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Thema: (?) (174) Nigeria: Fälschungen zum Schaden der Post
Richard Am: 16.08.2007 16:57:20 Gelesen: 170898# 1 @  
Aus dem Beitrag 'USA: Farbverschiebungen bei US-Marken':

Thema: USA: Farbverschiebungen bei US-Marken

italiker Am: 14.08.2007 15:39:54 Gelesen: 16 # 1

Die Marken Freiheitsstatue vor Flagge (Nr. 4016 und 4017I) stellen uns Sammler wieder vor Schwierigkeiten. Die Marken haben die gleiche Zähnung, sind jedoch in zwei verschiedenen Druckverfahren gedruckt: 4016 Rastertiefdruck und 4017 Offsetdruck. Wer nun meint, das sei doch kein Problem, der gucke sich die Marken an: sehr bunt gehalten, teils stark gesättigt, teils farbschwächer gedruckt. Die typischen Unterschiede der beiden Druckverfahren sind so kaum zu erkennen.

Hinzu kommen Farbverschiebungen. Die einzelnen Farben sind offensichtlich nicht in einem Druckgang aufgetragen worden, sondern nacheinander. Hierbei kam es zu erheblichen Passerverschiebungen - bis zu 2 mm!

---

AfriKiwi Am: 15.08.2007 00:09:34 Gelesen: 11 # 2

@ italiker [#124]

Hallo Klaus,

Das können echte Probleme sein, aber hast Du schon an Fälschungen gedacht ?

Kam schon öfters vor daß die oft gebrauchten cent Marken im Umlauf gefunden waren !

Erich

---

italiker Am: 15.08.2007 12:37:20 Gelesen: 6 # 3

Natürlich könnte es sich auch um Fälschungen handeln.

Die Marken, die ich habe stammen aus Kiloware.
 
Richard Am: 16.08.2007 17:59:08 Gelesen: 170897# 2 @  
@ Richard Ebert [#124]

Ich interessiere mich für neue aber preiswerte Fäschungen dieser Art, besonders natürlich aus Deutschland und Mitteleuopa, aber auch aus anderen Ländern und Kontinenten.

Besonders interessant sind Fälschungen auf Brief oder zumindest gestempelt = erkennbar echt gelaufen.

Wer solche preiswert abzugeben hat, bitte hier im Forum oder per Mail anbieten.
 
AfriKiwi Am: 02.12.2007 08:10:50 Gelesen: 170820# 3 @  
@ Richard [#125]

In 'Spaß mit Briefmarken' habe ich zwei gleiche Werte gezeigt eine ist 'deutlich' Falsch die andere nicht.

Wir - 'Verkäufer' machen den Fehler Fälschungen billig zu verkaufen (natürlich mit Angabe daß es Falsch ist ! Echte Marken sollten auch immer teurer sein.

Von diesem Satz zum Beispiel habe ich nur noch die eine Fälschung. die anderen Rupee Werte gingen schon weg und ich habe nur noch echten.

Man kann spekulieren daß Vergleichmarken nötig waren. Aber weil diese noch nicht markiert waren Vorderseiten oder hinten könne diese Marken wieder im Umlauf kommen. Vielleicht auch gerade um anderen zu Betrügen, wie weiß man es.

Deshalb - vorderseitige Markierung schränkt den Ankauf und Verkauf an Unwissende ein.

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 02.12.2007 12:21:12 Gelesen: 170812# 4 @  
Hier zeige ich einmal Fälschungen aus Nigeria.

Die Briefe waren von der "Nigeria-Connection", die große Geldsummen versprach, wenn man über sein Konto Geldtransfers durchführen würde. Leider sollte man aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen mal eben 25.000 $ vorweg überweisen.

Brief 1 ist mit einem miserablen Nachdruck einer Mi-Nr. B546 mit Nähmaschinenzähnung. Brief 2 ist mit einem vermutlich auch gefälschten Freistempler versehen.

Zuletzt noch zwei Exemplare der Mi-Nr. B546 und ein Exemplar der Mi-Nr. 696. Die Marken wurden laut Michel auf Farbkopierern hergestellt.


 
Richard Am: 04.12.2007 11:20:42 Gelesen: 170789# 5 @  
@ Concordia CA [#4]

Hallo Jürgen,

wenn Du von den Nigeria Fälschungen welche abgeben möchtest, bin ich dankbarer Abnehmer. Über ebay suche ich seit Monaten danach, ohne Erfolg.
 
AfriKiwi Am: 04.12.2007 20:50:10 Gelesen: 170778# 6 @  
@ Concordia CA [#4]

Hallo President Jürgen,

VORSICHT ! Vor einigen Jahren wurde ein jüngerer Briefmarkenhändler in Südafrika in der Mülltonne gefunden. Mit denen ist nicht zu spassen.

Die Leute werden so wie ein Staubsauger im System eingesaugt und haben die größten Probleme.

Und es ist auch nicht immer Nigeria.

MfG
Erich
 
Richard Am: 19.12.2007 08:57:45 Gelesen: 170744# 7 @  
@ Concordia CA [#4]

Hallo Jürgen,

werfe bitte einen Blick auf die Marken, die gerade auf Ebay angeboten werden. Wie Du weist, bin ich auf der Suche nach Nigeria Fälschungen zum Schaden der Post.

Deine Meinung ?

Schöne Grüsse, Richard
 


Jürgen Witkowski Am: 19.12.2007 11:43:15 Gelesen: 170736# 8 @  
@ Richard [#129]

Hallo Richard,

3 Kandidaten scheinen dabei zu sein.

Reihe 3 die Marken 2 und 3 und die Marke in der letzten Reihe. Bei den Marken 4 und 5 aus Reihe 3 bin ich mir nicht sicher, sie sehen aber verdächtig aus.

Viel Glück!

Jürgen
 
AfriKiwi Am: 19.12.2007 20:27:00 Gelesen: 170725# 9 @  
@ Concordia CA [#130]
@ Richard [#129]

Es ist kein toller Scan aber wie Jürgen schon meinte R 3/2 & 3 sieht mir auch ganz falsch aus und würde R 4/1 auch drin einschliessen.

Man guckt sich die Farbe (Druck) an und die Zähnung. Es gibt Schwankungen beider seits bei Echten. Siehe auch Michel am Ende des 1973er Freimarkensatz.

Erich
 
Richard Am: 03.01.2008 13:28:20 Gelesen: 170691# 10 @  
Bei ebay wird wieder Nigeria angeboten. Sieht das mehr nach Fälschung aus oder nur nach schlechter Zähnung ? Der Scan auf ebay war leider nicht besser.
 


Jürgen Witkowski Am: 03.01.2008 15:28:12 Gelesen: 170688# 11 @  
@ Richard [#10]

Reihe 2 die Marken 1 +2 wurden häufig gefälscht. Auf diesem Scan sehen aber alle Marken ziemlich farbfrisch und farbecht aus. Auch der relativ gut zentrische Druck spräche eher gegen Fälschungen. Allerdings kann ich mir bei der Bildqualität kein sicheres Urteil bilden.

Beste Grüße
Jürgen
 
hesselbach Am: 03.01.2008 17:41:16 Gelesen: 170680# 12 @  
@ Concordia CA

Wie gut funktioniert eigentlich die Post in Nigeria ?
 
Jürgen Witkowski Am: 03.01.2008 18:11:21 Gelesen: 170679# 13 @  
@ hesselbach [#12]

Ich habe selbst keine Beziehungen zu diesem Land. Falls Du nähere Informationen zur nigerianischen Post benötigst, kann ich gerne zu einer Tauschfreundin Kontakt aufnehmen, die dieses Land sammelt.

Ich weiß vom Hörensagen, dass Korruption dort, wie in vielen afrikanischen Ländern, ein großes Problem darstellt. Aber wenn ich mir die Vorgänge bei Siemens, hier in unserem gelobten, hoch zivilisierten Land betrachte, will ich das nicht nur als afrikanisches Problem darstellen.

Zur Auflockerung ein Beleg aus 1994.

Beste Grüße
Jürgen


 
AfriKiwi Am: 04.01.2008 01:25:10 Gelesen: 170664# 14 @  
@ Richard [#10]

Ich sehe auch keine Fälschungen nur schlechte üblische Abstempelungen.

Michel gibt schon eine ganze Reihe genaue Abarten und im Gibbons noch mehr.

@ hesselbach [#12]

Wenn ein solcher Briefmarkensammler zu finden ist in Nigeria ist es eine Rarität und wenn ein guter Briefwechsel gelungen erfolgt, ein Mirakel - aber nicht unmöglich !

Schade dass Du keine weitere Kontaktadresse in deinem Profil zeigst sonst hätte ich Dir weitere Informationen zur Sache Nigeria Marken geschickt.

Erich
 
Stefan Am: 02.03.2008 16:37:19 Gelesen: 170579# 15 @  
Hallo allerseits,

auf dem heutigen Tauschtag in Dortmund fand ich in 5 Cent-Allewelt-Alben 2 gestempelte Marken aus Nigeria, die mir durch den sehr schlechten Durchstich der Marken ins Auge fielen.

Kennt jemand das Ausgabedatum / Mi-Nr. der Originalmarken bzw. kann einen Scan dieser Marke beisteuern?

Eine der Fälschungen (?) weist rechts ein sog. Passerkreuz auf.



Gruß
Pete
 
Stefan Am: 02.03.2008 17:46:00 Gelesen: 170573# 16 @  
@ alle

Wenn weitere Fälschungen von Nigeria bekannt sind, kannst jemand diese im Forum auflisten bzw. abbilden? Ab welchem Nennwert wurde gefälscht?

Wenn ich mir meine vorstehend abgebildeten Marken so ansehe, scheinen diese aus 2 verschiedenen Produktionsrunden zu stammen. Die obere Marke wirkt im Vergleich zum unteren Exemplar verschwommen, gut sichtbar am am Nennwert 50 N.

Ist jemandem vergleichbares bekannt?

Gruß
Pete
 
AfriKiwi Am: 02.03.2008 23:54:58 Gelesen: 170554# 17 @  
@ Pete [#16]

Hallo Pete,

Das ist Michel Nr. B 546 (1990). Im Katalog steht bei vielen Ausgaben '...zum Teil beträchtliche Farbabweichungen', auch 'Fälschungen mit Farbkopierer, nicht oder schlecht gezähnt.'

Erich
 
Stefan Am: 03.03.2008 16:01:30 Gelesen: 170545# 18 @  
@ AfriKiwi [#17]

kannst du sagen, wie viele verschiedene Marken von Nigeria mit diesem Hinweis "Fälschungen mit Farbkopierer, nicht oder schlecht gezähnt." ab 1989 versehen sind ?

Ich gehe davon aus, dass die beiden von mir abgebildeten Marken Fälschungen sind, oder?

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 03.03.2008 17:08:04 Gelesen: 170540# 19 @  
@ Pete [#18]

In meinem Michel Übersee Westafrika 2001/2002 sind folgende Marken als Fälschungen bekannt:

MiNr. 279, 485, B546, 606, 609

Deine Mi Nr. B546 sind in der Tat Prachtexemplare von Fälschungen.

Beste Sammlergrüße
Jürgen
 
Richard Am: 05.03.2008 10:59:03 Gelesen: 170517# 20 @  
@ Concordia CA [#105]

Ich habe über Ebay den Michel Nigeria Katalog erworben. Ein Sammler kam nämlich auf die Idee, den Katalog in einzelne Länder zu teilen und jedes einzeln zu verkaufen. Der Katalog beinhaltet Nigeria bis Januar 2006.

Ich lese bei Mi. 279 und 485: PFÄ (Postfälschung) schlechter Druck, große Zähnung.

Mi. B546 (die von Pete) und 606, 609 und 610: Fälschung mit Farbkopierer, nicht oder schlecht gezähnt.

Mi. 610 ist somit neu hinzugekommen.

@ Pete [#18]

Auf der oberen Marke sind Teile des Stempel zu sehen. Was kannst Du davon erkennen oder erahnen ?

Schöne Grüsse, Richard
 
Stefan Am: 05.03.2008 19:48:48 Gelesen: 170507# 21 @  
@ Richard [#20]

Ich kann auf der oberen Marke bei Kunstlicht derzeit nur ...PAI..." im Stempel erkennen. Ggf. sehe ich morgen bei Tageslicht mehr.

Der Stempel ist auch nur schwach abgeschlagen, leider und die 'schummrige' Bildschärfe tut bei dem Stempelabschlag sein übriges.

Die Mi-Nr. 546B ist nun im Forum abgebildet. Kann jemand die anderen Nummern (279; 606; 609 und 610) als Original oder Fälschung abbilden und ggf. neben Ausgabedatum des Originals auch die Erkennungsmerkmale der Fälschung kurz beschreiben?

Gruß
Pete
 
AfriKiwi Am: 05.03.2008 21:38:37 Gelesen: 170502# 22 @  
@ Pete [#21]

Hallo Pete,

Hier ist Mi 279IY - oben, unt Mi 279IIY. Beide sind Echt.

Die anderen sind zu modern und ich habe sie nur per Zufall.

Erich
 


Stefan Am: 05.03.2008 21:46:05 Gelesen: 170499# 23 @  
@ AfriKiwi [#22]

danke für die Abbildung. Ich hatte meine beiden Fälschungen per Zufall in Alben eines Händlers entdeckt und mitgenommen, da mir die Zähnung sehr sehr merkwürdig aussah.

Ich möchte weiterhin nach diesen Fälschungen Ausschau halten, da es möglich ist, solche für kleines Geld zu erhalten. Da ich derzeit keinen Katalog habe (mein Afrika-Katalog datiert von 1989 und ist derzeit unterwegs), kann ich leider nicht nach den Markenabbildungen nachschlagen und hoffe hier auf Hilfe. Dann dürfte die Suche (und bei Erfolg Vorstellung hier im Forum) leichter fallen.

Es fehlen noch die Abbildungen zu den Nummern 485 bzw. 606; 609 und 610 (alles Auslandswerte ?)

Gruß
Pete
 
AfriKiwi Am: 05.03.2008 21:51:42 Gelesen: 170497# 24 @  
Hallo Pete,

hier ist Nigeria Mi 606 und 610, beide Echt.

Es folgt Mi 609.

Erich


 
AfriKiwi Am: 05.03.2008 21:57:18 Gelesen: 170494# 25 @  
Hallo Pete,

hier Nigeria Mi 609 - Echt.

Erich


 
Stefan Am: 05.03.2008 21:59:24 Gelesen: 170491# 26 @  
@ AfriKiwi [#25]

Vielen Dank für die Abbildungen! Die Nr. 609 kannte ich noch gar nicht und habe ich bisher auch nicht gesehen.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 07.03.2008 19:08:22 Gelesen: 170462# 27 @  
Da es sich bei diesem Thema weit überwiegend um gefälschte Nigeria Marken handelt, habe ich den Titel um den Landesnamen ergänzt.

@ Concordia CA

Hallo Jürgen,

soweit ich in Erinnerung habe kennst Du eine Sammlerin dieser Nigeria Fälschungen. Vielleicht kannst Du ihr einen Link zu diesem Thema schicken. Möglicherweise kann sie mit weiteren Informationen beitragen.
 
Jürgen Witkowski Am: 13.03.2008 17:04:29 Gelesen: 170423# 28 @  
@ Richard [#27]

Ich hatte mittlerweile Kontakt zu meiner Tauschpartnerin. Sie hat mir gesagt, dass wir die Fälschungen alle richtig erkannt haben. Die MiNr. B 546, die von Pete gezeigt wurde ist übrigens als Fälschung häufiger zu finden als das Orginal. Eine echte MiNr. B 546 auf Beleg ist schon eine Rarität.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
lüpa Am: 24.03.2008 12:04:11 Gelesen: 170376# 29 @  
Anbei 2 Belege aus NIGERIA, bei denen es sich wahrscheinlich um Fälschungen handelt. Die Briefe gingen mir Ende der 90-er Jahre als Chef einer Firma zu. Es ging auch um Vorkasse von Geld, um dann grosse Summen durch Geldtransfers zu verdienen. Leider liegen mir die Briefinhalte nicht mehr vor.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Artikel in der "PHILATELIE Nr. 283 vom September 2000" zum Thema "Fälschungen zum Schaden der Post aus Nigeria". Wer an einer Kopie dieses Artikels interessiert ist, kann sich gern bei mir melden.


 
Jürgen Witkowski Am: 24.03.2008 12:14:07 Gelesen: 170374# 30 @  
@ lüpa [#29]

Glückwunsch! Das sind 2 Belege mit den gefälschten Marken.

Mit österlichen Sammlergrüßen
Jürgen
 
AfriKiwi Am: 24.03.2008 21:07:40 Gelesen: 170363# 31 @  
@ lüpa [#29]

Man kann ja nur den Kopf schütteln.

Mit ohren Briefen wollen sie sich 'Verreichern' um Millionen und haben nicht mal genug für anständiges Porto.

Erich
 
Stefan Am: 24.03.2008 21:46:15 Gelesen: 170360# 32 @  
@ lüpa [#29]

Man sieht sehr schön auf dem ersten von dir gezeigten Beleg die verwendete Nähmaschinenzähnung.

Ich gratuliere zu den beiden Belegen!

Gruß
Pete
 
Richard Am: 26.03.2008 22:49:39 Gelesen: 170331# 33 @  
@ lüpa [#29]

Sehr schöne Belege, die ich seit langem suche. Wenn Du einen abgeben kannst, am liebsten den auf weißem Papier, nehme ich den gerne und bitte um Dein Angebot.

Auch den Beitrag aus der Philatelie würde ich gerne lesen.

Schöne Grüsse, Richard
 
lüpa Am: 27.03.2008 09:07:52 Gelesen: 170324# 34 @  
Hallo Richard,

der Artikel aus der Philatelie ist per Post an Dich unterwegs. Ebenso ein Beleg der "Nigeria-Fälschungen. Ich habe keine Ahnung, was so etwas wert ist. Ich bewundere, auch wenn ich erst ganz kurz dabei bin, Deine Aktivitäten neben Deinem Beruf. Da geht es mir als Rentner doch noch besser, also gib mir für den Beleg, was Du für richtig hältst, denn ich habe die beiden Belege ja auch "umsonst" in meiner damaligen Firmenpost bekommen und nur aufgehoben, weil zu der damaligen Zeit erst einmal sämtliche Umschläge der Firmenpost auf meinem Schreibtisch landeten.

Herzliche Sammlergrüsse
lüpa
 
Stefan Am: 30.03.2008 10:28:10 Gelesen: 170298# 35 @  
@ Richard [#20] und
@ AfriKiwi [#22]

Ist die Marke auf dem nachfolgenden Scan echt oder falsch? Mir fiel der unscharfe Druck des Entwerfers- bzw. Stechernamens unterhalb der Marke auf.

Die Marke befindet sich noch auf dem ursprünglichen Beleg, gestempelt in Lagos 16.03.1982 und gelaufen in die damalige BRD.

Gruß
Pete
 


AfriKiwi Am: 30.03.2008 11:11:56 Gelesen: 170295# 36 @  
@ Pete [#35]

Hallo Pete,

Die Marke kommt mir echt vor, hat nur eine übersattige lila Farbe.

Erich
 
Stefan Am: 30.03.2008 11:35:48 Gelesen: 170291# 37 @  
@ AfriKiwi [#36]

Vielen Dank für die Hilfe. :-)

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 30.03.2008 11:37:40 Gelesen: 170290# 38 @  
@ Pete [#35]

Ich schließe mich Erich an. Die Zähnung ist bei den Fälschungen selten so exakt, wie bei Deinem Beispiel. Es handelt sich um Farbübersättigung. Die Marke scheint echt zu sein.

Wenn Du die Steinbrücke, wie sie beispielsweise in [#29] gezeigt wird in echt findest, hast Du eine Seltenheit. Dazu hat selbst die Fa. Sieger fast 1 Jahr gebraucht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Stefan Am: 30.03.2008 21:01:34 Gelesen: 170276# 39 @  
@ alle [#29]

Ich habe bei google etwas recherchiert und bin dabei auf eine Dissertation im Internet gestoßen, die sich u.a. mit den gefälschten Briefmarken befasst (Stand November 2002):

http://opus.bsz-bw.de/hdms/volltexte/2003/265/pdf/Miriam_Aschenbrenner.pdf

Auf S. 31 wird berichtet (Auszug):

"... die Briefe sind z. T auch mit gefälschten Briefmarken frankiert. Um das Ausmaß der Nigeria-Briefe einzugrenzen und damit die Zahl der Betrugsopfer zu senken, hat die Deutsche Post AG im Mai 2000 mit der nigerianischen Post ein Abkommen getroffen: ein sog. „Memorandum of understanding“ (lateinisch Memorandum = Denkschrift, englisch understanding = Verstand). Im Briefzentrum der internationalen Post in Frankfurt/Main werden erkannte nigerianische Briefsendungen mit gefälschter Freimachung ausgesondert und vernichtet. Es handelt sich nicht um eine Zensur. Der postalische Anteil der Nigeria-Briefe ist seitdem stark zurückgegangen. Im Jahr 1999 sollen allein in London 600 000 Briefe mit falschen Briefmarken aus dem Verkehr gezogen worden sein, weltweit beläuft sich die Zahl auf 20 Mio. Briefe ... Unternehmen erhalten nun ausschließlich Fax- und E-Mail-Angebotsschreiben."

