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Thema: (?) (91) Warum ich Briefmarken sammele und warum Portugal
Das Thema hat 92 Beiträge:
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Setubal Am: 20.09.2017 13:14:46 Gelesen: 32870# 43 @  
Nach der Rückkehr des portugiesischen Hofes 1822 kam es wegen der Erbfolge zu einem Bürgerkrieg. Zeitweise war der Hafen Lissabon geschlossen und ankommende Briefe wurden in Porto angelandet. Von portugiesischen Schiffen transportierte Briefe erhielten anfangs ebenfalls den CORR.MARITIMO (für Porto mit doppel RR), fremde Schiffe den Stempel C.Est.d.N. Carta Estrangeira de Navio. Ebenfalls erwähnenswert der Stempel BARRA DO PORTO. Barra = Behälter (Paket)


 
Setubal Am: 20.09.2017 13:29:06 Gelesen: 32866# 44 @  
Bereits 1836 wurde das erste Dampfschiff in Portugal eingesetzt.

Jetzt wird es kompliziert: Die Reederei nannte sich PORTO.
Das Schiff hieß .... klar: PORTO
und es befuhr die Strecke von Lissabon nach ... PORTO

Dazu ebenfalls ein Brief:


 
Setubal Am: 20.09.2017 13:35:44 Gelesen: 32865# 45 @  
Ich hoffe, es macht euch immer noch Spaß, in den Beiträgen zu "schmökern".

W E R B U N G

Nein, erst eine kleine Pause, dann geht es weiter.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 20.09.2017 15:56:13 Gelesen: 32837# 46 @  
Bleiben wir mal beim Geld.

Während des "Goldenen Zeitalters", die Zeit der Entdeckungen, war Portugal zu einer der mächtigsten Seefahrtnationen aufgestiegen. Der Handel mit Gewürzen und auch Sclaven hatte das Land reich gemacht. Während der spanischen Erbfolgekriege, in deren Verlauf Portugal wieder unter spanische Herrschaft kam, begann der Abstieg des Landes. Zunehmende Konkurrenz durch die Niederlande, aber auch Frankreich und England erschwerten die Situation zusätzlich. Die Napoleonischen Kriege, der nachfolgende Bürgerkrieg in Portugal und auch die Ächtung des Sclavenhandels forderten ihren Tribut.

Anfang 1850 befand sich die portugiesische Staatsbank in erheblichen Schwierigkeiten.

Zu deren Stützung wurde auf aus dem Ausland eintreffende Briefe eine zusätzliche Gebühr in Höhe von 5% abgerundet auf volle 100 Reis erhoben. In einem vorderseitig angebrachten Stempel wurde diese Zusatzgebühr berechnet und bescheinigt. Die Gebühr durfte nur innerhalb Portugals erhoben. Berechnung auf Transitbriefen durfte nicht vorgenommen werden.

Auf dem folgenden Brief wurde irrtümlich diese Zusatzgebühr vermerkt. (Der Brief wird im 2. Band der Stempel Portugals von Frazao abgebildet sein. Es ist der einzige bekannte Brief ins Ausland mit diesem Stempel)


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:15:33 Gelesen: 32831# 47 @  
Und zum Thema Geld fallen mir auch noch die Gebühren ein.

Die waren in Portugal etwas kompliziert.

Es gab (im groben genannt):

Gebühren für Handelsschiffe, für Schiffe mit Vertrag und für Schiffe ohne Vertrag:

Eine kleine Übersicht:


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:26:59 Gelesen: 32828# 48 @  
Für alle, denen in den letzten Beiträgen zu wenige Briefmarken enthalten waren, kommen zur Abwechslung mal wieder "gezackte Papierstückchen". Briefe von oder auf die atlantischen Inseln.

Beginnen möchte ich mit einem Brief von den Azoren. Hier hat bei der Aufgabe der Postbeamte vergessen, die Marke zu entwerten. Dies erfolgte erst im Postamt von Lissabon mit dem Stempel N° 1. Zusätzlich wurden diese Briefe mit dem Stempel "Ilhas" gekennzeichnet.


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:35:02 Gelesen: 32825# 49 @  
Natürlich auch mit Beispielen der entsprechenden Aufdrucke von Madeira und den Azoren.

(Leider ist beim Scan nicht klar zu sehen, dass der Madeira Brief Marken der 1. und 2. Ausgabe trägt)


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:40:57 Gelesen: 32823# 50 @  
Und auch mal ein Brief in die andere Richtung.

