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Thema: (?) (183-184) Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?
bayern klassisch Am: 26.09.2009 10:07:43 Gelesen: 216632# 1 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich weiß nicht, ob sich in Internetforen nur 99,9% der Beiträge mit der Vorderseite unserer Briefe beschäftigen, oder ob es doch nicht mehr ist. Von diesem Standard möchte ich hier einmal abweichen, denn dem Sammler der Postgeschichte (PO) darf die Siegelseite nicht egal sein und dies aus vielerlei Gründen.

Einer dieser Gründe besteht aus der Siegelung von Briefen in Zeiten, als man keine gummierten oder gar adhäsiven Umschläge kannte, wie man sagen muss, dass Umschläge selbst erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts überhaupt aufkamen und heute mit 250 Euro unabhängig aller weiterer Details katalogmässig bewertet werden.

Die übliche Verschlußform eine Faltbriefes war die Siegelung durch den Absender. Jener nutzte hierzu sein Siegelwachs und sein Petschaft, wobei die Masse der Briefe mit rotem Wachs gesiegelt wurde, weil die Farbe Rot die auffälligste war und so vermieden werden sollte, dass der Brief "abtauchte" und verschwand.

Üblich war ein Siegel, jedoch kommen gerade bei größeren Briefen auch deren zwei, drei, vier und sogar fünf Siegel vor, wie wir noch sehen werden. Hierbei schreibe ich nur für die Briefpost. Bei der Fahrpost gab es (teils) andere Vorschriften, die hier keine Erwähnung finden sollen.

Im Rahmen dieser Exkursion zurück in epistolographisch frühe Zeiten werden wir noch sehen können, dass Siegel nicht nur zum Verschließen von Briefen allein, sondern in mannighaltiger Form und Weise auch für anderes gut und tauglich waren, ja sogar per Dienstvorschrift angebracht werden mussten.

Ehe ich jedoch mit diesem Artikel beginne, wüßte ich gerne, ob ein generelles Interesse an ihm besteht, denn ich möchte niemanden langweilen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Sammelfreak Am: 26.09.2009 11:46:05 Gelesen: 216623# 2 @  
Hallo,

sicher besteht auch bei diesen Thema Interesse. Zumindest von meiner Seite aus.

Ich möchte dann auch mal kurz einen Anfang machen. Auch wenn die von mir gezeigten schon etwas neueren Datum´s sind.

Der älteste Brief aus Berlin den ich habe der ist zwar von 1784 aber leider nur mit Trockensiegel. Wenn Bedarf besteht zeige ich den auch gerne.

Hier mal ein Brief zu 1 Groschen NDP von Berlin nach Laake. Leider ist der Aufgabestempel absolut nicht sammelwürdig in der Erscheinung. Ist meine Meinung dafür aber rückseitig das Siegel noch schön. Und dann auch keins in rot sondern in grün.




mfg
Martin
 
bayern klassisch Am: 26.09.2009 21:23:41 Gelesen: 216581# 3 @  
Hallo Sammelfreak,

auch wenn nach 50 Hits nur einer (du) Interesse an dem Thread zeigt, so werde ich deinen Brief mit nicht üblichem grünen Siegellack nicht alleine hier stehen lassen.

Prinzipiell unterscheiden wir zwischen Trockensiegeln und Lacksiegeln, wobei später wie wir noch sehen werden, dass auch Etiketten selbstklebender Art hinzu kamen.

Hier ein Brief aus der schönen Schweiz (Basel) nach München, den der Absender trocken gesiegelt hat. Man kann die Prägung noch gut erkennen.





Dem gegenüber steht ein Brief aus Rom nach München, dem man ein Wachssiegel spendierte.



Der Nachteil eines Wachs- oder Lacksiegels bestand in seinem Gewicht. Kam der Brief im Postlokal auf die Waage, so konnte schon der Bruchteil eines Grammes oder Lothes, also ein Quentchen, einen gehörigen Unterschied im Preis ausmachen. Die meisten Absender aus dem gewerblichen Bereich und auch viele Behörden nutzten daher Trockensiegel, die das Briefgewicht kaum beeinflussten.

Private und vor allem Wohlhabende aus dem Adel und der Oberschicht bedienten sich aber des Wachssiegels sehr gerne, demonstrierte doch dieser Vorgang, dass sie Siegel führen durften und am Siegel selbst in der Regel feststellbar war, wer sie waren (Grafenkrone, Insignien und vieles mehr).

Jedoch hatten diese "fettigen" Siegel schon damals Nachteile, vor allem wenn der Zielort in einer heißen Gegend lag. So musste die bayerische Postverwaltung schon in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts ihre Schreiber anhalten, in tropische und subtropische Gefilde keine mit Siegelwachs verschlossenen Briefe zu verschicken, da selbige den dort herrschenden Temperaturen nicht lange stand hielten und sie somit geöffnet oder beschädigt dort ankommen könnten. Die allermeisten haben sich auch daran gehalten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Harald Zierock Am: 27.09.2009 09:28:53 Gelesen: 216555# 4 @  
Guten Morgen,

ich habe von den Briefen mit Siegel zwar wenig Ahnung, will Euch aber Bilder von zwei Briefen mit Vorder- und Rückseite zeigen.

Schönen Sonntag,

Harald








 
Sammelfreak Am: 27.09.2009 10:20:57 Gelesen: 216545# 5 @  
Hallo

da wir gerade bei russischen Briefen sind hier ein Wertbrief von Tscher.... ( kann leider kein russisch ) über Moskau nach Berlin Wilmersdorf.

Inliegend 30 Rubel.

Siegel noch gut erhalten was durch das Aufbrechen beim Öffnen ja nicht immer der Fall war.




mfg
Martin
 
doktorstamp Am: 27.09.2009 10:42:57 Gelesen: 216540# 6 @  
@ Harald Zierock [#4]

Der erste dürfte in der dritten Gewichtsstufe sein.

Einschreiben von Permskaja nach Odessa. Aus dem Etikett liest man Permskaja/
Post und Telegraphamt Perm Gub (= Raum).

Adressat in Odessa ist die Redaktion einer (vermutlich) Zeitschrift.

In seiner Schreibweise verwendet er g für d in der Kleinschrift, es gibt auch andere Möglichkeiten in der Schrift

Auf dem zweiten hat jemand schandhafterweise die Rückseite beschriftet, hinzu schreiben sie St Petersburg, die Umbenennung erfolgte Mitte 1914 in Petrograd was dem Stempel zu entnehmen ist.

Hier hat der Absender die Gebühr für das Einschreiben entrichten müssen, Porto war frei.

mfG

Nigel
 
doktorstamp Am: 27.09.2009 10:54:00 Gelesen: 216534# 7 @  
@ Sammelfreak [#5]

Hallo Martin

Das Anbringen von 5 Siegeln auf der Rückseite von Wertbriefen war in Europa weit verbreitet. In Rußland war die Handhabung lediglich etwas anders. Hier musste die Versiegelung am Schalter erfolgen. Vom Absender waren vier mit seiner Petschaft zu versehen, in der Mitte, und meist grösser vom Postamt, daher tragen Russische Wertbriefe immer zwei verschiedene Siegel.

Aus den Stempelabschlägen kann ich gar nichts vernünftiges lesen, leider.

mfG

Nigel
 
Kreuzerjäger Am: 27.09.2009 11:59:33 Gelesen: 216519# 8 @  
Hallo zusammen.

Dann zeige ich auch einmal einen Brief, der zwei Siegel in unterschiedlicher Farbe aufweist.

Viele Grüße von
Kreuzerjäger




 
doktorstamp Am: 27.09.2009 12:34:08 Gelesen: 216508# 9 @  
@ Kreuzerjäger [#8]

Aufweisen ist gut, denn das zweite Siegel ist eindeutig nach dem Eingang angebracht worden.

Der Grund? Wage ich nicht zu raten.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 27.09.2009 17:05:23 Gelesen: 216485# 10 @  
Hallo Kreuzerjäger,

hat der Brief Inhalt?

Wenn nein, dann wäre folgendes möglich:

Brief von A an Person B..

B. liest den Brief und schickt ihn in einem anderen Brief neu versiegelt an C. mit der Bitte um Verwahrung (z. B. Erbschaftsangelegenheiten).

Jahre später tritt der Erbfall ein und C. bricht das 2. Siegel des Briefes wie mit B. damals verabredet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Kreuzerjäger Am: 27.09.2009 20:50:10 Gelesen: 216458# 11 @  
Hallo bayern klassisch.

Leider hat der Brief keinen Inhalt.

Aber Danke für die Antwort.

Viele Grüße
Kreuzerjäger
 
bayern klassisch Am: 28.09.2009 06:27:10 Gelesen: 216438# 12 @  
Hallo Kreuzerjäger,

schade! Dann müssen wir es bei Deutungsversuchen belassen.

Hallo rostigeschiene,

ein sicherlich interessanter Brief, aber als Packetbegleitbrief ein Fahrpostgegenstand und somit vlt. etwas weniger für den Thread geeignet, wie ich unter #1 schrieb, weil die Vorschriften andere waren.

Vielleicht sollten wir versuchen, diesen Thread für die Briefpost zu reservieren, wie es vorgesehen war, und die Fahrpostbriefe in einen anderen Thead auszugliedern, damit wir nicht diese beiden Postdienste durcheinander bringen. Ob Richard das für uns machen möchte?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Lacplesis Am: 28.09.2009 08:40:38 Gelesen: 216427# 13 @  
@ Sammelfreak [#5]

Ich lese das Tschernavi, kann aber nichts entsprechendes im Rjsan Oblast finden. Hinten ist noch ein Transitstempel von Kirbati in Litauen zu sehen.
 
bayern klassisch Am: 28.09.2009 16:40:20 Gelesen: 216392# 14 @  
Hin und wieder traute man dem eigenen Siegel nicht und stempelte bei Faltbriefen die "Hälften" überlappend an.





Die Vorder- und Rückseite eines Briefes aus München zeigt uns das Verfahren eines besonderen Absenders, nämlich des Vereins in München und Bayern für das Armins - Denkmal bey Detmold.



Es ging auch andersherum: In Partenkirchen am 19.7.1853 musste man vorne oben schreiben: "In Ermangelung eines Dienstsiegels die königliche Gendarmerie Brigade Werdenfels". Einen zweiten Brief dieser Art kenne ich aber nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Sammelfreak Am: 28.09.2009 20:46:10 Gelesen: 216369# 15 @  
Hallo

hier ein Auslandsbrief von Berlin nach Bordaux.




mfg
Martin
 
bayern klassisch Am: 29.09.2009 17:01:45 Gelesen: 216344# 16 @  
Die bayerische Postverwaltung hatte panische Angst, dass den Chargé - Briefen ins Postvereinsausland etwas durch suboptimale Siegelung zustossen könnte und wies in ihrem Verordnungs- und Anzeigeblatt ihre Bediensteten an, streng auf die Vorschriften perfekter Siegelungen zu achten.



Ein Brief, welcher rekommandirt nach Livorno abgesandt wurde, zeigt uns die Siegelung mit 5 Wachssiegeln, welche später von Sammlerhand abgenommen wurden.





Ein kleines Kuriosum zum Abschluß für heute: In Bayern waren Drucksachen, die nicht verschlossen, sondern offen aufzugeben waren, bei der Frankatur begünstigt. Sie kosteten, unabhängig von der Entfernung, je Loth nur einen Kreuzer, mussten aber frankiert abspediert werden. Eine Drucksache, die offen ohne Markenfrankatur zur Post kam, wurde wie ein gewöhnlicher Brief nach Gewicht und Entfernung taxiert.





Die einzige unfrankierte Drucksache, die ich in meinem Leben gesehen habe, stammt aus München vom 2.6.1863. Wegen juristischer Probleme miteinander sandte der Absender die mögliche Drucksache unfrankiert, aber mit Versiegelung dem Adressaten zu. Für die Post war es somit ein einfacher Portobrief über 12 Meilen, der 6 Kr. plus Portozuschlag von 3 Kr. = 9 Kr. den Empfänger kosten sollte.

Daher erfolgte die Taxierung in München mit "9" zurecht. Der Empfänger, ahnend um was es sich dabei handeln würde, verweigerte die Zahlung des Portos. Die Weigerung der Bezahlung war gleich der Annahmeverweigerung des Poststücks selbst, so dass die Abgabepost die bereits notierten 9 Kr. wiederholte und die Drucksache bzw. den Brief nach München zurück sandte. Dort durfte der Absender für sein gutes Stück die 9 Kr. bezahlen. Hätte er frankiert und nicht gesiegelt, hätte es ein Kreuzer auch getan ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jürgen Witkowski Am: 29.09.2009 18:32:37 Gelesen: 216329# 17 @  
@ bayern klassisch [#16]

Vielen Dank für die sehr anschauliche Darstellung des Themas, auch unter Nennung der entsprechende Primärliteratur.

Wenn ich es richtig deute, dürfte dieser Wertbrief aus dem Norddeutschen Postbezirk, der am 29. März 1870 von Düren nach Cöln (Köln) aufgegeben wurde, auch das Wohlgefallen der bayrischen Postverwaltung hinsichtlich der Versiegelung gefunden haben, so diese ihn denn zu Gesicht bekommen hätte.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
bayern klassisch Am: 29.09.2009 19:53:05 Gelesen: 216315# 18 @  
Hallo Concordia CA,

sie hätte, sie hätte ...

Jetzt wieder von der Fahrpost zur Briefpost: Die königlichen Güterexpeditionen (K.G.E.) hatten ihre ganz eigene Art der Siegelung, nämlich die mit Trockensiegel an der Ecke. Traf eine Ware für einen Empfänger bei der örtlichen K.G.E. ein, so informierte sie diesen per Vordruckbrief von dem Lagereingang und bat um baldige Auslösung der Waren.



An der Benachrichtigung aus Freilassing nach Tittmoning kann man gut erkennen, dass der Vordruck aus einem Blatt zweifach gefaltet und links unten zusammengesiegelt wurde (die Marke ist allseits breitrandig, nur mein Scanner hat sie rechts verkürzt).



Die Benachrichtigung aus Partenstein nach Wiesen weist eine ähnliche Siegelung auf. Hier wurde aber unfrankiert verschickt, so dass eine Gebühr von 6 Kr. fällig wurde. Der Grund liegt auf der Hand: Hatte die K.G.E. einen Großkunden, bei dem sie sicher sein konnte, ihre verauslagten 3 Kr. zurück zu bekommen, so frankierte sie.

War der Kunde ein Unbekannter wie hier, so schickte man sein Schreiben porto ab und wartete, bis der Kunde seine Waren abholte. Da die Lagerung nur für 2 Tage kostenlos war, dürften die allermeisten von ihnen auch bald vorstellig geworden sein, denn danach fiel Lagergeld an und das galt es zu vermeiden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Sammelfreak Am: 29.09.2009 20:40:50 Gelesen: 216307# 19 @  
Hallo zusammen,

habe hier auch wieder einen Brief von 1829 von Potsdam nach Birlen / geschrieben in Bahlitz






mfg
Martin
 
roteratte48 Am: 30.09.2009 15:47:20 Gelesen: 216284# 20 @  
@ bayern klassisch [#1]

Schön, wieder etwas von Dir zu lesen; hoffentlich hält das Interesse der Leser hier ausreichend lange vor, um zum Kern der Frage, was uns die Siegel sagen), durchzudringen. Ich werde nur ein bissle Augenfutter beitragen und warte auf Deine Fortführung!

Liebe Grüsse - Rolf

Zwei dekorative Siegel auf Briefen der Briefpost; links Leisnig-Rochlitz 1854, Siegel der königlichen Specialcommission beider Stadtgemeinden; rechts Siegel der mecklenburgischen Relutionscasse auf Brief von Schwerin 1837:



Schwarze Siegel auf Briefen derer von Schwarzenberg 1654 und Johann Friedrich Graf von Castell 1702. Die Siegel sind wirklich tiefschwarz - um etwas erkennen zu können, habe ich sie elektronisch bearbeitet:



Papiergedecktes Siegel Friedrich Heinrich zu Hohenlohe 1672 links und rotes Lacksiegel Graf Wolf Georg von Castell 1666 rechts:



Und als letztes ein winziges rotes Lacksiegel, kaum 1 cm groß - der Absender des Briefes, Johannn Adam von Sengelau, war 1654 noch Amtmann zu Schwarzenberg, wenige Jahre später machte er Karriere und wurde Vizekanzler des Hochstifts Bamberg. Darunter zum Abschluss ein Siegelband mit zwei Siegeln - notwendig, weil 1622 (und lange Jahre danach) Bamberg / Bayreuth eine gemeinsame Regierung bildeten; daher die Siegel des Bischofs Johann Gottfried zu Bamberg und Christian Markgraf zu Brandenburg traulich vereint:


 
bayern klassisch Am: 30.09.2009 16:57:25 Gelesen: 216271# 21 @  
Hallo roteratte48,

hab vielen Dank für deinen sehr schönen Beitrag - es gibt also doch noch Liebhaber von Rückseiten ... :-)

Erwartungsgemäß setze ich also meinen Beitrag fort, diesmal mit dem Thema vorderseitiger Siegel.



Warum man die wunderschöne Postkarte von Kirchheim am Eck frontseitig siegelte, kann ich leider auch nicht sagen. Dergleichen habe ich hin und wieder gesehen. Schön aussehen soll es ja.



Wie man unschwer erkennen kann, zierte einst ein fettes Siegel diese Correspondenzkarte aus dem Jahr 1870. Der Grund war einfach:

Der 1. Verwundetentransport aus dem Krieg 1870/71 kam mit bayerischen Soldaten in die Heimat und es war Eile angesagt. Daher stempelte das Bezirksamt Schwabach mit dem blauen Dienstsiegel und einem Wachssiegel und vermerkte wegen des rein staatdienstlichen Charakters des Inhalts R. S. als Regierungs - Sache, wodurch die Karte statt 3 Kr. portofrei befördert wurde. Derzeit sind erst 2 Dienstcorrespondenzkarten bekannt. Wer die andere hat ist ein glücklicher Mensch.



"Last but not least" zeige ich eine sehr seltene Postpaketadresse aus München von 1875, bei der natürlich kein Siegel per se nötig war. Aber da es eine Dienst - Postpaketadresse war, druckte man an der für die Frankatur vorgesehen Stelle, also rechts oben, das Dienstsiegel trocken und prägend ab und zeigte so an, dass der Absender die völlige Portofreiheit besass.

Das verwunderte auch nicht, denn der Absender war kein geringerer als das Staatsministerium des Innern in München. Höher war nur der König, aber auf den komme ich erst beim nächsten mal zu sprechen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Harald Zierock Am: 30.09.2009 16:58:42 Gelesen: 216270# 22 @  
Hier habe ich noch einen Wertbrief mit Siegel.

Harald




 
Christian Am: 02.10.2009 00:23:18 Gelesen: 216232# 23 @  
Hallo zusammen,

hier noch ein Brief des Könglichen Triftamtes in Passau, gelaufen von Passau (13.12.1856) nach Wolfstein über Freyung (14.12.1856)



Hier noch einmal das Siegel in Großformat:



Hier der Brief:



Hier der Versuch der "Übersetzung:" (vielleicht kann ja jemand die fehlenden Stellen entziffern?)

Nummer: Exposee: 118 Passau, den 13. Dezember 1856

Die königliche Triftinspektion Passau

Holzabgaben pro 1856/1857

In Erwiderung der verehrlichten Zuschrift vom 11/13 des Monats unterliegt es keinem Anstande, dass die aus dem Revier Deuschlberg zur Gutschrfit (?) 1857 noch weiteres angefallene
317 1/2 ........
Und 10 ...... Prügel auch vor der Übernahme an den Bach gezogen wurden, erlaubt sich aber den Antrag zu stellen, dass möglich gemacht werde dieses Material allenfalls bei der Abpostung des heuer angekauften übernehmen zu können.

Hochachtung
Der königliche Triftinspektor


Wer mehr über die Triftämter wissen möchte, findet hier in der Sammlung der Forst- und Jagdgesetze Näheres:

http://books.google.de/books?id=f9E6AAAAcAAJ&pg=PA179&lpg=PA179&dq=Triftamt&source=bl&ots=p2kSBemj7j&sig=6IYPq7YsMaW0o5kAoaNPgSR2zMc&hl=de&ei=DyrFSu7QBI-w4Qa-sflK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CBEQ6AEwBA#v=onepage&q=Triftamt&f=false

Herzliche Grüße

Christian
 
Harald Zierock Am: 02.10.2009 06:09:56 Gelesen: 216220# 24 @  
Hallo,

hier sind noch zwei Briefe mit Siegel aus Russland.