Wenn die Angaben ansatzweise stimmen; sind allein 1999 20 Millionen Briefe auf dem Postweg seitens der zustellenden Postverwaltungen außer Verkehr gezogen wurden und seit ca. 2000 kaum Marken mehr zur Verwendung gekommen (Stand November 2002).

Man kann sich ausrechnen, was im Zeitraum 1988-1999 im Verlauf von 12 Jahren ungefähr an Fälschungen hergestellt bzw. an Briefen (frankiert mit Originalmarken o. Fälschungen) benutzt wurde. Dennoch sind die Marken meinem Eindruck nach nicht so häufig.

Gruß
Pete

@ lüpa [#29]

Ich habe ebenfalls Interesse an einer Kopie des Artikels aus der Philatelie September 2000. Alles weitere dann per mail.
 
AfriKiwi Am: 31.03.2008 01:54:46 Gelesen: 170268# 40 @  
@ Pete [#39]

Hallo Pete,

Danke für den tollen Link, obwohl es nicht viel zu tun hat mit Briefmarken ausser was Du schon geschrieben hast.

Die dauernden Millionen-Erbebriefe via Internet sind momentan bei mir auch zu Ende.

Erich
 
lüpa Am: 31.03.2008 11:50:32 Gelesen: 170263# 41 @  
Hallo, da mein Drucker (Scanner) im Augenblick nicht funktioniert, bitte Postanschrift nennen, danmit ich den Artikel über NIGERIA schicken kann.

Gruss lüpa@ Pete [#39]
 
Jürgen Witkowski Am: 31.03.2008 14:26:20 Gelesen: 170257# 42 @  
@ lüpa [#41]

Ich habe den Artikel schon erhalten und werde ihn an Pete weiterleiten, wenn es recht ist.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Stefan Am: 31.03.2008 18:26:11 Gelesen: 170254# 43 @  
@ Concordia CA [#42]

Jürgen, vielen Dank für dein Angebot! Ich nehme es sehr gern an!

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 05.05.2008 21:08:14 Gelesen: 170069# 44 @  
Ankündigung einer Darstellung gefälschter Nigeria-Marken

Unser Mitglied Pete wird in den nächsten Wochen darstellen, welche Varianten es bei den Nigeria-Fälschungen gibt. Es sollen dabei sowohl die Unterschiede im Papier, im Druck, in den Farben, den Zähnungen und den Herkunftstempeln veranschaulicht werden. Ich werde versuchen, ihn dabei ein wenig zu unterstützen.

Das Material wurde uns von Christine van Ratingen, die dieses exotische Sammelgebiet seit einigen Jahren pflegt, für die Untersuchung zur Verfügung gestellt. Sie hat darüber hinaus die spärlichen Informationen, die es dazu gibt, für uns zugänglich gemacht und per "Telefonseelsorge" eine Menge Tipps gegeben. Vielen Dank dafür.

Wer zu diesem Thema Material oder Informationen hat, möge sie hier veröffentlichen, damit sie gegebenenfalls mit eingearbeitet werden können.

Um einen ersten Eindruck über das zu sichtende Material zu geben, habe ich ein paar Fotos gemacht, nachdem die Marken ausgepackt waren.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
AfriKiwi Am: 06.05.2008 02:10:33 Gelesen: 170052# 45 @  
@ Concordia CA [#44]

Hallo Jürgen,

Mit diesen Bildern ist es mir nicht leicht Unterschiede zu erkennen, Farbe und Schärfe betreffend. Schlecht zentrierte bzw. Verzähnungen sind zu erkennen.

Vielleicht sehen andere es genauer ?

Schade daß viele nur Teile vom Stempel zeigen, deswegen wären sie besser auf dem ganzen Brief geblieben.

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 06.05.2008 10:45:59 Gelesen: 170039# 46 @  
@ AfriKiwi [#45]

Wie oben geschrieben, kommt in der nächsten Zeit eine detailliertere Darstellung der Marken und der unterschiedlichen Fälschungstypen. Die Bilder sollten nur einen Gesamteindruck der zu sichtenden Menge abgeben.

Als Appetithappen zwei Marken, bei denen die Zähnung aus dem Orginalbogen mitkopiert wurde.

Wer kennt die Größe dieser Orginalbögen? Waren es 50er oder 100er Bögen?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
AfriKiwi Am: 06.05.2008 11:21:28 Gelesen: 170037# 47 @  
@ Concordia CA [#46]

Mehr über Nigeria Briefmarken, aber in Englisch:

http://en.wikipedia.org/wiki/Nigerian_Security_Printing_and_Minting_Company_Limited

Ich vermute 50 Marken oder sogar weniger per Bogen nach dem Format in [#46].

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 23.05.2008 13:19:21 Gelesen: 169926# 48 @  
@ AfriKiwi [#47]

Vielen Dank für den Hinweis, Erich. Wir haben mittlerweile herausgefunden, dass 50er Bögen üblich waren.

Als Appetithappen für zwischendurch einen Fälschung der Steinbrücke. Man kann schön die Verschiebungen der einzelnen Druckfarben zueinander sehen. Als Zusatzbonus hat die Marke auch noch eine senkrechte Papierfalte rechts neben der Landesbezeichnung Nigeria.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
duphil Am: 23.05.2008 14:20:12 Gelesen: 169921# 49 @  
@ Concordia CA [#48]

Hallo Jürgen,

hast Du die Papierfalte auf dem Scannerbild nachgearbeitet, um sie deutlicher sichtbar zu machen? Es sieht auf dem Bild fast so aus, als ob die Falte oben und unten über den Rand und die Zähnung hinausgeht.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Jürgen Witkowski Am: 23.05.2008 19:23:45 Gelesen: 169909# 50 @  
@ duphil [#49]

Da hat mir doch vor lauter Fälschungs- und Abartensucheuphorie das Steckkartenphänomen einen üblen Steich gespielt. Nachdem ich mir die Orginalmarke und nicht nur den 1200 DPI-Scan angesehen habe, behaupte ich, es ist das glatte Gegenteil von einer Falte. Das Papier ist vollkommen glatt, von einer Falte ist weit und breit nichts zu sehen, lediglich der Klarsichtsteifen der Steckkarte waltet friedlich seines Amtes. Es tut mir leid, wenn ich für Verwirrung gesorgt habe.

Mit vollkommen faltenfreien Sammlergrüßen
Jürgen
 
AfriKiwi Am: 23.05.2008 21:24:48 Gelesen: 169896# 51 @  
@ Concordia CA [#50]

Es ist doch interessant was einer sieht und der andere nicht, Gründ dafür können vielseitig sein. Gut ist wohl dass jeder der es zur Ansicht nimmt sich seine Meinung machen kann.

Ich sehe auch einen senkrechten Strich neben -ia- von Nigeria durch die ganze Marke aber meine eher daß es ein Fotocopymangel ist. Eine Falte wäre viel breiter als diese.

Weiter sehe ich eher oben und unten übliche Zähnungsmängel solcher Fälschungen. Dazu auch waagerechte bunte Linien oben und unten im Rahmen, üblich der eigenen Mache.

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 05.06.2008 22:54:56 Gelesen: 169829# 52 @  
Besonders auffällig war beim Sortieren der Fälschungen diese Variante der MiNr. 609, Pferdeantilope. Laut Michel sollen sie mit einem Farbkopierer gefälscht worden sein. Wenn mann aber das verschobene Druckbild sieht, kann man das nicht recht glauben. Man hat eher den Eindruck, dass es sich um Offsetdruck handelt. Vielleicht gibt es Druckexperten, die uns bei der Lösung der Frage der Drucktechnik einen Tipp geben können.

Mit besten Sammlergrüßen
Pete und Jürgen


 
AfriKiwi Am: 06.06.2008 03:13:54 Gelesen: 169821# 53 @  
@ Concordia CA [#52]

Hallo Jürgen,

es kann doch kaum eine Überraschung sein wenn jeder mit einem Scanner das gleiche Bild machen kann und wenn die Post nicht genau hinschaut ist mein Brief unterwegs.
Natürlich wäre diesen Gebrauch auch nicht in Nigeria haltbar.

Erich
 
Noeppes Am: 07.06.2008 01:39:36 Gelesen: 169797# 54 @  
Hallo Concordia!

Also typische Zeichen die für einen Offsetdruck sprechen: Rasterwinkelungen ähneln unseren Standard-Winkeln.

An der Stelle wo sich beide Schriftzüge 'Nigeria' überschneiden verändert sich die Farbe wie es im Offsetdruck der Fall ist scheinbar eine Filmschnittkante an der linken Seite (Plattenherstellung durch auflegen eines Filmes auf eine beschichtete Druckplatte mit anschließender Belichtung).

Nach meiner Meinung ist das Druckbild von einer Originalmarke abgenommen worden. Die Qualität der Kopie ist aber - besser kann ich es nicht nennen - unter aller Sau.

Die starke Verschiebung kann ein sogenannter Hüpfer sein der durch schlechte Einstellung der Druckmaschine verursacht (bei einer Ein-/Zweifarbenmaschine) wurde oder aber durch einen Fehler in der Satz-/Druckplattenherstellung (bei Ein-/Zwei-/Vierfarbenmaschinen).

Eine Fotokopierer/Farblaser würde ich ausschließen da dort diese Passerverschiebung technisch nicht möglich sein dürfte (außer bei defekter Maschine) und man müsste bei einer schräg gegen das Lich gehaltenen Marke sehen können das die Farbe 'auf dem Papier liegt', ähnlich wie im Stahlstichtiefdruck.

Diese Qualität, sofern man davon sprechen kann, wundert mich schon ein wenig. Oder ist diese aus Nigeria eher die Regel?

MfG
Norbert
 
Jürgen Witkowski Am: 07.06.2008 13:20:41 Gelesen: 169779# 55 @  
@ Noeppes [#54]

Herzlichen Dank für deine rasche Rückmeldung. Die Einschätzung der Herstellungstechnik ist insofern schwierig, da sehr unterschiedliche Papiere verwendet wurden. Es gibt relativ dünnes Papier mit glatter Oberfläche, dass Illustriertenpapier nicht unähnlich ist und auch dickeres rauhes Papier, dass an Büropapier erinnert.

Bei genauer Betrachtung nach deiner Anleitung mit einer 10-fach Lupe kann man bei den allermeisten Marken an den dunkleren Stellen einen leicht plastisch wirkenden Farbauftrag erkennen, der teilweise leicht glänzend ist. Auch bei dem in Beitrag [#53] gezeigten Beispiel ist das der Fall. Ob man Makulatur fotokopiert hat?

Die Qualität der Fälschungen darf dich nicht wundern, wenn man die Verhältnisse in Nigeria Ende der 90er Jahre in Betracht zieht. Dort war Bestechung an der Tagesordnung und machte fast alles möglich.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Noeppes Am: 08.06.2008 10:37:07 Gelesen: 169766# 56 @  
@ Concordia

Bei einem Farblaser ist diese Effekt bei allen Farben zu erkennen. Im Offsetdruck kann dieser auch in begrenztem Umfang an den von dir genannten Stellen auftreten durch das übereinander drucken mehrerer Farben. Dann ist die Schichtdicke entsprechend hoch.

Auch kann man im Offset die von dir beschriebenen Papiersorten bedrucken. Das Papier halte ich hier für nicht aussagekräftig genug um auf ein Druckverfahren zu schließen. Analog zu Qualität wurde wohl genommen was da war.

MfG
Norbert
 
Jürgen Witkowski Am: 08.06.2008 11:00:39 Gelesen: 169763# 57 @  
@ Noeppes [#56]

Das spräche für Offsetdruck, da die hellen Farben nicht plastisch wirken. Je dunkler die Farbe, desto höher der zu erkennende "Farbhügel". Demnach wäre die Aussage im Michel, die von Farbkopien spricht, anzuzweifeln.

Versuchsweise ein Scan mit 2400 DPI. Aber leider ist die Höhe des Farbauftrages nicht erkennbar.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Noeppes Am: 11.06.2008 00:46:17 Gelesen: 169733# 58 @  
@ Concordia

Deinem Scan nach zu urteilen handelt es sich um Offsetdruck. Deutlich kann man die Farbmischung bei den übereinander liegenden Rasterpunkten erkennen ebenso die autotypische Rasterung. Laserdrucker haben das Problem dass Toner immer deckend sind und damit diese Mischungen so nicht zu sehen sind. Auch sind hier nur drei Grundfarben erkennbar (cyan, magenta, yellow). Dort wo eine schwarze Kontur zu drucken ist kann man im Offset dieses erreichen durch den Übereinanderdruck dieser drei Farben. Ein Farblaser setzt dafür automatisch den schwarzen Toner ein. Farblaser die derartig manipuliert werden können das diese das auch können sind mir nicht bekannt - es würde für einen Hersteller dieser Geräte auch keinen mir erkennbaren Sinn machen.

Allerdings gibt es eine Anzahl von speziellen Drucksystemen die Ähnlichkeiten mit dem klassischen Offsetdruck haben. Allerdings sind dort große Einschränkungen in Bezug auf Papier, Umgebungstemeratur etc. vorhanden. Ebenso sind diese nicht gerade billig. Ist die Quelle dieser Marken wirklich Nigeria so würde ich solche Systeme aber nicht in Betracht ziehen.

MfG
Norbert

Es wäre interessant wenn jemand einmal eine Marke im Original zusammen mit einer Farbkopierer-Kopie hier einstellen könnte um einen Vergleich dieser Technik zu haben! Wer hat einen Copyshop in seiner Nähe?
 
AfriKiwi Am: 11.06.2008 02:10:44 Gelesen: 169731# 59 @  
@ Noeppes [#58]

Hallo Norbert,

>>Es wäre interessant wenn jemand einmal eine Marke im Original zusammen mit einer Farbkopierer-Kopie hier einstellen könnte um einen Vergleich dieser Technik zu haben! Wer hat einen Copyshop in seiner Nähe?<<

Ich habe leider nur Echte von dieser Nigeria Ausgabe und glaube daß wir nur ein Bild sehen würden wie Jürgen uns in Beitrag [#57] zeigte.

Die Echte ist oben.



Hier haben wir auch gleich Farbunterschiede auch wenn man den Hintergrund wegnimmt.

Erich


 
Jürgen Witkowski Am: 07.08.2008 18:57:50 Gelesen: 169389# 60 @  
Richard hat einen kompletten Brief bei eBay gefunden, der nach Cazin in Bosnien und Herzegowina adressiert ist. Der Stempel von Lagos trägt leider kein Datum.



Interessant ist die Frankatur. Es ist eine Fälschung der MiNr. 707 zu 40 N aus dem Jahr 2000. Diese Marke ist im Michel nicht als Fälschung gelistet.



Spassig ist auch, dass der Absender des Briefes Botswana, dass ihm vermutlich bekannt vorkam, mit dem ihm unbekannten Bosnien verwechselt hat.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 11.08.2008 16:28:42 Gelesen: 169329# 61 @  
Nachdem ich nun auch den Inhalt des Briefes bekommen habe, lässt sich das Datum eindeutig zuordnen. Der Brief wurde am 28. Juli 2000 geschrieben.

Kurz zum Inhalt:

Häuptling Ifeoma Amechi möchte wegen der politischen Verhältnisse 24.000.000 $ ausser Landes schaffen. Dazu benötigt er die Hilfe des Adressaten. Der hat nicht mehr zu tun als sein Bankkonto für die geplante Transaktion zur Verfügung zu stellen und soll dafür 25 % der Summe und einen Anteil der 5 % Transaktionskosten erhalten. Die restlichen 70 % wollen sich die nigerianischen teieln. Die Hälfte der Summe soll für den Warenimport nach Nigeria verwendet werden und die andere Hälfte in die multinationale Firma investiert werden.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Holger Am: 11.08.2008 16:41:56 Gelesen: 169324# 62 @  
@ Concordia CA [#61]

Hallo Jürgen,

diese Art Briefe und Emails sind unter dem Begriff "Nigeria-Connection" weltweit schon seit Jahren bekannt. Selbstschreibend dass man davon die Finger lassen sollte.

BKA und LKA beschäftigen sich schon seit langem damit. Ich muss allerdings zugeben, dass ich diese "Angebote zum Reichwerden" (= Gier frisst Hirn) nur als Email kannte.

Weitere Infos dazu gibt es hier: http://www.nigeria-connection.de/

Grüsse
Holger
 
AfriKiwi Am: 30.09.2008 21:03:25 Gelesen: 169110# 63 @  
@ Concordia CA [#61]

Die "Reichen" Brüder sparen sich jetzt die Mühe mit Fälschungen.

Lieber Freund,Ich vermute das diese E-Mail eine Überraschung für Sie seinwird, aber es ist wahr.Ich bin bei einer routinen Überprüfung in meiner Bank(Chartered Bank von Süd Afrika) wo ich arbeite, auf einemKonto gestoßen, was nicht in anspruch genommen worden ist,wo derzeit 14.300,00 (vierzehnmillionendreihundert USDollar) gutgeschrieben sind.Dieses Konto gehörte Herrn Christian Eich, der ein Kunde inunsere Bank war, der leider verstorben ist.

[restlicher Text aus rechtlichen Gründen redaktionell ausgeblendet]

Übrigens zeigen meine neu gefundene Löwen- und Antilopenmarken leichte Farbänderungen (nicht Fälschung) ist halt so eine dusselige Druckart.

Erich
 
Richard Am: 27.11.2008 15:07:30 Gelesen: 168929# 64 @  
Ein Ebay Los mit folgender Beschreibung:

"Nigeria > Tschechien Brücke, saubere Einzelfrankatur. Die Marke sieht so aus wie selbst gemacht - gibt es da private Fälschungen? Im Michel-Katalog steht nichts."

Gekauft am 2.10.2008 für EUR 1,00 zzgl. Versandkosten.


 
Jürgen Witkowski Am: 27.11.2008 15:43:42 Gelesen: 168925# 65 @  
@ Richard [#64]

Die MiNr. B546 50 N, Steinerner Steg, ist im Michel mit der Bemerkung - Fälschung, mit Farbkopierer, nicht oder schlecht gezähnt - aufgeführt.

In der Sammlung von Christine van Ratingen, die mir zur Zeit vorliegt, befinden sich fast 300 Exemplare davon. Davon sind keines mit einem anderen Exemplar identisch.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Stempelwolf Am: 27.11.2008 19:46:08 Gelesen: 168906# 66 @  
Dieses Briefstück stammt aus meiner Ex-Sammlung "Tiere". Michelnr. 609 mit markanter Abart "grüner Keil unter dem Kinn". Das scheint auch eine Fälschung zu sein.



Beste Grüße
Wolfgang
 
Jürgen Witkowski Am: 27.11.2008 20:00:16 Gelesen: 168903# 67 @  
@ Stempelwolf [#66]

Da hast Du volkommen recht, es handelt sich bei Deiner Marke um eine Fälschung.

Aus der oben angesprochenen Sammlung stammt auch diese Steckkarte. Die zweite Marke von links in der unteren Reihe hat die Abart "rosa Schwänzchen".

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
chrisskywalker Am: 28.11.2008 23:07:04 Gelesen: 168882# 68 @  
Hier 2 Marken von einem Brief den ich gestern erhalten habe. Es dürfte sich hierbei um echte Marken handeln, da ich den Absender kenne aber der Stempel gibt mir Rätsel auf.

Der Absender wohnt im Cross River State. Der Stempel, zumindest das was zu erkennen ist: REGISTION.

Weiss jemand von euch mehr?

Gruss

Holger


 
Richard Am: 29.11.2008 08:07:24 Gelesen: 168868# 69 @  
@ Concordia CA [#65]

Hallo Jürgen,

zur Zeit Deiner Antwort hatte meine Kollegin den Text und den Brief ins Forum gestellt und ich wollte diesen gerade überarbeiten. Du warst schneller.

