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Thema: Briefmarkenflut, Nutzungsrückgang, Sammlerschwund - Aussichten der Philatelie
Richard Am: 21.11.2021 09:47:42 Gelesen: 7366# 1 @  
Briefmarkenflut, Nutzungsrückgang, Sammlerschwund - Aussichten für die Philatelie

Von Dr. Georg Gärtner, Aachen (6.4.2021)

1. Einleitung: Meine drei Phasen des Briefmarkensammelns

Meine eigene Briefmarkengeschichte lief in drei Phasen ab: als Junge hatte ich zwei alte Briefmarkenalben von meinem Vater und von meinem im Krieg gefallenen Onkel bekommen, die aber zum Teil schon geplündert waren. Ein älterer Nachbarjunge war ein begeisterter Sammler, der auch gern zum Besichtigen seiner Sammlung einlud. Ich fing dann auch mit einem Einsteckalbum an und begann, Marken von älteren Postkarten und Briefen abzulösen, (was ich heute nicht mehr tun würde) und ich begann, mit diesem und anderen Nachbarjungen zu tauschen. Den größten Schub bekam dann meine Sammlung, als ich in der benachbarten Kleinstadt aufs Gymnasium ging und in einem Briefmarkengeschäft am Schulweg 3000 Briefmarken "Alle Welt" für 25 DM kaufte und meinen Konkurrenten mit einem Schlag überholte. Bald geriet dieses Hobby aber in Vergessenheit und machte sich erst wieder bemerkbar, als ich die Briefe an die Angebetete auch mit ausgesuchten Sondermarken frankierte und umgekehrt auch solche Briefe bekam, auch aus USA. Diese Marken habe ich dann nicht mehr abgelöst. Die 2. Phase des wiederentdeckten Sammelns begann dann kurz vor der Promotion, wahrscheinlich war es der Effekt der Beruhigung. Mit Beginn meiner Berufstätigkeit in Aachen setzte sich dann das Hobby fort und ich besuchte auch erstmals die Tauschtreffen. Mit den höheren Anforderungen durch Familie, Kinder und Beruf änderten sich die Prioritäten und das Hobby mutierte zu einem Abonnement bei der Deutschen Post und bei der Österreichischen Post mit dem Zusatz, dass ich jeden Monat bei Neuerscheinungen auf der Post war und Briefe mit Ersttags-Stempelung verschickte. Seit 1983 hatte ich auch einen Briefmarkentauschpartner in der DDR in Gera, und wir schickten uns gegenseitig die Neuigkeiten zu. Ich wollte vor allem komplett bleiben. Leider ist es bei den Briefmarkenabos bei der Post nicht geblieben, es kamen dann die Ersttagsblätter, die Numisblätter, die Jahrbücher und die Deutschland-Plus Sammlung dazu. Da ich als Wissenschaftler in der Philips Forschung ganz gut verdiente, taten mir diese Post-Machwerke und Abos nicht weh, es sah ja alles ganz edel aus. Erst als 2004/2005 eine schlimmere Erkrankung überstehen musste, setzte der Schrumpfungsprozess ein und ich kündigte als erstes mein Österreich-Abo. Heute beziehe ich nur noch selbstklebende Marken, Dauerserienmarken aus Bögen und Blocks im Abonnement von der Deutschen Post. Das ist jetzt auch typisch für meine 3. Phase des Briefmarkensammelns: Als Rentner entdeckte ich 2015 auf Tauschtreffen das wahre Sammeln wieder und ich sah, wie wertlos all die Machwerke der Post waren. Seither bin ich auch Mitglied bei den Briefmarkenfreunden Aachen 1890 e.V. und gehöre damit auch erstmals zu den organisierten Sammlern im Bund Deutscher Philatelisten (=BDPh). Der starke Rückgang der Zahl der aktiven Sammler hatte (und hat) für mich die positive Seite, dass ganze Sammlungen jetzt sehr erschwinglich wurden, natürlich sehr positiv z.B. für meine Altdeutschland Sammlung. Mit Südwestafrika-Namibia fing ich auch mit einem neuen Sammelgebiet an, nachdem wir 2013 dort einen sehr schönen Urlaub verbracht hatten, und fand dort auch lokale Tauschpartner. Meine Begeisterung für das Briefmarkensammeln ist also ungebrochen, trotz des Gesamtabschwungs der Philatelie. Ich bin trotz allem der Überzeugung, dass sich die Philatelie auch in Zukunft einen Nischenplatz sichern wird und sich weitgehend von der Ausgabenpolitik der Postverwaltungen abkoppeln wird.

