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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 931 Beiträge:
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merkuria Am: 05.04.2015 11:47:08 Gelesen: 629767# 32 @  
Eine weitere sehr seltene, vom Verkauf zurückgezogene Briefmarke aus der Volksrepublik China ist die im Yang Katalog unter der Nr. W82 aufgeführte Ausgabe „Sieg der Grossen Proletarischen Kulturrevolution“. Die Marke war 1968 zum Verkauf an die Postanstalten verteilt, jedoch war noch kein Erstverkaufstag festgelegt. Wenige Tage nach der Verteilung entschloss sich die Postverwaltung, diese Ausgabe nicht auszugeben und forderte die bereits ausgelieferten Marken zurück nach Peking, wo sie der Vernichtung zugeführt wurden. Ein Postamt in der Provinz Hebei verkaufte aber bereits vor diesem Beschluss einige Exemplare der Ausgabe. Die Gründe für den Rückzug der Ausgabe sind nicht bekannt.



Die Marke erzielte bei der Interasia Auktion vom 26.2.2011 einen Zuschlag von 2.2 Mio HK$ was zu der Zeit 205‘000 Euro entsprach (ohne Aufgeld).
 
merkuria Am: 05.04.2015 12:22:35 Gelesen: 629746# 33 @  
Eine ähnliche Geschichte wie in [#29] und [#32] beschrieben, hat eine für den 18. September 1968 geplante Ausgabe der Volksrepublik China. Die im Yang Katalog als W84 gelistete Ausgabe „Zitat des Vorsitzenden Mao an die japanischen Arbeiter“ wurde auf Druck der japanischen Regierung zurückgezogen. Japan befürchtete die Aufstachelung der japanischen Arbeiterschaft mit revolutionären Ideen. Die Ausgabe war bereits zum Verkauf an die Postanstalten verteilt als sich die Postverwaltung auf Druck Japans entschied, die Marke nicht zu verausgaben und zur Vernichtung zurück zu rufen. Eine unbekannte Anzahl dieser Marken war aber bereits verkauft und konnte nicht mehr der Vernichtung zugeführt werden.



Die bis anhin grösste bekannte Einheit dieser Briefmarke in Form eines Viererblocks vom unteren rechten Bogenrand erzielte bei der Interasia Auktion vom 26.2.2011 in Hongkong einen Zuschlag von 7.8 Mio HK$ was zu der Zeit 727‘000 Euro entsprach.
 
merkuria Am: 05.04.2015 14:07:29 Gelesen: 629727# 34 @  
Eine der wohl sagenumwobensten Ausgaben der Volksrepublik China ist wohl die im Volksmund unter der Bezeichnung "Big Blue Sky" bekannte halbe Briefmarke. Bisher sind nur zwei rechte Hälften sowie eine einzige ganz erhaltene Marke bekannt. An Auktionen wurde bisher nur die halbe rechte Briefmarke angeboten und abgebildet. Von der ganzen Briefmarke ist mir keine Abbildung bekannt, ausser die von Richard in seinem Thema unter http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=3053&CP=0&F=1 gezeigte Fälschung. Dass diese Fälschung die ganze "Big Blue Sky" darstellt, ist wohl unbestritten wenn man die verkaufte Hälfte mit der Ganzfälschung vergleicht.

Was die Geschichte der "Big Blue Sky" anbelangt, ist darüber wenig verbürgt. Bekannt ist, dass die Marke als Teil einer Sonderausgabe für den September 1967 vorgesehen war. Ob diese Sonderausgabe 2 oder 4 Marken umfassen sollte, ist aber schon umstritten. Bisher sind auch keine anderen Wertstufen dieser Ausgabe aufgetaucht. Der geplante Ausgabeanlass „40. Jahrestag der Vereinigung von Mao’s Herbst-Ernte-Armee mit der Aufständischen-Armee von Zhu De bei Jing Gangshan im Oktober 1927“ weist auf einen geschichtlichen Wendepunkt in der Revolution China‘s hin. Damit ist auch ein grosser Teil der Spekulationen verbunden, die über die Zurückziehung der Ausgabe angestellt werden.

