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Thema: (?) (2877) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
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Magdeburger Am: 23.09.2020 11:14:29 Gelesen: 546321# 1966 @  
@ Gernesammler [#1948]

Hallo Rainer,

zu jedem Postvorschußbrief wurde auch ein ProCura erhoben. In Bayern galten meist die Taxen wie im DÖPV. Danach wurde für jeden angefangenen Gulden 2 Kreuzer erhoben. Bei 3 Gulden 35 Kreuzer waren es also 8 Kreuzer, also genau deine gesuchte Differenz.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Gernesammler Am: 23.09.2020 20:05:24 Gelesen: 546295# 1967 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Portobrief vom 22.9.1830 von Josef Weingaertner aus Augsburg an seinen Vater Anton Weingaertner in Luzern der Brief wird dort spätestens am 24.9. zur Ausgabe gekommen sein einen Ankunftsstempel gibt es dafür nicht.

Bayern notierte 8 Kreuzer für sich bis zur Grenze Lindau, dort wurden 14 / 16 Kreuzer in Rötel notiert (Paketschluß Lindau - Zürich Postgebiet nach dem PV von 1829).

6 Schweizer Kreuzer bis Zürich und weitere 2 Kreuzer bis Luzern macht mit den 8 Kreuzern für Bayern 16 Kreuzer gesamt.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler Augsburg mit Punkt (Winkler 8a in rot, 45x4mm).

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 23.09.2020 20:15:06 Gelesen: 546294# 1968 @  
@ Gernesammler [#1967]

Hallo Rainer,

fast richtig. Lindau hat aber nicht die Zürcher Kreuzer notiert, sondern Zürichs Stadtbüro. Diese 6 Kr. reichten vom Bodensee bis zur Postgrenze Zürichs (nicht der Kantonsgrenze!).

Die restlichen 2 Kr. kassierte der Kanton Luzern, dessen Hauptstadt ja ebenso hieß.

Die Postverträge der Kantone untereinander differierten hinsichtlich:

a) der Gewichte, die oft unterschiedlich waren,
b) der Entfernungen, die oft unterschiedlich waren,
c) der Instradierungen, die unterschiedlich sein konnten,
d) der Pachtverhältnisse der Posten untereinander (Fischerpost z. B.) und der
e) Währungen, die oft vertraglich festgezurrt wurden, aber oft auch "floateten", wie z. B. Zürcher Kreuzer, St. Galler Batzen, Berner Batzen (unterschiedliche Aufteilung), Churer Bluzger usw.

Unter f) könnte man noch, wenn man wollte, die problematische Politik der Kantone untereinander nennen, denn es gab oft katholische und reformierte Kantone, teils sogar Halbkantone, die sich nicht immer grün waren und daher Verträge oder Absprachen je nachdem laufen ließen, oder torpedierten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 24.09.2020 20:15:21 Gelesen: 546265# 1969 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 12.9.1827 von Max Boshart aus München an seinen Cousin Monsieur Josephe Armbruster einem Kaufmann (Negoziant) in Selestadt im Departement Haut Rin (Ober Rhein) dort kam der Brief am 17.9.1827 zur Ausgabe.

Spediert wurde der Brief von München über Starßbourg nach Selestadt, Austauschbüros waren hier Nürnberg oder Augsburg über Straßbourg siehe hier auch die Stempel des französischen Grenzpostamtes Baviere par Strasbourg (van der Linden 501) und dem Ovalstempel II AED (A.Grünwald) dieser wurde erst in Straßbourg abgeschlagen.

Bezahlt war der Brief bis Grenze (Stempel P.P.) gestempelt in München, für das Franko waren 24 Kreuzer zu zahlen die sich in den Bayrischen Anteil von 18 Kreuzern bis Grenze bis 48 Meilen und einem Gewicht von 1/2 Loth sowie 6 Kreuzer für den französischen Anteil bei einem Gewicht von 6 Gramnm für den einfachen Brief bis 30 KM. Der französische Anteil von 6 Kreuzern wurde in 2 Decimen umgerechnet.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 24.09.2020 21:13:15 Gelesen: 546260# 1970 @  
@ Gernesammler [#1969]

Hallo Rainer,

sehr schön - 11 AED kam daher, weil Strasbourg das 11. Austauschpostamt in alphabethischer Reihenfolge war (die anderen für Bayern möglichen waren 4 Forbach und 14 Wissembourg).

Der Paketschluß war München - Augsburg (geschlossener Transit durch Württemberg und Baden bis Kehl) - Strasbourg.

