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Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2864 Beiträge:
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Gernesammler Am: 08.01.2021 20:06:36 Gelesen: 506656# 2040 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Königliche Dienst Sache (KDS) vom Freihern von Spiringschen Patrimonialgericht (Patrimonialgerichte waren die in Deutschland und Österreich bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestehenden gutsherrschaftlichen Gerichte der adeligen Grundherren die eine eigene vom Staat unabhängige Rechtspflege, die Grundgerichtsbarkeit ausübten).

Der Brief war vom Patrimonialgericht Fronberg und wurde spediert ab Schwandorf an das Königliche Landgericht in Burglengenfeld.

Gestempelt mit L1 Schandorf.(Winkler Nr.7) dieser Stempel wurde verwendet von 1827-42, eine genauere Zeit kann man leider nicht angeben da die Freiherren von Spiering in Fronberg seit 1622 - 1829 residierten und danach Caroline von Spiering (1815–1859.

Auf der Rückseite ist noch ein sauberes Papierprägesiegel.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 10.01.2021 17:39:46 Gelesen: 506003# 2041 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 27.7.1803 von Johann Obwexers Comp. & Söhne aus Augsburg (diese betrieben eine Cattunmanufaktur und ab 1778 Beteiligung am Überseehandel, 1807 ging das Handlshaus Konkurs) der Brief wurde spediert an die Johann Jacob Castell Company in Schwyz.

Bayern notierte für sich bis Grenze Lindau 6 Kreuzer, in Zürich Stadtbüro wurden 12/14 in Rötel notiert, 6 Kreuzer reichten vom Bodensee bis Postgrenze Zürich (nicht Kantonsgrenze).

Die restlichen 2 Kreuzer waren für den Weg bis Schwyz (Paketschluß Lindau-Zürich).

Gestempelt wurde mit L1 Einzeiler von Augsburg R.4 AUGSBURG (Winkler 3b, 5x49mm).

Auf der Rückseite ist noch ein sehr gut erhaltenes Papierprägesiegel des Johann Obwexer.

Gruß Rainer




 
Gernesammler Am: 17.01.2021 18:15:23 Gelesen: 503443# 2042 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Fahrpost Brief über ein Paket von 4 Pfund 20 Loth vom 7.11.1847 von Louis Becker aus Chemnitz der zu diesem Zeitpunkt in Würzburg weilte und diesen Brief mit Muster an Herrn Carl Friedrich Mengel nach Gera spedieren ließ, der Brief kam dort am 10.11.1847 zur Ausgabe.

Für das Porto hatte der Empfänger 21 1/2 Kreuzer zu zahlen wovon für Bayern 2 Kreuzer anfielen, der Anteil für Sachsen wurde in 5 Neugroschen reduziert.
Mich würde interessieren was unter anbei steht, ich lese 1 Batzen ........., schon einmal Danke für die Hilfe.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von Würzburg in rot (Winkler 8b) der zu diesem Zeitpunkt als F.P (Fahrpost Stempel) eingesetzt wurde. Auf der Rückseite zur Ankunft L2 Zweizeiler von Gera (Feuser 1118-4 wovon es mehrere Typen gab) auch ist ein noch gut erhaltenes Siegel des Louis Becker vorhanden.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 17.01.2021 18:24:55 Gelesen: 503439# 2043 @  
@ Gernesammler [#2042]

Hallo Rainer,

die 2 ist keine bayerische Gebühr, sondern die Manualnummer der Würzburger Fahrpost.

Bayern wollte wohl 5 Kreuzer bis zur Postgrenze nach Thurn und Taxis; in Gera wurden 25 1/2 Silbergroschen fällig, die Bayerns 5 Kreuzer schon beinhalteten.

Text: Anbei 1 Paq(ue)t in Wachspap(ier) A (Zeichen) Numero 17 enth(altend) Muster.

Schönes Stück!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 17.01.2021 22:16:33 Gelesen: 503365# 2044 @  
Hallo in die Runde,

war zu dieser Zeit in Thurn und Taxis nicht noch Gute Groschen aktuell ?