Die Vorlage für die geplante Ausgabe lieferte ein während der Kulturrevolution im August 1967 entstandenes Propaganda-Plakat (Originalgrösse 39x54 cm)



Die angebotene Hälfte weist einen diagonalen Knick auf, was vielleicht auf deren Herkunft aus dem Vernichtungsvorgang herrührt. Wie weit diese Ausgabe bis zu ihrer Vernichtung bereits gefertigt war, ist ebenfalls unbekannt.



Eine Tatsache ist es aber, dass diese halbe Marke an der 9. Interasia Auktion 2010 in Hongkong unter Los Nr. 1173 einen Zuschlag von 1.9 Mio HK$ erzielte, was zu der Zeit 274‘000 Euro entsprach.
 
Heinz 7 Am: 10.04.2015 21:56:16 Gelesen: 629364# 35 @  
Danke, Merkuria, für diese interessanten Berichte. Es ist erstaunlich (und hier wohl wenig bekannt), dass China so viele "Hochkaräter" hat.

Beim Betrachten des Themas hier fällt auf, dass wir hier bis jetzt hauptsächlich von Ländern von bevölkerungsreichen Ländern gesprochen haben, so u.a. den Nummern 1-2-3 der Bevölkerungszahl (China-Indien-USA). Dass "nur" die Grösse des Landes eine wichtige Rolle spielt, kann aber klar widerlegt werden, wie ich hiermit zeigen werde.

Wir wissen, dass auch bevölkerungskleine Länder sehr wertvolle Marken haben können, wie z.B.

- Britisch Guiana (!)
- Schweden (Tre Skilling)
- Schweiz
oder (Paradebeispiel):
- Mauritius (Einwohner nur 1'234'000 (2004))

Nicht ALLE grossen Länder haben teure Marken. Das bevölkerungsmässig viertgrösste Land der Erde, Indonesien, mit heute rund 240 Mio. Einwohnern (Wikipedia) und seine "Vorgänger-(Briefmarken)-Regionen" "Niederländisch Indien" und "Portugiesisch Indien" beanspruchen im Michel-Raritäten-Katalog nur wenig Raum!

Referenz: MICHEL: "Valuable Stamps of the World - Wertvolle Briefmarken aus aller Welt", meines Wissens erstmals ausgegeben 2010 umfasst fast 1200 Seiten, wobei das nun in Rede stehende Gebiet nicht viel Platz einnimmt:

Indonesien: Seite 654: Keine Briefmarke mit Katalogwert über Euro 700 !
Niederländisch Indien: Seiten 855+856: Teuerste Marke: Nr. 2, *, KW: Euro 1'400
Portugiesisch Indien: Seiten 930+931: hier gibt es ein paar Marken mit KW > Euro 1'000, aber die höchste Notierung endet auch schon bei Euro 2'500.

Das sind für mich überraschend TIEFE Werte!

Man kann anfügen, dass einzelne posthistorisch interessante Briefe aus dem Gebiet auch schon teurere Preise gekostet haben (siehe Auktion Köhler 2010, Einzelfrankatur der Port. Indien Nr. 5 C: Hammerpreis (ohne Zuschlag/Taxen) 17'000 Euro (KW der Marke lose nur Euro 1'100)), aber das ändert nur wenig am Gesamtbild.

Ich kann leider im Moment diesen (mutmasslich) teuersten Wert für Indonesien nicht im Bild vorstellen; vielleicht kann jemand von Euch Lesern aushelfen (Auktion Köhler 23.3.2010)?

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.04.2015 00:10:07 Gelesen: 629233# 36 @  
In Beitrag [#30] haben wir ein/das(?) "China-best-ever" Auktionsergebnis kennen gelernt. Es ist erstaunlich, dass eine Marke mit einem Katalogwert von lediglich Euro 850 als grosse Einheit (Originalbogen) ein Resultat von US$ 761'850 (1992!) einspielte!

