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Thema: Pin Group: Wie geht's dem Post Konkurrenten ?
Richard Am: 08.12.2007 19:36:58 Gelesen: 81299# 1 @  
PIN-Entscheidung vor Weihnachten

Handelsblatt, Berlin (08.12.07) - Die Konsequenzen des geplanten Post-Mindestlohns könnten beim Briefzusteller PIN noch heftiger ausfallen als bisher angekündigt. Laut Medienberichten bereitet die Mutterfirma Springer bereits eine Schließung des Unternehmens vor. Eine endgültige Entscheidung soll noch vor Weihnachten fallen.

Das Schicksal des Postkonkurrenten PIN Group entscheidet sich nach Darstellung von Nachrichtenmagazinen noch vor Weihnachten. Wie „Der Spiegel“ und „Focus“ am Samstag übereinstimmend vorab berichteten, soll bei der Sitzung des Springer-Aufsichtsrats an diesem Montag darüber gesprochen werden, ob der Verlag als Mehrheitseigner der PIN Group noch einmal Geld nachschieße, um das Unternehmen zu erhalten. Nicht ausgeschlossen werde auch ein Insolvenzverfahren, berichteten beide Blätter.

Die Sprecherin des Axel-Springer-Konzerns, Edda Fels, sagte auf Anfrage, man befasse „sich ernsthaft mit allen Optionen“. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen. Nach der Einigung der großen Koalition auf Einführung eines Post- Mindestlohns hatte der Briefdienstleister PIN Group am Donnerstag die Entlassung von zunächst 880 Mitarbeitern angekündigt. Post- Konkurrenten sehen den Mindestlohn-Beschluss als existenzgefährdend an.

Aus dem Umfeld von Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner ist laut „Focus“ derzeit zu hören, dass dieser zu einer Schließung der PIN- Group mit ihren 9 000 Mitarbeitern neige. Ein Verkauf der Springer- Anteile gelte als ziemlich aussichtslos, weil Interessenten fehlten, berichteten beide Magazine. Bis jetzt habe der Verlag mehr als eine halbe Milliarde Euro in seine etwa 70-prozentige Mehrheit an PIN investiert. Dem „Spiegel“-Bericht zufolge soll sich Döpfner im Aufsichtsrat die Rückendeckung geholt haben, um PIN wenn nötig in die Insolvenz schicken zu können.

Auch die Minderheitseigner ­ vor allem die Verlage WAZ und Holtzbrinck seien nicht bereit, noch einmal Geld in die Hand zu nehmen, berichtete der „Spiegel“. Angeblich fehlten aktuell rund zehn Millionen Euro, erfuhr das Magazin aus dem Kreis der PIN- Mitgesellschafter. Bei einer Unternehmens-Tochter könnten seit vergangener Woche schon keine Löhne mehr gezahlt werden. Bei der PIN Group ist laut „Spiegel“ in der vergangenen Woche neben der Unternehmensberatung Roland Berger auch der Insolvenzexperte Horst Piepenburg eingezogen, der prüfen soll, ob eine Fortführung der Firma möglich ist. Deren Einschätzung werde nach der Bundesratssitzung am 20. Dezember erwartet, auf der voraussichtlich der Post-Mindestlohn behandelt wird.

Gleichwohl will PIN-Group-Chef Günter Thiel laut „Focus“ nach der erwarteten Zustimmung des Bundestages zum Post-Mindestlohn am Donnerstag kommender Woche (13. Dezember) einen Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht stellen. Laut Thiel liegen dem Unternehmen mehrere juristische Gutachten vor, dass die Einigung auf den 9,80- Euro-Stundenlohn verfassungswidrig sei.

Thiel forderte die Bundesregierung auf, das Mehrwertsteuerprivileg der Post zu kippen. Dieses Privileg hat der Marktführer wegen seiner bundesweiten Beförderungspflicht. Thiel sagte dem „Focus“: „Wenn die Koalition das ändert, haben wir trotz Mindestlohn eine halbwegs faire Wettbewerbschance.“

In der „WirtschaftsWoche“ schlug Thiel einen Stufenplan für die Anhebung des Mindestlohnes mit zunächst 7,50 Euro 2008, 8,50 Euro 2009, 9,00 Euro 2010 und 9,50 Euro 2011 vor. „Darauf kann man sich einstellen, nicht aber auf mehr als 35 Prozent Personalkosten auf einen Schlag“, sagte Thiel. Die Post ist nach ARD-Informationen angeblich bereit, Mitarbeiter des Konkurrenten PIN Group, die durch Stellenabbau ihren Arbeitsplatz verlieren, zu übernehmen. Wie das ARD-Hauptstadtstudio in der Nacht zum Samstag berichtete, habe dies der SPD-Vorsitzende und rheinland- pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck erklärt. Die Post AG habe Beck demnach zugesichert, dass, wenn Leute bei PIN entlassen würden, sie „zu vernünftigen Löhnen“ bei der Post AG angestellt werden könnten.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1363620/default.aspx/pin-entscheidung-vor-weihnachten.html)
 
- Am: 09.12.2007 10:54:35 Gelesen: 81285# 2 @  
Nun, der Mindestlohn bei den Postdienstleistern ist schon etwas hoch!

Aber bei Pin (Springer-Verlag) und TNT (holländische Post) handelt es sich ja nicht um kleine Klitschen, sondern um wirtschaftstarke Unternehmen. Daß gerade diese beiden Unternehmen jetzt aufjaulen, zeigt doch ganz deutlich, daß sie mit niedrigen Löhnen auf dem Rücken ihrer Bediensteten das Preisniveau der Deutschen Post unterboten haben.

Es sollte wirklich jeder von seinem Arbeitslohn leben können!
 
Student Am: 09.12.2007 17:30:19 Gelesen: 81274# 3 @  
Hat PIN oder TNT oder andere Mitbewerber sich um die Arbeitsplätze bei der Post geschert, als sie in Konkurrenz zur Post getreten sind. Sie profitieren doch nur durch einen Niedriglohn den sie Ihren Zustellern zahlen.

Wie schon italker sagte: Es sollte jeder von seinem Arbeitslohn leben können.
 
Mophila Am: 09.12.2007 20:36:30 Gelesen: 81262# 4 @  
Ich denke auch, dass jeder von seinem Arbeitslohn leben können muss. Aber ein schrittweise eingeführter Mindestlohn - wie von Pin Group Chef Thiel vorgeschlagen - wäre eine gute Lösung gewesen. So würden die Konkurrenten der Post nicht auf einen Schlag stark belastet werden, da die Personalkosten über einige Jahre gestaffelt steigen würden. Eventuell wären - oder werden noch - dadurch Arbeitsplätze gerettet worden.
 
Henry Am: 09.12.2007 20:50:20 Gelesen: 81261# 5 @  
@ italiker [#2]

@ Student [#3]

Soweit ich mich erinnere, haben die Zeitungsverlage, die ja hauptsächlich in den Privatpostzustellungssektor eingestiegen immer damit argumentiert, dass sie aufgrund der Zeitungsabonnnements bereits über ein gutes Verteilernetz verfügten. Damit meinten sie doch wahrscheinlich die Zeitungsausträger. Diese erhielten aber keinen Stundenlohn (das ist jetzt allerdings ein aufgenommenes Statement, ob es richtig ist, weiß ich nicht!), sondern lediglich einen Aufschlag auf das Trägergeld.

Einig sind sich wohl alle, dass man von der Arbeit leben können sollte. Bei 9,50 € und einer 38 Stunden-Woche verdient man monatlich 1567,5 € brutto. So üppig ist das nicht, wenn man dann auch bedenkt, dass die Postzusteller bei Wind und Wetter ihre Arbeit verrichten.

Und wer glaubt, er müsse zu Lasten anderer unrentable Geschäfte mit Gewinn abschließen, darf nicht noch drohen, Arbeitsplätze abzubauen - Arbeitsplätze sind nur solche Stellen, die den Ausübenden befähigen, ohne Hilfe anderer sein Leben fristen zu können. Solche hatten aber wohl die meisten gar nicht. Ich kann's jedenfalls nicht glauben.
 
Richard Am: 10.12.2007 22:16:27 Gelesen: 81243# 6 @  
Den Meinungen kann ich mich zwar teilweise anschliessen.

Aber: Der Gesetzgeber hat Konkurrenz auf dem Briefmarkt gewünscht, unter anderem um die Monopolstellung der Post AG zu durchbrechen. Erinnern wir uns an die Telefonangebote der Deutschen Post: Kaum bezahlbar im In- und Ausland. Drei Minuten USA umgerechnet 5 Euro, heute kosten sie 5 Cent.

Nur unter den Bedingungen, die der Gesetzgeber in den letzten Jahren geschaffen hat, wurde von vielen privaten Postdienstleistern enorme Investitionen geleistet, um konkurrenzfähig zu sein. Nicht zuletzt wurden jede Menge Arbeitsplätze geschaffen für Mitarbeiter, die sonst vom Arbeitsamt = Staat bezahlt worden wären.

Jetzt, uns das ist für mich verwerflich, werden nur drei Wochen vor der Freigabe des Postdienstleistungsmarktes die Regeln mitten im Spiel geändert. Was würden Sie dann davon halten, wenn Ihre Einkommen oder Renten per Gesetzgeber entgegen allen Zusagen ab Januar 2008 um 25 % gekürzt würden ?

Ich gönne jedem ein hohes Einkommen. Aber das hat auch Folgen:

Die Lokführer erhalten Zuschläge, die Kosten der Bahn steigen in drei Wochen zwischen 3 und 6 Prozent.

Durch den Post Mindestlohn entfällt die billigere Konkurrenz zur Post AG. Das bedeutet, dass die Portosätze entgegen den Erwartungen (siehe Beispiel Telefondienstleistungen) keine Konkurrenten zu fürchten haben und weiter zu hoch bleiben, ja schliesslich in den kommenden Jahren steigen werden.

Das bedeutet auch, dass der Mindestlohn in vielen anderen Branchen kommen wird, denn mit welcher Begründung sollten diese weniger als die Stundenlöhne bei der Post erhalten ? Daraus wird ein staatlicher Mindestlohn in ganz Deutschland.

Die Folgen daraus sind erhebliche Kostensteigerungen und in deren Folge Preissteigerungen für alle Bewohner unseres Landes. Die Inflationsrate, seit vielen Jahren unter 2 Prozent, wird auf 3, 4 oder 5 Prozent steigen und zu weniger Kaufkraft bei Rentnern führen (meine Mutter hat eine Rente von nicht viel über 600 Euro im Monat).

Eine weitere Folge wird die Erhöhung der Arbeitslosenzahlen sein, wenn die höheren Kosten nicht an die Verbraucher abgewälzt werden, und eine steigende Zahl von Konkursen.

Manche Firmen werden ihre Produktion nach Osteuropa oder in andere Länder ohne Mindestlohn verlagern, auch dadurch steigt die Zahl der Arbeitslosen.

Der Staat wird weniger Steuern einnehmen, der Haushalt wieder defizitär sein, die Steuern und Abgaben werden steigen und/oder Schulden zu Lasten unserer Kinder und Enkel gemacht. Jede staatliche Zusage im Rentenbereich können wir dann vergessen, die Beiträge der Krankenkassen werden steigen und die Leistungen im Gesundheitswesen werden fallen.

Ich würde mich freuen, wenn es anders kommt, aber ich bin davon überzeugt, dass viele meine Überlegungen in den nächsten 5 oder 10 Jahren eintreffen werden
 
Jahnnusch Am: 11.12.2007 08:12:40 Gelesen: 81238# 7 @  
Wir sägen doch an dem Ast, auf dem wir sitzen.

Lieber Richard, warum warst du am Sonntag nicht im Kolpinghaus zum Tauschen ? Unser Vorsitzender war nicht da, und es gab eine rege Diskussion.
 
Richard Am: 11.12.2007 22:12:23 Gelesen: 81196# 8 @  
Sparkassen: Einstieg bei Pin Group

Von Helmut Bünder

Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ (11.12.07) - Neue Hoffnung für die rund 10.000 Mitarbeiter der Pin Group: Das Management will das Briefunternehmen mit finanzieller Hilfe deutscher Sparkassen und der bisherigen Minderheitsgesellschafter weiterführen, sollte der Mehrheitseigentümer Axel Springer Verlag für seine Tochtergesellschaft erwartungsgemäß Insolvenz beantragen. Geplant ist ein breit angelegtes Management-Buy-Out (MBO), an dem sich neben Vorstandsvorsitzenden Günter Thiel mehrere Regional- und Bereichsvorstände beteiligen wollen. Als weitere Geldgeber und Gesellschafter stünden die deutschen Sparkassen bereit, wie Thiel dieser Zeitung sagte.

Pin hatte sich mit den Sparkassen schon in diesem Sommer auf ein Pilotprojekt zur Nutzung von Sparkassenfilialen als Brieffilialen verständigt. Daraus scheint sich nun eine weitergehende Kooperation zu entwickeln. „Bei einem MBO kommen auch die Sparkassen als Gesellschafter in Frage“, sagte Thiel. Die im Sommer vereinbarte Filialzusammenarbeit sei ein Modell, das weiterhin aktuell sei.

Bisherige Aktionäre machen mit

Zudem seien auch die bisherigen Minderheitsaktionäre zum Teil mit im Boot. Thiel sagte, er könne sich „vorstellen, dass der eine oder andere Verlag unter den Minderheitsgesellschaften Geld zur Verfügung stellt oder seine Anteile aufstockt“. Springer gehören 63,7 Prozent des Briefunternehmens. Thiels Beteiligungsgesellschaft Rosalia hält 10 Prozent. Die restlichen Anteile gehören Zeitungshäusern wie Madsack, Holtzbrinck und WAZ.

Zu Einzelheiten der Verhandlungen wollte sich Thiel nicht äußern. Aus Branchenkreisen war zu hören, dass mehrere regionale Sparkassenverbände im kommenden Jahr Anteile übernehmen und diese anschließend in einer gemeinsamen Gesellschaft bündeln könnten, die dann als Teilhaber bei Pin einsteigt. Die Gespräche darüber sollen schon seit mehreren Monaten laufen. Eine offizielle Bestätigung war nicht zu bekommen.

„Überzogene Mindestlöhne“

Voraussichtlich wird der Axel Springer Verlag unter dem Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner noch in dieser Woche entscheiden, ob er die Insolvenz für Pin beantragt. Thiel sagte, das Geschäftsmodell sei weiterhin intakt. Aber die Anlaufkosten fielen durch den „überzogenen Mindestlohn“ dramatisch höher aus als geplant. „Mit einem Gewinn in 2008 rechnen wir nicht mehr.

Für ein börsennotiertes Unternehmen, das sich von Quartal zu Quartal rechtfertigen muss, sind solche Verluste schwer zu tragen. Deshalb würde ich die Entscheidung von Herrn Döpfner respektieren, sollte er sich entschließen, die Reißleine zu ziehen“, sagte Thiel. Der Vorstandschef will auch sein eigenes finanzielles Engagement ausbauen und den Anteil der Beteiligungsgesellschaft Rosalia erhöhen. Springer müsste bei einer Insolvenz voraussichtlich bis zu 600 Millionen Euro abschreiben. Eine Fortführung von Pin in neuer Gesellschafterstruktur würde Springer sonst drohende Massenentlassungen und weitere finanzielle Risiken ersparen.

Die Lichter bleiben an

„Ich kann doch nicht Weihnachten vor die Mitarbeiter treten und sagen, die Lichter gehen aus. Nicht alle Jobs werden bei einer Fortführung von Pin zu retten sein. Aber die Mehrzahl der Leute soll ihre Stelle behalten könnten“, sagte Thiel. In einer neuen Eigentümerstruktur sieht er gute Aussichten, das Unternehmen dauerhaft sanieren zu können. „Investoren, die nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen, können mit längerem Atem an das Geschäft herangehen“, sagte er.

Dabei kann sich Thiel auch die Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren vorstellen. In der Branche heißt es, dass sich Pin durch die zahlreichen Zukäufe regionaler Zustellunternehmen übernommen habe. Einige kleine erst kürzlich zugekaufte Betriebe sind zwischenzeitlich schon wieder geschlossen worden. In Ballungsgebieten wie in Berlin, wo Pin unter anderem die Senatspost zustellt, laufe das Geschäft hingegen gut. Es wird deshalb erwartet, dass Thiel das Geschäft „in der Fläche“ zurückstutzt und sich zunächst wieder stärker auf die Städte konzentriert, wo die lukrativen Großkunden locken.

Im Wettbewerb mit der Deutschen Post, die soeben eine Preissenkung für Geschäftskunden angekündigt hat, seien nicht nur die drohenden „Blockadelöhne“ ein großes Hindernis. Mindestens genau so schwer wiege die Benachteiligung durch die Mehrwertsteuer, sagte Thiel. „Das Steuerprivileg der Post verstößt gegen deutsches und europäisches Recht und kostet den Fiskus jedes Jahr 1,5 Milliarden Euro an verlorenen Einnahmen“, kritisierte er.

(Quelle: http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E32823D93B50C4BF8871C41638FBFFF3F~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
 
Sammler-Henn Am: 12.12.2007 10:49:02 Gelesen: 81183# 9 @  
Wenn keine Mindestlöhne gezahlt werden, über eine Staffelung kann man ja sprechen, wird zwar nicht die PIN AG ihre Mitarbeiter entlassen, sondern die Deutsche Post, denn der Briefmarkt wird ja nicht größer.

Wenn die PIN AG in Konkurs geht, noch bevor Mindestlöhne gezahlt werden, waren es wohl auch andere Ursachen die dazu geführt haben.

Mit freundlichen Grüßen, Sammler Henn
 
- Am: 12.12.2007 10:58:09 Gelesen: 81181# 10 @  
In der Auseinandersetzung mit den Mindestlöhnen spielt keine Seite mit offenen Karten.

Bezeichnend, daß PIN jetzt wieder das "Steuerprivileg" der Deutschen Post ins Gespräch bringt. Dabei wird verschwiegen, daß die Steuerbefreiung ja nur für die Universaldienstleistungen gilt, d.h. für die Briefzustellung an jeden Ort in Deutschland. Dies ist ja ein Service, den sonst kein anderes Postdienstunternehmen leistet. PIN pickt sich die Rosinen (z.b. Briefdienst in Städten) heraus und übergibt die Briefe zur Beförderung auf dem flachen Land an die Deutsche Post.

Wenn der Staat will, daß im ganzen Staatsgebiet Postdienstleistungen angeboten werden, dann muß er die Postunternehmen dafür bezahlen, z.B. durch Steuernachlässe. Denn von Privatunternehmen würden unrentable Zustellbezirke eben nicht bedient werden, wenn es keine Vergütung dafür gäbe.
 
Sammler-Henn Am: 12.12.2007 15:15:29 Gelesen: 81167# 11 @  
Das ist auch meine Meinung, die PIN wollte nur groß werden durch Unterbietung der Gebühren und diese Unterbietung wollte sie durch sehr niedrige Löhne erreichen, es ist richtig, dass man hier einen Riegel vorgeschoben hat.

Eine Konkurrenz ist immer gut, wie es ja der Telefonmarkt gezeigt hat, aber die Konkurrenz darf nicht mit unsauberen Mitteln arbeiten.