Der nachfolgende Brief kommt aus Paris, lief über London nach Lissabon und dann mit einem portugiesischen Schiff auf die Azoren. Mal nicht mit meinem Lieblingsstempel P.Transatlantico - sondern aus England kommend mit dem nicht so häufigen P.BRITANICO.


 
Setubal Am: 20.09.2017 16:57:13 Gelesen: 32812# 51 @  
Obwohl die Post mittlerweile über sehr gute Strukturen verfügte, wurden Briefe immer noch von den Postschiffen aufgenommen.

Gerade die Westküste Afrikas führte aus postalischer Sicht immer noch ein Schattendasein. Der nicht gerade rühmliche Handel mit Sclaven hatte zur Folge, dass die Postverbindungen erst nach dem weltweiten Verbot des Sklavenhandels 1856 in den Kolonien aufgebaut wurden.

Nachfolgend die mir späteste Verwendung des Stempels COR.MARITIMO auf einem Brief aus 1858 von den Cap Verden.

Hier noch als kleine Anmerkung:

Auch die Insel Goree, Teil der Cap Verden und unmittelbar vor Dakar gelegen, war zu den dunkelsten Zeiten ihrer Geschichte ein Sclavenumschlagsplatz. Der ehemalige US Präsident Obama hatte auf den Spuren seiner Herkunft der Insel einen Besuch abgestattet. Auf Goree befindet sich "Die Tür ohne Wiederkehr", heute Weltkulturwerbe der UNO und Sinnbild für die Verschiffung der Sclaven.


 
Setubal Am: 20.09.2017 17:10:11 Gelesen: 32807# 52 @  
Der beginnende Aufbau der Infrastruktur in den Kolonien Afrikas führte dort natürlich auch zum Aufbau der ersten Postanstalten.

Nachfolgend mal Beispiele aus Portugiesisch Kongo, dem heutigen Angola.


 
Setubal Am: 20.09.2017 17:33:10 Gelesen: 32801# 53 @  
Nebenbei läuft gerade Werbung: Gibt's doch gar nicht - doch bei Netto.

Und mir kam der Einfall einen Brief zu zeigen, der auf den ersten Blick auch nichts mit Portugal zu tun hat. Er kommt aus Brasilien, wurde mit einem Dampfer der Royal Mail über London nach Frankreich befördert. Schiffe der Royal Mail fuhren keine französischen Häfen an, deswegen über London. Der Brief hat natürlich den entsprechenden Vertragsstempel England/ Frankreich mit der Gebührenverrechnung von 1 F 60 C(entimen) für ein Päckchen bis 1 Loth an Briefen.

Und wo bleibt Portugal? Rückseitig ist der blaue P.Transatlantico für in Lissabon angelandete Briefe durch die Royal Mail abgeschlagen. Der Brief ging sofort wieder zurück an Bord und lief weiter über England. Sicherlich kann auch dieser Brief als Unikat bezeichnet werden.


 
Setubal Am: 20.09.2017 19:57:18 Gelesen: 32785# 54 @  
Bleiben noch bei der Aufgabe bezahlte Briefe:

Als Beispiel ein Brief aus Porto, als bezahlt gekennzeichnet mit dem aptierten stempel P.Transatlantico in rot und für das Inlandsporto in Portugal die 25 Reis Marke. Von Porto ging der Brief an die portugiesische Post in Lissabon, von dort an das englische Postamt in LISBON und dann mit einem Dampfer nach Brasilien.


 
Setubal Am: 20.09.2017 20:04:13 Gelesen: 32784# 55 @  
Oder aus Lissabon mit entsprechendem Stempel und innen vermerkten Gebühren. Der Brief lief mit der "Tyne" der RMSC nach Rio de Janeiro:


 
Setubal Am: 21.09.2017 08:38:02 Gelesen: 32749# 56 @  
Briefe aus Südamerika nach Spanien wurden von den großen Reedereien vorwiegend in Lissabon angelandet. Von hier ging es in der Regel über das portugiesisch- spanische Austauschpostamt Badajoz nach Spanien.



Beide Briefe tragen den spanischen Verrechnungsstempel Adm.de Gambio Badajoz und dann den entsprechenden Betrag.
 
Setubal Am: 21.09.2017 08:41:42 Gelesen: 32748# 57 @  
Neben Badajoz wurden aber auch Briefe über Viana do Castello - Tuy (Spanien) in die Provinz Galzien befördert.

Hier auf einem Brief, transportiert mit einem Schiff der Hamburg Süd.