Das ist aber nicht das einzige Beispiel, bei dem die Sammler sehr tief in die Tasche greifen mussten, um genau DAS zu realisieren: die grösste EINHEIT einer seltenen Briefmarke zu haben! Dieser Verlockung sind schon viele Sammler erlegen. Auch die deutsche Philatelie kennt das bestens, man denke nur an Bayern, Oldenburg, oder Sachsen!



Vor 30 Jahren kannte noch jeder zweite Deutsche (Minimum!) den Sachsen-Dreier, eine der ersten Briefmarken Europas und der Welt. Zwar ist die Briefmarke gar nicht besonders selten; es gibt sie - im Gegenteil - recht häufig. Dennoch hat sie einen Katalogwert von Euro 4500 ungebraucht ohne Gummi, Euro 8000 ungebraucht mit Gummi oder Euro 7500 gestempelt (Michel-Wert 2010).

Die Marke gibt es natürlich auch auf Briefen oder Drucksachen, als Paare, Streifen oder gar in Viererblocks. Das "Königsstück" ist aber der Original-25er Bogen, der zwar ziemlich beschädigt ist/war (-> repariert), aber als Unikat schon seit Jahrzehnten den Besitzerstolz möglicher Sammler herausfordert. Er zierte Spitzensammlungen wie die von Ferrary und Maurice Burrus und erzielte Rekordergebnisse (echte und "gefakte") an internationalen Auktionen. Am 30. Januar 1999 war er meines Wissens das letzte Mal auf dem Markt, bei Heinrich Köhler in Wiesbaden. Verkäufer war der deutsche Sammler Ulrich D. Schulze, Käufer meines Wissens der "Mega-Philatelist" Joseph Hackmey, der damals den stolzen Preis von DM 920'000 bezahlte. Damit rangiert dieser Block zu den teuersten je bezahlten philatelistischen Einheiten der Welt; in der Saison 1999 war es das Spitzenresultat weltweit (siehe: BOLAFFI INTERNATIONAL 2000; all the records of the philatelic season/Bild: Ausschnitt von Titelseite). Und das hat Tradition! Bereits an den Ferrary-Auktionen erreichte dieses Stück an der 6. Auktion am 25.4.1923 55'000 Französische Francs, was (um- bzw. hochgerechnet) durchaus einem Wert von über CHF 300'000 (Wert 2011) entspricht.

Beeindruckende Zahlen! Altdeutsche Staaten sind also mit "ganz vorne" dabei. Bei ALLEN Ferrary-Auktionen zusammen rangierte das Stück übrigens auf Platz 25 aller Ergebnisse!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.05.2015 22:42:21 Gelesen: 628441# 37 @  
Wir nähern uns der Ausstellung in London. Die "One Penny Black", die erste Briefmarke der Welt, wird dann 175 Jahre alt sein!

Diese Briefmarke ist nun wirklich nicht selten, und selbst ungestempelt (wesentlich seltener als gestempelt!) "bereits" für Euro 3'800 zu finden (Katalogwert Michel 2010).

Aber natürlich gibt es auch von dieser Marke begehrte Blocks, die dann fast exponentiell im Wert steigen. Ich weiss nicht genau, welcher Block wann je der teuerste war, aber 2007 wurde ein 18er-Block zusammen mit einem (anhängenden) Sechserstreifen angeboten (William H. Gross-Sammlung: Great Britain; bei Shreves Philatelic Galleries Inc., New York, Auktion vom 11. Juni 2007). Los Nr. 8 war der 18er-Block "being the largest mint Penny Black multiple still remaining in private Hands" mit einem Schätzpreis von immerhin US$ 400-500'000. Los Nr. 9 war ein Sechserstreifen, der gemäss Auktionslosbeschreibung einst zum oberen Block gehörte (und also einen 24-er-Block bildete). Der Schätzpreis des Streifens betrug US$ 30-40'000.

