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Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
Das Thema hat 531 Beiträge:
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reichswolf Am: 18.04.2008 20:41:24 Gelesen: 602817# 32 @  
Weil er heute in der Post war, zeige ich euch einen weiteren Aachener Zensurbeleg aus dem Ersten Weltkrieg. Von dem K1 "Aachen-Stadt * P.K. * zu befördern" gibt es einige Varianten, die durch die Form der Sterne und die Stellung und Größe der Buchstaben unterschieden werden können.

Der Brief lief am 20.11.1915 von Aachen nach München. Von dem zur Entwertung genutzten Maschinenstempel (AACHEN * 1 V) gibt es auch mehrere Varianten, bei denen die Schriftbreite von "AACHEN" zur Unterscheidung dient.

Beste Grüße,
Christoph


 
Pilatus Am: 18.04.2008 23:51:59 Gelesen: 602812# 33 @  
@ Reichswolf [#32]

Komisch nur, dass man damals schon lateinisch geschrieben hat,

grübelt Pilatus
 
AfriKiwi Am: 19.04.2008 05:26:20 Gelesen: 602805# 34 @  
@ Pilatus [#33]

Hallo Pilatus,

wie habe ich das verpasst, wo ist da etwas lateinisch ?

Iacta alea est - wie viele male muß man übern Rubicon ? (nicht direkt übersetzt)

Erich

Unten: Moderne Zensur Belege (1972-75) von Südafrika Militär auf der Grenze von SWA und Angola

"Aktiewe Grensdiens" oben rechts.
Ankunftstempel undeutlich und sollte nicht darauf vorkommen, nur der Kastenstempel von South West African Police Protection Unit.


 
Georgius Am: 20.04.2008 21:34:27 Gelesen: 602785# 35 @  
@ Pilatus [#33]

Hallo Pilatus,

für mich gibt es hierbei (lateinische Schrift) keine Verwunderung, denn schon damals gab es diese Kleinstaaterei des Bildungswesens in Deutschland, von der man sich ja heute noch nicht trennen kann. Gott sei Dank gibt es seit kurzem Lichtblicke in einigen Bundesländern, wo man sich auf einheitliche Abituranforderungen bereits verständigt.

Selbst bin ich mit lateinischer Schrift schulisch unterrichtet worden, seit April 1941. Aber von meinen Vorfahren (Großeltern) weiß ich auch, daß sie um 1900 längst aus der Schule heraus waren und allesamt die lateinische Schrift schrieben. Hier scheint mir "Wikipedia" nicht auf dem laufenden zu sein. Dort wird ja der Eindruck erweckt, als ob es 1915 schon ein einheitliche Festlegungen über Schrift gegeben hätte (Sütterlin). Aber dem war durchaus nicht so.

Es muß also damals unter den Lizeen und auch Volksschulen solche gegeben haben, in denen nicht nur die sog. "Deutsche Kurrentschrift" gelehrt wurde, sondern auch die lateinische Schrift geschrieben wurde. Es wurde auch vielfach gemischt geschrieben. Andererseits haben meine Vorfahren jedenfalls keine umschulenden Abendkurse für Schrift besuchen können, selbst wenn es diese gegeben hätte.

Je mehr ich darüber nachdenke und alte Schriftproben meiner Vorfahren untersuche, merke ich, wie ungeheuer interessant diese Problematik ist. Vielleicht bearbeitet ein Historiker dieses Thema bei Wikipedia einmal erschöpfend. Könnte doch eine Doktorarbeit werden?

Mit schönen Grüßen
Georgius
 
Georgius Am: 20.04.2008 21:54:55 Gelesen: 602782# 36 @  
Hier ein kleines Beispiel auf einer Postkarte von 1899.

Die Buchstaben H e r r sind in sog. "Deutscher Kurrentschrift", alles andere jedoch in "Lateinischer Schrift" geschrieben.


 
Jürgen Witkowski Am: 23.04.2008 20:41:42 Gelesen: 602743# 37 @  
Zensierter Brief?

Dieser Luftpostbrief lief aus Newark, New Jersey nach Dessau in der damaligen SBZ.

