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Thema: (?) (36) (45) Deutschland / Frankreich: Der Krieg von 1870/71
Das Thema hat 45 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 30.01.2016 12:39:18 Gelesen: 24197# 1 @  
Liebe Freunde,

das folgende Thema soll Belege aus der Zeit des Krieges zwischen den deutschen Ländern und Frankreich zeigen, die exemplarisch oder außergewöhnlich sind und die in den politischen und militärischen Kontext dieser Zeit passen.

Ich möchte mit einer Besonderheit beginnen und hoffe auf den ein oder anderen Beitrag von eurer Seite.

Ich zeige eine Feldpostkarte Bayerns, die per se nichts Besonderes ist, aber deren Adresse äußerst unüblich sein dürfte, zusammen mit dem Procedere, das ich so noch nie bei Angehörigen der Feldpost gesehen habe.



Geschrieben wurde sie am 18.12.1870 bei Orleans von C. (Carl?) Mattessohn. Die Adresse lautet: "Fräulein Louise Mattessohn mit Briefen des Herrn Joh.(ann?) Strobel, Regensburg, Baiern".

Wir kennen Briefe mit Briefen in der Form, dass man einen Brief schrieb und andere Briefe an den selben Empfänger unterschob, aber eine Postkarte "mit Briefen ..." hätte ich mir nicht mal in der Theorie vorstellen können.



Erklärbarer wird das Ganze durch den Text auf der Rückseite: "Orleans, 18. December 70. Im Besitze Deines Briefes vom 8. d(ieses Monats) lasse soeben auch einen Brief vom Onkel abgehen, in welchem Du Weitläufigeres ersehen kannst. Indem cih Dich meines besten Wohlbefindens versichere, grüßt Dich vielmals Dein Bruder C. Mattessohn, Junker."

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 30.01.2016 17:58:01 Gelesen: 24131# 2 @  
@ bayern klassisch [#1]

Lieber Bayern Klassisch,

eine tolle Karte und wie immer eine Super Beschreibung!

Liebe Sammelfreunde,

bisher habe ich gerade mal einen Beleg zum 1870/71 Krieg:



Der Absender: Spangenberg ist Feld Intendation-Secetair bei der 7. Infanterie Division, welche in Magdeburg stationiert war.

Am 31.05.1871 wird dieses noch in Frankreich gewesen. Jedenfalls schickte der Absender an seine Frau 5 Thaler als (Wert-) Feldpostbrief, welcher 1 Loth wog.

Die Kaserne befand sich ebenfalls in der Friedrichstadt, wohin der Brief ging.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 30.01.2016 18:58:06 Gelesen: 24114# 3 @  
@ Magdeburger [#2]

Lieber Magdeburger,

auch wenn du nur einen Beleg vom Krieg haben magst, der hat es sicher in sich. Ein Wertbrief von der Front in die Heimat ist wohl die Ausnahme - andersherum kenne ich es eher.

Wer weiß, wie man diese beiden Briefe aus England nach Bayern in einen postalischen Zusammenhang mit dem Krieg bekommen kann?



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
philast Am: 31.01.2016 16:48:12 Gelesen: 24036# 4 @  
Hallo,

auch wenn es nicht mein Sammelgebiet ist, anbei 2 Stücke, die das Thema betreffen.

Eine Briefvorderseite von Berlin 30.9.1870 nach Posen an "Seine Excellenz den königlichen komandierenden General der 5. und 6. Armee, Ritter höchster Orden Herrn von Steinmetz".

Hier gibt es mehr über den Adressaten zu lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_von_Steinmetz



Das zweite Stück ist ein Lotterielos zugunsten des Schillerdenkmals in Marbach. Die für den 1.11.1870 geplante Ziehung wurde wegen des Krieges auf den 11. (?) Februar 1872 laut dem unten angebrachten Stempel verschoben.



