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Thema: (?) (91) Warum ich Briefmarken sammele und warum Portugal
Das Thema hat 92 Beiträge:
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Setubal Am: 15.09.2017 11:45:40 Gelesen: 33560# 1 @  
Hallo ins Forum
und hallo hoffentlich vielen Lesern,

warum ich Briefmarken sammele ? ... ist doch out! Sowas Langweiliges! Wer braucht noch Briefmarken ?

Die Liste läßt sich fortsetzen.

Gleich vorab zur Klarstellung: Ich sammele keine Briefmarken!

Für diese kleinen Papierstückchen, die, wenn selten genug - horende Preise gezahlt werden, begeistern mich einfach nicht. Es sind doch "nur" Gebührenbestätigungen für eine zu erbringende Leistung - wenn sie ungebraucht sind oder erbrachte Leistung - wenn sie mit meistens einem (hoffentlich sauberen) Stempel- entwertet sind.

Tja - und da fängt es an für mich interessant zu werden.
Wenn dann welche Marken auch immer noch auf einem Brief kleben, dann entstehen Geschichte und Geschichten.
Wie teuer war die Beförderung ?
Wer hat Wem warum auf welchem Weg geschrieben ?
Wie gelangte die Nachricht vom Absender zum Empfänger ?

Allein aus diesen Fragen könnte man schon viele interessante Exponate aufziehen. Nur Mut und einfach anfangen.

Zugegeben so einfach und so schnell habe ich nicht angefangen.

Für mich stand am Anfang die Überlegung, was will ich sammeln und was will ich damit erreichen ?

Geschichte ist eine meiner Leidenschaften. Meine Frau ist Portugiesin.

Und da war für mich klar, dass ich was in Bezug zur Geschichte Portugals aufziehen wollte. Das Land der Seefahrer und Entdecker!

Es wird schon spezieller.

Also fing ich an internationale Postverbindungen Portugals zu sammeln. Nun habe ich einen Bekannten (seit Jahrzehnten) der mich bremste und meinte, ich solle mich doch auf die Schiffspost konzentrieren.

Habe ich gemacht ... von Portugal in die Welt - nach Rio, Schanghai, Macao ... Orte, die ich wohl nicht mehr alle "abklappern" werde.

Fortsetzung folgt
Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 15.09.2017 13:21:04 Gelesen: 33526# 2 @  
Eine Frage bleibt noch: Was will ich erreichen ?

Gold !

Nein - so leicht läßt sich die Frage nicht beantworten. Klar möchte ich mein Exponat hoch prämiert bekommen - aber dahinter steckt mehr - was ich möchte ist Anerkennung. Für die aufgewendete Zeit - und die wird immer mehr, je spezieller man sich mit seinem Exponat beschäftigt. Ich möchte aber auch Anerkennung für das Sammelgebiet. Und ich habe für mich den Anspruch Andere für das Hobby zu begeistern.

Hierzu ein paar kleine Anmerkungen.

Ohne eigene Forschung (was mache ich da eigentlich? Paßt das gesammelte Material zusammen? Ergibt es einen Sinn, einen logischen Zusammenhang, wo sind Lücken, was fehlt noch?

Und vielfältigste Literatur, Quellen, aus denen man schöpfen kann, von denen man nicht dümmer wird.

Warnung: g

Gut Ding will Weile haben.

Und das entstehende Exponat braucht Zeit - unendlich Zeit. Manchmal für die Suche nach der Quelle für anfängliche Vermutungen; manchmal für die Suche nach geeignetem Material. Und dann kommt ein Beleg, der würde wie die Faust aufs Auge passen - aber der kostet. Naja, dann muß man manchmal auch bereit sein, das Portemonaie etwas weiter zu öffnen.

Was man ebenfalls nicht außer Acht lassen sollte sind Besuche von Ausstellungen. Nicht nur Wettbewerb - auch Werbeschauen. Schauen - gutes Stichwort - schauen, wie es andere Aussteller machen, was die Juroren so meinen, was die Wettbewerbsregeln vorgeben.

Und das Schöne bei unserem Hobby: Je mehr man sich schließlich spezialisiert, je schneller kommt die Anerkennung - in vielfältigster Form. Und umso mehr lernt man, für sich und manchmal auch für andere Begeisterte.