2. Entwicklung der Philatelie nach 1945 und Sammlerschwund seit 2000

Und damit komme ich endlich zu meinem Hauptthema, nämlich der Entwicklung der Philatelie nach dem 2.Weltkrieg und ihren Zukunftsperspektiven. Ich beginne dabei mit dem letzten Punkt, nämlich dem Sammlerschwund. Für einen schnellen Überblick sind dabei Zahlen und Diagramme recht hilfreich. Natürlich gibt es keine Statistiken über die Gesamtzahl der Briefmarkensammler als Funktion der Zeit. Aber es gibt Daten über die Zahl der organisierten Sammler z.B. im BDPh oder über die Zahl der Abonnenten bei der Deutschen Post. Natürlich gibt es auch genaue Daten über die Zahl der Markenausgaben und ihren jeweiligen Auflagen. Eine Auswertung solcher Zahlen kann auch für zukünftige Perspektiven nützlich sein. Abb. 1 zeigt die zeitliche Entwicklung der Mitgliederzahl des BDPh, basierend auf Daten aus dem Jubiläumsband von 1996 [1], auf Daten aus der Archiv Edition "Philatelie" [2], auf vom BDPh mitgeteilten Daten (Hr. Krämer), und auf Daten im Internet [3]. Die Ermittlung dieser Daten war jedoch nicht einfach, mit Ausnahme des größten Landesverbandes Südwest, der seit Beginn eine komplette Liste der Mitgliederzahlen mit Stichdatum Jahresende führt. Der Landesverband NRW (ohne Regierungsbezirk Köln) hat nur den Anstieg der frühen Jahre punktuell dokumentiert, ebenso der Landesverband Bayern. Beim BDPh selbst konnten viele Zahlen dem Buch von W.J. Pelikan zum 50 jährigen Jubiläum des BDPh [1] entnommen werden. Hierzu muss jedoch angemerkt werden, dass die Gesamtstimmenzahlen auf den Bundestagen des BDPh zwar ein gutes Maß darstellen (bezahlte Beiträge!), darin aber die nicht stimmberechtigte Jugendorganisation DPhJ (=Deutsche Philatelisten-Jugend) nicht enthalten ist (siehe §3 der Satzung von 1959 und von 1995), ab 1980 aber bei der Gesamtzahl immer mitgezählt wird. Daher gibt es öfter eine Doppeldeutigkeit der Angaben, die ich dadurch beseitigt habe, dass die Mitgliederzahl ohne und mit DPhJ dargestellt wurde [1,2,3]. Spätestens seit 2009 ist auch die Jugendorganisation DPhJ stimmberechtigt. Auch die Anfangszahlen sind nicht eindeutig, da es bei vielen Vereinen und Landesverbänden Diskussionen über Beitritt oder nicht oder säumige Beitragszahlungen gab. Die Anfangszahlen für den BDPh und die beteiligten Landesverbände sind in den ersten Jahren nicht konsistent; u.a. ging der erste Landesverband NRW (ohne Reg. Bezirk Köln) in Konkurs und musste sich 1949 neu konstituieren. Nach der ersten Gründung des BDPh in der britischen Zone 1946 erfolgte der Zusammenschluss aller drei Zonen auf dem Bundestag 1949 in München. Von nun an ging es bergauf. Da der mitgliederstärkste Landesverband Südwest seine Mitgliederzahl pro Jahr komplett dokumentiert hat, wurde er auch in die Abb. 1 zum Vergleich mit aufgenommen [4].

Es sollte hier noch angemerkt werden, dass seit etwa 2000 viele Landesverbände ihre Mitgliederzahlen in ihren Mitteilungsheften veröffentlichen, neben Bayern und NRW u.a. auch unser Verband Mittelrhein (siehe LV Info, Jahreschronik), der in 2020 1426 Mitglieder in 48 Vereinen hatte [5]. Die Landesverbände sind zum Teil auch nicht mit den Bundesländern identisch. So umfasst unser Landesverband Mittelrhein den Regierungsbezirk Köln mit dem ehemaligen Regierungsbezirk Aachen und die ehemaligen Regierungsbezirke von Rheinland-Pfalz Trier, Koblenz und Montabaur. Trotz des allgemeinen Abschwungs blieb die Mitgliederzahl der Briefmarkenfreunde Aachen 1890 e.V. erfreulicherweise recht konstant und schwankte von 2011 bis 2020 im Bereich zwischen 90 und 95 [5]. Der Abwärtstrend manifestiert sich auch eher in der Verringerung der Anzahl der Vereine, die irgendwann in ihrer Mitgliederzahl unterkritisch werden.

Typisch bei Abb. 1 ist dabei ein starker Anstieg in den Nachkriegsjahren bis etwa 1980, danach ein Plateau mit einem Maximum nach der Wiedervereinigung und der Beginn des Abstiegs etwa im Jahr 2000.



Abb. 1: Entwicklung der Mitgliederzahl des BDPh mit und ohne DPhJ, sowie des mitgliederstärksten Verbandes Südwest (SW) zum Vergleich, als Funktion der Zeit; Daten basierend auf [1-4]. Copyright Dr. Georg Gärtner, Aachen, 2021

Im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung muss noch darauf hingewiesen werden, dass die Briefmarkensammler im Kulturbund der DDR im Jahre 1989 noch 56 677 Mitglieder (1949: 10500 Mitglieder) umfassten, wobei das auch ein mehr systembedingter Organisationszwang war [1]. Daraus rekrutierten sich in den neugegründeten 5 Landesverbänden jedoch nur ca. 5000 BDPh Neumitglieder in 1990. Seit 2008 können wir eine beschleunigte Abnahme beobachten. Dazu passt auch, dass das Durchschnittsalter der organisierten Sammler 2014 bei 67 Jahren lag, in der Regel also ältere Männer im Rentenalter. Ich gehe dennoch nicht davon aus, dass sich die Abnahme bis auf null fortsetzt, sondern sich bei etwa 8000 Mitgliedern stabilisieren wird. Es ist zu erwarten, dass sich dann die Jugendarbeit in den 1980er und 1990er Jahren auszahlen wird. Natürlich wird die weitere Abnahme zu größeren Umorganisationen beim BDPh führen müssen, z.B. durch Zusammenlegung von Landesverbänden, wie es in Mitteldeutschland schon passiert ist, und durch Reduzierung der Organisationskosten. Eventuell müssen sich auch benachbarte Ortsvereine zusammen-schließen. Die Abnahme bei den organisierten Philatelisten lässt sich auch in anderen Ländern beobachten, so in der Schweiz ein Rückgang von 20000 in 1993 auf ca. 11000 in 2002. Die 1886 gegründete American Philatelic Society hatte 1991 57000 Mitglieder und nur noch 28000 in 2018 [6].