Es ist doch sehr merkwürdig, das ausgerechnet der Springer Verlag große Anzeigen startet, in denen auf kleine Geschäftspartner verwiesen wird, die die PIN AG zu 70 % Springer gehört, es ist doch sehr merkwürdig, dass in Berlin Leute demonstrieren, die 6 Euro die Stunde haben wollen.
 
Richard Am: 12.12.2007 20:17:58 Gelesen: 81157# 12 @  
Sparkassen geben der Pin Group einen Korb

Von Helmut Bünder

Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ (12.12.07) - Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat Pläne für einen Einstieg beim Briefunternehmen Pin Group dementiert. Eine Sprecherin sagte, weder die Sparkassen noch ihre Verbände planten eine Beteiligung.

Einzelne Sparkassen betreiben zusammen mit Pin schon Pilotprojekte zum Verkauf von Briefdienstleistungen in ihren Filialen. Ob diese Zusammenarbeit über das Vertragsende hinaus fortgeführt würde, sei noch offen, sagte die Sprecherin.

Trübe Geschäftsaussichten

Pin gehört zum Axel Springer Verlag, der im Sommer für 510 Millionen Euro die Mehrheit übernommen hatte. Das Unternehmen schreibt hohe Verluste. Zudem beeinträchtigen die geplanten Mindestlöhne für die Postbranche die Geschäftsaussichten, so dass Springer einen Insolvenzantrag für seine Tochtergesellschaft erwägt.

Pin-Vorstandschef Günter Thiel, der für diesen Fall ein Management-Buy-out vorbereitet, hatte die Sparkassen in Zeitungsgesprächen als mögliche künftige Gesellschafter ins Gespräch gebracht. Bei einem Management-Buy-out könne er sich vorstellen, dass auch der eine oder andere Zeitungsverlag Geld zur Verfügung stelle oder seine Anteile aufstocke. „Zusätzlich kommen auch die Sparkassen als Gesellschafter in Frage“, hatte er dieser Zeitung gesagt.

(Quelle: http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E910771B24F0B416FAED3BA37B12BE5F8~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
 
Richard Am: 15.12.2007 21:13:35 Gelesen: 81112# 13 @  
Am Ende steht der gesetzliche Mindestlohn

Von Lothar Späth

Handelsblatt (05.12.07) - Mit der beschlossenen Einführung des staatlich geschützten Mindestlohns für Briefträger ist die Endrunde in der Tarifautonomie des Niedriglohnbereichs eingeläutet. Und das ist erst der Anfang. Dabei passt die Einmischung der Politik in die Tarifautonomie so gar nicht in unser Wirtschaftssystem.

Offenbar wurde der Druck für die Union zu groß, sich weiter gegen etwas zu wehren, was große Teile der Bevölkerung als menschlich und gerecht empfinden: den Post-Mindestlohn. Die SPD hat hier ein emotionales Thema gefunden, mit dem sie sich von der Union abgrenzen und gleichzeitig der Partei ihres Abtrünnigen, Oskar Lafontaine, Wind aus den Segeln nehmen will.

Die CDU wiederum will natürlich nicht als Verhinderer von Solidarität wahrgenommen werden. Jetzt gibt es wieder einmal nur Gewinner, und alle freuen sich über den gefundenen Kompromiss. Parteitaktisch ist das alles nachvollziehbar. Doch die Freude wird nicht lange anhalten. Denn nicht alles, worauf man sich einigt, bringt unsere Gesellschaft voran.

Die neue Regelung wird uns jedenfalls kein Glück bringen – weder unserem Land noch unserer Wirtschaft und selbst den direkt Beglückten, sprich den heute z.T. schlechter entlohnten Briefträgern, nicht. Hier täuschen sich all diejenigen, die glauben, auf diese einfache Art und Weise käme es zu mehr Verteilungsgerechtigkeit.

Mit der beschlossenen Einführung des staatlich geschützten Mindestlohns für Briefträger ist die Endrunde in der Tarifautonomie des Niedriglohnbereichs eingeläutet. Der Post-Mindestlohn soll nach der freimütig erklärten Vorstellung der SPD erst der Anfang sein. Und selbst in der CDU, die sich damit in etwas hat hineinziehen lassen, was sie aus gutem Grunde eigentlich strikt abgelehnt hatte, gibt es mittlerweile namhafte Vertreter, die darin nicht nur ein leidiges Opfer sehen, sondern die vermeintlich gute Sache aktiv unterstützen.

In den öffentlichen Verlautbarungen von Kurt Beck (SPD) bis Christian Wulff (CDU) ist bereits von weiteren Branchen wie dem Bewachungs- oder dem Fleischereigewerbe die Rede. Und von der Bundesregierung wurden schon die Branchenverbände aufgerufen, gegebenenfalls einen Antrag für einen allgemein verbindlichen Mindestlohn ihrer Gilde zu stellen. Die Politik hat sich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Tarifverhandlungen, die jahrzehntelang für alle Regierungsparteien tabu waren, auf ihren Tisch gezogen.

Wenn sich zukünftig irgendwelche Tarifpartner nicht einigen können, wird der politische Druck das Übrige tun. So wird sich ein Mindestlohn an den anderen reihen. Und es bedarf keiner großen Fantasie, sich vorzustellen, dass dann schnell die Frage auftauchen wird, warum der eine Mindestlohn niedriger sein sollte als der andere, warum es überhaupt niedrigere Löhne geben sollte. Schließlich lauten die Argumente der Mindestlohn-Protagonisten, dass jemand, der den ganzen Tag arbeitet, nicht auf soziale Zusatzleistungen angewiesen sein darf. Wenn man also auf diese, vom tatsächlichen Arbeitsmarkt abgehobene Weise für eine so genannte Bedarfsgerechtigkeit sorgen will, kann man nicht nach Branchen differenzieren. Das Leben ist doch für alle Arbeitnehmer gleich teuer.

Am Ende wird also folgerichtig ein einheitlicher gesetzlicher Mindestlohn stehen – ob man ihn nun so nennt oder nicht. Wir erinnern uns, dass die Union und mit ihr sämtliche Wirtschaftsexperten in diesem Zusammenhang einst davor gewarnt hatten, einen gesetzlichen Mindestlohn einzuführen, der sich nicht wenigstens in seiner Höhe an den Schwächsten orientiert. Ist er nämlich zu hoch, vernichtet man im großen Stil Arbeitsplätze bei Geringqualifizierten. Und das war eigentlich das Letzte, was die Große Koalition wollte.

Noch vor wenigen Wochen stritt man sich deshalb bei diesem Thema darüber, ob etwa 7,50 Euro nicht schon zu hoch angesetzt wären. Jetzt sind sich plötzlich alle einig, dass im Falle von Briefträgern, deren Anforderungsprofil als eher niedrig gilt, man sich nach dem bestbezahlenden Unternehmen, nämlich der Post, richten müsse, und hält satte 9,80 Euro für angemessen.

Für die privaten Zustellunternehmen, die mit 7,50 Euro noch hätten leben können, bedeutet dieser wettbewerbsfeindliche Eingriff in die Tarifautonomie eine Lohnkostenerhöhung von bis zu 30 Prozent. Zum Vergleich: Das entspricht der sensationellen Anfangsforderung der GDL, mit dem Unterschied, dass dies für Herrn Schell und seine Lokführer nur eine erste Verhandlungsbasis war.

Man tut die Klagen der betroffenen Unternehmer gerne als das übliche Gejammer ab. Doch jeder kann sich an drei Fingern abzählen, dass eine derartige Personalkostensteigerung in einem personalintensiven Gewerbe für manchen, der die Kosten nicht an seine Kunden weitergeben kann, das Aus bedeutet. Die Mindestlohnpolitik wird also zweierlei vorantreiben: erstens Preiserhöhungen in vielen Dienstleistungsbranchen und zweitens Konkurse und Entlassungen im Niedriglohnbereich. Sieht so der Kampf gegen relative Armut und Arbeitslosigkeit aus?

Die Deutschen sind großherzig und erklären sich schnell mit Belangen des sogenannten kleinen Mannes solidarisch. So beschwert sich etwa kaum ein Kunde über die Streiks der Lokführer, und so fühlt man auch mit gering verdienenden Briefträgern. Vergessen werden bei diesen ehrenwerten Solidaritätsgefühlen aber schnell die Zusammenhänge und sachlichen Zwänge, welche sich hinter der Problematik verbergen. Dieselben Kritiker, die heute noch nach einem kräftigen Mindestlohn rufen, werden sich schon morgen über Preissteigerungen und Arbeitslosigkeit entrüsten.

Eine derartige Einmischung in die Tarifautonomie passt genauso wenig in unser System wie zum Beispiel ein Preisstopp bei Lebensmitteln. Wir können uns nicht aus inkompatiblen Systemen nur die Rosinen herauspicken. Die Politiker sollten sich hüten, solche Geister zu rufen. Sie werden sie nicht mehr loswerden.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Politik/Lothar-Spaeth-So-seh-ich-es/_pv/_p/204008/_t/ft/_b/1361978/default.aspx/am-ende-steht-der-gesetzliche-mindestlohn.html)
 
- Am: 16.12.2007 16:29:11 Gelesen: 81104# 14 @  
Zitat von Sammler-Henn

Es ist doch sehr merkwürdig, das ausgerechnet der Springer Verlag große Anzeigen startet, in denen auf kleine Geschäftspartner verwiesen wird, die die PIN AG zu 70 % Springer gehört, es ist doch sehr merkwürdig, dass in Berlin Leute demonstrieren, die 6 Euro die Stunde haben wollen.

Merkwürdig finde ich das in Vorstand der Pin-Group ausgerechnet ein Florian Gerstner ist ! Vor gar nicht allzu langer Zeit noch Boss der Arbeitsagentur !
Der wollte doch immer neue Arbeitsplätze schaffen, und nun ?

Aber er hat wohl keine Probleme, sein Stundenlohn dürfte sicherlich über 10 Euro liegen. Wo man doch unserer abgehalfterten Politiker und Hohe Tiere wiederfindet.

Es ist schon sehr bedauerlich das heute in der BRD 1.3 Millionen Leute nicht mehr von ihrer Mühe Lohn leben können. Und wer bezahlt diese Aufstocker ? Wir, Du und ich und die Herren (Springer und Co) lachen sich eins ins Fäustchen.

Meine Meinung: Wenn Leute von ihrem Lohn nicht leben können, dann ist was faul in Staate !

Allen noch einen schönen Sonntag Abend
 
Sammler-Henn Am: 16.12.2007 16:56:14 Gelesen: 81102# 15 @  
Hallo Onkel-Otto

Ich bin Deiner Meinung, wenn ich mich nicht sehr irre, war oder ist Herr Gerster auch noch Mitglied der SPD.

Jeder soll von seinem Lohn leben können, wobei immer die Leistung die Höhe des Lohnes bestimmen sollte.

Ein schönen Sonntag
 
- Am: 17.12.2007 08:24:58 Gelesen: 81086# 16 @  
Hallo Sammler-Henn !

Ob der Herr Gerster Mitglied in der SPD ist oder nicht ist mir egal. Du willst jedoch sicher damit sagen SPD steht für soziale Gerechtigkeit !

Schauen wir uns doch mal unsere Politiker an, egal welcher Colleur, ob schwarz CDU/CSU rot SPD gelb FDP u.s.w. Alle wesentliche Werte von christlicher, sozialer und menschlicher Werteinschätzung ist den Herren und Damen längst abhanden gekommen.

Es geht doch nur noch um Ihre eigenen Pfründe !

Du schreibst so schön: Jeder soll von seinem Lohn leben können, wobei immer die Leistung die Höhe des Lohnes bestimmen sollte.

Ich wohne in einer Region in der die Lebensmittelindustrie (Fast-Food) u.s.w.
ihre Hochburg hat. Frauen schuften hier bei teilweise unmöglichen Arbeitsbedingungen (hohe Luftfeuchtigkeit oder eisige Kälte) für Hungerlöhne von
5,25 Euro. In einem der größten und modernsten Schlachthäuser Europas erhalten Männer für körperliche Schwerstarbeit Stundenlöhne von 6,50 Euro

Du hast sicherlich recht die Leistung soll den Lohn gestimmen !

Doch in diesen Betrieben gibt das Laufband die Leistung vor, und glaube mir, ich weiß wovon ich spreche, Der Takt der Bänder ist hochgeschraubt

Doch ein anderes Beispiel aus einem Papier verarbeiten Betrieb gib Dir mit Deiner Aussage "Jeder soll von seinem Lohn leben können, wobei immer die Leistung die Höhe des Lohnes bestimmen sollte" recht.

In diesem Betrieb arbeiten zu 90 % Frauen, die Bezahlung liegt bei 4-5 Euro,
da leisten die Frauen auch einfacht nicht mehr, nach dem Motto, Schlechte Bezahlung, warum soll ich mich da den Arsch aufreissen.

Wem bringt das was: Der Betrieb könnte bei besserer Bezahlung mit ca. 30 % weniger Personal auskommen. Also ich finde: Im Grundsatz leistet der Arbeitnehmer mehr wenn er gut bezahlt wird. Motto: Guter Lohn Gute Arbeit, Schlechter Lohn schlechte Arbeitsleistung !

Einen schönen Wochenanfang mit guten Arbeitsbedingungen wünsche ich Dir

Onkel-Otto
 
Holger Am: 18.12.2007 13:38:25 Gelesen: 81067# 17 @  
Keine Übernahme von PIN - Thiel schmeißt hin

n-tv (18.12.07) - Der Vorstandschef des angeschlagenen Postdienstleisters PIN Group, Günter Thiel, hat sein Angebot für die Übernahme des Unternehmens zurückgezogen. Außerdem trat er mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück. Eine Firmensprecherin bestätigte am Dienstag in Luxemburg einen entsprechenden Pressebericht. Damit ist der Plan vom Tisch, wonach Thiel durch Übernahme der Anteile der Springer-Gruppe die drohende Insolvenz abwenden wollte. Der Verwaltungsrat wollte am Dienstag über Möglichkeiten beraten, die Insolvenz der Firma abzuwenden.

PIN-Mehrheitsaktionär Springer hatte unmittelbar nach dem Beschluss des Bundestages für einen Mindestlohn im Briefbereich beschlossen, der Tochterfirma keine weiteren Finanzierungsmittel mehr bereitzustellen. Als Grund hatte Springer angeführt, die Zusatzkosten durch den Mindestlohn ließen PIN keine Chance, dem Branchenprimus und Ex-Staatsunternehmen Deutsche Post auf Dauer erfolgreich Konkurrenz machen zu können.

Thiel hatte Springer nach dessen Ankündigung angeboten, dessen Anteile zu übernehmen. Zudem wollte er einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in die Gesellschaft investieren und damit ihr Überleben absichern. Verhandlungen zwischen Springer-Chef Mathias Döpfner und Thiel darüber waren aber offenbar gescheitert. Nach Informationen aus der Branche wollte Springer nicht zu einem symbolischen Preis verkaufen.

Post-Mindestlohn als PIN-Problem

Springer hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen beiden Jahren rund 620 Mio. Euro in den Post-Dienstleister investiert. Damit hatte Europas größter Zeitungskonzern zusammen mit den anderen Gesellschaftern aus der Medienwirtschaft PIN zu einem Unternehmen mit mehr als 9000 Arbeitsplätzen ausgebaut. Springer hatte sich zudem bereiterklärt, seine Mehrheit an PIN abzugeben, wenn von anderer Seite ausreichend neue Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden.

PIN hatte wegen der Mindestlohn-Entscheidung angekündigt, weit über 1000 Mitarbeiter abbauen zu wollen. Einen Teil dieser Entlassungen hatte die Gesellschaft kurze Zeit später bereits bei zuständigen Arbeitsagenturen angekündigt.

Die PIN Group hatte nach eigenen Angaben 2006 bei einem Volumen von 3,2 Mio. beförderten Sendungen einen Umsatz von 168,3 Mio. Euro erzielt. Für 2007 war von über einer Mrd. Briefsendungen und einem angestrebten Umsatz von rund 350 Mio. Euro die Rede. Bis 2010 wollte die Gesellschaft bislang die Umsatzmilliarde erreichen.

(Quelle: http://www.n-tv.de/894131.html)
 
Jürgen Witkowski Am: 21.12.2007 18:10:19 Gelesen: 81042# 18 @  
Sieben Pin-Gesellschaften stellen Insolvenzantrag

Köln. Sieben der 91 Tochtergesellschaften des angeschlagenen Postdienstleisters Pin haben am Freitag beim Kölner Amtsgericht Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das teilte ein Pin-Sprecher in Köln mit.

Dies sei zwingend gewesen, weil die Unternehmen die am Freitag fälligen Sozialversicherungsbeiträge für ihre Mitarbeiter nicht mehr zahlen könnten. Betroffen seien etwa 850 der in Deutschland insgesamt rund 9000 Beschäftigten der Pin Group AG (Luxemburg). Der Geschäftsbetrieb sämtlicher 91 Gesellschaften solle aber zunächst unverändert weitergehen.

Das Amtsgericht habe den Kölner Rechtsanwalt Andreas Ringstmeier zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der in dieser Woche mit der Pin-Sanierung beauftragte Experte Horst Piepenburg und der Unternehmensberater Hans-Joachim Ziems führten den Betrieb uneingeschränkt fort. Beide erklärten, sie sähen die Chancen für die Gesamtgruppe durch die Insolvenzanträge nicht beeinträchtigt. «Das gilt auch für die insolventen Gesellschaften, deren Geschäftsabläufe auch in den nächsten Monaten weiterhin normal ablaufen werden», sagte Piepenburg laut Mitteilung.

Nach Angaben von Pin wird nun zunächst die Liquidität aller Gesellschaften geprüft. Auf Basis dieser Ergebnisse werde bis Mitte Januar 2008 über das weitere Vorgehen entschieden. «Ziel ist es, eine Gesamtlösung zu finden», sagte der Pin-Sprecher. «Das wäre in diesem Fall besonders sinnvoll, weil es für ein Postunternehmen wichtig ist, dass es flächendeckend Post verteilen kann.»

Bei den sieben insolventen Gesellschaften handele es sich um den PPD Privaten Postdienst Bremen, die Pin Mail GmbH in Kassel, die Pin Mail Osthessen GmbH (Fulda), TV Medienservice (Trier), Pin Mail München, Pin Mail Landshut und Pin Shared Service Center (Köln).

Der nach der Deutschen Post AG zweitgrößte Briefzusteller in Deutschland war in Schwierigkeiten geraten, nachdem der Medienkonzern Axel Springer als Hauptgesellschafter den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund hatte Springer den Bundestags-Beschluss über den Mindestlohn genannt. Der Medienkonzern hatte den Zuschussbedarf für PIN auf 300 bis 700 Millionen Euro beziffert.