Abgeschickt wurde der Brief am 13. April 1948, der rückseitige Ankunftstempel von Dessau trägt das Datum vom 21. April 1948. Die 8 Tage Laufzeit für einen Luftpostbrief waren wahrscheinlich den Nachkriegsverhältnissen geschuldet.

Stutzig macht mich, dass der Brief anscheinend nicht durch die Zensur gelaufen ist, wie ich es von vielen Belegen aus dieser Zeit kenne. Öffnungsspuren oder Verschlussstreifen sind jedenfalls nicht zu erkennen.

Hat es mit dem violetten Stempel oben links mit der Beschriftung A48/P141 vielleicht eine besondere Bewandtnis?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
AfriKiwi Am: 23.04.2008 23:42:32 Gelesen: 602737# 38 @  
@ Concordia CA [#37]

>>Hat es mit dem violetten Stempel oben links mit der Beschriftung A48/P141 vielleicht eine besondere Bewandtnis?<<

Hallo Jürgen,

Ich vermute dass diese Nummer immerhin ein Kontrolle Freimachungsnummer ist. Nur so - 'Wer schickt wem, wann -was'

Sicherlich hat jemand mehr Information ?

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 29.04.2008 23:30:39 Gelesen: 602700# 39 @  
Geschäftsbrief als eingeschriebener Luftpostbrief von Tallin in Estland an die Pelikan-Werke (Pelikan Füller) in Hannover.

Abgeschickt wurde er am 19.10.1942. Er kam am 23.10.1942 beim Empfänger an.

Der Brief hat dem Oberkommando der Wehrmacht zur Zensur vorgelegen (roter Rundstempel), wurde jedoch nicht geöffnet, sondern unzensiert zur Weiterbeförderung freigegeben (violetter Rundstempel Aa).

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Jürgen Witkowski Am: 30.04.2008 22:50:04 Gelesen: 602676# 40 @  
Nun habe ich die Lösung für den in [#30] gezeigten polnischen Zensurbeleg gefunden. Als Folge der durch die Gewerkschaft Solidarnosc initiierten Streiks verhängte der damalige Regierungschef General Jaruzelski nach Interventionsandrohung der Sowjetunion, der DDR und noch einigen anderen Ostblockstaaten am 13.12.1981 das Kriegsrecht in Polen.

Im Rahmen des Kriegsrechts kam es auch zur Postzensur. Am 19.12.1982 wurde die Postkontrolle provisorisch ausgesetzt. Zuvor war die Gewerkschaft Solidarnosc verboten worden (bis 1989). Das Kriegsrecht wurde am 22.7.1983 offiziell beendet.

Quelle: http://www.philatelisten-verein.de/pdf/Postzensur_1981_1983.pdf

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 05.05.2008 13:47:42 Gelesen: 602648# 41 @  
Am 15. Mai 1946 schickte die Commerzbank in Essen einen Geschäftsbrief an die Chemischen Werke in Marl-Hüls. Dieser Brief lief durch die britische Zensur, wurde nach der Prüfung links mit einem Klebestreifen wieder verschlossen und erhielt den Stempel des Prüfers.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Stephan Sanetra Am: 06.05.2008 18:30:28 Gelesen: 602626# 42 @  
Hallo,

ich habe auch noch mal gewühlt und einige Zensurpostbelege gefunden. Einen davon möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Beste Grüße
Roedsand


 
Bodo35 Am: 08.05.2008 19:18:01 Gelesen: 602565# 43 @  
Hallo kann mir jemand die rückseitige französische Zensur erklären ?

Gruß
Bodo35


 
Bodo35 Am: 08.05.2008 19:18:49 Gelesen: 602563# 44 @  
Hier die Vorderseite!

Bodo35


 
AfriKiwi Am: 08.05.2008 21:50:21 Gelesen: 602555# 45 @  
@ Bodo35 [#43]

Hallo 'Bodo35'

Das sieht aus wie ein Stempel vom Absender der Schwester-Firma von Dilling in Frankreich.