Grüße
philast
 
bayern klassisch Am: 31.01.2016 18:00:13 Gelesen: 24010# 5 @  
@ philast [#4]

Wunderschöne Stücke aus dem Peripheriebereich des Krieges, die man erst einmal finden muss. Man sieht, wie weitgefächert das Thema schon jetzt ist.

Danke fürs Zeigen dieser Besonderheiten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Lars Boettger Am: 31.01.2016 19:17:17 Gelesen: 23989# 6 @  
@ bayern klassisch [#5]

Brief aus Luxemburg an einen französischen Kriegsgefangenen.

Beste Grüsse!

Lars


 
bayern klassisch Am: 31.01.2016 19:24:32 Gelesen: 23983# 7 @  
@ Lars Boettger [#6]

Lieber Lars,

danke fürs Zeigen dieser Rarität - so noch nie gesehen. Kannst du etwas zum Laufweg Friedens- Kriegszeit sagen?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Totalo-Flauti Am: 31.01.2016 21:20:04 Gelesen: 23959# 8 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich kann eine Feldpost-Correspondenzkarte von der Feld-Post-Expedition der 24. Infantrie-Division zeigen. Die Karte wurde am 8. September 1870 geschrieben, am 10. September auf der Feldpostexpedition aufgegeben und nach Leipzig gesandt. In Leipzig wurde die Karte am 17. September ausgetragen. Die 24. Infantrie-Division war Teil des XII. sächsischen Armee-Corps der 2. Armee. Lt. wikipedia beteiligte sich die 2. Armee in der Zeit von Ende August bis Ende Oktober 1870 an der Belagerung von Metz.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.


 
Lars Boettger Am: 31.01.2016 22:28:00 Gelesen: 23935# 9 @  
@ bayern klassisch [#7]

Lieber Ralph,

anbei die Seite meiner Ausstellungssammlung. Die Leitwege habe ich zur Kriegszeit noch nicht wirklich erforscht bzw. die vorhandenen Unterlagen ausgewertet.

Beste Grüsse!

Lars


 
Lars Boettger Am: 31.01.2016 22:32:08 Gelesen: 23930# 10 @  
@ bayern klassisch [#7]

Lieber Ralph,

anbei auch der zweite bekannte Brief aus Luxemburg zur Kriegszeit (Bild aus einem Katalog der "Potsdamer Auktion").

Beste Grüsse!

Lars


 
bayern klassisch Am: 01.02.2016 06:18:38 Gelesen: 23898# 11 @  
@ Lars Boettger [#10]

Lieber Lars,

vielen Dank für das Zeigen des Weltbestandes - ich hoffe, das war der Ausrufpreis unter dem Scan. Für mich ein Witz, da ich bayerische Preise gewohnt bin und bei einem Fast - Unikat ganz Anderes gewohnt bin.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 01.02.2016 08:33:41 Gelesen: 23884# 12 @  
@ bayern klassisch [#3]

Lieber Bayern Klassisch,

ich rate mal, dass beide Briefe über Belgien gelaufen sind, beim zweiten steht es schon darauf, via Ostende und beim ersten "England per Aachen" ist es möglich. Ob es kriegsbedingte Umleitungen waren, das kannst du sicher sagen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 01.02.2016 09:40:50 Gelesen: 23874# 13 @  
@ Magdeburger [#12]

Lieber Magdeburger,

vielen Dank für deine Antwort, die natürlich richtig ist.

In den Monaten Nov. und Dez. 1870 war die Möglichkeit der Leitung von Poststücken aus GB über Frankreich nach Süddeutschland natürlich nicht sinnvoll bzw. möglich. Daher wurden diese sämtlich über Ostende/Belgien geleitet, wo sie permanent in sicherem Terrain waren und problemlos ihre Addressaten erreichten.