In Los 10 wurden Los 8+9 zusammen angeboten und auch so zugeschlagen.



Der Hammer fiel bei genau US$ 1 Million, Kaufpreis also US$ 1'150'000 (15 % Zuschlag incl.).

Es gibt nur wenige Gelegenheiten, als eine philatelistische Einheit (Marke/Block/Brief) noch teurer verkauft wurde. Und so gehört auch Grossbritannien zum Kreis der "wertvollsten".

Heinz
 
WUArtist Am: 05.05.2015 17:35:31 Gelesen: 628351# 38 @  
@ Heinz 7 [#36]

Hallo Sammlerfreunde,

da der Sachsendreierbogen sicherlich irgendwo im Tresor vor sich hin döst und von Jahr zu Jahr teurer wird habe ich eine gute Alternative:



Da mein gezeigter Bogen wohl nicht so ganz in die Rubrik der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt passt, kann Richard diesen Beitrag ja nach ein paar Tagen löschen.

Beste Grüße
WUArtist
 
Heinz 7 Am: 10.05.2015 22:26:34 Gelesen: 628167# 39 @  
@ WUArtist [#38]

Hallo,

ich würde diesen Nachdruck des Sachsendreier-Bogens für 1 Mark kaufen!

Etwas teurer war der beiliegende Brief, der die ersten drei Briefmarken der Welt auf EINEM Brief zeigt: Der berühmte "Daisy"-Faltbrief vom 7.7.1841. Er kam 2007 in New York wieder einmal zum Verkauf und der Hammer fiel erst bei US$ 375'000. Dazu kam noch die Provision.



Für Interessierte anbei die Losbeschreibung (Auszug) aus dem Shreves Auktionskatalog 11.6.2007 ("William H. Gross collection"):



Das Beispiel zeigt, wie drei an sich nicht seltene Briefmarken doch sehr wertvoll werden können. Ähnliches sehen wir manchmal auch bei seltenen Portokombinationen, Destinationen oder besonderen Verwendungsdaten, zum Beispiel Ersttag-Verwendungen, u.s.w.

Mehr davon später.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 11.05.2015 14:39:01 Gelesen: 628089# 40 @  
@ Heinz 7 [#39]

Der Brief ist ganz nett. Ich bin aber eher auf das Ergebnis für den folgenden Brief gespannt:

http://www.philatelicfoundation.org/about/interview-with-mark-schwartz/

Ein vollständig mit Marken bzw. Ganzsache frankierter Schiffsbrief von England in die USA, nur neun Tage nach der Ausgabe der ersten Marken bzw. der ersten Ganzsachen. Wahrscheinlich liegt der Preis deutlich über 1 Million USD.

Der Brief ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr über eine Auktion verkauft worden.

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 
Heinz 7 Am: 11.05.2015 23:05:47 Gelesen: 628021# 41 @  
@ Lars Boettger [#40]

Lieber Lars,

ein superschönes Stück, auch dieses. Ich glaube, es bereits gesehen zu haben, weiss aber im Moment nicht (mehr) wann und wo. Im Moment habe ich keine Zeit zum Suchen, aber vielleicht komme ich später darauf zurück.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.05.2015 09:04:20 Gelesen: 627899# 42 @  
@ Lars Boettger [#40]

Hallo Lars,

dieser Brief wird zur Zeit gerade gezeigt in London an der Weltausstellung. Siehe Katalog S. 41, Kapitel "Special Features".

Schöne Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.10.2015 23:04:59 Gelesen: 624231# 43 @  
@ Richard [#546]

Dieses schöne Thema hat seit über 5 Monate keinen neuen Beitrag mehr gesehehen, also höchste Zeit...