Das Verhältnis von Porto- zu Frankobriefen war 10 zu 1, eher vlt. 15 zu 1. Daher sind Frankobriefe immer gut, vor allem wenn sie komplett sind (hinten, Siegel, Inhalt) und so gut daher kommen, wie dieser hier nach dem Postvertrag vom 1.1.1822.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
siegfried spiegel Am: 25.09.2020 19:02:39 Gelesen: 546229# 1971 @  
Hallo Sammlerfreunde,

heute mal zwei schöne Belege aus Franken.

Augenweide, Gruß Siegfried


 
Gernesammler Am: 25.09.2020 20:15:51 Gelesen: 546219# 1972 @  
Hallo Sammlerfreunde,

hier der zweite Brief nach Frankreich den ich auf nette Empfehlung erwerben konnte.

Es ist diesmal ein Porto Brief aus Dresden vom 16.5.1834 (das Datum ist sehr schwer zu erkennen) von einem Herrn Rayudin an Herrn Klose in Straßbourg als Transitbrief über Bayern.

Der Laufweg des Briefes sollte Dresden-Nürnberg- sowie geschlossener Transit durch Württemberg und Baden bis Kehl nach Straßbourg sein.

Der Portoanteil für das fremde Porto betrug 8 Decimes für den einfachen Brief bis 7,5 Gramm aus Sachsen, davon bekam Bayern 6 Decimes was 18 Kreuzer entspräche, der französische Portoanteil für den einfachen Brief bis 7,5 Gramm waren 6 Decimes (Tarif von 1828) macht gesamt 14 Decimes die vom Empfänger zu zahlen waren.

Gestempelt wurde mit R2 Rahmenstempel von Dresden (Feuser 769-10) und dem R.S.T.B. (Royaume de Saxe Transit Baviere) Stempel der in Nürnberg abgeschlagen wurde, verwendet wurde dieser ab 1822 (van der Linden 2466).

Der französische Eingangsstempel vom Austauschbüro R3 Rahmenstempel Baviere par Straßbourg (van der Linden 501) und einem rotem Stempelkrüppel mittig es könnte der Ausgabestempel von Straßbourg sein.

Was bedeutet das Rötelgekritzel unten links?

Auf der Rückseite ist noch ein gut erhaltenes Papiersiegel.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 26.09.2020 10:25:17 Gelesen: 546199# 1973 @  
@ siegfried spiegel [#1971]

Hallo Siegfried,

na wenn das mal keine Augenweiden sind - vor allem der rechte Brief ich ein Hingucker par excellance!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 26.09.2020 10:34:31 Gelesen: 546194# 1974 @  
@ Gernesammler [#1972]

Hallo Rainer,

ein feines Stück internationale Postgeschichte.

Sachsen - Taxis - Bayern - Baden - Frankreich, wenn man es genau nehmen will.

Der Absender konnte tagesabhängig entweder bis Frankfurt am Main, so stand es ursprünglich da, frankieren, das wären hier 6 1/2 Groschen gewesen, oder bis Nürnberg, wohin es nur 5 Groschen kostete. Man hat FFM gestrichen und Nürnberg überschrieben.

Bayern hat nach dem PV mit Frankreich vom 1.1.1822 dergleichen Briefe mit R.S.T.B. gestempelt, du hattest es schon beschrieben und sie über Würzburg, Tauberbischofsheim und Kehl nach Strasbourg geschickt. Hierfür bekam Bayern von Frankreich Kompensation von 54 Kreuzern pro 1 Unze (30g) Briefe.

Dein Brief wog 6g (s. oben links die französische Notiz), womit Bayern für ihn ab Nürnberg 10,8 Kreuzer erhielt, was nicht sooo viel war, wie man denken könnte, denn der Transit über Baden musste auch bezahlt werden (dann blieben noch 10 Kreuzer bei Bayern hängen).

Der Empfänger musste nur 8 Decimes bezahlen, die ca. 23 Kreuzern entsprahen und hier kann man sehen, wie viel Frankreich verdient hatte - nämlich 12 Kreuzer netto für praktisch keine Wegstrecke, während Bayern nur ca. 10 Kreuzer bekam für die zigfache Strecke. Aber Frankreich war zu dieser Zeit die Grande Nation und Bayern (oder Sachsen, oder Baden) nur ein mitteleuropäisches Anhängsel, das froh sein konnte, seine Briefe nach und über Frankreich schicken zu dürfen ...

In jedem Fall ein guter Brief - die meisten R.S.T.B. (Stempel von Nürnberg) Briefe liefen nicht in den Nahbereich Frankreichs, sondern in die Metropolen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 27.09.2020 07:42:11 Gelesen: 546165# 1975 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier ein Brief aufgegeben am 25.11.1854 in Nürnberg ging es nach Kreuzhütte. Frankiert mit 2x 3 Kreuzer blau.



