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Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2863 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 30.07.2013 19:24:12 Gelesen: 1067827# 239 @  
Liebe Sammlerfreunde,



heim ins Reich kam über den großen Teich ein kleines Schmankerl, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Am 1.2.1862 kostete ein Brief über 4 bis 5 Loth von München nach Moosburg 5 mal 3 = 15 Kreuzer. Man beachte, dass die Vorschrift immer noch gültig war, dass Briefe bis 4 Loth der Briefpost, schwerere aber eigentlich der Fahrpost zu überantworten waren. Von dieser Regel sollte nur abgewichen werden, wenn man "Mit der Briefpost" vermerkte. Hier hat das keinen interessiert. Das Bezirksgericht rechts der Isar = Au klebte ein Paar der 4II Platte 3 (danke dafür!) und eine späte 3 Kr. auf und schaffte sogar, was bei dergleichen Briefen eher unüblich ist, akkurate Stempelabdrucke hin zu bekommen. Der dämliche Scanner hat den rechten Rand von Marke und Brief leider abgeschnitten.

5. Gewichtsstufen sind nicht häufig und dürfen immer mitgenommen werden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zackeingo Am: 04.08.2013 04:07:30 Gelesen: 1067523# 240 @  
Hallo,

anbei eine Quittung (Fuhrmannsbrief) über eine Fracht von Fuhrmann Funck aus Audorf (heute wohl Oberaudorf) über München nach Rattenberg/Tirol/bayer. Zeit ca. 1810. Kann jemand etwas über den Ovalstempel sagen?


 
bayern klassisch Am: 04.08.2013 09:12:55 Gelesen: 1067502# 241 @  
@ zackeingo [#240]

Bei der geringen Auflösung nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zackeingo Am: 04.08.2013 12:37:10 Gelesen: 1067462# 242 @  
@ bayern klassisch [#241]

Vielen Dank. Anbei der vergrößerte Ausschnitt mit dem Stempel. Ich hoffe, es reicht.

Grüß
zackeingo


 
bayern klassisch Am: 04.08.2013 13:05:00 Gelesen: 1067445# 243 @  
@ zackeingo [#242]

Danke! Es könnte ein Fuhrmanns- oder Güterbestätterei - Stempel sein. Ich habe irgendwo ein Buch über diese Thematik und muss mal morgen schauen, ob ich dort etwas über ihn finde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zackeingo Am: 04.08.2013 13:44:28 Gelesen: 1067433# 244 @  
@ bayern klassisch [#243]

Vielen Dank. Aus der Rückseite geht hervor, dass der Beleg aus 1812 stammt. Der Empfänger "Herr Anton Atzwanger Frau Witwe" bezog seinen (ihren) Tabak in Fässern von Martin Förster aus Stadeln bei Nürnberg von dort ging es per Fuhrmann nach München. Dort erfolgte in der Regel die Übergabe an Fuhrmann Joseph Funk (oder Funck) aus Oberaudorf (auch Audorf), der die Ware nach Rattenberg in Tirol weiterexpeditierte. Auf früheren oder auch späteren Fuhrmannsbelegen oder Zollquittungen ist mir der Stempel nicht bekannt. Vielleicht hilft das noch etwas weiter.
 
wuerttemberger Am: 04.08.2013 17:22:59 Gelesen: 1067407# 245 @  
@ zackeingo [#242]

Dieser Stempel ist im Buch "Im Namen und Geleite Gottes" von Willy Königs auf Seite 100 abgebildet. Die Überschrift lautet: Ungeklärte Stempel.

Gruß

wuerttemberger
 
zackeingo Am: 05.08.2013 15:13:10 Gelesen: 1067311# 246 @  
@ wuerttemberger [#245]

Vielen Dank für den Hinweis.

Könnte der Stempel etwas mit der französischen Besatzungsmacht in Nordtirol zu tun haben? Evtl. eine Art Zensur?

Ich habe ihn unter -zig Belegen nur auf zweien in 1812 gefunden. Alle weiteren Fracht- Fuhrmannsbelege sind ohne jegliche Stempel. Die Zollquittungen aus der Zeit sind teilweise vorgedruckt, teilweise handschriftlich. Aber auch ohne jegliche Abstempelung.

Gruß
zackeingo
 
bignell Am: 05.08.2013 18:06:49 Gelesen: 1067277# 247 @  
Hallo Ingo,

vllt handelt es sich um einen Stempel des Absenders: Contessa G. zu H.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 05.08.2013 20:36:38 Gelesen: 1067240# 248 @  
@ bignell [#247]

Hallo Harald,

ich lese Conts: G: II H:

Bei einer Contessa (Gräfin) hätte man nicht die erste, zweite oder dergleichen geschrieben oder im Stempel vermerkt, weil es diese Abstufungen nur für Regenten gab. Von daher ist entweder Contessa falsch, oder II hatte eine andere Bedeutung.