Anbei zeige ich Euch ein Top-Weltrarität (leider nicht in meinem Besitz):



Es ist dies eine British Guiana, 1850-1851, 2 Cents schwarz auf hellrosa. Davon gibt es nur noch eine "Handvoll" Exemplare. Dieses zierte die Sammlungen von Ferrary, Avery, King Fuad, Hunt & Berlingin, du Pont.

1978 wurde die Marke verkauft und brachte CHF 66'000. Der Preis war damit tiefer als (kaufkraftbereinigt) zu Ferrary's Zeiten rund 55 Jahre früher. Aber 2014, als sie wieder versteigert wurde, übertraf das Resultat die Erwartungen: Startpreis Euro 100'000, Zuschlag Euro 190'000!

Die Marke wird seit jeher immer unter den "grössten Raritäten der Welt" aufgeführt. Also sollte sie hier in unserem Beitrag auch nicht fehlen. - Zu Brit. Guiana vgl. übrigens Beitrag Nr. 9

Freundliche Grüsse
Heinz
 
WUArtist Am: 25.10.2015 06:06:09 Gelesen: 624190# 44 @  
@ Heinz 7 [#43]

Lieber Heinz,

hoffentlich trete ich jetzt nicht ins Fettnäppchen; bitte nicht gleich an die Decke springen.

Ich finde es nicht schön, wenn ich die Vergrößerung anklicke, aber sich nichts vergrößert (oder das Gegenteil, man bräuchte zwei Bildschirme um die Vergrößerung unterzubringen).

Für alle, die es - wie ich - etwas größer mögen: Bitte Anklicken!

Beste Grüße
Joachim


 
Heinz 7 Am: 25.10.2015 21:56:10 Gelesen: 624102# 45 @  
@ WUArtist [#44]

Vielen Dank, Joachim!

Nein, ich springe nicht an die Decke. Ich war gestern unterwegs, und konnte das Bild nicht selber scannen, sondern habe ein abgespeichertes Bild genommen. Schade, dass man es nicht vergrössern konnte; sorry. Aber da hast Du ja jetzt nachgeholfen!

Jetzt - wieder zuhause - kann ich auch die Anzahl der Exemplare angeben. Die Marke ist eine der grössten Seltenheiten, denn es gibt nur 7 Einheiten (=10 Marken) davon

4 Einzelmarken (alle signiert/entwertet; und alle rund geschnitten) +
3 Briefe mit je einem Paar!

Wie so oft bei den ganz grossen Raritäten sind ein paar Stücke sogar noch unerreichbar für Sammler, weil in Museen: so auch hier:

2 Einzelmarken sind im Museum in Bonn und in der British Library (Tapling Collection), ein Brief ist in der Sammlung der Königin von England.

Also können sich die Sammler nur noch um 2 Einzelmarken und 2 Briefe (mit einem Paar) balgen.

Alle diese Infos: aus "Encyclopedia of rare and famous stamps" by Leon N. Williams, 1997

Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.10.2015 00:06:57 Gelesen: 624008# 46 @  
@ WUArtist [#44]

Als Ergänzung zum Beitrag gestern:

Ich habe ein schönes Bild gefunden vom weltberühmten "Blankenburg"-Cover mit einem Paar der British Guiana 1851 2 Cents. Dieser Brief wurde 1996 an der ANPHILEX '96 in New York ausgestellt, als einer der wenigen "Aristocrat of Philately". Dieser Brief zierte die Sammlungen Duveen, Hind, Dale-Lichtenstein und Claude Cartier. Er wurde verwendet am 5. August 1851.



Die anderen beiden Briefe mit je einem Paar waren übrigens in der Ferrary-Sammlung, und alle drei Briefe wurden in den Jahren 1921 und 1922 verkauft zu sehr hohen Preisen. Der Brief "October 24" landete in der Royal Collection. Der Brief "November 26" bei Maurice Burrus.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.11.2015 22:11:16 Gelesen: 623567# 47 @  
@ Heinz 7 [#30]

Ich habe bereits gezeigt, dass gute Marken als grosse (grösste) Einheiten immer wieder Rekordpreise erzielen. Ähnlich ist dies mit den beliebten Kehrdruck-Paaren.