 
Setubal Am: 21.09.2017 08:48:28 Gelesen: 32746# 58 @  
Etliche Briefe könnte ich jetzt noch zeigen - aber ich wollte mit meinem Beitrag einen "kleinen" Überblick in mein Sammelgebiet und meine Begeisterung geben. Ich hoffe, das ist mir gelungen.

Und wenn ihr noch Anmerkungen habt, dann seid ihr jetzt zum Schreiben verdonnert.

Rolf-Dieter


 
Setubal Am: 21.09.2017 15:45:57 Gelesen: 32708# 59 @  
Vielleicht sollte ich hier noch zum Nachdenken, zum Anregen, ein paar kleine Gedanken "preisgeben".

Im Vorfeld meiner Sammelei stand auch die Überlegung, wie ich an Material für mein noch festzulegendes Gebiet kommen könnte. (Ich hasse die Bezeichnung "früher") Heute haben wir alle unendliche Möglichkeiten, die uns in die Lage versetzen, auch ausgefallene, exotische, Gebiete zu bearbeiten (Die Betonung liegt auf ARBEIT). Während früher das Wohl und Wehe eines Exponates auch von den Angeboten aus zugeschickten Auktionskatalogen abhing, können wir alle heute die Möglichkeiten durch moderne Kommunikationswege (Internet) nutzen.

Ich habe bewußt ein Sammelgebiet gewählt, welches mir etliche Möglichkeiten bot:

- Interessantes Sammelgebiet
weltweit, bedingt durch die geschichtlichen Verbindungen
wegen der Vielfalt der sich bietenden Möglichkeiten

- in weiten Teilen unbekanntes Sammelgebiet
Möglichkeiten zur eigenen Forschung
Materialbeschaffung zu entsprechend günstigen Preisen (wenn man gezielt sucht)

- Faszination für alle Betrachter, auch nicht Philatelisten
eigene Darstellung des Gebietes für Interessierte, auch Philatelisten

- Erreichen der mir selbst gesteckten Ziele
siehe im Laufe des Beitrages angesprochene Punkte.

Natürlich gibt es bei jedem Sammelgebiet nicht nur positive Erlebnisse.
Kauf von Belegen zu super günstigen Preisen oder die Bemerkungen von "Fachleuten".

Es gibt auch immer wieder mal "Nackenschläge", die einen auf den Boden der Tatsachen zurück bringen. Sei es durch "Abwatschen" bei Ausstellungen und - und - und.

Aber damit muß man leben. Ich habe im letzten halben Jahr nicht einen einzigen Beleg erwerben können - na und - irgendwann werden dann wieder mehrere Sachen auftauchen.

Man darf bei einer derartigen Sammelei eben nicht aufgeben - und seine Geduld und seinen Humor sollte man behalten.

Rolf- Dieter
 
olli0816 Am: 22.09.2017 09:06:12 Gelesen: 32661# 60 @  
Hallo Rolf-Dieter,

ich finde es außergewöhnlich, was Du uns hier zeigst. Wirklich tolle Schiffspost-Briefe mit z.T. sehr exotischen Frankaturen.

Ich denke, dass eine andere Überschrift passender wäre, damit Leute z.B. in einem Jahr immer noch deine Briefe finden können. Da sie sehr sehenswert sind, wäre es doch schade, wenn die im Nirvana des Forums untergehen. Was meinst Du?

Viele Grüße
Oliver
 
Setubal Am: 22.09.2017 11:55:46 Gelesen: 32637# 61 @  
Hallo Oliver,

vorab für Deine "Blumen" ein Dankeschön.

Das Problem bei meiner Sammelei, ist ganz einfach, dass die Belege in viele Bereiche des Forums passen würden - aber es wären dann immer Wiederholungen. In diesem von mir gezeigten Thema, kann ich die Vielzahl insgesamt zeigen und meiner Zielsetzung folgen - nämlich Nachahmer für unser Hobby, Nachahmer mit eigenen Thema für die Ausstellerei gewinnen. Ich bin über die positive Resonanz an Rückmeldungen per E-Mail selbst überrascht. Ich erkläre mich ausdrücklich bereit, allen die mich ansprechen beim Thema finden, beim Aufbau eines eigenen Exponates zu helfen, Hilfestellungen zu geben, soweit es gewünscht ist.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass viele ernsthafte Philatelisten die Wege in die Vereine scheuen und von uns "Etablierten" abgeholt werden müßten, um unser Hobby mit allen sich bietenden Themen am Leben zu halten. (Ich weiß, das wäre auch schon wieder einen neuen Beitrag wert).