Wie sieht das nun bei der Gesamtzahl der Briefmarkensammler/innen* in Deutschland aus. (*Im Folgenden werde ich die männliche Form benutzen, auch vor dem Hintergrund, dass der Anteil der Sammlerinnen etwa im Bereich von 5% liegt - auch hier gibt es Wachstumspotential). Hier bleibt nur die Möglichkeit, deren Gesamtzahl abzuschätzen, und dabei ist als Anhaltspunkt auch die Zahl der organisierten Sammler hilfreich. Zunächst wäre noch zu klären, wie man Briefmarkensammler definieren soll. Es reicht sicher nicht, wenn er(sie) ein mehr oder weniger gefülltes Briefmarkenalbum besitzt. Das haben meine Söhne auch von mir bekommen, der eine eine Motivsammlung Mineralien passend zu seinem Studium, und der andere eine Motivsammlung Weltraum zusätzlich zu einer Anfangssammlung BRD. Aber bei beiden hat das leider nicht zu einer Fortsetzung geführt. Von daher würde ich einen Briefmarkensammler darüber definieren wollen, dass er über mehrere Jahre (z.B. > 5) Marken sammelt, sich auf seinen Gebieten informiert, die Marken nach bestimmten Gesichtspunkten ordnet und einsortiert und mehrere (> 3) gut gefüllte Alben vorweisen kann. Das mag eine subjektive Definition sein, über die man sich streiten kann, sie vermeidet jedoch, Albumbesitzer unter Sammler einzureihen. Zur Abschätzung der Anzahl der Sammler gibt es mehrere Aussagen, so von 1987 aus "Philatelie": "die Zahl der organisierten Philatelisten liegt unter 100 000, aber es gibt 2-3 Millionen Briefmarkensammler in Deutschland" [2]. Weiterhin eine Aussage aus dem Jahr 2000, dass nur 4% der Sammler organisiert seien; dazu bemerkte auch der Händler Jakubek, dass 90 % der Kunden nichts von Philatelie verstehen. Nimmt man die 4% als Richtschnur, so sollte es in Deutschland derzeit immerhin noch 570000 Sammler geben. Für den BDPh könnte sich dann die Aufgabe ergeben, diesen Kreis stärker anzusprechen und z.B. in der Verbandszeitschrift nicht nur der mehr wissenschaftlichen Philatelie, wie sie von den Prüfern und von den Arbeitsgemeinschaften (Argen) gepflegt wird, Raum zu geben, sondern auch den normalen Sammler anzusprechen. Der hat in sehr vielen Fällen noch nie bei einer Ausstellung mitgemacht und dort Preise abgesahnt, war möglicherweise noch nie auf einer Briefmarkenmesse oder hat an keiner Auktion teilgenommen. Vielleicht gibt es über das Internet auch andere Formen der Beteiligung, wie z.B. auf den Philaseiten über Chatgruppen, oder virtuelle Ausstellungen und Messen in Zeiten von Corona. Vielleicht sollte der BDPh über das Internet eine Mitgliedschaft "light" einführen. Offensichtlich ist auch die Zahl der Abonnenten bei der Deutschen Post von der Blütezeit der Philatelie mit 800 000 Abonnenten 1987 ausgehend auf ca. 700 000 in 2006 und ca. 450 000 im Jahr 2014 zurückgegangen und beträgt ca. 10 mal die Zahl der organisierten Sammler, was sich in etwa mit der obigen Aussage von Jakubek deckt [2].

3. Steigende Zahl der Briefmarken-Neuerscheinungen

Wenden wir uns nun dem ersten Punkt zu, der steigenden Anzahl der Briefmarken-Neuerscheinungen. Dazu sind in Abb. 2 stellvertretend für die steigende Ausgabenflut vieler Länder die Gesamtzahl der bis dahin erschienen Ausgaben als Funktion der Zeit für die USA und die BRD dargestellt [7]. Zwar bleibt die Zunahme bei der BRD deutlich geringer, aber man könnte das eventuell mit der größeren Bevölkerungszahl der USA rechtfertigen. Dass dieses Argument dennoch nicht zieht, erkennt man, wenn man Kanada mit den USA vergleicht, wobei Kanada noch deutlich mehr neue Marken pro Jahr als die USA herausgibt. Das ist dann auch mit entsprechend hohen Kosten für den Sammler für die Gesamtausgaben eines Jahres verbunden, weil zusätzlich auch das Porto mit den Jahren stieg. Dabei soll noch angemerkt werden, dass bei einer Reihe von Marken inzwischen auch die Wertangabe durch die Portoklasse ersetzt wurde (1994 bei USA erstmals Klasse G, ab 2000 "first class") und seit 2010 gibt es auch USA-Briefmarken ohne Wertangabe; dies hat für die dortige Post den Vorteil, gleitende Preissteigerungen durchzuführen.