Mir ging es darum die Marke auf einem echt gelaufenen Brief zu zeigen, der zudem nicht wie die meisten anderen Belege nach Grossbritannien adressiert war.

Jetzt eine durchaus ernst gemeinte Frage: Dürfen solche Marken auf Ausstellungen nach den Regeln des BDPh gezeigt werden ? Schliesslich sind das alles Fälschungen.

Schöne Grüsse, Richard
 
drmoeller_neuss Am: 30.11.2008 12:49:33 Gelesen: 168842# 70 @  
Es ist ein wenig off-topic, aber eindrucksvoller kann man die Situation in Nigeria nicht belegen, warum sich im Lande keiner um diese primitiven Fälschungen kümmert:

Schaut einmal auf die offizielle Homepage der Münze von Nigera, die auch die Briefmarken von Nigeria druckt. Der Auftritt macht erst einmal keinen schlechten Eindruck, die Gebäude könnten auch in Deutschland stehen. Die Druckerei ist aus einem Ableger der britischen "De la Rue" hervorgegangen.

http://www.mintnigeria.com

Die tatsächliche Situation kann man zwischen den Zeilen lesen:

Auf der Startseite berichtet man stolz über die eigenen Dieselgeneratoren, da die normale Stromversorgung wohl nicht ganz so zuverlässig ist. Leider ist die erste Generation von Generatoren nach bereits zwei Jahren ausgefallen, so dass man 2 Wochen lang mangels Strom gar nicht produzieren konnte. Da keine Stromzähler eingebaut sind, wird der Stromverbrauch nach Gutdünken der staatlichen Stromgesellschaft geschätzt, und die Münze zahlt aus gesellschaftspolitischer Verantwortung auch dann, wenn gar kein Strom geliefert wird. Die ganze Strom-Misere wird auf dieser Seite ehrlich beschrieben:

http://www.mintnigeria.com/news.htm

Den Gipfel schiesst die FAQ Seite ab, ich habe einmal die skurilsten Einträge für Euch übersetzt:

In many manufacturing companies, staff are allotted portions of their product as incentive; is this same with the Mint?
(in vielen [nigerianischen] Firmen bekommen die Mitarbeiter einen Teil ihrer produzierten Waren als Belohnung, wird das auch so in der nigerianischen Münze gehandhabt?)

A: No, the banknote is produced specifically for the Central Bank of Nigeria (CBN) and no portion of it is allotted to anyone else.
(nein, die Banknoten werden ausschliesslich für die Zentralbank von Nigeria produziert, und an niemanden anders verteilt.)

What happens to waste generated during the printing process: is it distributed to staff?
(was passiert mit den während der Produktion enstandenen Abfällen, werden die an die Mitarbeiter verteilt?)

A: Waste generated during the printing process is destroyed by shredding. The process is carried out under security supervision and none of the notes is given to staff.
(Makulatur wird unter Aufsicht geschreddert, und keine der fehlerhaften Banknoten werden an die Mitarbeiter verteilt)

Q:Why is the Mint no longer producing lower denomination currency than the N5; their absence drives up the prices of goods?
(warum stellt die Münze keine Einheiten unter N5 her, das fördert doch die Inflation?)

A: The Mint produces based only on demand from the CBN and cannot produce outside of what the CBN requests.
(die Münze prdouziert ausschliesslich auf Bestellung der Staatsbank von Nigeria)

Q: Are staffs of the Mint paid in new notes?
(Wird das personal der Münze in frisch gedruckten Geldscheinen bezahlt?)

A: No. Staffs of the Mint are paid through banks like other civil servants and only have access to new notes if the bank pays them with such.
(Nein. Das Personal bekommt die Lohnzahlung über eine Bank ausgezahlt wie alle anderen öffentlichen Angestellten auch. Das Personal kommt nur an frisch gedruckte Banknoten, wenn ihre Bank sie ihnen aushändigt.


Q: Are Mint workers the highest paid in the country?
(Gehören die Mitarbeiter der Münze zu den Spitzenverdienern des Landes [Nigeria]?

A: No.
(nein)

Wie gesagt, dass ist die offizielle Homepage der nigerianischen Münze, zu vergleichen z.B. mit der Bundesdruckerei in Berlin oder der Wertpapierdruckerei in Leipzig (Gesecke & Devrient).
 
Carolina Pegleg Am: 30.11.2008 17:05:45 Gelesen: 168828# 71 @  
@ chrisskywalker [#68]

Die von Dir gezeigten Marken motivieren mich zu einem Lob der nigerianischen Post. Mal an alle: die Marken sehen doch super aus, oder nicht?

Ich habe eine kleine Sammlung dieses Landes (ja, ich sammele durchaus auch 'stinknormale' Briefmarken, neben meinen etwas exotischeren Stempel-Interessen). Die Marken sind durchweg ansprechend und die Ausgabepolitik ist solide. Bis Ende 1980 gibt es nur 383 Michel-Hauptnummern. Von 1981-2000 kamen dann 320 weitere Marken dazu. Zum Vergleich Deutschland (Bundesrepublik) im Zeitraum 1981-2000: 1082 Hauptnummern; US 1981-2000: 1943 Hauptnummern (von den schikanösen Zähnungsvarianten der Marken aus Heftchen etc. gar nicht zu sprechen).

Da ist es mir auch egal, ob die Marken in einer so lachhaften Einrichtung wie der in [#70] beschriebenen nigerianischen Staatsdruckerei hergestellt werden. Die Marken zeigen ansprechende, landestypische Motive und die Ausgabepolitik ist solide. Was will man als Sammler mehr. Ich finde es super, dass die Marken im eigenen Land hergestellt werden und nicht z. B. in Ungarn. Wie die Marken dann aussehen würden, wissen wir ja.
 
chrisskywalker Am: 30.11.2008 17:33:50 Gelesen: 168823# 72 @  
@ Carolina Pegleg [#71]

Hallo Carolina Pegleg,

da kann ich Dir nur beipflichten. Die Ausgabepolitik Nigeria's ist in der Tat absolut in Ordnung.

Schade nur das einige subversive Quellen Fälschungen auf den Markt bringen. Nigeria ist nicht nur berüchtigt wegen der Briefmarken Fälschungen sondern auch wegen Internet Betruges. Vermutlich kennt jeder die Briefe/e-mails die täglich verschickt werden. Nach dem Motto: Ich habe 12 Millionen Dollar die ich nach Europa transferieren will und brauche dafür Ihre Hilfe... Mehr muss ich wohl nicht sagen. Die totale Abzocke. Neuerdings kommen solche mails sogar in Deutscher Sprache (wenn auch mit Fehlern). Unglaublich!

Wie in Deutschland und vermutlich auch in anderen Ländern Europas, gibt es hier in Belgien eine Anlaufstelle für solche Betrügereien. Solche mails schicke ich direkt durch an die Belgische Polizei.

Gruss

Holger
 
Jürgen Witkowski Am: 30.11.2008 17:52:43 Gelesen: 168823# 73 @  
@ Carolina Pegleg [#71]

Du sprichst mir aus der Seele. Nigeria ist ein Ausgabeland, wo man noch nach "alter Väter Sitte" sammeln kann. Das Land hat eine übersichtliche Ausgabepolitik mit landestypischen Inhalten. Motive von Rodelweltmeisterschaften, dem 27. Jahrestag der Erfindung eines aufblasbaren Taschencomputers oder einer Ausstellung über Ikonenmalerei sucht man dort zum Glück vergebens.

Heute war ich auf einem Großtauschtag in Essen. Wer sich die Zeit nimmt und ein paar der 5-Cent-Aben durchstöbert, wird erstaunt sein, wieviele gestempelte Marken er für seine Sammlung findet. Das ist Briefmarkensammeln pur, fernab von jedem Spezialistentum und Postfrischwahn. Pete und duphil, die ich dort getroffen habe, werden bestätigen können, wie gut und preiswert man auf solchen Veranstaltungen fündig werden kann. Das können Internet-Verkaufsplattformen niemals bieten. Allerdings muss ich zugeben, in einer bevorzugten Region zu wohnen, in der man an fast jedem Wochenende auswählen kann, wohin man maximal 50 Kilometer weit fährt.

Soweit der kleine Exkurs, der zwar etwas vom Generalthema abweicht, aber dennoch erlaubt sein sollte.

Zurück zum Thema. Das Bild zeigt vorne jeweils eine echte Marke und dahinter Marken, die von der Nigeria-Connection zum Schaden der Post gefälscht wurden.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Stefan Am: 01.12.2008 18:59:09 Gelesen: 168792# 74 @  
@ Concordia CA [#73]

>>Heute war ich auf einem Großtauschtag in Essen. ... Pete und duphil, die ich dort getroffen habe, werden bestätigen können, wie gut und preiswert man auf solchen Veranstaltungen fündig werden kann.<<

Ich melde dank Duphils Hilfe auf dem Tauschtag eine weitere gestempelte Marke für die Sammlung (Fälschung zu 50 N, Motiv: Rock Bridge) :-)

Duphil hatte die Marke in einem 5 Cent-Album (alle Welt) gefunden.

Gruß
Pete
 
HEFO58 Am: 02.12.2008 14:55:46 Gelesen: 168773# 75 @  
@ Concordia CA [#73]

Passend dazu ein Beleg, gefunden im letzten Ankauf einer Belegekiste.

Gruß
Helmut


 
Stefan Am: 15.12.2008 19:03:50 Gelesen: 168672# 76 @  
@ HEFO58 [#75]

Passend zu deinem Beleg habe ich auf dem letzten Tauschtag in einer 50 Cent-Krabbelkiste ebenfalls solch ein Stück gefunden.

Der Brief war an den Direktor einer Aktiengesellschaft in Solingen adressiert. Allerdings weist dieser keine Codierung der DPAG auf so wie bei dir.



Interessant ist der Stempelabschlag:

Es fehlt die Datumsangabe (ausgeblockt) und die gefälschte Briefmarke wurde nicht mittels Handstempel entwertet sondern durchlief anscheinend eine Frankiermaschine, die zusätzlich rechts neben dem Stempelkreis ein Werbeklischee aufweist.



Ich kann leider den Stempelabschlag schlecht lesen. In der vorletzten Zeile ist "Postage …" zu erkennen. Die letzte Zeile "PBN 72…" (?) ergibt für mich keinen Sinn. Links und rechts neben der letzten Zeile ist noch symbolisch eine aufgehende Sonne (?) eingezeichnet.

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 18.12.2008 16:40:36 Gelesen: 168641# 77 @  
@ Pete [#76]

Schade! Immer, wenn es einmal einen interessanten Stempel gibt, kann man ihn nicht lesen.

In dieser Woche habe ich wieder einige Belege aus der Sammlung unserer Sammlerfreundin Christine von Ratingen zur Auswertung erhalten. Der unten stehende Beleg hat Handstempel aus Lagos aus dem Jahr 1998. Auch dort ist kein Datum zu erkennen. Ob es in Nigeria so etwas wie 3rd-Class Mail gibt oder gab, die ja in aller Regel ohne Tagesdatum abgestempelt wird?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Stefan Am: 15.02.2009 12:38:52 Gelesen: 168458# 78 @  
@ Concordia CA [#77]

Heute erwarb ich auf einem Tauschtag in Bottrop den nachfolgenden Beleg (für 50 Cent):



Der Brief ist wie gehabt an den Präsidenten bzw. CEO eines Unternehmens adressiert, hier nach 47441 Moers (bei Duisburg). Der Briefumschlag zeigt eine Codierung der Deutschen Post. Es liegt leider kein Briefinhalt vor. Da die Art der Briefebeschriftung dem der Nigeria-Connection-Briefe ähnelt und im Absenderfreistempel die Datumsangabe fehlt, würde es mich nicht überraschen, dass es sich hierbei um einen gefälschten Absenderfreistempel handelt. Fehlende Datumangaben sind auch in Stempeln von den gefälschten Briefmarken bekannt.



Von der Nigeria-Connection gefälschte Absenderfreistempel aus Nigeria sind aus Zeitungsartikeln (Bsp. "Philatelie" von 09/2000) bekannt.

Die Portostufe von 40N im AFS spricht für eine Frankierung des Briefes nach 1995. Briefmarken im Nennwert von 40N (als Auslandsporto?) kommen verstärkt ab dem Jahr 2000 vor.

Gruß
Pete

Nachtrag:

Hier noch 2 interessante Links:

Besuch eines Postamtes in Nigeria (Meldung vom 16.09.2008):http://www.corinneinnigeria.blogspot.com/

Merkmale von gefälschten Briefen der Nigeria Connection (von der IHK Lüneburg, Stand April 2002):

http://www.ihk24-lueneburg.de/produktmarken/international/kooperationen_geschaeftsvermittlung/LGIHK24_9334_Anl_Nigeria.pdf
 
Carolina Pegleg Am: 15.02.2009 14:40:54 Gelesen: 168443# 79 @  
@ Pete [#78]

Es handelt sich recht wahrscheinlich um den gefälschten Abdruck einer Absenderfreistempelmaschine. Mir liegt eine Notiz vor, nach der die nigerianische Postverwaltung gegen 1995 die Verwendung von AFS aufgrund weit verbreiteter Fälschung untersagte. Ich denke mir, dass der gefälschte Stempel ein Handstempel ist. Ich meine typische Verdickungen, Quetschränder der Stempelfarbe des Stempelkreises zu erkennen, die von ungleichmässigem Druck auf das Papier bei einem von Hand geführten Stempel herrühren mögen. Natürlich ist auch das fehlende Datum ein starkes Indiz für eine Fälschung. Es fehlt, weil man das Datum im Stempel nicht hätte verändern können und AFS eigentlich nur am Tage des Abdruckes gültig sind.

Weiter, wenn Du mal schaust, erinnert der Tagesstempel des Briefes stark an typische deutsche (Frei-)Stempel. Da wo 'Nigeria' steht, steht in Deutschland die PLZ. Gefälscht wurde also m. M. ein AFS der deutschen Firma "Postalia." Deren Kennnummern beginnen normalerweise mit dem Buchstaben P, d.h. wenn bei ausländischen Freistempeln eine Maschinennummer vorgeschrieben und enthalten ist, ist das bei Postalia häufig ein P. Die vorhandene Kennung "PB" steht hingegen in der Regel für den amerikanischen Hersteller Pitney Bowes. Natürlich ist das alleine kein sicherer Nachweis einer Fälschung, da ich vergleichbare echte Freistempel aus Nigeria nicht kenne.

Die Marke auf dem von Dir in [#76] gezeigte Beleg ist mit einem gefälschten Absenderfreistempel, der einen Stempel einer Pitney Bowes Maschine imitiert, entwertet. Ich meine bei dem sehr roh und ungeichmässig "gravierten" Stempel zu erkennen "Postage Paid, PBN726."
 
Stefan Am: 15.02.2009 15:27:39 Gelesen: 168438# 80 @  
@ Carolina Pegleg [#79]

>>Mir liegt eine Notiz vor, nach der die nigerianische Postverwaltung gegen 1995 die Verwendung von AFS aufgrund weitverbreiteter Fälschung untersagte.<<

und

>>Natürlich ist auch das fehlende Datum ein starkes Indiz für eine Fälschung. Es fehlt, weil man das Datum im Stempel nicht hätte verändern können und AFS eigentlich nur am Tage des Abdruckes gültig sind.<<

Dies würde in dem von dir beschriebenen Kontext einen Sinn ergeben. Ist dir eine Quelle bekannt, worin die nigerianische Post 1995 die Verwendung von Absenderfreistempeln (AFS) verboten hatte?

Concordia_CA zeigt in Beitrag [#4] einen weiteren AFS mit der Inschrift FG 013 (ggf. auch PG 013 ?) vom Februar 1999. Demnach wäre dies auch eine Fälschung, erkennbar anhand des Datums nach dem Stempelmaschinenverbot von 1995.

In einem Artikel (Quelle bisher unbekannt) werden 3 AFS vorgestellt, die wohl ebenfalls gefälcht sind. Die Maschinennummern lauten "P.B.N. 533", und "PGD 13". Die Nr. "FG 013" (oder "PG 013"?) von Concordia_CA ist ebenfalls vertreten (Datum "19.IX.95"), allerdings wurde ein anderer Stempelkopf verwendet (analog dem Muster in Deutschland).

Gruß
Pete
 
Carolina Pegleg Am: 15.02.2009 17:21:39 Gelesen: 168425# 81 @  
@ Pete [#80]

Leider ist mir keine Originialquelle für eine Verfügung der nigerianischen Post bekannt. In einem Katalog, den ich besitze, befindet sich der Hinweis das "Starting around 1995" also "beginnend gegen 1995" die Verwendung von Freistempelmaschinen in Nigeria untersagt wurde.

Ich habe dieses Thema nicht noch einmal von oben durchgesehen, deswegen ist mir der Brief von Jürgen in [#4] nicht aufgefallen. Der Freistempel ist aber definitiv falsch. Das Datum kann ich allerdings schlecht lesen Feb. 80? 88? 98? 99? Vielleicht kann Jürgen noch einmal genau schauen. Es ist nur der Monat angegeben und die Einstellung eines Tagesdatums gar nicht vorgesehen, was auf keinen Fall richtig ist. Die Maschinennummer PG 013 kommt hin.

Der angesprochene Stempel mit Nummer PG 013 mit Stempelkopf im deutschen Stil und Datum 19.IX.95 könnte vielleicht ein echtes Stück sein. Da würde alles zusammenpassen. Die Fälscher müssen es sich ja ursprünglich mal bei echten Freistempeln abgeschaut haben.
 
Stefan Am: 15.02.2009 17:27:43 Gelesen: 168420# 82 @  
@ Carolina Pegleg [#81]

>>In einem Katalog, den ich besitze, befindet sich der Hinweis das "Starting around 1995" also "beginnend gegen 1995" die Verwendung von Freistempelmaschinen in Nigeria untersagt wurde.<<

Danke für die Info. :-)

>>Das Datum kann ich allerdings schlecht lesen Feb. 80? 88? 98? 99?<<

Mir liegt der Brief als Kopie vor. Dort ist "Febr. 99" zu lesen.

Gruß
Pete
 
Jürgen Witkowski Am: 15.02.2009 18:15:38 Gelesen: 168408# 83 @  
@ Carolina Pegleg [#81]

Deinem Wunsche nach einer besseren Vorlage will ich natürlich umgehend Folge leisten. Der Stempel ist aus 1999. Zum Vergleich habe ich noch einen als echt eingestuften Absenderfreistempel dazu gelegt. Bei dem Falschstempel achte man auf die Buchstaben NIGERIA im Stempelkopf. Sie sind sehr ungleichmäßig. Der Meinung von Arno, dass es sich um einen Handstempel handelt, kann man sich durchaus anschließen.



Zudem habe ich noch einen Auszug aus dem Mitteilungsblatt der ARGE Post- und Absenderfreistempel gescannt, dass um 2000 herum veröffentlicht wurde.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Carolina Pegleg Am: 16.02.2009 06:34:10 Gelesen: 168374# 84 @  
Tolle Sache was hier gemeinsam an Informationen zu den Fälschungen der Nigeria Connection zuammengetragen wird.

Hier der angesprochene Auszug:


 
Stefan Am: 16.02.2009 15:50:36 Gelesen: 168357# 85 @  
@ Carolina Pegleg [#84]

Danke für die Info :-)

Bei Recherchen über google mit entsprechenden Suchbegriffen zu dieser Thematik fiel mir auf, dass dies bisher das einzige deutschsprachige Briefmarkenforum ist, welches sich überhaupt mit diesen Marken (in dieser Ausführlichkeit) befasst.

Ich versuche einmal den Text deines Scans niederzuschreiben:

"... Starting around 1995 the Government of Nigeria banned the use of postage meters because of
... counterfeiting. Shown below are typical examples of these counterfeits which nearly al-
ways are crude and resemble hand stamps."

Meine Englischkenntnisse reichen hierbei für den Fachtext leider nicht ganz aus :-/

Ich vermute einmal, dass es sich bei den Abbildungen deines Scans um Fälschungen handelt, oder?

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 16.02.2009 22:18:23 Gelesen: 168340# 86 @  
@ Concordia CA [#83]

Zudem habe ich noch einen Auszug aus dem Mitteilungsblatt der ARGE Post- und Absenderfreistempel gescannt, dass um 2000 herum veröffentlicht wurde.

Mittlerweile konnte mir hierbei ein Kollege der ArGe AFS mit weiteren Angaben aushelfen. Es handelt sich um den Bericht Nr. 45, erschienen im Jahr 2000.