Ich denke er ist über Hof mit kurzem Transit Preussens gelaufen - wahrscheinlich sogar kostenneutral.

Die 21 1/2 ggr. Gesamtporto erscheinen mir jedoch recht hoch. Auch die "5" dürfte von gleicher Hand sein.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 17.01.2021 23:18:44 Gelesen: 503337# 2045 @  
@ Magdeburger [#2044]

Lieber Magdeburger,

der Brief ist von 1847 - da war außer in Hannover und Braunschweig nichts mehr mit Gutengroschen, Preussen hatte ja 1821 mit Außenwirkung von 1825 umgestellt auf Silbergroschen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 18.01.2021 19:45:17 Gelesen: 502771# 2046 @  
@ bayern klassisch [#2043]
@ Magdeburger [#2044]

Hallo Ralph, hallo Ulf,

besten Dank für die Hilfe, da fiel mir doch ein, kram doch mal in Deinen Ordnern da schlummert doch noch ein Brief nach Gera nur dass dieser aus Hof ist und ich hatte den vor langer Zeit schon einmal gezeigt.

Paketbegleitbrief für ein Paket von 11 3/4 Loth, welches von einem Herrn Adam Nadig aufgegeben wurde am 15.6.1840 in Hof und es wurde spediert nach Gera an Herrn C.J. Mengel.

Der Stempel in der Sonderform "von Hof" No.9 ist ja nicht so häufig, die 9 im Stempel ist die Manualnummer die in Hof notiert wurde, die gleiche Nummer wurde auch auf dem Postschein vermerkt den der Absender bekam.

6 1/2 Silbergroschen war das Porto das der Empfänger zahlen musste, (also sollte es bei oberen Brief stimmen mit 21 1/2 Silbergroschen).

Die bayrischen Fahrpoststempel, diese wurden regional oder vor Ort gefertigt, daher es gibt eine Vielzahl an Sonderformen, fast allen war gemein dass im oder unter dem Stempel eine Freizeile war in der die Manualnummer eingetragen werden sollte.

Auf der Rückseite ist ein noch gut erhaltenes Siegel des Adam Nadig (AN).

Ich glaube mit beiden Briefen an Herrn Mengel habe ich eine tolle Seite.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 18.01.2021 19:57:24 Gelesen: 502763# 2047 @  
@ Gernesammler [#2046]

So isses.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 22.01.2021 19:53:10 Gelesen: 501145# 2048 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Lindau vom 26.11.1847 von Rebmann Jaeger & Comp. als Rechnungsbrief an Jacob Isler in Wohlen. Aufgegeben als einfacher Brief mit 2 Kreuzer Sondertarif für Grenzorte, der Sondertarif war nur gültig im Auslandsverkehr (Inladsverkehr sonst immer ab 3 Kreuzer) über den Bodensee nach Romanshorn bis Zürich.

Zürich bekam 6 Kreuzer und rechnete mit dem Aargau intern ab, so dass man mit dem Zürcher Rötel 4 Kreuzer für den Aargau notierte (notieren durfte) Gesamt 12 Kreuzer die der Empfänger zahlte. In Zürich kam der Brief am 27.11.1847 an, wann er in Wohlen zur Ausgabe kam kann man nicht sagen. Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von Lindau in rot (Winkler 8a) auf der Rückseite der Stempel von Zürich Zweikreiser "Zürich Vormittag".

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 22.01.2021 20:12:35 Gelesen: 501135# 2049 @  
@ Gernesammler [#2048]

Hallo Rainer,

sehr hübsch und eine perfekte Beschreibung! Klasse!

Wohlen hat oft vorderseitig Eingang gestempelt, was ja auch lustig aussieht - hier haben sie alles vergessen, na ja, vielleicht der Stress.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 23.01.2021 06:47:00 Gelesen: 500958# 2050 @  
@ Gernesammler [#2048]
@ bayern klassisch [#2049]

Hallo Ralph,
hallo Rainer,

es war so, wie Ralph geschrieben hat. Es war eine stressige Zeit. Nachstehend noch der geschichtliche Hintergrund dazu.