Leider haben nicht immer, oder nehmen sich nicht immer andere die Zeit, alles aus dem Exponat zu lesen. Ich bin den Weg gegangen dann auch Vorträge über mein Sammelgebiet zu halten. Nicht nur vor Briefmarkensammlern und Philatelisten - auch vor Leuten, die mit der Briefmarkensammelei nichts am Hut haben. Anfangs war ich selbst erstaunt, was dann alles für Fragen kamen: Wie waren damals die Gewichte? Wie wurden die unterschiedlichen Währungen untereinander verrechnet? Und und und ...

All das bedeutete natürlich wieder lesen, sich schlau machen. Aber es kamen dadurch auch Anregungen, was alles zu einer umfassenden Erklärung einzelner Belege gehört. Nicht immer im Einklang mit den Wettbewerbsregeln übrigens. Aber - ich sammele für mich und für Leute, Betrachter, die es interessiert. Ein anerkennendes Gespräch bringt mir mehr als eine Prämierung höchster Art nur weil ich mich strikt an die Wettbewerbsregeln gehalten habe. Aber da muß jeder seinen eigenen Weg für seine eigene Zielsetzung finden und gehen.
 
Setubal Am: 15.09.2017 17:05:46 Gelesen: 33483# 3 @  
Bleibt nur noch das Sammeln. Eigentlich ganz einfach.

Ich stelle jetzt mal verschiedene Belege aus meinem Exponat vor und werde mal erklären, warum gerade diese meine besondere Wertschätzung haben. Wobei "Wert" nicht unbedingt was mit Geld zu tun hat.



Der Beleg ist eine Schenkungsbestätigung eines Petrus von Villafreda an den Ritterorden zum Heiligen Grab von Jerusalem und datiert vom 25. Juni 1143. Zu jener Zeit wurden für den Ritterorden Spenden gesammelt, um zum einen deren Tätigkeit als Schutzmacht für die Pilgerwege nach Jerusalem zu sichern und zum anderen um einen anstehenden Kreuzzug gegen die Ungläubigen zu finanzieren. (Ich beschreibe es aus der Sichtweise der damaligen Zeit).

1147 begann der 2. Kreuzzug. Im Laufe dieses Feldzuges, der sich zu einem Großteil auf der Iberischen Halbinsel abspielte, eroberten die Kreuzritter weite Teile vom Kaliphat Cordoba. U.a. 7 wichtige Burgen im heutigen Portugal. Nach der Eroberung der Burg Lissabon erhoben die Kreuzritter ihren Anführer Afonso zum ersten König von Portugal. Im Laufe der Zeit wurde diesem neuen Königreich die Unabhängigkeit von Spanien gewährt und auch die (römische) Kirche erkannte die Unabhängigkeit an.

Für mich steht dieser Beleg für die Gründung eines neuen Landes mit dem Bezug zur Zeit und zu den geschichtlichen Hintergründen, die zur Selbstständigkeit geführt haben. Klar es ist Einleitung - aber, in der Einleitung können nach den Wettbewerbsregeln auch Dokumente gezeigt werden. Aus postalischer Betrachtung ist eine Beförderung nicht nachzuweisen. Allerdings wird der Sitz des Ritterordens in Jerusalem in irgendeiner Art von der Schenkung Kenntnis erhalten haben.

Mit dem Titel meines Exponates Maritime Mail Portugal South Atlantik 1798 - 1877 hat der Beleg nicht viel zu tun.

(Und mit einem hämischen Grinsen) Wer kann in seinem Exponat mit einem gleichen Beleg aus so einer geschichtsträchtigen Zeit aufwarten ?
 
Setubal Am: 15.09.2017 17:14:49 Gelesen: 33479# 4 @  
Hallo ins Forum,

ich habe übrigens nichts dagegen, wenn konstruktive Kritik an meinen Ausführungen oder gezeigten und beschriebenen Belegen geübt wird.

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 15.09.2017 17:31:25 Gelesen: 33474# 5 @  
Die Geschichte Portugals bietet natürlich noch mehr Interessantes, was aus meiner Sicht unbedingt erwähnt werden sollte.

Portugal - das Land der Entdecker und Seefahrer.

Der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama gilt als der Entdecker des Seeweges nach Indien.

Im Auftrag des portugiesischen Prinzen Heinrich dem Seefahrer haben portugiesische Seefahrer die Westküste Afrikas bis zum Seeweg nach Indien erforscht. Heinrich der Seefahrer war Hochmeister des Christusritterordens und finanzierte die Entdeckungsfahrten zum Teil aus dem Vermögen des Ordens. Heinrich gründete in Sagres die 1. Seefahrtschule der Welt.

Also, was liegt näher, als auch einen Brief aus Indien nach Portugal zu zeigen.