Gruß
Pete
 
Carolina Pegleg Am: 18.02.2009 02:21:53 Gelesen: 168318# 87 @  
@ Pete [#85]

Entschuldigung. Ich hätte das natürlich übersetzen sollen. Ich hatte meinen Kopf woanders.

Note: Starting around 1995 the Government of Nigeria banned the use of postage meters because of widespread counterfeiting. Shown below are typical examples of these counterfeits which nearly always are crude and resemble hand stamps.

Anmerkung: Beginnend ab 1995 verbot die nigerianische Regierung die Verwendung von Freistempeln wegen weit verbreiteter Fälschungen. Nachstehend einige typische Beispiele dieser Fälschungen, welche beinahe immer plump sind und Handstempeln ähnlich sehen.

Quelle: Hawkins & Stambaugh, International Postage Meter Stamp Catalog (2005).

Das mit der Jahreszahl 1999 im Stempel von Concordia in [#83] muss man wahrscheinlich nicht als Widerlegung dieser Bemerkung interpretieren. "Beginnend ab 1995" klingt ja nicht gerade nach einem felsenfesten Datum, auch wenn eine grosse Zahl der gezeigten definitiv falschen Stücke Daten aus 1995 zeigen.

So wie es ausschaut ist in dem Land ja bei entsprechend Schmiergeld alles möglich. Anders kann man es sich ja nicht vorstellen, dass die Briefe überhaupt in Nigeria in den Poststrom geraten können. Ich habe jedenfalls keine Erklärung dafür, dass diese Briefe massenhaft überhaupt weiter transportiert werden. Warum werden sie nicht gleich bei der Aufgabe, spätestens bei der Zwischenbearbeitung bei der für die Auslandspost zuständigen nigerianischen Stelle aussortiert und an Ort und Stelle vernichtet?

Die unzulässige Verwendung eines Freistempels kann einen bei diesen Zuständen kaum noch überraschen. Dass der Freistempel auch wenn er echt wäre, zur Frankierung gar nicht zugelassen wäre, fällt "strafschärfend" wohl kaum ins Gewicht. M. E. ein Beweis wie chaotisch es da zu geht. Selbst in einem solch offenbaren Fall -- Verwendung eines Freistempels, wenn Freistempel als Frankierung generell unzulässig sind -- kann eine Fälschung "unerkannt durchschlüpfen."

Die amerikanische Postverwaltung hatte übrigens einige Informationen / Warnungen zur Nigeria Connection auf ihren Webseiten inklusive Abbildungen gefälschter und echter Marken. Diese Webseiten sind leider nicht mehr sichtbar. Ich konnte die Information zu den Freistempeln allerdings noch im Cache finden und kann daher hier diesen bearbeiteten Screenshot zeigen.



Übersetzung: Dies sind Beispiele gefälschter nigerianischer Freistempelabschläge. Freistempel werden in Nigeria nicht verwendet -- daher sind alle Freistempelabschläge auf nigerianischer Post gefälscht.

Quelle: http://www.usps.com/websites/depart/inspect/metercap.htm
 
Stefan Am: 18.02.2009 07:32:05 Gelesen: 168312# 88 @  
@ Carolina Pegleg [#87]

Danke für die Infos. :-)

Warum werden sie nicht gleich bei der Aufgabe, spätestens bei der Zwischenbearbeitung bei der für die Auslandspost zuständigen nigerianischen Stelle aussortiert und an Ort und Stelle vernichtet?

Dies wurde 1999 in London und ab dem Jahr 2000 in Frankfurt/ Main so gemacht. Die Briefe. die in Frankfurt landeten, wurden soweit als Fälschungen erkennbar, von der DPAG aussortiert und dem BKA aus Wiesbaden übergeben (siehe Beitrag [#39]).

Dies mag ggf. auch ein Grund gewesen sein, wieso seitdem verstärkt emails mit solchen Inhalten wie in den Briefen als Spam durch rund um die Welt geschickt werden.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 18.02.2009 21:37:46 Gelesen: 168293# 89 @  
@ Carolina Pegleg [#87]

Die amerikanische Postverwaltung hatte übrigens einige Informationen / Warnungen zur Nigeria Connection auf ihren Webseiten inklusive Abbildungen gefälschter und echter Marken. Diese Webseiten sind leider nicht mehr sichtbar. Ich konnte die Information zu den Freistempeln allerdings noch im Cache finden und kann daher hier diesen bearbeiteten Screenshot zeigen.

Dank deiner Idee habe ich bei der Recherche auch noch etwas gefunden. Die Seite befand sich bei Google im Cache:


und hierzu der Link zum Cache: http://209.85.129.132/search?q=cache:JFpktac9i84J:http://www.usps.com/websites/depart/inspect/pressrel.htm+http://www.usps.com+Nigeria+Stamps&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de&client=firefox-a

"Postal Inspectors have taken a new tact in their efforts to combat international mail fraud schemes. At a news conference today in New York, Inspectors announced they have seized and destroyed over two million Nigerian advance-fee fraud letters at the JFK Airport Mail Center since March 30, 1998. The letters, often referred to as "419" letters after the Nigerian statute that makes them illegal, were found to have counterfeit Nigerian postage, and they promoted fraudulent business proposals."

Wenn ich den ersten Absatz des Artikels richtig verstehe, hat die US-amerikanische Post seit dem 30.03.1998 mehr als 2 Millionen gefälschte Sendungen der Nigeria Connection aus dem Verkehr gezogen.

Auf der Seite gab es noch einige Links auf englisch, die derzeit noch funktionieren:

http://www.usps.com/websites/depart/inspect/nigpress.jpg
http://www.usps.com/websites/depart/inspect/colors.jpg (Foto von gefälschten Briefen)
http://www.usps.com/websites/depart/inspect/nigcgang.pdf
http://www.usps.com/websites/depart/inspect/identity.pdf

Ein weiterer Link ließ sich über Google im Cache finden. Auf dieser Seite werden Erkennungsmerkmale von diesen Briefen beschrieben. Hier der Screenshot:


und hierzu der Link zum Cache: http://209.85.129.132/search?q=cache:RTkAkM_tqWkJ:http://www.usps.com/websites/depart/inspect/nigwithg.htm+http://www.usps.com/websites/depart/inspect/nigwithg.htm&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de&client=firefox-a

... und als Text (da auf dem Screenshot nicht so gut lesbar):

"How to recognize a Nigerian scam letter

The following characteristics are usually found in letters sent by Nigerian fraudsters. Postal Inspectors note that the stamps on the letters are often counterfeit, as are any meter impressions or meter strips used, since postage meters aren’t used in Nigeria!

* The envelopes are white, brown, or white with a red-and-blue border.
* The envelopes are often handwritten and have no return address.
* The envelopes are all about the same size: 9 inches long and 4 inches wide.
* Many envelopes are addressed to "president" or "CEO," rather than a specific name.
* The letters are typed and photocopied.
* The letters are usually marked "urgent" and "confidential."
* The scheme is presented as a business proposal, and the sender alleges to be an auditor or accountant, with the title of "doctor."
* The letter offers a commission of at least $10 million for assistance in transferring funds to the United States from Nigeria.

..."


Gruß
Pete
 
Carolina Pegleg Am: 19.02.2009 05:19:16 Gelesen: 168279# 90 @  
@ Pete [#88]

Ich finde es ja gut, dass die Briten, Deutsche und wie wir aus dem letzten Beitrag lernen auch die Amerikaner diese Briefe zu Millionen aus dem Verkehr gezogen haben. Aber meine Frage -- nun ja, es ist eigentlich keine Frage, sondern mehr eine Feststellung -- hat bestand: Warum ziehen die Nigerianer die Dinger nicht schon vor dem Weiterversand ins Ausland aus dem Verkehr?

Die nigerianische Postverwaltung ist doch zum einen viel besser im Stande die Gültigkeit ihrer eigenen Postwertzeichen (und Freistempel) zu beurteilen als die Empfängerländer und zum anderen kostet der Versand ins Ausland Geld, was sich die Nigerianer gut sparen könnten, wenn sie unfrankierte Post nicht befördern würde. Es kann mir keiner erzählen, dass die nigerianische Post es über Jahre nicht bemerkt, dass ihr Millionen von Briefe mit gefälschten Marken zur Beförderung untergejubelt werden.
 
Stefan Am: 19.02.2009 19:05:16 Gelesen: 168260# 91 @  
@ Carolina Pegleg [#90]

Die nigerianische Postverwaltung ist doch zum einen viel besser im Stande die Gültigkeit ihrer eigenen Postwertzeichen (und Freistempel) zu beurteilen als die Empfängerländer und zum anderen kostet der Versand ins Ausland Geld, was sich die Nigerianer gut sparen könnten, wenn sie unfrankierte Post nicht befördern würde.

Dazu kann ich auch nichts sagen. Ich weiß es nicht. Es bleiben lediglich nicht beweisbare Spekulationen, wie diese Briefe in den internationalen Verkehr gekommen sind.

Es kann mir keiner erzählen, dass die nigerianische Post es über Jahre nicht bemerkt, dass ihr Millionen von Briefe mit gefälschten Marken zur Beförderung untergejubelt werden.

Der Link zeigt einen Artikel, erschienen im Spiegel am 28.12.1992:

http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/58/02/dokument.html?titel=%22Vielleicht+war+er+ein+Spieler%22&id=13692085&top=SPIEGEL&suchbegriff=nigeria+connection&quellen=&qcrubrik=natur

Im 10. Absatz (nach der Überschrift) steht, dass seitens des Hamburger Afrika-Vereins der nigerianische Botschafter in Bonn über diese Briefe informiert wurde. Dadurch kann man davon ausgehen, dass ein Mitglied der nigerianischen Regierung spätestens seit 1992 über diese Briefe Bescheid wusste.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 18.03.2009 14:51:26 Gelesen: 168134# 92 @  
Ein schöner Brief, den ich heute bei Ebay für 1 Euro erworben habe:



Ist der Stempel 'Generalpostal ...' bekannt ?

Schöne Grüsse, Richard
 
Stefan Am: 29.03.2009 16:03:50 Gelesen: 168053# 93 @  
@ Richard [#92]

Ist der Stempel 'Generalpostal ...' bekannt ?

Mir ist dieser Stempel nicht bekannt, dies hat allerdings auch nichts zu bedeuten. Meinem Eindruck nach wurden (zumindest teilweise) auch die Stempel zur Markenentwertung gefälscht, wobei der Wortinhalt und Aufbau der Stempel nicht zwingend einen Sinn ergeben muss.

Heute erwarb ich 2 Belege mit Fälschungen auf einem Tauschtag in Dortmund, gefunden in einer Krabbelkiste (50Cent/ Beleg). Beide Belege liefen an die gleiche Anschrift in 32108 Bad Salzufflen und wurden mit einer gefälschten Marke der 50Niara-Steinbrücke frankiert:



und



Bei beiden gefälschten Marken ist (zumindest im Original) der Gelbstich im Markenpapier auffällig.

Der Stempel zeigt in beiden Fällen die Hauptstadt Lagos als Absenderort im oberen Teil des Stempels. Auf dem 2. Beleg lässt sich noch "NIGE..." im unteren Stempelteil erkennen. Leider lässt sich sonst nicht mehr ablesen.

Rückseitig fehlt wie gehabt eine Absenderangabe; auf der Briefvorderseite wird der Empfänger wie üblich mit "The President" angesprochen, in einem Fall auch mit "The Chairman/ CEO".

Was bedeutet "The Chairman"?

Gruß
Pete
 
Richard Am: 30.03.2009 14:50:01 Gelesen: 168024# 94 @  
@ Pete [#93]

Was bedeutet "The Chairman"?

Hallo Pete,

unter Chairman ist etwa ein Vorsitzender, Vorstands-Chef oder Vorstandsvorsitzender zu verstehen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Stefan Am: 30.03.2009 19:44:14 Gelesen: 168011# 95 @  
@ Richard [#94]

Danke für die Info. :-)

Damit reiht sich "The Chairman" als neue Variante in die Anreden bzw. Anschriftenbeginn auf Briefen der Nigeria-Connection ein. Meinem Eindruck nach ist die Anrede ein Erkennungsmerkmal solcher Briefe. Dies würde vor allem Belege betreffen, die aus Nachbarstaaten von Nigeria (allerdings mit gleichem/ ähnlichem Briefinhalt -> vom gleichen Absender?) abgeschickt wurden.

"The President" (mit Abstand bisher auf Platz 1 dieser Auflistung)
"The President/ CEO"
"The Director"
"The Managing Director"
"The Chairman/ CEO"

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 13.04.2009 16:53:08 Gelesen: 167921# 96 @  
Auf dem heutigen Tauschtag in Kevelar nahe der niederländischen Grenze erwarb ich einige Belege, die zu diesem Thema passen.

Der nachfolgende Beleg, aufgegeben in Lagos (Nigeria) und adressiert nach 40764 Langenfeld, zeigt 2 einzelne Fälschungen der Antilopenmarke zu 20 Niara, die allerdings augenscheinlich nicht aus dem gleichen Bogen stammen. Dafür sind die Farben zu unterschiedlich. Neu hierbei ist die Verwendung eines Luftpostumschlags (erkennbar an der blauroten Umrandung) für Briefe der Nigeria Connection.

Der Briefumschlag ...



... und die Marken selbst:



Die Adresse weist die die vierstellige Postleitzahl "4018" von Langenfeld auf, die bis zum 30.06.1992 galt. Der Brief selbst lief laut Entwertungsstempel der Fälschungen 1998 (ohne weitere konkrete Angabe) und der Posteingangsstempel des Empfängers zeigt den 01.12.1998.

Der Beleg erhielt seitens der Deutschen Post einen Aufkleber, der auf Laufzeitverzögerungen aufgrund der falschen PLZ hinweist.

Die 3 nachfolgenden Briefumschläge zeigen Absenderfreistempelabschläge (AFS). Ich vermute, dass es sich in allen 3 Fällen um Fälschungen handelt. Sämtliche Belege liefen von Lagos in die Niederlande.

AFS Nr. 1 datiert auf den "60295" (06.02.1995) und wurde mit 30 Niara frankiert. Zusätzlich weist der Beleg eine Codierung als Zeichen der maschinellen Sortierung (der niederländischen Post?) auf.



Auffällig ist die rote Linie ober- und unterhalb des Absenderfreistempelabschlages. Handelt es sich ggf. um einen Handstempelabschlag statt einer maschinellen Stempelung, wodurch diese Quetschränder (Linie) erzeugt wurden?

Dieser Stempelabschlag unterscheidet sich vom im Beitrag [#78] gezeigten Beleg durch die vorhandene Datumsangabe.




AFS Nr. 2 datiert auf den 16.03.1996 und wurde mit 40 Niara frankiert.



Der Absenderfreistempelabschlag passt gut zu der von Concordia_CA gezeigten Type in Beitrag [#83], wobei hier beide Stempelelemente in umgekehrter Reihenfolge erscheinen.



AFS Nr. 3 datiert vermutlich auf den 05.06.1995 und wurde mit 30 Niara frankiert. Zusätzlich weist der Beleg eine Codierung als Zeichen der maschinellen Sortierung (der niederländischen Post?) auf.



Diese Stempeltype lag bisher hier im Forum noch nicht im Original vor.



Sämtliche Belege fanden sich in Krabbelkisten (mit Marke zu 0,50 Euro und ohne Marke à 0,20 Euro). Es ist nicht so teuer nach erfolgreichem suchen. :-)

Obendrein fand sich noch eine lose Marke (Fälschung) in einem 5Cent-Alle-Welt-Album für die Sammlung. :-)

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 15.04.2009 20:09:02 Gelesen: 167876# 97 @  
Concordia_CA bestätigte im Beitrag [#48], dass die Marken von Nigeria im Original in 50er-Bögen gedruckt werden. Aktuell ist bei ebay Großbritannien ein Bogen der Mi-Nr. 449 (Hochformat) von 1984 im Angebot (Bogen zu 10x5 Marken):

http://cgi.ebay.de/NIGERIA-FRANCOLIN-RARE-BIRD-COMPLETE-SHEET-OF-50-SG-487_W0QQitemZ380117574385QQcmdZViewItemQQptZUK_Stamps_CommonwealthStamps_GL?hash=item380117574385&_trksid=p3286.c0.m14&_trkparms=66%3A2|65%3A10|39%3A1|240%3A1318

Die Marke wurde im gleichen Format wie die Originale fast aller bisher bekannten Fälschungen hergestellt (Ausnahme Mi-Nr. 696 -> Fußball-WM der Junioren 1999, Nennwert 40+5 Niara). Selbst die Zähnung K 14 der Mi-Nr. 449 trifft auch auf fast alle Originalmarken zu.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 19.04.2009 20:30:43 Gelesen: 167825# 98 @  
Heute kann ich zur Abwechslung einmal einen echten Absenderfreistempelabshlag aus Nigeria zeigen, heute erworben auf einem Tauschtag in Nettetal-Breyell (wie gehabt in einer Krabbelkiste zu 0,50 Euro :-) ). In den Beiträgen [#78], [#83] ff und [#96] waren bisher (primär) Fälschungen vertreten.

Der Beleg im B5-Format wurde am 30.08.1985 in Lagos zu 0,50 Niara maschinengestempelt und lief per Luftpost nach 4056 Schwalmtal.



Zusätzlich wurde ein Klischee der "F(ederal) R(adio) C(orporation) (of) N(igeria) / H.(ead) Q.(uarters) Lagos" zugeschaltet.



Die verwendete Maschinenstempeltype dürfte die Grundlage für die im Beitrag [#96] als letzten Scan gezeigte Fälschung gewesen sein.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 29.11.2009 16:15:58 Gelesen: 166644# 99 @  
Heute fanden sich wieder einige Fälschungen, mutmaßlich allesamt als Absender von der Nigeria Connection.

Von Dank, von Concordia_CA erhielt ich heute einen Brief mit Inhalt, bei dem der Absender vergessen hatte, die Postleitzahl in der Anschrift aufzuschreiben. Die Variante der fehlenden PLZ ist neu; bisher liegen nur Exemplare mit vier- bzw. fünfstelliger Postleitzahl vor.



Absenderfreistempel zu 40,00 Niara mit Datum vom 20.10.1995

In 2 Tauschalben (Alle Welt für kleines Geld) fanden sich gefälschte Briefmarken:



Fälschung der Mi-Nr. 458 mit Linienzähnung L11 (Ausgabe des Originals am 15.09.1985 zum 25. Jahrestag des Bestehens der OPEC, Zähnung K14), wobei mir eine Fälschung dieser Marke bisher nur als Scan aus einem italienischen Forum vorlag



Fälschung der Mi-Nr. 643 mit Nähmaschinenzähnung (Ausgabe des Originals am 01.01.1995 zum 10. Jahrestag des Bestehens der nigerianischen Post, Zähnung K14), wobei hier anstelle der Nähmaschinenzähnung streckenweise ein Scherenschnitt zur Verwendung kam.

Gruß
Pete
 
Erdinger Am: 04.12.2009 14:36:27 Gelesen: 166502# 100 @  
Hallo zusammen,

ein spannender Thread! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie der unten gezeigte Brief damals bei uns in der Post lag - und an das Gelächter, das der Inhalt (wurde umgehend an die Staatsanwaltschaft München weitergeleitet) auslöste.

Gut, dass ich damals (wie heute auch) im Büro eine Kiste für Ausgefallenes stehen hatte. A guats Haus valiert nix!



Den Stempel lese ich als "POSTAGE PAID - LOS NIG".

Wenn den Brief jemand brauchen kann ...

Viele Grüße vom
Erdinger
 
Stefan Am: 04.12.2009 17:14:31 Gelesen: 166476# 101 @  
@ Erdinger [#100]

Wenn den Brief jemand brauchen kann ...

Der zur Entwertung der Fälschung verwendete Stempel fehlt mir noch für eine Ausarbeitung über dieses Thema. Ich bin an deinem Beleg interessiert. :-)

Alles weitere per email.

Gruß
Pete
 
Lothar Schrapp (RIP) Am: 04.12.2009 21:55:16 Gelesen: 166447# 102 @  
@ Pete [#101]

Hallo Pete,

ich gehe davon aus, dass es sich bei den nachstehenden Marken aus Nigeria um Fälschungen zum Schaden der Post handelt.



Evtl. sind ja die Stempel hinreichend erkennbar und für Dich von Bedeutung.

Mit freundl. Sammlergruss

Lothar Schrapp
 
Stefan Am: 05.12.2009 14:15:12 Gelesen: 166422# 103 @  
@ Lothar Schrapp [#102]

ich gehe davon aus, dass es sich bei den nachstehenden Marken aus Nigeria um Fälschungen zum Schaden der Post handelt.