Abb. 2: Insgesamt erschienene Briefmarkenausgaben als Funktion der Zeit für USA und BRD; Daten nach [7]; daneben als weiterer Trend die Erhöhung des Standardbrief-Inlandsbriefportos, was eine weitere Verteuerung bewirkt. Copyright Dr. Georg Gärtner, Aachen, 2021

Da ein absoluter Vergleich zwischen verschiedenen Ländern nicht so aussagekräftig ist, ist ein relatives Maß für die Ausgabenflut und Verteuerung der Gesamtpreis der Neuemissionen (Markennominalen) pro Jahr geteilt durch das Porto (den Preis) für einen Standard-Inlandsbrief (=StP). So ergibt sich für Deutschland für 2018 ein Faktor 118,77 x Standardinlandsbriefporto (0,70 €) inklusive Wohlfahrts-Zuschläge und ohne Automatenmarken, für die USA ergibt sich 2017 ein Faktor 196,31 x Inlandsporto (49 cent bis 28 g) und für Kanada sogar ein Faktor 255 x StP (= 85 kan. cent). Die inflationäre Ausgabenpolitik kannte man bisher nur von einigen kleineren Staaten und den früheren Ostblockstaaten, die insbesondere über viele bunte Motivmarken Einnahmen über die Motivsammler generieren wollten. So rügte ausgerechnet Albertino de Figueiredo*, der Gründer der spanischen AFINSA* Gruppe, 2004, dass z.B. "eine Welt-Neuausgabenzahl von 13879 Marken und Blocks im Jahr 2001 <a true nightmare> (ein echter Alptraum) sei, denn Millionen von Dollars würden für Marken ohne jeden praktischen Nutzen ausgegeben" [2]. Schon in den 1970er Jahren hatte die APS in ihrer Monatsschrift eine schwarze Liste ("black plot") geführt, in der Marken von neuen unabhängigen Staaten gelistet wurden, die als überteuert oder überflüssig beurteilt wurden, da Kleinstaaten mit nur wenigen Postämtern sicher keine 100 Neuerscheinungen mit nicht einheimischen Motiven benötigen [6]. Nach Protesten von Sammlern wurde das wieder eingestellt. Zum Vergleich gab es in der BRD 1958 nur 10 neue Marken im Gesamtwert von 3,71 DM inklusive Zuschläge, also ein Faktor 18,6 x StP (= 0,20 DM).

*Anmerkung: Diese AFINSA Gruppe ging in einem der größten Briefmarken-Betrugsfälle nach Beginn der Ermittlungen 2006 und einem Defizit von 2,57 Mrd € bankrott. Der Prozess dauerte über 10 Jahre bis 2016 und befasste sich mit dem Betrug an mehr als 190 000 meist spanischen Kleinanlegern mittels eines Schneeballsystems, bei dem völlig überbewertete Briefmarken als Sicherheiten hinterlegt wurden. 11 Angeklagte, darunter auch der obengenannte de Figueiredo, wurden zu teils mehrjährigen Haftstrafen und der Zahlung von 2,57 Mrd. € an die Geschädigten verurteilt. Der Skandal brachte 2006 den europäischen Briefmarkenmarkt gehörig ins Wanken, aber die Briefmarken hatten auch den Betrug ans Licht gebracht [2: phi. 348, 2006].

4. Nutzungsrückgang bei Briefmarken

Jedem Sammler ist inzwischen bewusst, dass das Versenden von Briefen per Post massive Konkurrenz durch das Internet, vor allem durch Emails bekommen hat. Außerdem werden die meisten Sendungen nicht mehr mit Briefmarken frankiert. Seit 1920 gibt es ja schon die Absenderfreistempel, die natürlich bei Werbesendungen dominieren; es gibt inzwischen online-Frankierungen und Frankierungen über Codes im Sichtfenster, wobei der Umschlag unbedruckt bleibt, und es gibt Konkurrenz durch private Postdienstleister. Auch die Serienmarken und Sondermarken haben Konkurrenz durch Automatenmarken und Privatbriefmarken bekommen. Im Folgenden werde ich versuchen, den noch verbleibenden Anteil von mit Briefmarken frankierten Sendungen zu quantifizieren und zeitliche Änderungen festzustellen. Abb. 3 zeigt die Zahl der Inlandssendungen pro Jahr (in Milliarden Sendungen) für alle Länder insgesamt weltweit (Daten der UPU) als Funktion der Zeit (rote Kurve) [9,10]. Daneben sind auch die Inlandssendungen pro Jahr in Deutschland zum Vergleich (violette Kurve, in Milliarden Sendungen) eingetragen [8]. Man beachte, dass beide vertikale Skalen einen Offset haben: die rechte Skala für die BRD startet bei 10 Mrd. Sendungen, die linke (Welt insgesamt) startet bei 200 Mrd. Sendungen. Insgesamt liegt die Anzahl auf einem sehr hohen Niveau, aber dennoch beobachtet man auch hier nach 2006 einen Abwärtstrend. Den größten Anteil bei den Inlandssendungen weltweit hat dabei die USA mit 213 Mrd. in 2006, 160 Mrd. in 2012 und 142,1 Mrd. in 2017, im Vergleich zur Deutschen Post mit 18,46 Mrd. Inlands-Briefsendungen 2017. Diese Zahlen liegen dabei deutlich höher als z.B. die Inlandssendungen im Deutschen Reich 1894 mit 3,152 Milliarden Briefen oder 1970 in der BRD mit 9,64 Mrd. (dazu 1,54 Mrd. Massendrucksachen, 0,28 Mrd. Wurfsendungen und 0,32 Mrd. Päckchen).