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 08.05.2008 22:43:28 Gelesen: 602552# 46 @  
@ Bodo35 [#44]

Ich schließe mich auch der Meinung von Erich an. Bis auf die deutsche Zensur durch das Ober Kommando der Wehrmacht kann ich keine Zensur erkennen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Bodo35 Am: 09.05.2008 04:49:10 Gelesen: 602545# 47 @  
Hallo, besten Dank für Bestimmung.

Gruß

Bodo35
 
Jürgen Witkowski Am: 11.05.2008 01:16:18 Gelesen: 602513# 48 @  
Am 12. November 1939 lief die Postkarte von Chicago, Illinois nach Göttingen. Zu dieser Zeit hatte der 2. Weltkrieg gerade erst begonnen und die Vereinigten Staaten waren noch nicht beteiligt.

Trotzdem lief die Post nach Deutschland bereits durch die amerikanische Zensur.

Interessant ist auch der Red Cross Roll Call Join-Stempel, der jährlich zwischen 1922 bis 1940 ab dem 11. November für kurze Zeit verwendet wurde.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Jürgen Witkowski Am: 18.05.2008 16:54:16 Gelesen: 602444# 49 @  
Ein weiterer Zensurbeleg aus Polen aus den 1980er Jahren, wie er auch in [#30] vorgestellt und in [#40] mit ergänzenden Informationen dazu versehen wurde.

Die Postkarte trägt den Stempel NIE CENZUROWANO - Nicht geprüft/kontrolliert.

Seltsam ist das Datum -8.12.81. Das liegt 5 Tage vor dem Ausrufen des Kriegsrechtes, ab dem die Postzensur offiziell durchgeführt wurde.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Carolina Pegleg Am: 19.05.2008 01:20:53 Gelesen: 602424# 50 @  
@ Concordia CA [#48]

Also die Karte in [#48] erscheint mir wirklich merkwuerdig. Die Zensur ist definitv nicht amerikanisch, sondern britisch (vgl. Krone). Ich habe auch noch Belege mit so aehnlichen britischem Zensurstempeln irgendwo "abgelegt". Fragt sich in welcher Kiste.

Ich kann es mir nur so vorstellen, dass die Karte beim Transit in GB zensiert wurde. Die Karte ist vom 12.11.1939 gestempelt. Kriegseintritt Englands war mit Beginn des 2. WK am 1.9.1939. Kriegseintritt der USA war am 6.12.1941 (Pearl Harbour). Die Zensur der zivilen Post in den USA begann generell ebenfalls erst Dezember 1941. Man konnte schnell reagieren. Plaene hatte man dazu fuer die Schublade schon in Juni 1941 entwickelt. Davor gab es nur eine Form der Devisenkontrolle, die dem 2. Wk voraus ging und auch noch darueber hinaus dauerte.
 
Richard Am: 02.06.2008 18:50:51 Gelesen: 602340# 51 @  
'Fehldruck' hat im BDPh einen Beleg vorgestellt und gefragt, ob es sich um DDR Zensurpost handelt:

Zensur in der DDR

Habe mehrere solcher Briefstücke. Damals mit 14 muß ich wohl noch keine Briefe gesammelt haben. Irgendwann fiel mal eine Marke ab und es kam der Zensurstempel zum Vorschein. Ich habe dann als Jugendlicher alle Marken abgelöst.

Der Zensurstempel ist immer unter der Marke, quasi nicht sichtbar gewesen. Der Tages-Stempel ist immer Suhl 1 aa oder ab und alle Briefstücke sind von 1980.

Nach meiner Erinnerung hat der Absender in Suhl gesessen und dies glaube ich in einem Stasiknast, ich weiß es aber nicht mehr genau.

Ist das eine Gefängniszensur ? Was heißt U/C im Zensurstempel ?

---

Jörg aus Bad Arolsen antwortete:

Was U/C heißen könnte, weiss ich auch nicht - aber einfach mal so vermutet: Wenn der Zensurstempel stets unter der gestempelten Briefmarke sitzt, muss er ja wohl vor der Briefmarke auf den Umschlag gekommen sein. Niemand würde doch eine - womöglich schon gestempelte - Briefmarke vom Umschlag ablösen, um darunter einen Zensurstempel anzubringen und diesen dann anschließend durch Wiederanbringen der Marke zu verstecken. Das wäre komplett überflüssig, weil der Brief nach der Maßnahme genauso aussähe vor ihrer Durchführung.