Harald




 
bayern klassisch Am: 02.10.2009 16:07:54 Gelesen: 216196# 25 @  
Hallo in die Runde,

dass hohe und höchste Herrschaften für ihre zahlreiche Post nichts zu bezahlen hatten, kann man sich vorstellen. In Bayern war das nicht anders. In den VO - Blättern wurden die Portofreiheiten, so sie sich änderten, stets genannt.



Am 7.12.1808 ließ die allerhöchste Majestät im Lande, der König höchstselbst, einen Brief an seinen Vertrauten, den Herrn Generallieutnant, den Freiherrn von Wrede (später gefürstet) in Augsburg ab. Der König war aktiv portobefreit, unschwer zu erkennen an dem größten Siegel, welches in Bayern geführt werden durfte, und der Empfänger, es hätte dessen nicht bedurft, war passiv portobefreit, so dass hier gewissermassen doppelt kein Postporto anfiel.

Briefe der Majestät waren wie eingeschriebene Expreßbriefe zu behandeln und wurden in einem eigenen Postbeutel transportiert, damit sie nicht mit Briefschaften normaler Menschen in Berührung kamen. Sie wurden umgehend unter Hintanstellung sämtlicher Tätigkeiten bei der Abgabepost dem Empfänger übergeben, was nicht selten lukrativ gewesen sein dürfte für den Boten. Viele gibt es leider nicht ...





Aus etwas späterer Zeit und kurz vor ihrem Tode schrieb die Königin einen Trauerbrief an ihre Verwandschaft ins Elternhaus. Sie benutzte hierfür ihr Allianzsiegel, wiewohl alle Briefe aus ihrer Feder gänzlich in Bayern und dem Postverein vom Portoansatz frei zu lassen waren. In München wußte die Post am 11.3.1853, wenn der königliche Lakai mit Briefen anrückte, was die Uhr geschlagen hatte. Handgeschriebene Briefe der Königin sind nicht häufig.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
BD Am: 02.10.2009 19:18:44 Gelesen: 216176# 26 @  
Das Forstamt von Schandau schickte 1827 an den Revierförster in Cunnersdorf diesen Brief, wobei das eine Blatt gefaltet in dieser Form verschickt wurde. Somit ist der Verschlußsiegel eigentlich auf der Vorderseite.

Mit besten Grüßen Bernd


 
bayern klassisch Am: 02.10.2009 19:23:09 Gelesen: 216173# 27 @  
Hallo Bernd,

das ist eine interessante Form der Faltung, die zwangsläufig auch eine besondere Art der Siegelung nach sich zog.

Bei Deider werden gerade mehrere Briefe aus der Pfalz - Sammlung von Dr. Niedermeier angeboten, die auch so "schäpp" gefaltet wurden.

Sammler, die schon (fast) alles haben, zahlen für solche Stücke gerne etwas mehr, weil sie eine "normale" Sammlung optisch auflockern.

Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Sammelfreak Am: 02.10.2009 19:43:41 Gelesen: 216164# 28 @  
Hallo zusammen,

habe hier auch noch einen sehr schönen Brief gefunden mit schönen und ziemlich großen Trockensiegel.




mfg
Martin
 
bayern klassisch Am: 03.10.2009 09:30:34 Gelesen: 216140# 29 @  
Hallo,

die persönliche Postportofreiheit wurde auch Postbediensteten verliehen, die man in seinem eigenen Staatsdienst sehen wollte und denen man per Dekret diese zugestand (ein Bonus aus alter Zeit gewissermaßen).

Dieses waren aber absolute Ausnahmen und so sind nur ganz wenige Briefe erhalten geblieben, bei denen wir dieses Gebaren vorder- und rückseitig erkennen können. Vorderseitig waren sie als portofrei zu erkennen, weil sie das liegende X aufwiesen, welches signalisierte, dass nichts zu bezahlen war.

Siegelseitig war der Siegelabdruck anzubringen, der den Absender als portobefreit legitimierte.





Das Beispiel aus Hassfurt von 1864 zeigt uns diese Vorgehensweise perfekt. Man achte auf das kleine Posthorn im Trockensiegel.

Um einmal einen krassen Gegensatz 5 Jahre später zu zeigen, bringe ich die 3. Verschlußart ins Spiel und zwar die gummierten Klebemärkchen, die den Freimarken nicht nachempfunden werden durften, um Verwechselungen auszuschließen und die für Vielschreiber und Firmen gleichermaßen einen Sprung nach vorne darstellten, denn jetzt konnte man ohne Feuer, Wachs, Petschaft oder sonstiges Gerät Briefe siegeln, soviel man wollte.





Der Brief aus dem München von 1869 ist goldig anzusehen und als frühe Verwendung dieser Etiketten zu bezeichnen, wobei ich mir sicher bin, dass es noch deutliche frühere gab.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.10.2009 08:29:42 Gelesen: 216072# 30 @  
Auch bei aus dem Ausland eintreffenden versicherten Briefen musste die bayer. Post darauf achten, dass sie den Vorschriften entsprachen.





Ein Brief der 2. Gewichtsstufe aus Rußland nach Bayern musste 5fach gesiegelt sein, womit er das Maximum an Siegeln für die internationale Briefpost aufwies. Die Siegel waren so über die Ecken und die Mitte zu legen, dass eine Öffnung des Briefes von hinten unmöglich war, ohne es sofort an der Versiegelung zu sehen.

Als postgeschichtliche Besonderheit sei noch angemerkt, dass bei recommandirten Briefen nach und aus Rußland die russische Gebühr verdoppelt wurde. Hatte man auch nicht alle Tage ...

Dieser Brief kostete den Absender 18 Silbergroschen bzw. 180 Silberkopeken: je 3 Sgr. für die 1. und 2. Gewichtsstufe = 6 Sgr., welche wegen der Einschreibung verdoppelt wurden, also 12 Sgr. für Rußland, plus die vorne notierten 2 mal 3 = 6 Sgr. für Preußen, da über 1 - 2 Loth wiegend. 18 Sgr. entsprachen 1 Gulden und 3 Kreuzern in Bayern; dafür bekam man damals 15 Mahlzeiten. Mahlzeit! :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Georgius Am: 05.10.2009 02:30:20 Gelesen: 216035# 31 @  
@ Sammelfreak [#19
Hallo Martin,

ich gehöre zwar nicht zum erlauchten Kreis der Siegelbrief-Sammler, habe jedoch Deinen Beleg trotzdem mit Vergnügen angesehen.
Mir fiel auf, daß dieser Brief an das Königlich Hochlöbliche Kammergericht adressiert ist. Dieses Gericht befand sich aber nicht in Birlen, sondern in Berlin, und so lese ich auch den Bestimmungsort. Geschrieben wurde das herrliche Stück nicht in Bahlitz, denn ich lese deutlich Beelitz. Diesen Ort gab es 1829 schon und er liegt tatsächlich südlich von Potsdam.
Ich gebe zu, daß man ein bischen Mühe hat, die runden Federschwünge der deutschen Kurentschrift richtig zu deuten, aber in Verbindung mit etwas Geschichte und Geografie kommt man in diesem Falle durchaus zur Wahrheit.

Mit freundlichen Grüßen
Dietrich
 
bayern klassisch Am: 05.10.2009 17:12:15 Gelesen: 216006# 32 @  
Eigentlich war das Siegelwachs dazu bestimmt, die Briefe fest zu verschliessen. Doch hin und wieder finden sich Briefmarken, die auch ein Lieb vom Wachs singen können ...



Der Brief aus Augsburg vom 13.2.1851 (spät!) zeigt eine 4I, die mit Siegelwachs aufgeklebt worden war. Der Grund ist leicht zu sehen: Sie war unentwertet auf einem anderen Brief befestigt gewesen, wurde abgenommen, hatte aber logischerweise keinen Gummi mehr und wollte partout nicht mehr kleben. Also her mit dem roten Wachs und sorgsam aufgetragen. Nur an der rechten unteren Ecke lugt och etwas Wachs hervor. Der Postbetrug war gelungen, denn weder in Augsburg noch in Nürnberg fiel es jemandem auf.



Ein Brief aus Lindau mit einer billigen 4II Platte 2 zeigt uns das gleiche Vorgehen. Die Marke war der Entwertung entgangen und wurde, leicht knittrig, abgelöst und einer erneuten Verwendung zugeführt. Links kann man noch gut die Siegelwachsreste erkennen.

Es gibt wenige Dutzend Briefe Bayerns, die unter Zuhilfenahme von Siegelwachs als Postbetrug nachweisbar sind. Pro Memoria: Die mehrfache Verwendung von Freimarken war unter Strafandrohung gestellt und alles andere als ein Kavaliersdelikt. Auf der anderen Seite waren 6 Kr. auch Geld ...

Ein Brief, wie ich ihn nie mehr sah, zeige ich hier einmal.



Er lief ursprünglich von München nach Germersheim über Württemberg und Baden und war mit einer 6 Kr. Platte 2 aus 1858 frankiert. In Germersheim wurde der Brief geöffnet, gelesen und mit Kommentaren innen versehen. Jedoch hat man ihn nicht mit geänderter Adresse neu aufgegeben, sondern so geschickt umgefaltet, dass vom Inhalt außen nichts zu sehen war, obwohl man das innerste nach außen gekehrt hatte. Man beschriftete nun eine dieser weißen Flächen mit der neuen Adresse in Mainz und faltete ihn um. Die Frankatur von zwei Stück der Platte 5 (früh) war für Briefe über 10 bis 20 Meilen ausreichend.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.10.2009 17:18:27 Gelesen: 215969# 33 @  
In unsicheren Zeiten, wenn die Cholera wütete wie im Jahr 1831, glaubte man durch Rasteln der Briefe und Abkochen bzw. Bedampfen mit diversen Gemischen der Epidemie Herr zu werden. Wie wir heute wissen, ein untauglicher Versuch.

Philatelistisch hat er seine Spuren bei einigen Briefen hinterlassen, von denen ich einen hier zeigen will.



Er lief in besagtem Jahr am 2. November von Wien teilfrankiert bis zur bayer. Grenze. Dort wurde er an der Grenze bei Freilassing gerastelt und mit Essigdampf behandelt. Das Siegel links zeigt uns, dass neu versiegelt werden musste, was man mit dem Stempel "Königlich Bayerisches Sanitaets Siegel" bestätigte.

Da der Empfänger, Herr Venino in Würzburg, noch Jahrzehnte über das Jahr 1831 hinaus tätig war, scheint ihm der Brief nicht schlecht bekommen zu sein.

Eine andere Art war das nachträgliche Siegeln mit Verschlußoblaten durch die Retourbriefkommissionen.





Im pfälzischen Landau gab man einen Brief auf, den man frankieren wollte. Aber die Postexpedition dort hatte wohl schon geschlossen, oder war noch nicht geöffnet, so dass man ihn in den Briefkasten am Postlokal einwarf. Bei der Leerung am 15.4.1870 schrieb man daher "boite" oben links an, das französische Wort für Brieflade. Den "frei" - Vermerk unten links schwärzte man. Dann taxierte man den innerpfälzischen Brief vor mit 7 Kr., denn ein frankierter kostete ab dem 1.1.1868 nur 3 Kr., ein unfrankierter aber deren 7!

Er lief ins nahe Wachenheim, doch konnte dort keine Zustellung erfolgen. Daher notierte der lokale Briefträger: "Abgereist, ohne Adresse. Strauß. Briefträger". Man sandte nun den Brief der Aufgabepost zurück, immer noch mit 7 Kr. Porto belastet. In Landau kam er auch an, jedoch konnte niemand die Handschrift oder das Siegel einer dortigen Person zuordnen. Nachdem man ihn im Postlokal ausgesteckt hatte, sich aber niemand fand, der ihn dem Absender zuweisen konnte, sandte man ihn mit der Dienstpost nach Speyer zum vorgesetzten Oberpostamt. Dort waren die doppelt vereidigten Beamten der königlichen Retourbriefkommission allein befugt die Briefe zu öffnen, die nicht anbringlich waren.

Man schnitt das Kuvert also an der rechten Seite auf und versuchte nun an Hand des Geschriebenen den Absender namentlich zu machen. Hier gelang es, denn mit der typischen weinroten Tinte dieser Beamten notierte man "Graf Schwager der Adressatin", womit die Familienverhältnisse geklärt waren. Auch vergaß man nicht hinzu zu fügen, dass "Landau 7 kr." nach zu erheben hatte.

Mit der Dienstpost lief er nun nach Landau zurück, wo er seinem Absender für 7 Kr. ausgehändigt werden konnte. Außer Spesen nichts gewesen. Briefe mit Retourmarken, so der heutige Fachterminus, sind in der Kreuzerzeit alle selten. Die von Speyer und Bamberg sind nur in wenigen Exemplaren verwendet bekannt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 07.10.2009 16:35:55 Gelesen: 215918# 34 @  
Liebe Sammlerfreunde,

mit meinen drei letztenen Beiträgen zu diesem Thema möchte ich 3 Briefe vorstellen, die zeigen, was passieren konnte, wenn es nicht hundertprozentig lief mit der Siegelung. Hier für heute der 1.:





Fangen wir vorne an: Ein bildseitig hübscher Brief aus Ludwigstadt nach Kronach mit einer simplen Nr. 9 - nichts besonderes also.

Doch die Rückseite offenbart eine Besonderheit: "Kam offen hier an, wurde Amtlich versiegelt. Kronach, den 5.2.1866. Königliche Postexpedition, gez. Unterschrift."

Hieran läßt sich das Prinzip schon ableiten: Briefe, die "aufgesprungen" ankamen, waren amtlich zu siegeln, damit es keine "Anstände" geben sollte.

Man sieht, dass das Absendersiegel etwas klein geraten war und die Post rechts davon mit einem weit größeren Dienstsiegel den Faltbrief gut verschloß.

Dergleichen Briefe sind sehr selten und werden nur ganz vereinzelt einmal angeboten. Sollte man das Glück haben, einen zu erwischen, macht man nichts verkehrt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.10.2009 17:55:20 Gelesen: 215854# 35 @  
Einen Brief des königlichen Finanzministeriums erhielt nicht jeder - hier jedoch ein Pfarrer namens Eckart in Stambach.



Von vorne also nichts besonderes, aber von hinten nicht alltäglich.



In Stambach notierte man am 22.1.1855 "Wurde mit zerbrochenem Siegel von der Bahnpost übergeben. Stb, Kügler mpp".

Hier hat der Expeditor nicht nachgesiegelt, weil er den Brief genau so austragen ließ. Hätte er im Verlauf des Transportweges diesen Mangel festgestellt, hätte er nachsiegeln müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.10.2009 10:08:51 Gelesen: 215811# 36 @  
Hallo,



einen Brief, der hin- und her geschickt wurde, der aber nur ein Siegel hat, wiewohl es nach seiner ersten Transportweg erbrochen wurde, zeigt ein Brief aus Burghaslach vom 1.7.1862 nach Schornweisach.

Dort wurde er geöffnet, gelesen und bearbeitet. Fast 4 Monate lang. Dann wurde er mit demselben Siegelwachs verschlossen (gewärmt und gepresst) und nach Markt Taschendorf retourniert, wo er nochmals geöffnet wurde um zu sehen, was der Absender inzwischen heraus gefunden hatte.

Wieder angewärmte Siegel ohne Abdruck eigener Petschaft kenne ich sonst nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Georgius Am: 10.10.2009 13:21:55 Gelesen: 215794# 37 @  
@ Sammelfreak [#5]

Hallo Martin,

ein paar aufhellende Informationen kann ich verspätet zu Deinem Brief beisteuern:

Stempel Vorderseite: Tschernawa Rjasaner Gebiet (Gouvernement) Postabteilung 1, 26.II. 1897.
Stempel Rückseite links: Kibar Suwalk, Postamt 3, 3.März 1897
Absender: W.W.Stemmler, Rjasaner Gebiet,
Poststation Tschernawa, Dorf Storeshewo

Mit besten Wochenendgrüßen
Georgius
 
Sammelfreak Am: 10.10.2009 13:25:00 Gelesen: 215792# 38 @  
@ Georgius [#37]

Hallo,

für so was ist es nie zu spät, danke dafür.

Martin
 
bayern klassisch Am: 11.10.2009 12:46:50 Gelesen: 215763# 39 @  
Aus der Reihe "man glaubt es erst, wenn man es gesehen hat", stelle ich noch eine kleine Rosine vor, die mir eBay vor wenigen Wochen beschert hat.



Nun ist ein Chargébrief aus München nach Rain nicht eben nervenzerfetzend, aber die Rückseite zeigt etwas, was ich so auch noch nie gesehen hatte:



Das mittige Siegel des Absenders war wohl nicht perfekt geraten und bei der Kontrolle - Respekt an die damals Handelnden für diese Akkuratesse - stellte man fest, dass dies zu Problemen führen könnte.

Ergo siegelte man mit dem Dienstsiegel (gratis!) einmal links und einmal rechts des Absendersiegels und vergaß auch nicht der Grund der umsichtigen Maßnahme zu vermerken: "Aus Vorsicht gesiegelt K.B.Postamtsexpedition".

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Christian Am: 20.10.2009 22:57:03 Gelesen: 215676# 40 @  
Hallo.

In Anbetracht der abgebildeten Briefe in diesem Thema muss ich den folgenden Beleg wohl fast als "modernes" Beispiel für versiegelte Briefe ankündigen.

Es handelt sich um einen Geldbrief aus Homburg (Saar) vom vom 2.5.1928 nach Mannheim. Die vorgedruckte Währung (Mark) wurde durch Franc ersetzt. Versiegelt wurde der Brief von der Homburger Walzenmühle vormals Chr. Baumann GmbH. Frankiert ist der Brief mit 2,50 Franc (Michel Nr. 117,118 Ausgabe 1926)



Herzliche Grüße

Christian
 
volkimal Am: 11.10.2011 20:27:18 Gelesen: 206004# 41 @  
Hallo zusammen,

in meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" habe ich diesen Brief mit der folgenden Erklärung:



Dieser Brief aus dem Jahre 1775 ist an den Abt des Klosters Berge bei Magdeburg adressiert. 200 Jahre früher war Peter Ulner, mein 11facher Urgroßvater ebenfalls Abt dieser Benediktinerabtei (Foto). Er führte im Kloster die Reformation ein und machte aus dem Kloster ein evangelisches Predigerseminar.

Durch den Übertritt zum evangelischen Glauben ist es möglich, dass auch ein kath. Abt unter meinen Vorfahren ist. Später war im Kloster eine Internatsschule, in der u.a. Johann Homann, mein 7facher Urgroßvater unterrichtete.

Dank der Hilfe von @magdeburger konnten einige weitere Details geklärt werden. Der Vermerk unten links heißt:

22 ggr (gute Groschen) hat ein kgl (königliches) Hof Postamt bezahlet

Für die Bezeichnung Hof-Post-Amt kämen nur die beiden Städte Berlin und Königsberg in Frage. Theoretisch könnte die Bezeichnung Hof-Postamt auch in anderen Postverwaltungen geführt worden sein, mir jedenfalls nicht bekannt. Kann mir jemand sagen, zu wem bzw. aus welchem Ort das Siegel auf der Rückseite gehört?



Schöne Grüße aus dem Münsterland
Volkmar
 
AfriKiwi Am: 12.10.2011 01:00:23 Gelesen: 205982# 42 @  
@ volkimal [#41]

Hallo Volkmar,

Interessante Beiträge von Siegel auf Briefen.

In meisten Fällen hinterlässt ein Scan ein unscharfes Bild von solche Siegel.

Wer sich die Mühe machen möchte folgendes.

Einfach dünnes Papier über ein Siegel spannen und mit Bleistift leicht anmalen wie bei Münzen, so erscheint das Bild.

Oder ist da eine bessere Methode ohne Photo ?

Erich
 
volkimal Am: 12.10.2011 07:30:56 Gelesen: 205960# 43 @  
@ AfriKiwi [#42]

Hallo Erich,

ich habe das Siegel nicht gescannt sondern fotografiert. Beim ersten Siegel habe ich zusätzlich mit einer Lampe das Licht schräg einfallen lassen.

Viele Grüße
Volkmar
 
AfriKiwi Am: 12.10.2011 08:19:39 Gelesen: 205954# 44 @  
@ volkimal [#43]

Hallo Volkmar,

Ich sehe Dein Bild auch als eine Photgraphie. Es bleibt halt undeutlich woran man nicht so viel ändern kann, als fotografisch experimentieren um ein besseres Bild zu bekommen.

Um das Bild mit Papier und Bleistift zu bearbeiten ergibt möglicherweise ein besseren Erfolg. Kommt auch auf dem Siegel an.

Man kann auch ein Negativ machen mit Klee und abstempeln aber Vorsicht mit Öl im Klee.

