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Thema: Altdeutschland Bayern Markenverwendung nach dem 31. März 1920
Das Thema hat 68 Beiträge:
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Regis Am: 26.09.2022 11:09:02 Gelesen: 6308# 1 @  
Vom 1. April bis 30.Juni 1920 durften bayerische Marken aufgebraucht werden. Postseitig endete die Frist am 31. Mai 1920. Das Publikum durfte bis 30. Juni bayerische Marken verwenden.

1. April 1920 Paketkarte Fernzone Beutelstück 0,5 Kg -1,25 RM; Einschreiben -0,30 RM; Frankatur: Freistaat 1,50 M + Wappem 5 Pfennnig



Gruß Regis
 
bayern klassisch Am: 26.09.2022 13:01:02 Gelesen: 6280# 2 @  
@ Regis [#1]

Hallo Regis,

was hatte das blaue "B" zu bedeuten?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Regis Am: 26.09.2022 17:07:47 Gelesen: 6255# 3 @  
@ bayern klassisch [#2]

Das B bedeutet Beutelstück. Da Paketkarten mit der Briefpost versendet werden, muss der Beamte wissen, dass dieses Stück in einem Beutel steckt und nicht im Regal liegt. Durch die Trennung von Paket und Paketkarte im Versand entstehen ja auch die Notpaketkarten, wenn die Briefpost noch nicht da ist.

Gruß Regis
 
bayern klassisch Am: 26.09.2022 17:12:35 Gelesen: 6252# 4 @  
@ Regis [#3]

Hallo Regis,

vielen Dank für diese feine Erklärung.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Regis Am: 26.09.2022 17:15:46 Gelesen: 6252# 5 @  
1. April 192 eim Paket Fernzone mit Einschreiben aus Nürnber 4

5 Kg - 1,25 RM; Einschreiben - 0,30 RM; Frankatur: Freistaat 1,25 M + 30 Pfennig



Gruß Regis
 
bayern klassisch Am: 26.09.2022 17:36:06 Gelesen: 6245# 6 @  
Hallo Regis,

sehr schön - kannst du diese telegraphische Postanweisung tarifmässig und im Ablauf erklären? Aus der Kreuzerzeit könnte ich es selbst, aber so spät nicht.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Regis Am: 26.09.2022 19:32:25 Gelesen: 6221# 7 @  
@ bayern klassisch [#6]

Bedauerlicherweise versage ich an dieser Stelle total. Stutzig macht mich das Stempeljahr, das wie 17 und nicht 7 aussieht. Bei 17 war dar Wertstempel des Formulars ungültig. An sich kostete die Wortgebühr bei Telegrammen 15 Pfennig. Mindestgebühr 1,50 RM, was beim Überweisungsbetrag 10 RM echte Verschwendung wäre. Es tut mir leid, ahnungslos zu sein.

Mit herzlichen Gruß Regis
 
bayern klassisch Am: 26.09.2022 19:41:15 Gelesen: 6220# 8 @  
@ Regis [#7]

Das Stück muss von 1907 sein, s. Vermerke unten (fast eine Ligatur 1907).

Telegraphische Überweisungen waren in der Kreuzerzeit Express-Sendungen (verbunden mit den entsprechend hohen Kosten) und daher sehr teuer (auch heute noch für uns Sammler nicht für jeden zu erwerben).

10 Pfg. scheint mir ein Sondertarif für Soldaten zu sein bis 15 Mark, habe ich mal gehört, aber wissen tue ich es auch nicht.

Na ja, vlt. weiß es noch ein anderer, das gleiche Verfahren dürfte es ja auch im Reich und Württemberg gegeben haben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 26.09.2022 21:34:32 Gelesen: 6197# 9 @  
@ Regis [#7]

Hallo Regis,

eben habe ich folgenden Link [1] erhalten, der mein Stück wohl zu einer kleinen Rakete macht und mit 10 Pfg. für einen Soldatenbrief als Postanweisung bis 15 Mark hatte ich wohl Recht. Nrn. 20 und 21 bitte beachten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] http://www.philhaha.de/post/texte/postordnung-1900.html
 
jpvde Am: 27.09.2022 08:29:37 Gelesen: 6171# 10 @  
Hallo Bayern Klassisch,

zufällig hatte ich gestern eine Frage im anderen Forum gestellt die hier denke ich auch passt, namentlich über Nachverwendung geht. Vielleicht das du hier etwas über sagen konnte.