Anbei zeige ich Euch eine 1 Franc-Marke der Ausgabe Frankreich 1849-1850, Farbe vermilion vif, Yvert No. 7d.

Sicher eine seltene Marke, und als Kehrdruck-Paar (oder -Viererblock) eine ganz grosse Rarität. Dieses Stück wurde im November 2003 versteigert und hatte einen stolzen Schätzpreis von $ 600'000 - 800'000. Die Nachfrage war da; und der Zuschlag erfolgte bei US$ 1'025'000, dazu kamen die üblichen Zuschläge, sodass der Gesamtpreis bei US$ 1'178'750 lag (damals Euro 1'004'413). Alle diese Angaben stammen aus dem Buch von Bolaffi "Bolaffi International 2004; Alle Rekorde der philatelistischen Jahreszeit" (schlechte Übersetzung von: "All the records of the philatelic season").

Ich versuche noch in Erfahrung zu bringen, wie viele von diesen Kehrdrucken der Yvert No. 7d. heute noch bestehen (ich schätze ca. vier).

Guten Wochenstart morgen!
Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.11.2015 21:27:39 Gelesen: 623285# 48 @  
@ Heinz 7 [#47]

Neben den Kehrdruck-Paaren sind auch die Marken mit kopfstehenden (Teil-) Drucken sehr augenfällige Abarten und darum (sofern selten) sehr beliebt und entsprechend teuer (siehe auch Beitrag [#17])



Ich zeige Euch hier eine US-Marke von 1869 mit kopfstehendem Mittelstück (Blaudruck). Bei Scott erhielt diese 15 Cent-Marke die Nummer 199b. Sie ist noch seltener als die "Inverted Jenny" (Beitrag [#17]). Bei Matthew Bennett kam diese seltene Marke im Mai 2003 zur Auktion - zum stolzen Ausrufpreis von US 275'000. Das Angebot fand Interessenten, und der Zuschlag erfolgte erst bei US$ 375'000; dazu kamen die Zuschläge --- Im Jahr 2003 war dies, nach dem Buch von Bolaffi, das fünfhöchste Resultat des Jahres. Damit rangiert diese Marke unter den teuersten aller Zeiten.

Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.12.2015 13:00:34 Gelesen: 622611# 49 @  
@ Heinz 7 [#48]

Hallo,

die primitiv hergestellten frühen Ausgaben der Welt faszinieren mich immer wieder. Dabei gibt es viele Weltraritäten. Anbei eine weitere:



Es handelt sich um eine sogenannte Postmeister-Marke von Bermuda; 2. Ausgabe von Postmeister Perot, 1853.

1 d. Carmine-red Crowned Circle on bluish laid paper auf hübschem Brief an Miss Hurst Care of W. Evans Esq. Somerset.

Zur Zeit sind meines Wissens nur 5 Marken bekannt, davon 2 auf Brief. Also eine der ganz grossen Raritäten, und dafür schon fast preisgünstig.

Ausruf GB£ 100'000. Bei einem Verkaufspreis von GB£ 36'000 im Jahre 1978 (als das britische Pfund noch mehr wert war) fast schon ein "Schnäppchen". Naja, die Kasse dazu müsste man trotzdem haben.

1950 musste der Käufer für das gute Ding offenbar US$ 2'500 zahlen. Ein kaufkraftbereinigter Währungsvergleich wäre interessant.

Heinz
 
merkuria Am: 04.12.2015 17:56:52 Gelesen: 622563# 50 @  
Hier wieder einmal eine chinesische Rarität :



Von dieser chinesischen Marke (Mi Nr. 166) soll 1915 irrtümlich ein Bogen zu 50 Stück mit kopfstehendem Mittelstück produziert worden sein. Von diesen 50 Exemplaren sind bis anhin 30 Stück bekannt. An internationalen Auktionen werden von Zeit zu Zeit postfrische Einzelstücke dieser Rarität angeboten. Für ein postfrisches Eckrandstück wurden beim US-Auktionshaus Cherrystone 250‘000 US$ bewilligt!