Erich
 
Magdeburger Am: 17.01.2012 19:15:52 Gelesen: 203002# 45 @  
@ volkimal [#41]

Hallo Volkmar,

wir hatten uns beide vor langer Zeit über diesen Beleg ausgetauscht. Sicher ist, wie damals schon mitgeteilt, das als Aufgabeort nur Berlin oder Königsberg möglich sind.

In der Zwischenzeit habe ich das Buch von Johann Christian Friedrich Berghauer "Magdeburg und die umliegende Gegend" von 1801 in den weiten des Netzes gefunden.

Die Taxe von Berlin nach Magdeburg betrug 2 1/2 Gute Groschen, von Königsberg allerdings 7 1/2 Ggr.

Die Auslage betrug 22 Gute Groschen + 2 Gute Groschen Procura = 24 Ggr.
Insgesamt waren 29 1/2 Ggr - also sind 5 1/2 Ggr zu klären.

In den Ausführungen galt die Taxe für einen einfachen Brief. Briefe von 1 bis 4 Loth oder mit mit "Geld" - was hier übertragen gesehen werden könnte (bin ich nicht sicher) - galt die doppelte Taxe.

Da der Brief sicher aus Berlin stammt und bei einer doppelten Taxe fielen dann 5 Ggr an. Des weiteren galt: Jeder unfrancierte Brief nach Sachsen, dem ganzen Reich, dem Voigtlande, Oberlausitz, gibt 6 Pf. Nachschuß."

Entweder war der Brief schwerer ein Loth (heute ca 14,606 Gramm) oder er wurde als Geld-Brief angesehen + den Nachschuß von 6 Pf. ergeben die 5 1/2 Gute Groschen Differenz.

Die Berliner (über Potsdam) fahrende Post kam Montag und Donnerstags 5 Uhr morgens, die Berliner (über Spandau) fahrende Post kam Dienstag und Freitag 3 Uhr Nachmittag und die Berliner reitende Post kam Mittwoch und Sonntag 6 Uhr Abends in Magdeburg an.

Über die Bestellung kann ich nichts richtiges sagen, jedoch ist davon auszugehen, dass die Post im Postamt, damals Kreuzgangstrasse Ecke Poststrasse abgeholt wurde.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Siegbert Am: 18.01.2012 21:51:05 Gelesen: 202948# 46 @  
Man sollte Briefe mit Siegeln nicht wegschmeissen, auch nicht wenn sie schlecht erhalten sind. Habe einen sehr schlecht erhaltenen Brief vom Jahr 1809. Nach sehr langem Überlegen, was ich damit mache, habe ich in Bibliotheken und auch Archiven nachgeforscht, kein Ergebnis. Vor 7 Jahren war ich in einem Museum bei Dresden und konnte an Hand der Briefe, die ausgestellt waren und nach Rücksprache des Museumsleiters, feststellen, um wen es sich handelt.
 
Marcel Am: 24.08.2012 13:13:39 Gelesen: 197505# 47 @  
Hallo,

ich möchte hier heute mal drei Faltbriefe vorstellen.

Der Erste ist ein mit 1/2 Ngr. taxierter Brief von Jena nach Stadt Sulza (heute: Bad Sulza) aus dem Jahre 1855. Der Brief geht an den Gemeindevorstand zu Stadt Sulza ist in Jena aufgegeben und ging über Apolda (Stempel leider nicht voll aufgeschlagen) nach Stadt Sulza am 27.Jan.1855. Rückseitig befindet sich ein Wachssiegel mit der Aufschrift: "Der Gemeindevorstand zu Jena". Aus dem Inhalt geht hervor das es sich um eine Genehmigung handelt.



Der Zweite ist ein mit 1 Groschen (DR Mi-Nr. 19) und Stempel Apolda (vom 3.Apr.1875) versehener Brief des Gemeindevorstandes Pfuhlsborn an Prof. Dr. Oehmichen in Jena.

Rückseitig ein Ankunftstempel aus Jena und eine Sachsen-Siegelmarke. In dem Brief steht:

Daß gegen Lehre, Leben und Wandel des hiesigen Herrn Schulleiter Carl Edmund Liebeskind während seiner ganzen Dienstzeit nicht das Geringste einzuwenden gewesen ist, seins von sein Verhalten uns stets musterhaft war, wird hierdnach die Wahrheit gemäß bezeugt.
Pfuhlsborn den 2.April 1875 Der Gemeindevorstand Gottfried Ritter


Besonders auffällig schön und relativ selten ist der Siegelstempel der Gemeinde.



Der Dritte ist ein Pergament-Faltbrief von Jena nach Rudolstadt versendet am 14.Sept.1858 mit 1 Sgr (Freimarke Thurn und Taxis Mi-Nr.11) gestempelt mit TT-Stempel mit Zahl 234 für Jena. Rückseitig ist ein Ankunftstempel aus Rudolstadt vom 15.Sept.1858 und ein schwarzes Wachsiegel.



Bei dem Wachssiegel bin ich mir nicht ganz sicher, aber es könnte sich um ein Ringsiegel derer von Witzleben (Wendelsteiner Zweig) handeln.

Witzleben ist ein altes Thüringisches Uradelsgeschlecht mit Stammsitz Witzleben (heutige Gemeinde: Ilm-Kreis). Hartmann von Witzleben (1805-1878) und dessen Frau Gräfin Marie zu Solms-Baruth (1823-1910) [Solms - altes hessisches Hochadelsgeschlecht], sowie deren Sohn Heinrich-Hartmann-Friedrich Graf von Witzleben-Alt-Doebern (13.4.1854 - 22.12.1933) besaßen unweit von Jena das Gut "Laasdorf".

Wer mir nähere Angaben zu dem Wachssiegel machen kann, dem wäre ich sehr dankbar! Aus dem Brief ist leider nichts näheres zu entnehmen.



mfG Marcel
 
bayern klassisch Am: 24.08.2012 14:04:13 Gelesen: 197488# 48 @  
Hallo Marcel,

leider kann ich nichts zur Lösung beitragen, aber schöne Briefe hast du auf alle Fälle!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Rainer HH Am: 24.08.2012 14:10:04 Gelesen: 197488# 49 @  
@ AfriKiwi [#42]

Interessante Beiträge von Siegel auf Briefen. In meisten Fällen hinterlässt ein Scan ein unscharfes Bild von solchen Siegeln.

Wer sich die Mühe machen möchte folgendes:

Einfach dünnes Papier über ein Siegel spannen und mit Bleistift leicht anmalen wie bei Münzen, so erscheint das Bild.

Oder ist da eine bessere Methode ohne Photo ?

Meiner Meinung nach ist es einfach, mit einem Scanner diese Siegel abzubilden, einfach nur eine Einstellung des Ausschnittes und der Auflösung!

Hier einmal 2 Beispiele, aber nur der entsprechende Ausschnitt!



Trockensiegel der Bundesdruckerei auf Ankündigungskarton, gescannt mit 1200 dpi



Wachssiegel, gescannt mit 600 dpi

Gruß Rainer
 
Marcel Am: 26.08.2012 00:58:29 Gelesen: 197381# 50 @  
@ volkimal [#41]

Kann mir jemand sagen, zu wem bzw. aus welchem Ort das Siegel auf der Rückseite gehört?

Hallo Volkmar,

ich gehe davon aus, das es sich um Dein Siegel nicht um ein Städtesiegel handelt, sondern um ein Provinzsiegel das der Region in Königsberg zugeordnet werden könnte.

In Deinem Siegel ist das Hauptschild des Königreich Preussen zu sehen (Bild 1).
Die Erhöhung des Herzogtums Preußen zum Königreich im Jahre 1701 hatte mehrere Änderungen des preußischen Wappens zur Folge. Der Kopf des Adlers trug nun eine geschlossene Königskrone und eine geöffnete Herzogskrone um den Hals, seine Fänge hielten ein Zepter und einen Reichsapfel. Auf seiner Brust stehen die Initialen des ersten preußischen Königs Friedrich I. („FR“ für Fredericus Rex).

Im Bild 2 zeige ich Dir mal ein Provinzwappen Ostpreussens von 1882 wo der Adler ebenfalls angewendet wurde. Die Bilder 3 und 4 (gefunden bei ebay) zeigen Dir ein Petschaft der Deinem Wachssiegel sehr ähnelt und aus der selben Epoche kommt. Lediglich die 2 Fahnen fehlen und an der Stelle des Adlers ist das große Wappen Preussens zu sehen (hier noch mit 40 Feldern im Wappen später gegen Ende 19.Jhd. waren es 52).



Bild 1



Bild 2



Bild 3



Bild 4

Warum könnte das Siegel aus Königsberg kommen? In Deinem Siegel ist ein Kreuz zu sehen, soweit mir bekannt ist im Königreich Preussen (West- und Ostpreussen) in den Städtewappen häufig das Kreuz anzufinden, warum auch nicht in den Siegeln!

Das historische Stadtwappen von Königsberg (Bild 5) zeigt die drei Wappen der vormals unabhängigen Städte Altstadt, Löbenicht und Kneiphof unter dem preußischen Adler vereint. Es wurde 1724 von Friedrich Wilhelm I. zur Vereinigung der Städte als Siegel gestiftet und 1906 zum Stadtwappen erklärt. Der Adler trägt die Initialen "FRW" (Friedrich Wilhelm Rex) auf der Brust, darüber die Herzogs- und auf dem Haupt die Königskrone Preußens.
In der Mitte steht das Wappen Altstadts: oben in Silber eine rote Krone, unten ein silbernes Kreuz in rotem Feld.

Leider kann ich die Initialien auf der Brust des Adlers nicht erkennen bei Deinem Siegel, ob "FR" oder "FRW". Wenn "FRW" ist die Warscheinlichkeit groß, daß es sich um Königsberg handelt. Durchaus denkbar!



Bild 5



Leider kann ich Dir die Herkunft des Siegels nicht genauer bestimmen, aber Berlin scheidet was das Siegel betrifft für mich aus.

mfG Marcel
 
Marcel Am: 26.08.2012 01:03:31 Gelesen: 197379# 51 @  
@ Marcel [#50]

Sorry hat sich falsches Bild eingeschlichen - ist schon spät.

Bild 2 zeigt das große Wappen mit den 52 Feldern - hier ist das Wappen der Provinz Ostpreussen.



mfG Marcel
 
Marcel Am: 31.08.2012 23:01:13 Gelesen: 197147# 52 @  
Siehe auch Altdeutschland: Schöne Belege #23

Hallo,

heute stelle ich Euch 4 Briefe vor die einer Person zuzuordnen sind.

In der Person geht es um Anna von Helldorff (aus dem Hause Bedra) die sich auf dem Rittergut in Drackendorf bei der Verwandtschaft lebte bzw. zeitweise aufhielt. Annas Mutter ist Therese geb. Köhne und der Vater ist Bernhard von Helldorff (1806-1884). Heinrich Ferdinand von Helldorf (1833-1876) ist Annas Bruder.

Der Erste Brief ist ein mit 1 Groschen (Norddeutscher Postbezirk Mi.-Nr.16) Faltbrief von Jena (Stempel vom 10.06.1869) nach Storchnest bei poln. Lissa (heute: Osieczna). Auf der Rückseite 2 AUSG. - Stempel + einem gebrochenem Siegel (Ursprung: von Helldorffs Ringsiegel) Aus dem Inhalt ist zu entnehmen, daß sie sich nicht daran gewöhnen kann auf dem (Chiffon) zu schlafen und heute Anton (vermutl. Anton II. von Ziegesar) und General Nedem zu Besuch kommt - letzte Satz: "Lebe wohl mein Schatz, Gott behüte Dich Deine Anna". Damit ist wohl ihr seit 1860 verheiratete Ehemann Tassilo von Heydebrandt (altes schlesisches Adelsgeschlecht derer von Heydebrandt mit Stammsitz Heidenau-Heinersdorf bei Liegnitz in Niederschlesien) gemeint geb. 1818 in Berlin - gest. 1899 in Storchnest bei Lissa. Er war dt. Schachmeister und Theoretiker des 19.Jhd. - kaiserl. Gesandter und Geheimrat.



Der Zweite ist den selben Weg gegangen ein paar Tage später am 18.06.1869 hat leider keinen Inhalt, da es sich um eine Briefhülle handelt.



Der Dritte im Bunde ist eine Briefhülle von Jena nach Berlin mit L2-Stempel JENA 26.MAR.186(7) mit 3 Sgr. (TT Mi-Nr.31) mit rückseitigem Ankunftstempel und Wachsiegel derer von Helldorff (Ringsiegel).

Der Brief könnte mehreren Kandidaten von Helldorffs gegolten haben:

1. Ihrem Mann Tassilo von Heydebrandt - der aller Wahrscheinlichkeit den Namen von Helldorff getragen hat.

2. Carl Heinrich Ferdinand August von Helldorff (1832-1905) preuß.Rittmeister und Abgeordneter für den Wahlkreis Merseburg im Reichstag des Norddeutschen Bundes von 1867-1871 - bis 1868 auch im Zollparlament. Von 1874 bis zu seinem Tode Präsentant des alten und befestigten Grundbesitz im Landschaftsbezirk Ost-Thüringen auf Gut Drackendorf bei Jena. Mitglied im preußischen Herrenhaus.
3. Otto Heinrich von Helldorff (1833-1908) Politiker und Kammerherr im preußischen Staatsdienst bis 1874 - Mitglied im Reichstag.

4. Karl Heinrich Wolff von Helldorff (1828-1895) älterer Bruder von Otto Heinrich v.H. königlich preussischer Landrat.

Genauer läßt sich das vorerst nicht herausfinden.



Hier ist das Wappen der Helldorffs des Ringsiegels sehr gut zu erkennen:



Der Vierte ist ein mit 1 Gr. (Norddeutscher Postbezirk Mi-Nr.4) am 17.12.1868 geschriebener und mit Abstempelung von Jena versehener Faltbrief nach Nebra an der Unstrut.

Hatte ebenso ein Siegel (leider nicht mehr vorhanden) auf der Rückseite.
Der Brief ging entweder an Bernhard Heinrich von Helldorff auf Bedra (Annas Vater) oder ihrem Bruder Heinrich Ferdinand von Helldorff. Das G. steht hier für Graf. Aus dem Inhalt des Briefes leider nicht erkennbar, dafür aber ein schöner Reisebericht von Anna über ihre langweilige Fahrt von Weißenfels über Apolda - über den ihr zu Ehren gegebenen Empfang - über die Kommissionstour nach Leipzig und Penskau. Sie freut sich auf das Wiedersehen am 23th. (23.12.) und verbleibt mit Deiner Anna. (Ich denke es ist damit ihr Vater gemeint).



Hintergrundinfo zu Nebra: Preußisch seit 1815. Das "Neue Schloß" (Schlossberg) heute ein Hotel wurde 1874 aus Nebraer Sandstein gebaut im Neorennaissancestil vom Grafen von Helldorff. Weitere Besitztümer waren der zum Burgbezirk Nebra gehörende Ort Wippach seit 1812 an Helldorff gegangen, der Ort Birkigt gekauft von Bernh. Heinr. v. H. am 07.April 1830 (beide Orte heute: Bad Bibra) - die Nachbargemeinde Baunersroda 1828 gekauft von Heinr. Ferdinand v.H. auf Bedra (Vater von Bernhard) und Gleina hatten bis zur Enteignung Helldorffs 1945 Bestand.

Wer mehr zur Aufklärung beitragen kann ist herzlich willkommen!

mfG Marcel
 
bayern klassisch Am: 01.09.2012 10:06:51 Gelesen: 197110# 53 @  
Hallo Marcel,

Glückwunsch zu dem schönen Beitrag, der sich mit der social philatelie (heute Sophie genannt) befasst und sehr informativ ist.

Schach und Zoll interessieren mich, also eine prima Sache.

Danke fürs zeigen und erklären sagt bayern klassisch
 
Marcel Am: 01.09.2012 11:22:03 Gelesen: 197094# 54 @  
@ bayern klassisch [#53]

Das ist jetzt hier schon Dein zweites Lob, da will ich mich bei Dir bedanken, aber Du hast ebenfalls immer wunderbare gut erklärte Belege.

Es ist schon immer nicht ganz einfach - mit viel Recherche kommt man dann ab und wann doch zu seinem Ziel - auch wenn es dauert - gelle?

Schöne Grüße und ein schönes WE
Marcel
 
bayern klassisch Am: 01.09.2012 14:38:53 Gelesen: 197077# 55 @  
Hallo Marcel,

wer oft gelobt wurde, darf Lob auch gerne weiter geben. :-)

Das, was du gemacht hast, macht doch die Philatelie erst lebendig; Michelnummern abzuhaken ist doch eine kognitive Tätigkeit für Leute im Vorschulalter. Erst wenn man sich mit den Belegen - ob alt oder jung ist egal - intensiv beschäftigt, gewinnt die Sammlungstätigkeit an Wert und mit ihr wächst der Spaß durch Erkenntnisgewinn an eigenen Stücken. Dadurch lernt man eine Menge, was einen auf anderen Gebieten wieder weiter bringt. Nur so wird man vom Sammler zum Philatelisten. Durch eine Million Michel ist noch kein Sammler besser geworden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Marcel Am: 18.10.2012 10:40:04 Gelesen: 195712# 56 @  
Hallo, ein weiterer Brief von Anna von Helldorff (siehe [#52]), der mich gestern erreichte, bringt ein bischen mehr Erkenntnisse.

Ich zeige ihn erst einmal. Ein mit 1 Groschen (Norddeutscher Postbezirk Mi-Nr. 4) gelaufener Brief von Jena über Naumburg nach Gleina bei Freyburg an der Unstrut vom 20.12.1868. Rückseitig mit gebrochenem Siegel derer von Helldorff.



In dem Brief schreibt Anna Ihren Bruder Heinrich F. Rittmeister von Helldorff. Er soll Ihren Mann Tassilo von Heydebrandt und der Lasa einen Kuß überbringen. Auf Grund der Nähe zu Nebra vermute ich dessen Aufenthalt in Gleina und der am 17.12. geschriebene Brief ging an Ihren Vater (siehe Beitrag 52 den 4. Brief). Sie lässt mitteilen, daß die Lasa aus Berlin angekommen sind (Annas Schwiegereltern eigentlich aus Baden-Baden oder andere Verwandtschaft von Tassilo weis ich noch nicht). Sie hofft das Sie am 23ten kommen und schreibt das es hier schon sehr gemütlich ist. Außerdem bittet sie die Mütze von Wolf von Helldorff mitzubringen - diese steckt in Ihrem Koffer. Habe mal nach Wolf gesucht und diesen bärtigen Mann Carl Heinrich Wolf von Helldorff (Gutsherr auf Baumersroda - ebenfalls in der Nähe) gefunden. Das wird doch wohl nicht etwa diese Mütze sein?



Zu dem Gut in Gleina ist noch zu sagen, das es Bernhard von Helldorff 1830 von der Fürstin Luise Henriette von Reutz gekauft und es vornehmlich für Feste und Jagdausflüge genutzt hat bis zum dauerhaften Einzug am 10.Juni 1893 von Bernhard Heinrich und dessen Gemahlin Luise.

Marcel
 
bayern klassisch Am: 18.10.2012 11:33:51 Gelesen: 195699# 57 @  
Liebe Sammlerfreunde,

vielleicht kann jemand sagen, wer dieses Siegel in Le Havre 1846 führte?



Ich kann nur einen Fisch (Karpfen?) erkennen, mehr nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Marcel Am: 18.10.2012 14:09:13 Gelesen: 195675# 58 @  
@ bayern klassisch [#57]

Hallo bayern klassisch,

ich kann das Siegel auch nicht zuordnen. Hast Du im Brief eventuell einen Namen (Unterschrift o.ä.)?

Wenn es Dich interessiert - der Empfänger ist m.E. Oberstlieutenant Adam Freiherr von Harold (* 19. Dezember 1794; † 27. November 1860) Kommandeur von 18. Oktober 1844 bis 31. März 1848 des 4. Königlich Bayerisches Jägerbataillon.

Sein Sohn Edgar von Harold wurde in München geboren und wurde am Hofe des bayerischen Königs erzogen. Die von Harold sind aus einer Familie englischer Herkunft.

Vielleicht ist derjenige ja ausgewandert. Le Havre war ja dafür bekannt. Mehr kann ich für Dich erst einmal nicht tun.

Gruß Marcel
 
bayern klassisch Am: 18.10.2012 17:53:48 Gelesen: 195652# 59 @  
Hallo Marcel,

vielen Dank für diese weiterführenden Informationen! :-) Sophie at it´s best, sage ich da nur.

Leider ist es ein Kuvert ohne Inhalt, wie so oft aus dieser Zeit.

