 @  
@ BD [#209]

Hallo Bernd,

da habe ich Pech gehabt, erst gerade in die Philaseiten gesehen, aber in der Bibliothek sicher auszuleihen.

Nochmals herzlichen Dank für die Mühe

Viele Grüße und schönen Tag.
Jochen
 
hajo22 Am: 02.05.2013 09:59:36 Gelesen: 1079613# 211 @  
Duplexentwertung

Es wurde zwar schon eine Duplexentwertung aus Nürnberg gezeigt, aber hier noch ein ähnliches Exemplar. Es saß wohl ein "Gewohnheitstäter" beim Postamt. Vorschriftsmäßig sollten alle Marken ja ausschließlich und einzeln mit dem Mühlradstempel entwertet werden.

Hier also aus meiner Sammlung ein Brief mit Dreierstreifen der Nr. 8, gestempelt Nürnberg 1.Juni 1864 nach Erlangen:



Schönen Tag und viel Freude am Betrachten.

Jochen
 
kreuzer Am: 02.05.2013 19:22:58 Gelesen: 1079583# 212 @  
@ hajo22 [#211]

Hallo Jochen,

ein schöner Brief! Duplexentwertungen sind immer hübsch anzuschauen. Es gibt auch Briefe der Postablage Steinbühl, bei denen mit dem Postablagestempel die Marken schon entwertet wurden und der Nürnberger Expeditor nochmals seinen Mühlradstempel auf der Marke zum Einsatz brachte.

Aus Nürnberg kann ich das leider nicht zeigen, aber aus Gunzenhausen: Auf diesem Brief vom 30.12.1867 entwertete der Postablageninhaber die Marke vorschriftsmäßig mit seinem Stempel. Der Expeditor in Gunzenhausen musste mit seinem Ortstempel Aufgabe stempeln. Zusätzlich schlug er auch seinen Mühlradstempel als Entwerter nochmals auf der Marke ab.

Viele Grüße

kreuzer


 
hajo22 Am: 02.05.2013 20:08:16 Gelesen: 1079573# 213 @  
@ kreuzer [#212]

Ja, ein schöner Brief. Die 6 Kreuzer Einschreibgebühr wurden wohl bar verrechnet. Postablage und Mühlradstempel auf einer Marke habe ich auch noch nicht gesehen. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Das bestätigt sich mal wieder.

Schönen Abend und weiterhin viel Spaß an der (Bayern-)Philatelie.
Jochen
 
kreuzer Am: 02.05.2013 20:19:54 Gelesen: 1079569# 214 @  
@ hajo22 [#213]

Hallo Jochen,

genau richtig, die 6 Kreuzer Einschreibegebühr (ab 1.1.1868, also zwei Tage später, wären es 7 Kreuzer gewesen) wurden in bar über den Postschein verrechnet. Erst ab 1.3.1874 bestand Frankaturzwang auch für die Einschreibegebühr. Eingeschriebene Briefe von Postablagen sind nicht gerade häufig.

Ebenfalls noch einen schönen Abend!

kreuzer
 
hajo22 Am: 02.05.2013 23:37:33 Gelesen: 1079539# 215 @  
@ kreuzer [#214]

Jetzt bin ich ein wenig verunsichert. Nach Michel-Briefekatalog wurden die Einschreibe-Gebühren erst zum 1.1.1872 auf 7 Kreuzer erhöht. Ab 1.10.1868 erfolgte allerdings eine Portoerhöhung für Fernbriefe > 1 Loth von 6 auf 7 Kreuzer. Deshalb wurde ja ab 1.10.1868 die 7 Kreuzer Marke herausgegeben.

Hier ein Einschreibbrief vom 4.10.1868 (also 4 Tage nach Portoerhöhung) mit 7 Kreuzer für den Fernbrief, Einschreibgebühr bar verrechnet. Noch frankiert mit 1+6 Kreuzer-Marken (wahrscheinlich vom Abs. frankiert, der Postler hätte vorschriftsgemäß eine 7 Kreuzer-Marke verwendet, vielleicht lag sie aber noch nicht vor).

Hier der R-Bf. von Wörth 4.10.(1868) nach Landshut (Ankunft am selben Tag):



Ich wünsche angenehme Ruhe.
Jochen
 
bayern klassisch Am: 03.05.2013 00:58:36 Gelesen: 1079533# 216 @  
@ hajo22 [#215]

Hallo Jochen,

Jetzt bin ich ein wenig verunsichert. Nach Michel-Briefekatalog wurden die Einschreibe-Gebühren erst zum 1.1.1872 auf Kreuzer erhöht. Ab 1.10.1868 erfolgte allerdings eine Portoerhöhung für Fernbriefe > 1 Loth von 6 auf 7 Kreuzer. Deshalb wurde ja ab 1.10.1868 die 7 Kreuzer-Marke herausgegeben.

Bitte, bitte nichts aus dem Michel übernehmen. Dort ist so vieles falsch, dass man schon keine Lust zur Korrektur mehr hat.

Chargégebühr ab 1.1.1868 7 Kreuzer; alles andere ist Quatsch.

Ab 1.1.1868 erfolgte die Erhöhung von 6 Kreuzer auf 7 Kreuzer, nicht zum 1.10.1868. Dass man die Nr. 21 - 7 Kreuzer als Ergänzungswert erst zum 1.10.1868 verausgabte, hat damit nichts zu tun. Man dachte, dass man mit 1 Kreuzer und 6 Kreuzer Marken gut klar käme, reagierte aber auf die gestiegene Mühewaltung, änderte die Farben und gab dann die passende Nr. 21 heraus.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
kreuzer Am: 03.05.2013 20:09:33 Gelesen: 1079426# 217 @  
@ hajo22 [#215]

Hallo Jochen,

vereinzelt wurde auch auf dem Brief die Bezahlung der Reco-Gebühr angeschrieben. Bei diesem Brief von Hof nach Stollberg war dies der Fall. Man notierte mit Blaustift 7 x rec. Der Brief ist entwertet mit dem offenen Mühlradstempel 211 von Hof (große Sondertype).

Viele Grüße

kreuzer


 
hajo22 Am: 09.05.2013 17:22:08 Gelesen: 1078935# 218 @  
Ich hoffe, ich schreibe nichts Falsches, wenn ich den 1.7.1850 als Eintrittsdatum Bayerns zum deutsch-österreichischen Postverein benenne.

Das war für die damalige Zeit eine große Erleichterung bei der Berechnung von Postgebühren ins Ausland.

Hier zeige ich einen vollständig erhalten gebliebenen Faltbrief aus Miltenberg (Mühlradstempel 2. Verteilung Nr. 315) vom 27.10.(1865) nach Pest (heute Budapest), frankiert mit 9 Kreuzer braun (Mi.Nr. 11).

Die Rückseite dokumentiert sehr schön den Leitweg via Aschaffenburg-Wien-Pest (an 30.10.)

Keine Rarität, aber ein sehr schön erhalten gebliebener Auslandsbrief in die k.u.k. Monarchie.

Hier das Bild:



Schönen Feiertag.
Jochen
 

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