Die von Dir selbst ins Gespräch gebrachte Gefängnissituation freilich erklärt die Abfolge:

1. Gefangener schreibt den Brief und tut ihn in den Umschlag,
2. Zensurstelle kontrolliert und bringt Zensurstempel an,
3. Poststelle frankiert auf dem Zensurstempel, der damit seinen Zweck erfüllt hat, der Poststelle die Versandfähigkeit des Briefes zu attestieren.

Jetzt müsste nur noch jemand die Abkürzung aufschlüsseln können.

---

Gibt es Meinungen von Sammlern aus der DDR ?
 


Jürgen Witkowski Am: 05.06.2008 12:55:24 Gelesen: 602244# 52 @  
@ Richard [#51]

Die Aufklärung ist durch den Themenstarter erfolgt. Es handelt sich tatsächlich um den Brief eines Gefängnisinsassen an seine Frau.

---

Nichts mit DDR-Gefängnissen hat diese Postkarten-Ganzsache (MiNr. P954 b) zu tun. Es ging darin um eine Buchbestellung.

Die Postkarte vom 17. April 1947 aus Leipzig nach (West-)Berlin trägt ausser dem Maschinenwerbestempel aus Leipzig, der die guten Heilungsaussichten von Lungen-TBC bei Früherkennung herausstellt, einen US-Zensurstempel.

Im amerikanischen Sektor in Berlin wurde sowohl die ausgehende, als auch die eingehende Post überwacht. Der Zensurstempel Typ A-2 nach Riemer, war vom Prüfer Nr. 30281. Die höchste bekannte Prüfernummer ist 30325.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Baber Am: 05.06.2008 14:16:40 Gelesen: 602230# 53 @  
Meine Frage an Jürgen:

Ist der Brief von Wiener Neustadt nach Innsbruck wirklich per Express gelaufen? Hat er hinten einen Ankunftsstempel?

Das Porto stimmt nämlich für Einschreiben aber nicht für Express. Für Express hätte es 12 + 40 Groschen sein müssen.
 
duphil Am: 05.06.2008 20:33:05 Gelesen: 602216# 54 @  
@ Baber [#53]

Hallo Barber,

Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Beitrag und ich freue mich, das es jemanden gibt, der sich mit Portostufen in Österreich auskennt.

Ein kleiner Tipp: Wenn Du auf einen Beitrag antworten möchtest, klicke auf das blaue @ über dem zu beantwortenden Beitrag.

@ alle

Barber bezieht sich auf den Beitrag [#367]

Mit freundlichen Gruß
 
Jürgen Witkowski Am: 05.06.2008 22:07:33 Gelesen: 602211# 55 @  
@ Baber [#53]

Auch von mir ein herzliches Willkommen bei der schreibenden Zunft auf Philaseiten.de.

Ich habe nicht sofort antworten können, da ich den Beleg erst einmal wieder finden musste. Nun habe ich den Brief vor mir liegen und muss sagen, dass Du wohl recht mit Deiner Vermutung hast. Auf der Rückseite sind keine weiteren Stempel. Ich kenne mich mit den österreichischen Postgepflogenheiten und Portostufen überhaupt nicht aus, daher bitte ich um Nachsicht. Mein Interesse galt lediglich dem Zensurstempel.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
wulbri99 Am: 15.06.2008 17:41:41 Gelesen: 602124# 56 @  
Hallo, möchte auch mal meinen Senf dazu geben.

Habe aus meiner Sammlung zwei Belege herausgesucht, die zeitnah hier eingegangen sind; der eine Beleg am 4.9.1945, der andere am 6.9.1945.

Ersterer trägt keinen Zensurstempel, der zweite den wahrscheinlich an diesem oder dem Vortag eingeführten Zensurstempel der örtlichen Kommandantur mit rotem Namenszeichen.

Hans-J. Richter zeigt diesen Stempel in seiner Broschüre "Briefzensur ..." auf Seite 69 und bezeichnet ihn als "S 6"

Mit bestem Gruß
Wolfgang






 

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