Eine Frage über das Stempel diese Bayern Dienstmarke 60 (3 Mark. Leider ist der Bild von Verkäufer schlecht. Der Stempel scheint mir echt und soll Schweinfurt 1 sein.



Im Michel steht bei diese Marken: Gültig bis 30.6.1920. Aber da steht auch Nachverwendungen bis Ende 1922 bekannt. Wie muss ich das sehen das offiziell die Marken nicht mehr Gültig waren aber es doch Marken gibt die später echt auf gelaufen Briefen existieren? Wie soll ich dann diese Stempel sehen. Wenn ich richtig sehe ist es etwa 12 Dezember 1920. Wie wird den Stempel klassifiziert; Gefälligkeit, Nachverwendet, Falsch oder Echt?

Ich habe selbe noch eben gesucht und zwei Beispiele von den Stempel gefunden aus 1922 und 1923. Zufall oder nicht es sind die Bayern Dienstmarken mit Aufdruck Deutsches Reich. Konnte das etwas mehr sagen über echtheit/Nachverwendung?

Grusse,
Jean-Paul



 
Regis Am: 27.09.2022 10:23:19 Gelesen: 6158# 11 @  
2. April,00 RM; ein Paket 16 Kg Fernzone Gebühr: 6,00 RM; Frankatur: 3 x 2 M Ludwig



Gruß Regis
 
bayern klassisch Am: 27.09.2022 12:45:34 Gelesen: 6139# 12 @  
@ jpvde [#10]

Hallo Jean-Paul,

interessante Fragen, die ich versuchen möchte zu beantworten.

Bayern wollte als phil. Abschiedsgruß, ehe das Postregal zum 1.4.1920 vom Deutschen Reich übernommen wurde, noch eine letzte Frei- und Dienstmarkenausgabe nachschieben, obwohl die Zeiten nach dem Verlust des 1. Weltkrieges alles andere als günstig waren (Not in der Bevölkerung, Mangel an vielen Dingen, politische Instabilität usw.). Aber es war der politische Wille und ein bischen Geld konnte man vlt. auch noch verdienen, kosten Marken doch in der Herstellung nur ein Bruchteil ihrer späteren Nominale und Geld brauchte der bayer. Staat damals wie heute.

Als im März 1920 die letzten beiden Markenausgaben peu a peu an die Schalter bzw. Dienststellen kamen, waren noch in der Regel Bestände der Vorgängermarken hinreichend vorhanden, teils aber nicht bei allen Wertstufen, so dass man sagen kann, es gab einen gewissen Bedarf.

Das die Gültigkeit dieser Marken zum 30.6.1920 endete, war vielen Postbenutzern nicht bewußt, oder es hat sie nicht interessiert, sie verklebten weiterhin Bayernmarken, nicht nur diejenigen der Abschiedsserien.

Bei den Privaten war nach dem 30.6.1920 noch viel Material vorhanden und wir sehen auch dort noch Verwendungen bis ins Jahr 1921 hinein. Teils wurden diese Briefe nachtaxiert, weil die Marken nicht mehr gültig waren, teils ließ man die Post mit ihnen untaxiert. Die Gründe hierfür können Stress sein (viele Männer waren auf den Schlachtfeldern Europas geblieben oder verkrüppelt und die Aushilfen waren Frauen ohne große Ausbildung oder andere Hilfskräfte, die ihren Job so gut machten, wie es eben ging). Andere waren akkurat und taxierten nach Vorschrift nach.