Mit Le Havre als Auswanderungshafen hast du natürlich Recht - wenn nur der Inhalt noch da wäre, dann könnte man das alles besser einordnen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Marcel Am: 04.12.2012 21:51:04 Gelesen: 194544# 60 @  
Hallo - ich möchte heute noch einmal auf Helldorff, Anna zurückkommen. Siehe dazu auch den Beitrag [#56].

Meine Recherchen sind immer wieder an verschiedenen Punkten gescheitert und haben neue Fragen hervorgerufen. Aber was lange wehrt wird gut. Demnach muß ich was richtig stellen - meine 1. Annahme, dass es sich um Anna aus Drackendorf handelt war richtig - nur war es nicht die Anna die Tassilo von Heydebrand heiratete, sondern sie heiratete Ihren Cousin Georg von Helldorff - von ihr sind die Briefe! Die Anna die Tassilo heiratete war die Schwester von Georg - also nicht Ihre Briefe!

Eine genaue Ausarbeitung der Geschichte (für Interessierte) findet Ihr im "Virtuellem Album" unter "von Helldorff":

http://www.philaseiten.de/album/zeige/133/1

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bedanken beim Heimatverein Drackendorf - sie haben Licht ins Dunkle gebracht. Sie haben im Gothaer Adelsarchiv für mich nachgeschaut und letzte Zweifel ausgeräumt. Jetzt geht es daran die in den Briefen genannten Personen zu finden (zum Teil schon gelungen).

Um den Beitrag nicht bilderlos werden zu lassen, hier noch eine Briefhülle gelaufen am 22.08.1868 von Jena nach Baden-Baden mit Bahnpoststempel Heidelberg-Basel Z19 vom 23.08.1868 und einen nicht zeigenswerten Ankunftstempel (verschwommen) auf der Rückseite des Briefes, sowie ein Trauersiegel. Ich habe mal versucht, das auf dem Siegel gezeigte Wappen bildlich darzustellen.







schöne Grüße
Marcel
 
zockerpeppi Am: 11.12.2012 00:04:21 Gelesen: 194359# 61 @  
Vielleicht nicht so spektakulär, aber dennoch ganz passabel:



Wertbrief Luxemburg-Paris abgestempelt am 7.12.33: 2840 Franken bzw 406 Goldfranken, Gewicht 17 gr. Auf der Rückseite : Frankatur Porto 5.5fr, Ankunftsstempel Paris X Distribution vom 8.12.33 und die Siegel des Notars Neuman. Man bemerke: 1 Tag bis nach Paris, heute braucht die Post meistens 3.

Das Porto laut Tarif vom 1.12.1929 berechnet sich wie folgt:

Brief bis 20gr : 1,25
Einschreiben : 1,75
Wertbrief : 2.50 bis 300 Goldfranken: 1,25 x 2 (Wert 406 GFr)
 



schöne Grüße
Lulu
 

roteratte48 Am: 11.12.2012 16:29:24 Gelesen: 194315# 62 @  
Jemand hat dieses hübsche Thema, das bayern klassisch einst eröffnet hat, mal wieder nach oben geholt - eine gute Vorlage, noch ein wenig dazu beizutragen. Ähnlich wie einst im Thema "Sächsische Kurfürstenbriefe" möchte ich Sammler ermutigen, sich mit der Materie auseinanderzusetzen - und ein Beispiel zeigen, wie so etwas aussehen kann. Und weil das Thema nun mal von bayern klassisch stammt - auf nach Bayern.

Als Thema hab ich die Trockensiegel der Bayerischen / Würzburger / wiederum bayerischen Amtssiegel gewählt - Anfang 19. Jahrhundert - eine geschichtlich spannende Zeit - das Kurfürstentum / Großherzogtum Würzburg wechselte in seiner Zugehörigkeit nach der Säkularisation 1803 zu Bayern, dann an die Habsburger (1805/6) und kam 1814 als Folge des Wiener Kongresses wieder zu Bayern zurück. Hauptsächlich Augenfutter - einige Angaben zu Siegeln und Wasserzeichen (auch ein interessantes Gebiet!) finden sich auf den Sammlungsblättern. Denen, die Freude an sowas haben, viel Spaß beim Anschauen - den anderen ein "nix für ungut"!

Grüße ins Forum - Rolf


 
bayern klassisch Am: 11.12.2012 18:21:17 Gelesen: 194293# 63 @  
Hallo Rolf,

na wenn das keine tolle Strecke ist, dann weiß ich es auch nicht mehr. Einer schöner und interessanter als der andere - Chapeau!

Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 12.12.2012 20:22:17 Gelesen: 194217# 64 @  
@ bayern klassisch [#63]

Lieber Ralph,

danke für Dein "chapeau" - aber da wir beide offenbar die einzigen Liebhaber "hübscher Hinterteile" sind, laß ich das mit dem weiterführenden Exkurs zu bayerischen Staatssiegeln mal lieber sein. Ich möchte ja nicht den Server zumüllen mit dem Altpapier. Dir weiterhin Spaß und Freude an den "weniger modernen Dingen" - so wie auch ich es mir bewahre.

Gruß ins Forum - Rolf
 
bayern klassisch Am: 12.12.2012 20:53:19 Gelesen: 194199# 65 @  
Lieber Rolf,

"vollmüllen" ist wohl ein Terminus, der bei deinen Stücken wahrlich nicht angebracht ist. Das sind alles erstklassige Stücke und jedes Forum kann nur froh sein, solche Beiträge zeigen zu können.

Also bitte weiter machen mit dem "Müll". :-) Besser ist meiner auch nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
kreuzer Am: 12.12.2012 21:01:05 Gelesen: 194196# 66 @  
Hallo,

bitte auf jeden Fall weitermachen! Finde diese Betrachtungen "von der Rückseite her" sehr interessant. Und wie heißt es doch so schön: "auch das sind postalische Flächen".

Im Anhang ein Lacksiegel in einer eher seltenen Farbe.

Viele Grüße

kreuzer


 
zockerpeppi Am: 12.12.2012 21:13:49 Gelesen: 194189# 67 @  
@ roteratte48 [#62]

Deine Belege sind Klasse.

Lulu
 
bayern klassisch Am: 12.12.2012 21:47:54 Gelesen: 194179# 68 @  
+1!

Endlich kommt die Altpapier - Fraktion aus ihren Löchern. :-)

Grün ist ungewöhnlich - am seltensten ist m. E. gelb, was man kaum einmal sieht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Cantus Am: 13.12.2012 00:34:41 Gelesen: 194164# 69 @  
Hallo zusammen,

auch ich bin an diesem Thema interessiert und habe reichlich Briefe des 19. Jahrhunderts mit immer wieder schönen Siegeln, habe aber mit den mir zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten noch keine saubere Abbildung der Siegel hinbekommen. Macht also weiter wie bisher, auch wenn Andere - so wie ich - (noch) nicht mit passenden Beiträgen antworten können.

Viele Grüße
Ingo
 
bayern klassisch Am: 13.12.2012 08:16:11 Gelesen: 194127# 70 @  
Hallo Cantus,

schau, was der Scanner aus der Siegelseite eines alten Briefes machen kann.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
roteratte48 Am: 13.12.2012 19:00:22 Gelesen: 194095# 71 @  
Es gibt ja doch noch ein paar Altpapierler - ich freu' mich drüber! Machen wir also noch bissle weiter - es muß ja nicht jedesmal gleich ein Dutzend sein, zwei oder drei sind für Spaß und/oder Diskussion ja auch ausreichend. Ich möchte anschließen an das letzte der vorgestern gezeigte Siegel - es war ohne Datierung. Inzwischen habe ich zwei weitere Briefe rausgekramt, die das ganze zeitlich etwas eingrenzen:



Und dann hab' ich noch 'ne Frage - wohin steckt ein Sammler ein solches Trumm Brief? Unter die "adeligen Stempel" der kaiserlichen Reichspost wg. dem nicht häufigen "DE GUNZBURG" - oder unter die Hübschen Siegel (Siegelumschrift "SIGIL: CANCELLA: MARGIONA: BURGOVA" - wem gehört dieses Siegel?) oder aber, wenn man das Ding öffnet - gar nicht zu den Briefen, sondern zu den Dekreten (Generalpardon der Kaiserin Maria Theresia 1768 für Emigranten aus den Erblanden und Deserteure aus der Armee)? Oder besser - warum hat man sowas nicht dreifach? fragt sich

mit Grüßen ins Forum - Rolf


 
bayern klassisch Am: 13.12.2012 19:19:24 Gelesen: 194088# 72 @  
Lieber Rolf,

schöne bayerische Siegel, auch wenn sie aus Papier sind, machen immer etwas her - das sind schon Traumbriefe, die du da zeigst.

Zu deiner Frage: Mache 2 gute Kopien und zeige das Stück im Original in deiner besten Sammlung und die Kopien in den beiden Alternativsammlungen. So mache ich das auch - nur beim Ausstellen muss man aufpassen, die echten Stücke in die Rahmen zu stellen und nicht die Kopien drin zu lassen. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 13.12.2012 19:39:34 Gelesen: 194083# 73 @  
@ bayern klassisch [#72]

auch, wenn sie aus Papier sind -*ggg* - Ich entnehme dem, daß Du sie als farbige Lacksiegel in schwarz, rot, grün (und natürlich gelb!) bevorzugst. Du weißt, Dein Wunsch ist mir Befehl - die nächsten zum Wochenende - und dann in Lack!

Schönen Abend weiterhin und liebe Grüße - Rolf
 
Cantus Am: 14.12.2012 23:25:03 Gelesen: 194030# 74 @  
Von mir ein Umschlagbrief vom 12.10... von Kakerbeck, heute Ortsteil vom 39624 Kalbe (Milde), nach Gardelegen. Das rückseitige Siegel zeigt ein Fass, ein Schild und (möglicherweise) gekreuzte Säbel sowie die Buchstaben F I.





Viele Grüße
Ingo
 
roteratte48 Am: 16.12.2012 11:05:47 Gelesen: 193939# 75 @  
@ Cantus [#74]

Danke, Ingo, dass Du "mitspielst" - hoffentlich entschließt sich der eine oder andere auch noch dazu, mal auf die Rückseite seiner Belege zu schauen. Wie angekündigt, heute mal Lacksiegel aus bayerischen Landen. Leider sind diese Siegel häufig nicht allzu gut erhalten - sei es, dass sie bereits beim Siegeln zu einem unleserlichen Pflaatschen verschmiert wurden; sei es, dass sie beim Öffnen des Briefes zerbrochen wurden. Ich hab mal vier Stück für euch gescannt - sie sind einigermaßen klar zuerkennen:

1. Brief aus Oberfranken 1785 mit Siegel der Verwaltung des Ritterschaftskantons GEBÜRG mit Sitz in Bamberg (fast farbloser Abschlag L1 "V.BAMBERG")



2. Brief aus ERLANGEN 1752 (Blindabschlag L1 "V.ERLANG") der Verwaltung des reichsritterschaftlichen Kantons Steigerwald



3. Ein Mordstrumm Brief aus ROTTENBAUER mit Blindabschlag L1 "DE WURCEBOURG" 1787 - bereits die Handschrift verrät, dass dieses Schreiben nicht von der Hand eines berufsmäßigen Schreibers stammt. Er ist eigenhändig verfasst von Johann Philipp von Wolfskeel und gerichtet an die Verwaltung des reichsritterschaftlichen Kantons Odenwald in Kochendorf; entsprechend ist das Siegel ein privates - das der Reichsritter von Wolfskeel:



4. Und letztens ein Brief aus GIENGEN 1789 (L1s "..V.GIENGEN") - und jetzt wird bayern klassisch mir Mogelei unterstellen - Giengen ist nun wirklich nicht bayerisch, wenn auch nur wenige km von der Grenze entfernt im Württembergischen. Aaaaber - der Brief, gerichtet an die reichsfürstlich Hoch- und Deutschmeisterliche Hofkammer in Mergentheim - wurde in ZÖSCHINGEN geschrieben und das wiederum liegt auf der bayerischen Seite der Grenze, wenn auch nur einen Steinwurf von Württemberg entfernt. Auch dies ein Familiensiegel einer Ritterdynastie.



Einen schönen Sonntag und Grüße ins Forum - Rolf
 
Marcel Am: 16.12.2012 14:59:52 Gelesen: 193906# 76 @  
@ Cantus [#74]

Hallo Ingo,

Das rückseitige Siegel zeigt ein Fass, ein Schild und (möglicherweise) gekreuzte Säbel sowie die Buchstaben F I

Ich habe mal Dein Siegel etwas bearbeitet, damit Du siehst, dass es keine gekreuzten Säbel sind. Vielmehr ist ein älteres Zunftwappen für einen Kupferschmied (Kanne, Prägeeisen oder Schürhaken und Feuerzange) zu sehen.
Dein Monogramm ist eindeutig F.K. ! Mit dem Fass und dem Schild stimme ich Dir überein.



Ich denke es geht hier im gesamten Wappen um ein Familienwappen einer Gastwirtschaft. "Wirtshaus zum schildernen Schmied" ? Nähere Auskünfte wirst Du wahrscheinlich eher vor Ort besser erhalten können.

schöne Grüße
Marcel
 
bayern klassisch Am: 16.12.2012 15:09:15 Gelesen: 193902# 77 @  
Lieber Rolf,

was für eine tolle Strecke! Vor allem der letzte ist der Knaller, wenn gleich alles Reichspost war, aber in heutigen Grenzen eben doch etwas besonderes und die Qualität ist ja hervorragend.

Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Cantus Am: 16.12.2012 15:45:13 Gelesen: 193895# 78 @  
@ Marcel [#76]

Hallo Marcel,

ich stimme mit deiner Lösung völlig überein, hatte aber, mangels Erfahrung in diesem Metier, zunächst nur die von mir vorgeschlagene Lösung parat.

Ich werde zukünftig auch immer mal wieder gesiegelte Briefe zeigen, meine Siegel stammen jedoch nicht aus so frühen (deutschen) Zeiten, sondern sind überwiegend auf der Rückseite alter österreichischer Umschläge zu finden oder auf Bankbriefen aus aller Welt.

Viele Grüße
Ingo
 
roteratte48 Am: 16.12.2012 16:36:36 Gelesen: 193886# 79 @  
@ Cantus [#78]

Und genau auf solche Briefe freu' ich mich, denn sowas hab ich nicht - und sich gegenseitig ergänzen und die Gebiete zu erweitern - darum gehts doch!

@ bayern klassisch

Joo, der letzte an der österreichischen Grenze wär noch bissle hübscher gewesen - aber es geht ja um die Siegel *grins* Ansonsten - Danke für die Blumen und p.x. (pleip xsund)

Grüße an alle im Forum - Rolf
 
Cantus Am: 16.12.2012 20:18:15 Gelesen: 193856# 80 @  
Hier ist nun ein "moderner" Brief aus London.

Die Lloyds Bank Limited sandte am 25.1.1963 eine Einschreiben von London nach Montreal. Die Postgebühr wurde mittels Freistempel erhoben. Rückseitig trägt der Brief einen Absendereindruck sowie zwei identische Siegel, mit denen die Briefklappen gesichert wurden.





Viele Grüße
Ingo
 
Manne Am: 17.12.2012 15:42:26 Gelesen: 193798# 81 @  
Hallo zusammen,

kann zum Thema auch etwas beitragen, ein Brief vom 12.11.1840. Leider kann ich die Schrift nicht entziffern.

Gruß
Manne





Nachfolgend der Inhalt des Briefes in zwei Teilen, weil grösser als DIN A4.




 
Manne Am: 17.12.2012 15:56:09 Gelesen: 193791# 82 @  
Hallo zusammen,

hier noch ein Brief zum Thema, gestempelt am 24.02.1857, leider ohne Inhalt.

Gruß
Manne



Ein Bayrisches Siegel auf der Rückseite, nicht viel erkennbar.



Hier nochmals stark verändert:


 
Manne Am: 17.12.2012 16:11:42 Gelesen: 193784# 83 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief aus Lüneburg vom 11.9., welches Jahr, mit schönem Prägesiegel auf der Rückseite.

Gruß
Manne



Hier das Siegel vergrössert:


KÖNIGLICHE LANDDBOSTEY ZU LÜNEBURG

Hier nochmals stark verändert, so besser lesbar.


 
roteratte48 Am: 19.12.2012 17:11:08 Gelesen: 193688# 84 @  
@ cantus und @ Manne

Schöne Beiträge und wirklich interessante Belege! Danke, daß ihr euch die Zeit genommen habt, mit uns zu teilen! Die Bearbeitung der Siegel bei Manne ist beeindruckend - besonders im Beitrag [#82]; Photoshop? So macht man aus einer fast reinweißen Fläche doch noch ein gut lesbares, verwertbares Stück Geschichte!

Liebe Grüße ins Forum - Rolf
 
Altdeutschland Am: 19.12.2012 19:31:47 Gelesen: 193672# 85 @  
@ Manne [#83]

Hallo,

es handelt sich um eine Landdrostey (auch Landdrostei geschrieben). Das sind hannoversche Verwaltungseinrichtungen, vergleichbar mit den heutigen Kreisen.
Das handschriftliche Kürzel aus auf der Vorderseite KLD bedeutet das gleiche.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
Altdeutschland Am: 19.12.2012 19:42:56 Gelesen: 193668# 86 @  
Hier ein ähnlicher Brief aus Osnabrück, vorderseitig KLD Stempel.





Schönen Abend
Altdeutschland
 
BD Am: 19.12.2012 19:56:01 Gelesen: 193665# 87 @  
Hallo,

Wertbrief: In Rumänien geschrieben, in Polen aufgegeben und in Breslau von der deutschen Post geöffnet und vierfach zusätzlich gesiegelt. In Breslau wurde das Briefgewicht wegen der Siegel von 13 1/2 gramm auf 20 gramm angehoben.

Beste Grüße Bernd



 
bayern klassisch Am: 19.12.2012 20:02:10 Gelesen: 193661# 88 @  
Hallo Bernd,

phantastisches Stück - so noch nicht gesehen.

Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
BD Am: 20.12.2012 14:55:38 Gelesen: 193619# 89 @  
Wenn ein Siegel aufgebrochen war, gab es Unruhe im Postamt.

Wertbrief von Sens....? nach Greifswald mit 3000 Mark, das war viel Geld im Jahr 1900.

Postassistent Berg und Oberpostsekretär Müller als Zeuge stellen fest, die Siegel sind bei der Ankunft in Allenstein 2 aufgesprungen. Inhalt nicht geprüft.

Postassistent Berg wiegt den Brief sofort, 69 Gramm, ein Gramm fehlt. Brief wird provisorisch mit Papiersiegel verschlossen. Die Obrigkeit prüft: Post...? Nobitz und Oberpostassistent Gartell schauen nach, die 3000 Mark sind da. Der Brief wird neu versiegelt.

Postassistent Berg wiegt erneut, 74 Gramm nach Verschluß werden vorn unten links notiert. Die Streichung der ursprünglichen 70 Gramm hat er allerdings vergessen. Leider sind die Siegel beim Öffnen durch Herrn Fischer in Greifswald zerbrochen. Über den Brief wird er sich allerdings gewundert haben.

Beste Grüße Bernd


 
Postgeschichte Am: 20.12.2012 15:34:24 Gelesen: 193609# 90 @  
@ BD [#89]

Hallo Bernd,

der Absendeort heißt "Sensburg" (im späteren Abstimmungsgebiet Allenstein). Das Verfahren bei der Aushändigung beschädigter Sendungen und bei Gewichtsabweisungen war vorgeschrieben. Nachzulesen im § 101 der Allgemeine Dienst-Anweisung für Post und Telegraphie, Abschnitt V, Abt. 2 vorgeschrieben.

Der Brief wurde "beanstandet". Dies kann vom Empfänger oder auch vom Empfangspostamt oder einem Durchgangspostamt erfolgt sein. Ich habe verschiedene "beanstandet"-Briefe, die z.T. Rückschlüsse auf den Beanstander zulassen. Bei deinem Beleg könnte es bei der Umarbeitung beim Postamt 2 in Allenstein (Bahnpostamt) festgestellt worden sein, da die Bearbeitungsvermerke hier angebracht wurden.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
BD Am: 20.12.2012 15:40:24 Gelesen: 193606# 91 @  
Hallo Manfred,

danke für die Ortsbestimmung und die Erläuterung zu dem " beanstandet". Ich hatte für diese Notiz keine Erklärung.

Beste Grüße Bernd
 
Richard Am: 22.12.2012 08:11:23 Gelesen: 193456# 92 @  
@ roteratte48 [#64]

Ich möchte ja nicht den Server zumüllen mit dem Altpapier.