Das britische Auktionshaus Spink konnte im Januar 2013 das bisher einzig bekannte Exemplar dieses Fehldruckes auf Brief an seiner Auktion in Hongkong anbieten. Trotz des offensichtlich philatelistisch beeinflussten und auch überfrankierten Beleges wurden von einem Käufer 619.142 US$ bewilligt (inkl. Aufgeld)

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 11.12.2015 19:21:08 Gelesen: 622354# 51 @  
@ merkuria [#50]

Kopfsteher sind immer beliebt! Sie gehören zu den markantesten Abarten und sind darum in der Regel beliebt und teuer. Kopfsteher haben wir in dieser Rubrik schon zwei vorgestellt: Beitrag 17+48 (die Kehrdruck-PAARE, siehe B. 47, zähle ich dabei separat), Deiner ist also der dritte.

Dein Exemplar aus China mit dem einmaligen Brief dürfte vermutlich zur Zeit der teuerste Brief mit einer solchen Abart sein! Über eine halbe Million Dollar... sehr beachtlich!

Die US-Post hat auch später zu wenig aufgepasst und so kam es 1979 zur nächsten solchen Abart:



Der Kerzenhalter mit der kopfstehenden braunen Farbe. Ganz so hohe Preise wie die oben gezeigten Raritäten bringen sie zwar nicht, aber fünfstellige US-Dollar-Beträge sind ja auch nicht "ohne".

Ich habe keinen aktuellen Scott-Katalog. Wie hoch steht wohl die Marke im Katalog? Scott no. 1610c.

Grüsse aus der Schweiz
Heinz
 
merkuria Am: 11.12.2015 20:12:48 Gelesen: 622332# 52 @  
@ Heinz 7 [#51]

Hallo Heinz,

der Scott-Katalogwert beträgt z.Zt. 18'000 US$.

Ein US-Händler bietet das Stück zur Zeit zum Festpreisverkauf von 15'000 US$ an:

http://www.hgitner.com/shop/us-modern-after-scott-547/5147-us-1610c-vf-xf-nh-100-cia-invert.html

liebe Grüsse
Jacques
 
Heinz 7 Am: 11.12.2015 21:05:19 Gelesen: 622321# 53 @  
@ merkuria [#52]

Okay, danke. Ich hätte einen höheren Katalogwert erwartet, da die Briefmarke 2003 / 2004 immerhin Euro 18'278 bzw. Euro 18'746 an Auktionen kostete (nach "Bolaffi 004 International").

Liebe Grüsse
Heinz
 
merkuria Am: 11.12.2015 22:47:31 Gelesen: 622299# 54 @  
Hier noch drei weitere rare „Kopfsteher“ aus China:



Im November 1922 erfolgte die Freimarkenaushilfsausgabe zu 2 Cent (Mi Nr. 182) indem die 3 Cent Djunkenausgaben (Mi Nr. 152 II) mittels einem roten Aufdruck die neue Wertbezeichnung erhielten. Von dieser Aufdruckausgabe sind bisher 13 Exemplare mit kopfstehendem Aufdruck bekannt geworden (Mi Nr. 182K). Für ein postfrisches Stück wurden beim US-Auktionshaus Cherrystone 150‘000 US$ bewilligt! Die Michel-Notierung im neuesten China-Katalog 2015 beträgt 75‘000 €.



Am 31. Januar 1925 erfolgte die Freimarkenaushilfsausgabe zu 3 Cent (Mi Nr. 210) indem die 4 Cent Djunkenausgaben (Mi Nr. 192) mittels einem roten Aufdruck die neue Wertbezeichnung erhielten. Auch von dieser Aufdruckausgabe sind bisher 10 Exemplare mit kopfstehendem Aufdruck bekannt geworden (Mi Nr. 210K). Für ein postfrisches Stück wurden beim US-Auktionshaus Cherrystone 250‘000 US$ bewilligt! Die Michel-Notierung im neuesten China-Katalog 2015 beträgt 150‘000 €.