Die Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste (GNBZ) kündigte an, um gefährdete Arbeitsplätze zu kämpfen. Mit dem Mindestlohn habe die Bundesregierung offenbar beschlossen, den von der GNBZ abgeschlossenen Tarifvertrag zu ignorieren. Dies verstoße gegen Recht und Gesetz. Die GNBZ werde dies rechtlich klären lassen. (dpa)

(Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/wirtschaft-und-finanzen/2007/12/21/news-12009972/detail.html )
 
- Am: 21.12.2007 19:44:00 Gelesen: 81038# 19 @  
Die PIN-Gruppe hat ja ihren Firmensitz in Luxemburg angesiedelt, um den deutschen Gesetzen zu entgehen, frei nach dem Motto: In Deutschland Hungerlöhne zahlen und in Luxemburg steuerfei genießen! Allein die Tatsache, daß 91 (!) Tochtergesellschaften zur Gruppe gehören läßt doch darauf schließen, daß hier wohl Managerfehler und die Unübersichtlichkeit der Gruppe zur Insolvenz geführt haben, nicht der Mindestlohn. Der Mindestlohn gilt ja erst ab nächstem Jahr, kann also gar nicht Auslöser der Insolvenz sein.

SPRINGER hat wohl gemerkt, daß es ein riesengroßer Fehler war, eine halbe Milliarde für PIN hinzulegen! Tolle Manager sind das!
 
Richard Am: 22.12.2007 23:30:49 Gelesen: 81024# 20 @  
@ italiker [#19]

Hallo Italiker,

ich kann Dir nicht zustimmen aus mehreren Gründen:

Die Steuersätze werden in Luxemburg den deutschen angeglichen, daraus ergeben sich keine Vorteile mehr. Das war früher so.

Die Zahl der Tochterfirmen ist darauf zurückzuführen, dass Zustellfirmen von örtlichen Verlagen übernommen wurden. Zum Beispiel hier im Ort vom Verlag Parzeller (Fuldaer Zeitung), die am 24.12. letztmalig zustellt und Konkurs angemeldet hat.

Der Mindestlohn ist sehr wohl der Auslöser. Ich kenne das von meiner Firma. Als ich mich selbständig machte, habe ich über viele Jahre hinweg Verluste angesammelt, Null Gehalt und rund 550.000 DM (entspricht heute 600.000 Euro) echte Schulden gehabt. Wenigstens blieb mir der Verlustvortrag, den ich nach ich glaube 12 Jahren Selbständigkeit getilgt hatte und dann zum Steuerzahler wurde.

Nahezu jede Firma hat große Anlaufkosten, was jedem bekannt ist, der sich auf eigene Rechnung selbständig gemacht hat. Wenn dann allerdings mitten im laufenden Betrieb durch den Staat riesige Beträge an Extrakosten verursacht werden, wirft dies die gesamte Kalkulation und den Finanzbedarf der kommenden Jahre durcheinander. Exakt das ist hier geschehen.

Ob Springer zuviel gezahlt hat, kann ich nicht beurteilen.

Die ersten Folgen des Mindestlohnes gibt es jetzt: Mehr Arbeitslose die vom Staat bezahlt werden müssen, mehr Konkurse, es werden viele folgen, späteres Postzustellungen, meine um 6 morgens fällt jetzt aus, weniger Konkurrenz, weil durch den Mindestlohn auch die holländische Post nicht wie geplant ab Januar in Deutschland tätig wird und damit künftig höhere Portosätze, die von uns allen zu zahlen sind.

Für mich ist dies der Beginn einer unheilvollen Entwicklung, wie ich sie in [#6] schon umrissen habe.

In unseren Nachbarländern, zum Beispiel bei den Ostländern, bei denen seit dieser Woche die Zollgrenzen geöffnet wurden, wir der deutsche Mindestlohn zu einem wundervollen Konjunkturprogramm, mehr Wachstum und niedriger Arbeitslosigkeit führen, weil viele Arbeitsplätze (natürlich nicht Postzusteller) in diese Länder verlagert werden.
 
- Am: 23.12.2007 13:23:22 Gelesen: 81011# 21 @  
@ Richard [#20]

Hallo Richard,

jedes Ding hat mehrere Seiten.

Die Verzettelung der PIN-Gruppe läßt eine zentrale Unternehmensführung nicht zu. Hierdurch entstehen mit Sicherheit Irritationen und Mehrkosten.

Als die PIN-Gruppe und andere Postdienstleister mit erheblicher staatlicher Subvention den Betrieb aufnahm (die gezahlten Hungerlöhne werden ja von der Agentur für Arbeit - und damit von Beiträgen der Versicherten aufgestockt), konnte sie somit durch niedrig gehaltene eigenen Betriebskosten der Deutschen Post lukrative Aufträge (Behördenpost, Post von großen Betrieben - vor allem in Ballungszentren nicht jedoch auf dem "flachen Land") abjagen. Ich habe kein Gejammere gehört, daß damit Arbeitsplätze bei der Deutschen Post vernichtet worden sind.

Da aber diese Diskussion das eigentliche Ziel dieses Forums sprengt, werde ich mich an weiteren Diskussionen zu diesem wirtschaftlichen Thema nicht mehr äußern.

Klaus
 
Richard Am: 08.01.2008 23:07:51 Gelesen: 80982# 22 @  
Pin Group kündigt weitere Insolvenzen an

Financial Times Deutschland, FTD (08.01.08) - Der angeschlagene Postdienstleister Pin Group hat für weitere Niederlassungen in Deutschland Insolvenzanträge eingereicht. Dennoch soll eine Schließung der Standorte noch abgewendet werden.

Für die Niederlassungen in Langenfeld (Rheinland), Aldenhoven (Aachen), Borken (Westfalen), Schwerin, Mainz und München meldete die Pin Group Insolvenz an. Damit befänden sich insgesamt 17 Gesellschaften des Unternehmens in einem vorläufigen Insolvenzverfahren, sagte ein Sprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Von den Maßnahmen seien insgesamt 3100 Pin-Mitarbeiter oder im Schnitt jede dritte Stelle betroffen.

(Quelle und weiter: http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/:Pin%20Group%20Insolvenzen/300927.html)
 
Richard Am: 18.01.2008 08:27:10 Gelesen: 80959# 23 @  
Pin wird Briefträger der Deutschen Bahn

Financial Times Deutschland, FTD (17.01.08) - Der angeschlagene Postdienstleister Pin Group und die Deutsche Bahn arbeiten künftig zusammen: An 48 Abholstandorten der Bahn wird er den Brieftransport übernehmen. Die Kooperation ist Teil der neuen Vertriebsoffensive der Pin Group.

Das Briefzustell-Unternehmen hatte zuletzt mehrere Hundert potenzielle Neukunden aus dem gewerblichen Mittelstand angesprochen und Gespräche mit Großkunden geführt, vor allem mit Finanzdienstleistern und Versorgern. Die gewonnene Auschreibung der Bahn mache Mut, sagte Pin-Vorstandschef Horst Piepenburg.

(Quelle in Auszügen: http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/:Pin%20Brieftr%E4ger%20Deutschen%20Bahn/304798.html)
 
privatpostsammler Am: 18.01.2008 11:30:13 Gelesen: 80953# 24 @  
Web.de (18.01.08) - Eine weitere Tochtergesellschaft des Postunternehmens Pin Group ist pleite. Pin Hamburg meldete Insolvenz an, wie ein Pin-Sprecher dem "Handelsblatt" bestätigte. 600 Arbeitsplätze seien nun gefährdet. Insgesamt sind damit 18 Gesellschaften von Pin mit 3700 Arbeitsplätzen zahlungsunfähig. Zur Pin Group gehören 91 Gesellschaften mit 9000 Mitarbeitern.

Erst am Donnerstag hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass es eine millionenschwere Ausschreibung zur Beförderung der Briefe der Deutschen Bahn gewonnen hat. Weitere Verträge sollen nach Angaben des Unternehmens noch in diesem Monat folgen. Davon hängt auch die Sanierung der angeschlagenen Gruppe ab. Pin steht vor dem Konkurs, seit der Mehrheitseigner Axel Springer Verlag der Firma im Dezember den Geldhahn zudrehte.

(http://magazine.web.de/de/themen/finanzen/wirtschaft/5252716-Auch-Pin-Hamburg-ist-zahlungsunfaehig,articleset=5043360,cc=000005549900052527161bBYJt.html)
 
Stefan Am: 18.01.2008 12:45:20 Gelesen: 80948# 25 @  
@ privatpostsammler [#24]

ich finde es teilweise makaber, wie ein Sachverhalt in der Presse doch recht unterschiedlich interpretiert und dargestellt werden kann.

Als Beispiel ein Artikel vom 09.01.2008, der die Insolvenzen aus anderer Sicht widerspiegelt:

---

Pin AG will Mindestlohn durch Insolvenzen ausgleichen - Weitere Stellenstreichungen zunächst angeblich nicht geplant

Von Heiko Wenzel

Berliner Umschau (09.01.08) - Der Postdienstleister Pin AG will offenbar doch keine weiteren Mitarbeiter entlassen. Das sagte der Unternehmenschef Horst Piepenburg. Zugleich kündigte er an, möglicherweise alle rund 90 Gesellschaften der Gruppe gezielt in Insolvenz zu schicken.

Ziel der Aktion ist offenbar die umfassende Nutzung des Insolvenzrechts. So zahlt die Bundesagentur für Arbeit Mitarbeitern von insolventen Unternehmen unter Umständen bis zu drei Monate ihren Nettolohn unmittelbar. Wie viele der Regionalgesellschaften diesen Schritt letztlich gehen würden, sei noch offen, so Piepenburg sinngemäß in der „Zeit“. Für die gegenwärtige Situation des Unternehmens machte er erneut den zum Jahresbeginn in Kraft eingeführten Post-Mindestlohn verantwortlich. „Als Folge des Mindestlohns steigen die Kosten der Pin Group 2008 um 35 bis 45 Millionen Euro. Wir erwarten, daß sich der größte Teil davon durch das Gesamtvolumen der Insolvenzgeld-Finanzierung auffangen läßt.“

Von weiteren Entlassungen will die Pin AG dagegen zunächst absehen. „Die Maßnahmen, die begonnen waren, sind noch umgesetzt worden, die anderen aber nicht mehr begonnen“, so Piepenburg in der „Süddeutschen Zeitung“.

Nach dem Beschluß zum Mindestlohn hatte der Axel Springer-Verlag als Mehrheitsgesellschafter des Postunternehmens die Finanzierung der Pin AG gestoppt. Zugleich war die Streichung von etwa 1000 der rund 9000 Stellen angekündigt worden. Befürworter des Mindestlohnes gehen hingegen davon aus, das Managementfehler für die angeschlagene Situation bei Pin verantwortlich sind.

Der nun eingeschlagene Weg der gezielten Insolvenzen könnte sich dagegen als erfolgversprechend im Sinne des Unternehmens erweisen. Piepenburg zu Folge gebe es bereits viele Interessenten für eine Übernahme des Postdienstleisters.

(Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=09012008ArtikelWirtschaftWenzel1)

---

Gruß
Pete
 
privatpostsammler Am: 18.01.2008 15:32:11 Gelesen: 80938# 26 @  
@ Pete [#25]

Das sehe ich genauso.

Doch letztendlich steht nach meiner Auffassung jeder Korrespondent / jedes Medium einer der Parteien näher und es ist immer interessant mehrere Sichtweisen zur eigenen Information zu nutzen.

An neutrale Berichterstattung in irgendeinem öffentlichen Medium glaube ich persönlich schon lange nicht mehr.

PS.: @ Richard ....habe gerade festgestellt, das ich in meinen Beitrag #25# einige Worte zuviel aus Nebenfeldern von der Quellen-Webseite kopiert habe, jedoch finde ich keine Korrekturmöglichkeit
 
Richard Am: 19.01.2008 22:16:01 Gelesen: 80916# 27 @  
@ privatpostsammler [#26]

"PS.: @ Richard ....habe gerade festgestellt, das ich in meinen Beitrag #25# einige Worte zuviel aus Nebenfeldern von der Quellen-Webseite kopiert habe, jedoch finde ich keine Korrekturmöglichkeit"

Du kannst Beiträge korrigieren, solange noch keine 24 Stunden vergangen sind und noch niemand geantwortet hat, indem auf den Schraubenschlüssel klickst, den Du rechts oberhalb Deines Beitrag siehst.

Ich habe das korrigiert, Fehler sind raus, ergänzender Text aber dazugekommen, bevor er im Internet gelöscht wird.
 
privatpostsammler Am: 24.01.2008 22:17:02 Gelesen: 80887# 28 @  
@ Richard [#27]

Danke! jetzt kenne ich mich aus und werde versuchen meine Beiträge künftig fehlerfrei zu posten
 
privatpostsammler Am: 24.01.2008 22:47:09 Gelesen: 80883# 29 @  
Eine aktuelle Stellungnahme der PIN Group in eigener Sache:

PRESSEMITTEILUNG

Köln, 23. Januar 2008

PIN Group geht auf den gesetzlichen Mindestlohn

• 19 weitere PIN Gesellschaften stellen sich unter den Schutz des Insolvenzverfahrens
• Insolvenzgeld wird nicht durch den Steuerzahler finanziert

Im Zuge der Überprüfung aller 91 PIN Gesellschaften, die bis spätestens Ende Januar 2008 abgeschlossen sein soll, hat der Sanierungsvorstand der PIN Group AG auch die rechtliche Verpflichtung und die finanzielle Möglichkeit zur Zahlung des von der Bundesregierung verordneten Mindestlohns geprüft.

„Wir haben den Geschäftsführern unserer Tochtergesellschaften die Abrechnung des gesetzlichen Mindestlohns an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfohlen“, erklärt Horst Piepenburg, seit vier Wochen Vorstandsvorsitzender der PIN Group AG, die Entscheidung des Vorstands in Köln.

Die von den Sanierungsexperten Piepenburg und Ziems eingeleitete Überprüfung der finanziellen Situation der gruppenzugehörigen Gesellschaften hat dazu geführt, dass noch in dieser Woche weitere 19 Gesellschaften Insolvenzantrag stellen werden. „Insgesamt sind damit rund 7 500 Beschäftigte in Gesellschaften tätig, die sich unter den Schutz des Insolvenzverfahrens gestellt haben. Es ist und bleibt erstaunlich, was die Belegschaft in so kurzer Zeit schon erreicht hat. Mit Hilfe unserer engagierten Mitarbeiter sind die PIN-Zustelldienste auch weiterhin gewährleistet“, so Piepenburg weiter.

Die seit neun Jahren geltende InsolvenzOrdnung (InsO) solle nun erst recht als Sanierungsinstrument genutzt werden, um die PIN Group auch unter deutlich erschwerten Bedingungen als gesamte Gruppe zu reorganisieren und im Wettbewerb vor allem durch die flächendeckende Zustellung überzeugen zu können.

Die gerichtlichen Auseinandersetzungen über die Rechtmäßigkeit des gesetzlich verordneten Mindestlohns werde man weiterhin sehr aufmerksam verfolgen.

Piepenburg unterstrich, dass PIN sich wenige Tage nach dem Fall des Briefmonopols dem freien Wettbewerb mit dem staatlich verordneten Lohndiktat des Mindestlohns stellen werde: „Wir wollen kein Lohndumping. Deshalb empfehlen wir den Geschäftsführern unserer Gesellschaften auch, mit Wirkung ab dem 01. Januar 2008 denjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bislang im Einzelfall noch einen Stundenlohn von weniger als 7,50 Euro in den alten Bundesländern bzw. weniger als 6,50 Euro in den neuen Bundesländern erhalten, einen Stundenlohn in Höhe des verordneten Mindestlohns zuzusagen.“

Piepenburg verwahrte sich gegen Vorwürfe, die PIN Group AG würde die Erhöhung auf die Mindestlöhne über das Insolvenzgeld nun auf „den Staat“ abwälzen: „In den insolventen Gesellschaften wird die Höhe des Insolvenzgeldes nach dem verordneten Mindestlohn berechnet. Das ist die logische Konsequenz der Verordnung. Das Insolvenzgeld wird zwar über die Bundesagentur für Arbeit verwaltungstechnisch abgewickelt, die Mittel kommen aber ausschließlich aus Arbeitgeberbeiträgen an die Berufsgenossenschaften. Sie werden also aus einem Topf aller Arbeitgeber und nicht durch den Steuerzahler finanziert.“

PIN Group AG

Die im Oktober 2005 gegründete PIN Group AG bietet unter der Marke PIN Mail individuelle und kostengünstige Lösungen rund um das Produkt Brief – von der klassischen Beförderung bis hin zur kompletten Mailingabwicklung. Das eigene flächendeckende Zustellnetz garantiert höchste Flexibilität und lückenlose Qualität, die von der Dekra Qualitätssicherung bescheinigt wurde. Mit mehr als 9.000 Mitarbeitern in 91 konsolidierten Gesellschaften, einem täglichen Volumen von rund 3,2 Millionen Sendungen und einem konsolidierten Umsatz in 2006 von 168,3 Millionen Euro ist die PIN Group AG der größte private Briefdienstleister nach der Deutsche Post AG.
 
Richard Am: 19.02.2008 20:37:08 Gelesen: 80823# 30 @  
Pin steht vor der Zerschlagung

Von Axel Granzow

Handelsblatt, Düsseldorf (19.02.08) - Dem Briefdienst Pin Group droht die Zerschlagung. Die meisten der ursprünglich 30 Kaufinteressenten für die Gruppe mit 90 Gesellschaften und 9 000 Mitarbeitern sind abgesprungen, erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen.

Pin-Group-Vorstandschef Horst Piepenburg ist nun mangels Investors für die gesamte Gruppe gezwungen, die regionalen Pin-Töchter einzeln oder im Paket zu verkaufen. Dies dürfte zur Schließung zahlreicher unrentabler Gesellschaften führen und viele Arbeitsplätze kosten. Ein Pin-Sprecher wollte die Entwicklung nicht kommentieren.

Die Gruppe steht damit als bundesweiter Konkurrent der Deutschen Post vor dem Aus. Denn Ende Februar läuft für viele der 37 insolventen Pin-Töchter mit zusammen 7 500 Mitarbeitern der Anspruch auf Insolvenzgeld aus, etwa für die Pin West Mail aus Langenfeld (Rheinland). Damit konnte Pin-Chef Piepenburg bislang die Lohnzahlungen aufrechterhalten. Ohne finanzstarken Investor wird dies nicht mehr möglich sein.

Eine Sanierung der Pin Group aus eigener Kraft ist nicht möglich. Denn Hauptaktionär Axel Springer hatte Pin Ende 2007 den Geldhahn zugedreht. Springer hatte dies mit dem gesetzlichen Mindestlohn begründet, der eine profitable Entwicklung des auf Niedriglöhne setzenden Unternehmens unmöglich mache.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1393358/default.aspx/pin-steht-vor-der-zerschlagung.html)
 
Stefan Am: 19.02.2008 20:48:47 Gelesen: 80822# 31 @  
@ Richard [#30]

>>Handelsblatt, Düsseldorf (19.02.08) - Dem Briefdienst Pin Group droht die Zerschlagung. Die meisten der ursprünglich 30 Kaufinteressenten für die Gruppe mit 90 Gesellschaften und 9.000 Mitarbeitern sind abgesprungen, erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen.<<

Das hieße, dass noch, wenn auch wenige von ehemals 30 Kaufinteressenten vorhanden wären, die die PIN-Gruppe als gesamtes kaufen würden ? Oder lege ich den Schreibstil des Autors zu sehr auf die Feinwaage ?