An einen Zensurstempel kann ich nicht glauben, weil Zensur damals heimlich statt fand und nicht erkannt werden sollte und konnte. Die Herren, die diesen Job betrieben, waren Meister ihres Fachs.

Es bleibt rätselhaft ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 05.08.2013 21:05:08 Gelesen: 1067232# 249 @  
@ bayern klassisch [#248]

Hallo bk,

ich lese dasselbe. Kommt auf die Sprache an, was das II bedeuten könnte, französisch deux => de vllt ==> Contessa Genoveva de Hannover (nur mal so als Denkbeispiel). Früher hat man oft das : als Zeichen für eine Abkürzung verwendet, wie heute den Punkt. Und Nummern als Worte verwenden ist ja auch keine neue Erfindung, time2go etc :)

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 05.08.2013 21:20:21 Gelesen: 1067226# 250 @  
@ bignell [#249]

Hallo Harald,

möglich ist alles - die Herrschaften hatten ja Zeit und konnten sich so manches ausdenken in diesen Kreisen. Jedenfalls bleibt es eine spannende Knobelei.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zackeingo Am: 06.08.2013 02:52:56 Gelesen: 1067191# 251 @  
@ bignell [#247]

Hallo,

mit dem Absender kann der Stempel nichts zu tun haben.

Die Firma Atzwanger in Rattenberg / Tirol bezog Ihren Tabak lt. weiterer Frachtbriefe meistens von Firma Martin Förster aus Stadeln bei Nürnberg und manchmal von der Matteischen Tobakfabrik in München (andere Sorte?) in Fässchen, Kübeln oder auch Kisten. Der Transport erfolgte per Fuhrmann nach München und wurde dort in der Regel dem Fuhrmann Funck zur Weiterleitung nach Rattenberg übergeben.

Da Nordtirol in der Zeit zu Bayern gehörte, kann es auch kein Zollstempel sein.

Hilfreich wäre es vielleicht, wenn man wüsste auf welchem Beleg der Stempel war, der in dem Buch von Willy Königs abgebildet ist.

Gruß
zackeingo
 
wuerttemberger Am: 06.08.2013 06:37:15 Gelesen: 1067165# 252 @  
@ zackeingo [#251]

Der Stempel war auf einem Fuhrmannsbrief aus Bruck bei Erlangen aus dem Jahre 1812.

Gruß

wuerttemberger
 
zackeingo Am: 06.08.2013 11:53:30 Gelesen: 1067119# 253 @  
@ wuerttemberger [#252]

Hallo,

war der Empfänger auch in Tirol? War München auch die Zwischenstation? Dann könnte man das etwas eingrenzen.

1812 scheint schon zuzutreffen (wie bei meinen beiden Belegen) und weist auf den französischen Einfluss hin. Evtl. ein französischer Besatzungskommandeur oder ähnliches?

Gruß
zackeingo
 
wuerttemberger Am: 06.08.2013 12:34:33 Gelesen: 1067111# 254 @  
@ zackeingo [#253]

Es gibt nur die Abbildung des Stempels mit den oben genannten Informationen.

Gruß

wuerttemberger
 
bayern klassisch Am: 13.08.2013 13:39:14 Gelesen: 1066456# 255 @  
Liebe Sammlerfreunde,

vielleicht nicht der schönste Brief in meiner Sammlung, aber einer, der von der Adresse her unüblich ist/war. Statt zuerst den Namen, Stand usw. anzugeben und darunter den Wohnort zu benennen, wie das noch heute Usus ist, stellte der Absender alles auf den Kopf. Trotzdem kam er zeitig an (Folgetag) und zeigt, wie flexibel die bayerische Post schon 1855 bei Adressen war, die gar nicht so recht ins Konzept passten.



Wie man es richtig machte, zeigte der Freiherr Karl von Gumppenberg in seinem Büchlein von der Post für das Volk, in dem er sogar eine fiktive Adresse abbilden ließ, damit keine Unklarheiten aufkommen sollten.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 13.08.2013 21:37:04 Gelesen: 1066388# 256 @  
Was sind "schöne Belege"? Sicher nicht nur Briefe, die farbenfroh aussehen wie 3 verschiedene Marken der Quadratausgabe Kreuzer oder Wappenserie. Fast man den Begriff "schön" weiter, sind auch interessante post- und zeitgeschichtliche Belege eingeschlossen, wie schon in anderen Beiträgen hier gezeigt.

Aus der Bayrischen "Marken-Endzeit" möchte ich einen "schönen zeitgeschichtlichen" Brief aus Neu-Ulm/Donau vom 18.März 1920 mit einem 3er-Streifen der 5 Pfg.-Prinzregentenmarke zeigen (die schon ungültigen Marken wurden nicht beanstandet).