Werbung für unser Hobby in Zeitungen und/ oder anderen Medien ist nun mal mangels Interesses sehr schwer. Trotzdem sollten alle Wege genutzt werden, auf unsere Beiträge zum Erhalt von Post(geschichte) hinzuweisen.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich in Monaco ausstellen werde. Diesbezüglich habe ich unseren Redakteur der ansässigen Zeitung angesprochen und der hat mir bereits zugesichert, darüber wieder einen Beitrag zu bringen.

Und was ich kann, das müßten doch auch andere können, wenn sie wollten.

Also anfangen und sammeln !

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 22.09.2017 11:57:10 Gelesen: 32636# 62 @  
Juchhu !

Habe gerade gesehen, dass mein Beitrag die 1000er Marke überschritten hat. Also Interesse ist doch da.

Meldet euch ruhig, ich beiße nicht.

Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 24.09.2017 10:50:33 Gelesen: 32529# 63 @  
Hallo Olli,
Hallo ins Forum,

Deinem Vorschlag entsprechend, werde ich mal einen neuen Beitrag über die Entwicklung der Schiffspost in den südlichen Atlantik aufmachen. Aber etwas Geduld - heute noch wählen, ausspannen, es ist Sonntag.

Unter dem Beitrag Argentinien - Stempel bestimmen habe ich eine Antwort gepostet und per Mail eine sehr freundliche und positive Rückmeldung erhalten. Dafür besonderen Dank an Heinrich.

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 29.09.2017 09:42:11 Gelesen: 32440# 64 @  
Guten Morgen ins Forum,

In der "Philatelie" ist von mir ein Beitrag über den Schiffsposteingangsstempel P. Transatlantico erschienen. Ein erster Teil in der September Ausgabe - und da mir das Kurzfassen manchmal nicht gelingt, ein zweiter Teil jetzt in der Oktober Ausgabe.

Leider ist, wie auch immer, ein kleiner Fehler aufgetreten. In der Beschreibung der Pacific Steam Navigation Company ist geschrieben, dass diese Gesellschaft anfangs an der OSTküste Amerikas im Einsatz war. Das stimmt leider nicht. Die erste Postroute war natürlich an der WESTküste im Pacifik.

Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

Trotzdem bin ich froh, überhaupt einen Beitrag in der Philatelie untergebracht zu haben, zumal es sich ja bei meinem Sammelgebiet nicht um ein alltägliches Sammelgebiet handelt. Mein Dank gilt hier vor allem Herrn Angerstein, der von dem Gebiet bereits im Vorfeld begeistert war.

Es würde mich freuen, wenn auch den Forums Teilnehmern, der Beitrag gefallen hat.

Rolf- Dieter
 
Setubal Am: 15.03.2018 14:30:29 Gelesen: 28999# 65 @  
Hallo ins Forum,

heute möchte ich einen weiteren Beleg zeigen, der den Weg in mein Exponat gefunden hat. Es handelt sich um eine Drucksache, die zu ermäßigten Gebühren aus Brasilien nach Portugal befördert wurde. Es ist eine gedruckte Preisnotierung mit brasilianischen Waren, die exportiert wurden. Derartige Preisnotierungen waren für Banken wichtig, um entsprechende Geschäfte zu finanzieren.



Rolf-Dieter
 
Setubal Am: 15.03.2018 17:59:59 Gelesen: 28944# 66 @  
Und was man dann so nebenbei noch alles durch die Philatelie lernt:

Der englische Prediger James Cook hatte bereits in den 1840iger Jahren seine Predigertätigkeit aufgegeben und organisierte Reisen mit Dampfschiffen von England nach Ägypten organisiert und angeboten. Die Passagiere wurden mit Schiffen nach Alexandria gebracht und dann den Nil aufwärts zu den Pyramiden gebracht. Den Namen "James Cook" ziert noch heute ein Pauschal- Reiseunternehmen.

Robert Singlehurst mit seiner "Red Star Line" führte ebenfalls Pauschal- Reisen durch. Sein Ziel war das nördliche Brasilien und den Amazonas rauf bis Manaus. Von Liverpool aus beförderte die Reederei auch Post.

Hier ein Brief nach Para an der Amazonas Mündung:



Rolf-Dieter
 
jmh67 Am: 15.03.2018 18:30:30 Gelesen: 28935# 67 @  
War das nicht Thomas Cook mit dem Reisebüro? Nur so am Rande.

-jmh
 

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