Ja, bei allen 4 Marken handelt es sich um Fälschungen zum Schaden der Post. Das senkrechte Paar zu 2x 20 Niara ist noch vergleichsweise gut und sauber aus dem "Schalter"bogen entfernt worden, wobei Paare bei dieser gefälschten Ausgabe üblich sind.

Die beiden Exemplare zu 50 Niara zeigen ganz gut die Bandbreite (Extrema) der verschiedenen Fälschungen dieser Ausgabe. Beide Marken scheinen nicht entwertet worden zu sein und sind demnach (*). Das kam gelegentlich vor (Anteil der nicht entwerteten Marken ca. 10-15%); anscheinend wurde bei der Briefumschlag"herstellung" der Arbeitsgang des Markenstempelns vergessen bzw. bewusst nicht ausgeführt. Die (*)-Erhaltung gefälschter Marken sehe ich persönlich nicht als wertmindernd sondern als ungestempeltes Gegenstück zu gestempelten Fälschungen an.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 25.01.2012 21:30:54 Gelesen: 153652# 104 @  
Es ist Zeit, dieses interessante Thema nach zwei Jahren wieder ans Tageslicht zu holen. Die Suche nach schönen Stücken ging in den letzten zwei Jahren weiter, allerdings lässt sich auf Tauschtagen im Ruhrgebiet nicht mehr viel Material finden. Normalerweise tauchen die Motive "Antilope" zu 20 Niara und "Steinbrücke" zu 50 Niara auf, teilweise auf Beleg. Die Briefmarkenentwertung (Stempel) variiert durchaus.

Die Briefmarken des nachfolgenden Beleges sind in diesem Fall echt, allerdings entspricht die Gestaltung des Briefumschlags denen der Nigeria Connection:

-> Anrede
-> Gestaltung der Anschrift
-> Verwendung der vierstelligen Postleitzahl im Jahr 1995 (was für die Verwendung alter Telefonbücher sprechen könnte)
-> Art des Briefumschlags (Größe, Papier und Farbe)



Für einen zweifelsfreien Nachweis bräuchte man allerdings den Briefinhalt oder die Existenz der Handschrift auf einer Sendung, welche mit gefälschten Briefmarken beklebt wurde.

Gruß
Pete
 
EdgarR Am: 11.03.2012 21:51:56 Gelesen: 152309# 105 @  
Wer kennt nicht die 'berühmten' E-Mails aus Nigeria, in denen ein vorgeblicher Advokat, Ex-Minister usw. usw. einen um Hilfe anschnorrt, einen dicken Geldbetrag außer Landes zu schmuggeln und für die Hilfestellung einen dicken Batzen davon abzugeben anbietet?

Nun, hier ist gewissermaßen der 'Schneckenpost'-Vorläufer dieser Mails: Ein Faltbrief mit genauso dubiosem Inhalt, nur eben aus ca. 1980 - Jahre bevor das www zum beherrschenden Mail-Medium wurde.



Das wäre dann wohl, in Anlehnung an die Vorphilatelie, "Vor-Mailatelie".....

P.S.: gescant ist der Brief aufgeklappt, also oben kopfstehend die Anschriften- unten richtig herum die Absenderseite...
 
AfriKiwi Am: 11.03.2012 23:01:58 Gelesen: 152280# 106 @  
@ EdgarR [#105]

Hallo Edgar,

Die Marken sind Mi484 von 1986 und Fälschungen gab es so ab 1992.

Dein Brief ein Bettelvorläufer, da später viel per email ging wie wir heute noch so ab und zu erhalten.

Erich
 
Stefan Am: 12.03.2012 21:47:20 Gelesen: 152216# 107 @  
@ AfriKiwi [#106]

Der Beleg von EdgarR bestätigt allerdings auch, dass teilweise echte Briefmarken zur Frankatur verwendet wurden. :-) Eventuell wurde der Einsatz von Fälschungen durch die zunehmend massive Inflation in Nigeria ab Anfang der 1990er Jahre begünstigt. Es sind vor allem Fälschungen von Marken im zweistelligen Nominalbereich bekannt.

Gruß
Pete
 
AfriKiwi Am: 13.03.2012 07:03:47 Gelesen: 152169# 108 @  
@ Pete [#107]

Das gestehe ich Dir Pete.

Erich
 
T1000er Am: 05.07.2012 20:50:30 Gelesen: 149277# 109 @  
Auch bei den Freistempeln tauchen immer wieder vereinzelt Belege auf. Dieser ist hier im Thread auch noch nicht gezeigt worden. Bemerkenswert ist hier vor allem das Datum, das lediglich aus der zweistelligen Jahreszahl 95 besteht.

Gruß,
T1000er


 
Stefan Am: 06.07.2012 18:48:57 Gelesen: 149232# 110 @  
@ T1000er [#109]

Danke für die Info. :-) Eine vergleichbare Variante befindet sich ebenfalls in meiner Sammlung, allerdings nicht so sauber wie dein Abschlag. Das Thema der Datumsangabe hatte ich bisher noch nicht weiter beachtet. Es existieren weitere Varianten der Datumsangabe:

Legende:

X = Angabe des Monats als römische Ziffer
0 = Angabe des Tages/Monats als arabische Ziffer
95 = Jahreszahl 1995

-> ohne Angabe des Datums
-> 00.X.95
-> -0.0.95
-> 00.0.95
-> 00.00.95
-> 0.00.95

-> Ortsangabe im Stempel: Lagos
-> Portostufe: 30 Niara bzw. 40 Niara -> Belege mit einer Portostufe zu 50 Niara (analog den gefälschten Briefmarken zu 50N, Bsp. Motiv "Steinbrücke") habe ich bisher noch nicht gesehen. Eventuell hängt dies mit dem Verbot nigerianischer Freistempler ab Mitte der 1990er Jahre zusammen.

Ich kann die Belege gern zum Regionaltreffen der Forschungsgemeinschaft Post- und Absenderfreistempel am 18.08.2012 in 57258 Freudenberg (Siegerland) mitbringen.

http://www.fg-freistempel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8&Itemid=8

Gruß
Pete
 
T1000er Am: 06.07.2012 19:35:16 Gelesen: 149224# 111 @  
@ Pete [#110]

Habe hier noch zwei solch zweifelhafte Freistempel aus meinen Beständen "ausgegraben"!

Der erste Beleg kann auch ein Handstempelabdruck sein. Die vermutliche Kennung ist "BVN00158"?



Der zweite Beleg ist ohne direkte Anrede und ist wohl aus dem Jahr 1998. Die Kennung ist "BVN000IP".



Aus Mangel an Vergleichsmaterial kann ich dazu nichts weiteres sagen.

Gruß,
T1000er
 
mausbach1 (RIP) Am: 07.07.2012 08:49:16 Gelesen: 149198# 112 @  
@ Pete [#110]
@ T1000er [#111]

Einen Beleg mit "Steinbrücke" bringe ich am 18.08. mit. Ich will Euch alle hier im "Alten Flecken" Freudenberg begrüßen können!

Bis dahin!
Claus
 
Stefan Am: 08.07.2012 11:59:02 Gelesen: 149118# 113 @  
@ T1000er [#111]

Der erste Beleg kann auch ein Handstempelabdruck sein. Die vermutliche Kennung ist "BVN00158"?

Der zweite Beleg ist ohne direkte Anrede und ist wohl aus dem Jahr 1998. Die Kennung ist "BVN000IP".


Beide Kennungen bzw. Gestaltungen diese Freistemplers waren mir bisher nicht bekannt. Insbesondere der Freistempler "BVN00158" schaut aufgrund der Stempelfarbe und teils entfernter (aptierter?) Wertrahmenbestandteile kurios aus. Hier ist es ähnlich den Briefmarken - kaum ein gefälschter Freitsempler gleicht dem anderen.

An Maschinennummern zweifelsfreier bzw. vermutlicher Fälschungen mit Frankierdaten zwischen 1995 und 1996 liegen mir vor (soweit identifizierbar und auch lesbar):

FG 013
PBN 013
PBN 07
PBN 105
PG 0040
PG 0049
PG 013
PG 030
PGD 13

Vorliegende, zweifelsfreie Originale von Freistemplern aus Nigeria beginnen meist mit anderen Buchstaben (in Klammern die Angabe des Jahrs der Frankierung). Leider fehlen zweifelsfrei echte Abschläge nach 1990:

U 12 (1957)
RN 191 (1972)
RN 325 (1973)
RN 708 (1977)
RN 924 (1979)
PBN 269 (1985)

Kann jemand den Hersteller des ursprünglichen Frankiergerätemodells identifizieren?

@ mausbach1 [#112]

Ja, das Regionaltreffen in Freudenberg wird wieder interessant werden. :-) Gäste zum o.g. Regionaltreffen sind sehr gern gesehen!

Gruß
Pete
 
Wachauer Am: 08.07.2012 19:30:52 Gelesen: 149091# 114 @  
Hallo Sammlerfreunde,

vor einigen Tagen habe ich diesen Umschlag für meine Thematik-Sammlung "Pfadfinder" bekommen. Der Brief weist eindeutig die Merkmale für die Herkunft von der "Nigeria-Connection" auf. Ein Inhalt ist leider nicht vorhanden.



Nach meinem dafürhalten ist die Marke echt - kann das jemand bestätigen, oder wurde auch diese Marke schon als Fälschung gesehen?

Marke auf dem Brief:



Originalmarke aus meiner Sammlung:



Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
T1000er Am: 08.07.2012 19:41:52 Gelesen: 149088# 115 @  
@ Wachauer [#114]

Also auf den ersten Blick, wenn ich mir die Krawatte des Herrn rechts so anschaue? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Da ist wirklich Rat von einem Briefmarken-Experten gefragt!

Gruß,
T1000er
 
Stefan Am: 08.07.2012 19:57:39 Gelesen: 149085# 116 @  
@ T1000er [#115]

Ich halte die Briefmarke für echt, siehe allein die zur Zähnung genutzte Kammzähnung. Die Fälschungen weisen Linien- bzw. Nähmaschinenzähnung auf, sofern die Fälschungen (bedingt durch den schlechten Durchstich) nicht mit einer Schere oder Messer aus dem Bogen ausgeschnitten wurden. Farbschwankungen der im Offsetdruck hergestellten nigerianischen Briefmarken kommen relativ häufig vor. ;-)

@ Wachauer [#114]

Zum Stempelabschlag müsste man sich weitere Abschläge aus Lagos anschauen. Im Moment kenne ich diese Stempelform lediglich von Fälschungen. Ich schließe allerdings nicht aus, dass auch ein echtes Stempelgerät existiert(e), welches als Vorlage zur Fälschung diente. Welche Jahreszahl weist der Stempel auf? 1990 oder 1996? Für das Jahr 1996 wären eher 40,00 Niara anstelle 0,45 Niara (= 45 Kobo) Porto fällig gewesen.

Gruß
Pete
 
Wachauer Am: 08.07.2012 22:50:00 Gelesen: 149066# 117 @  
Danke für eure Antworten.

@ T1000er

An dem Knoten des Halstuches (Krawatte) ist nichts ungewöhnliches. Das Bild ist ein oft für Marken verwendetes Porträt des Gründers der Pfadfinderbewegung.

@ Pete

Also ich würde die Jahreszahl als 1996 interpretieren - leider ist auf der Rückseite des Umschlages kein Ankunftstempel. Ich finde an dem Stempel sonderbar, dass die Monatsangabe bei eigentlich klarem Abschlag nur durch ein paar Pünktchen dargestellt ist. Sollte der Stempel aber eine Fälschung sein, kann ich den Sinn darin nicht nachvollziehen.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
T1000er Am: 05.08.2012 23:18:12 Gelesen: 148446# 118 @  
@ Pete [#113]

Habe bei Delcampe gerade zwei NIGERIA-Freistempel gefunden. Ausruf je 6 US-Dollar!

Der erste ist zu 100&iger Sicherheit in die Kategorie Fälschung einzuordnen.



Der zweite aus dem Jahr 1994 macht eigentlich einen "normalen" Eindruck, wäre da nicht die verräterische Anschrift!



Wenn ich mir den 2. Beleg so anschaue, je länger ich ihn anschaue, je eher kommt mir die Francotyp-Postalia EFS 3000 in den Sinn! Ich glaube ich werde mal 6 US-Dollar(+Portokosten) investieren und mir das "Original" an Land ziehen! Wer weiß wozu es gut ist!

Gesagt, getan! Wenn ich den Beleg hier vor mir liegen habe werde ich darüber berichten!

Gruß,
T1000er
 
drmoeller_neuss Am: 06.08.2012 15:05:50 Gelesen: 148387# 119 @  
@ T1000er [#118]

Mitte der Neuziger Jahre unterlag der nigerianische Naira einer galoppierenden Inflation. Es kann gut sein, dass die Postgebühren nicht so schnell nachgezogen wurden und die aufgestempelten 30 Naira nur wenige Cents Gegenwert darstellten. Da lohnt sich das Fälschen nicht mehr (*). Für mich sieht der Freistempel echt aus. Nigeria wäre nicht das erste Land, in dem echte Briefmarken von der Post billiger als Buntdrucke aus dem Kopierer sind.

(*) wie in Venezuela das "Schwarztanken", d.h. Wegfahren von der Zapfzäule ohne zu bezahlen. Eine Tankfüllung kostet weniger als 1 EUR.
 
Stefan Am: 06.08.2012 18:22:00 Gelesen: 148365# 120 @  
@ T1000er [#118]
@ drmoeller_neuss [#119]

Aus meiner Sicht bleibt nur eins machbar: Fleißig Belege sammeln und untereinander vergleichen. :-)

Bei einzelnen Absenderfreistempeln aus Nigeria mit Jahresangabe 1994-1995 in meiner Sammlung habe ich auch Zweifel, ob es sich hier um Fälschungen handelt. Leider lassen sich auch kaum Originale auf Tauschtagen zu Vergleichszwecken auftreiben. Ich habe in den letzten Jahren diverse Kisten durchgesehen und bisher eher gelegentlich etwas gefunden. Ich schließe auch nicht aus, dass im Einzelfall echte Absenderfreistempel verwendet wurden. Leider fehlt bei vielen Briefumschlägen der Briefinhalt. Aber: Jede gefundene Marke/Beleg mit Marke oder Absenderfreistempel bereichert die Sammlung!

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 07.11.2013 18:54:46 Gelesen: 138385# 121 @  
@ Wachauer [#114]

vor einigen Tagen habe ich diesen Umschlag für meine Thematik-Sammlung "Pfadfinder" bekommen. Der Brief weist eindeutig die Merkmale für die Herkunft von der "Nigeria-Connection" auf. Ein Inhalt ist leider nicht vorhanden.

Dein Beleg, d.h. die Verwendung einer augenscheinlich echten Briefmarke als Porto und entwertet mittels mutmaßlichen Falschstempel, ging mir seit deiner Veröffentlichung im Juli 2012 nicht aus dem Kopf und ich hielt entsprechend auf Tauschtagen danach Ausschau. Am vergangenen Freitag fiel mir auf dem Tauschtag in Gelsenkirchen der nachfolgende Beleg in die Hände, gefunden in einer allgemein interessanten Krabbelkiste für 0,50 Euro/Stück:



Zum Vergleich setze ich den Stempel der Marke zu 18 Kobo und dein Stück nebeneinander:



In meinem Fall scheint die Stempelentwertung das Datum "30:00:97" aufzuweisen; frankiert wurde der Beleg mit der Mi-Nr. 356 (Ausgabetag 28.12.1978). Sollte der Beleg tatsächlich 1997 gelaufen sein (die PLZ des Empfängers in Darmstadt ist fünfstellig, d.h. Verwendung der Empfängeranschrift nach dem 30.06.1993), wäre dieser hoffnungslos unterfrankiert. Anstelle von 0,18 Niara wären 40,00 oder 50,00 Niara Porto auf einer Auslandssendung nach Westeuropa fällig gewesen. In diesem Fall dürfte das Verwenden einer echten, allerdings dann sehr günstigen Marke billiger gewesen sein als eine Fälschung zu 40 oder 50 Niara zu produzieren. Selbst bei einer Verwendung im Jahr 1993 (nach Einführung der fünfstelligen PLZ) wäre das Porto nach Deutschland bereits höher als 0,18 Niara gewesen.

Der Briefumschlag ist wie gehabt an den "Director" eines mittelständischen Unternehmens aus dem produzierenden Gewerbe adressiert; Absender und (leider) der Inhalt fehlen.

Gruß
Pete
 
DL8AAM Am: 02.06.2014 20:17:39 Gelesen: 135552# 122 @  
Hier ein Link zu einer 1-Rahmen-Ausstellungssammlung von Peter Elias zu diesem Thema:

http://xa.yimg.com/kq/groups/18156878/1238537510/name/nigerian+posta+scams+1-frame+exhibit.pdf

Ich hoffe der Link funktioniert noch. Bei mir kommt zwar die Fehlermeldung "Fehler: Server nicht gefunden", das PDF-File wird aber trotzdem geöffnet.

Thomas
 
Stefan Am: 29.09.2014 18:16:28 Gelesen: 133864# 123 @  
@ Wachauer [#114]
@ Pete [#121]

Nachfolgend eine eventuell neue Variante der Portoteilzahlung:



Im Gegensatz zu den Belegen [#114] und [#121] befindet sich die aufgeklebte Briefmarke nicht unter sondern über der Entwertung, als ob man im Nachgang nach der "Frankierung" bemerkt hätte, dass hier etwas bei der Produktion der Belege fehlen würde. Die Sendung selbst weist kein Datum auf und die "Entwertung" ähnelt von der Form her einem Absenderfreistempel. Da die Postleitzahl des Empfängers bereits fünfstellig ist, wurde der Brief frühestens ab dem 01.07.1993 produziert, vermutlich erst einige Jahre später (ca. 1995-2000). Die aufgeklebte Briefmarke zu 2 Kobo = 0,02 Niara (Mi-Nr. 475 von 1986) besaß bereits 1993 inflationsbedingt kaum noch Frankaturkraft. Viele der vorliegenden Sendungen der Nigeria Connection sind mit Marken zu 30,00 Niara, 40,00 Niara oder 50,00 Niara freigemacht.

Grundsätzlich lässt sich ein Beleg wie in dem o.g. Beispiel auch basteln: Man nehme einen absenderfreigestempelten Beleg und klebe eine Marke niedrigerer Nominale (< 1,00 Niara) auf.

In der gleichen Kiste wie der o.g. Beleg fand sich auch eine Fälschung der Mi-Nr. 678 von 1996 zu 30,00 Niara, entwertet mittels Handstempel und Angabe der Jahreszahl "[19]97":



Gruß
Pete
 
zockerpeppi Am: 01.10.2016 17:07:05 Gelesen: 118670# 124 @  
Auch ich hätte da einen Beleg, kann ihn aber nicht datieren. Der Luxemburger Strichcode würde wahrscheinlich die Lösung bringen, nur habe ich keine Ahnung, wie man die entziffert. Ein Kollege hat uns das einmal erklärt.

Habe es aber leider vergessen:



liebe Grüße
Lulu
 
Stefan Am: 01.10.2016 20:54:02 Gelesen: 118638# 125 @  
@ zockerpeppi [#124]

Dein Beleg gehört in diese Kategorie und datumslose Sendungen sind da nichts Ungewöhnliches. ;-)

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=156&page=4

Mat beschte Gréiss
Pete

[Beiträge [#124] und [#125] redaktionell in das von Pete genannte Thema verschoben]
 
zockerpeppi Am: 02.10.2016 13:44:05 Gelesen: 118533# 126 @  
Oho!

Den Thread kannte ich nicht, interessante Sache. Ich muss also aufpasssen beim "Briefekauf", ich suche noch immer einen Bankenbeleg aus diesem Land.

Danke Pete und schönen Sonntag noch

Lulu
 
Stefan Am: 02.10.2016 18:15:14 Gelesen: 118482# 127 @  
@ zockerpeppi [#126]

Als Ergänzung zu deinem Beleg aus Beitrag [#124]; dieser ist irgendwann in den 1990-er Jahren gelaufen. Die Portostufe zu 40 Niara wurde wenige Jahre verwendet. Mangels ausreichendem Vergleichsmaterial bzw. nicht vorhandener Portotabellen kann ich den Verwendungszeitraum bisher nicht näher eingrenzen. Dies setzt allerdings voraus, dass die Angabe der "Portonominale" korrekt wiedergegeben wurde. Gerade gefälschte Absenderfreistempel stammen oftmals von einer Originalabbildung, woraus ein Handstempel gefertigt wurde.