Bei der Deutschen Post sah die Mengenaufteilung in 2010 bei ca. 20 Milliarden Inlands-Briefsendungen insgesamt folgendermaßen aus: 7,2 % private Briefpost, 46,6 % geschäftliche Briefsendungen an Unternehmen und an private Kunden, 35,5 % Werbesendungen und 10,7 % Pressesendungen [8]. Der Anteil der privaten Post schrumpfte dabei von 16 % 2001 über 14 % 2008 auf 6 % in 2012 (1,175 Mrd. Sendungen) und liegt zur Zeit bei 4-5 % [8]. Vergleicht man die Auflagenzahl der neuerschienenen Briefmarken 2010 (ca. 1,8 Mrd insgesamt) mit dem privaten Briefaufkommen und einem gewissen Anteil von Firmenbriefen (z.B. Handwerker und andere Selbständige), so liegen die doch in derselben Größenordnung. Bei den Auflagenzahlen einzelner Briefmarken (67 in 2010) muss man noch berücksichtigen, dass diese stark variieren können (von Auflagen von 1 Million Stück bei z.B. Zuschlagsmarken bis zu 378 Millionen bei der selbstklebenden Variante der Honigbiene in 2010) [7]. Bei diesen Zahlen wird man sicher nicht behaupten können, dass es nicht genug sammelwürdiges Material gäbe.-

Zum Vergleich einige Zahlen zur elektronischen Kommunikation: so wurden in Deutschland 2015 22 Mrd. SMS (inzwischen mit abnehmender Tendenz) und 600 Mrd. Emails verschickt, was aber die Zahl der Briefe nicht in vergleichbarem Maße zum Anstieg der elektronischen Kommunikation reduziert hat [8].



Abb. 3: Inlandssendungen pro Jahr insgesamt in Milliarden Stück für die gesamte Welt (UPU Daten) als Funktion der Zeit (rote Kurve) und Inlandssendungen in Deutschland zum Vergleich (violette Kurve); Daten basierend auf [8-10]. Copyright Dr. Georg Gärtner, Aachen 2021

5. Fazit und Ausblick:

Bezüglich der drei Punkte im Titel haben wir gesehen, dass der aktuelle Sammlerschwund zumindest im organisierten Bereich dramatisch ist, die Briefmarkenflut und die steigenden Kosten pro Jahr es schwieriger machen, eine Sammlung komplett zu halten, der Nutzungsrückgang von Briefmarken sich jedoch auf einem hohen Niveau abspielt und die Menge an Briefmarken-Sammelobjekten mit der Zeit eher quadratisch ansteigt. Dennoch wird der einzelne Sammler sagen, was stört es mich, mir macht das Sammeln Spaß, ich werde deswegen nicht aufhören. Eine Reihe von Sammlern sammelt z.B. nur noch bis zum Jahre 2000 oder 2002; andere werden sich sagen, warum soll ich Briefmarken ohne Wertangabe sammeln? Manche konzentrieren sich auf abgeschlossene Sammelgebiete. Davon gibt es insbesondere im deutschen Raum viele, bedingt durch viele historische Brüche und Wechsel in Mitteleuropa, was sehr interessante Sammelgebiete beinhaltet.

Wo geht es in Zukunft hin: Ein fundiertes Scenario hat Wolfgang Maassen in einer Rede zum 75jährigen Jubiläum des Briefmarken-Sammler-Vereins Bad Godesberg zum Thema "Philatelie im Jahre 2039" beschrieben, die in dem Artikel " Die Zukunft der Philatelie - Ausblicke auf die nächsten 25 Jahre" in Phila Historica 4/2014 [11] zu finden ist. In seinem Scenario schrumpft die Philatelie auf das Maß wie vor 100 Jahren. Auch er geht von einer Größe des BDPh von 5000 - 10000 Mitgliedern aus und möglicherweise nur noch 4 zusammengelegten Landesverbänden. Wegen der veränderten Kommunikation über das Internet wird die Organisation in Vereinen weiter abnehmen und es wird mehr Sammler geben, die über das Internet Briefmarken anbieten und erwerben. Statt gedruckter Philatelie-Zeitschriften wird es wahrscheinlich nur noch elektronische geben. Exponate könnten m. E. durch Poster (auch vergrößert) ersetzt werden, wodurch das Versicherungsproblem entfällt, und sie könnten auch virtuell präsentiert werden. Er bezweifelt auch, dass in 20 Jahren die Michel-Kataloge noch weitergeführt werden. Maassen sieht daneben aber einen Trend hin zu mehr Qualität und Erlebniswert auch in einer teureren Clubatmosphäre und zu einer Nische der Philatelie im Antiquitätenhandel [11].- Zur Werbung für die Philatelie sollte man m. E. auch neue Wege gehen, z.B. ein Briefmarkenmuseum mit Erlebnischarakter, mit einem "Briefmarkencafé" und einem angeschlossenen Sammlershop? Viele von Ihnen kennen wahrscheinlich das "Kriminalhaus" in Hillesheim. Wen wundert es in diesem Zusammenhang, dass ich ausgerechnet an ein Museum dachte? Ein "Stamp museum" gibt es auch bei den Simpsons (seit 2005!), und bei uns z.B. real in Bad Bentheim und weiterhin leider nur als Teil der Museen für Kommunikation in Frankfurt, Berlin und Nürnberg. Im Internet gibt es z.B. eines unter https://www.briefmarken-museum.ch/ [12]. Ich bin dennoch sicher, die Faszination des Briefmarkensammelns wird auch in Zukunft ihre Anhänger finden.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Konrad Krämer für Informationen zum BDPh und bei Herrn Wilhelm van Loo für Literaturhinweise und Übersendung von [11] bedanken, sowie bei Herrn Heinz Kaußen für weitere Hinweise.