Bei den Behörden, womit wir jetzt zu den Dienstmarken kommen, sah es ein bisserl anders aus - dort waren viele gegen das Reich, gegen die "feindliche Übernahme" und pro bayerisch und konnten sich nur schlecht mit Marken anfreunden, die einen Überdruck "Deutsches Reich" hatten. Darüber hinaus hatten sie noch größere Mengen von alten Dienstmarken Bayerns, den "neuen" Dienstmarken Bayerns der Abschiedsausgabe und evtl. schon den überdruckten Dienstmarken. Wir kennen eine große Zahl an Mischfrankaturen, teils mit allen 3 Gattungen und sie sind in der Regel bedarfsgerecht und nicht philatelistisch inspiriert zustande gekommen.

Deine Dienstmarke zu 3 Mark war keine Marke, die jeder Beamte jeden Tag brauchte, sondern die praktisch nur für Wertbriefe und Pakete sinnvoll war. Hatte man also einen Vorrat an diesen hohen Werten (2 1/2, 3 und 5 Mark), benötigte sie aber im Tagesgeschäft nur vereinzelt, und man wollte sie auch nicht umtauschen, so verblieben sie an Ort und Stelle und konnten, obwohl nicht mehr gültig, noch lange Zeit nach dem 30.6.1920 echt und bedarfsgerecht verwendet werden.

Deine Marke halte ich für echt gestempelt - ob sie bedarfsgerecht verwendet wurde, kann anhand einer losen Marke schwer nachvollzogen werden, ich denke aber doch. Sie ist nicht sauber gestempelt, was gerade beim Dienst-Abschied prinzipiell ein gutes Zeichen ist, weil viele Fälschungen und Gefälligkeitsabstempelungen oft sehr sauber und akkurat ausgeführt wurden, wenngleich nicht alle.

Eine Einteilung gäbe es also wie folgt:

1. Bedarf bis 31.3.1920, also unter bayer. Posthoheit,
2. Bedarf ab 1.4.1920 bis 30.6.1920 unter Gewährung der Gültigkeit nach der Postübernahme durch das Deutsche Reich,
3. Bedarf ab 1.7.1920 nach Außerkurssetzung.

Zu 1. gab es viele Marken noch gar nicht an den Schaltern, vor allem die hohen, kaum benötigten Werte, während die oft benutzten Nominalen schon lange vorrätig waren.

Zu 2. das war eher die Regel, weil jetzt praktisch alle Nominalen vorrätig waren und legal verwendet werden konnten.

Zu 3. ist es nicht so selten und zeigt, dass das Vorhandensein von Vorschriften und die Kenntnis derselben nicht immer die von oben gewünschte Wirkung hatte und ist sammlerisch/politisch interessant.

Der Markt goutiert 1. als die seltenste Variante ein bischen höher, 2. ist die Regel und dafür stehen die Katalogpreise (nach erfolgter Prüfung wegen der vielen Stempelfälschungen und Nachstempelungen) und 3. wäre mir am liebsten, allerdings nur auf aussagekräftigem Ganzstück, auch wenn die Preise hierfür unter 2. liegen, aus oben genannten Gründen.

Ich würde generell die bayer. Abschiedsausgabe nur auf Ganzstücken sammeln - alles andere ist viel gewagt bis sinnarm, weil es etliche Stempel in echt und nachgestempelt gibt und die Unterscheidung mühevoll ist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
jpvde Am: 27.09.2022 21:58:42 Gelesen: 6077# 13 @  
Hallo Bayern Klassisch,

(Mit Hilfe von Google Translate)

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort, es ist wirklich fantastisch. Es sind interessante Informationen für mich, die ich behalten werde.

Ich weiß nicht viel über die Geschichte (als Holländer) und deshalb ist das folgende Stück besonders interessant zu hören.

Bei den Behörden, womit wir jetzt zu den Dienstmarken kommen, sah es ein bisserl anders aus - dort waren viele gegen das Reich, gegen die "feindliche Übernahme" und pro bayerisch und konnten sich nur schlecht mit Marken anfreunden, die einen Überdruck "Deutsches Reich" hatten.