Nun sind Briefe mit 2 Länder Frankaturen eh nicht so oft zu finden. Von vergleichbaren Briefen gibt es einige mit Destination innerhalb Indiens. In den Veröffentlichungen der Royal Mail Philatelie wurden diesen Mixfrankaturen im Mai (?) 2016 ein ganzes Kapitel gewidmet. Allerdings war dort nicht ein einziger Brief nach Europa zu sehen. Hier zeige ich einen von mir insgesamt nur 4 bekannten Briefen aus Indien heraus.
 
Setubal Am: 15.09.2017 19:31:27 Gelesen: 33447# 6 @  
Und noch einmal zu einem einmaligen Teil der Kolonialgeschichte Portugals.

Im November 1807 floh der portugiesische Hof mit einer Flotte vor den anrückenden französischen Truppen während der napoleonischen Kriege aus Portugal nach Rio de Janeiro. Im März 1808 wurde aus dem Exil mit England der erste Postvertrag für Briefe aus Südamerika nach Europa mit englischen Schiffen geschlossen. Portugal wurde während dieser Zeit aus der Kolonie Brasilien heraus regiert. 1815 wurde das Vereinigte Königreich Portugal gegründet. Hauptstadt wurde Rio de Janeiro. Bis 1822, dem Jahr der selbst erklärten Unabhängigkeit Brasiliens, waren Transatlantische Inlandsbriefe für Portugal möglich. Welches Land kann vergleichbares bieten ?

Um diese geschichtlichen Hintergründe in der Einleitung beschreiben und darstellen zu können, habe ich einen weiteren Brief eines deutschen Soldaten in französischen Zwangsdiensten aus dem Vormarsch gegen Portugal nach Hameln ins Großherzogtum Berg mit ins Exponat aufgenommen:



Damit schließe ich meine Einleitung, die mit dem Titelblatt über 4 Seiten in Anspruch nimmt. Nach Meinung vieler Juroren ist das zu viel - 4 Seiten. Ich bin aber der Meinung, dass für eine den geschichtlichen Ereignissen angemessene Beschreibung, der Umfang in Ordnung geht.

Wie seht ihr das ?

Rolf- Dieter
 
hopfen Am: 15.09.2017 21:52:23 Gelesen: 33404# 7 @  
@ Setubal [#1] und [#6]

Hallo Rolf-Dieter,

hier also nun ein erster Kommentar = Toll, super, weiter so!

Motiv-Sammlungen sind - denke ich mal - die Zukunft, egal welcher Art, und mit dem Vorteil, nie komplett zu sein!

Nun sind hier ja bei den PhilaSeiten und im Forum viele Philatelisten im fortgeschrittenen Alter, die viel Material im Laufe ihres Lebens nicht nur gesammelt sondern auch angesammelt haben, welches sie dann versuchen, optimal weiter zu geben doch wohin, wenn keine Adresse vorhanden? Warum also anonym?

Also bei den persönlichen Daten einen Haken setzen zur Freigabe der Daten, die für eine Kommunikation wichtig sind: eMail-Adresse, ggf. Adresse und Telefon-Nummer und Geburtsdatum für die Zusendung philatelisischer Geschenke. :-)

Zur Beschreibung des Belegs von Setubal [#6] vermisse ich einen Hinweis, eine Erklärung zur "24"

Mit phil. Gruß und allzeit allen guten Wünschen
Horst
 
Setubal Am: 16.09.2017 16:42:42 Gelesen: 33313# 8 @  
Hallo Hopfen,
hallo ins Forum,

unter meinen persönlichen Daten habe ich einen Haken zur Sichtbarmachung meiner Daten für die Mitglieder der Phila-Seiten, ansonsten meine hinterlegte Mail Adresse.

Es handelt sich nicht um ein thematisches Exponat - es ist ein postgeschichtliches Exponat.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 16.09.2017 16:45:58 Gelesen: 33311# 9 @  
Man soll nicht so schnell alles abschicken.

Zur 24 (gestrichen):

Es ist der Taxvermerk, der aber wegen der Portofreiheit des Absenders gestrichen wurde. Mir kommt es bei diesem Beleg auf den geschichtlichen Hintergrund an, deswegen habe ich auf die Erklärung der gestrichenen Taxe verzichtet.

Rolf-Dieter
 
hopfen Am: 16.09.2017 19:11:03 Gelesen: 33282# 10 @  
@ Setubal [#9]

Sorry, gestrichen ist die "29" - hinter der "24" steht noch etwas, was fast so aussieht wie "DM" sicherlich aber "Dlb" sein soll - doch was ist damit, auch wenn es nicht - oder doch? - zum geschichtlichen Hintergrund gehört.
 