Gruß
Pete
 
Richard Am: 21.02.2008 10:34:28 Gelesen: 80806# 32 @  
@ Pete [#31]

Heute mehr in der Presse:

---

PIN sucht den Retter - Dem Postkonkurrenten läuft die Zeit davon

Von Tobias Schwab

Frankfurter Rundschau (20.02.08)

Für den angeschlagenen Briefdienstleister PIN Group wird es eng. Neun Tage noch - dann läuft für viele der 37 zahlungsunfähigen Töchter des Postkonkurrenten der Anspruch auf Insolvenzgeld aus. Findet sich bis Ende Februar kein finanzkräftiger Retter - droht der angeschlagenen PIN Gruppe die Zerschlagung.

Für PIN-Sprecher Thomas Schulz ist es aber noch längst nicht aller Tage Abend. PIN verhandele noch "mit weniger als einer Hand voll" Kaufinteressenten für die Gruppe, sagte Schulz im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Parallel liefen aber auch Gespräche mit Interessenten für regionale PIN-Töchter. "Alles andere wäre verantwortungslos."

Zur PIN Gruppe gehören bundesweit 91 Tochtergesellschaften mit 9000 Beschäftigten. Die Mutter - eine Luxemburger Holding - stellte im Januar in Köln einen Insolvenzantrag. Zuvor waren bereits 37 Töchter mit 7200 Mitarbeitern diesen Schritt gegangen. Die Beschäftigten dieser Firmen erhalten zurzeit noch Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit (BA). Für elf zahlungsunfähige Töchter läuft diese Leistung allerdings Ende Februar aus, für den Rest zahlt die BA noch einen Monat länger.

Sollte sich in den nächsten Tagen kein Investor für die Gruppe finden, stünde PIN als bundesweiter Konkurrent der Post im Briefgeschäft vor dem Aus. Beobachter rechnen dann mit einer Aufspaltung der Holding und der Schließung unrentabler Gesellschaften.

Hintergrund der PIN-Krise ist die Weigerung des Axel-Springer-Verlages, als Hauptaktionär weiter Geld in das Unternehmen zu stecken. Springer hatte die Entscheidung mit der Einführung des Mindestlohnes für Briefträger begründet, der eine profitable Zukunft des Unternehmens verbaue.

(Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?sid=ec7bbc259f5cb528f41045acd16a1113&em_cnt=1291611)
 
Richard Am: 23.02.2008 12:17:31 Gelesen: 80786# 33 @  
Erste PIN-Tochter stellt Geschäfte nächste Woche ein

Logistik Inside (22.02.08) - Der insolvente Postdienstleister PIN weist nach eigenen Angaben weiterhin keinerlei Zerfallserscheinungen auf. Zwar stellt mit der West Mail Zustelldienste II GmbH (Postino) in Mainz die erste Tochtergesellschaft ihre Geschäfte in der kommenden Woche ein.

Köln. Doch das bedeute nicht, dass diese Tochter nun geschlossen werde, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Bruno Kübler am Freitag in Köln. „Es werden die Mitarbeiter entlassen, aber die Zustellung der Post wird durch externe Dienstleister weiter sichergestellt“, betonte er. Wenn sich ein Investor finde, könne auch West Mail jederzeit wiederbelebt werden.

„Das PIN-Netzwerk als solches ist noch lückenlos tätig und wird es auch im vollen Umfang bleiben“, sagte der Sprecher. Natürlich sei es leider so, dass Arbeitsplätze in nicht rentablen Unternehmensteilen abgebaut werden müssten. „Das ist im Interesse der Gesamtgruppe.“ Es bedeute aber keinesfalls, dass sich die PIN-Gruppe in einem Auflösungsprozess befinde. Ziel sei es weiterhin, die Gruppe zu restrukturieren und dann in vollem Umfang weiterzuführen.

(Quelle: http://www.logistik-inside.de/sixcms/detail.php?id=623271)
 
Stefan Am: 23.02.2008 14:46:31 Gelesen: 80781# 34 @  
@ Richard [#33]

Der Beitrag 34 für Mainz bedeutet meinem Verständnis demnach, dass 100 Zusteller aus der West Mail Zustelldienste II GmbH entlassen werden, aber weiterhin Post durch externe Dienstleister in dieser Region zugestellt wird.

Ich nehme auch an, dass weiterhin in der betreffenden Region Post eingesammelt und sortiert wird. Eine Einspeisung ins PIN-Netzwerk zwecks bundesweiter Verteilung / Zustellung würde auch weiterhin erfolgen.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 25.02.2008 08:44:42 Gelesen: 80766# 35 @  
@ Pete [#34]

Hallo Pete,

ja, das sehe ich auch so. Es war ja ursprünglich angedacht, zur Verteilung der PIN Post die Austräger von Tageszeitungen zu nutzen. Bei uns, im Kreis Fulda, war das bereits umgesetzt worden.

Die Briefannahme und Postwertzeichen Ausgabe beim dichten Netz der Sparkassen in Verbindung mit der Verteilung durch Zeitungsausträger, die jeden morgen in allen Straßen zustellen halte ich für einen gut durchdachten Plan.

Schöne Grüsse, Richard
 
Stefan Am: 25.02.2008 19:22:15 Gelesen: 80756# 36 @  
@ Richard [#35]

Interessant wird die Briefzustellung über Zeitungszusteller, wenn auch Einschreiben oder PZA's zugestellt werden müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand der Zusteller um 5 Uhr morgens (oder noch früher?) klingelt, um ein Übergabeeinschreiben zuzustellen.

Da muss es noch eine zusätzliche Lösung (ggf. 2. Bestellrundgang, wie es einmal hieß?) geben.

Es gibt auch einen Konkurrenten der DPAG aus Sachsen-Anhalt, wo die Zusteller selbst Briefmarken an Kunden verkaufen. Sonstige Annahmestellen sind bis auf die Hauptgeschäftsstelle nicht vorhanden, laut mir vorliegender Broschüre.

Zum Thema Sparkasse: Mir kam einmal der Gedanke Deutsche Post - Postbank und PIN Mail - Sparkasse auf, wo Kunden 2 Dinge (Bank- und Briefangelegenheiten) in einem Gebäude erledigen können - ein durchweg positives Ansinnen.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 26.02.2008 23:36:02 Gelesen: 80742# 37 @  
Zerschlagung der Pin Group wird wahrscheinlicher - Tausende Arbeitsplätze in Gefahr

Von Axel Granzow

Handelsblatt (26.02.08) - Viele Zeitungsverlage und auch Pressgrossisten prüfen nach Informationen des Handelsblatts aus der Branche, ihre früheren Briefdienste von der Pin Group zurückzukaufen. Damit rückt eine Zerschlagung der Gruppe immer näher.

Pin Group ist ein Bündnis von Briefdiensten verschiedenster Zeitungsverlage. Madsack soll an der Pin Mail Hannover (Citypost) Interesse haben, der Mittelbayerische Verlag an der Citymail Regensburg und der Holtzbrinck-Verlag, zu dem auch das „Handelsblatt“ gehört, mit der Mainpost an der Mainpost Logistik. Axel Springer ("Bild", "Die Welt"), neben der WAZ-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") die Gründer der Pin, wird ebenfalls genannt. Springer prüft danach einen Rückkauf der Punkt Direkt in Hamburg, um sie für die Zustellung der Anzeigen- und Wochenblätter zu nutzen.

Die Essener WAZ hat kein Interesse an der Pin-Insolvenzmasse. Sie hatte bereits Ende 2007 die ehemalige Tochter WPS zurückgekauft, um die sogenannte „letzte Meile“ zum Briefkasten selbst zu kontrollieren. Die WAZ blieb aber Minderheitsgesellschafter bei der Pin. Pressegrossist Trunk aus München will dagegen die Pin München zurückkaufen. Die angefragten Verlage wollten das ebenso wenig kommentieren wie ein Sprecher des Pin-Insolvenzverwalters Bruno Kübler.

Ziel sei weiterhin eine „große Lösung“ mit einem Investor für die ganze oder möglichst große Teile der Pin-Gruppe, sagte der Sprecher Küblers. Es gebe weiterhin ernsthafte Interessenten, die sich bereits im Prozess der ,Due Diligence’ (Kaufprüfung) befänden.

In einer Mitteilung an die Mitarbeiter heißt es dagegen, dass in den Verhandlungen noch keine wesentlichen Fortschritte erreicht wurden und eine kurzfristige Lösung nicht zu erwarten sei. Gerüchte über ein Interesse der französischen La Poste, die die Pin Group gemeinsam mit einem Finanzinvestor kaufen will, wollte der Sprecher nicht kommentieren.

Die Franzosen sind bereits mit dem Paketdienst DPD in Deutschland stark vertreten. Sie brächten auch das nötige Geld zur Sanierung der Pin mit. Doch gilt die Übernahme aus rechtlicher Sicht als außerordentlich problematisch, da Frankreich seinen Briefmarkt im Gegensatz zu Deutschland noch nicht für ausländische Konkurrenten geöffnet hat. Daher verzögert sich die Kaufprüfung offenbar, was wiederum für viele Töchter das Ende bedeutet.

Denn Ende Februar läuft für die 37 insolventen der rund 90 Pin-Gesellschaften die Zahlung des Insolvenzgeldes aus. Damit sind mehr als 7 000 der insgesamt 9 000 Arbeitsplätze bei der Pin-Gruppe bedroht. Kübler hat außerdem weitere Insolvenzen nicht ausgeschlossen. Er räumte ein, dass auch „regionale Lösungen“ geprüft würden. Hier gebe es zahlreiche Interessenten.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1396314/default.aspx/zerschlagung-der-pin-group-wird-wahrscheinlicher.html)
 
Richard Am: 27.02.2008 23:33:24 Gelesen: 80731# 38 @  
Pin stellt Betrieb in Kassel ein - 600 Beschäftigte verlieren Arbeitsplatz

Handelsblatt, Kassel/Fulda (27.02.08) - Der insolvente Briefzusteller Pin Mail Kassel stellt nach Angaben des Betriebsrates und der Gewerkschaft Verdi Ende Februar seinen Betrieb ein. Gut 600 Mitarbeiter verlieren dann ihren Arbeitsplatz.

„Es gab weder einen Käufer noch ein schlüssiges Konzept, wie das Unternehmen hätte gerettet werden können“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Torsten Schulz nach einer Betriebsversammlung in Kassel am Dienstag in Fulda.

Der Insolvenzverwalter der Pin Group, Bruno Kübler, hatte zuvor in Köln bekanntgegeben, in den nächsten Wochen würden bei den meisten der zahlungsunfähigen 37 Tochterfirmen in größerem Ausmaß Arbeitsplätze abgebaut.

Die Einführung des Mindestlohnes für Briefträger hatte Pin in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Das Unternehmen gehört neben der niederländischen TNT zu größten Konkurrenten der Deutschen Post AG und beschäftigt in seinen 91 Niederlassungen gut 9 000 Mitarbeiter - mehr als 7 000 davon in den insolventen Unternehmen.

Anfang Januar hatte sich der Betriebsrat noch zuversichtlich gezeigt, dass die beiden hessischen PIN-Töchter - außer Kassel beschäftigt das Unternehmen noch einige Mitarbeiter in Fulda - ihren Betrieb aufrechterhalten können.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1396647/default.aspx/pin-stellt-betrieb-in-kassel-ein.html)
 
privatpostsammler Am: 28.02.2008 20:59:18 Gelesen: 80719# 39 @  
PRESSEMITTEILUNG
Köln, 27. Februar 2008

Einladung zur Pressekonferenz

Stand der Dinge und weitere Schritte zur Restrukturierung der PIN-Gruppe / Entwicklungen in den PIN-Tochtergesellschaften / Investorensuche

Sehr geehrte Damen und Herren,

angesichts der komplexen Vorgänge rund um die Restrukturierung der PIN-Gruppe möchten wir Sie auf einer Pressekonferenz am

Montag, 3. März 2008, 11.00 Uhr
Hotel Hilton, Raum „Jupiter II“
Marzellenstrasse 13-17, 50668 Köln

ausführlich über den Stand der Dinge, die weiteren Maßnahmen sowie über die Zusammenhänge
informieren.

Als Gesprächspartner stehen Ihnen zur Verfügung:

• Dr. Bruno. M. Kübler, Insolvenzverwalter der PIN-Holding „PIN Group AG S.A.“
• Horst Piepenburg und Hans-Joachim Ziems, Mitglieder des Verwaltungsrats (Vorstand) der
PIN Group AG S.A.
• Dr. Andreas Ringstmeier, Insolvenzverwalter der insolventen PIN-Tochtergesellschaften

Zu dieser Pressekonferenz laden wir Sie herzlich ein. Bitte teilen Sie uns auf dem Antwortbogen (>> Download) mit, ob Sie teilnehmen. Wir würden uns freuen.

Bei Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Christoph Möller

P.S.:
Das Hotel Hilton liegt nur ca. 100 Meter vom Haupteingang des Kölner Hauptbahnhofs entfernt. Parkplätze finden Sie entweder im Hotel selbst oder im Parkhaus unter der „Domplatte“.

Quelle: http://www.pin-group.net/web/pressemitteilungen/080227_presseW3DnavidW2614.php
 
privatpostsammler Am: 28.02.2008 21:42:46 Gelesen: 80713# 40 @  
PIN-Töchter: Ex-Besitzer erwägen Rückkauf

Posttip.de (27.02.08) - Die Zerschlagung der PIN Group nimmt konkretere Formen an. Einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge wollen einige der früheren Besitzer ihre Briefdienste zurückkaufen, die sie in den letzten Jahren an die PIN Group veräußert hatten. Offizielle Bestätigungen dafür gibt es bisher nicht.

Demnach prüft die Verlagsgesellschaft Madsack zur Zeit, ob sie die PIN Mail Hannover (Citypost) übernehmen kann und will. Ähnliche Gedanken macht sich der Mittelbayerische Verlag über die Citymail Regensburg und der Holtzbrinck-Verlag über die Mainpost Logistik. Der Münchner Pressegrossist Trunk ist an der PIN München interessiert. Sogar der Axel-Springer-Verlag, der mit seiner Weigerung, weiterhin Geld in die PIN zu stecken die Krise ausgelöst hatte, überlegt laut "Handelsblatt", die Punkt Direkt in Hamburg zu kaufen, um sie für die Zustellung der Anzeigen- und Wochenblätter zu nutzen.

Ungeachtet dieser Überlegungen will der Insolvenzverwalter der PIN, Bruno Kübler, weiterhin einen Investor finden, der die ganze Gruppe oder zumindest einen großen Teil davon übernimmt. Sein Sprecher erklärte, es gebe weiterhin ernsthafte Interessenten, die den Kauf bereits intensiv prüfen. Gerüchte, der französische Ex-Monopolist La Poste wolle die PIN Group gemeinsam mit einem Finanzinvestor kaufen, kommentierte der Sprecher nicht.

Es ist auch unklar, ob eine Übernahme der PIN Group durch La Poste überhaupt mit EU-Recht vereinbar ist. Der Kompromiss zur EU-Vereinbarung über den Post-Binnenmarkt sieht vor, dass nur Unternehmen, deren Heimatmarkt schon liberalisiert ist, selbst auf anderen europäischen Postmärkten aktiv sein dürfen (posttip.de berichtete). In Frankreich hat das Briefmonopol jedoch noch Bestand – das macht ein Engagement von La Poste schwierig. Im Paketbereich dagegen ist La Poste bereits mit dem Paketdienst DPD vertreten.

In einer Mitteilung an die Mitarbeiter heißt es dann auch, in den Verhandlungen gebe es noch keine wesentlichen Fortschritte und eine kurzfristige Lösung sei nicht ihn Sicht. Da das Insolvenzgeld für viele Tochterfirmen Ende Februar ausläuft, droht das Ende weiterer PIN-Postdienste.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22657/PIN-Toechter-Ex-Besitzer-erwaegen-Rueckkauf.html)
 
Richard Am: 29.02.2008 21:37:21 Gelesen: 80694# 41 @  
Eine der größten Pin-Töchter geschlossen - Insgesamt schon mehr als 2 000 Arbeitsplätze verloren

Von Axel Granzow

Handelsblatt, Düsseldorf (29.02.08) - Mit der Pin West Mail GmbH & Co. KG aus Langenfeld hat am Freitag eine der größten Töchter der Pin Group den Betrieb eingestellt. Von der Schließung betroffen sind über 800 Beschäftigte, zumeist Teilzeitkräfte. Nutznießer ist die Deutsche Post.

Leverkusens Oberbürgermeister Ernst Küchler reagierte sofort: Die Zustellung städtischer Post erfolgt mit sofortiger Wirkung durch die Deutsche Post. Er hat in einem Schreiben am Donnerstag, die Spitzen von Politik und Verwaltung darüber informiert, dass es seitens der Pin West Mail zu einer außerordentlichen Kündigung des Beförderungsvertrages gekommen sei. Es sei nach Aussage des Insolvenzverwalters nicht gelungen, eine Lösung für die Fortführung des Unternehmens aus Langenfeld zu finden. Entsprechend könne ab 29. Februar keine Abholung und Zustellung städtischer Sendungen mehr erfolgen.

Pin West Mail ist ursprünglich eine Gründung der Verlagshäuser Rheinische Post und Westdeutsche Zeitung sowie der Unternehmensgruppe M. DuMont Schauberg ("Kölner Stadtanzeiger", "Kölnische Rundschau" und "Express") und der Zeitungsverlage Aachen und Neuss-Grevenbroicher Zeitung. Das Zustellgebiet erstreckte sich auf das gesamte Rheinland, den Niederrhein und das Bergische Land.

Mit der Pin West Mail Zustelldienste II aus Mainz (früher Postino) hatte erst kürzlich eine Tochter des Unternehmens die Tore geschlossen, die früher zur Verlagsgruppe Rhein-Main ("Mainzer Allgemeine Zeitung") gehörte. Davon betroffen sind weitere rund 90 Arbeitsplätze. Mit der Pin Mail Kassel (600 Arbeitsplätze), der Pin Mail Münsterland (450) und Teilen der Pin Mail Aachen (115) haben bereits weitere Pin-Töchter den Betrieb eingestellt. Damit sind bislang über 2050 Arbeitsplätze verloren gegangen.

Am 3. März will der Insolvenzverwalter Bruno Kübler über die aktuelle Lage der Pin Group berichten. Es wird erwartet, dass er die Schließung weiterer Standorte ankündigt. Die Pin Group beschäftigt in 91 Niederlassungen bundesweit rund 9 000 Menschen. Für 37 Gesellschaften mit 7 000 Beschäftigte ist bereits ein Insolvenzantrag gestellt worden. Bei einem Dutzend der Betriebe lief Ende Februar die Zahlung des Insolvenzgeldes aus. Bei weiteren wird dies im Laufe des März passieren.