Siegelseitig Halbkreisstempel Waldmünchen. Von dort ging es nach Österreich zum Ziel durch einen Boten.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Gernesammler Am: 27.09.2020 17:03:36 Gelesen: 546141# 1976 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Portobrief aus Augsburg vom 11.6.1840 an Herrn Fred Huth in London über Baden - Straßbourg - Paris - London, hier kam der Brief am 17.6.1840 zur Ausgabe.

Bis zur bayrischen Grenze waren 12 Kreuzer zu zahlen, wie sich die weiteren 16 Kreuzer über Baden Frankreich bis London aufteilen da bräuchte ich Hilfe.

Gestempelt L2 Zweizeiler Augsburg (Winkler 8a), K2 Zweikreisstempel Transit/Grenzübergangsstempel "Bavaria-Strasb." in rot (van der Linden 505) Eingangsstempel von Paris am 15.6. und der Ankunfts-Ausgabestempel von London Einkreisstempel C.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 27.09.2020 17:08:00 Gelesen: 546137# 1977 @  
@ Gernesammler [#1976]

Hallo Rainer,

netter Brief an Friedrich Huth ("Frederic Huth") in London.

Der Absender zahlte 16 Kreuzer, die die Transitkosten von Baden und Württemberg bereits beinhalteten (geschlossener Transit Augsburg - Strasbourg). Ab der französischen Grenze bis zum Empfänger kostete der Brief in London 1 Shilling 4 Pence = 16 Pence = 48 Kreuzer, so dass die Gesamtkosten 1 Gulden 4 Kreuzer betrugen.

Dabei war der Brief nur bis 7,5 g schwer.

Briefe aus aller Welt an Huth gab es ca. 100.000 Stück - unfaßbar, wenn man so etwas als Sammler selbst mal finden würde.

Du kannst dir ausrechnen, was schwere Briefe kosteten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 02.10.2020 20:19:55 Gelesen: 544456# 1978 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief aus München vom 12.6.1843 von Ignaz Mayer nach Strassbourg ich denke das der Brief am 15.6.1843 zur Ausgabe kam da der Stempel des Grenzpostamtes erst in Strassbourg abgeschlagen wurde.

Spediert wurde der Brief von München nach Strassbourg, der Paketschluß war München - Augsburg (geschlossener Transit durch Württemberg und Baden bis Kehl) siehe hier auch die Stempel des französischen Grenzpostamtes Baviere par Strasbourg (van der Linden 505) und dem Ovalstempel 11 AED (A. Grünwald) dieser wurde erst in Straßbourg abgeschlagen.

Bezahlt war der Brief bis Grenze (Stempel P.P.) gestempelt in München, für das Franko waren 24 Kreuzer zu zahlen die sich in den Bayrischen Anteil von 18 Kreuzern bis Grenze bis 48 Meilen und einem Gewicht von 1/2 Loth sowie 6 Kreuzer für den französischen Anteil bei einem Gewicht von 6 Gramm für den einfachen Brief bis 30 KM. Der französische Anteil von 6 Kreuzern wurde in 2 Decimen umgerechnet (Postvertrag vom 1.1.1822).

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von München (Winkler 8b TypI, 41,5 x 5 mm), dem Stempel P.P. sowie dem Grenzübergangsstempel Baviere Strassb. als K2 Zweikreisstempel in rot.

Auf der Rückseite ist noch der Stempel des Ignaz Mayer. Im Brief selbst geht es um Stierhäute.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 02.10.2020 20:24:59 Gelesen: 544454# 1979 @  
@ Gernesammler [#1978]

Hallo Rainer,

der Brief war nicht bezahlt bis zur Grenze (Grenzfranko gab es nicht), sondern voll frankiert bis Strasbourg, auch wenn das nahe der Grenze liegt.

P.P. heißt hier nur "port payé", also Gebühr bezahlt und das traf auf beide Gebührenteile zu, den bayerischen und den französischen Gebührenanteil.

Nur zum Verständnis.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 04.10.2020 16:50:56 Gelesen: 544007# 1980 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief aus München von E. Vierling vom 25.5.1860 nach Mareuil-lès-Meaux und gehört zum Département Seine-et-Marne in der Region Île-de-France, dort kam der Brief a, 27.5.1860 zur Ausgabe.