Hallo Rolf,

auf dem Server ist noch viel Platz für alles was mit Philatelie zu tun hat, von der markenlosen Vorphilatelie bis zu den markenlosen Konsolidierern und allem, was dazwischen liegt.

Schade ist es, wenn von Dir und besonders Ralph der Erklärungstext als Grafik gezeigt wird. Damit wird er von den Suchmaschinen und von der Forumsuche nicht mehr gefunden und junge Interessenten und Sammler künftiger Generationen finden solch schöne Belege nicht.

Schöne Grüsse, Richard
 
roteratte48 Am: 22.12.2012 10:06:26 Gelesen: 193438# 93 @  
@ Richard [#92]

Schade ist es, wenn von Dir und besonders Ralph der Erklärungstext als Grafik gezeigt wird. Damit wird er von den Suchmaschinen und von der Forumsuche nicht mehr gefunden

Hallo Richard,

hab' Dank für Deinen Hinweis - ich glaube, weder Ralph noch ich waren uns bewußt, daß unsere Texte als Grafik dargestellt werden. Was mich angeht, so verstehe ich das auch jetzt noch nicht. Ich schreibe meine Texte (so wie auch diesen jetzt) ganz normal ins Textfeld und füge dann über die Funktion "Alternativ: hier mehrere Grafiken für einen Beitrag vorbereiten" die Bilder hinzu! Wo und weshalb wird mein Text dann als Grafikdatei gespeichert - kann vielleicht Heiko mir erklären, was ich an meinem Einstellverhalten ändern muß, um so etwas künftig zu vermeiden?

Liebe Grüße - und Dir, wie auch allen anderen Forenmitgliedern, gute Wünsche für die bevorstehenden Festtage!

Rolf
 
rostigeschiene (RIP) Am: 22.12.2012 10:21:54 Gelesen: 193432# 94 @  
@ roteratte48 [#93]

Entschuldige, dass ich mich einmische.

Richard meinte bestimmt die Erklärungen, die in den Grafiken, bei den abgebildeten Briefen und Siegel, ersichtlich sind. Diese lassen sich über die Suchfunktion nicht aufrufen.

Werner
 
roteratte48 Am: 22.12.2012 10:32:56 Gelesen: 193430# 95 @  
@ rostigeschiene [#94]

Ah ja, jetzt, eine Insel. *gg* Das ist absolut keine Einmischung, Werner - danke für Deine Hilfe! Und so verstehe ich jetzt auch den "Casus cnactus" - aber das liegt natürlich daran, daß hier teilweise aufbereitete Sammlungsblätter gezeigt werden. Den dort für jeden hier sicht- und lesbaren Text dann nochmal zu wiederholen, bedeutet zum einen (sorry!) zusätzlichen Zeitaufwand - und zum anderen kommt das vielen, die, so wie ich, nicht über das Abspeichern als *jpg nachgedacht haben, bissle blöd vor - "das steht doch alles schon da oben, etc."

Bald ist ja Silvester - Zeit für gute Vorsätze und Änderungen - "I'll do my very best!"

Liebe Grüße - Rolf
 
bayern klassisch Am: 22.12.2012 14:19:37 Gelesen: 193401# 96 @  
Lieber Richard und Rolf,

ich gelobe Besserung für 2013 und trete mit dem aus dem März 1806 von Würzburg nach Redwitz den Beweis an - hier eine Krone mit 7 Zinken für den Freiherrenstand (Barone) auf einem mit 12 Kr. bezahlten Brief, den die Taxispost spedierte, weil Bayern in diesen Gebieten noch kein eigenes Postregal hatte.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 22.12.2012 17:00:01 Gelesen: 193371# 97 @  
@ bayern klassisch [#96]

Den hättste ooch nochmal auffem Blatt zeigen dürfen - is ja noch net 2013!
 
bayern klassisch Am: 22.12.2012 17:07:35 Gelesen: 193368# 98 @  
Lieber Rolf,

heute um 12.00 Uhr von der Post bekommen - also noch keine Blatt möglich. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 22.12.2012 18:05:13 Gelesen: 193349# 99 @  
@ bayern klassisch [#98]

Ping-pong - Brief mit gleichem Stempel, aber der großherzoglichen Krone im Verschlußsiegel:


 
bayern klassisch Am: 22.12.2012 18:24:17 Gelesen: 193336# 100 @  
Lieber Rolf,

der kann sich aber auch sehen lassen - von vorn und hinten!

Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Marcel Am: 22.12.2012 19:42:21 Gelesen: 193317# 101 @  
@ Manne [#81]

Hallo Manne,

ich kann zwar auch nicht alles lesen, aber in Deinem Schriftstück geht es um ein herrschaftliches Flurstück (Dominial Parzelen) in der Herrschaft (Dominium) Hermsdorf.

Hermsdorf heute: Jerzmanowa http://de.wikipedia.org/wiki/Jerzmanowa

Du hast da ein wunderschönes polnisches (schlesisches) Adelssiegel - wahrscheinlich derer von Opitz-Hermsdorf. Genau sagen kann ich es Dir nicht, aber es gibt eine Verbindung zur Stammfamilie derer von Dolega. Demnach ist die Familie Jerzmanowski (übersetzt: Hermsdorfer) die einzige bekannte Verbindung zum polnischen Adel.

Das Stammwappen der Dolega:



Opitz wiederum könnte auf Nachfahren von dem schlesischen Dichter Martin Opitz zurückgeführt werden der 1627 in den Adelsstand durch Kaiser Ferdinand erhoben wurde und den Beinamen von Boberfeld erhielt.

Dein gezeigtes Siegel könnte beide Adelsfamilien vereint darstellen. Aber wie gesagt es geht diesmal um eine reine Vermutung - genau sagen kann ich es Dir leider nicht, aber es ist vielleicht ein Anhaltspunkt.

Dein Brief ging an die Glogau-Sagansche Landschafts-Direction in Niederschlesien.

Glogau heute Glogow: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C5%82og%C3%B3w
Sagan heute Zagan: http://de.wikipedia.org/wiki/%C5%BBaga%C5%84



Noch ein Wort zu dem Hufeisen im Wappen. Das Hufeisen gilt nicht nur als Glücksymbol, sondern sympolisiert ebenso die Pferdezucht. Das Hufeisen ist im deutschen Raum hauptsächlich in der Pfalz und im Rhein-Hessischen Raum zu finden.

schöne Grüße
Marcel
 
Manne Am: 23.12.2012 11:07:25 Gelesen: 193217# 102 @  
@ Marcel [#101]

Hallo Marcel,

vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung.

Schöne Feiertage.
Gruß
Manne
 
Hawoklei (RIP) Am: 23.12.2012 11:26:37 Gelesen: 193211# 103 @  
Hallo,

nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder und wünsche allen hier Lesenden u. Schreibenden ein schönes Weihnachtsfest und einen guten "Rutsch" ins nächste Jahr!

Zu diesem Thema fand ich bei mir zwei Belege mit schwarzen Siegeln verschlossen. Der obere lief von Berlin S.W. nach Prenzlau am 5.5.1889. Im Siegel erkenne ich die verschlungenen Buchstaben "M B" oder "B M".

Der untere Brief lief am 9.12.? von Nienburg nach Artlenburg, zur Zeit des "Königreich Hannover". Mit der Lupe erkenne ich im Siegel folgende Merkmale: außen ein senkrechtes Oval, innen ein Wappen mir Blüten u. Blättern umrahmt. im Wappen oben zwei nach links schwimmende Enten, unten ein Kreis in 4 Viertel durch ein diagonales Kreuz geteilt. Oben in der Mitte eine Säule mit einem stehenden, nach links schauenden Schwimmvogel (Ente, Gans).

Ich bitte zu beachten: Das ist meine subjektive Wahrnehmung! Ich finde das aber zeigenswert und suche noch weiter.

Beste Grüsse Hans



 
Hawoklei (RIP) Am: 23.12.2012 14:12:54 Gelesen: 193172# 104 @  
Ich mache mal weiter mit einem schönen Wertbrief, der am 9.10.1888 von Döbeln nach Arnsdorf bei Böhrigen gelaufen ist. Frei gemacht mit 3 x Mi.-Nr. 41 = 30 Pfg. Das Briefporto für einen Wertbrief bis 10 Meilen betrug 20 Pf + 10 Pf. Versicherungsgebühr.

Rückseitig zwei Siegel mit den Initialen "E.H.", entsprechender Absenderstempel "EMIL HAASE" dazwischen.

Beste Grüsse Hans




 
Hawoklei (RIP) Am: 23.12.2012 15:21:42 Gelesen: 193154# 105 @  
Als nächstes hier ein Ganzsachen Umschlag U 1 aus Bayern, der am 23.10 1872 von Kitzingen nach Brambach /sächs. Vogtland gelaufen ist. Der Absender des Briefes hieß "Eduard Lotz" und seine Initialen E.L. sind im rückseitigen Siegel abgedrückt worden.

Beste Grüsse Hans


 
Marcel Am: 23.12.2012 19:52:17 Gelesen: 193112# 106 @  
@ Hawoklei [#103]

Hallo Hans,

zu Deinen oberen Brief mit dem Monogramm BM könnte es sich um Berta Markwald handeln. Sie war Gattin des Berliner Kaufmanns Adolf Markwald - Besitzer des gleichnamigen Handelshauses in Berlin und Siam.

Zu Deinen zweiten Brief mit dem Siegel kann ich nur erwähnen, daß die Blüten im Kranz eventuell mehrere Lippische Rosen darstellen könnte, das müßtest Du mal vergleichen - dann wäre das Wappen zumindest schon einmal eingegrenzt. Mehrere Blüten könnten aber auch die einzeln folgenden Generationen darstellen. Eine Ente im Wappen spricht wiederum für eine Person oder ein Geschlecht mit vielen Eigenschaften und Interessen. Unten im Kreis (Rad) sieht es mir mehr nach Stäben aus (Bischofsstabähnlich). Vielleicht ist Dein Siegel auch kirchlicher Herkunft, dann könnte der Blütenkranz einen Rosenkranz darstellen (allerdings ungewöhnliche Darstellung).

http://de.wikipedia.org/wiki/Lippische_Rose

Gruß Marcel
 
Hawoklei (RIP) Am: 24.12.2012 09:37:59 Gelesen: 193075# 107 @  
Hallo Marcel,

danke für deine Erklärungen! Die Blüten im Kranz habe ich mir noch mal mit besserer Beleuchtung und Vergrösserung angeschaut. Danach kann ich sagen, dass es sich tatsächlich um "Lippische Rosen" mit je fünf Blütenblättern handelt! Leider kann ich die genaue Anzahl der Blüten nicht feststellen - es sind 10 oder 12 Stück. Nochmal danke für die Hinweise.

Beste Grüsse Hans
 
Marcel Am: 28.04.2013 14:12:58 Gelesen: 188440# 108 @  
Einen schönen Faltbrief, den ich erstanden habe, möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Ein gewisser G. Gerstung aus Jena (noch nicht näheres zu ihm herausgefunden) hatte Geschäftsbeziehungen zu Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichsplatz in Köln. Der Faltbrief wurde geschrieben am 20.02.1836 und ging am 21.02.1836 nach Köln - empfangen am 24.02.1836 mit einem deutlich lesbaren Prägesiegel G.G. für den o.g. Herrn Gerstung.

Als ich den Brief zum ersten Mal sah, dachte ich toller Name und forschte im Netz nach. Dabei fand ich heraus das der Empfänger eine Firma ist. Das Unternehmen Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz (heute GmbH) wurde am 13. Juli 1709 als G.B.Farina in Köln gegründet und ist heute die älteste bestehende Eau-de-Cologne- und Parfüm-Fabrik der Welt.

Die ganze Unternehmensgeschichte kann man hier nachlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Maria_Farina_gegen%C3%BCber_dem_J%C3%BClichs-Platz

Schaut Euch mal den Absatz "Berühmte Benutzer und Kunden" an. Bin doch recht erstaunt wer alles dort auftaucht u.a. Goethe, Beethoven, sämtliche Herrschaften und sogar Bill Clinton.







Vielleicht kann mir ja einer von Euch etwas über die erhobene Gebühr erklären, denn da habe ich durchaus noch Nachholbedarf?

schöne Grüße
Marcel
 
bayern klassisch Am: 28.04.2013 14:27:26 Gelesen: 188432# 109 @  
Hallo Marcel,

Taxis 1 1/4 Silbergroschen plus 7 Silbergroschen für Preußen = 8 1/4 Silbergroschen für den Empfänger in Köln zu zahlen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Marcel Am: 28.04.2013 14:46:08 Gelesen: 188423# 110 @  
@ bayern klassisch [#109]

Das ging aber schnell - Danke - schöne Grüße zurück

Marcel
 
Marcel Am: 16.06.2013 16:55:59 Gelesen: 186740# 111 @  
[#52] [#56] [#60]

Hallo - endlich ist es mir gelungen auch einen Beleg nicht nur aus Jena der Anna von Helldorff zuzuordnen.

Der Brief lief ursprünglich am 25.06.1869 von Storchnest (bei poln. Lissa in der Provinz Posen - wessen seit 1865 in deren Besitz ist) nach Berlin - Hotel Brandenburg (Ankunft 26.06.) an den Rittmeister im 1. Garde-Dragoner-Regiment Georg Heinrich von Helldorff. Dieser ging allerdings Retour zurück mit der rückseitigen Bemerkung das der Herr nach Storchnest abgereist sei, dort wurde der Brief dann am 28.06.1869 wieder ausgegeben.

Das Gut Storchnest bewirtschaftete Georg bis 1875/76 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Ernst (war im 6. Ulanenregiment) seit den Feldzügen im preußisch-österreichischen Krieg 1866.

Ich gehe deshalb vom Jahr 1869 aus, weil der Ausg.-Stempel von Storchnest die identischen Merkmale zeigt wie die schon einmal gezeigten beiden Briefe von Jena nach Storchnest im Beitrag [#52].



Leider hat dieser Brief keine Siegelung, aber die gleich folgende Briefhülle vom 29.11.1864 zeigt rückseitig wieder das Siegel derer von Helldorff.



Dieser Brief ist gelaufen von Jena nach Berlin - ein halbes Jahr nachdem Georg H. von Helldorff Premierleutnant wurde und er in Berlin noch eine feste Adresse hatte (Kochstraße 67).



Im Beitrag [#52] ist der weitere gezeigte Brief nach Berlin-Kochstraße demnach nicht von 1867, sondern auch aus dem Jahre 1864. 1867 hatte Georg diese Adresse nicht mehr.

schöne Grüße
Marcel
 
Marcel Am: 25.07.2013 16:25:36 Gelesen: 185270# 112 @  
Erst wollte ich diesen Brief nicht zeigen, weil er nicht so schön ist, aber nach meinen Nachforschungen über Adolf Esslinger sollte dies hier ein mahnendes Beispiel für die Sinnlosigkeit des II. Weltkrieges sein.

Der Brief lief von Horb am Neckar am 14.01.1911 nach Trillfingen bei Haigerloch Ankunft 15.01.1911 und ist mit einem Siegel von Adolf Esslinger versehen. Dieser wurde geboren am 17.11.1891 in Horb am Neckar und gehörte der diesigen jüdischen Gemeinde an. Später zog es ihn nach Augsburg und München, wo er anschließend am 10.11.1938 ins KZ Dachau bis zum 05.01.1939 inhaftiert wurde. Seine Deportation erfolgte ab München am 20.11.1941 mit dem Ziel Kowno (Kauen) - Fort IX. http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Kauen

Mit gerade einmal 50zig Jahren starb Adolf Wolf Esslinger (so sein vollständiger Name) dort am 25.11.1941. Neben Adolf Esslinger starben während der NS-Zeit aus Horb: Alice Esslinger geb. Stern (1905), Helmut Esslinger (1936) und auch Viktor Esslinger (1897). Ob sie alle miteinander verwandt waren, das weiss ich nicht, aber bei ca. 2600 Einwohnern (davon etwa 100 Juden) durchaus denkbar.





schöne Grüße
Marcel
 
zockerpeppi Am: 09.09.2013 21:19:59 Gelesen: 183841# 113 @  
Für Richard und die Altbrief Liebhaber

Einer der wenigen Briefe in meiner Sammlung wo das Siegel erhalten ist. Meine Luxemburg Kollegen kennen das gute Stück schon – groß war meine Freude über den Fund.




Faltbrief ab Luxemburg nach Beaune datiert vom 17sept 1755. Einzeiler LUXEMB. Taxiert mit 14 sols. Wenn ich nun richtig recherchiert habe wurde das Porto im Transit über Paris berechnet. Portostufe von 1704. Laut Tabelle betrug das Porto Luxemburg-Paris 9 Sols. Das Porto Paris-Beaune 5 sols. Macht also genau 14 Sols.

Prickelnd ist nun der Absender. Ich hatte Glück denn das Auktionshaus hatte auch die Innenseite gescannt. Mein Auge ist mittlerweile geübt.

Zwei Elemente verhelfen mir den Absender genau zu bestimmen:

1. Das Wachssiegel auf der Rückseite G A P Guiseppe Antonio Pescatore. Dies ist die ursprünglich italienische Schreibweise. Auf Französisch wäre dies Joseph Antoine.

2. Die Unterschrift Antoine Pescatore in Inneren betätigt diese Annahme. In Luxemburg wurde er unter dem Namen JJA Jules Joseph Antoine bekannt.



Es ist der Großvater (geboren 1711) von meinem Lieblingsbankier Jean-Pierre. Antoine ist 1736 aus Broglio im Tessin nach Luxemburg eingewandert. Er hat anfangs mit Gewürzen gehandelt und ein Kolonialwarengeschäft eröffnet. Er heiratet 1743 seine erste Frau. Sie stirbt 1755. Auch die beiden Kinder sterben früh. Noch im gleichen Jahr heiratet er Catherine Buisson. Sie bekommen 12 Kinder. Schwiegervater Buisson, gebürtig aus Savoyen, vermachte ihm eine Papiermühle in Mühlenbach/Eich. Daraus wurde eine Tabakmühle, Grundstein für das Vermögen der Pescatores. Laut Familienkronik betrieb er später noch eine Kupfermine in Stolzemburg, eine Schmelz in Siebenbrunnen sowie eine Steingutfabrik in Eich. Er stirbt 1792.

Phila-Gruß
Lulu
 
bayern klassisch Am: 09.09.2013 21:36:41 Gelesen: 183836# 114 @  
Hallo Lulu,

toller Brief, alles richtig spannend recherchiert - so macht Forum Spaß.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zockerpeppi Am: 09.09.2013 21:42:40 Gelesen: 183835# 115 @  
@ bayern klassisch [#114]

Danke, bei mir gibt es immer einen Schuss Geschichte.

Übrigens deine Erklärungen zum Heidelberg Brief habe ich zitiert. Rückmeldung von unserem 1. Vorsitzenden (ein Klassiker): Großartige Erklärung!

auf bald
Lulu
 
zockerpeppi Am: 23.12.2013 19:30:24 Gelesen: 179517# 116 @  
Wieder einmal etwas Klassik?


Beleg ab Luxemburg nach Den Haag frankiert à 20 cts, Portostufe vom 3.3.1869 bis 15gr.

Der Absender war kein anderer als Prinz Henri Bruder des Königs der Niederlanden und Großherzog von Luxemburg Wilhelm III. Diese Schlussfolgerung ergibt sich bei der näherem Betrachten des Siegels auf der Rückseite SERVICE DE S.A.R. MONSEIGNEUR LE PRINCE HENRI DES PAYSBAS - JE MAINTIENDRAI.



Henri wurde am 13 Juni 1820 in Soestdijk geboren. Er war der 3 Sohn von Wilhelm II. Er war Admiralleutnant der niederländischen Flotte. Nach dem Tode des Vaters wurde Henri am 5.2.1850 von seinem Bruder Wilhelm III, neuer König-Großherzog, als Prinz-Regent von Luxemburg ernannt. Henri nimmt sein Amt sehr ernst, setzt sich beim König und auch sonst für Luxemburg ein. Am 19.5.1853 heiratet er Amalia von Sachsen-Weimar Eisenach.

Der Anlass: Der Umschlag mit schwarzem Trauerrand und schwarzem Siegel deutet auf einen Todesfall hin. Und in der Tat Amalia, seine Gattin, war am 1.5.1872 in Walfer verstorben. Der Trauerbrief datiert vom 11 Mai 1872.