Der Pin-Vorstand verhandelt nach Angaben des Sprechers weiter mit Investoren über den Verkauf der gesamten Gruppe. "Es besteht noch berechtigter Grund zur Hoffnung", betonte ein Sprecher. Vor wenigen Tagen hatte der neu bestellte Insolvenzverwalter Bruno Kübler gesagt, dass mit Schließung und Insolvenzeröffnung bei einigen Pin-Töchtern keineswegs eine "große Lösung" ausgeschlossen sei.

Als Interessent für die Gruppe wird in der Branche ein Investorenkonsortium um die französische La Poste genannt. Dies gilt aber aus europarechtlichen Gründen als äußerst problematisch. Für einzelne, rentable Pin-Töchter interessieren sich neben den alten Eigentümern aus der Verlagsbranche wie Axel Springer ("Bild") und Holtzbrinck ("Handelsblatt") auch Postkonzerne wie TNT Post und die schweizerische Suisse Post.

Die Pin Group war im vergangenen Dezember in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem die Axel Springer AG als größter Anteilseigner dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund wurden die schlechten Aussichten wegen des zu hohen Mindestlohns für Postboten genannt. Pin gehört neben der niederländischen TNT zu den größten Konkurrenten der Deutschen Post.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1397975/default.aspx/eine-der-groessten-pin-toechter-geschlossen.html)
 
Richard Am: 03.03.2008 23:49:49 Gelesen: 80678# 42 @  
Pin entlässt ein Viertel der Beschäftigten

Handelsblatt, Köln (03.03.08) - Der angeschlagene Postdienstleister PIN hat bisher insgesamt ein Viertel seiner 11 400 Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit geschickt. Betroffen seien 2770 Mitarbeiter, sagte der Vorstandsvorsitzende der Pin Group AG S.A., Horst Piepenburg, am Montag in Köln. 500 Arbeitsplätze seien durch den Verkauf von drei Tochtergesellschaften definitiv gerettet.

Für 8000 Mitarbeiter werde eine Investorenlösung gesucht. „Wenn uns das nicht gelingt, sind sämtliche Arbeitsplätze bedroht“, sagte der Sanierungsexperte. Bis Mitte April solle über das endgültige Schicksal der Gruppe Klarheit herrschen.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, möglichst rasch eine Sanierung der PIN-Gruppe im Sinne einer „großen Lösung“ herbeizuführen“, sagte Insolvenzverwalter Bruno M. Kübler. Dies bedeute den Verkauf der gesamten Gruppe an einen Investor. „Wir wollen einen leistungsfähigen Konkurrenten für die Deutsche Post erhalten.“

Von ursprünglich 38 Interessenten prüften nun drei ernsthaft die Voraussetzungen für eine Gesamtübernahme. „Das bedeutet immerhin, dass drei Interessenten Kosten in die Hand nehmen für den weiteren Prozess“, sagte Piepenburg. „Gelingt ein Abschluss mit einem der Interessenten, sehen wir gute Chancen für den ganz überwiegenden Teil der Arbeitsplätze in der Gruppe.“

Parallel zu diesen Verhandlungen liefen aber auch Gespräche für regionale oder lokale Lösungen mit zahlreichen Interessenten, darunter auch mehreren Zeitungsverlagen. Dies beeinträchtige aber nicht die angestrebte Gesamtlösung. Drei Tochtergesellschaften - in Emsdetten, München und Magdeburg - mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern seien bereits verkauft worden, so dass diese Arbeitsplätze gerettet seien.

Die Pin Group hat für insgesamt 39 von 120 Niederlassungen sowie für die Luxemburger Holding Insolvenzantrag gestellt. Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens haben zwölf der Töchter ihren Betrieb eingestellt, weil die Zahlung des Insolvenzgeldes auslief. Falls sich ein Investor findet, sei es nicht ausgeschlossen, dass gekündigte Mitarbeiter wieder eingestellt würden, sagte Piepenburg

Die flächendeckende Briefzustellung sei aber weiterhin sichergestellt, betonte der Vorsitzende. Wo Niederlassungen geschlossenen wurden, würden Briefe von Drittunternehmen ausgetragen, teilweise auch von Wettbewerbern. Pin habe in den vergangenen Monaten zwar einige Kunden verloren, aber andere hinzugewonnen, betonte Piepenburg.

2007 habe die Gruppe einen Umsatz von 275 Millionen Euro erzielt. Gelingt der Erhalt des Unternehmens, rechne er für dieses Jahr mit einem Umsatz von 350 Millionen Euro. Allein im Januar seien 35 Millionen Euro erwirtschaftet worden.

Die Pin Group war im vergangenen Dezember in eine finanzielle Schieflage geraten, nachdem der Axel Springer Verlag als größter Anteilseigner dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Als Grund wurden die schlechten Aussichten wegen des zu hohen Mindestlohns für Postboten genannt. Pin gehört neben TNT zu den größten Konkurrenten der Deutschen Post AG.

Mit Spannung erwartet Piepenburg das Ergebnis der Verhandlung vor dem Berliner Verwaltungsgericht, wo am 7. März der Post-Mindestlohn auf dem Prüfstand steht.

Die Post-Konkurrenten - darunter auch Pin - wollen klären lassen, dass für sie trotz des gesetzlich verordneten Branchen-Mindestlohnes von bis zu 9,80 Euro der eigene - niedrigere - Tarifvertrag gilt.

Eine Entscheidung zugunsten der Kläger wäre nach Ansicht von Piepenburg für die Politik „ein guter Anlass, das Thema Post-Mindestlohn neu zu durchdenken“.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1398720/default.aspx/pin-entlaesst-ein-viertel-der-beschaeftigten.html)
 
privatpostsammler Am: 04.03.2008 20:24:13 Gelesen: 80667# 43 @  
Erste PIN-Filialen müssen schließen

Posttip (03.03.08) - Es ist März, und damit ist auch das Insolvenzgeld für zahlreiche Tochterfirmen des Briefdienstleisters PIN ausgelaufen. Die ersten von ihnen mussten daher die Zustellung einstellen. Betroffen seien rund 2000 Mitarbeiter der Niederlassungen in Mainz, Aachen, Münster, Kassel und Langenfeld, sagte ein Sprecher des Pin-Insolvenzverwalters Bruno Kübler. Das berichtet der WDR-Hörfunk.

Allein in der PIN-Niederlassung in Langenfeld, zu der unter anderem die Zustellbezirke Köln, Bonn, Leverkusen und Gummersbach gehören, erhielten Informationen des WDR zufolge rund 800 Mitarbeiter die Kündigung. In Aachen und Münster verlieren rund 600 Mitarbeiter ihren Job.

Auf einer Pressekonferenz in Köln erklärte der Vorstandsvorsitzende der PIN Group, Horst Piepenburg, bisher seien insgesamt 2770 Mitarbeiter entlassen worden. Das sei etwa ein Viertel der insgesamt 11.400 Mitarbeiter der Gruppe. 500 Arbeitsplätze seien definitiv gerettet. Für etwa 8000 Mitarbeiter suche er eine Investorenlösung, mit der die Gruppe erhalten bleiben kann. Bundesweit beschäftigt die PIN Group zur Zeit noch knapp 9000 Menschen in 91 Niederlassungen. 37 davon, die im Februar noch insgesamt 7000 Menschen beschäftigen, sind bereits insolvent.

Insolvenzverwalter Kübler wiederholte, es werde weiter mit drei Investoren über eine mögliche Übernahme der PIN-Gruppe als Ganzes verhandelt. Ursprünglich waren es 38 Interessenten. Die Gespräche befinden sich laut Kübler im fortgeschrittenen Stadium der "Due Diligence", also der eingehenden Prüfung von Unternehmensdaten, berichtet der Fernsehsender n-tv. In der Branche herrscht jedoch wenig Zuversicht, dass es für die bereits geschlossenen Tochterfirmen von PIN noch Chancen auf eine Rettung gibt.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22664/Erste-PIN-Filialen-muessen-schliessen.html)
 
Richard Am: 07.03.2008 21:07:39 Gelesen: 80623# 44 @  
Gericht: Post-Mindestlohn für gesamte Branche rechtswidrig

Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ (07.03.08) - Die Anwendung des Post-Mindestlohns auf die gesamte Branche der Briefdienstleistungen ist nach einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts rechtswidrig. Das entschied die IV. Kammer des Gerichts nach Angaben eines Justizsprechers am Freitagabend. Mit der Entscheidung gab das Gericht drei Klagen von Konkurrenten der Deutschen Post statt.

Die der Lohnuntergrenze zugrunde liegende Rechtsverordnung des Bundesarbeitsministeriums verletzte die Kläger in ihren Grundrechten, erklärte der Verwaltungsrichter am Freitag in Berlin. Geklagt hatten Deutsche Post-Konkurrenten wie die PIN Group und der niederländische Post-Konzern TNT.

Der Mindestlohn für Briefträger zwischen 8,00 Euro und 9,80 Euro war zwischen dem von der Deutschen Post dominierten Arbeitgeberverband Postdienste und der Gewerkschaft Verdi ausgehandelt und von der Bundesregierung für allgemeinverbindlich erklärt worden.

Der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste sieht seine etwa 200 Mitgliedsunternehmen durch die Lohnhöhe überfordert. Daher drohe ihnen Insolvenz.

(Quelle: http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E403106F6FC974670B3F0F82D5EA0F956~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
 
Richard Am: 11.03.2008 15:37:58 Gelesen: 80604# 45 @  
WAZ-Mediengruppe übernimmt Pin Essen

Handelsblatt, Köln (10.03.08) - Der zahlungsunfähige Briefzusteller Pin Group hat seine Tochtergesellschaft Pin Mail Essen wieder an den früheren Besitzer, die WAZ-Mediengruppe, verkauft. Weitere Arbeitsplätze sind damit gerettet, weil für das vierte Tochterunternehmen der Pin Group ein Käufer gefunden ist.

Das Essener Unternehmen habe zugesagt, alle 185 Mitarbeiter der Gesellschaft zu übernehmen, teilte Pin-Insolvenzverwalter Bruno Kübler am Montag in Köln mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Pin Mail Essen GmbH war im Januar 2001 als Westdeutsche Post Service GmbH (WPS) von der WAZ-Gruppe gegründet worden. Die Gesellschaft wurde dann im März 2006 von der WAZ-Gruppe als Miteigentümer der Pin-Gruppe in diese eingebracht und in Pin Mail Essen GmbH umbenannt.

Der Verkauf an die WAZ-Gruppe sei „ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erhalt eines für die Pin verfügbaren bundesweiten Netzwerks“, betonte Kübler anlässlich der Bekanntgabe des Verkaufs. Ein zukünftiger Großinvestor für die Pin-Gruppe profitiere davon, wenn in einzelnen Schlüsselregionen starke Logistikorganisationen vorhanden seien. Zudem zeige der Verkauf, dass die einzelnen Pin-Tochtergesellschaften wertvolle, leistungsfähige Unternehmen seien, die in einem Markt mit Zukunft arbeiteten.

Vor dem Pin-Tochterunternehmen Pin Mail Essen waren das Briefzentrum Münsterland, Pin Mail 39 in Magdeburg und Pin Mail München verkauft worden. Damit sind bislang knapp 700 der früher einmal 11 400 Arbeitsplätze bei Pin gerettet.

Für die Rettung der restlichen verbliebenen Stellen wird allerdings die Zeit knapp. Bereits zum 1. März hatte das Unternehmen 2 770 Beschäftigten kündigen müssen. Tausenden weiteren Mitarbeitern droht nach Angaben der Insolvenzverwalter die Arbeitslosigkeit, wenn es nicht bis Ende des Monats gelingt, einen Investoren für das Unternehmen zu finden.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1402133/default.aspx/waz-mediengruppe-uebernimmt-pin-essen.html)
 
Stefan Am: 12.03.2008 21:04:25 Gelesen: 80579# 46 @  
@ Richard [#45]

Eine andere Zusammenfassung der Dinge, erschienen heute im Tagesspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite;art705,2493033

Gruß
Pete
 
privatpostsammler Am: 18.03.2008 16:28:22 Gelesen: 80538# 47 @  
LaPoste erwägt Einstieg bei PIN Group

Posttip.de (18.03.08) - Der französische Postmonopolist LaPoste prüft eine Übernahme der PIN Group. Wie das Handelsblatt berichtet, erklärte der Briefvorstand des Unternehmens, Raymond Redding, "Teile von PIN" seien "lebensfähig und daher interessant". Bis Ende März soll eine Entscheidung fallen.

LaPoste ist bereits über ihre Tochter GeoPost am Paketdienst DPD beteiligt, der auch in Deutschland aktiv ist. Ein Einstieg in das deutsche Briefgeschäft liegt also nicht fern. Allerdings steht einem Engagement der Franzosen bei der PIN die europäische Postdiensterichtlinie im Weg. Sie verbietet Postunternehmen, deren Heimatmarkt noch nicht liberalisiert ist, ein Engagement in anderen, offenen Märkten der EU. Deshalb wird LaPoste möglicherweise versuchen, über einen Partner bei der PIN einzusteigen.

LaPoste-Chef Jean-Paul Bailly geht laut "Handelsblatt" davon aus, dass die großen europäischen Postdienstleister keine Allianzen eingehen werden. Statt dessen werde es "pro Land einen historischen Anbieter geben, und ein bis zwei alternative Player. Wir wollen im Ausland zu den alternativen Anbietern zählen", unterstrich er die Expansionspläne seines Unternehmens. Bis 2011 müssen alle EU-Staaten ihren Postmarkt vollständig liberalisiert haben.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22682/LaPoste-erwaegt-Einstieg-bei-PIN-Group.html)
 
privatpostsammler Am: 19.03.2008 09:14:33 Gelesen: 80527# 48 @  
"Was habe ich jetzt vom Mindestlohn ?"

Von Cordelia Hiller

Donaukurier.de, Ingolstadt (18.03.08) Wie zahlreiche andere Niederlassungen des insolventen Postdienstleisters PIN Group stellt nun auch die Tochtergesellschaft PIN Mail Ingolstadt GmbH ihre Geschäfte ein. 150 Beschäftigte verlieren zum 1. April ihren Arbeitsplatz.

Die Mitarbeiter werden später erzählen, dass es totenstill im Saal war, als ihnen Geschäftsführer Hermann Fetsch mitteilte, dass PIN Mail Ingolstadt Ende März schließt. Danach habe sich bei den Zustellern Entrüstung und Enttäuschung in zornigen Äußerungen über Staat, Politiker und Deutsche Post entladen. "Frechheit, dass die Post keine Mehrwertsteuer zahlt!" "Blöder Mindestlohn!" Trotz aller Klagen blieb den 150 Beschäftigten am Ende nur eines: Die Gewissheit, zum 1. April gekündigt zu sein, und die Ungewissheit, wie es danach weiter gehen soll.

"Ich habe noch gehofft, dass es eine Lösung gibt", sagt ein Zusteller aus Gaimersheim, der nur rund fünf Monate "Briefträger mit Leib und Seele" war. Mit dem Nebenverdienst bei PIN Mail Ingolstadt hat sich der Schwerbehinderte bisher das Arbeitslosengeld aufgestockt. Das ist jetzt vorbei. "Dabei bin ich wirklich auf die zusätzlichen 159 Euro angewiesen." Wie er die finanzielle Lücke schließen soll, weiß der 59-Jährige bisher nicht. "Es ist eine große Sauerei, dass die Abschaffung des Postmonopols untergraben wird, indem die Deutsche Post von der Mehrwertsteuer befreit ist und die Konkurrenten nicht." Ein 63-jähriger Gaimersheimer, der wie viele seiner Kollegen in Teilzeit arbeitet, ärgert sich hingegen über den Mindestlohn. "Sieben Euro in der Stunde hätten mir doch gelangt! Was habe ich jetzt von den 9,80 Euro"

Eine Kollegin aus Baar-Ebenhausen ist von der Nachricht geschockt. "Ich weiß jetzt überhaupt nicht mehr, wie es weitergehen soll", stammelt sie. Die gelernte Zahnarzthelferin war zum Zeitpunkt ihrer Anstellung ein Jahr arbeitslos und heilfroh, endlich wieder einen Job zu haben. Noch dazu habe ihr die Arbeit unheimlich Spaß gemacht, sagt die 44-Jährige. "Jetzt werd’ ich mich wohl wieder arbeitslos melden müssen." Dass PIN Mail Ingolstadt schließt, habe sie aber schon geahnt. Es habe sich ein "mulmiges Gefühl eingestellt", nachdem die Muttergesellschaft kurz vor Weihnachten in die finanzielle Schieflage geraten war.

Trotzdem war es für viele Mitarbeiter regelrecht ein Schock, dass auch die PIN Mail Ingolstadt im Januar Insolvenz beantragen musste. Denn nach der Eingliederung der vom DONAUKURIER 2005 gegründeten DK-Logistik in das bundesweit agierende Unternehmen PIN Group war es für die Ingolstädter Dependance ein äußerst erfolgreiches Jahr 2007 gewesen. Doch mit dem Beschluss der Bundesregierung, in der Postbranche Mindestlöhne zu etablieren, wendete sich bei dem Post-Konkurrenten das Blatt: Der Hauptanteilseigner des Unternehmens, der Axel Springer Verlag, drehte den grünen Briefzustellern wegen der schlechten Erfolgsaussichten den Geldhahn zu, die PIN Group musste Insolvenz beantragen. Ebenso ein Drittel der Tochtergesellschaften – darunter auch die PIN Mail Ingolstadt, die mit über 70 Prozent der PIN Mail Süd GmbH in Würzburg gehört. Ende März läuft nun am Standort Ingolstadt das Insolvenzgeld aus. Ein finanzkräftiger Investor wurde nicht gefunden.

Auch für die DONAUKURIER Verlagsgesellschaft, die immer noch rund 25 Prozent an der PIN Mail Ingolstadt hält, kommt eine Rückübernahme nicht in Frage. Denn auf Dauer könne eine private Postzustellfirma nur dann Erfolg haben, wenn sie in ein nationales Netz eingebunden sei, sagt DK-Geschäftsführer Wolfgang Lichtenegger. "Aber dieses Netz ist jetzt zusammengebrochen." Außerdem werde kein vernünftiger Unternehmer in einen Betrieb investieren, "für den die Politik Rahmenbedingungen setzt und Erlöse sowie Kosten festlegt." Dies belege auch die Tatsache, dass die vielen Interessenten der PIN-Muttergesellschaft nach Prüfung der Bedingungen ausgestiegen sind. "Die Politik und die staatlich kontrollierte Deutsche Post haben unter Zuhilfenahme einer willfährigen Gewerkschaft ver.di erfolgreich das alte Postmonopol wieder hergestellt", betont Lichtenegger, "und dabei zigtausende Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich vernichtet".

Von der Schließung der PIN Mail Ingolstadt wird nun wohl die Deutsche Post profitieren. Sie übernimmt aller Voraussicht nach zum Beispiel wieder den Zustellservice für die Stadt Ingolstadt, wie Martin Diepold bestätigt. "Es ist natürlich schon eine Umstellung, weil wir wieder selbst frankieren müssen und höhere Preise haben werden", räumt der Sachgebietsleiter der städtischen Poststelle ein. Die Sparkasse Ingolstadt hat bereits in der vergangenen Woche wieder die Deutsche Post mit der Briefzustellung beauftragt. "Die PIN war eine interessante Alternative zur Deutschen Post und hat den Markt belebt", sagt Pressesprecher Jörg Tiedt. "Jetzt sind wir wieder auf den Monopolisten festgelegt."