Literaturhinweise:

[1] Wolf J. Pelikan, "Aufgebaut aus den Ruinen - 50 Jahre Bund Deutscher Philatelisten 1946 - 1996", Phil*Creativ GmbH, Schwalmtal 1996
[2] Archiv-Edition „philatelie“ 1948 - 2020 - Update 2020 (auf Memory Stick)
[3] https://www.bdph.de/index.php?id=22
[4] http://www.briefmarken-suedwest.de/ und SWA-277-SuedwestAktuell-2020-03__www_Briefmarken-Suedwest_de
[5] http://www.phvm.de/ und http://www.phvm.de/LVINFO/194/LV-Info%20194.pdf
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/American_Philatelic_Society
[7] Michel: Deutschland Katalog 2014/15, und Vereinigte Staaten von Nordamerika 2018
[8] https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Mediathek/Taetigkeitsberichte/2019/
Post_20182019.pdf?__blob=publicationFile&v=7
[9] https://www.wik.org/fileadmin/Konferenzbeitraege/2019/18th_Koenigswinter_Seminar/S1_1_Somasundram_Hamande.pdf
[10] https://www.upu.int/UPU/media/upu/publications/postalEconomicOutlook2019En.pdf
[11] Wolfgang Maassen , "Die Zukunft der Philatelie - Ausblicke auf die nächsten 25 Jahre"
in Phila Historica 4/2014, https://philahistorica.de/Dokumente/
[12] https://www.briefmarken-museum.ch/


Der Artikel von Dr. Georg Gärtner wurde erstmals im Juniheft 2021 der "philatelie"  unter dem Titel "Markenflut & Sammlerschwund: Die Aussichten für die Philatelie" publiziert (Seiten 8, 10, 12, 13, 16).

Er erschien ausserdem in der neuesten Ausgabe von "Phila Historica", in "The Philatelic Journalist" und im APHV Magazin. Eine englische Version ist für die nächste Ausgabe des "Philatelic Journalist" vorgesehen.
 
achim11-76 Am: 21.11.2021 11:23:35 Gelesen: 7267# 2 @  
Hallo Richard,

ein toller Artikel und wirklich tolle Recherchearbeit, die da gemacht wurde. Die Phasen des Sammelns, kann ich auch bei mir erkennen. Ich stehe jetzt zwar noch mitten im Berufsleben, und die Neuheiten der Deutschen Post kommen bei mir auch noch im Abo, weil es nicht weh tut und man komplett bleiben will... aber vom Prinzip hat das Hobby über längere Zeiträume mal mehr mal weniger geruht.

Bei mir kommt dazu, das ich kein Stadtmensch bin und sehr gerne auf dem Land lebe in einem schönen grossen Haus mit Garten, was aber halt nach sich gezogen hat, das man früher jeden Tag zur Arbeit pendeln musste... was pro Strecke mal 45 Minuten gedauert hat, aber auch schon mal anderthalb Stunden. Jetzt, Corona sei dank, gab es bei der Möglichkeit, Home Office zu machen einen Schub, der vllt. sonst erst in 10 Jahren so passiert wäre. Dadurch hab ich auf einen Schlag die besagte Zeit, die durch das pendeln wegfällt, jeden Tag dazugewonnen. Und da ist mir mein altes Hobby wieder eingefallen. Man hat jetzt zu Hause einen schönen grossen Schreibtisch, wo man sich wieder ausbreiten kann und ruck zuck war das Interesse und die Emphatie für das Hobby wieder da.

Da ich jetzt grob gesagt 20-25 Jahre keine älteren Marken mehr gekauft habe und ich mich erst seit ca. einem Jahr damit wieder auseinandersetze, war ich gleichzeitig freudig erstaunt und seltsam erschreckt, wie das Preisniveau in den Keller gegangen ist.

Schlagartig ist mir klargeworden, das die Investition vom Taschengeld der 90er Jahre in die damaligen Neuheiten eine Nullnummer war... ich sehe immer mal wieder 1990-2000 ** für 10-20 Euro und kann da dann oft nicht nein sagen wenn es angeboten wird... aber auf der anderen Seite bekommt man die Marken, die früher unerreichbar waren, wie z.b. die Anfangsjahre Bund jetzt zu recht kleinen Preisen. Als ich Teenager war, habe ich mir immer mit Strassekehren in der Nachbarschaft Geld dazuverdient und dafür immer 5 Mark bekommen... ein Posthornsatz ** wäre dann ca 20 Jahre Strassekehren gewesen ^^
Und so einen Posthornsatz habe ich jetzt für 380,- (ich muss dazusagen sehr günstig von einem Freund, der vom Vater seiner Frau eine Megasammlung geerbt hat, teils 10-20 fach alles vorhanden und auch viele verschiedene Länder) Schlegel tiefst geprüft bekommen um nur mal ein Beispiel zu nennen.

Ich musste aber auch feststellen, das Bund, DDR und Berlin Marken ab ca 1955 nur noch Massenware sind und teilweise zu Niedrigstpreisen verscheuert werden. Dann kommen noch die Erben von Sammlungen dazu, die sich damit überhaupt nicht auskennen und für die es eine grosse Belastung ist, sich einzulesen und damit zu beschäftigen, um es zu Geld zu machen... mit dem Ergebnis, das vieles kaum einen nennenswerten Betrag erbringt und der Porsche wieder abbestellt werden muss ^^
Aus diesen Quellen habe ich auch schon oft gute Posten für kleines Geld bekommen, und auch irgendwo eine Dankbarkeit von den Leuten erfahren, das jemand sich dafür noch interessiert und sich damit beschäftigt und die geleistete Vorarbeit vom Vorbesitzer zu schätzen weiss.

Auf diese Art hatte ich die Hauptnummern Bund - Berlin usw. schnell komplett bekommen... aber was macht man dann? Bei mir hat sich die Sammelleidenschaft dann so manifestiert, das ich immer nach noch besseren Vollstempeln in diesen Teil oder Restsammlungen gesucht habe.