Amalia wurde am 20.5.1830 in Gent geboren. Sie war die jüngste Tochter von Herzog Bernard von Sachsen-Weimar Eisenach. Durch ihre Heirat mit Henri wird sie Prinzessin der Niederlande. Schloss Walfer in Luxemburg wird ihr Wohnsitz. Sowie ihr Gatte setzt Amalie sich sehr für Luxemburg ein u.a beim Zar während der Luxemburgkrise als Napoleon der III das Land annektieren wollte. Die Ehe bleibt Kinderlos. Amalia war beim Volk sehr beliebt. Ein Denkmal vom 1876 im städtischen Park gedenkt der überaus beliebten Landesmutter Amalia



Wäre das Siegel nicht gewesen, hätte ich dem Beleg keine Beachtung geschenkt.

Gruß
Lulu
 
bayern klassisch Am: 23.12.2013 22:00:20 Gelesen: 179488# 117 @  
Liebe Lulu,

schöner Brief, tolle, wenn auch traurige Geschichte, interessante Sophy und, wie immer, erstklassig und fundiert erklärt.

Deinen letzten Satz darf sich jeder hinter die Ohren schreiben - auch die Rückseite gehört zum Brief.

Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zockerpeppi Am: 23.12.2013 22:27:04 Gelesen: 179479# 118 @  
@ bayern klassisch [#117]

Das Problem besteht darin, dass die Anbieter bei Delcampe/Ebay und durchaus auch bei den renommierten Auktionshäusern selten den Inhalt bzw die Rückseite scannen. Und meine Sammlung steht/fällt oft mit diesen Komponenten.

Ich bin im Augenblick an was dran. Der Verkäufer hat zum Glück auch die Rückseite gescannt und sollte es klappen geht eine 10jährige Suche zu Ende. Dies wird dann gebührend gefeiert.

Also Daumen halten.

Gruß
Lulu
 
bayern klassisch Am: 23.12.2013 22:42:27 Gelesen: 179476# 119 @  
@ zockerpeppi [#118]

Liebe Lulu,

drücke gerne die Daumen. Das Problem mit den fehlenden Siegelseiten habe ich schon ewig - etliche Anbieter zeigen diese nicht mal nach schriftlichem Wunsch, was sehr traurig ist - für uns Sammler und für die Anbieter, die manchmal wesentlich höhere Preise generieren könnten.

Liebe Grüsse und Frohes Fest,
bayern klassisch
 
zockerpeppi Am: 01.01.2014 15:35:10 Gelesen: 179243# 120 @  
@ bayern klassisch [#119]

Dank Daumen drücken hat es geklappt. Hier nun der lang ersehnte Brief mit einer kleinen Geschichte. Auch diesem Brief hätte ich keine Beachtung geschenkt wäre da nicht der Firmenstempel gewesen.



Faltbrief mit Inhalt ab Paris vom 3 Februar 1840. Absender J.P Pescatore Paris nach London an Fred. Huth & Cie. Ankunft in London am 5FEB 1840. Links oben unterhalb von à Londres das Porto von 1Schilling 8 pence, und oben rechts das Part vom Porto das Frankreich zukam also 10d von Paris bis Calais, gemäß Postvertrag von Juli 1836. 1 Penny = 1 Decime, 1 Schilling = 12 pence/decime

Die Suchen nach einem Brief von diesem Absender zog sich über 10 Jahre hin. Das Schreiben ist in deutscher Sprache verfasst. Bis auf einzelne Wörter kann ich dies nun leider nicht lesen. Die Unterschrift ist meiner Meinung nach die vom Neffen Pierre Antoine P.A Pescatore.



Pierre Antoine ist 1814 in Grevenmacher geboren. Studium im Athenée. Mit 17 geht er nach Paris und studiert dort Rechtswissenschaften. Durch die Cholera Epidemie von 1832 kommt Pierre nach Luxemburg zurück und steigt im Tabak Geschäft vom Vater Antoine und Onkel Jean-Pierre ein. 1835 ist er seinem Onkel nach Paris gefolgt. Er geht nach Kuba und tätigt die Einkäufe für den Pariser/Luxemburger Tabakhandel der Familie. Ob es eine klare Trennung der Bank bzw Takabgeschäfte in Paris gab kann ich nicht nachvollziehen. 1839 heiratet er ein erstes Mal (in Paris), sie bekommen eine Tochter. Seine Frau stirbt im August 1840. Pierre kommt 1841 überstürzt nach Luxemburg zurück. Es gab Streit mit dem Onkel wegen dessen neuer Liebschaft Anne-Katherine, ein Teufelsweib wie sich später herausstellen soll. 1841 heiratet Pierre seine Kusine. Geschäftlich kauft Pierre ein Gaswerk in der rue du St Esprit. Er stirbt im Oktober 1844.



Pierre auf dem Sterbebett

Beste Grüße zum Neujahr und jetzt muss ich ab zum Familientreffen,

Lulu
 
bayern klassisch Am: 01.01.2014 16:42:54 Gelesen: 179232# 121 @  
@ zockerpeppi [#120]

Liebe Lulu,

ein tolles Stück und die Unterschrift von ihm steht unzweifelhaft fest - Glückwunsch und, wie man sieht, Daumendrücken hilft manchmal doch. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 01.01.2014 17:50:46 Gelesen: 179214# 122 @  
@ zockerpeppi [#120]

Hallo Lulu,

zunächst Dir (und allen Forumlesern) ein gutes, schönes und erfolgreiches Jahr!

Glückwunsch zur erfolgreichen Schatzsuche, dem Pescatore-Brief und wenn zur Beschreibung noch der Wortlaut des Inhaltes fehlt, dann schick mir einen Scan (300 dpi o. mehr); ich "übersetze" es Dir gerne!

Gruß aus Lahr ins Forum - Rolf
 
Quedlinburger Am: 01.01.2014 18:58:14 Gelesen: 179194# 123 @  
Hallo alle zusammen,

habe mal etwas gestöbert und doch noch was zu diesem Thema gefunden. Nach dem Motto: "Das Genie beherrscht seine Unordnung".





Grüße aus Quedlinburg - Olaf
 
Marcel Am: 16.02.2014 21:42:17 Gelesen: 177877# 124 @  
Hallo!

Ich habe für meine von Helldorff-Sammlung eine Briefhülle bekommen, bei der ich nur Mutmaßen kann und ich ggf. Unterstützung brauche.

Der Brief lief im Mai 1890 von Gmunden (Österreich) nach Drackendorf bei Lobeda über Jena an die Baronin von Helldorff geb. von Helldorff, damit kann eigentlich nur Anna gemeint sein. Sie war die Einzige die einen anderen von Helldorff (Georg - ihren Cousin) geheiratet hat. Nur war mir die Anrede Baronin nicht bekannt - das ist neu. Der Einzige der als Baron bezeichnet wurde war ihr Schwiegervater - der Kammerherr Bernhard Heinrich von Helldorff auf Gleina.

Auf der Rückseite ist ein Monogramm mit Krone und ein Wachsiegel mit Monogramm.



Bei der Krone handelt es sich um eine moderne Königskrone (Bügelkrone), sie zeigt einen goldenen edelsteinbesetzten Stirnreif mit fünf sichtbaren in der Bügelmitte mit Edelsteinen und am Bügelrand mit Perlen besetzten Bügeln. Der Raum unterhalb der Bügel ist leer. Bei meinen Recherchen kommt es am Nächsten, auf Grund der Anzahl der Perlen, beim Königreich "beider Sizilien" vor. Andere Kronen haben wesentlich weniger Perlen (hierbei halfen mir Ordensabbildungen).

Dann habe ich mich auf Gmunden konzentriert und 2 Königsfamilien ausgemacht und ich fand etwas Erstaunliches. Im Jahre 1879 erwarb der Erzherzog Johann Nepomuk Salvator von Toscana, der vorher schon das Landschloss Orth gekauft hatte, das Seeschloß Orth. Er wurde als jüngster Sohn des Großherzogs Leopold II. von Toscana im Jahre 1852 in Florenz geboren und erbaute, nachdem die Großherzöge im Zuge der Einigung Italiens aus Florenz vertrieben wurden, für seine Mutter Maria Antonia von Sizilien die nahe gelegene Villa Toscana.

Quelle: http://www.schlossorth.com/home/das-seeschloss-orth/

Die Monogramme könnten demnach auch passen, wenn ich es richtig gedeutet habe.

Hier nochmal im Detail:



Monogramm Wachssiegel wahrscheinlich:

Maria Antonia Anna von Bourbon, Prinzessin von Neapel-Sizilien (* 19. Dezember 1814 in Palermo; † 7. November 1898 in Gmunden) war eine geborene Prinzessin von Bourbon-Sizilien und durch Heirat die letzte Großherzogin der Toskana.
Prinzessin Maria Antonia war eine Tochter von König Franz I. beider Sizilien und der Infantin Maria Isabel von Spanien. Sie heiratete am 7. Juni 1833 in Neapel ihren Cousin, den verwitweten Großherzog Leopold II. der Toskana.

oder

Maria Antonietta Giuseppina Leopoldina di Borbone, besser bekannt als Prinzessin Maria Antonia von Bourbon-Sizilien (* 16. März 1851 in Neapel; † 12. September 1938 [1] in Freiburg im Breisgau) war eine Prinzessin von Bourbon-Sizilien aus dem Hause Bourbon. Maria Antonia war die älteste Tochter von Prinz Francesco von Bourbon-Sizilien, Graf von Trapani (1827–1892) und Erzherzogin Maria Isabella von Österreich-Toskana.

Sie vermählte sich am 8. Juni 1868 in Rom mit Prinz Alfons Maria von Bourbon-Sizilien, Graf von Caserta, einem Sohn des Königs Ferdinand II. beider Sizilien und dessen Ehefrau, der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich. Die Väter der Brautleute waren Brüder.

Sie ist meine Favoritin für das Monogramm, da Sie ziemlich im gleichen Alter ist wie Anna von Helldorff.

Eine weitere Parallele gibt es noch: Die Mutter von Anna ist Clara von Helldorff geb. von Ziegesar, diese weilte von 1853 bis 1854 in Rom. Durchaus denkbar das sich dort Verbindungen zueinander aufmachten. Aber alles nur Vermutung.

Das wären die Buchstaben A und M, das R steht event. für Königslinie.
Dann ergibt mir das Y noch keinen richtigen Sinn. Es könnte höchstens sein, das es sich um ein Gabelkreuz handelt. Es wird angenommen, dass das Gabelkreuz einen Baum darstellt, genauer gesagt, den Baum der Erkenntnis, welcher die Sünde über die Welt brachte. Jedoch wurde durch das Leid Jesu die Sünde wieder hinweggenommen.

Sandler spricht auch vom Erkenntnisbaum als „Baum der Unverdanktheit“ und von der „Anmaßung der Unverdanktheit“: „Selbst Gott kann nicht geben, dass das Gegebene nicht Gabe, sondern unverdanktes Eigentum ist.“ Der Baum des Lebens wäre dann umgekehrt der Baum der Verdanktheit oder der Danksagung. In diesem Sinn ist er in der christlichen Tradition auch verstanden worden.

Durchaus denkbar, denn infolge des Sardinischen Krieges verließ Großherzog Leopold II. mit seiner Familie am 27. April 1859 die Toskana und dankte am 21. Juli zu Gunsten seines Sohns Ferdinand IV. ab. Nachdem sich die politische Situation in Italien einigermaßen beruhigt hatte, unternahm er im November 1869 gemeinsam mit seiner Gattin eine Reise nach Rom, wo er in der Nacht zum 29. Januar 1870 in den Armen seiner Gattin Maria Antonia Anna von Bourbon verstarb. Vielleicht soll das Y einfach nur ein Symbol dieses Undankes sein.

Wer kann mir nähere Infos liefern? Möchte ja nicht nur Mutmaßen.

Kann mir jemand eine Kontaktadresse (Mail oder Web) in oder bei Gmunden nennen, an die ich mich mal wenden kann?

schöne Grüße
Marcel
 
10Parale Am: 14.01.2015 21:10:45 Gelesen: 168660# 125 @  
@ bayern klassisch [#1] und Siegel-Freunde,

dieses Forum begeistert stets von Neuem. Es war wohl Dienstvorschrift, das Siegel anzubringen, das ich in der Abbildung zeigen will. Es ziert die Rückseite einer sehr kargen Briefvorderseite und zeigt einen schönen Wappenadler.

Text: "DER GESCHÄFTSTRÄGER DER DEUTSCHEN BOTSCHAFT IN BRÜSSEL"

Ob und wann und mit was für einem Inhalt diese Expédition officielle - mit Kurier - stattgefunden hat bleibt im Dunkel. Ach ja, habe ich mal bei einer Haushaltsauflösung ergattert.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 18.01.2015 18:18:08 Gelesen: 168527# 126 @  
Hallo,

eingeschriebener Wertbrief (Valeur) über "Ein tausend Francs" von Amsterdam an die Porzellanfabrik Ludwigstadt, freigemacht mit 2 Marken Königin Wilhelmina (10 Centimes + 17 1/2 Centimes) mit insgesamt 27 1/2 Centimes.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 04.03.2015 18:23:31 Gelesen: 167150# 127 @  
Hallo,

ein exoffo Umschlag Militärangelegenheit nach Semlin (Zemun) aus dem Jahr 1798 mit rückseitg sehr gut erhaltenem Siegel:

Sigillum Supramor Prafect Regni Sclavonia oder so ähnlich, vielleicht kann jemand noch etwas dazu sagen.

Aus dem kleinen Bild könnte man eventuell herauslesen, von wo dieser Brief aus geschrieben wurde?

Liebe Grüße

10Parale




 
zockerpeppi Am: 04.03.2015 22:05:25 Gelesen: 167120# 128 @  
Faltbrief ab Brüssel an Son Excellence Monsieur le Compte de Neipperg Chambelan conceiller intime d'Etat et Ministre plénipotentiaire de leurs MM JJ mples (impériales) Apque (Apostolique) A Francfort. Auf dem Verso ein rotes Siegel.





Kein Portovermerk, dies lässt vermuten dass der Absender Portofreiheit genoss. Handschriftlich wurde 1769 vermerkt. Dies passt in etwa zum Einzeiler BRUXELLES. In les marques postales préphilateliques de la Belgique von Lucien P. Herlant werden 2 Stempel erwähnt welche passen könnten. Die Nr 16 aus dem Jahre 1769 31x3.5 oder die Nr 18 von 1771 30x3.5. Den Stempel habe ich vermessen, schwierig zu sagen. Der Länge nach 30 mm und nicht 31, aber es gibt eindeutig keinen Punkt nach dem S. Der Vorbesitzer war sich wohl bei der Deutung auf 1769 sicher.

Der Absender: auf dem Verso einzig ein rotes Siegel. Dank Google habe ich heraus gefunden wessen Siegel dies ist. Graf Cobenzl wahrscheinlich Charles Jean Philippe. Der Graf wurde 1712 in Laibach geboren. 1753 erhielt er die Stelle als Kämmerer und bevollmächtigter Staatsminister in den österreichischen Niederlanden Sitz in Brüssel und damit die Leitung der Verwaltung unter Gouverneur Prinz Karl von Lothringen dem Schwager von Maria Teresia. Er verstarb am 27 Januar 1770 in Brüssel und hinterliess einen Berg Schulden.

Der Empfänger der Comte de Neipperg: 1726 wurde Leopold Johann Nepomuk Neiperg geboren. Er trat in den Dienst der Habsburger und hatte eine Bemerkenswerte Karriere vor sich: Kaiserlicher Kämmerer, Reichshofrat später Geheimrat, bevollmächtigter Minister an den neapolitanischen, dänischen und kursächsischen Höfen. 1780 kurböhmischer Botschafter und Interims-Directorial-Gesandter am Reichstage zu Regensburg. Er hatte 4 Frauen mit denen er 10 Kinder zeugte. Er starb am 5.1.1792. Interessant zu erwähnen ist sein Sohn Adam Adalbert welcher sich Napoleons Marie Louise schnappte.



beste Sammlergrüße
lulu
 
bignell Am: 05.03.2015 00:25:20 Gelesen: 167102# 129 @  
Hallo,

hier ein Brief von Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia [1], dritte Frau von Kaiser Leopold I, Tochter Philipp Wilhelms von Pfalz-Neuburg und der Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt an den Kardinal Leandro Colloredo (1639−1709) [2] in Rom, rückseitig ihr papiergedecktes Siegel.




[1] http://wwwg.uni-klu.ac.at/kultdoku/kataloge/13/html/1052.htm
[2] http://it.wikipedia.org/wiki/Leandro_Colloredo
 
10Parale Am: 01.05.2015 19:32:16 Gelesen: 164560# 130 @  
@ bayern klassisch [#1]

Was sagt uns die Rückseite?

Schönes Ankerbild mit Ähren - der Absender aus FELEGYHAZA (Kiskunfelegyhaza - heute Ungarn) auf dem mit 5 Kreuzer am 28/2/1866 abgeschlagenen innerösterreichischen Briefchchens nach Temesvar hatte etwas mit Schiffen und Wasser zu tun, was auch immer bleibt in der Geschichte verborgen.

Rückseitig schöner Durchgangsstempel von SZEGEDIN vom selbigen Tage.

Liebe Grüsse

10Parale




 
Richard Am: 23.05.2015 09:10:02 Gelesen: 163126# 131 @  
@ 10Parale [#130]

Hallo 10Parale,

ein Mitglied eines anderen Forums hat mir per Mail folgende Antwort zukommen lassen:

Hallo 10Parale,

Siegelbild ist als Zeichenschrift zum verstehen, man muss aber unterscheiden aus welchen Zeitraum und Gebiet er vorkommt. Solche Zeichen wurden übernommen, mit der Zeit endet sich auch dehne Darstellung und Bedeutung.

In diesen Fall:

Anker – Hoffnung auf die himmlische Seeligkeit.
Gekreuzte Anker – Passion Christi.
Palmblätter - Symbol für ewiges leben und Auferstehung.
Absender wählt ein Glaubens Motiv.

LG

 
10Parale Am: 05.06.2015 19:57:56 Gelesen: 162320# 132 @  
@ Richard [#131]

Vielen Dank Richard für die Antwort.

Dann hoffen wir mal auf die himmlische Seligkeit.

10Parale
 
Marcel Am: 28.06.2015 00:42:20 Gelesen: 161084# 133 @  
Hallo!

Für mich stellt sich die Epoche immer als sehr schwierig dar, weil die politischen Besitzungen ständig wechselten. So habe ich hier einen Faltbrief (leider ohne Inhalt) der keinen Absender trägt, aber ein schönes Siegel. Das Jahr kann ich leider nicht genau bestimmen, aber eingrenzen.



Auf dem Siegel ist das "Sachsenross" zu sehen. Es geht auf das Stammesherzogtum Sachsen zurück, und wurde 1361 von den Welfen übernommen, der seit 1142 regierenden Dynastie. Das "Sachsenross" wurde 1814 zum Wappentier des Königreichs Hannover (ab 1866 preußische Provinz Hannover), der preußischen Provinz Westfalen (1815-1918 eine Provinz des Königreichs Preußen und von 1918 bis 1946 eine Provinz des Freistaats Preußen.), und ab 1922 des Freistaats Braunschweig. Heute befindet es sich im Wappen von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Der dienstliche Brief ging an den promovierten Dr. jur. Rudolph Heinrich Lüderßen (1778-1826) in Braunschweig, Appellationsrichters und Kammerrat - Mitglied der fürstlichen Hofkammer, insbesondere eines der führenden Mitglieder der Finanz- und Liegenschaftsverwaltungsbehörde.

Im Matrikel des Collegium Carolinum im Universitätsarchiv der TU Braunschweig habe ich ihn unter dem Eintrag 593 am 29.08.1796 Rudolph Heinrich Lüderßen finden können, wie auch seine Brüder Johann Heinrich Theodor (673 - 24.08.1799) und Heinrich Carl Ludwig (732 - 19.02.1803). An dieser Stelle vielen Dank an die TU für die Bereitsstellung des Matrikel. [1]

Seine Tochter Luise (1812–1878) war verheiratet mit Ernst Meier (1790–1874). Aus dieser Ehe entstammte der Rechtswissenschaftler Ernst von Meier, geboren als Ernst Ludwig Arnold Meier (1832-1911). Er war mit seinen Arbeiten maßgeblich am Aufbau des deutschen Staatswesens beteiligt.

schöne Grüße
Marcel

[1] http://www.biblio.tu-bs.de/universitaetsarchiv/bestaende/Mat1745_1900.pdf
 
Marcel Am: 01.11.2015 21:01:05 Gelesen: 155131# 134 @  
Hallo und guten Abend!

Ich habe hier einen Faltbrief (ohne Inhalt) aus Wolfenbüttel an den Superintendenten Henninger in Bisperode mit rückseitiger Verschlußmarke des Herzogl. Braunschweig-Lüneburger Consitorium.