Das Interessante an dem Brief sind weder die Marken noch der Stempel. Es ist der Absender, der uns an eine schwere Zeit nach dem verlorenen 1. Weltkrieg erinnert: "Vereinigung der aus Elsass-Lothringen Vertriebenen/Ortsgruppe Ulm a.D."

Der Brief ging an das Ulmer Fürsorgeamt, die Vertriebenen hatten wohl nur das Notwendigste mitnehmen dürfen.

2014 jährt sich der Beginn des 1. Weltkriegs zum 100. Mal.



Schönen Abend.
Jochen
 
bayern klassisch Am: 21.08.2013 13:30:35 Gelesen: 1065912# 257 @  
Liebe Sammlerfreunde,

von besonderem Interesse sind heute noch vorhandene komplette Drucksachen (DS), die unter Streifband verschickt wurden. Weil in 99,99 % aller Fälle der Empfänger das Streifband abgerissen und die Marke dadurch beschädigt oder vernichtet hatte, sind solche Belege nur noch in geringer Zahl vorhanden.

Aufwändig war das schon damals, aber solche Versendungsformen kommen noch bis in unsere Tage vor.





Zwei Belege aus dem schönen Würzburg zeigen die damals nicht unübliche Versandart bei einem Gewicht bis 1 Loth ohne Rücksicht auf die Entfernung in Bayern gut.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 21.08.2013 14:14:27 Gelesen: 1065901# 258 @  
@ bayern klassisch [#257]

Dieser Aussage ist uneingeschränkt zuzustimmen, vollständige Streifband-Drucksachen sind aus klassischer Zeit schwer zu bekommen. Das gilt nicht nur für Bayern, sondern für alle Altdeutschen Staaten. Man denke nur an die vielen Drucksachenschleifen bei denen der Sachsen-Dreier die Befestigungsfunktion übernahm und dabei oftmals zertrennt wurde. Die Dreier wurden später dann - auch aus unterschiedlichen Dreierteilen - zu ganzen Dreiern "restauriert/zusammengesetzt" und gesammelt.

Auch nicht mehr häufig anzutreffen sind Retour-Recepissen (also Rückscheine) aus der semi-klassischen Zeit. Wenn man so etwas in die Hand bekommt, dann zumeist mit Bezug auf Gerichtsangelegenheiten.



10 Pfg. Wappenserie gezähnt, gestempelt Wasserburg 16.7.1879, Ankunft Traunstein am gleichen Tag.

Schönen Tag und bis demnächst.
Jochen
 
bignell Am: 21.08.2013 19:10:30 Gelesen: 1065867# 259 @  
@ hajo22 [#258]

Hallo Jochen,

da haben wir es in Österreich leichter, meist wurden die Marken auf Streifbändern nicht übergehend geklebt, und manchmal sind sogar Kreuzbänder mit vollständiger Frankatur erhalten.

Auch wenn es nicht wirklich hier rein passt, aber als Beispiel:



Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 21.08.2013 19:15:29 Gelesen: 1065865# 260 @  
@ hajo22 [#258]

Ein Traumstück! Manchmal ist die Semi - Klassik, warum weiß der liebe Gott allein - schwieriger zu bekommen, als die Klassik. So schön kann die Pfennigzeit sein!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.08.2013 19:17:16 Gelesen: 1065863# 261 @  
@ bignell [#259]

Lieber Harald,

auch das ist für mich ein Klassestück! Natürlich gab es sehr, sehr viel Post in Österreich. So viel, dass man als Bayernsammler manchmal neidisch werden könnte. Trotzdem sind Stücke wie deines auch dort nicht leicht zu finden.

Danke fürs zeigen und schöne Klassik oder Semiklassik tut jedem Thread gut, auch diesem. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 22.08.2013 20:36:39 Gelesen: 1065793# 262 @  
@ bignell [#259]

Hallo Harald,

ich kann zwar keine vollständige Drucksachen-Schleife aus Bayern Klassikzeit zeigen, aber um die sonstige altdeutsche Klassik bei dieser Versandart zu retten eine aus Sachsen. Es ist "leider" nur der grüne 3er, aber dafür ist die Schleife komplett mit Inhalt und Ausgabestempel.

Ich zeige alles auf 4 scans:



Inhalt der Schleife



Vorderseite der Schleife: Leipzig 4.9.(1858, denn 1868 geht nicht mehr)



Rückseite der Schleife: Ausgabe 5.9.

und wieder zusammengesetzt sieht die (vorzeigbare) Schleife so aus:



So, jetzt muß aber Schluß sein mit außerbayerischen Stücken.

Allen einen schönen Abend.
Jochen
 
heku49 Am: 22.08.2013 20:51:09 Gelesen: 1065787# 263 @  
Hallo Jochen,

ein sehr schönes Stück alle Achtung. Besonders der Inhalt gefällt mir gut.

Gruß Helmut
 

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