Irgendwann ist mir dann aufgefallen, das bis zur Einführung der vierstelligen Postleitzahlen in ganz Deutschland noch Stempel aus der Kaiserzeit und den einzelnen Ländern mit eigener Posthoheit benutzt wurden.

Es ist also ein Sammelsurium von verschiedenen Stempeltypen im Einsatz gewesen, und da hab ich angefangen, nach eben diesen Stempeln in meinem Bestand zu suchen... und jetzt baue ich an einer Bund Berlin DDR Sammlung sowie alle dazugehörigen Besatzungszonen gestempelt, um diese doch recht grosse Anzahl verwendeter Stempel zu dokumentieren.

Was mir auch noch vorschwebt, ist eine Bund + Berlin Sammlung gestempelt aufzubauen ab 1969, wo die Marken aber im Verkehrsgebiet Ost benutzt wurden und die alten DDR Stempel tragen.
 
TeeKay Am: 21.11.2021 12:58:58 Gelesen: 7195# 3 @  
Also nach meiner Beobachtung gibt es nur bei Massenware Preisrückgänge. ** und schlecht gestempelt. Die gerade gesuchten Marken mit zentrischem Vollstempel zeigen dagegen sogar Preiszuwächse, teilweise auch auf Brief. Ein zentrisch vollgestempelter Satz Wohlfahrt aus den Bund Anfangsjahren kostet in der Regel mehr als die ganzen Bund 1949-2000 gest. in Lindner Vordruck, die in den ersten 20 Jahren aus schlechten und ab den 60ern aus Versandstellenstempeln bestehen.

Langfristig, auf Sicht von 15-30 Jahren, halte ich aber auch bei diesem Material drastische Preisrückgänge für sehr wahrscheinlich. Denn auch diese Marken und Briefe sind nicht mehr wirklich selten, wenn wir einen Sammlerrückgang um 80% annehmen.

Bei Auktionen kann man schon sehen, dass manche der hoch bebotenen Seltenheiten am Ende nur dank zweier Bieter nochmal ihren Preis verdoppeln. Und wenn einer davon 80 ist, dann brauch ich nur 1 und 1 zusammenzählen um zu wissen, dass diese Seltenheit von den Erben entweder im Altpapier entsorgt (weil auch teure Sachen für den Laien nicht wertvoll aussehen) oder in 10 Jahren für maximal den halben Preis wieder zu haben sein wird.
 
uli Am: 21.11.2021 13:17:00 Gelesen: 7181# 4 @  
Einer der *für mich* wenigen interessanten Artikel aus der Philatelie. Zu zwei Punkten möchte ich gerne meinen Senf hinzugeben.

Völlige Zustimmung meinerseits, dass eine Definition des „Sammlers“ (nahezu) unmöglich ist. Ich bin aber der Meinung, dass zum „wirklichen“ Sammeln noch etwas wichtiges hinzugehört: Kommunikation mit anderen Sammlern. Wer ausschliesslich ganz gezielt Marken (Briefe, …) über Händler, Versandstellen, … kauft, aber nicht tauscht, nicht verkauft, nicht diskutiert, etc. , wer also nahezu völlig solo im stillen Kämmerlein seiner Passion nachgeht, ist nur aus der Sicht des Handels ein Sammler – aus Sicht der Gemeinschaft ist er völlig uninteressant und nicht Teil der Sammler-Gemeinschaft. Ich tue mich deshalb sehr schwer diese – vermutlich durchaus große – Gruppe von Menschen als Briefmarken-Sammler zu bezeichnen und zu betrachten.

Die Ausführungen zur Vollständigkeit aktueller Sammelgebiete, Briefmarken als Gegenstand des Alltags mit hohem Auftreten und Markenanzahl / -auflagen sind m.E. eine nähere Betrachtung wert. Nehmen wir mal die erwähnten Bund-Zuschlagsmarken mit einer Auflage um ca. 1 Mio. Stück, z.B. die Wohlfahrtsmarken. Wenn wir davon ausgehen, dass jeder der erwähnten 450.000 Abo-Bezieher im Schnitt nur 1,5 Exemplare bezieht und es noch einige Sammler gibt, die sich diese Stücke direkt bei der Post-Filiale holen und sich ins Album stecken, dann ist schon deutlich mehr als die Hälfte der Auflage für die eigentliche Bestimmung als Frankatur verschwunden. Weiter ist einigermaßen sicher, dass nicht die komplette Auflage in den Verkauf geht, knapp 10% für Kartonphilatelie (z.B. ETB) genutzt werden und der Rest zum größten Teil an karitative Einrichtungen abgegeben (und von diesen genutzt) wird. In der Tagespost findet man (ich) deshalb solchermaßen frankierte Briefe nur von Sammlern und karitativen Einrichtungen. Die Menge pro Ausgabe dürfte - wenn überhaupt - nur eine ganz kleine sechsstellige Zahl sein. Wenn man dann noch bedenkt, dass ein Teil solcher Briefe / Marken im Altpapier endet und ein signifikanter Anteil der in Sammlerhände gelangenden Stücke eine Stempelqualität haben, die i.a. als unzureichend angesehen wird, dann kann man nur schlußfolgern, dass es schwer ist eine Vollständigkeit zu erreichen. Es sei denn, man sieht die Briefmarke als „künstliches Sammelobjekt" und nicht als Bestandteil des Alltags.