Dem Konsistorium zu Wolfenbüttel unterstand die spezielle Leitung und Beaufsichtigung der kirchlichen- und Gemeindeschulangelegenheiten, welchem 6 General- und 33 Spezialsuperintendenturen untergeordnet waren. Die Leitung und Beaufsichtigung der höheren Unterrichtsanstalten (Gymnasien etc.) war per Gesetz vom 25. April 1876 der errichteten Oberschulkommission übertragen wurden.



Der Brief trägt einen Ankunftstempel aus Bisperode vom 30.12.1879, zu diesem habe ich eine Frage.

Bei meinen Recherchen bin ich bei Wikipedia auf einen frühen Stempel aus Bisperode gestoßen. Hier wird geschrieben:



Bis zur Eröffnung einer Postexpedition in Bisperode am 1. Juli 1867 wurden die Sendungen über Halle an der Weser oder von Eschershausen besorgt. Sendungen ins hannöversche auch schon mal im Hannöverschen Postamt Lauenstein, 7-8 km über den Ith hinweg, aufgegeben. Postexpedienten waren Herr Schünemann (1868–1869) und Friedrich Feuerhacke (1870–1871).

Seit 1867 geht der Landbriefträger Stäbe von Bisperode nach Neuhaus, Harderode, Wellihausen und Bremke und das bis 1880. Wegen der kurzen Laufzeit bis zum Norddeutschen Postbezirk ist der Zweikreisstempel sehr selten. Den für alle Braunschweigischen Postanstalten obligatorischen Rostrautenstempel hat Bisperode nicht mehr erhalten.

1872 wurde die Postexpedition in eine kleinere Postagentur umgewandelt, die auch nur bis 1880 bestand hatte. In dieser Zeit tat Friedrich Feuerhacke Dienst bei der Reichspost.


Mein Stempel hat nicht die Angabe A. Jetzt meine Frage: Wie häufig kommt mein Stempel vor, Zeitraum und wie wird dieser bewertet?



schöne Grüße
Marcel
 
ginonadgolm Am: 21.04.2016 14:10:21 Gelesen: 145737# 135 @  
Nachgesiegelt

Dieser Wertbrief wurde offensichtlich nicht richtig gesiegelt.



Das wurde dann beim Postamt München 3 nachgeholt und per Nebenstempel dokumentiert.



Unversiegelte Grüße von
Ingo aus dem Norden

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Wertbriefe"]
 
zockerpeppi Am: 30.06.2016 19:29:03 Gelesen: 141893# 136 @  
Auf den ersten Blick ein sehr schlichter Beleg, geschrieben in Brüssel am 15.5.1817.



Der Schreiber: Wilhelm (Guillaume), Prinz von Oranien, geboren im Haag am 6.12.1792, verstorben in Tilburg nach kurzer Krankheit am 17.3.1849. Vater war der spätere Wilhelm I., Mutter die Prinzessin Wilhelmina von Preußen. Beim Ausruf der Batavischen Republik mussten die "Oranies" fliehen. Fernab der Heimat, wurde der Prinz in Berlin und Oxford ausgebildet. Er diente unter Wellington in der Englischen Armee. Nach der Ernennung seines Vaters zum König kehrte er in die Niederlande zurück und befehligte die niederländische Armee, mit der er bei der Schlacht um Quatre-Bras und Waterloo kämpfte und leicht verwundet wurde.

Der Prinz bittet den Leutnant General Woronzow einige Briefe (Diplomatenpost) mit der Fuhre von Tags darauf nach Petersburg aufzugeben. Unterschrieben Guillaume Prce d’Orange, das Siegel des Prinzen auf der Rückseite. Mitglieder aus dem Königshaus genossen Portofreiheit. Die allererste Postinstruktion welche dies bestätigt fehlt noch in meinem Archiv, aber es gibt diverse königliche Erlasse zwischen September 1815 und März 1816 welche eine Portofreiheit bestätigen:

-vom 18.12.1815 PI an die Distrikte 4/5, Artikel 9. uneingeschränkte Portofreiheit (Franchise) für die Korrespondenz der Königlichen Familie: ihre Majestät, dem König, ihrer Majestät, der Königin, dem Königlichen Prinzen von Oranien, dem Königlichen Prinzen Frederic der Niederlande.
-vom 16.03.1816 PI n° 19 "droit des barrières" (Schranken- bzw. Wegegeld) keine Gebühr für die Pferdepost und Personal, welches die königliche Post, die der Prinzen und Prinzessin und ihrem engen Gefolge auf den Routen befördern.



beste Sammergrüße
Lulu
 
bayern klassisch Am: 29.11.2016 18:27:38 Gelesen: 135199# 137 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen netten Brief mit interessanter Anschrift aus dem schönen Ried an "Seiner Hochgeborn Herrn Grafen Maximilian v. Arco-Valley erblicher Reichsrath der Krone Bayern, Sr. Majestät des Königs von Bayern Kämmerer, Großkreuz des Ordens vom heiligen Georg, Connandeur des russischen St. Anna Ordens et cet. München" vom 3.4.1854, der via Schärding am Folgetag in München eintraf. Für Briefe bis 1 Loth unter 20 Meilen (gerade so) war er mit 6 Kreuzer CM korrekt frankiert.



Das Siegel sieht aus, als wäre es gestern mit seiner Petschaft aufgebracht worden und stammt vom Verwalter der Arco´schen Verwaltung.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Marcel Am: 04.12.2016 15:16:21 Gelesen: 134979# 138 @  
Hallo!

Nachdem ich von Max den im Thema Schnörkelbriefe # 191 gezeigten Brief an den Pfarrer Bliedner erhalten habe, erhielt ich einen weiteren Brief vom Rittergut Kaimberg bei Gera vom 30.06.1871 an die eben besagte Person, leider mit fehlender Marke.



Der Empfänger heißt mit vollen Namen Karl Friedrich Johann Bliedner, Pfarrer von Drößnitz/Keßlar (1847-1871) und Großeutersdorf (1871-1875), geb. am 02.04.1810 in Buchheim bei Eisenberg gest. am 09.01.1875 in Großeutersdorf.



Der Absender trägt dieses gut erhaltene Siegel und heißt mit vollen Namen Heinrich Iwan Baumbach (* 17. März 1832 in Altenburg; † 15. Januar 1905 in Altenburg).



Baumbach - Religion: evangelisch-lutherisch, entstammt aus einer alten hessischen Soldatenfamilie - besuchte das Gymnasium in Altenburg und die Kriegsschule in Erfurt. Als Kadett trat er ins Herzoglich Sächsisch-Altenburgische Kontingent ein, 1867 wurde er in preußische Dienste übernommen. Er nahm an den Kriegen 1848/49 in Schleswig-Holstein, 1866, 1870/71 teil (Eisernes Kreuz) und war Hauptmann und Kompaniechef des 153er Thüringischen Infanterieregimentes. Baumbach wurde zum Generalinspekteur der Krieger- und Militärvereine der Länder Sachsen-Altenburg und Reuß jüngere Linie ernannt. Er wurde am 21.04.1891 zum Oberst durch seine Majestät dem Kaiser ernannt, schied später als Oberst aus dem Dienst und war persönlicher Adjutant des Herzogs von Sachsen-Altenburg. 1869 rief er zur Gründung des Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für das Herzogtum Sachsen-Altenburg auf. Später übernahm er den Besitz des Rittergutes Kaimberg bei Gera von seinem Schwiegervater, dem Altenburger Kommerzienrat Theodor Schmidt. Er wohnte teils in Altenburg und teils auf dem Rittergut Kaimberg bei Gera.

Von 1887 bis 1898 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Herzogtum Sachsen-Altenburg 1 (Altenburg, Roda) und die Deutsche Reichspartei - während dieser Zeit bewohnte er eine Wohnung in der Charlottenstraße 71 (Hotel Brandenburg) in Berlin.

Wegen seiner vielen Verdienste wurde Baumbach vom Herzog zu Sachsen-Altenburg in den Adelsstand erhoben. Von seinen 2 Kindern heiratete seine Tochter den Geh.Staatsrat Stöhr zu Nöbdenitz und der Sohn Bernhard Baumbach von Kaimberg (gest. 1929 in Gotha) war Polizeipräsident, dann Oberregierungsrat in Staßburg. Dieser verkaufte auch das Gut Kaimberg 1917. Quelle: Das Kirchspiel Thränitz - Chronik von ca.1930

Bei meinen Recherchen bin ich auch auf derer von Helldorff gestoßen, so daß ich mich feue einen weiteren Beleg zu haben der mit in meine Helldorffsammlung kommt.

Hintergründe 1]

Die Vereinsgründung in Altenburg „Landesverein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für das Herzogtum Sachsen-Altenburg“ am 30.01.1868 - heute „DRK-Kreisverband Altenburger Land e.V.“

Im Januar 1869 hatten sich die Altenburger Herren Iwan Baumbach (Hauptmann und Kompaniechef des 153er Thüringischen Infanterieregimentes) und Dr. Löwer (Oberstabs- und Regimentsarzt) zusammengetan, um den „Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger für das Herzogthum Sachsen-Altenburg“ zu bilden. Sie verfassten einen Aufruf am 09.01.1869, den sie unter der Altenburger Bevölkerung kursieren ließen.

Schirmherr des Vereins war von 1869 bis 1908 ERNST I. - Herzog von Sachsen-Altenburg.

Verbindung zu denen von Helldorffs auf Drackendorf

Im Gründungs - Mitgliederverzeichnis 1869 des „Landesvereines zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Kriege des Herzogtums für Sachsen-Altenburg“ steht neben Iwan Baumbach auch der damalige Staatsminister Georg Heinrich v. Helldorff, Ehemann von Anna Marie von Helldorff.


24.09.1900 Gründung „Agnes-Frauenverein vom Roten Kreuz von Sachsen-Altenburg“

Der Agnes-Frauenverein vom Roten Kreuz für Sachsen-Altenburg

Der Verein stand in Verbindungen zum „Landesverein vom Roten Kreuz für Sachsen-Altenburg“ und dem „Landesverein für christliche Liebestätigkeit“. Er übernahm die Wohlfahrtspflege, Ausbildung und Einstellung von Landeskrankenpflegerinnen und die Unterhaltung von Kochstellen in den einzelnen Krankenhäusern sowie im Kinderhospital.

Die Vereinsgründerin war Anna Marie von Helldorff auf Drackendorf. Sie war verheiratet mit dem herzoglichen Kammerherrn - Freiherr Georg Heinrich von Helldorff - dieser hatte die Vereinsgründung im Jahre 1900 angeregt. Von Gründung an war Anna von Helldorff auf Drackendorf Vorsitzende des Agnes-Frauenvereins bis zu ihrer Erkrankung 1912.
1872 erhielt von Helldorff die Rettungsmedaille am Bande, 1908 die Herzog-Ernst-Medaille und am 20.10.1906 die Rotkreuz-Medaille 3.Klasse.



Dem Brief entnommen geht es um ein Antwortschreiben, wo sich der Vater an einen Herrn von Brandenstein wenden soll.

schöne Grüße
Marcel

1] http://www.drk-altenburg.de/fileadmin/daten/3_kreisverband/chronik_drk_altenburg.pdf

PS: Womöglich auch ein Beleg für das Thema: Rotes Kreuz Belege !
 
zockerpeppi Am: 23.12.2016 18:06:52 Gelesen: 133961# 139 @  
Adam Adalbert Graf von Neipperg, Sohn von Leopold Johann Nepomuk [#128]

Geboren am 8. April 1775 in Wien, gestorben am 22. Februar 1829 in Parma. Ausgebildet wurde er auf der Hohen Karlsschule in Stuttgart und trat 1790/91 in die österreichische Armee ein. Er heiratet; aus erster Ehe gehen vier Kinder hervor. Es folgte eine bemerkenswerte Laufbahn. Er diente im französischen Revolutionskrieg und büsste sein rechtes Auge ein. Er avancierte zum Generalmajor, später zum Feldmarschallleutnant, kämpfte in der Völkerschlacht von Leipzig. Er beteiligt sich mit seinen Truppen an der Jagd nach Murat und der Belagerung des französischen Département du Gard. In Folge dessen hat er auch den angehängten Brief geschrieben, ein Dankesschreiben an den Bürgermeister von Aix en Provenance.

Aber auch politisch war er nicht inaktiv. Er fungierte als Diplomat am schwedischen Hof, vertrat beim Wiener Kongress die Interessen Marie-Louises, der Gattin Napoleons, geborene Prinzessin von Österreich, Tochter von Kaiser Franz Josef. Die beiden kamen sich näher und, was soll man sagen! Er schnappte sich doch wahrhaftig des Kaisers Gemahlin.



Portofreies Schreiben von Neipperg an den Bürgermeister von Aix datiert auf den 3 November 1815. Das Siegel auf der Rückseite ist sehr gut erhalten:

ARMEE DIVISIONS COMMANDO Graf Neipperg

liebe Grüße
Lulu
 
zockerpeppi Am: 19.08.2017 10:18:20 Gelesen: 121971# 140 @  
Ich interessiere mich seit einiger Zeit für die Grafen von Neipperg. Zwei der Herren habe ich hier ja nun schon vorgestellt [#128] [#139]. Es werden noch weitere folgen. Dank dem Tipp von Bayern Klassisch konnte ich folgenden Beleg ohne Inhalt mit Siegel Rückseitig erwerben



A Monsieur
Monsieur le Comte de Neipperg
Chambellan, General Feldmarechal
Lieutenant et Colonel d'un Regiment d'Infanterie
Gouverneur et Commendant de Luxembourg de Sa Maj:Imprle et Cathol.
à Luxembourg

Oberhalb noch ein Vermerk Ctse Luchs was für Citissime steht --> Schnell nach Luchsenburg. Keine Angaben über das Porto. Der Absender genoss wohl Portofreiheit was einen Hinweis für eine gehobene Stellung bei Hofe wäre.

Der Empfänger gibt keine Rätsel auf

Wilhelm Reinhard [3] geboren am 27.5.1684 in Schwaigern. Der Vater Eberhard Friedrich von Neipperg kaiserlicher Feldmarschall, Mutter Margareta Lucretia von Hornberg. Mit 18 trat er in die kaiserliche Armee ein. 1726 heiratet er die Hofdame Maria Franziska Gräfin Khevenhüller. Er wird Im gleichen Jahr zum Reichsgrafen befördert. 1724 wird er Inhaber des Infanterieregiments des Vaters. Seine Militärische und Politische Laufbahn ist bemerkenswert. 1730 wurde er Gouverneur von Luxemburg und blieb dies bis 1753. Durch eine Fehlentscheidung im Friedensvertrag von Belgrad im September 1739, für welche er nicht bevollmächtigt war wurde er inhaftiert. Die Kaiserin hat ihn bei ihrer Thronbesteigung rehabilitiert. 1753 wurde Ritter des Odens vom Goldenen Vlies eine sehr hohe Auszeichnung. Verstorben ist er in Wien 1774. Wichtig zu erwähnen sei noch dass seine Tochter Maria Wilhelmine, Prinzessin v. Auersberg eine der Mätressen vom Kaiser Franz Stephan war.

Der vermeintliche Absender schon: ich habe Bignell um Rat gebeten da ich auch nach zwei Tagen emsigen googelns nicht fündig wurde. Laut handschriftlichem Hinweis auf der Rückseite hat jemand, vielleicht einer der Vorbesitzer das Datum 7.1.1737 vermerkt sowie den Namen F v Lothr. Der Absender wäre somit Franz Stephan von Lothringen. So auch in der Beschreibung des Beleges angegeben.

Franz Stephan [1][2] war ein Sohn von Herzog Leopold von Lothringen (1679–1729) und Prinzessin Elisabeth Charlotte von Bourbon-Orléans (1676–1744). Seine Mutter entstammte der französischen Königsdynastie. Nach dem Tod des älteren Bruders und des Vaters übernahm er 1729 die Herrschaft über Lothringen und Bar. 1736 wurden er und Marie Theresia feierlich vermählt. Durch diese Vermählung musste er (aus politischen Gründen) auf Lothringen-Bar verzichten und erhielt dafür die Toscana. 1740 wurde er Mitregentin den habsburgischen Erblanden und in 1745 dann Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

So gesehen wäre es nicht abwegig dass Franz Stephan der Absender dieses Schreibens an den Neipperg war, den letzterer war sein Erzieher als er 15 jährig an den österreichischen Hof nach Schönbrunn kam. Wäre da nicht das Briefsiegel. Die Ornamente im Siegel passen irgendwie nicht zu Lothringen-Bar. Auch unter Toscana konnte ich nichts Passendes finden.

Deshalb mein Aufruf: Kennt ein Forumler eventuell dieses Siegel und könnte mir einen Tipp geben und meine Zweifel ausräumen? Den Brief kann ich jetzt nicht so wie geplant in meine Sammlung einbauen.



beste Sammlergrüße
Lulu

[1] http://www.habsburger.net/de/kapitel/franz-stephan-der-lothringer-wien
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_I._Stephan_(HRR)
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Reinhard_von_Neipperg
 
Max78 Am: 19.08.2017 16:29:01 Gelesen: 121935# 141 @  
Servus Lulu,

an der Schrift bezweifle ich lediglich, dass der Vermerk Ctse. luchs = schnell nach Luchsenburg bedeutet. Wäre es ein s in Ctse, dann wäre der erste Buchstaben von luchs kein l und der letzte kein s. Auch zu jener Zeit kann ich mir nicht vorstellen, dass man Luxemburg mit "ch" schrieb, da das Wort eher von Lëtzebuerg stammt. Sehr schwer zu deuten, eventuell ein Hinweis zu Portofreiheit aus dem Ausland (ähnlich Affranchie etranger ?). Nur meine Denke.

Am leichtesten wird es wohl sein, mal den Vorbesitzer (wenn möglich) zu kontaktieren, um zu fragen wie es ihm möglich war, das Papier auf das genaue Jahr zu datieren, sprich entweder hat(te) er den Inhalt oder gab vor das genaue Jahr + Absender zu kennen.

Ich würde das Siegel folgendermaßen interpretieren. Bitte nicht für bare Münze nehmen, ich kenne es nicht und gehe bei solchen Dingen etwas freier an die Sache. ;-)

Die Krone wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Rang darstellen, unter dem Begriff Rangkrone lässt sich so einiges finden (toller Hinweis von Mitglied Adriana). Da nicht klar, aus welchem Raum der Brief stammt, gehe ich jetzt mal von der bisherigen Vermutung aus. Die Krone könnte den Rang eines Herzogs darstellen, was Franz zu diesem Zeitpunkt ja noch war. Das Bildnis unter der Krone ist ähnlich einem Doppeladler vertikal gespiegelt. Unter dem Orden vom Goldenen Vlies lassen sich Siegel/Wappen finden, die ähnlich aufgebaut sind (unter der Krone mit Blattzinken und Perlen einzelne Funken). Franz war seit 1740 Großmeister dieses Ordens. Eventuell war es gewollt, dass man durch die einzelne Punkte/Funken das eigentliche Symbol "abstrahierte".

Ich denke, es könnte gut möglich sein, dass die Vermutung stimmt. Ein eindeutiges Einordnen wird allerdings schwer, da man auf wenig zurückgreifen kann. Selbst durch die Handschrift wird es nicht möglich sein, da die auch von einem Untertanen stammen kann.

Auf alle Fälle ein schöner Beleg,

mit Grüßen Max
 
zockerpeppi Am: 19.08.2017 21:30:49 Gelesen: 121892# 142 @  
@ Max78 [#141]

Den Begriff Rangkrone kannte ich nicht. Da findet sich so einiges bei Google. Gute Idee von Adriana.

vielen Dank

Lulu
 
Max78 Am: 20.08.2017 01:29:58 Gelesen: 121865# 143 @  
@ zockerpeppi [#142]

Servus Lulu,

hier noch etwas Vergleichbares aus anderer Ecke: André Chevalier, Drucker und Herausgeber der ersten Luxemburger Zeitung La Clef du cabinet des princes de l'Europe, die später auch in Lothringen herausgegeben wurde:

https://de.wikipedia.org/wiki/La_Clef_du_cabinet_des_princes_de_l’Europe

Dort lässt sich auch der link zur Nationalbibliothek Luxemburg finden, welche alle Ausgaben dieser Zeitung digital zu Verfügung stellt:

http://www.luxemburgensia.bnl.lu/cgi/luxonline1_2.pl?action=fv&sid=clefcabinet&year=1736&issue=02&page=79&zoom=3

Hier noch ein weiteres Exemplar von 1731:



Die Krone würde in diesem Fall dann eventuell doch eher auf den Niederadel deuten.

mit Grüßen Max
 
zockerpeppi Am: 20.08.2017 21:23:35 Gelesen: 121809# 144 @  
@ Max78 [#143]

Vielen Dank für deine Mühe.