Ab ca. Mitte November 1847 bis 5. Dezember 1847 war in der Schweiz Krieg, der Sonderbundkrieg. Nähere Informationen zur Schweizer Geschichte während dem Sonderbundkrieg gibt es in Internet [1].

Wohlen liegt nicht allzu weit von Zug und Luzern entfernt, wo einige Kampfhandlungen stattfanden. Da viele wehrhafte Männer in den Militärdienst eingezogen wurden, wirkte sich das auch auf das Postwesen aus. Die Dienstleistungen in den Postablagen waren reduziert und mussten von Hilfspersonal aufrecht erhalten werden, der Versand von Briefen in die Sonderbundkantone wurde gar untersagt.

So verwundert es nicht, dass auf dem Brief nicht der sonst übliche Ankunftstempel ist.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter

[1] https://blog.nationalmuseum.ch/2019/08/der-sonderbundskrieg
Schweizer Geschichte - Der Sonderbundskrieg von 1847 (nationalmuseum.ch)
 
bayern klassisch Am: 23.01.2021 10:42:11 Gelesen: 500853# 2051 @  
@ SH-Sammler [#2050]

Lieber Hanspeter,

eine perfekte Analyse - den Sonderbundkrieg hatte ich ganz verdrängt, auch wenn mir die grobgeschichtlichen Daten natürlich bekannt sind. Dann hat der gute Rainer ja einen feinen Griff getan, denn Briefe aus Bayern zu dieser Zeit (die ja nicht lange währte) sind handverlesen.

Nochmals vielen Dank und liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 24.01.2021 16:49:03 Gelesen: 500316# 2052 @  
@ bayern klassisch [#2049]
@ SH-Sammler [#2050]

Hallo Ralph, hallo Hanspeter,

danke für die Hintergrundgeschichte zum Brief aus Lindau, die habe ich auf der abgelegten Seite gleich mit aufgenommen.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 03.02.2021 20:15:06 Gelesen: 495771# 2053 @  
Hallo Sammlerfreunde,

zwei Briefe von Paul von Stetten einem süddeutschen Patrizier und Bankier in Augsburg an die Herren Dreifuss & Binswanger in München.

Der erste Brief vom 7.8.1871 hier wurde eine Bayern Nr.23 x verklebt und gestempelt mit Zweikreisstempel mit Zierstücken (Winkler Nr.10) auf der Rückseite zur Ankunft der Einkreisstempel von München sowie der Briefträgerstempel Nr.27 zur Ausgabe.



Der zweite Brief ist vom 11.12.1870/71 näher geht der Brief nich zu datieren, 1870 setzte der Einkreisstempel Nr.20a ein und Anfang 1872 ist Paul von Stetten verstorben.

Hier nahm man für das Franko eine Bayern Nr. 23 y gestempelt wurde hier mit Einkreisstempel von Augsburg (Winkler 20a) auf der Rückseite zur Ankunft der Einkreisstempel von München am 12.12. und dem Briefträgerstempel Nr.77 zur Ausgabe.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 03.02.2021 20:28:01 Gelesen: 495765# 2054 @  
@ Gernesammler [#2053]

Hallo Rainer,

sehr populärer Absender, populärer Empfänger, Stempelwechsel schön nachzuverfolgen - was will man mehr?

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
Saxendreier Am: 04.02.2021 09:30:40 Gelesen: 495463# 2055 @  
Hallo an alle Freunde von schönen Belegen.

Was mich interessieren würde ist, die Verfügbarkeit und die Auswahl der für den Beleg verwendeten Briefmarken um die Zeit 1860.

Gab es die im "Tante Emma Laden", bei der Postspedition, beim Briefträger oder im Postamt von größeren Städten?

Ich denke, dass es "zu Hause" schwierig war die exakte Marke für den Beleg zu ermitteln und zu verwenden.

Gibt es für den geschilderten Ablauf Erkenntnisse?

Ich hoffe Ihr habt noch viele Belege zu diskutieren - es ist sehr interessant!