Am 21. Februar 1941 erfolgte die Freimarkenausgabe mit dem Bildnis Dr. Sun Yat sen’s (Mi Nr. 394-409). Diese Ausgabe wurde durch die American Bank Note Co. in New York ausgeführt. Vom 2$ Wert (Mi Nr. 406) wurde irrtümlich ein Bogen zu 50 Stück mit kopfstehendem Mittelstück produziert (Mi Nr. 406F). Für ein postfrisches Stück wurden beim US-Auktionshaus Cherrystone 200‘000 US$ bewilligt! Die Michel-Notierung im neuesten China-Katalog 2015 beträgt 110‘000 €

Für ein Paar dieser Rarität wurde an der Auktion des Hauses Zurich Asia im Oktober 2012 in Hongkong ein Preis von 707'700 US$ bezahlt!!

Siehe dazu die entsprechende Pressemitteilung:

http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fassets.nydailynews.com%2Fpolopoly_fs%2F1.1183780!%2Fimg%2FhttpImage%2Fimage.jpg_gen%2Fderivatives%2Farticle_970%2Fafp-stamps-sun-yat-sen.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fhttp://www.nydailynews.com%2Flife-style%2Frare-sun-yat-sen-stamps-sell-700-000-article-1.1183779&h=606&w=970&tbnid=VzKOcJ8nPVR6MM%3A&docid=FXVqHiYwYjQ6bM&ei=bkJrVpPwD8iVUYWrgkA&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=463&page=2&start=21&ndsp=26&ved=0ahUKEwiT35uz4tTJAhXIShQKHYWVAAgQrQMIaDAX

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 13.12.2015 16:51:15 Gelesen: 622231# 55 @  
@ merkuria [#54]

Hallo Jacques,

ich habe einen weiteren Kopfsteher. Diesmal aus Afrika (Britische Besetzung mit Bild von King Edward VII). Leider ist diese Marke auch nicht in meinem Besitz, wie wahrscheinlich kaum eine in dieser Rubrik.



Nyasaland: 1903-04 KEVII 4s dull and bright purple with watermark inverted, SG 64w

Den Katalogwert kann ich im Moment nicht nachsehen, weil mein Katalog nicht dort steht, wo er sein sollte. Das wird aber nachgeholt.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
merkuria Am: 13.12.2015 22:29:32 Gelesen: 622186# 56 @  
@ Heinz 7 [#55]



Lieber Heinz,

aus Südafrika (Transvaal) gibt es auch ein kopfstehendes Mittelstück dass mir kürzlich über den Weg gelaufen ist! Es handelt sich um eine 2 Sh/6p Gebühren-/Taxmarke um 1902 (ähnlich der Freimarkenzeichnung Mi Nr. 113) welche aber leider nicht im Michel-Katalog aufgeführt wird. Weshalb aber damit unter Los 1335 nur ein Preis von 140 £ [1] erreicht werden konnte, ist mir nicht ganz erklärlich.

Liebe Grüsse
Jacques

[1] http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fhttp://www.grosvenorauctions.com%2Fdyn_pages%2Fstamp_images%2F17%2F9822.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fhttp://www.grosvenorauctions.com%2Fdyn_pages%2Fhistoric_sale_summary.php%3FForeign_sub_cat_Code%3DSouth%2520Africa%3A%2520Transvaal%26page%3D2&h=334&w=294&tbnid=8ZfWMyzm8hD4UM%3A&docid=__NtuvAkWuU5iM&ei=U99tVtDTK8HUOLSgudgG&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=671&page=2&start=24&ndsp=29&ved=0ahUKEwiQycyn4NnJAhVBKg4KHTRQDmsQrQMIdzAc
 

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