Das Schicksal der PIN am Standort Ingolstadt scheint besiegelt, für einige andere PIN-Töchter gibt es jedoch noch einen Hoffnungsschimmer: Am 7. März erklärte das Berliner Verwaltungsgericht die Anwendung des Mindestlohns auf die gesamte Post-Branche für rechtswidrig. Das Bundesarbeitsministerium legte Berufung ein, der Mindestlohn bleibt zunächst in Kraft. Wie sich der Gesetzgeber auch entscheidet: Für die Zusteller der PIN Mail Ingolstadt ist es dann schon zu spät. Sie werden bis dahin längst ihre grünen Jacken und Fahrräder abgegeben haben.

(Quelle: http://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/art599,1846206 )
 
privatpostsammler Am: 29.03.2008 10:30:16 Gelesen: 80479# 49 @  
Mindestens 1700 weitere PIN-Mitarbeiter verlieren ihre Jobs

Magazine / dpa, Düsseldorf/Köln (28.03.08) - Mindestens 1700 weitere Mitarbeiter des angeschlagenen Postdienstleisters PIN verlieren zum Ende dieses Monats ihre Jobs. Bei mehreren insolventen Gesellschaften läuft zum 31. März die Zahlung des Insolvenzgeldes aus.

Für sechs Tochterfirmen sei die Schließung bereits sicher, weil sich kein Investor gefunden habe, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Düsseldorf. Betroffen seien PIN- Niederlassungen in Brakel (rund 500 Mitarbeiter), Hamm (500), Soest (190), Neumünster (86), Lübeck (264) und Passau (145). Die Beschäftigten hätten ihre Kündigungen erhalten.

Das Schicksal weiterer insolventer 10 bis 13 Filialen sei noch ungewiss und werde sich womöglich erst im letzten Moment am späten Montagabend entscheiden, sagte der Sprecher. Für verschiedene Standorte liefen Verhandlungen mit Investoren über regionale Lösungen. Es sei aber davon auszugehen, dass noch einige dieser Niederlassungen schließen müssen.

Zuvor hatte PIN bereits 2770 seiner ursprünglich 11 400 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit geschickt. Die PIN Group hatte für insgesamt 39 ihrer 120 Niederlassungen sowie für die Luxemburger Holding Insolvenzanträge gestellt. Zwölf Tochtergesellschaften hatten bereits Ende Februar ihren Betrieb eingestellt.

Für die nicht insolventen Niederlassungen strebe Insolvenzverwalter Bruno M. Kübler nach wie vor eine "große Lösung" an, sagte ein Sprecher. Es werde nach wie vor mit drei ernsthaften Interessenten über den Verkauf der gesamten Gruppe verhandelt. Die Gespräche seien mittlerweile in einem fortgeschrittenen Stadium. Kübler sei "weiterhin optimistisch". Er gehe davon aus, dass im April eine endgültige Entscheidung fällt.

(Quelle: http://magazine.web.de/sidbabhdfb.1206782539.13113.2lysqqswl8.74.eid/de/themen/finanzen/wirtschaft/5636828-Mindestens-1700-weitere-PIN-Mitarbeiter-verlieren-ihre-Jobs,cc=000005549900056368281CWfvi.html)
 
privatpostsammler Am: 01.04.2008 22:22:48 Gelesen: 80450# 50 @  
Weitere 2.200 PIN-Angestellte entlassen

Posttip.de (01.04.08) - Mehr als 20 Tochterfirmen der PIN Group müssen ihre Mitarbeiter entlassen, weil das Insolvenzgeld ausgelaufen ist. Insgesamt rund 2.200 Beschäftigte verlieren ihren Job, bestätigte ein Sprecher von Insolvenz-Verwalter Andreas Ringstmeier dem "Handelsblatt".

Dem Bericht zufolge sind die Töchter in Brakel, Hamm, Soest, Neumünster, Lübeck, Passau, Frankfurt, Ingolstadt und zum Teil in Hamburg endgültig pleite. Allein in Brakel und Hamm werden über 1.000 Beschäftigte entlassen. Bei weiteren gut zehn insolventen PIN-Firmen mit mehr als 2.000 Angestellten ist die weitere Entwicklung noch offen. Zwar sei davon auszugehen, dass noch weitere Töchter schließen müssten, doch für einige Standorte könnte sich noch ein Investor finden.

Insgesamt 39 Untergesellschaften der PIN Group befinden sich im Insolvenzverfahren oder sind bereits geschlossen. Fast die Hälfte der ursprünglich 11.400 PIN-Beschäftigten verlor bereits ihren Job. Dafür wurden die BMZ Briefzentrum Münsterland, die Pin Mail Magdeburg und die Pin Mail München verkauft. Im Münsterland wurden dadurch rund 60 Arbeitsplätze, in Magdeburg 290 und in München 160 Arbeitsplätze gesichert.

81 Tochterfirmen sind noch nicht insolvent und sollen gemeinsam verkauft werden, wenn es nach Insolvenzverwalter Bruno Kübler geht. Es werde nach wie vor mit drei Interessenten über den Verkauf großer Teile der Gruppe verhandelt, sagte sein Sprecher dem "Handelsblatt".

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22693/Weitere-2.200-PIN-Angestellte-entlassen.html)
 
Richard Am: 06.04.2008 13:33:02 Gelesen: 80407# 51 @  
Pin-Pleite: "Es ist dramatischer als erwartet“

Der Tagesspiegel (05.04.08) - Pin-Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier über die schwierige Investorensuche des angeschlagenen Postkonkurrenten.

Herr Ringstmeier, die Pin-Gruppe hat soeben für 21 weitere Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Folgen weitere?

Das weiß ich nicht, denn ich werde erst vom Amtsgericht informiert, wenn Insolvenzanträge gestellt worden sind.

Soeben hat es auch die Pin Shared Service Center GmbH, kurz SSC, getroffen, die Buchhaltungsgesellschaft. Bislang hieß es: Wenn die SSC Insolvenz anmeldet, werde es für Pin als Ganzes eng. Ist der Versuch, die Pin-Gruppe zu retten, gescheitert?

Wir haben Betriebe, die geschlossen werden mussten oder müssen. Ein Großteil dieser Betriebe wurde von der Pin Shared Service Center GmbH betreut. Diese Arbeit entfällt nun, der SSC entgehen wichtige Einnahmen. Die Konsequenz ist, dass wir diese Gesellschaft auf die neuen Bedingungen einstellen müssen.

Wird auch sie geschlossen?

Wenn eine genügend große Anzahl von Pin-Gesellschaften erhalten bleibt, gibt es weiterhin Bedarf für eine Dienstleistungsgesellschaft, die Finanz- und Personalbuchhaltung erledigt. Im Moment sind es noch genügend.

Wie lange noch?

Das hängt von der weiteren Entwicklung der Gruppe ab.

Die Sanierer sagen, die „große Lösung“ sei noch möglich: ein Investor, der die gesamte verbliebene Gruppe aufkauft. Ist das nicht weit entfernt von der Ursprungsidee, einen Investor für den ganzen Konzern zu finden?

Einige der operativen Gesellschaften sind geschlossen oder aber einzeln verkauft. Es kann immer noch eine Lösung geben, die verglichen mit den anderen Konkurrenten der gelben Post (Deutschen Post, d. Red.) groß ist. Selbst in der jetzigen Konstellation ist die Pin-Gruppe immer noch größer als alle anderen Konkurrenten.

Ursprünglich wollten die Sanierer bis Ende Februar einen Käufer haben. Dann bis Ende März. Viel Zeit bleibt nicht, wenn es keine Bruchlandung geben soll.

Die Lage ist ernst. Dass die von Ihnen genannten Termine wichtige Termine waren, sieht man ja an den Entwicklungen, die unmittelbar danach eingetreten sind. Nach dem 29. Februar zum Beispiel hat es ja weitere Schließungen gegeben, hat es weitere Insolvenzanträge gegeben. Der Aderlass ist schlimmer geworden.

Gerade im März hat die Gruppe erheblich an Substanz verloren: Im Norden Deutschlands und in der Mitte gibt es keine Pin-Gesellschaften mehr.

In diesen Regionen haben wir richtig gelitten. Das war keine vorteilhafte Entwicklung.

Die nun bestmögliche Lösung scheint zu sein, dass ein Investor die wirtschaftlich starken Gesellschaften in und um Berlin, in Ost- und in Süddeutschland kauft?

Ich hielte diese Lösung, wenn es nicht zu einer großen Lösung kommen sollte, für eine gute, weil sie sich auf gesunde Teile der Pin-Gruppe konzentriert. Die zusammen sind groß genug, um als ernsthafter Konkurrent wahrgenommen zu werden. Aus den regionalen Zentren könnte später wieder eine bundesweit präsente Pin-Gruppe werden. Ich glaube, dass die Menschen in den vergangenen Wochen erkannt haben, dass die Pin-Idee gut ist.

Es ist der Eindruck entstanden, dass der Mindestlohn ein Grund war, warum Pin in die Insolvenz gehen musste, aber nicht der einzige. Täuscht dieser Eindruck?

Das würde ich so sehen wie Sie.

Die Pin-Firmen in großen Städten galten überwiegend als stark genug, die Krise der Gruppe zu überstehen. Stimmt das noch?

Es gibt Gesellschaften, die lokal sehr stark aufgestellt sind. In Berlin zum Beispiel, sodass man dort keine Sorgen haben muss, dass diese Unternehmensteile nicht bestehen werden. Sie werden sich künftig vielleicht anders ausrichten müssen, strategische Partner suchen, die andernorts ausliefern.

Aber die Zeit wird auch für die gesunden Gesellschaften knapp. Nachrichten wie die über den Vorwurf, eine handzahme Gewerkschaft aufgepäppelt zu haben, machen es nicht leichter. Was, wenn nicht bis Ende April ein Investor gefunden ist?

Für die gesunden Gesellschaften ist Herr Dr. Kübler der richtige Ansprechpartner. Fest steht aber: Wenn kein Investor gefunden wird, dann müssten sich die Gesellschaften so aufstellen, dass sie ohne Investorengeld überleben.

Sie haben 1780 Arbeitsplätze gerettet. Dagegen stehen gut 5500 Entlassungen. Welches Gefühl überwiegt?

So sehr ich mich über jeden erhaltenen Arbeitsplatz freue, ich empfinde es eher als schlechtes Ergebnis denn als gutes Ergebnis. Dass wir eine erhebliche Anzahl an Arbeitsplätzen verlieren würden, war von Anfang an klar. Dass es so dramatisch würde, nicht. Es ist schlimmer gekommen, als ich gedacht habe.

Wie erklären Sie das?

Das erstaunliche ist, dass es am Anfang sehr reges Interesse gab. In aller Regel kommt es bei Interesse vieler potentieller Investoren am Ende der Verhandlungen zu einem Abschluss, auch wenn der nicht in jedem Fall so ausfällt, wie der Insolvenzverwalter sich das vorher ausgedacht hat. Im Fall der Pin-Gesellschaften ist es so, dass ich mit vielen Interessenten über lokale Einzellösungen verhandelt habe, die bis auf wenige Ausnahmefälle in letzter Sekunde abgesprungen sind.

Wie viele Stellen werden übrigbleiben?

Vielleicht werden wir am Ende 5000 behalten können, wenn es gut geht.

Das Gespräch führte Marc Neller.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 05.04.2008)

(Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Pin-Insolvenz;art271,2507256)
 
Richard Am: 09.04.2008 12:18:19 Gelesen: 80381# 52 @  
Inside Pin Group: Große Lösung, nur kleiner

Von Axel Granzow

Handelsblatt (08.04.08) - Denn inzwischen ist gut die Hälfte der 11 400 Arbeitsplätze der Pin Group verloren. Fast jede zweite der 90 operativ tätigen Pin-Gesellschaften wurde geschlossen oder verkauft. Lediglich 50 Unternehmen, die wirtschaftlich gesund sein sollen - zumeist starke regionale Gesellschaften - bilden nun noch das Gerippe einer Briefgruppe, die einst der Deutschen Post im ganzen Land Paroli bieten und einen Marktanteil von zehn Prozent mit Milliardenumsätzen erreichen wollte. Wer aber findet die Rest-Pin-Group noch attraktiv?

Managementfehler und der Rückzug des Großaktionärs Axel Springer hatten das Unternehmen Ende vergangenen Jahres in die Schieflage gebracht. Die junge Gruppe hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden und war noch längst nicht über die schwierige Startphase hinaus. Der Medienkonzern Springer nahm die Einführung des Mindestlohns zum Anlass, sich aus dem Briefgeschäft und der Verantwortung bei der Pin Group zurückzuziehen. Das Investment war Springer zu riskant geworden, da die Gewinnschwelle nun erst Jahre später erreicht worden wäre.

Selbst der Insolvenzverwalter räumt ein, dass Kaufinteressenten nach Prüfung der Bücher abgesprungen sind. So haben beispielsweise fast alle interessierten Finanzinvestoren angesichts des eilig zusammengekauften Brief-Ladens abgewunken - Mindestlohn hin oder her. Dennoch hält der Insolvenzverwalter die Hoffnung auf eine "große Lösung" aufrecht. Angeblich verhandelt er noch mit vier Investoren, darunter die französische La Poste. Dies aber bereits seit Anfang des Jahres. Schon im Februar wollte er eine Lösung präsentieren. Nun ist es schon April. Die Franzosen, sie zögern weiter. Denn zur Stabilisierung der Pin Group und zum Neuaufbau des Netzes sind hohe Investitionen erforderlich. Und es ist rechtlich unklar, ob die Franzosen überhaupt in das deutsche Briefgeschäft einsteigen dürfen. Denn in Frankreich ist das Briefmonopol noch immer nicht gefallen, in Deutschland dagegen schon. Derweil gehen bei der Pin Group die Lichter aus.

Klar ist: Sollte keine bundesweite Vernetzung mehr möglich sein, weil das Pin-Netz zu große Löcher hat, wird es keine große Lösung geben. Der Verkauf in Einzelteilen wäre die Folge.

Danach sieht es immer mehr aus. Denn es gibt viele Interessenten, vor allem die ehemaligen Eigentümer aus der Verlagsbranche, mit Ausnahme von Springer. WAZ -Gruppe, Holtzbrinck ("Handelsblatt") und andere Zeitungsverlage hatten ihre Anteile für viel Geld an Springer verkauft, nun wollen sie zumindest die "Rosinen" günstig zurückerwerben. Dem Pin-Insolvenzverwalter soll es recht sein: Hauptsache, die restlichen 5 000 Arbeitsplätze werden gesichert.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/IT-Medien/_pv/_p/201197/_t/ft/_b/1413918/default.aspx/grosse-loesung%2c-nur-kleiner.html)
 
Stefan Am: 09.04.2008 20:48:19 Gelesen: 80367# 53 @  
>>WAZ -Gruppe, Holtzbrinck ("Handelsblatt") und andere Zeitungsverlage hatten ihre Anteile für viel Geld an Springer verkauft, nun wollen sie zumindest die "Rosinen" günstig zurückerwerben.<<

Zumindest die WAZ hat bereits eines ihrer ehemaligen Tochterunternehmen - PIN Mail Essen GmbH (ehemals WPS) - Mitte März wieder übernommen, wie vor einigen Wochen nachfolgend zu lesen war:

http://www.focus.de/finanzen/news/briefzusteller_aid_264641.html

Nun hat die WAZ auch PIN Mail Erfurt und PIN Mail Thüringen übernommen - ehemals ThPS - und auch bis zur Beteiligung an PIN ebenfalls ein Tochterunternehmen der WAZ:

http://www.focus.de/finanzen/news/briefzusteller_aid_264641.html

Ob dadurch die Zerschlagung der PIN-Gruppe wahrscheinlicher wird, wie der Autor des vorstehend genannten Artikels vermutet, lässt sich diskutieren.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 11.04.2008 22:53:28 Gelesen: 80347# 54 @  
Briefdienstleister Pin verkauft zwei Tochtergesellschaften - Bundesweite Zustellung laut Unternehmen gesichert

Handelsblatt, Düsseldorf (11.04.08) - Mit dem Verkauf zweier weiterer Tochtergesellschaften hat der angeschlagene private Postdienstleister Pin nach eigenen Angaben den Fortbestand seines bundesweiten Briefzustelldienstes gesichert. Dennoch ringt der insolvente Post-Konkurrent weiter ums Überleben.

Die Verhandlungen mit möglichen Investoren seien noch im Gange, sagte ein Pin-Sprecher am Freitag. Mittlerweile hätten vier Interessenten mit „strategischem Hintergrund“ Einblick in die Bücher. Eine für April angepeilte Entscheidung sei aber wohl nicht zu schaffen, ergänzte der Sprecher. Pin-Vorstand Horst Piepenburg hatte zuletzt von drei Interessenten gesprochen. Ziel der Gespräche ist die Übernahme eines möglichst großen Teils von Pin, um den Konzern als Ganzes erhalten zu können.

Der Verlag Axel Springer hatte Pin im Dezember den Geldhahn zugedreht, unmittelbar nachdem der Bundestag einen Mindestlohn für Briefträger beschlossen hatte. Seitdem haben 40 Pin-Regionalgesellschaften Insolvenzantrag gestellt, bei 36 davon ist bereits das Insolvenzverfahren eröffnet. Für zehn Gesellschaften fanden sich bislang Investoren, 25 mussten jedoch den Betrieb einstellen. Bisher konnte Andreas Ringstmeier, der Insolvenzverwalter für die Regionalgesellschaften, gut 1 700 Arbeitsplätze sichern, 5 765 Mitarbeiter wurden jedoch arbeitslos.

Mit Blick auf den angestrebten Verkauf möglichst großer Teile von Pin an einen Investor, gliederte der Insolvenzverwalter der Pin-Holding, Bruno Kübler, die bundesweite Zustellung der Gruppe aus. Der Postlogistik-Dienstleister Xanto habe die Tochtergesellschaften Pin Mail und Pin Logistics mit den insgesamt 69 Mitarbeitern übernommen, teilte Kübler am Freitag mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Pin könne so auch mit der reduzierten Zahl an Regionalgesellschaften weiterhin in ganz Deutschland Post zustellen. Xanto war schon bisher als Generaldienstleister für die Pin-Logistik zuständig.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1416166/default.aspx/briefdienstleister-pin-verkauft-zwei-tochtergesellschaften.html)
 
privatpostsammler Am: 12.04.2008 17:10:38 Gelesen: 80335# 55 @  
PIN-Gruppe sichert bundesweite Logistik

Verkauf der PIN Düsseldorf und der Logistik-Tochter an Xanto / alle Mitarbeiter werden übernommen / Insolvenzverwalter Kübler: „wichtiger Schritt zum Erhalt des bundesweiten PIN-Netzwerks“

Pin Group (11.04.08) - Die „PIN Group AG S.A.“ hat ihre Tochtergesellschaften „PIN Mail GmbH“ (Düsseldorf) und „PIN Logistics GmbH“ (Hamburg und Erkrath) an den Postlogistik-Dienstleister Xanto verkauft. Dies teilte der Insolvenzverwalter der PIN-Holding, Bruno M. Kübler, heute mit. Die „Xanto GmbH & Co. KG“ hat zugesagt, die insgesamt 69 Mitarbeiter der beiden Gesellschaften zu übernehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Xanto ist bislang als Generaldienstleister für die „PIN Logistics GmbH“ tätig, die ihrerseits das überregionale Zustellnetz der PIN-Gruppe steuert. Durch die Übernahme der PIN Logistics GmbH in Eigenregie wird Xanto nunmehr unmittelbarer Vertragspartner der regionalen PIN-Gesellschaften. Xanto wird also wie bisher nach Art einer Drehscheibe die PIN-Post aus dem gesamten Bundesgebiet entgegennehmen und für die Verteilung in die einzelnen Regionen sorgen. Xanto steigt damit zu einem der führenden deutschen Postlogistik-Dienstleister auf.