Der jüngste mir bekannte Beleg stammt frühestens aus dem Jahr 2000 (siehe Beitrag [#60]). Dies schränkt den Verwendungszeitraum deines Beleges etwas ein. Die Verwendung von Absenderfreistempeln in Nigeria war m.E. aufgrund der Fälschungen ab dem 1995 verboten, wobei AFS auch nach 1995 als Fälschung verwendet vorkommen.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 08.10.2016 09:15:00 Gelesen: 118221# 128 @  
Fälschungen aus Nigeria - sei es bei nigerianischen Briefmarken oder nigerianischen Absenderfreistempeln - sind in diesem Thema in den vergangenen Jahren vorgestellt worden. Es mag etwas ruhiger in der Veröffentlichung neuer Beiträge geworden sein, allerdings wurde das Thema nicht aus den Augen verloren. Auf einem Tauschtag am vorletzten Wochenende lief mir der nachfolgende Beleg über den Weg:



Es war auffällig, dass sich der Freistempelabschlag unterhalb der Anschrift des Empfängers befand, ein weiterer Teilabschlag oben. Der Bestandteil des AFS rechts neben dem Wertrahmen mit der Inschrift "POSTAGE STAMP" macht bei einem Freistempler auch keinen Sinn. Die Machart der Briefvorderseite (Anschrift, Papier, Aufbau des Freistemplers, ...) entsprach jener der Absender von Belegen aus diesem Thema, d.h. die Verwendung eines Handstempels als angeblicher (maschinell aufgebrachter) Absenderfreistempel. Da sich der Briefumschlag etwas dicker als gewöhnlich anfüllte, lohnte sich ein Blick in das Innere und gab den dazugehörenden Briefinhalt frei:



Der Versandumschlag selbst ist innerhalb der "Frankierung" nicht datiert, allerdings weist der Briefinhalt einen Ankunftsstempel des Empfängers (Behörde) auf, Stempeldatum vom 18.11.1998. Mir scheint das angegebene "Porto" von 18 Pence für eine Auslandssendung etwas niedrig. Ist der seinerzeit gültige Tarif für eine C6-Sendung bis 20g aus Großbritannien nach Deutschland bekannt?

Gruß
Pete
 
fogerty Am: 30.10.2016 17:57:55 Gelesen: 117282# 129 @  
Brief mit Freistempel leider ohne Absender aus Nigera im Jahre 1997 nach Lana/Südtirol. Empfänger war die Konfitürenfabrik Zuegg.



Grüße
Ivo
 
Stefan Am: 30.10.2016 22:37:22 Gelesen: 117268# 130 @  
@ fogerty [#129]

Der Absenderfreistempel passt auch ganz gut zum Thema im nachfolgenden Link, da es sich bei dem Freistempler um eine Fälschung zum Schaden der Post handelt. Die Machart (u.a. auch hier eine fehlende Absenderangabe) ist typisch für diese Art Belege, der AFS selbst ein Gummihandstempelabschlag:

(dieses Thema)

Damit wäre belegt, dass das Land Italien auch nicht von den Absendern verschont blieb.

Gruß
Pete
 
fogerty Am: 31.10.2016 10:16:32 Gelesen: 117242# 131 @  
@ Pete [#130]

Danke für den Hinweis, Pete, dieser Link war mir jetzt nicht bekannt!

[Beitrag [#129] bis [#131] aus dem Thema "Nigeria: Echt gelaufene Belege" in dieses passende Thema verschoben]
 
jmh67 Am: 31.10.2016 17:02:49 Gelesen: 117149# 132 @  
@ Pete [#128]

Wenn ich mich recht entsinne, kostete der einfache Brief aus dem UK aufs Festland damals 30 p, die hatten gerade in dem Jahr diesen Preis angehoben.

-jmh
 
Michael Mallien Am: 10.04.2017 19:37:31 Gelesen: 111375# 133 @  
Da wollte ich gerade einen schönen "echt gelaufenen Beleg" aus Nigeria einstellen,



als mir auffiel, dass der Brief noch einen Inhalt hat



womit er wunderbar in dieses Thema hier passt.

Den Beleg mit dem AFS zu 30 Naira aus Dezember 1995 finde ich trotzdem schön!
 
Stefan Am: 24.06.2018 20:57:04 Gelesen: 91531# 134 @  
Nachfolgend ein aktueller Neuzugang, welcher zwei gefälschte Exemplare der Ausgabe zu 20 Niara (Antilope) aufweist:



Die Postleitzahl des Empfängers in Darmstadt ist bereits fünfstellig, was auf einen Versand in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre hindeutet.

Es ist auffällig, dass die einzelnen Druckfarben nicht aufeinander abgestimmt waren, weshalb sich eine Verschiebung einzelner Grundfarben ergibt:



Gruß
Pete
 
Erdinger Am: 25.06.2018 13:56:45 Gelesen: 91500# 135 @  
@ Pete [#134]

Da hat der Hinterhof-Drucker einfach die Andruckmakulatur mit ausgeliefert - eine solche mehrfache Passerverschiebung wäre bei einer Qualitätsdruckerei natürlich aussortiert worden. Den Betrügern war es wurscht, die haben alles verklebt, auf solche Feinheiten kam es nicht mehr an.

Wir haben hier ja schon Beispiele von großer Dreistigkeit gesehen, aber dieser Beleg schlägt wirklich alles. Gratulation.

Viele Grüße aus Erding!
 
DL8AAM Am: 10.07.2018 15:58:43 Gelesen: 90520# 136 @  
Wir als Philatelisten können inzwischen auch wieder hoffen, dass aktuell/demnächst die nächste Scamming-Welle (d.h. der gute alte "Vorschussbetrug" [1]) wieder per Briefpost auf uns zu rollt. ;-)

Das Nachrichtenportal "T-Online" meldete heute, mit Verweis auf "die Polizei", das, Zitat:

Momentan nutzten die Betrüger auch wieder verstärkt Briefpost, um Menschen abzuzocken. Damit versuchen sie, ihrem kriminellen Tun einen offiziellen Anstrich zu verpassen.

https://www.t-online.de/digital/sicherheit/id_84087882/polizei-klaert-auf-was-ist-eigentlich-scamming-.html

Also Augen auf ! ;-)

Gruß
Thomas

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Vorschussbetrug
 
Stefan Am: 10.07.2018 18:45:41 Gelesen: 90488# 137 @  
@ DL8AAM [#136]

Als Ergänzung zu deiner Meldung aus einem anderen aktuellen Artikel [1]: neben Privathaushalten sind weiterhin (Klein-)Unternehmen bzw. Angestellte dieser Unternehmungen von Interesse. Durch den Versand entsprechender Emails wird versucht, Zugangsdaten des Mitarbeiters (Emailempfängers) sowie die Organisation des betroffenen Unternehmens auszuspähen. Als weiterer Schritt sollen sich Späher unter den ergaunerten Zugangsdaten einloggen und gefälschte Rechnungen erstellen bzw. die Bankverbindung echter eingehender Rechnungen dahingehend anpassen, dass eine abweichende Bankverbindung in dem Schreiben integriert wird. Der jeweilige Rechnungsbetrag soll auf derartige Konten angewiesen werden. Nach [1] schätzt das US-amerikanische FBI, dass es weltweit durch derartigen Maschen in den Jahren 2013 bis 2016 zu 40.000 Betrügereien gekommen ist und dadurch ein Schaden von 5,3 Milliarden Euro verursacht wurde.

Wenn die Summe des Schadens tatsächlich halbwegs zutrifft überrascht es nicht, dass weltweit weiterhin tagtäglich entsprechende Nachrichten verschickt werden und die Absender dabei hoffen, dass Empfänger anbeißen und sich auf die Machenschaften einlassen.

Gruß
Pete

[1] https://www.derstandard.de/story/2000079322530/nigerianische-e-mail-scammer-sind-so-erfolgreich-wie-nie-zuvor
 
Stefan Am: 04.11.2018 19:00:08 Gelesen: 85438# 138 @  
In Sindelfingen erhielt ich einen ansprechenden Posten gefälschter Briefmarken und Belege aus Nigeria. Darunter befand sich das nachfolgende Exemplar:



Sendung aus Lagos vom 14.10.1994 nach 74921 Helmstadt

Die Gestaltung des Beleges entspricht der für Belege, welche von der nigerianischen Mafia abgeschickt worden sind (Anrede des Empfängers, handschriftliche Beschriftung der Adresse, fehlender Absender, Briefumschlagformat usw.). Ursprünglich wies die Adresse die vierstellige Postleitzahl auf, welche 1994 in Deutschland nicht mehr gültig war. Der zur Frankatur verwendete Absenderfreistempel schaut (im Gegensatz zu den sonst üblichen Abschlägen) ganz sauber aus. Mag man in diesem Fall doch ein echtes Absenderfreistempelgerät und keinen Gummihandstempel (nachgemachte Stempelplatte) verwendet haben? Wer weiß mehr?

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 05.11.2018 20:44:58 Gelesen: 85286# 139 @  
@ Pete [#138]

Ursprünglich wies die Adresse die vierstellige Postleitzahl auf, welche 1994 in Deutschland nicht mehr gültig war.

Als Korrekturhinweis von einem mitlesenden aufmerksamen Sammlerkollegen: Die durchgestrichene Postleitzahl ist natürlich fünf- und nicht vierstellig - da war ich gestern Abend etwas zu schnell. Die ursprüngliche PLZ der Sendung bezieht sich auf 38350 Helmstedt in Niedersachsen und ist manchem Sammler als früherer Grenzübergang zur DDR bekannt. Der eigentliche Empfänger hat seinen Sitz in 74921 Helmstadt-Bargen in Baden-Württemberg.

Gruß
Pete
 
Parachana Am: 02.06.2019 18:04:48 Gelesen: 77345# 140 @  
Hallo,

da ich vor Kurzem in den Besitz eines Ordners mit Briefen aus Nigeria gekommen bin und es für mich etliche Fragen zu den Briefmarken gibt, bin ich hier gelandet.

Gibt es noch Interesse zu diesen Marken die alle noch auf Briefumschlägen sind, mit Adresse und Stempel.

Wenn ja, würde ich sie nach und nach zeigen.

Hier ein Beispiel



LG
Uwe
 
Parachana Am: 02.06.2019 18:27:18 Gelesen: 77340# 141 @  
Ein weiteres Beispiel, wobei hier handelt es sich um eine Adresse, die häufig auf den Briefen vorkommt. Dann jedoch mit Absender und einem scheinbar offiziellen Geschäftsbrief.



LG
Uwe
 
StefanM Am: 03.06.2019 08:32:33 Gelesen: 77290# 142 @  
@ Parachana [#140]
@ Parachana [#141]

Klar gibt es Interesse, immer gerne zeigen!

Die Drucke sind ja wirklich scheußlich, aber auch die Stempel kommen mir seltsam vor. Bei dem einen steht unten MARINA?!

Könnte es sein, daß die Belege komplett gefälscht sind, um sie an Sammler loszuwerden?

Gruß
Stefan
 
Michael Mallien Am: 04.06.2019 20:08:35 Gelesen: 77235# 143 @  
@ StefanM [#142]

Hallo Stefan,

nein, das sind Fälschungen zum Schaden der Post, mit denen in großem Umfang Unternehmen in Deutschland angeschrieben wurden.

Wie es der Zufall will habe ich gerade heute einen Posten "500 Belege Übersee" herein bekommen und einer der ersten Belege, der mir in die Hände fiel war dieser hier. :)



Vom nigerianischen Stempel kann man LAGOS erahnen und NIGERIA lesen, aber der Eingangsstempel der Firma belegt wohl, dass der Brief mit den gefälschten Marken echt gelaufen ist.

Viele Grüße
Michael
 
Stefan Am: 10.06.2019 18:52:18 Gelesen: 77083# 144 @  
@ Parachana [#140]

da ich vor Kurzem in den Besitz eines Ordners mit Briefen aus Nigeria gekommen bin und es für mich etliche Fragen zu den Briefmarken gibt, bin ich hier gelandet.

Gibt es noch Interesse zu diesen Marken die alle noch auf Briefumschlägen sind, mit Adresse und Stempel.


Die Ausgaben zu 20,00 Niara (Antilope) und 50,00 Niara (Steinbrücke) stellen die häufigste Fälschung zum Schaden der nigerianischen Post dar. Die anderen vorkommenden Fälschungen (bisher ca. 14 Stück) sind teils wesentlich seltener. Generell noch nicht sonderlich bearbeitet ist das Thema Stempel, welche zur Entwertung der Fälschungen verwendet wurde. Da können noch Überraschungen auftauchen.

@ Parachana [#141]

Ein weiteres Beispiel, wobei hier handelt es sich um eine Adresse, die häufig auf den Briefen vorkommt. Dann jedoch mit Absender und einem scheinbar offiziellen Geschäftsbrief.

Da hast du bereits einen Ausreißer gefunden - Absenderangaben waren bei derartigen Sendungen unüblich.

Ebenfalls nicht uninteressant sind Fälschungen, wo die verklebte Briefmarke zwar echt, allerdings beim besten Willen keinem gültigen Portosatz mehr entsprach (Beispiel siehe Beitrag [#114]; [#121] und [#123]) und zur Markenentwertung gefälschte Tagesstempel verwendet wurden.

Gruß
Pete
 
Parachana Am: 10.06.2019 20:17:49 Gelesen: 77072# 145 @  
Hallo,

hier wieder 2 Belege an den gleichen Ort, jedoch nicht an die gleiche Adresse.

Bei dem oberen sieht es nach Fälschungen aus. Beim unteren sehen die Marken echt aus.



Uwe
 
Parachana Am: 10.06.2019 20:41:14 Gelesen: 77068# 146 @  
Hallo,

hier ein weiterer Beleg.



Wieder die gleiche Adresse, die Marke sieht wieder gefälscht aus.

Auf dem Stempel ist leider nur Nigeria genau zu erkennen.

Uwe
 
Parachana Am: 10.06.2019 20:45:04 Gelesen: 77067# 147 @  
Hier der nächste, wieder gleiche Adresse. Doch diesmal ist auf der Rückseite ein Absender. Mit dem Stempel kann ich leider nicht viel anfangen.





Vielleicht kann jemand anderes damit etwas anfangen und den Stempel erklären.

LG
 
Parachana Am: 10.06.2019 20:48:28 Gelesen: 77063# 148 @  
Wieder einer an die gleiche Adresse. Stempel schlecht bis gar nicht lesbar. Auf der Rückseite ein Absender.



Uwe
 
Parachana Am: 10.06.2019 20:54:14 Gelesen: 77058# 149 @  
Dieses mal sehen die Briefmarken wieder gefälscht aus. Es gibt keinen Absender. Der Empfänger ist wieder der Gleiche wie vorher. Es gibt nur zwei verschiedene Hausnummern.



Uwe
 
Parachana Am: 10.06.2019 21:03:48 Gelesen: 77055# 150 @  
So, das ist der letzte Beleg an diese Adresse aus meinem Ordner. Dieses mal wieder mit Absender auf der Rückseite.



Leider ist wieder kein Stempel zu lesen.

Alle weiteren Belege in meinem Ordner gehen an die selbe Firma, aber dann an eine Adresse in Schwabach. Auch diese haben mal einen Absender und mal keinen.

Die Marken sehen mal echt und mal gefälscht aus.

Schönen Abend
Uwe
 
Stefan Am: 10.06.2019 21:09:57 Gelesen: 77054# 151 @  
@ Parachana [#145]

Schau du dir bitte die Zähnung an. Im Regelfall sind bereits daran Fälschungen ersichtlich. Die Originale weisen eine Kammzähnung auf. Die Fälschungen kommen im besten Fall mit Linienzähnung vor; alternativ Nähmaschinenzähnung oder aus dem Bogen geschnitten bzw. gefaltet und gerissen.

Beitrag [#145]: oben nicht erkennnbar (Scan "überbelichtet"), unten Original

Beitrag [#146]: Fälschung; Ortsstempel ohne Datumsangabe (typisch für die Fälschungen)

Beitrag [#147]: Original mit typischer Tagesstempelentwertung der Briefmarken bzw. Durchgangsstempel auf der Briefumschlagrückseite

Beitrag [#148]: Original mit typischer Tagesstempelentwertung der Briefmarken

Beitrag [#149]: Fälschung; gelegentlich kommen diese auch ohne Entwertung vor (d.h. vergessen oder einen Arbeitsgang in der Serienbriefproduktion eingespart)

Beitrag [#150]: Original mit typischer Tagesstempelentwertung der Briefmarken

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 15.12.2019 12:58:41 Gelesen: 72466# 152 @  
Bei der Dauerserienmarke zu 50 Niara (Mi-Nr. B546), Motiv "Steinbrücke", handelt es sich um eine der am häufigsten gefälschten Briefmarken zum Schaden der Post in Nigeria. Nachfolgend ein besonders auffäliges Exemplar:



Sendung aus Lagos in Nigeria nach Wien in Österreich

Die Fälschung ist derart dezentriert und die einzelnen Farben derart ineinander verschoben, das die Fälschung durch das sehr unscharfe Bild bereits auffällt. Die Fälschung weist rechts einen "Bogenrand" auf. Der Beleg wurde auf einer Messe in einer Krabbelkiste gefunden.



Gruß
Pete
 
BochumerJunge Am: 04.09.2020 07:29:38 Gelesen: 65771# 153 @  
@ Pete [#152]

Hier auch einen Beleg von mir. Es ist wie sehr oft die Steinbrücke. Keine Absenderangabe. Der Beleg hat auch Ähnlichkeiten mit [#140] und [#100].

Anscheinend sind mit dem Beschriften der Umschläge mehrere oder viele Personen beschäftigt worden. Mein Versuch den "Stempel" hier besser lesbar zu machen war auch kein großer Erfolg. Das Motiv Steinbrücke lässt einen da scheitern.

Anscheinend ist in der Mitte eine 81 und der Text "Nigeria" bzw. (La)gos. Der Stempel hat keine Ähnlichkeit mit hier vorgestellten Stempeln.

Die 3 Punkte Marke (hier mal ein passabler, besser ausgeführter Druck), Beschriftung (unterschiedliche Handschriften) und Stempel (diverse verschiedene) lassen eigentlich den Schluss zu, daß die Briefe in Heimarbeit für einen Auftraggeber hergestellt wurden.

Dieser Brief ist definitiv gelaufen. Eine deutsche Codierung ist drauf. Interessant ist die Frage, wie es gelungen ist die Postsendungen die ja offensichtlich in sehr großer Stückzahl produziert wurden in den Postkreislauf gelangten.

Da kann man ja selbst in einem desolaten Staat wie Nigeria nicht einfach mit 1000 oder mehr fertigen Umschlägen ins Post Office gehen und die Briefe abgeben.

Insgesamt eine logistisch schon sehr aufwändige und anspruchvolle Arbeit. Druck, Beschriftung, Einschleusung wird ja auch in Nigeria nicht umsonst sein. Und das alles zum Schaden der offiziellen Post, die ja keine Einnahmen dafür generieren kann aber die Beförderung quasi übernommen hat.


 
Stefan Am: 13.09.2020 18:50:56 Gelesen: 65417# 154 @  
@ BochumerJunge [#153]

Anscheinend sind mit dem Beschriften der Umschläge mehrere oder viele Personen beschäftigt worden. Mein Versuch den "Stempel" hier besser lesbar zu machen war auch kein großer Erfolg. Das Motiv Steinbrücke lässt einen da scheitern.

Ich gehe bei der Produktion derartiger Briefe ebenfalls von einer Aufteilung der Arbeit in verschiedene Schritte aus, bei denen zu verschiedenen Zeiten (über Jahre hinweg) diverse Personen (vermutlich verschiedene Gruppen oder Gangs/Banden) beteiligt gewesen sein dürften:

- Schreiben maschinell erstellen + x-mal kopieren
- Schreiben falten und kuvertieren + Briefumschlag zukleben
- Briefumschlagvorderseite mit den Empfängerangaben beschriften, produzierte "Briefmarke" aus dem Bogen trennen und aufkleben, "Briefmarke" stempeln

Zuvor muss eine Produktion der "Briefmarken" (meist Farbkopierer) und des Stempelgerätes erfolgt sein (sofern kein echtes Stempelgerät - woher auch immer - zur Verfügung stand). Die Stempelfarbe dürfte (zufällig?) wasserfest gewesen sein.

Da laut einiger Artikel diese Art von Belegen säckeweise in den internationalen Postverkehr eingespeist wurde, dürfte vor dem Einsacken auch eine Sortierung nach dem Zielland erfolgt sein.