Grüße

Dietmar
 
bayern klassisch Am: 04.02.2021 12:45:48 Gelesen: 495399# 2056 @  
@ Saxendreier [#2055]

Hallo Dietmar,

gute Fragen!

Marken wurden zu Öffnungszeiten der lokalen Poststellen abgegeben - je größer die Poststelle war, je länger hatte sie auf, je mehr Marken konnten von der Kundschaft gekauft werden. Entgegen landläufiger Meinung mussten die Postler nicht die Marken auf die Briefe kleben, nachdem sie das entsprechende Franko (Entfernung, Gewicht, Postvertrag, Leitweg ins Ausland usw.) ermittelt hatten, sondern hatten nur die Marke(n) zu verkaufen und die Kundschaft die Pflicht, selbige korrekt zu applizieren und in den Expeditionsbriefkasten einzuwerfen. Aber natürlich gab es keine Unmenschen bei der Post und man hat älteren Damen auch mal gerne einen kleinen Dienst erwiesen und die Marke(n) selbst auf den Briefen befestigt.

Stadtbriefträger hatten auch die üblichen Nominalen mit sich zu führen und ohne Aufpreis zu verkaufen - das waren damals 1, 3 und 6 Kreuzermarken - höhere Nominalen nicht, weil die nicht nachgefragt wurden und man vermeiden wollte, dass Postler auf ihren Botengängen zu viel Geld bzw. zu viel Geldwert mit sich herumschleppen mussten.

Ab 1.10.1858 in der Rheinpfalz, ab 1.10.1860 im restlichen Bayern wurde der Dienst der Landpostboten eingeführt, womit auch kleine Orte in den Genuß einer postalischen Aufmerksamkeit kamen. Die jeweiligen Landpostboten (Ruralboten auch genannt) hatten immer ein übliches Quantum an Freimarken bei sich zu führen und diese ohne Aufschlag dem Publikum zu verkaufen. Später hatten sie auch Ganzsachen (3 Kreuzer Kuverts und Postkarten) mit sich zu führen und diese stets nur zu den amtlichen Preisen abzugeben.

Tante Emma Läden hatten keine Briefmarken, es sei denn, der Eigentümer eines solchen Geschäfts (Gemischtwarenladen, Colonialwaren etc.) hatte sich bei seiner Post mit Marken versehen und gab diese, zu welchem Preis auch immer, an seine Kundschaft ab, ein Service gewissermaßen.

Zu Hause war es sicher nicht einfach, für Auslands- oder gar Überseebriefe die richtigen Marke(n) zu finden, aber i. d. R. hatte man auch als Privater seinen Bekanntenkreis, dem man schrieb, Firmen ihre alten Kunden und da wusste man, was zumindest ein einfacher Brief kostete. Der war übrigens leicht zu wiegen - einfach war er, wenn er nicht schwerer war, als ein Ein-Gulden-Stück, so dass das fast jeder zuhause nachprüfen konnte. Für gewissen Länder galten natürlich andere Gewichte, da musste man sich auf der Post seine Briefe abwiegen lassen, um das treffende Franko zu ermitteln, aber Ende der 1850er Jahre kamen Broschüren und Büchlein auf den Markt (immer von Postbeamten, die dafür die Erlaubnis vom Ministerium erhalten hatten), in denen nach Destinationen und Laufwegen die korrekten Frankosätze ausgewiesen waren. Diese Büchlein kosteten 30, 36 oder mehr Kreuzer und waren primär für Firmen mit zahlreicher Auslandskundschaft gedacht, die nicht wegen jedes einzelnen Briefes eine halbe Stunde auf der Post anstehen wollten, um das Franko zu klären, wodurch sie sich rasch bezahlt machten (auch damals war Zeit schon Geld!). August Steidle war so einer, aber es gab auch andere, die damit neben dem Salär noch ein bischen Geld dazuverdienen konnten.