„Die Übernahme der beiden Gesellschaften ist ein wichtiger Schritt zum Erhalt des bundesweiten PIN-Netzwerks“, betonte Kübler. „Durch das Outsourcing der Logistik an den erfahrenen Partner Xanto können wir auch mit der reduzierten Zahl der Regionalgesellschaften weiterhin in ganz Deutschland Post zustellen.“ Dies sei unverzichtbar auch im Hinblick auf eine „große Lösung“, also den Verkauf möglichst großer Teile der PIN-Gruppe an einen Investor.

Die in Düsseldorf ansässige „PIN Mail GmbH“, die wichtige PIN-Großkunden betreut, wird jetzt in „Xanto Mail GmbH“ umbenannt. Die „PIN Logistics GmbH“ heißt nun „Xanto Logistics GmbH“.

(Quelle: http://www.pin-group.net/web/pressemitteilungen/080411_presseW3DnavidW2614.php)
 
Jürgen Witkowski Am: 28.04.2008 10:15:53 Gelesen: 80313# 56 @  
An Rhein und Ruhr geht jetzt die Post ab

Von Lothar Petzold

NRZ (28.04.08) - An Rhein und Ruhr. Mehr Wettbewerb beim Briefverkehr. Konkurrenzsituation bringt Vorteile für die Konsumenten. WAZ Post Service startet mit neuen Ideen. Hunderte von Arbeitsplätzen wieder sicher.

Es ist ein Geschäft, bei dem es auf Genauigkeit, vernetztes Denken, strategisches Können und absolute Zuverlässigkeit ankommt: das Zustellen von Briefen, Postsendungen und natürlich auch der Zeitung. „Unser Ziel ist die letzte Meile auf dem Gebiet der Logistik.” Was Frank Jansen, Geschäftsführer der WAZ-Logistik NRW (WLN) damit meint, ist schlichtweg: Das zu liefernde Produkt muss pünktlich und verlässlich im Briefkasten des Empfängers sein. Jüngste Tochterfirma in der WAZ-Gruppe ist die WAZ Post Service.

Und ihre Aufgabe bedarf eines hohen logistischen Aufwandes. Rund 600 Briefzusteller tragen täglich 150 000 bis 250 000 Briefe zwischen Emmerich und Unna, zwischen Moers und Haltern aus. Nahezu das gesamte Verbreitungsgebiet der NRZ ist abgedeckt. Seit die WAZ Mediengruppe das private Postgeschäft im März von der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen PIN Mail Essen übernommen hat, ist das Vertrauen der Kunden zurückgekehrt.

Unternehmen wie auch Behörden, die zu den großen Kunden des Unternehmens gehören, wissen, dass der Medienverlag über unschätzbare Erfahrungen eben auf dieser „letzten Meile” verfügt. Allein rund 7000 Zeitungszusteller liefern tagtäglich rund 850 000 Zeitungen aus, 5 Mio Anzeigenblätter werden Woche für Woche verteilt. Dies alles pünktlich und zuverlässig darzustellen, ist eine logistische Meisterleistung.

Genau hierauf will auch der WAZ Post Service aufbauen. Herzstück des Betriebes ist ein Betriebsgelände mit modernen Briefsortieranlagen in Essen. Hier wird am frühen Abend die Post angeliefert, sortiert, verteilt und auf den Weg gebracht, so dass sie am nächsten Tag bis zum Mittag beim Empfänger ist.

Marco Sunderbrink, Verkaufsleiter der WLN: „Unsere Vorteile liegen in der Schnelligkeit bei der Beförderung wie auch im Preis.” Eine knappe Kalkulation und das mittelfristige Ziel, etwa 15% des regionalen Briefmarktes zu bedienen, setzten eine aggressive Preisgestaltung voraus, die den Kunden zu Gute käme.

Die Kunden sind vor allen Dingen mittelständische Betriebe, große Unternehmen sowie Behörden. Privatkunden können auch bedient werden, wenn sie nennenswerte Briefmengen zu versenden haben.

Gerade Unternehmen nehmen den Service des privaten Post-Dienstleisters gerne in Anspruch. Zum Service kann nämlich auch die Abholung der Post vom Betriebsgelände gebucht werden. Bezahlt wird erst hinterher, per Rechnung. Ingo Wien, Geschäftsführer der WAZ-Logistik Brief: „Ganz wie es sich in der Volkswirtschaft gehört: Erst die Leistung, dann die Rechnung.” Auch hier biete man für den Kunden Vorteile.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Post in Einlieferungsstellen abzugeben. Das spart nochmals. So besteht mit der Verbands-Sparkasse in Wesel ein Kooperationsabkommen, in dessen Rahmen beispielsweise in Kundencentern in Wesel, Hamminkeln und Schermbeck Briefe eingeliefert werden.

Was für die 750 Beschäftigten zählt, ist, dass ihre Arbeitsplätze wieder sicherer sind. Eine Vielzahl von ihnen sahen zur Jahreswende einer ungewissen Zukunft entgegen, als die damals das Geschäft führende PIN-Group (mit 91 über das Bundesgebiet verteilten Einzelfirmen) Insolvenz anmelden musste. In einer ersten, spontanen Erklärung hatte damals Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, für die Mitarbeiter „im WAZ-Gebiet” erklärt, dass der Konzern sie nicht im Regen stehen lasse werde.

Seit März hat die WAZ-Gruppe die unternehmerische Verantwortung. Die Postboten des WAZ-Post-Service, zu erkennen an ihren grünen Uniformen, erhalten natürlich den vereinbarten Mindest-Stundenlohn von 9.80 €. Die Mitarbeiter im Verteilcenter werden mit mindestens 8,40 € pro Stunde entlohnt.

Auf dem Weg in die Gewinnzone

Obwohl mit der ehemaligen PIN Mail Essen ein defizitäres Unternehmen übernommen wurde, das erst einmal wieder in die Gewinnzone geführt werden muss, soll es bei der WAZ-Post Service nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommen.

Und das, so Ingo Wien ist eine gute „Post” für die Leute vom Post-Service.

Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/nrz/2008/4/28/news-41436516/detail.html
 
Richard Am: 28.04.2008 20:14:58 Gelesen: 80268# 57 @  
Nach Insolvenz des Postanbieters: Holtzbrinck will angeblich Teile von PIN übernehmen

Tagesschau.de (27.04.08) - Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck will angeblich zentrale Teile des insolventen Postunternehmens PIN Group übernehmen. Dies berichtet der Branchendienst "Kontakter". Der Stuttgarter Verlagskonzern, zu dem etwa das "Handelsblatt" und "Die Zeit" gehören, hat nach den Informationen ein Angebot für drei ehemalige Tochterfirmen sowie für die PIN Mail AG in Berlin abgegeben. Die Firmen gälten als die letzten verbliebenen Filetstücke aus der Insolvenzmasse der sogenannten grünen Post.

Vor allem die Berliner PIN-Tochter hielten viele Experten für die attraktivste, berichtet das Magazin weiter. Trotz PIN-Pleite und Postmindestlohn gelte sie als profitabel. Holtzbrinck soll sich dem Vernehmen nach außerdem für weitere PIN-Töchter im benachbarten Brandenburg interessieren.
Holtzbrinck will offenbar alte Töchter zurück

Zudem will der Konzern dem "Kontakter" zufolge weitere frühere Töchter auslösen, die er zwischen 2004 und 2007 in die PIN-Gruppe einbrachte. Dies seien die Freiburger Arriva, die Würzburger Main Post Logistik und die Cottbusser Regio-Print-Vertrieb - allesamt Ex-Töchter von Holtzbrinck-Regionalzeitungen. Bereits zurückgekauft habe Holtzbrinck diesen Monat zwei weitere Ex-Töchter, die nun wieder unter dem alten Namen Saariva operieren. Der Verlag wolle sich zu dem Thema nicht äußern.

(Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/pin48.html)
 
Richard Am: 09.05.2008 14:28:09 Gelesen: 80216# 58 @  
Nach Übernahme - Suche nach neuen Konzepten für sächsische PIN

Leipiger Volkszeitung / dpa, Leipzig (07.05.08) - Nach der Übernahme der insolventen sächsischen PIN-Tochter sucht der Dienstleister Stark Holding (Bremen) nach neuen Konzepten für das Unternehmen. "Wir stehen noch in den Startlöchern", sagte die Leiterin der Stark-Niederlassung Leipzig, Kerstin Hermann, am Dienstag. "Wir müssen uns das Unternehmen in Ruhe ansehen und dann entscheiden, wie es weitergeführt werden kann", sagte sie. Konkrete Planungen gebe es im gegenwärtigen Stadium noch nicht. Zunächst würden alle 260 Arbeitsverträge übernommen.

Die Leipziger Stark-Niederlassung ist Dienstleister für sächsische Verlage und Zeitungsunternehmen. Die Starkgruppe wurde 1984 in Bremen gegründet und beschäftigt bundesweit rund 2500 Mitarbeiter. Der angeschlagene Postdienstleister PIN Group hatte die insolvente PIN Mail Sachsen an die Starkgruppe verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

(Quelle: http://www.lvz-online.de/aktuell/content/61632.html)
 
duphil Am: 23.05.2008 14:39:35 Gelesen: 80164# 59 @  
@ Richard [#45]

Dieser Verkauf hat auch Kunden der PIN Mail Essen überrascht.

Der abgebildete Briefumschlag aus der Tagespost von Mittwoch zeigt das ziemlich deutlich.

Ein bekanntes Busunternehmen aus dem Ruhrgebiet hatte wohl schon alles für eine Werbeaktion vorbereitet und Umschläge mit PIN-Labeln beklebt. Dann wechselte der Eigentümer und damit waren die alten Label ungültig.

Aber in diesen Zeiten muss gespart werden, und daher wurde das alte Label mit einem neuen Label von WAZ Post Service überklebt.

Allerdings weiß ich nicht, wer den Brief zugestellt hat, da bei uns nur einmal am Tag der Briefkasten geleert wird.

Mit freundlichen Gruß
Peter

Hier ist der Ausschnitt mit dem überklebten Label.


 
Stefan Am: 23.05.2008 19:57:09 Gelesen: 80155# 60 @  
@ duphil [#59]

>>Aber in diesen Zeiten muss gespart werden, und daher wurde das alte Label mit einem neuen Label von WAZ Post Service überklebt. Allerdings weiß ich nicht, wer den Brief zugestellt hat, da bei uns nur einmal am Tag der Briefkasten geleert wird.<<

Da in dem Aufkleber auf dem Umschlag WAZ-Postservice draufsteht, kann man davon ausgehen, dass es ein Zusteller von ehemals PIN Essen und nun WAZ Postservice war, der dir den Brief in den Briefkasten gesteckt hatte.

Ersttag für das neue Logo aus den Sortiermaschinen (Stempel und Aufkleber) war übrigens sehr wahrscheinlich Montag, 28.04.08.

Gruß
Pete

Als Nachtrag: der aufgespritzte Sortiermaschinenstempel, vom vermutlich 2. Verwendungstag (= 29.04.08):


 
Richard Am: 26.05.2008 18:53:34 Gelesen: 80124# 61 @  
PIN-Lichter bleiben an - Firmen arbeiten weiter

n-tv.de (26.05.08) - Die rund 50 nicht insolventen Gesellschaften des angeschlagenen Postdienstleisters PIN Group sollen ohne zeitliche Begrenzung weiterbetrieben werden. Das kündigte der zuständige Insolvenzverwalter Bruno M. Kübler in Köln an. Die Gläubigerversammlung habe am Freitag beschlossen, dass die Gruppe in jedem Fall fortgeführt werden solle. Wenn die derzeitigen Übernahmeinteressenten nicht den angestrebten Kaufpreis bieten sollten, werde er (Kübler) die Gesellschaften bis auf weiteres selbst weiterführen.

Kübler betonte, dass noch immer "mit drei nachhaltigen Interessenten" verhandelt werde. Diese Verkaufsgespräche seien inzwischen weit fortgeschritten. So sei weiterhin eine "größere Lösung" - nämlich der Verkauf weiter Teile der Gruppe - möglich. Allerdings werde nicht mehr das Ziel verfolgt, das gesamte bundesweite Zustellnetz der PIN-Gruppe zu verkaufen. Aussichtsreichster Bieter dafür sei die französische Post "La Poste" gewesen, die sich jedoch Ende März als Bewerber zurückgezogen habe.

Für den Verkauf bestehe kein Zeitdruck. "Die verbliebenen rund 50 solventen operativen PIN-Gesellschaften tragen sich derzeit aus dem Cashflow", erläuterte Kübler. "Insbesondere die Berliner PIN Mail AG steht auf wirtschaftlich soliden Füßen und ist in der Lage, im Verbund mit den Ostgesellschaften der PIN-Gruppe weiter zu wachsen und positive Erträge zu erwirtschaften", unterstrich der Insolvenzverwalter.

(Quelle: http://www.n-tv.de/PINLichter_bleiben_an_Firmen_arbeiten_weiter/260520084616/969856.html)
 
privatpostsammler Am: 01.06.2008 13:28:30 Gelesen: 80092# 62 @  
PIN Berlin

Neue Markenserie ab 02. Juni, "Ampelmännchen"

Am zweiten Juni erscheint eine neue Serie mit fünf Inlandswerten und drei Ergänzungswerten für Auslandspost.

Die Marken der Serien "Pusteblume" und "Tiere" werden nicht mehr verkauft, bleiben jedoch gültig.

Das Zustellgebiet wird auf die neuen Bundesländer beschränkt.

Anbei der Scan eines schwarz-weis Ausdruckes.


 
Richard Am: 19.06.2008 11:25:26 Gelesen: 80008# 63 @  
Im Gespräch: der ehemalige Springer-Chef Jürgen Richter

„Eine Riesenkatastrophe für Springer“

Frankfurter Allgemeine Zeitung / FAZ (12.06.08) - Das missglückte Engagement bei dem Postdienstleister Pin, der ein halbes Jahr nach der Mehrheitsübernahme durch den Springer-Verlag zum Insolvenzfall wurde, hat Springer im vergangenen Jahr einen hohen Verlust eingebracht. Der Medienfachmann Jürgen Richter, der von 1994 bis 1997 Springer-Vorstandsvorsitzender war und danach die Bertelsmann-Fachverlage geführt hat, lässt kein gutes Haar an der Arbeit von Vorstand und Aufsichtsrat: "Es sind enorme Fehler gemacht worden."

Herr Richter, wie beurteilen Sie das Debakel mit der Pin-Gruppe?

Ich halte den daraus entstandenen Verlust von über 600 Millionen Euro, der zudem voll liquiditätswirksam ist, für eine Riesenkatastrophe des Hauses Springer. Hierzu im Einzelnen: Grundsätzlich ist das Distributionsgeschäft eine wirtschaftlich sinnvolle Ergänzung zu den Trägerdiensten der Tageszeitungen. Es sind enorme Fehler gemacht worden, weil man die Pin-Anteile von den Regionalzeitungsverlagen viel zu teuer gekauft hat, um die Mehrheit der Pin AG zu erlangen. Die Integration der vielen lokalen Gesellschaften ist nicht kostenwirksam bewerkstelligt worden. Die Diskussion um den Mindestlohn ist doch nur der Vorwand für eine rasche Revision der falschen Entscheidung gewesen.

Warum hat Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner Pin überhaupt gekauft?

Ich sehe die Pin-Transaktion und auch die übrigen überteuerten Akquisitionen von über 1 Milliarde Euro im vergangenen Jahr im engen Zusammenhang mit den damals anstehenden Verkaufsaktionen der Aktionäre Döpfner und Hellmann & Friedmann. Pin war Teil der bewusst betriebenen Börsen-Story. Das hat schließlich funktioniert, denn beide Aktionäre konnten mit Riesengewinn ihre Aktienpakete veräußern. Wie substantiell der damalige Verkaufskurs gewesen ist, können Sie daran sehen, dass der heutige Kurs der Springer-Aktie rund 50 Prozent niedriger liegt.

Sollte Döpfner gehen?

Sie werden verstehen, dass ich mich dazu nicht äußern möchte.

Welche Verantwortung trägt der Aufsichtsrat?

Der Aufsichtsrat ist in erster Linie für die Fehlentscheidung Pin verantwortlich; erst in zweiter Linie der Vorstand. Aus dem Aufsichtsrat der Axel Springer AG habe ich gehört, dass man das Pin-Investment in der Größenordnung von über 600 Millionen Euro durchgewinkt habe, obwohl man die vorgelegte operative Planung des Vorstands nicht eindeutig beurteilen konnte. Das ist doch ein erstaunlicher Beleg dafür, dass die Regeln der Corporate Governance im Springer Verlag nur teilweise funktionieren.

Die WAZ-Gruppe und Madsack haben ihre Pin-Anteile zunächst teuer an Springer verkauft und im Insolvenzverfahren nun billig zurückgeholt. Die lachen sich jetzt ins Fäustchen, oder?

Ich kenne die Zahlen natürlich nicht im Einzelnen, aber wie man hört, soll die WAZ-Gruppe einen dreistelligen Millionenbetrag und die Madsack-Gruppe einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus dem Verkauf ihrer Pin-Anteile an die Springer AG nach Abzug sämtlicher Investitionskosten erzielt haben. Wie abenteuerlich der Springer-Kauf gewesen ist, zeigen die Angebotspreise an den Konkursverwalter der Pin-Gruppe zum Herauskauf weiterer Gesellschaften, die bei zirka 5 Prozent des ursprünglichen Springer-Preises liegen.

Wie ist die Stimmung im Hause Springer?

Hier muss man bei der Beurteilung vorsichtig sein. Meistens vernimmt man ja nur die lauten Stimmen, und das sind die der Unzufriedenen. Fest steht, dass die Atmosphäre schon einmal besser war. Davon zeugen auch die Abgänge von Führungskräften. Der Springer-Vorstand hat ein großes Glaubwürdigkeitsproblem - die bisher nach außen aufgesetzte Souveränität ist einer nervösen Gereiztheit gewichen. Das beweisen auch die Reaktionen auf Springer-kritische Artikel. Es ist eben der Fluch der guten Tat: Das Haus Springer muss sich jetzt auch der journalistischen Messlatte stellen, die der Vorstand ansonsten oft im elitär gewollten Sinne in die Öffentlichkeit posaunt. In diese Schublade fällt auch der wie eine Inszenierung wirkende Fußballstreit zwischen den Springer-Blättern "Fakt" (Polen) und "Bild".