Bei einer Anfertigung von beispielsweise 10.000 Sendungen (in der Hoffnung, dass dann vielleicht hundert Empfänger reagieren und davon zehn Empfänger am Ende auch Geld für "Bestechnungsversuche"/"Gebühren"/... überweisen), lohnt sich durchaus eine Arbeitsteilung für eine serielle Produktion.

Wer bereits einmal eine drei- oder vierstellige Anzahl an Sendungen (Bsp. monatlicher/jährlicher Rechnungslauf oder Werbesendung/Mailing) für den Versand vorbereitet hat, weiß, was für ein Aufwand (Arbeit und Arbeitszeit) auch heutzutage dahinter steckt.

Gruß
Pete
 
Briefuhu Am: 19.02.2021 18:59:19 Gelesen: 58450# 155 @  
Heute fiel mir ein suspekter Beleg zu einer Papstreise in die Hände.

Bei der Marke handelt sich um die Michel Nr. 276 vom 02.01.1973. Der undeutliche Stempel sieht aus wie 12.02.1982 in Lagos.

Bei der Marke könnte es sich um eine Fälschung handeln. Farbe weicht vom Original ab und Stecherzeichen sind nicht lesbar.

Gehe ich da richtig, das es sich bei der Marke um eine Fälschung handelt ?



Schönes Wochenende
Sepp
 
drmoeller_neuss Am: 19.02.2021 21:03:51 Gelesen: 58413# 156 @  
@ Briefuhu [#155]

Marke und Stempel sind echt. Der Beleg ist, wie unschwer zu erkennen ist, nicht gelaufen.

Leider lässt die Druckqualität der nigerianischen Marken, vor allem der im Rastertiefdruck, oft zu wünschen übrig. Es gibt erhebliche Farbabweichungen vor allem bei den Dauermarken über mehrere Auflagen.
 
Briefuhu Am: 19.02.2021 21:18:13 Gelesen: 58407# 157 @  
@ drmoeller_neuss [#156]

Vielen Dank für Deine kompetente Bewertung.

Wünsche ein schönes Wochenende
Sepp
 
Briefuhu Am: 17.03.2021 14:16:23 Gelesen: 57288# 158 @  
Habe gerade in meinem Sammelsurium eine gefälschte "Steinbrücke" Mi Nr. B546 aus 1990 gefunden.

Ich hoffe ich liege diesmal richtig. ;-))



Schönen Gruß
Sepp
 
Markdo Am: 17.03.2021 14:42:47 Gelesen: 57273# 159 @  
Sepp, die sieht wie eine der besagten Fälschungen aus.
 
saeckingen Am: 17.03.2021 19:34:52 Gelesen: 57242# 160 @  
@ Briefuhu [#158]

Ja, Marke falsch und Stempel falsch!

Grüße
Harald
 
Stefan Am: 13.08.2021 13:57:18 Gelesen: 49832# 161 @  
@ Richard [#20]

Ich habe über Ebay den Michel Nigeria Katalog erworben. Ein Sammler kam nämlich auf die Idee, den Katalog in einzelne Länder zu teilen und jedes einzeln zu verkaufen. Der Katalog beinhaltet Nigeria bis Januar 2006.

Ich lese bei Mi. 279 und 485: PFÄ (Postfälschung) schlechter Druck, große Zähnung.


Manchmal spielt der Kollege Zufall eine merkwürdige Rolle im Leben. Seit 2008 hielt bzw. halte ich nach Fälschungen zum Schaden der Post Nigeria Mi-Nr. 279 (Leopard) Ausschau, hatte bisher immer lediglich Original (davon mehrere 100 Stück, vielleicht auch mehr als 1000 Exemplare) gesehen bzw. in den Händen gehalten. Die Mi-Nr. 279 tauchte bisher nie auf, dafür etliche andere Fälschungen aus Nigeria. Vor einigen Wochen sah ich einen großen Haufen Kiloware Bundesrepublik 1980er/1990er Jahre durch und unverhofft ...



Nigeria Mi-Nr. 279 als Fölschung zum Schaden der Post

... tauchte ein Briefstück mit zwei Marken dieser Fälschung aus Nigeria auf. Die Zähnung dieser Fälschung fiel sehr schlecht aus. Der Druck der Originalbriefmarke kann - bedingt durch etliche Nachauflagen (von 1973 bis 1992?) - bereits sehr unscharf sein und es auch am Original zu Passerverschiebungen kommen, wobei die Zähnung im Regelfall deutlich erfolgte (Kammzähnung). Die Fälschung toppt die Druckqualität und liefert ein noch undeutlicheres Druckbild ab.

Das Briefstück dieser Fälschung lässt erahnen, dass es sich bei dem Versandumschlag um einen Luftpostleichtbrief gehandelt haben muss.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 06.03.2022 16:33:45 Gelesen: 40971# 162 @  
Anhand der beiden nachfolgenden belege ist ersichtlich, dass auch Forumsbetreiber Richard bzw. vielmehr sein damaliges Unternehmen (Richard als Selbständiger) in den 1990er Jahren nicht von Briefen aus Nigeria verschont blieb. Leider ist der Briefinhalt nicht erhalten geblieben. Analog anderer Sendungen an andere Empfänger, wo der Briefinhalt existiert, ist davon auszugehen, dass auch Richard dubiose Angebote zum angeblichen Transfer von höheren Geldbeträgen aus Nigeria erhalten hat, welche angeblich außer Landes (Nigeria) geschafft werden sollten.



Sendung aus Nigeria nach 36151 Burghaun, adressiert an die "The Managing Direction" der Richard Ebert AG



Sendung aus Nigeria vom 24.07.1997 (?) nach 36151 Burghaun, adressiert an den "President" der Richard Ebert AG

Richard als Briefmarkensammler hat viele erst einmal nicht benötigte Briefe aus der damaligen Eingangspost in eine große Kiste gepackt, welche im Rahmen seines Umzugs (2021) wieder aufgetaucht ist und durchgesehen werden konnte.

Gruß
Stefan
 
Stefan Am: 17.05.2022 19:21:18 Gelesen: 37089# 163 @  
Bei der Aufarbeitung einiger Lagerbücher zum Thema Nigeria kam ich zwangsläufig nicht an dem Thema der Fälschungen zum Schaden der Post vorbei, ohne mich wieder damit etwas näher zu befassen.

Mittlerweile liegt seit einigen Jahren neben dem Michel-Katalog Westafrika (derzeit die Ausgabe 2019) zusätzlich der Stanley Gibbons (SG) West Africa - 2nd Edition (Ausgabe 2012) vor. Ich habe mir beide Katalogisierungen von Nigeria unter dem Aspekt dort gemeldeter Fälschungen zum Schaden der Post angesehen. Der SG meldet insgesamt Fälschungen bei 16 verschiedenen Hauptnummern als Randnotiz im Katalog, der Michel Fälschungen für acht verschiedene Hauptnummern. Kumuliert ergeben sich insgesamt 17 verschiedene Fälschungen (9x SG, 1x Michel und 7x in beiden Katalogen gleichzeitig).

Der Abgleich mit ehemals zwei größeren Sammlungen (welche in jeweils rund zehn Jahren Sammeltätigkeit entstanden, jeweils einige Hundert Fälschungen umfassen und zu einer Sammlung zusammengeführt wurden), ergab keine Ergänzungen zu beiden Katalogen sondern bestätigte bei 13 der 17 Meldungen die Existenz entsprechender Fälschungen. In sämtlichen vorliegenden Katalogen und den beiden großen Sammlungen kommen keine Fälschungen nach dem Jahr 2000 vor, d.h. die jüngsten gefälschten Briefmarken wurden im Original im Jahr 2000 verausgabt.

Da ich bisher nirgendwo gedruckt oder online eine umfassende Aufstellung der von den Fälschungen betroffenen Briefmarken gesehen habe, ergibt sich nachfolgend wie folgt als Übersicht, basierend auf den Katalognummern im Michel-Katalog:

Mi-Nr. Michel Stanley Gibbons Forumsbeitrag
Katalog 2019 Katalog 2012
185 x
279 x x [#161]
458 x [#99]
484 x
485 x
A546 x
B546 x x diverse Beiträge
576 x
606 x x
609 x x diverse Beiträge
610 x x [#46]
643 x [#46] und [#99]
674 x
678 x [#123]
696 x x [#4] und [#146]
707 x [#60]
722 x x
 



Diese Liste ermöglicht im Ansatz ein gezieltes Suchen nach Fälschungen in entsprechenden Konvoluten loser Briefmarken bzw. Belege.

Generell müssen bzw. werden nicht alle Fälschungen die Nigerianische Mafia als Verusacher haben. Speziell die Mi-Nr. 185 mit alter Pfund-Währung (bis 1972) tanzt aus der Reihe, dito liegt die Mi-Nr. 279 (Ausgabe 1973, Druck vermutlich bis 1986 in mehreren Auflagen) als Beleg mit Absenderangabe vor. Bisher vorliegende Belege mit gefälschten Briefmarken oder gefälschten Absenderdfreistempeln (niedrige dreistellige Anzahl) tragen allesamt keine Absenderangabe. Es ist davon auszugehen, dass die Fälschungen hauptsächlich von Anfang der 1990er Jahre bis ca. 2000 in Gebrauch waren.

Statistisch bestätigt sich das bereits Offensichtliche: ein Großteil der Fälschungen besteht aus den Mi-Nrn. B546 (Steinbrücke zu 50 Niara) und 609 (Antilope, 20 Niara). Diese Fälschungen machen in dem vorliegenden Bestand rund 91 % der Briefmarken aus, d.h. als Faustformel rund 9 von 10 Fälschungen bestehen aus diesen beiden Ausgaben (hohe dreistellige Anzahl). Die restlichen elf bsher vorliegenden Fälschungen verteilen sich auf die verbleibenden 9 %. Teilweise liegen diese sonstigen Fälschungen lediglich mit ein oder zwei Exemplaren vor (Zufall?).

Gruß
Stefan
 

Stefan Am: 21.08.2022 21:46:27 Gelesen: 31432# 164 @  
In Beitrag [#128] wurde eine Fälschung zum Schaden der Post eines Absenderfreistempels aus Großbritannien gezeigt, mutmaßlich seinerzeit angefertigt von Mitgliedern der Nigeria Connection. Neben dieser Fälschung eines Freistempels außerhalb Nigeria sind weitere Beispiele aus anderen Staaten bekannt geworden. Nachfolgend einige Belege aus Südafrika.

Links wird jeweils die Fälschung gezeigt, rechts ein Orignal des Maschinentyps (Absenderfreistempelmodell), welches mutmaßlich imitiert wurde bzw. (besser) hätte imitiert werden sollen. Allen drei Fälschungen ist gemein, dass die Datumsangabe unvollständig ist - entweder wird lediglich das Jahr ausgewiesen oder Tag + Monat oder die Datumsangabe fehlt zur Gänze. Generell wird - im Gegensatz zu sonst ggf. auch möglichen ausgeblockten Datumsbestandteilen (Bsp. bei deutschen Absenderfreistempel für Drucksache bzw. Infopost/-brief) - bei den Fälschungen kein Platz mehr für die fehlenden Datumsangaben gelassen. In allen drei Fällen fehlt auf dem Beleg eine Absenderangabe. Es ist (leider) auch kein Briefinhalt vorhanden. Die Postleitzahlangabe ist bereits fünfstellig, also nach dem 30.06.1993 gelaufen. In zwei Fällen ist der Abdruck der Frankierung Richtung Belegemitte gerückt, was bei den meisten Absenderfreistempelgeräten technisch nicht möglich sein dürfte.



Stempel mit Ortsangabe "Johannesburg", Datumsangabe "2000" als Jahr, Stempelfarbe violett anstelle rot



Stempel mit Ortsangabe "Durban", Datumsangabe vollständig fehlend, Wertrahmen und Datumsteil im "Freistempel" senkrecht untereinander anstelle waagerecht verlaufend nebeneinander angeordnet

Im dritten Beispiel habe ich keine Idee, was man hier für die Fälschung als Vorlage aus Südafrika verwendet hatte:



Stempel mit Ortsangabe "Johannesburg", Datumsangabe "13/:7", Nominalangabe fehlend (stattdessen "Wellenlinien")

Da nicht nur die Deutsche Post AG ab spätestens Ende der 1990er Jahre vermehrt auf Fälschungen achtete (siehe Beitrag [#39]) sondern auch andere Postverwaltungen diese Thematik beobachteten, nehme ich an, dass einige Banden der nigerianischen Mafia auf Freimachungsvermerke anderer Staaten ausgewichen sind, um postseitigen Kontrollen im Ankunftsland zu umgehen. Im Fall des in Beitrag [#128] gezeigten Beispiels aus Großbritannien gehe ich nicht davon aus, dass dieses säckeweise (oder kistenweise) von Großbritannien aus in den internationalen Postverkehr eingeschleust wurde sondern eher von Nigeria aus.

Gruß
Stefan
 
Stefan Am: 23.08.2022 20:00:06 Gelesen: 31224# 165 @  
Ergänzend zu Beitrag [#128] und [#164] nachfolgend zwei weitere Fälschungen zum Schaden der Post außerhalb von Nigeria. Die Aufmachung entspricht den üblichen Fälschungen zum Schaden der Post aus Nigeria selbst, so das sich davon ausgehe, dass auch hier die nigerianische Mafia die Finger im Spiel hatte.



Absenderfreistempel mit der Ortsangabe Nairobi in Kenia vom 30.04.1994 (Stempeldatum), Pseudoportostufe von 50 Shilling



Absenderfreistempel mit der Ortsangabe Dar es Salaam in Tansania von 1999, Pseudoportostufe von 15.560 Shilling

In beiden Fällen ergibt wieder die Datumsangabe keinen Sinn. In Kenia werden arabische Ziffern in Freistemplern für eine Datumsangabe verwendet, dito ist bei dem Beispiel für Tansania lediglich die Jahreszahl angegeben. Ich kann mich nicht entsinnen, dass man das Datum "30.4.94" in der Form "XXX.IV.IXVI" schreiben würde.

Selbst nach heutigem Verständnis wäre das angegebene Porto von 15.560 Shilling für eine Auslandssendung von Tansania nach Deutschland recht hoch (aktuell, d.h. 23 Jahre nach dem mutmaßlichem Versandjahr = 6,69 Euro, 1000 Sh. = 0,43 Euro).

Die Stempelabschläge (vermutlich Handstempel als Imitation für einen Maschinenstempel) sind wieder schräg verlaufend bzw. Richtung Briefumschlagmitte gesetzt.

Gruß
Stefan
 
Danilasewa Am: 24.08.2022 00:11:53 Gelesen: 31183# 166 @  
Lieber Stefan,

überall geistert die Geschichte herum, die zum Schaden der Post versendeten nigerianischen Fälschungen in Form von Farbkopien seien 1. von der Mafia und/oder 2. von Betrügern, die dubiose Investitionsangebote in Europa machten. Das ist aber nicht die volle Wahrheit. Ich habe in Bonn über 30 Jahre lang in sogenannten NGOs (den Nichtregierungsorganisationen AvH, WRK, HRK, GSI) mit starker Auslandskorrespondenz gearbeitet und kann -zigfach belegen, dass gefälschte nigerianische Postwertzeichen (PwZ) durchaus auch von dortigen „Normalbürgern“ verwendet wurden, die in Deutschland ein Anliegen hatten.

Mit dem Märchen von Mafia und Betrug sollte man aufhören. Diese Jungs und Mädels mit ihren (beispielsweise Stipendien-) Anliegen haben einfach nur Porto gespart und waren sich wahrscheinlich über ihre kriminelle Tat nicht einmal bewusst, weil die Verhältnisse in Lagos auch in den 1990er Jahren nicht so waren, dass man sich artig am Schalter anstellte, um PwZ zu kaufen. Auch heute kaufen ja die meisten Massenversender in Deutschland ihre PostwertzeichenZ nicht bei der Post, sondern bei „Nominale-Händlern“, die Rabatt auf die Nominale geben. Ich kenne am Niederrhein eine große Firma, die davon lebt - das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!

Morgen Abend höre ich übrigens einen Vortrag von Herrn Olschimke, dem wohl in Deutschland Berühmtesten zur Fälschungenbenutzung deutscher Postwertzeichen. Was ich vorab erfuhr ist allerdings, dass die Deutsche Post kaum oder gar nicht gegen derartige Fälschungen (hier: meist aus Asien) vorgeht, da die Betrugsbekämpfung teurer wäre als das „Durchflutschen“ bei maschinellen Sortiergeräten, denen es egal ist, ob sie 1000 oder 1010 Briefe pro Minute identifizieren und sortieren. Und wenn eben 10 gefälschte unter den 1000 ordentlich frankierten sind, ist das betriebswirtschaftlich für die Post ein vernachlässigbarer Verlust. So ist das leider.
 
DL8AAM Am: 24.08.2022 00:24:21 Gelesen: 31173# 167 @  
@ Danilasewa [#166]

... durchaus auch von dortigen „Normalbürgern“ verwendet wurden, die in Deutschland ein Anliegen hatten.

Vielen Dank für Deinen "Gedächtnisbericht" (ernsthaft!). Ich persönlich (und aus entsprenchenden phil. Veröffentlichungen) kenne diese Fälschungen nur von den typischen Sendungen "an das Management" (vielleicht auch wohl nur, weil das die "Masse" war?). Es wäre wirklich schon mal sehr interessant, wenn man mal Belege von solchen P2B-Sendungen sehen könnte. Könntest Du uns sowas mal zeigen? Das wäre wirklich toll (wobei ich aber leider vermute, dass 99+x% aller "Nigeria-Belege" nicht erhalten geblieben sind). Das würde unser Wissen womöglich auf eine breitere Basis stellen. Womöglich gab es ja auch "andere Fälschungen" für "andere Zielgruppen"? Ideal wären sogar die Inhalte, denkbar wäre hier ja auch, dass die "Studenten" vor Ort in Nigeria entsprechende (mafiöse) Dienstleister für Ihre (persönlichen) "Anliegenschreiben" beauftragt haben...

(Ich habe in den 90ern für "Jahre" in Kenia "als [an die Uni Nairobi] ausgelagerter" deutscher Student für meine "MoS-Arbeit" gearbeitet und habe genug Erfahrungen mit dem dortigen Bribery-Wesen machen dürfen. Es gab dort genug kommerzielle "Fixer", die man hätte einschalten könnte, wenn man "Monate" sparen wollte, was ich natürlich nicht durfte und natürlich auch nicht machte...hi).

Nochmals Danke für die "Erinnerungen" [leider wurde seinerzeit ja vieles einfach undokumentiert "übersehen"] ;-)
und beste Grüße

Thomas
 
Danilasewa Am: 24.08.2022 01:36:01 Gelesen: 31155# 168 @  
Thomas,

ich habe gerade bei einer Vereinsauktion des West Africa Study Circle (WASC) ein Gebot für ein paar Dutzend gefälschter Nigeriabelege abgegeben und hoffe, dass sich diese kriege. Wenn ja, werde ich Dir ein paar Kopien ziehen.

Dank und Gruß für die lustige Geschichte
Jan Ulrich Clauss, VPh für Südnigeria
 
drmoeller_neuss Am: 24.08.2022 09:47:30 Gelesen: 31097# 169 @  
Ich kann mich erinnern, das vor etwa 15 Jahren die offizielle Staatliche Münze und Banknotendruckerei in Nigeria auf ihrer Homepage in den FAQ geschrieben hatte, dass eine "verbilligte" Abgabe von Banknoten an Privatleute nicht möglich sei und diesbezügliche Anfragen unterbleiben zu haben.

Inzwischen ist der Auftritt der Nigerian Security Printing and Minting (NSPM) PLC [1] professionell:

[1] https://www.mintnigeria.com/t/
 
Stefan Am: 24.08.2022 19:02:59 Gelesen: 31011# 170 @  
@ Danilasewa [#166]

... und kann -zigfach belegen, dass gefälschte nigerianische Postwertzeichen (PwZ) durchaus auch von dortigen „Normalbürgern“ verwendet wurden.

Wie DL8AAM auch schaue ich mir gern einige Beispiele an. Generell ist nicht auszuschließen, dass sich auch jemand privat in Nigeria Briefmarken kopiert und verwendet hat. Ich nehme allerdings an, dass die privaten Absender üblicherweise nicht zusätzlich auch den Stempel zur Briefmarkenentwertung gefälscht haben sondern die Marken entweder mit echten Tages- oder Maschinenstempeln entwertet wurden oder jegliche Entwertung fehlt (was in der Praxis auch vorkam).