Ganz am Anfang wurden die Marken an die Postexpeditoren (heute: Subunternehmer) mit 5% Abschlag geliefert, so dass diese bestrebt waren, möglichst viele Marken zu verkaufen, denn man wollte ja überall, nicht nur in Bayern, den Markenverkauf (amtlich "Markenverschleiß") popularisieren. Bei Bayern brauchte es aber von 1849 bis 1865, ehe es mehr frankierte Briefe, als Unfrankierte gab, sagt uns jedenfalls die Statistik.

Eine Möglichkeit auf Pump zu frankieren gab es noch und zwar für die angesehenen Mitglieder einer Gemeinde, die ein Postfach ihr Eigen nannten. Das kostete im Jahr 5 Gulden an den Expeditor, aber 10 Gulden, wenn man anschreiben lassen wollte, also Sendungen mit Porto belegt ins Postfach liefen, oder eigene Briefe verschickt werden sollten, ohne dass man selbst dafür Marken kaufen musste. Das hat die Post dann für den Postfachinhaber (früher: Postgefachhinahber) erledigt und am Monatsende die von ihr ausgelegten Beträge per Quittung gegen Unterschrift des Kunden eingezogen. Das war praktisch, aber 5 Gulden Aufpreis legen nahe, dass dies auch nur privilegierte Menschen oder Firmen waren, die dieses Angebot nutzten.

Für weitere Fragen, sollte ich nicht alle hinlänglich beantwortet haben, stehe ich dir gerne zur Verfügung.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Saxendreier Am: 04.02.2021 17:28:31 Gelesen: 495286# 2057 @  
Guten Abend Ralph,

ich bin begeistert von Deinen Schilderungen - vielen Dank für die Vermittlung dieses Wissens!

So ähnlich hatte ich es mir gedacht, natürlich ohne die Fakten.

Ich bin auf einem 300 Seelen Dorf aufgewachsen in dem es für die Reise- und Postkutschen eine Pferdewechselstation und ein kleines Dorfpostamt gab. Der Briefträger war, wie der Pfarrer und der Bürgermeister eine Respektsperson und trug wenn er die Post austrug eine Uniform mit Mütze!

Noch heute sehe ich den Tresen in der Poststation und die vielen schönen alten Stempel vor mir!

Es war in den 1950-er Jahren und mein Großvater (1890 geboren) hat mir viel über die Vorgänge in unserem Dorf erzählt. Schon in frühester Kindheit habe ich die in unserer Nachbarstadt aufgestellte Postmeilensäule bestaunt und bereits mit 10 Jahren wurde ich auf dem Sofa sitzend mit einem alten schweren Schaubek Album "ruhiggestellt".

Kannst Du mir Literatur empfehlen? Ich fand z.B. Das "schwarze Kabinett" von Herrn J. Helbig sehr atmosphärisch und interessant gemacht.

Nochmals Danke für Deine ausführlichen Aussagen zu meiner Frage.

Dietmar
 
bayern klassisch Am: 04.02.2021 18:43:23 Gelesen: 495257# 2058 @  
@ Saxendreier [#2057]

Hallo Dietmar,

schöne Geschichten - mag ich sehr.

Welcher Art sollte denn die Literatur sein? Nur von Bayern? Fachliteratur zu Marken oder Stempel?

Was ich beschrieben habe, ist die Essenz von Dutzenden von Büchern, Heften, Aufsätzen, Gesprächen usw., das gibt es en bloc nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 04.02.2021 19:31:36 Gelesen: 495228# 2059 @  
@ Saxendreier [#2057]

Hallo Dietmar,

so wie Ralph schon sagte, schöne Geschichten, denn diese bereichern unser Leben und unsere Phantasie.

Aber es gibt eben auch sehr viel Literatur und da müsste man Deine Vorlieben der Philatelie kennen um genauere Angaben machen zu können.