Jenseits des Pin-Debakels: Verfolgt Döpfner die richtigen Strategien, um den Springer-Verlag weiterzuentwickeln?

Ob Döpfner die richtige Strategie verfolgt, wird man erst im Zeitablauf sehen. Fest steht, dass seit seinem Amtsantritt für mehr als 1 Milliarde Euro "Tafelsilber" verkauft worden ist, zuletzt die Pro-Sieben-Sat.1-Anteile für mehr als 500 Millionen Euro. Übrigens: Große Teile dieser Beteiligung hat der Vorstand unter meiner Führung 1996 für einen "Schnäppchenpreis" von den Zeitungsverlegern erworben. Der schnelle Schritt ins Internetgeschäft ist viel zu teuer erkauft, und damit sind strategisch Finanzressourcen gebunden, die man für neue Aktivitäten im Stammbereich benötigen würde. Ich blicke gespannt auf die weiteren strategischen Schritte, die in der Zukunft hoffentlich konsequenter ausfallen.

Warum schreitet Hauptaktionärin Friede Springer nicht ein?

Das ist in der Tat auch für mich ein Rätsel, denn Friede Springer hat eigentlich immer genau gewusst, was für das Haus oder für sie richtig oder falsch ist. Aber ich denke, sie ist von zu vielen wohlmeinenden Beratern umgeben und möchte - vielleicht derzeit - keinen Bruch mit dem etablierten Management. Das kann bei der weiteren Entwicklung von Springer bedenklich sein, was ich sehr bedauern würde. In der Zukunft liegt mehr als bisher das unternehmerische Schicksal von Springer in ihren Händen. Das muss sie aber auch erkennen.

Die Fragen stellte Johannes Ritter.

(Quelle: http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E32C677E0A654404EB7D9792F4200C2FC~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
 
Richard Am: 22.09.2008 23:21:38 Gelesen: 79756# 64 @  
"Ur-PIN" bildet aus

Posttip.de (22.09.08) - Während viele ehemaligen PIN-Gesellschaften wieder von ihren alten Eigentümern zurückgekauft werden oder in die Pleite schlittern, setzt die "Ur-PIN", die PIN Mail AG in Berlin, auf Nachwuchs. Wie das Unternehmen mitteilt, beginnen sechs junge Menschen ab sofort ihre Ausbildung bei der PIN Mail AG in Berlin. Sie erlernen die Berufe Fachkraft und Kaufmann bzw. Kauffrau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen sowie Bürokommunikation.

Die Azubis erfuhren in der Einführungswoche, was sie während ihrer Ausbildung erwartet und in welchen Abteilungen sie zukünftig im Unternehmen arbeiten werden. Der theoretische Teil der Ausbildung wird an der Berufsschule Steglitz-Zehlendorf in Berlin stattfinden. Die Auszubildenden erhalten während der zweijährigen Lehre Einblick in alle Abteilungen und Depots im Unternehmen, während die Zustellung der Briefsendungen Teil ihrer täglichen Arbeit ist.

Auf diese Weise sollen sie einen Überblick über die betrieblichen Zusammenhänge erhalten und gleichzeitig täglich anfallende Arbeiten in der Zustellung und in einzelnen Fachabteilungen erledigen.

Wer seine Erstausbildung mit hervorragenden Zeugnissen abschließt, erhält die Chance auf eine einjährige Weiterqualifizierung im Unternehmen. Derzeit absolvieren 33 Auszubildende ihre Ausbildung bei der PIN Mail AG und Interessierte für das kommende Jahr werden bereits gesucht.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22843/-Ur-PIN-bildet-aus.html)
 
- Am: 25.09.2008 20:06:13 Gelesen: 79721# 65 @  
Soeben kam in den Nachrichten, daß die Holtzbrinck-Gruppe den größten Teil der PIN-Gesellschafen übernimmt.

Ob Holtzbrinck das besser macht als Springer?
 
Stefan Am: 25.09.2008 20:28:54 Gelesen: 79718# 66 @  
@ italiker [#65]

Ab 01.01.2010 scheint die Mehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post zumindest teilweise passé zu sein. Dies betrifft vor allem Geschäftspost. Die Konkurrenten dürfte es freuen.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 26.09.2008 23:31:16 Gelesen: 79694# 67 @  
@ italiker [#65]

Holtzbrinck kauft 12 Pin-Gesellschaften

Posttip.de (26.09.08) - Die Verlagsgruppe Holtzbrinck kauft zwölf Tochtergesellschaften des Postdienstleisters Pin. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, werde damit das Unternehmen auf einen Schlag zum wichtigsten Konkurrenten der Deutschen Post in den neuen Bundesländern und im Raum Berlin.

Im Einzelnen betrifft es die Regionalgesellschaften in Berlin, Brandenburg, Freiburg und Würzburg mit etwa 2500 Mitarbeitern. Zusammen mit Kooperationspartnern stellten diese Gesellschaften weiterhin für rund 60 Prozent der deutschen Haushalte Postsendungen zu und arbeiteten dabei bundesweit, hieß es. Der Kaufpreis der Transaktion wurde von den Beteiligten nicht genannt.

Pin hatte im Dezember 2007 Insolvenz angemeldet, nachdem der Verlag Axel Springer seiner Brieftochter kein zusätzliches Kapital mehr zur Verfügung stellen wollte. Die Bekanntgabe dieser Entscheidung folgte unmittelbar auf den Beschluss des Bundestages, für Briefträger einen Mindestlohn einzuführen.

Besonders die Deutsche Post hatte sich dafür eingesetzt. Dagegen argumentierten die mit der Deutschen Post konkurrierenden Zustelldienste, dass eine gesetzliche Lohnuntergrenze einigen von ihnen die Existenz kosten könnte. "Mit dem Verkauf an die Holtzbrinck-Gruppe ist es gelungen, einen beachtlichen Teil des Pin-Netzwerks zu erhalten", erklärte Insolvenzverwalter Bruno Kübler nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags und Genehmigung durch den Gläubigerausschuss der Pin-Holding.

Kübler sagte weiter, er schätze die Holtzbrinck-Gruppe als einen starken Investor ein, der in der Lage sei, die notwendigen Investitionen vorzunehmen. Der Briefmarkt in Deutschland berge für wirtschaftlich solide aufgestellte Post-Konkurrenten immer noch großes Potenzial. Nun muss der Verkauf noch durch das Bundeskartellamt genehmigt werden, was aber nicht bezweifelt wird.

Auch für die verbliebenen Gesellschaften des Pin-Netzwerks werden derzeit regionale Lösungen gesucht. Nach Ansicht von Kübler kämen dabei nur langfristig orientierte Investoren in Frage.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22849/Holtzbrinck-investiert-in-Pin.html)
 
Richard Am: 27.09.2008 23:43:29 Gelesen: 79677# 68 @  
Holtzbrinck erwirbt Teile der Pin Group - Konkurrenz für die Post

Handelsblatt, Düsseldorf (26.09.08) - Die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (Handelsblatt, „Zeit“) wird einer der größten Konkurrenten der Deutschen Post. Der Insolvenzverwalter der Pin-Holding, Bruno Kübler, hat wesentliche Teile des verbliebenen Brief-Netzwerks der Pin Group an den Verlag verkauft.

Mit dem Kauf wird Holtzbrinck mit einem Schlag wichtigster Konkurrent der Deutschen Post im Großraum Berlin, den neuen Ländern, in Unterfranken und im Raum Freiburg. Unterlegener Bieter für die Pin-Gesellschaften ist damit die Stark-Gruppe aus Bremen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Verkauf muss noch durch das Bundeskartellamt genehmigt werden. Dies gilt als Formsache.

Holtzbrinck gehörte mit anderen Zeitungsverlagen zu den Gründern der Pin Group, hatte aber, wie andere auch, seine Anteile an Axel Springer verkauft. Springer als größter Gesellschafter hatte danach der Pin Group den Geldhahn zugedreht, weil der Verlag keine Perspektive sah. Nach der Insolvenz der Pin Group haben bereits mehrere Verlage ihre alten regionalen Briefdienste zurückgekauft. Damit war das Modell eines bundesweiten Konkurrenten der Post gescheitert.

„Mit dem Verkauf an Holtzbrinck ist es gelungen, einen beachtlichen Teil des Pin-Netzwerks zu erhalten“, sagte Kübler. Damit werde dem privaten Briefmarkt in Deutschland und den Pin-Beschäftigten eine erfolgversprechende Zukunftsperspektive eröffnet. Mit der Holtzbrinck-Gruppe habe er einen starken Investor gefunden, der über langen Atem verfüge und bereit und in der Lage sei, die notwendigen Investitionen vorzunehmen. Der Briefmarkt sei außerordentlich lukrativ. Er biete einem wirtschaftlich solide aufgestellten Post-Konkurrenten große Potenziale, meinte Kübler.

Holtzbrinck erwirbt zwölf Pin-Gesellschaften: Die als vergleichsweise profitabel geltende Pin Mail AG in Berlin, acht Pin-Gesellschaften in Brandenburg, die Freiburger Arriva sowie die Main-Post Logistik und die Main-Sortier-Service in Würzburg. Diese Gesellschaften beschäftigen zusammen 2 500 Mitarbeiter. Für die verbliebenen 20 Gesellschaften des Pin-Netzwerks mit 1 200 Beschäftigten sucht Kübler noch einen Investor. City Mail Regensburg geht mit 160 Mitarbeitern zurück an den Mittelbayerischen Verlag.

(Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/holtzbrinck-erwirbt-teile-der-pin-group;2049032)
 
Richard Am: 26.10.2008 19:50:16 Gelesen: 79521# 69 @  
Kartellamt genehmigt Pin-Übernahme

Posttip.de (23.10.08) - Bereits im September hatte der Holtzbrinck-Konzern den Kauf von 12 Regionalgesellschaften der Pin Group verkündet. Der Übernahme hat nun auch das Bundeskartellamt zugestimmt. Auf ihrer Website hat die Behörde das Zusammenschlusverfahren der Unternehmen mit einem Freigabevermerk versehen. Darüber hinaus bestätigte eine Sprecherin der Behörde die Freigabe gegenüber dem Hamburger Info-Dienst "new business". Die Pin Group AG, die vorher mehrheitlich zu Axel Springer gehörte, musste Anfang 2008 Insolvenz anmelden.

An sechs Unternehmen hält die Holtzbrinck-Gruppe künftig 100 Prozent der Anteile, an weiteren sechs ist sie wesentlich beteiligt, berichtet "new business". Zu den Gesellschaften zählt u.a. die Pin Mail AG Berlin, die größte Tochtergesellschaft der Pin Group AG. Bei den zwölf Firmen in Ost- und Süddeutschland, die rund 2.500 Mitarbeiter beschäftigen, handelt es sich um regionale private Postdienstleister, die ihre Zustellungsdienste in Verbreitungsgebieten von Zeitungen der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck anbieten. Der Medienkonzern war zuvor bereits Minderheitsaktionär bei Pin.

(Quelle: http://www.posttip.de/news/22868/Kartellamt-genehmigt-Pin-Uebernahme.html)
 
Stefan Am: 27.10.2008 17:31:27 Gelesen: 79504# 70 @  
Neue Internetseite von PIN Mail, Berlin ?

http://www.aivos24.de

Bei aivos handelt es sich vermutlich nur um eine Weiterleitung zu PIN Mail.

Und parallel die alte Internetseite:

http://www.pin-group.net

Gruß
Pete
 
Richard Am: 24.05.2009 08:18:18 Gelesen: 79023# 71 @  
Holtzbrinck will TNT bei Pin ins Boot holen

posttip.de (22.05.09) - Der Zeitungsverlag Holtzbrinck will im Briefgeschäft mit dem niederländischen Post- und Paketdienst TNT zusammenarbeiten. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtet, strebt der Verlag an, TNT an seinen Pin-Gesellschaften zu beteiligen. Im September 2008 hat Holtzbrinck zwölf Tochtergesellschaften des Briefdienstleisters Pin gekauft.

Nach Informationen der "FTD" soll TNT nach dem Willen des Zeitungsverlags die Hälfte der größten Pin-Gesellschaft, Pin-Mail AG in Berlin, übernehmen. An den übrigen Pin-Gesellschaften soll TNT jeweils zur Hälfte beteiligt werden. Die von mehreren Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen gemeinsam betriebene Pin ist 2007 zusammengebrachen. Die war die Folge der Festsetzung eines gesetzlichen Mindestlohns für Postdienstleister.

Die regionalen Pin-Tochtergesellschaften wurden teilweise von Zeitungsverlagen wie Holtzbrinck zurückgekauft. Sie verfügen aber derzeit nicht mehr über ein bundesweites Angebot.

(Quelle: http://www.posttip.de/News/23076/Holtzbrinck-will-TNT-bei-Pin-ins-Boot-holen.html)
 
Richard Am: 02.02.2010 20:44:58 Gelesen: 77213# 72 @  
Schadenersatz für Pin-Group-Pleite: Axel Springer prüft Klage gegen Regierung

Horizont.net / bn (01.02.10) - Axel Springer hat das Fiasko mit der Pin Group noch nicht überwunden. Der Medienkonzern will die Bundesregierung wegen der unrechtmäßigen Einführung des Mindestlohns in der Postbranche auf Schadenersatz verklagen. Dies bestätigt Unternehmenssprecherin Edda Fels auf Anfrage von HORIZONT.NET. Ende vergangener Woche hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den Mindestlohn wegen eines Verfahrensfehlers für unrechts erklärt.

"Wir werden mit ganzer Entschiedenheit die Interessen des Unternehmens Axel Springer und seiner Aktionäre wahren und prüfen juristische Schritte", zitiert das Nachrichtenmagazin "Spiegel" Springer-Sprecherin Fels. Die Einführung des Postmindestlohns sei nicht nur rechtswidrig, die Umstände und Hintergründe seiner Einführung seien ein "Skandal erster Güte", lässt der Medienkonzern verlauten.

Zum Hintergrund: Springer hatte 2007 den privaten Zustelldienst Pin Group mehrheitlich übernommen. Nach der Einführung des Mindestlohns für Briefzusteller von 9,80 Euro in Westdeutschland gerieten jedoch viele private Zustellfirmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Auch die Pin Group musste Insolvenz anmelden. Axel Springer verlor damit rund 600 Millionen Euro.

(Quelle: http://www.horizont.net/aktuell/medien/pages/protected/Schadenersatz-fuer-Pin-Group-Pleite-Axel-Springer-prueft-Klage-gegen-Regierung_89948.html)
 
Richard Am: 20.12.2013 09:17:24 Gelesen: 55363# 73 @  
Pin AG kämpft gegen Streik der Zusteller Polizei, Hausverbot und Prämie

Die Pin AG wehrt sich gegen den Ausstand der Zusteller – ein Tarifangebot gibt es aber nicht. Inzwischen wächst auch der politische Druck auf das Unternehmen

(Quelle und weiter lesen: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/pin-ag-kaempft-gegen-streik-der-zusteller-polizei-hausverbot-und-praemie/9233278.html )
 
Altmerker Am: 05.06.2019 09:17:41 Gelesen: 27233# 74 @  


Ich hoffe, im Privatpost-Dschungel habe ich meinen Beleg richtig abgelegt. Mir fällt der Hinweis 20 Jahre PIN AG auf. Hängt neben Biberpost und PIN noch ein anderes Unternehmen dazwischen?

Gruß
Uwe
 
Stefan Am: 10.06.2019 18:40:34 Gelesen: 27152# 75 @  
@ Altmerker [#74]

Hängt neben Biberpost und PIN noch ein anderes Unternehmen dazwischen?

Nein, nichts zu sehen und auch nichts zu lesen.

Die Sendung Infopost) ging von DE1154 (PIN Mail AG Berlin) nach DE1141 (Biber Post Magdeburg).

Ich finde es etwas kurios, dass, obwohl die PIN-Gruppe in der größten Ausdehnung seit Anfang 2008 nicht mehr existiert, dennoch zumindest teilweise alte bestehende Kürzel (DE1141) aus der alten PIN-Logistik (später Logistik von Xanto Mail, bis diese auch in Konkurs ging), verwendet wird. Warum allerdings auch nicht, wenn die Fahrstrecken weiterhin aufrecht erhalten und bedient werden. :-)

Gruß
Pete
 
Altmerker Am: 04.06.2020 10:24:52 Gelesen: 23235# 76 @  
@ Pete [#75]

Der Weg des PIN-Briefs bleibt gleich, Absender und Adressat ebenso, nur die Stempelgestaltung hat sich gewandelt. Bloß den Preis kann ich nicht auslesen. Die Biberpostzahlen sind für mich interessant: Adresse auf Arbeit 130_10_HBS10, Privatadresse wäre 130_27_HBS25.

Gruß
Uwe


 
Stefan Am: 12.06.2020 11:35:04 Gelesen: 23034# 77 @  
@ Altmerker [#76]

Bloß den Preis kann ich nicht auslesen.

Ich sehe auch keine Möglichkeit, wie du die "Portostufe" feststellen kannst. Dazu müsstest du in die Software CodX von PIN in Berlin schauen (was dir sicherlich verweigert würde - Betriebsgeheimnis). ;-)

Du kannst dich allerdings unter [1] selbst versuchen, einen Preis (Porto) für die Sendung festzustellen.

Gruß
Pete

[1] https://www.pin-ag.de/mailingkalkulator
 
Privatpost Merkur Am: 14.04.2024 10:50:34 Gelesen: 278# 78 @  
PIN Group und Springer (Richard [#63])

Ihr erinnert euch sicher noch daran, dass der Bundespräsident zurücktreten musste. Springers BILD war sein Sprachrohr, wie für viele konservative Politiker. Bis BILD von heute auf morgen um 100 % umschwenkte und in die Kritik an dem günstigen Darlehen an den Bundespräsidenten einschwenkte. Für die meisten Beobachter ein ungewöhnliches Verhalten: war BILD plötzlich seriös geworden? Friede Springer und unsere ehemalige Bundeskanzlerin waren beste Freundinnen. Aber das Unternehmen geht vor.

Was war passiert: der Bundestag hatte das Mindestlohngesetz auf den Postsektor ausgeweitet. Und er hatte die nur der Deutschen Post zukommende Mehrwertsteuerbefreiung verlängert und die Privaten mussten so schon 19% mehr zahlen! Die Deutsche Post war zwar teilweise schon privatisiert worden, gilt aber immer noch als staatlicher Monopolbetrieb. Im Gegensatz zum Telekommunikationsbereich gibt es auch 25 Jahre nach der Liberalisierung noch keinen Wettbewerb. Damit hatte der Bund seiner Deutschen Post den Wettbewerbsvorteil weiterhin gesichert.

Springer erkannte, dass er so keine Gewinne generieren konnte und zog die Reissleine: Insolvenz der PIN-Regionalgesellschaften. Der Bundespräsident war das Bauernopfer. Politiker und Bundeskanzlerin wurden daran erinnert, dass die Wirtschaft und nicht die Politik das Sagen hatte.

Chris
 
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