Ich sehe leider außer der 6 die ich für einen französischen Taxstempel halte nur noch unten rechts neben Marne eine handschriftlich notierte 10, auf der Rückseite steht in speigelverkehrt 14 F, hier könnte ich zur genauen Beschreibung etwas Hilfe gebrauchen.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von München (Winkler 8b) dem Zweikreisstempel des Grenzpostamtes "Bavarie Strassb." vom 26.5. der in Strassborug abgeschlagen wurde und auf der Rückseite den kleinen K2 Zweikreisstempel IF Champagne vom 27.5.60.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 04.10.2020 17:41:23 Gelesen: 543996# 1981 @  
@ Gernesammler [#1980]

Hallo Rainer,

es gibt nur den französischen Taxstempel von 6 Decimes auf dem Brief - und das war gut so, denn Bayern hatte Portobriefe nach Frankreich nicht vorzutaxieren.

Was du als "10" liest, sollte i. O. heißen.

Bayern bekam 40% des Portos, Frankreich logischerweise 60% davon durch die spätere Verrechnung der Kartierungspoststellen Augsburg und Strasbourg.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 11.10.2020 17:44:07 Gelesen: 541733# 1982 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ein Porto Brief aus München vom 17.7.1827 nach Rappoltsweil bei Colmar an Herrn Carl von Beer dort kam der Brief am 22.7.1827 zur Ausgabe.

Da Bayern Portobriefe nach Frankreich nicht vortaxieren durfte wurden in Frankreich / Strassburg der Brief mit 13 Decimes taxiert wovon Bayern 40% (5,2 Decimes) bekam was 15 Kreuzer entsprach, 60 % des Portos vielen an Frankreich (7,2 Decimes).

Gestempelt wurde in München mit CBR4 Stempel für unfrankierte Briefe aus dem 4. bayrischen Rayon (Correspondance Baviere Rayon 4) sowie dem L2 Zweizeiler von München (Winkler 8a Typ I, 36,5 x 4,2 mm).

In Strassburg wurde der Grenzübergangsstempel "Grenzübergangsstempel Baviere Strassbourg" gesetzt auf der Rückseite dann zur Ankunft der Einkreiser mit Datum.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 11.10.2020 18:37:07 Gelesen: 541706# 1983 @  
@ Gernesammler [#1982]

Hallo Rainer,

oben links sehen wir eine 6 von Strasbourg, was bedeutete, dass dieser Brief bis 6 g schwer war (hätte er 3, 4 oder 5 g gewogen, sähen wir dort auch eine 6.
Hätte der Brief 6,5, oder 7 g gewogen, stünde dort eine 8, weil die 2. Gewichtsstufe bis 8 g ging.

Wäre er 8,5 oder 9 g schwer gewesen, sähen wir eine 10, weil das die nächste Gewichtsstufe war.

Die Teilung des Frankos bzw. Portos im Verhältnis 40 zu 60 galt nur im Postvertrag von 1858. Schau mal auf das Deckblatt meiner Bayern - Frankreich - Sammlung zum Vertrag von 1822, dann siehst du, wer wie viel bekommen hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 11.10.2020 19:04:16 Gelesen: 541696# 1984 @  
@ bayern klassisch [#1983]

Hallo Ralph,

würde ja heißen 7 Decimes für Bayern und 6 für Frankreich.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 11.10.2020 21:35:38 Gelesen: 541633# 1985 @  
@ Gernesammler [#1984]

Hallo Rainer,

wie kommst du auf diese Teilung?

Frankreich kaufte Bayern die Unze Briefe aus dem 4. Rayon ab für einen fixen Preis.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 12.10.2020 14:15:11 Gelesen: 541162# 1986 @  
@ bayern klassisch [#1985]

Hallo Ralph,

laut Vertrag von 1822 für Portobriefe vergütete Bayern an Frankreich aus dem 4.Rayon für 30 Gramm bzw. 1 Unze Briefe 34 Decimes, Frankreich im Gegenzug 70 Kreuzer.

Das wären 14 Kreuzer für Bayern was 5 Decimes entsprach bei der Teilung 2,85 aber Baden wollte doch bestimmt bis Kehl auch bezahlt werden das hatte ich mit 2 Decimes gerechnet was ca. 6 Kreuzern entsprach. Der Rest würde dann an Frankreich gehen, was die verbleibenden 6 Decimes ausmachte.

Wenn ich da falsch liege, hoffe ich, dass Du mir bei der Berichtigung hilfst, einen Portobrief aus der Zeit hatte ich noch nicht und irgendwo müssen die 13 Decimes ja verrechnet worden sein.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 12.10.2020 14:56:20 Gelesen: 541101# 1987 @  
@ Gernesammler [#1986]

Hallo Rainer,

richtig: Bei Portobriefen aus dem 4. bayerischen Rayon vergütete Frankreich 70 Kreuzer (1 Gulden 10 Kreuzer) an Bayern je Unze (30g).