Die späteren Bayern Briefmarken sind in der Tat so häufig mit Gefälligkeit oder Falschstempeln versehen, dass wohl jeder so etwas in seiner Sammlung hat. Echt verschickte Briefmarken zu finden ist noch eine weitere Herausforderung. Für mich persönlich hat das Sammeln einzelner Briefmarken Vorrang vor Briefen. Vor allem, weil mein Sammelgebiet sehr groß ist. Neben meinem Lieblingsgebiet Deutsche Staaten eigentlich auch der Rest von Deutschland. Und Vietnam und eigentlich auch alte Briefmarken Weltweit. Sobald ich ernsthaft Briefe von D.Staaten sammle, geht es zu Lasten der anderen. Die Kosten können sich schnell summieren. Im Moment kaufe ich gelegentlich einen günstigen Brief, mehr um die Sammlung zu schöner zu machen.

Grusse,
Jean-Paul
 
bayern klassisch Am: 27.09.2022 22:07:03 Gelesen: 6072# 14 @  
@ jpvde [#13]

Hallo Jean-Paul,

danke für deine nette Antwort. Schön, wenn ich dir zu neuen Einblicken verhelfen konnte.

Jeder sammelt, wie er will. Das sagt schon unser lieber Nigel hier im Forum und er hat natürlich Recht.

Mit meinem Tipp nach Briefen meinte ich nur, dass dieser Bereich bei losen Marken ein hohes Risiko birgt, während Briefe oder andere Ganzstücke leichter zu beurteilen sind und man daher nur selten auf Fälschungen herein fallen wird.

Aber wenn dir lose Marken und eine hohe Vielfalt international wichtiger sind, ist das natürlich eine Entscheidung, die ich respektiere. Ich wollte nur nicht, dass du viel Geld für Fälschungen ausgibst, wenn du diesen Teil Bayerns sammelst. Fälschungsbekämpfung habe ich mir schon seit über 35 Jahren auf die Fahnen geschrieben und werde das solange machen, wie ich kann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Regis Am: 28.09.2022 14:00:59 Gelesen: 6036# 15 @  
1. April und 4. April 1920 - 2 Paketkarten



1. Paket aus Neustadt a.d.Saale 1,3 Kg - 0,75 RM; Einschreiben - 0,30 RM; Wertangabe - 0,40 RM; Frankatur: Freistaat 1,25 M + Ludwig 20 Pfennig;

2. Paket aus Würzburg 2 6 Kg - 1,50 RM; Frankatur Freistaat 1,50 M;

Gruß Regis
 
Regis Am: 28.09.2022 17:27:16 Gelesen: 6015# 16 @  
3. April 1920 ein Patet, bei dem man sich einer Menge niedriger Wertstufen entledigen konnte.



Paket von München ; Fernzone 2 Kg; Gebühr - 1,25 RM; Frankatur; 8 x 10 Pfennig + 5 Pfennig; Wappen 8 x 5 Pfennig; so gesehen ein ausgefallenes Stück;

Gruß Regis
 
bayern klassisch Am: 28.09.2022 17:51:43 Gelesen: 6009# 17 @  
@ Regis [#16]

Ich denke, man hatte schon die neuen Marke mit Überdruck Deutsches Reich bekommen und musste jetzt noch schnell verkleben, was in Massen da war; schönes Stück Zeitgeschichte, das man nicht oft sieht und hier ist die Qualität außerordentlich gut.

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Regis Am: 29.09.2022 14:31:58 Gelesen: 5949# 18 @  
6. April 1920 2 Paketkarten



1. Paket aus München 45 - 2 Kg Gebühr - 1,25 RM; Nachnahme - 0,25 RM; Frankatur: 2 x 75 Pfennig Abschied. Ankunft mit Negativdienstsiegel gestempelt.

2. Paket aus Glashütten, Ofr. 8,920 Kg; Gebühr: 2,50 RM; Einschreiben: 0,30 RM; Wertangabe: 0,40 RM; Frankatur: Volksstaat 3 M + Abschied 20 Pfennig; Interessant ist der unübliche Paketnummernzettel;

Gruß Regis
 

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