Die Nationalbibliothek ist bei mir Standard Ausrüstung (shortcut auf dem Desktop). Die Zeitung kam seit Juli 1704 1x im Monat heraus. Ab Juli 1774 dann 2x monatlich. Eingestellt im Juli 1794, wohl unter der Besatzung der Franzosen. Allerdings habe ich sie noch nie konsultiert.

Den Ornamenten der Rangkrone, Wort das es bis gestern in meinem kargen deutschen Wortschatz noch nicht gegeben hat, hätte ich doch auf eine Herzogskrone getippt. Und das Korpus des Siegels ist nur so von Perlen übersät. Wie auch immer. Ich muss wohl davon ausgehen dass der Vermerk auf dem Verso so seine Richtigkeit hat. Jusqu'à preuve du contraire - bis zum Gegenbeweis.

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Max78 Am: 20.08.2017 22:09:26 Gelesen: 121800# 145 @  
@ zockerpeppi [#144]

Hallo Lulu,

kein Problem, ich finde solche Recherchen immer recht interessant und man lernt immer dazu, auch wenn bei "um so älter/um so weniger Vergleich" manchmal nur Interpretation übrig bleibt (da geht es Wissenschaftlern nicht anders). Aber gerade das reizt mich. Die Dinge mit Kinderaugen betrachten und anderen Dingen gegenüberstellen. ;-)

Noch ne' kleine Phantasie zu Perlen: eventuell von der Ritterkrone (Belgien) kopiert, da Nachname Chevalier = Ritter heisst. Man hatte damals ja schon gerne gespielt. Auf die Zeitung bin ich gestossen, als ich "Neipperg + Luxemburg" in der Suchleiste eingetragen hatte. Du kennst Sie anscheinend wesentlich besser als ich. Er wurde in dieser Zeitung öfter mal behandelt, eventuell wäre somit ein schriftlicher Kontakt gar nicht so abwegig. Gibt's ein Wasserzeichen?

Vielleicht äussert sich ja noch ein Altbrieffreund, der eventuell erklären könnte, ob es 1737 eine länderübergreifende Portofreiheit gab. Auch würde mich interessieren wie man sich den Transport eines Briefes von hochrangigen Persönlichkeiten wie Franz I vorstellen kann.

Schönen Start in die Woche, mit Grüßen Max
 
Max78 Am: 21.08.2017 00:42:16 Gelesen: 121780# 146 @  
Hier mal ein Beispiel aus den heimischen Gefilden, Ebingen - Erbach 1813 (vom 2. ins 3. Rayon):



Hätte ich gleich gewusst, dass Adressat auch mit dem rückseitigen Siegel in Verbindung steht, wär's schneller gegangen. Im Gegensatz zum letzten Beispiel hat man hier das Glück, auf Reste des Inhalts zu stossen:



Schwammige Schrift: das a, e, r und n sind kaum zu unterscheiden. Mit Anfangsbuchstaben W war dann klar, dass es sich um's Schloss Werenwag handeln muss. Ein Blick auf wikipedia genügt, um die Besitzer Freiherren von Ulm zu Erbach zu finden. Man erwartet eine Rangkrone mit 7 Perlen, aber das Siegel zeigt eine Grafenkrone (9 Perlen). Liegt wahrscheinlich an Adam Joseph Ignaz Freiherr von Ulm zu Erbach, der per Diplom aus Wien den Reichsgrafenstand erhielt, welcher allerdings im Jahre 1814 wieder erlosch. Auf dem Siegel ist unterhalb der Grafenkrone auf der linken Seite das Wappen der Freiherren Ulm zu Erbach (1 zu 1), das auf der rechten Seite mit Fisch? kann ich nicht deuten, eventuell "von Rheinau" großmütterlicherseits:



Und weil ich das Streiflicht so schön fand, hier noch das Schloss (ohne Schnörkel):



Gut's Nächtle, Max
 
Max78 Am: 22.08.2017 04:14:57 Gelesen: 121714# 147 @  
@ zockerpeppi [#140]

Möchte noch etwas geradebiegen: die Behauptung (Vermutung) von mir bezüglich "Luchsenburg" stimmt nicht. Es gibt sehr wohl Quellen (auch gedruckt), die Luxembourg mit "ch" aufführen. Aber das wusstest Du bestimmt schon. Portofrei durfte Herr Chevalier seine Briefe wahrscheinlich auch nicht versenden. Es wäre wirklich interessant zu wissen in wie weit sich die Briefsiegel von den Siegeln von Urkunden unterscheiden, wenn sie von so hochrangigen Personen stammen. Eventuell gab's da ja "Vorsichtsmassnahmen" für Briefe, die man in fremde Hände gab, auch wenn das nicht die gewöhnlichen Boten waren? Ich stell' mir grad' Frau Merkel in der Postfiliale vor.

mfg Max
 
zockerpeppi Am: 22.08.2017 21:35:33 Gelesen: 121681# 148 @  
@ Max78 [#147]

Ich könnte dir da einen Vortrag über persönliche Portofreiheiten von unserem lieben Bayern Klassisch empfehlen.

--> Die gingen nicht zum 'Schalter', die liessen gehen. Alleine beim Anblick des Siegels galt das Gebot ja nix vermasseln. Und wehe dem der die Post der noblen Herrschaften nicht mit Sorge behandelt hätte. BK hat das so gut geschildert, ich hörte schon Kettenrasseln.

:-*

Lulu
 
bayern klassisch Am: 23.08.2017 06:15:41 Gelesen: 121661# 149 @  
@ zockerpeppi [#148]

Liebe Lulu,

vielen Dank für deine netten Worte - schön, wenn du dich meines kleinen Vortrages noch erinnerst, auch wenn er nur Bayern zum Thema hatte. Anderswo wird es aber auch nicht viel anders gewesen sein.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 18.10.2017 16:49:10 Gelesen: 118768# 150 @  
Liebe Freunde,

Brief aus Weilheim an Herrn Notar Speckner in Dießen am Ammersee vom 15.3.1873, angekommen am selben Tag (was wunder!), mit 3 Kr. Nr. 23 korrekt frankiert.



Siegelseitig allerliebst das rote, geprägte Siegel des Absenders: K. Advokat August Meixner, Weilheim.

Die blauen Stempel auf dem blauen Briefpapier sind so deutlich zu erkennen, wie eine Träne im Ozean und mein Dank gebührt dem Absender für sein nettes Kleberchen, ohne das alles nichts wäre!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
fogerty Am: 19.11.2017 17:52:21 Gelesen: 116601# 151 @  
Wertbrief aus dem Jahre 1964 aus der Abgeordnetenkammer in Rom. Empfänger war das Organistaionskomitee der Int. Galopprennen am Pferderennplatz in Meran. Die Siegel auf der Rückseite: Poste Italiane-Roma-Camera dei deputati.



Grüße
Ivo
 
ego Am: 23.12.2019 19:48:38 Gelesen: 67095# 152 @  
Auch wenn hier schon länger nichts mehr geschrieben wurde, so möchte ich dennoch einen Post anhängen.

Vielleicht kann mir auch jemand von euch sagen, um wen oder was es sich bei dem Siegel handelt?

Wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest!


 
bayern klassisch Am: 23.12.2019 19:51:08 Gelesen: 67093# 153 @  
@ ego [#152]

Aus Nürnberg mit den Initialen E. R. wird es sicher viele Dutzende Menschen gegeben haben. Das heraus zu finden dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein (es sei denn, die Dame (Empfängerin) wurde von einem Ernst Rohwolt oder so geehelicht).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
ego Am: 24.12.2019 07:56:06 Gelesen: 67054# 154 @  
Danke dir sehr für deine Antwort, Ralph.

Dein Gedanke mit Ernst Rowohlt ist vll. gar nicht so verkehrt, wobei das Weitere von mir auch für mich etwas weit hergeholt ist. :)

Ernst Rowohlt war 1912 für kurze Zeit mit einer Schauspielerin "Emmy Reye".
Adressiert ist der Brief im Jahre 1906 an eine "Emmy Stürmer" ... vll hieß die Dame zu der Zeit so.

Wer weiß :) Ich habe mehrere Belege, aus dieser Zeit, die an diese Dame adressiert sind, aber nur einer davon war halt mit einem Siegel versehen.
Da ich auch einen Beleg an diese Dame von 1919 habe (lautend auf den Nachnamen "Stürmer") glaube ich aber nicht, dass die Emmy Reye und Emmy Stürmer die gleiche Person ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Rowohlt#Eheschlie%C3%9Fungen
https://www.t4-denkmal.de/deu/Emmy-R

Danke dir nochmals für deine Antwort und schöne Feiertage.

Gruß, Peter
 
bayern klassisch Am: 24.12.2019 08:58:12 Gelesen: 67046# 155 @  
@ ego [#154]

Hallo Peter,

da müsstest du vlt. in der Firmengeschichte (wenn es die gibt) von Rowolt forschen, ob sie vlt. Literatin war, oder eine nette Bekanntschaft usw.

Vlt. sind auch dort noch Briefe von ihm erhalten, die siegelseitig eingescannt wurden (glaube ich eher weniger). Dann wäre es ein Leichtes, den Brief festzumachen. Aber so sind viele wäre und hätte dabei - zu viele.

Liebe Grüsse und Frohes Fest,
Ralph
 
M.P.D. Am: 19.03.2020 22:22:48 Gelesen: 64264# 156 @  
Hallo,

kann mir evtl. jemand etwas über das Siegel sagen (Krone über einem S)?

Konnte im Netz nichts dazu finden. Weiß aber inzwischen, dass es ein Faltbrief ist, Thurn und Taxis, gelaufen von Darmstadt nach Laubach, respektive umgekehrt. 1857.

Den Absender kann ich nicht entziffern, daher die Frage nach dem Siegel.

Gruß
Mike


 
bayern klassisch Am: 19.03.2020 22:26:37 Gelesen: 64263# 157 @  
@ M.P.D. [#156]

Hallo Mike,

der Brief wurde mit einer modernen Freiherrenkrone zu 7 Perlen gesiegelt (Freiherr = Baron). Wenn du also schaust, ob es mit diesen Initialen eine Person um 1850 dort gab, der Freiherr/Baron war, hast du den Absender schon gefunden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
M.P.D. Am: 19.03.2020 22:41:05 Gelesen: 64258# 158 @  
Familie Solms-Laubach.

Daumen hoch.

Danke.

Gruß
 
bayern klassisch Am: 19.03.2020 22:46:51 Gelesen: 64256# 159 @  
@ M.P.D. [#158]

Na das ist doch klasse, was du schon so alles heraus findest! Chapeau!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
M.P.D. Am: 19.03.2020 22:52:32 Gelesen: 64254# 160 @  
Danke. Freut mich grade.
 
M.P.D. Am: 19.03.2020 23:29:10 Gelesen: 64248# 161 @  
Zur gefälligen Ansicht ev. Kirchensiegel 1824.

Text: Grosh. Hess. Evangel. Pfarrei Homberg.

Hoffe mir kann im Ansatz jemand sagen, worum es in dem Dokument geht? Ich kann das nicht entziffern.

Danke im voraus.

Gruß
Mike


 
M.P.D. Am: 20.03.2020 00:01:19 Gelesen: 64243# 162 @  
Grosherz. Hess. Evangel. Pfarrei Grünberg.

Gruß


 
bayern klassisch Am: 20.03.2020 09:52:50 Gelesen: 64221# 163 @  
@ M.P.D. [#161]

Hallo Mike,

es geht um eine Geburt im Jahre 1821 eines Kindes, dann werden die Daten der Eheleute usw. aufgelistet.

Genealogisch vlt. ganz interessant, wenn diese Familie noch existiert (ich hätte so etwas gerne von der eigenen Familie, bin aber bisher völlig leer ausgegangen).

Diese amtlichen Bescheinigungen bzw. Bestätigungen kamen oft vor und mussten, je nach Art und Wert der Bestätigung, steuerlich bezahlt werden. Die Höhe dieser Gebühr (Gradation) liest man aus dem Wertstempel, mit dem das amtliche Papier bedruckt wurde.

Beispiel willkürlich zum Verständnis: Erbe 10.000 Gulden, Erbschein kostet 100 Gulden Gebühr. Erbe 100 Gulden, Erbschein kostet 1 Gulden Gebühr.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
M.P.D. Am: 20.03.2020 13:20:49 Gelesen: 64197# 164 @  
Hallo Ralph,

danke für deine Übersetzung. Die gezeigten Unterlagen stammen tatsächlich überwiegend aus der Familie, das macht es für mich eben auch so interessant, da ein direkter Bezug gegeben ist.

Wünsche einen schönen Tag,

Gruß
Mike
 
bayern klassisch Am: 17.06.2020 00:39:00 Gelesen: 61269# 165 @  
Liebe Freunde,

eine Armensache mit 2 verschiedenen Siegelarten (Papier und Wachs) hatte ich bisher noch nicht gezeigt, hier auf Brief aus Erlangen von 1838 nach Wunsiedel an Kaufmann Brandenburg.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
mausbach1 (RIP) Am: 17.06.2020 10:53:22 Gelesen: 61249# 166 @  
Persien




1932 - R-Brief von Tauris nach Frankfurt/Main mit MiNr. 592, 618 (2)

Glückauf!
Claus
 
mausbach1 (RIP) Am: 22.06.2020 09:28:17 Gelesen: 61116# 167 @  
Iran




1935 - R-Brief von Meched nach Bad Homburg (D) mit MiNr. 626, 631, 639

Glückauf!
Claus
 
mausbach1 (RIP) Am: 23.06.2020 15:28:21 Gelesen: 61072# 168 @  
Iran



1938 - Luftpost-R-Brief von Teheran über Baghdad nach Dresden mit MiNr. 683 (Aufdruck IRAN auf 610), 709, 710, 713, 714

Glückauf!
Claus
 
bayern klassisch Am: 23.06.2020 16:03:14 Gelesen: 61068# 169 @  
@ mausbach1 [#168]

Beeindruckendes Stück, Claus. Daumen hoch!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
epem7081 Am: 14.07.2020 23:57:18 Gelesen: 60469# 170 @  
Hallo zusammen,

in Grundstücksangelegenheiten wurde das KÖNIGL:PREUSS:AMTSGERICHT RHEINE mehrfach zwischen 1909 und 1915 aktiv. Dabei wurden die Schriftstücke - Faltbriefe nach gängiger Manier der Zeit - mit einem amtlichen Papiersiegel verschlossen.






Verschlossen werden nun meine Äuglein zur Guten Nacht.

Mit freundlichen Grüßen
Edwin
 
Rore Am: 15.07.2020 01:20:59 Gelesen: 60454# 171 @  
@ epem7081 [#170]

Gute Nacht Edwin.
 
M.P.D. Am: 13.10.2020 01:38:21 Gelesen: 57591# 172 @  
Hallo,

ich bin hier auf einen Brief (vermutlich ein Dienstbrief zw. Kollegen) gestoßen, bei dem mich das Siegel vor ein Rätsel stellt. Der Brief ging von einem A.Calmberg an K. Bücking. Der Brief ging nach meiner Interpretation von Darmstadt nach Gießen und von dort nach Laubach. Inhalt ist vorhanden und hänge ich mit an (kann das leider nicht in Gänze entziffern). Zu dem Siegel ist zu sagen, dass ich weder über Familie, noch über Stadt/Kreis etwas darüber finden konnte.

Weiß hier evtl. jemand woher das Siegel stammt?

Gruß Mike




 
bayern klassisch Am: 13.10.2020 11:32:44 Gelesen: 57563# 173 @  
@ M.P.D. [#172]

Hallo,

der Absender war der hier [1].

Adolf Calmberg, Rhetoriker, und er schrieb seinem Freund, der eine Richterstelle in Butzbach bekommen hatte.

Der Brief kostete 4 Kreuzer plus 1 Kreuzer Bestellgeld.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Calmberg
 
M.P.D. Am: 13.10.2020 17:27:46 Gelesen: 57527# 174 @  
Hallo bayern klassisch,

bis auf die Kosten für den Brief (danke dafür), konnte ich das alles auch recherchieren. Ich konnte aber nichts zu dem Siegel finden. Es gehört soweit ich das raus finden konnte weder zur Fam. Calmberg, noch kann ich es einer Stadt zuordnen. Hast du das evtl. schon mal gesehen oder kannst mir einen Tipp geben, wo ich noch suchen kann?

Gruß
Mike
 
bayern klassisch Am: 13.10.2020 18:53:23 Gelesen: 57512# 175 @  
@ M.P.D. [#174]

Hallo Mike,

das war sicher sein Siegel (Absender). Warum sollte ein Privatbrief mit einem städtischen Siegel (Amtssiegel) verschlossen werden?

Private Siegel gab es im 19. Jahrhundert in Deutschland Hunderttausende - ob je einer die katalogisierte, weiß ich nicht, halte es aber für sehr unwahrscheinlich.

Siegel habe ich tonnenweise aus dieser Zeit (und davon und danach) gesehen, aber das ist todsicher ein Privatsiegel, dass sich das bessere Bürgertum bzw. der Adel hat schneiden lassen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
M.P.D. Am: 13.10.2020 22:16:53 Gelesen: 57491# 176 @  
Das ist interessant und wusste ich so nicht.Ich bin immer davon ausgegangen, dass wenn mit Wappen gesiegelt wurde, dieses auch heraldisch zuzuordnen sein muss.

Von daher nochmal danke für deine erhellende Antwort.Damit kann ich mit dem Brief abschließen und wünsche einen schönen Abend weiterhin.

Gruß
Mike
 
fogerty Am: 06.11.2020 22:37:43 Gelesen: 56563# 177 @  
Nicht auf der Rückseite eines Briefes,sondern auf einem Postanweisungsschein aus Wien vom 23.4.1897 findet sich dieser Siegel. Erkenntlich sind die Buchstaben F F . Leider ist dadurch der komplette Namen des "Hoflieferanten" zum Teil verdeckt. Vielleicht weiß jemand dazu mehr.



Grüße
Ivo
 
bignell Am: 06.11.2020 22:57:35 Gelesen: 56558# 178 @  
@ fogerty [#177]

Hallo Ivo,

Fritsch Franz und Carl, Universitäts-Optiker, siehe auch [1]

Liebe Grüße, harald

[1] https://ordinationstechnik.com/uber-uns/chronik/
 
Quincy Am: 07.11.2020 08:57:36 Gelesen: 56527# 179 @  
Hier ein Beleg mit einer Penny Black, der ersten Briefmarke weltweit, in Irland abgestempelt. Dass es ein Dubliner Stempel ist, kann man grundsätzlich an Formdetails des Malteserstempels erkennen. Allerdings ist das beim gezeigten Beleg recht mühsam und schwierig.

Aber auf der Rückseite des Briefes befindet sich ein typisch Dubliner Datumsstempel vom 26. November 1840. Für die Uhrzeit gab es damals noch nicht die Zeiträume AM und PM, sondern unter anderem M für Morning, A für Afternoon und E für Evening. 2A im Datumsstempel heißt also 2 Uhr nachmittags.



Gruß
Hans-Jürgen
 
fogerty Am: 07.11.2020 12:58:57 Gelesen: 56507# 180 @  
@ bignell [#178]

Vielen Dank,

das ist ja sehr interessant! Denn dieser Beleg stammt aus dem Nachlaß eines in unserer Gemeinde wohnhaften Mitbürgers, der in jenen Jahren hier als Haus- aber auch Augenarzt tätig war!

Grüße
Ivo
 
bignell Am: 07.11.2020 13:33:00 Gelesen: 56498# 181 @  
@ fogerty [#180]

Hallo Ivo,

na dann ist der Optiker ja naheliegend. Übrigens handelt es sich eher um den Abschnitt eines Paketbegleitscheins (Postbegleitadresse) - das was hier links fehlt:



Liebe Grüße, harald
 
fogerty Am: 04.12.2020 18:45:09 Gelesen: 55297# 182 @  
Ja, was sagt uns hier die Rückseite? Dieser Brief, 1.12.1971,von Zürich nach Meran trägt leider keinen Absender.



Grüße
Ivo
 
10Parale Am: 06.01.2021 21:27:16 Gelesen: 53069# 183 @  
@ fogerty [#182]

Auch mein Siegel wird wohl für ewig ein Geheimnis bleiben, da es uns nur 2 Buchstaben verrät: A D

Gelaufen von Wermsdorf (Nordsachsen) nach Lübbenau (Brandenburg/Lausitz) am 18.12.81, freigemacht mit 10 PFENNIG.

Liebe Grüße

10Parale



 
bignell Am: 06.01.2021 21:59:43 Gelesen: 53064# 184 @  
@ 10Parale [#183]

Hallo 10Parale,

am Scan sieht es eher wie A B aus.

Liebe Grüße, harald
 
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