Mit dem Märchen von Mafia & Betrug sollte man aufhören.

Äh, nein, warum? Erst einmal nicht... Ich habe hier ein Dutzend geöffneter Belege mit Frankaturen aus Nigeria inklusive Briefinhalt vorliegen, allesamt gewerblich zwecks Überweisung von Millionenbeträgen ins Ausland und KEINE privaten Anfragen von Normalbürgern. Vorgestellte Briefinhalte hier in diesem Thema kommen hinzu. Insgesamt 15 weitere Belege sind bisher nicht geöffnet worden und scheinbar original verschlossen. Allen Belegen fehlt ein Absender.

Bisher liegt die gewerbliche Betrugsquote an Belegen in meiner Sammlung bei 100 %. Es kommt eine dreistellige Anzahl an Belegen ohne erhalten gebliebenen Inhalt vor, auch hier fehlt überall der Absender. Üblicherweise gelangen Belege ohne Briefinhalt auf den Sammlermarkt (wenn es sich nicht gerade um belanglose Werbung handelt).

In Beitrag [#95] vom 30.03.2009 wurden erstmals Anreden in der obersten Zeile vom Adressfeld des Empfängers herausgearbeitet. Nachfolgend eine aktualisierte Fassung an Anreden auf Belegen mit Frankaturen aus Nigeria selbst (in Klammern die aktuell mir vorliegende Belegestückzahl):

"President" oder "The President" oder "The President/ CEO" (52)
"Managing Director" bzw. "The Managing Director" (34)
"Director" bzw. "The Director" (18)
Vor- und Nachname (14)
Vor- + Nachname, anschließend der Firmenname (11)
"The Chairman" oder "The Chairman/ CEO" (4)
Firmenname (3)
"The Chief Executive" (2)
Amt bzw. Behörde/Agentur (1)


Es hat sich also nichts wesentliches geändert. Die Sendungen sind im Regelfall an Unternehmen und im Einzelfall an Privatpersonen (oder Soloselbständige?), (mangels Zugang) nicht aber an NGO und selten an Behörden/Ämter adressiert. Die vorstehend aufgeführte Liste der Empfängerangaben kann ein Indiz für eine Sendung der Nigeria Connection sein (muss es aber nicht zwingend). Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass in der Vor-Internet-Zeit (bis zum Jahr 2000) fleißig ganze Telefonbücher bzw. "Gelbe Seiten" aus verschiedenen Industrienationen abgeschrieben worden sind um an die Adressen zu gelangen, die jeweilige abgeschriebene Empfängeradresse ergänzt um eine der o.g. Anreden.

Weitere Merkmale der Belege (i.d.R. mit gefälschten Frankaturen):

- generell fehlende Absenderangabe
- generell handschriftliche Empfängerangabe (keine gedruckte Adresse)
- im Regelfall Kugelschreiber (blau oder schwarz), Tinte vom Füller ist mir bisher nicht aufgefallen
- generell keine Zusatzleistung wie Express oder Einschreiben bei gefälschten Frankaturen auf der Sendung (Ausnahme: Belege mit blau/weiß/roter Umrandung als Luftpost), keine Postkarten oder Aerogramme
- generell nassklebender & zugeklebter Briefumschlag und kein selbstklebender Umschlag (meist ohne blau/weiß/rote Umrandung), teils handgefaltet (krumm und schief)
- Briefumschlag nicht zusätzlich mit Klebestreifen verschlossen
- Briefumschlagfarbe meist braun oder weiß
- im Regelfall Briefumschlagformat eher ähnlich C6 lang und nicht C6
- im Regelfall keine Fensterbriefumschläge (ganz ganz selten mit einem Fenster)
- "Freistempel" generell ohne Werbeeinsatz, obwohl es sich bei den für die Fälschungen verwendeten Originalvorlagen teils um Absenderfreistempel handelt, wo ein Werbeeinsatz üblich wäre

Morgen Abend höre ich übrigens einen Vortrag von Herrn Olschimke, dem wohl in Dtl. Berühmtesten zur Fälschungenbenutzung deutscher PwZ.

Jürgen kenne ich ganz gut, stehe mit ihm in regelmäßigem Kontakt und schaue mir gern verschiedene in seinem Vortrag vorgestellten Fälschungen in meiner eigenen Sammlung an. ;-)

Gruß
Stefan
 
Stefan Am: 25.08.2022 20:49:15 Gelesen: 30902# 171 @  
Ergänzend zu Beitrag [#128]; [#164] und [#165] nachfolgend ein weiterer gefälschter Kandidat aus dem Ausland (außerhalb von Nigeria), welchem ich der Nigeria Connection zuordne. Forumsmitglied Journalist hat diesen Beleg vor fast genau fünf Jahren in [1] gezeigt und darf hier mit seinem Einverständnis ebenfalls gezeigt werden.

Jürgen schrieb seinerzeit (04.09.2017) im Forum:

Hallo an alle,

den folgenden Brief könnte ich zwar auch bei der Rubrik "Nigeria" einstellen, aber inhaltlich passt er hier doch besser hin:



Mancher wird nun fragen, was hat der obige Brief den mit Nigeria zu tun ?

Das geht aus dem Inhalt des Briefes hervor, den ich hier zensiert abbilde, nicht das jemand tatsächlich auf die dumme Idee kommt den Inhalt zu glauben und dort anzurufen:



Dieser Brief und viele andere wurden nicht nur zum Betteln benutzt, um Leute zu betrügen, sondern gleichzeitig wurden verschiedene Länder (Postanstalten) betrogen bezüglich der Freimachung. Bekannter sind diese Briefe oft mit komplett gefälschten oder fingierten Briefmarken aus Nigeria.

Aber auch die Deutsche Post war eines der Opfer, wie der obige Brief zeigt - hier wurde ein fingierter Absenderfreistempel als Freimachung genutzt, um diesen Brief in die USA zu schicken. Dort wurde er glücklicherweise nicht geöffnet und ging zurück zum Absender. Da hier kein Absender erkennbar war, geht er laut Weltpostvertrag in der Regel immer an das Land zurück, aus dem die Freimachung stammt - hier Deutschland.

Also eine nicht alltäglich Fälschung zum Schaden der Post. Die obigen gezeigten Fälle sind aus Postsicht aber oft Bagatellfälle, die oft unerkannt durchrutschen. [...]

Viele Grüße Jürgen


Dieser Beleg wurde in den anschließenden Beiträgen von [1] kommentiert und auf die kuriose Portostufe von 12,27 Euro (!) zum 01.05.2002 sowie den Rechtschreibfehler im Namen des Briefdienstleisters ("DEUTSHE POST" - ohne "C") hingewiesen. Üblicherweise ist im Jahr 2002 bereits in blau gestempelt worden (selten noch in rot), die DPAG hatte von 1999-2002 bei Absenderfreistempeln von rot auf blau umstellen lassen.

Ein echter Beleg aus der Gerätenummernnachbarschaft (mit der Nummer E851103 anstelle E851109) ist in der Stempeldatenbank [2] vorhanden, nachfolgend daraus die Abbildung:



Im direkten Vergleich fällt sehr gut auf, dass dem Künstler (Fälscher) der hier vorgestellten Fälschung aus Nigeria viel Kreativität und Phantasie bei der Gestaltung des (Hand-)Stempels gelassen wurde.

Wer kann den Absenderfreistempel als Original aus 56037 Koblenz mit der Gerätenummer E851109 belegen? Laut Google wäre die Postleitzahl 56037 falsch, die PLZ 56073 (Zahlendreher) würde eher passen. :-)

Gruß
Stefan

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=160702#M121 (Beitrag 121)
[2] https://www.philastempel.de/stempel/zeigen/198579
 
Stefan Am: 27.08.2022 18:13:31 Gelesen: 30692# 172 @  
Bisher wurden folgende Fälschungen von Freistempeln vorgestellt, welche der Nigeria Connection zugeordnet werden (könnten):

Beitrag [#128]: Großbritannien von 1998
Beitrag [#164]: Südafrika von 2000 + 2x ohne Jahresangabe
Beitrag [#165]: Kenia und Tansania von 1996 bzw. 1999
Beitrag [#171]: Deutschland (Deutsche Post AG) von 2002

Nachfolgend ein (aktuell) letztes Exemplar außerhalb von Nigeria - dieses Mal aus Hongkong als Sonderwirtschaftszone der Volksrepublik China:



Freistempel aus Hong Kong von 1999

Wie gehabt ergibt das Datum wieder keine Sinn. Es fehlen die Angaben für den Tag und den Monat. Stattdessen wird "===99" angegeben. Im Vergleich zum Freistempelkatalog "Alle Welt" in [1] entspräche die Fälschung am ehesten den Katalognummern FA2; FA3 oder FA4 der Rubrik der Gruppe F - Ausgaben von Hong Kong unter chinesischer Verwaltung.

Damit sind nun Staaten aus drei Kontinenten vertreten. Ich nehme an, dass Freistempler (Postfreistempel und/oder Absenderfreistempel) aus weiteren Staaten gefälscht worden sind.

In [2] wird vermerkt:

"NOTE: Starting around 1995 the Government of Nigeria banned the use of private postage meters because of widespread counterfeiting.

Shown below are typical examples of these counterfeits which nearly always are crude and resemble hand stamps."


Übersetzt mit DeepL [3]:

"HINWEIS: Etwa ab 1995 verbot die nigerianische Regierung die Verwendung privater Frankiermaschinen wegen der weit verbreiteten Fälschungen.

Nachstehend sind typische Beispiele dieser Fälschungen abgebildet, die fast immer grob sind und Handstempeln ähneln."


Demnach wurden Freistempel ab ca. 1995 in Nigeria verboten (seit 01.07.2000 sind spezielle Freistempel wieder zur Frankatur zugelassen, siehe in [2] Gruppe C). Demnach hätte es auffallen sollen und müssen, wenn Absenderfreistempel bzw. Postfreistempel aus Nigeria ab/nach 1995 (bis 2000) bzw. mit derartigen Stempeldaten auftauchten. Ich schließe nicht aus, dass seinerzeit Freistempel aus anderen Staaten gefälscht worden sind, um dieses Verbot zu umgehen und den Sendungen dennoch eine Art "Frankatur" verpassen zu können.

Gruß
Stefan

[1] https://en.wikibooks.org/wiki/International_Postage_Meter_Stamp_Catalog/Hong_Kong
[2] https://en.wikibooks.org/wiki/International_Postage_Meter_Stamp_Catalog/Nigeria
[3] https://www.deepl.com/translator
 
Ecksammler Am: 29.08.2022 11:45:57 Gelesen: 30530# 173 @  
@ Stefan [#172]

Hallo Stefan,

56037 ist die Großempfänger-Postleitzahl von Deutsche Post AG Niederlassung BRIEF Koblenz, Carl-Spaeter-Str. 2f, 56070 Koblenz. Herauszufinden ist das über die Postleitzahlensuche auf der Post-Website https://www.postdirekt.de/plzserver/ --> Weitere -> Großempfänger.

Viele Grüße

Josef
 
Stefan Am: 29.08.2022 19:55:45 Gelesen: 30469# 174 @  
@ Ecksammler [#173]

56037 ist die Großempfänger-Postleitzahl von Deutsche Post AG Niederlassung BRIEF Koblenz, Carl-Spaeter-Str. 2f, 56070 Koblenz.

Danke für die Info! So recht mag diese bei dem in Beitrag [#171] gezeigten Beleg keinen Sinn ergeben, da es sich um einen Absenderfreistempel und nicht um einen Postfreistempel handelt. Sicherlich, die privatisierte Deutsche Pot AG mag in den ersten Jahren auch vereinzelt Absenderfreistempelmaschinen als Postfreistempelmaschinen eingesetzt haben - aber dieses Freistempelmodell? :-)

Damit dieser Beitrag nicht so ganz beleglos bleibt:



Sendung vom 24.01.1997 aus Nigeria nach 47443 Moers in Deutschland

Der Briefumschlag lächelte mich gestern auf einem Tauschtag in Moers in einer Krabbelkiste für 0,50 Euro/Stück an. Die zur Frankatur verwendete Briefmarke ist echt, der Stempelabschlag ist sauber abgeschlagen - was will ein Belegesammler mehr?

Aber halt, Moment mal: eine Einzelfrankatur aus Nigeria zu 30 Kobo = 0,30 Niara im Jahr 1997? Ein sauberer und klar lesbarer Stempelabschlag aus Nigeria aus dem Jahr 1997?

Üblicherweise dürfte das Porto im Jahr 1997 insgesamt 40,00 oder 50,00 Niara betragen haben, also liegt zumindest ein Postbetuppe vor. Die Sendung ist adressiert an "The President", rückseitig fehlt eine Absenderangabe - also ein Indiz (mehr aber auch nicht) für eine Sendung der Nigeria Connection. Weiterhin sind die Stahlstempel aus den 1990er Jahren oftmals eher unsauber und der Stempelabschlag unscharf bzw. vielfach auch nicht lesbar. Mir schaut das Ganze eher nach einem Stempel aus Hartplastik oder einem noch recht unbenutzten Gummistempel aus. Es ist auch in den 1990er Jahren eher eine Monatsangabe mit Buchstaben und nicht mit arabischen Ziffern üblich.

Lässt sich die Stempelinschrift übersetzen? "LAFAJI HQ ... EG / FORWARD" (?).

Danke.

Gruß
Stefan
 
Nordluchs Am: 04.06.2023 09:14:10 Gelesen: 14626# 175 @  
Hallo zusammen,

bevor der Beleg in der Kiste verschwindet, die Stempelabbildung verstärkt da der Brief etwas vergilbt ist.



Lagos, Nigeria mit Fälschung vom 17 FEB 1995.

Die Palmen sind ja gelungen bei dieser Schnitzerei, aber der Rest ist aus zwei verschiedenen Schalen zusammen geschustert. Auffälliger geht es nicht, um zu erkennen, worum es sich handelt. Das derartige Post überhaupt bei den Adressaten ankam ist schon erstaunlich.

Viele Grüße

Hajo
 
Nordluchs Am: 20.09.2023 17:15:11 Gelesen: 8566# 176 @  
@ Stefan [#165]

Hallo Stefan,

hatte einen vermutlich "handgeschnitzten" Freistempler aus Tanzania entdeckt.



Auch ein weiteres Exemplar aus Nigeria zeige ich ohne Kommentar.



Wollte ich nur zur Ansicht einstellen.

Viele Grüße
Hajo
 
Stefan Am: 20.09.2023 17:27:32 Gelesen: 8562# 177 @  
@ Nordluchs [#176]

hatte einen vermutlich "handgeschnitzten" Freistempler aus Tanzania entdeckt.

Ja, ist eine Fälschung, sehr schön! :)

Das Porto ist mit 15.560 Shilling absurd hoch. Ich müsste nachschauen, meine allerdings aus dem Gedächtnis heraus, dass im Jahr 1998 das Auslandsporto für einfache Sendungen nach Europa bei 400 Sh. gelegen hätte.

Auch ein weiteres Exemplar aus Nigeria zeige ich ohne Kommentar.

Je mehr Belege aus den 1990-er Jahren auftauchen, umso besser lässt sich dann abgrenzen, was echt (selten vorkommend) und was falsch (häufig) ist. Wenn ich auf Tauschtagen oder Messen in Krabbelkisten für kleines Geld eine Fälschung aus Nigeria sehe, ist diese in meiner Sammlung herzlich willkommen, selbst wenn diese dort bereits mehrfach vorhanden ist.

Gruß
Stefan
 
saeckingen Am: 20.09.2023 22:57:01 Gelesen: 8516# 178 @  
@ Nordluchs [#176]

Sehr interesssante Fälschung aus Tansania! Sollte diese verfügbar sein, hätte ich Interesse!

Grüße
Harald
 
DL8AAM Am: 20.09.2023 23:30:44 Gelesen: 8509# 179 @  
@ Stefan [#177]

Das Porto ist mit 15.560 Shilling absurd hoch. Ich müsste nachschauen, meine allerdings aus dem Gedächtnis heraus, dass im Jahr 1998 das Auslandsporto für einfache Sendungen nach Europa bei 400 Sh. gelegen hätte.

Das kommt in etwa hin, ich habe Mitte der 1990-er an der tanzanischen Grenze, d.h. zum offiziellen Kurs bei der "Staatsbank" immer etwas um die 500 Sh. für einen US$ bekommen.

Eine Postkarte aus meinen aktuellen "zu Beackern-Zanzibar-Stapel" vom 04.01.1995 trägt eine Frankatur zu 260 Sh.

Beste Grüße
Thomas
 
Nordluchs Am: 21.09.2023 10:13:47 Gelesen: 8429# 180 @  
@ saeckingen [#178]
@ DL8AAM [#179]

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Beiträge.

Stefan war innerhalb weniger Minuten nach dem Einstellen per Smartphone mit einer Bekundung des Interesses sehr schnell.

Bringe beide Belege mit nach Ulm!

Viele Grüße
Hajo
 
Stefan Am: 21.09.2023 17:20:07 Gelesen: 8376# 181 @  
@ Nordluchs [#176]

Stefan war innerhalb weniger Minuten nach dem Einstellen per Smartphone mit einer Bekundung des Interesses sehr schnell.

Bringe beide Belege mit nach Ulm!


Danke :-)

Bei deinem gezeigten Beleg handelt es sich um das zweite mir bekannte Exemplar eines gefälschten Freistempels aus Tansania. Ein weiterer Beleg wurde in Beitrag [#165] vorgestellt, welchen ich an dieser Stelle wiederhole und neben deinen Beleg aus Beitrag [#176] setze:





In beiden Fällen ist die "Portostufe" von 15.560 Shilling sehr markant, dito die Gerätenummer 10333 bzw. 103331. Ich nehme an, dass es bei der Vorlage der Fälschung um die Frankatur einer sehr schweren Sendung wie ein Paket o.ä. gehandelt hatte.

Die jeweils erstellte Kopie ist vom Zeichner individuell weiterentwickelt worden, wie die Wertrahmen und die Beschriftung der Datumskrone zeigen.

Gruß
Stefan
 
Angelika Am: 20.10.2023 09:56:49 Gelesen: 6101# 182 @  
Hallo,

ein Brief aus Nigeria mit einem gefälschten Freistempel:



Viele Grüße
Angelika
 
Stefan Am: 21.10.2023 11:03:18 Gelesen: 5907# 183 @  
@ Angelika2603 [#182]

ein Brief aus Nigeria mit einem gefälschten Freistempel:

Ein interessantes Exemplar, das du hier zeigst. ;-)

Ich kann den Wertrahmen dieses Absenderfreistempels beim besten Willen keinem Original bzw. Hersteller zuordnen.

Die Wertstufe zu "~056" (ja was? Kobo? oder Niara?) ist sehr auffällig. Bei den mir vorliegenden echten Absenderfreistempeln aus Nigeria wird die Wertstufe bis Anfang der 1990-er Jahre entweder in Kobo geführt (wobei hier 100 Kobo = 1 Niara entspricht) oder der Wertrahmen weist die Angabe in Niara aus, dann allerdings mit Nachkommastellen für eine weitere Angabe in Kobo und die Angabe des Kommas als Punkt (Bsp. "50.00"). Die Wellenlinie vor der Nominale kommt bei mindestens einem Frankiergerätemodell auch bei echten Absenderfreistempeln aus Nigeria vor, allerdings die Nominale in Kobo und der Wertrahmen im Querformat vorhanden.

Daher muss ich annehmen, dass sich der Künstler (Schnitzer) dieser Bastelarbeit neben dem meinem Eidnruck nach phantasievollen Wertrahmen auch in der Gestaltung der Nominalangabe vertan und anstelle einer passenden Angabe von 50,00 Niara irrtümlich 056 Kobo in der Stempelplatte geschnitzt hatte. Einen solchen Ausreißer habe ich bisher noch nicht gesehen.

Kobo und Niara zu vertauschen, kam bereits vor. Zwischenzeitlich (im Einzelfall) wurden echte Briefmarken in Kobo zur Frankatur von Sendungen verwendet, welche für das eigentliche Porto in Niara bei weitem nicht ausreichten (Bsp. Briefmarke zu 30 Kobo = 0,30 Niara bei einem tatsächlichen Porto zu 50,00 Niara). Die Stempelung der Frankatur erfolgte (wenn überhaupt), mit einem gefälschten Handstempel, siehe Beispiel in Beitrag [#174].

Gruß
Stefan
 
Angelika Am: 01.11.2023 14:17:41 Gelesen: 4795# 184 @  
Ein neuer gefälschter Freistempel aus Nigeria.



Viele Grüße
Angelika
 
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