Ich persönlich mag z.B. von Kruschel die klassische Berliner Postgeschichte es wird nicht nur über alte Briefe oder trocken über Stempel geredet sondern eben auch über die Geschichte des Berliner Postwesens, auch sind die Berliner Kneipen nicht zu verachten und da gab es von H.C. Täubrich ein wunderbares Buch dazu welches ich oft nutze "Zu Gast im alten Berlin", Bayerntechnisch sind die Korrespondenzen aus den Süddeutschen Staaten nach Italien zu empfehlen aber auch Danzig und seine Ostseebäder gibt es von Dieter Zimmermann in zwei Chroniken mit wunderbaren Texten und Postkartenansichten.

Also Du siehst Literatur gibt es wirklich viel wofür man diese dann braucht muss jeder selbst wissen, der eine um geschichtliche Hintergründe zu erfahren der andere etwas über Postgeschichte und der nächste möchte nur wissen was etwas wert ist.

Ich persönlich muss sagen ich habe viel in den Büchern gelesen aber das meiste habe ich hier im Forum beigebracht bekommen.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 04.02.2021 20:04:09 Gelesen: 495215# 2060 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 19.10.1848 aus Nürnberg von Johann Conrad Knopf an die Johann Anton Bader Company im 36 Meilen entfernten Mittenwald, spediert wurde hier ein Rechnungsbrief.

Im Brief selbst ging es um Krämerware wie 1 Kiste Holzkämme was gefällt ist an der linken mittleren Briefseite was aussieht wie ein Gildezeichen.

Für das Porto hatte der Empfänger für den einfachen Brief bis ein halbes Loth und einer Entfernung von 36 Meilen 12 Kreuzer zu zahlen, hier handschriftlich in blaugrün vermerkt.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von Nürnberg (Winkler 8b) welcher nicht nur auf normalen Briefen sondern auch auf Fahrpostbriefen zu finden ist.

Auf der Rückseite ist noch ein gut erhaltenes Papierprägesiegel von Herrn Knopf (ICC).

Gruß Rainer



 
Gernesammler Am: 07.02.2021 18:11:47 Gelesen: 493689# 2061 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Drucksache vom 29.11.1871 von der Kirchengemeinde Eichstätt an Hochwürden Friedrich Kaufmann in Monheim dort kam die Drucksache am 30.11. zur Ausgabe.
Für das Franko nahm man eine Bayern 22 y zu einem Kreuzer, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Eichstätt (Winkler 20b) auf der Rückseite zur Ankunft Halbkreisstempel von Monheim (Winkler 12a).

Gruß Rainer



 
Gernesammler Am: 14.02.2021 18:17:21 Gelesen: 489523# 2062 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 12.4.1875 vom Untersuchungsrichter am K.Bezirksgericht Donauwörth an die Registratur des Würtembergischen Kreisgerichtshofs in Ellwangen dort kam der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.23, (die Bayern 33 mit Wellenlinien wurde erst knapp zwei Monate später heraus gegeben).

Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Donauwörth (Winkler 20b, hohe Grotesk Schrift ohne Jahr), auf der Rückseite zur Ankunft Zweikreisstegstempel von Ellwangen (hier im Forum abgebildet unter Philastempel.de ab 1880).

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 16.02.2021 19:48:44 Gelesen: 488405# 2063 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 27.8.1851 aus Augsburg von F.Schmid & Cie an Herrn Johann Isler in Wohlen, am 29.8. wurde im Züricher Stadtbüro gestempelt, einen Ankunftsstempel von Wohlen gibt es nicht.

Bayern notierte 8 Kreuzer für sich bis zur Grenze Lindau, im Züricher Stadtbüro wurden 16 Kreuzer in Rötel notiert, davon waren 6 Kreuzer vom Bodensee bis zur Postgrenze Zürichs (nicht Kantonsgrenze!).

Die restlichen 2 Kreuzer kassierte Wohlen bzw. Aargau, Paketschluß Lindau - Zürich Postgebiet nach dem Postvertrag von 1829.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler Augsburg (Winkler 8b, 44x4mm), verwendet 1851-63, auf der Rückseite der Stempel von Zürich.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 16.02.2021 19:55:05 Gelesen: 488402# 2064 @  
@ Gernesammler [#2063]

Hallo Rainer,

schöner Brief aus meinem Lieblingsjahr 1851.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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