Setubal Am: 16.09.2017 19:24:35 Gelesen: 33276# 11 @  
Hallo Horst,

es sind die verschiedenen Taxvermerke, die auf den entsprechenden Zwischenstationen zur Verrechnung vermerkt wurden. Wie bereits geschrieben, hatte der Absender Portofreiheit. Dies bedeutete aber nicht, dass Gebühren angefallen sind. Diese wurden nicht dem Empfänger in Rechnung gestellt, sondern wurden unter Verrechnung (deboursè) der Kriegskasse Frankreichs in Rechnung gestellt.

Die genaue Vorgehensweise würde jetzt den Rahmen und das eigentliche Thema verfehlen. Ich empfehle Dir für weitere Informationen oder Recherchen mein Buch "Portotaxen und Stempel der Grande Armee in Deutschland 1805 - 1815" nachzuschlagen.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 16.09.2017 19:39:53 Gelesen: 33272# 12 @  
Kommen wir also zurück zu meiner Leidenschaft:

Postgeschichtliches Exponat

Maritime Mail Portugal - South Atlantic 1798 - 1877

Gliederung:

Portugal - Süd- Atlantik 1798 - 1877
1. Teil
Segelschifflinien
Geschichtliche Einleitung
1.1. Postsammelstellen und -aufnahme mit Segelschiffen
1.2. Einrichtung erster Postanstalten
1.3. Desinfektionsbriefe
1.4. Ende der Zeit der Segelschiffe

2. Teil
Dampfschiffspostlinien 1841 - 1877
Geschichtliche Einleitung zur technischen Revolution
und sich daraus ergebender Veränderungen der Postbeförderung
2.1. Englische Reedereien
2.1.1. Royal Mail Steam Packet Company
2.1.2. Royal Mail Steam Ship Company
2.1.3. Pacific Steam Navigation Company
2.1.4. South American and General Steam Navigation Com.
2.2. Französische Reedereien
2.2.1. Gauthier Freres & Cie., French Comptoir
2.2.2. Compagnie des Services Maritimes de Messageries Nationale
2.3. Portugiesische Reedereien
2.3.1. Companhia de Navegacao a Vapor Anglo Brasileira
2.3.2. European and American Steam Shipping Comp.
2.3.3. Companhia Lloyd Lusitano
2.3.4. Companhia Uniao Mercantil
2.4. Deutsche Reederei
2.4.1. Hamburg Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft

Der Zeitraum beginnt 1798, dem Jahr, in dem die königliche Post Portugals verstaatlicht wurde.
Das Ende 1877 ist der Zeitpunkt des Beitritts Portugals in den Weltpostverein.

In diesem Zeitraum ist, zumindest für Portugal, der Übergang von Postsammelstellen zu ersten Postanstalten im 1. Teil dokumentiert. Der 2. Teil zeigt den Aufbau der ersten Dampfschiffspostverbindungen, geordnet nach dem zeitlichen Erscheinen der betreffenden Reedereien.

Ich zeige nachfolgend das Titelblatt:



Zu Beginn des 1. Teil füge ich eine kleine Gliederung ein:



Und auch der 2. Teil beginnt mit einer Gliederung:



Zuviel Text ?

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 16.09.2017 20:23:23 Gelesen: 33265# 13 @  
Natürlich bleibe ich meinem Versuch treu, vieles im Exponat zu erklären. Da ich im Exponat die Entwicklung der Postverbindungen aufzeige, bringe ich natürlich auch einen Beleg, der von der großen Verbindung nach Südamerika abweicht.

Hier mal ein Beispiel mit einem Brief aus England über Portugal nach Madeira. Am Anfang habe ich ja bereits geschrieben, dass ich keine Briefmarken sammele, was nicht ausschließt, dass ich Briefe mit Marken sammele. Hier nun meine "erste" Briefmarke:



Nebenbei angemerkt, ist die "One Penny black" die erste Briefmarke der Welt.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 17.09.2017 19:41:25 Gelesen: 33203# 14 @  
Nun aber wieder zurück zum Thema dieses Beitrages.

Warum Portugal ?

Aus meiner Sammlersichtweise ist Portugal ein hochinteressantes Gebiet mit unendlichen Möglichkeiten. Aufgrund der weltweiten Verbindungen bietet es eine Vielzahl an Möglichkeiten, hervorragende Exponate "auf die Beine zu stellen".