Angenommen, unser Brief wäre 5 g schwer gewesen, womit er in die 1. Gewichtsstufe bis 6 g gefallen wäre, dann bekam Bayern für ihn ein Sechstel dieser 70 Kreuzer, gleich 11,5 Kreuzer ca.

Die Transite mit Baden und Württemberg blieben hier völlig unberechnet auf den Briefen, weil auch diese nur intern zwischen Bayern, Baden und Württemberg verrechnet wurden, da die bayerischen Briefpakete nach und von Frankreich geschlossen durch Baden und Württemberg transitierten. In der Regel können wir von 1 Kr. je Loth (17,5g) ausgehen, bei 5 g also jeweils an Baden und Württemberg 0,25 Kreuzer, also hatte Bayern hier 11,5 Kreuzer bekommen und ca. 0,5 Kreuzer an Transitkosten zu zahlen.

Rappoltsweiler (heute: Ribeauville) lag vom Strasbourg 54 km entfernt. Eigentlich hätte Strasbourg den Verrechnungsstempel 9 Decimes für Bayern abschlagen sollen, aber den sehe ich hier nicht. Dann hätte man dazu 4 Decimes für Frankreich gegeben und käme auf die 13 Decimes, die der Empfänger zahlen musste.

Wenn wir davon ausgehen, dass 13 Decimes gleich 37 Kreuzer waren, stellt man fest, welches hervorragende Geschäft Frankreich mit diesem Brief gemacht hatte, der vlt. gerade mal 5g wog und nur geringe 54 km transportiert werden musste: 25,5 Kreuzer kassierte man für seine kurze Strecke. Bayern hingegen hatte eine weitaus größere Strecke mit ihm zurück zu legen und bekam am Ende netto 10,5 Kreuzer für 287 km Strecke, stets in direkter Linie berechnet.

Aber da man üblicherweise für Bayerns Briefe einen 9 Decimes - Stempel aufdruckte, sah es für die französischen Kunden so aus, als hätte Bayern hier 9 Decimes erhalten und Frankreich nur deren 4! Die Wahrheit war aber, siehe oben, eine ganz andere.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 12.10.2020 15:43:00 Gelesen: 541069# 1988 @  
@ bayern klassisch [#1987]

Hallo Ralph,

besten Dank für die Hilfe zum Brief, ich bin von 6 Gramm für den einfachen Brief ausgegangen und war der Meinung das hier alles unter 6 Gramm trotzdem als einfacher Brief zu diesem Gewicht gerechnet wurde deshalb meine Teilung von 1/5.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 12.10.2020 16:45:03 Gelesen: 541041# 1989 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 27.8.1872 von J.W.Reichel (Mitbegründer der Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft mit Sitz in Kulmbach ist ein deutsches Brauereiunternehmen, das 1846 als Reichelbräu durch Johann W. Reichel, Johann K. Scheiding und Johann M. Hübner gegründet wurde) an C.G. Albrecht in Rochlitz Sachsen, Sachsen war zu diesem Zeitpunkt schon Mitglied des Deutschen Reiches. Die Kulbacher Brauererei lieferte 541 Liter Bier nach Rochlitz welche mit 54,3 Gulden zu vergüten waren.

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.23 zu 3 Kreuzer, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Kulmbach (Winkler 20a niedrige Grotesk Schrift in blau) auf der Rückseite zur Ankunft der Einkreisstempel vom 28.8. für die 3. Ausgabe.

Gruß Rainer



 
Gernesammler Am: 13.10.2020 17:22:05 Gelesen: 540518# 1990 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 20.7.1871 von der "Correspondence von Deutschland" wahrscheinlich von der Wochenzeitung "Der Volksfreund" als Rechnung an Eugen Richter in Berlin über mehrere Briefe die dieser veröffentlichen ließ, hierfür hatte Eugen Richter 35 Thaler 11 Silbergroschen zu zahlen.

Eugen Richter war bis 1864 Regierungs Assessor bevor man Ihn aus dem Dienst entliess, ich habe mal den Link mit angefügt persönlich fand ich diesen sehr interessant [1].

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.23 zu 3 Kreuzer Gestempelt mit Einkreisstempel "Nürnberg BHNHF" (Winkler 20b, 28mm), auf der Rückseite zur Ankunft Einkreisstempel vom 21.7.

Gruß Rainer

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Richter



 

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