Meines Wissens wurde nach dem Krieg, also im Laufe des Jahres 1871, der Laufweg über Frankreich im Austausch von Briefpaketen Süddeutschlands zu GB nicht mehr genutzt, auch wenn er theoretisch wieder gangbar war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 08.02.2016 16:11:53 Gelesen: 23765# 14 @  
Liebe Freunde,

keine Witzfrage: Welche Bekleidung trug der Aufgeber des Briefes aus Mering in bayer. Schwaben vom 8.9.1870 nach Tanneberg in Sachsen?



Ich bin mal gespannt, wer es heraus findet ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
LK Am: 08.02.2016 17:39:15 Gelesen: 23747# 15 @  
@ bayern klassisch [#14]

Hallo BK,

Absender war wohl Otto Duvigneau und er trug selbstverständlich eine preußische Uniform.

beste Grüße

LK

https://gedbas.genealogy.net/person/show/1146128217
 
bayern klassisch Am: 08.02.2016 18:03:30 Gelesen: 23737# 16 @  
@ LK [#15]

Es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wie man in solch kurzer Zeit so ein kniffliges Rätsel lösen kann. Chapeau!

Ohne den "Ausweis" als Militär hätte er natürlich nicht einen innerdeutschen Brief mit der Franchise "Feldpostbrief" kostenfrei aufgeben können; andernfalls wäre der Brief mit 2 Groschen Porto belastet abgeschickt worden, aber die Uniform machte ihn portofrei.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.09.2017 12:52:54 Gelesen: 21563# 17 @  
Liebe Freunde,

sucht man Belege der Pfalz nach Schleswig, Holstein oder Lauenburg, wird man nach Jahrzehnten in der Klassik (Vormarkenzeit bis 1875) froh sein, eine Handvoll gesehen zu haben, geschweige denn, einige davon zu besitzen. Mit Kriegsrelevanz wird es dann nochmals deutlich knapper und, um ehrlich zu sein, kannte ich gar nichts dahin, ehe mir diese Karte vor die Linse kam.



Absender einer Correspondenz - Karte war R. Semper, Unteroffizier im Schleswig - Holsteinischen Husaren - Regiment No 16 III Escakron. Er schrieb am 31.7.1870 an seine Mutter Louise Semper in Altona (Holstein) Palmaille 13.

Text: Unkenbach i/d. Bayerischen Rhein-Pfalz bei Meisenheim, den 31. July 1871 usw..

Die postalische Aufgabe erfolgte in Obermoschel, ca. 2 km östlich von Unkenbach, am 1.8.1870. Am 5.8. kam die Karte erst in der Heimat an - auch ein Beweis für die Involvierung der Bahn in die Truppentransporte, die wichtiger waren, als die Post (wenn auch nur für kurze Zeit).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 11.09.2017 16:56:53 Gelesen: 21524# 18 @  
@ bayern klassisch [#17]

Text: Unkenbach i/d. Bayerischen Rhein-Pfalz bei Meisenheim, den 31. July 1871 usw.

Tja, da sollte es eigentlich auch 1870 lauten.

hajo22
 
hajo22 Am: 11.09.2017 18:26:57 Gelesen: 21506# 19 @  


Zur Dokumentation des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 gehören auch die "Ballon monté"-Belege aus dem von preussischen Truppen belagerten Paris.

Ballon-monté-Briefchen vom 13.10.1870 Paris Avenue Josephine nach Blois (Département Loir-et-Cher).

Das Briefchen wurde vermutlich mit dem 11. (Ballon: Godefroy-Cavaignac) oder dem 12. (Ballon: Jean Bart No.1) Ballonflug am 14.10.1870 befördert.

Ende September d.J. gelangt eine sagenhafte Kollektion Ballon-monté-Briefe (Sonderkatalog) eines sehr bekannten Sammlers zur Versteigerung (365. Heinrich Köhler-Auktion).

hajo22
 
bayern klassisch Am: 11.09.2017 18:39:24 Gelesen: 21498# 20 @  
@ hajo22 [#18]

Sorry, habe mich vertippt - muss natürlich 1870 heißen, weil Aufmarschzeit nur Juli und August 1870 war.

Danke fürs Verbessern!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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