Und das nicht nur im Bereich Postgeschichte - Schiffspost. Auch die Luftpostverbindungen bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten. Wer weiß denn auf Anhieb, dass die erste Atlantiküberquerung nach Südamerika von Portugal aus mit 2 portugiesischen Piloten nach Brasilien stattfand ?

Natürlich bedeutet das Sammelgebiet Portugal das intensive Einarbeiten in ein gewähltes Thema. Die Literatur ist meistens nicht in deutscher Sprache - aber wenn man will, kann man alles. Anfangs habe ich bereits erwähnt, dass Literatur ein wesentlicher Bestandteil für eine umfassende Ausarbeitung bedeutet.

In meinem Exponat habe ich im Laufe der Zeit (Sammelei) eine gewisse "Liebe" zum Schiffspost- Eingangsstempel P.Transatlantico entwickelt. Dieser Stempel wurde während seiner Verwendung in verschiedenen Typen und Farben eingesetzt. Alles ist bereits erwähnt - aber leider nicht umfassend erklärt. Aus diesem Manco habe ich dann selbst eine kleine Broschüre erstellt und diese an die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften Portugal und Brasilien verteilen lassen. Herr Gärtner vom gleichnamigen Auktionshaus hatte sich dankenswerterweise bereit erklärt, die Kosten der Erstellung und des Drucks zu übernehmen. Dort können auch noch weitere Exemplare gegen Spenden an die Philatelistische Jugend übernommen werden.

Die Farben des Stempels wurden bei der Anlandung in Lissabon für die Reedereien vorgenommen, die dort die Briefe abgeliefert hatten. Die Angaben der Schiffe auf den Briefen stimmen nicht immer mit den tatsächlichen Schiffen überein. Auch bei den Farben ist grundsätzlich Vorsicht geboten, da auch die nicht immer zu den Reedereien passen.

Hierzu ein kleines Beispiel:

Nachfolgend ein Brief aus Goree, Senegal, nach Lissabon.

Die Route der großen Dampfschifffahrtslinien lief über Sao Vicente auf den Azoren. Auf Druck französischer Kaufleute wurde die Route der französischen Reederei Messageries aber über Goree geführt. Auf dem gezeigten Brief ist natürlich bei der Anlandung der P.Transatlantico abgeaschlagen: auf diesem Brief in orange - das war die Farbe der Pacific Steam Navigation Co. Diese Reederei hat Goree aber nie angelaufen.



Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 17.09.2017 19:57:49 Gelesen: 33192# 15 @  
Im vorangegangenen Artikel habe ich die Pacific Steam Navigation Companie erwähnt. Frage: Was hat eine Reederei aus dem Pacific im Atlantic zu tun ? Die PSNC hatte die Beförderung von Südamerika über Panama nach Europa betrieben. Über Panama bedeutete eine Übergabe an die Panama Railway - nun ja - 1868 kam es zum Zerwürfnis und die PSNC beförderte nun selbst Briefe aus Peru, Chile usw. ums Cap Horn über Rio de Janeiro, die Azoren, natürlich Lissabon und bis Liverpool.

Auf meiner Einleitungsseite für diese Reederei habe ich einen Brief aus Callao über Liverpool/London bis Genua Königreich Sardinien.


 
Setubal Am: 17.09.2017 20:12:06 Gelesen: 33183# 16 @  
Noch ein kleines Schankerl für heute:

Auf Druck der südamerikanischen Staaten verlangten diese ab Mitte der 1860iger Jahre ihren Anteil des Portos an den Überseebriefen.

Nachfolend ein Brief aus Argentinien mit der französischen Messageries über Portugal nach Spanien:

(Was soll ich eigentlich sammeln ? Argentinische Marken ? Französische Marken ? -:) )

Hier ist rückseitig zur Bestätigung des Eingangs der violette P.Transatlantico für die Messageries abgeschlagen.



Die Portugiesen hatten an diesem Brief natürlich auch ihren Anteil. Die 1 Peseta von Spanien entsprach 160 Reis - und die steckte sich Portugal ein. Bei dieseem Beispiel in voller Höhe, denn der Brief war bei der Aufgabe in Argentinien bereits bis zum Hafen Lissabon bezahlt.
 
Gerhard Am: 18.09.2017 08:42:40 Gelesen: 33123# 17 @  
@ Setubal [#16]

Phantastische Sachen, die Du uns zeigst, vielen Dank dafür. Dein Sammlungsansatz ist hochinteressant, freue mich auf weiter "Objekte".

MphG
Gerhard
 

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