Gruß
Uli
 
Baber Am: 21.11.2021 13:25:44 Gelesen: 7175# 5 @  
@ achim11-76 [#2]

Was mir auch noch vorschwebt, ist eine Bund + Berlin Sammlung gestempelt aufzubauen ab 1969, wo die Marken aber im Verkehrsgebiet Ost benutzt wurden und die alten DDR Stempel tragen.

Hallo Achim,

hast Du dich da in der Jahreszahl nicht verschrieben , denn das VGO wurde erst 1990 mit der Vereinigung der Bundespost mit der DDR Post geschaffen.

Aber nichtsdestotrotz ist das ein interessantes Sammelgebiet der neueren Postgeschichte, die die meisten von uns miterlebt haben aber auf die Besoderheiten - Sondertarif VGO, Stempeländerungen usw. - erst geachtet haben, als die Zeit vorbei war.

Gruß
Bernd
 
Richard Am: 21.11.2021 13:30:55 Gelesen: 7171# 6 @  
Darf ich bitten zu den in Beitrag [#1] genannten Fakten, Thesen und Zukunftsaussichten zu schreiben ?

Wo hat Dr. Gärtner recht, wo irrt er sich und wird von den Mitgliedern die Zukunft der Philatelie gesehen ?

Schöne Grüsse, Richard
 
alemannia Am: 21.11.2021 13:58:27 Gelesen: 7139# 7 @  
Hallo zusammen,

verfolgt man die Diskussionen über den sicherlich unstrittig vorhandenen Rückgang der Beschäftigung mit Briefmarken in Foren, sozialen Medien, oder auf den strukturierten Ebenen der organisierten Philatelie, ist aus meiner Sicht seit Jahren ein Stillstand der Problemlösungsversuche festzustellen.

Jugendliche zu motivieren, sich mit Briefmarken zu beschäftigen ist löblich. Dies aber als Ultima Ratio zur Rettung der Philatelie anzusehen, geht in die falsche Richtung.

Nach meiner Meinung wird der Kreis der Erwachsenen, die nach Beendigung der grundsätzlichen Orientierung hinsichtlich Familien- und Berufsplanung sich für die Philatelie interessieren könnten, vernachlässigt.

Vielfach hat dieser Personenkreis schon in der Jugend erste Erfahrungen mit Briefmarken gehabt. Wer kennt sie nicht, die Zigarrenkiste, in der die bunten Gezackten als Kind aufbewahrt wurden.

Nach Rückkehr zur Philatelie mit ca. 40 Jahren war mir schnell bewusst, dass nur eine Kombination meiner Interessen
- Philatelie
- Deutsche Nachkriegsgeschichte und
- Wirtschaftspolitik
in Kombination mit weiteren Themen in Frage kommt.

Die Vermittlung der Möglichkeit, philatelistische und persönliche Interessen thematisch miteinander zu verbinden, ist aus meiner Sicht auf allen Ebenen der organisierten Philatelie der Mühe wert.

Gruß

Guntram
 
opti53 Am: 21.11.2021 18:04:11 Gelesen: 6999# 8 @  
Hallo,

vielleicht muss man bei dieser Diskussion ganz vorne anfangen. Schon von Anbeginn an konnte man die Menschheit in Sammler und Jäger einteilen. Daran hat sich eventuell nichts geändert. In [1] wird ausgeführt, dass 59% der Deutschen etwas sammeln. Das können Steine vom Urlaubs-Strand, CD's oder Bücher, aber auch Payback-Punkte sein. In dieser Befragung werden am Ende der Liste auch Briefmarken und Münzen genannt (mit nur 3% der Befragten). 26% geben an, dass das Sammeln sie glücklich macht. Für 13% ist der Wert der Sammelobjekte von Bedeutung (wobei der Anteil der Männer höher ist als der der Frauen).

Nun wird das gesammelt, was man kennt, bei dem es nicht aussichtslos ist, eine Sammlung zusammen zu bringen, und was Vorteile oder Anerkennung bringt.

In früheren Jahren waren Briefmarken allgegenwärtig. Heute gibt es zwar auch noch Briefpost, aber nur selten klebt eine Briefmarke darauf. Deswegen kennen viele (und vor allem jüngere Menschen) die Briefmarken nicht mehr so, wie es in unserer Jugend der Fall war. Es war weder früher noch heute aussichtslos, eine Briefmarkensammlung zusammenzustellen, ohne dass man sehr reich sein muss. Das ist bei Autos oder Kunst deutlich anders. Nur bringt das Sammeln von Briefmarken nicht mehr die gesellschaftliche Anerkennung, noch den wirtschaftlichen Gewinn. Freude kann das Sammeln von Briefmarken trotzdem machen, wenn man erst einmal den Zugang dazu gefunden hat.

Was bedeutet das für die Zukunft? Den Fortschritt der Technik kann man nicht aufhalten. Es wird deswegen immer weniger Briefmarken geben, denen die Menschen im Alltag begegnen. Aber es gibt andere Versendungsformen, die man sammeln könnte. Hier wäre dann auch eine Wertbestimmung oder Katalogisierung förderlich. Dann würde vielleicht so mancher wieder aufmerksamer auf seine Post schauen. Und dann interressiert er sich vielleicht wieder für die Versendungsformen von früher, als es noch Briefmarken gab. Überhaupt die sinkenden Werte unserer Sammelobjekte. Wie ich an anderer Stelle in diesem Forum schon ausgeführt habe, ist das nicht wirklich so, aber es wird nicht wahrgenommen.
Was noch fehlt, ist die Anerkennung. Man traut sich ja oft gar nicht mehr, sich als Briefmarkensammler zu outen. Hier kann man wenigstens in den Vereinen unter Gleichgesinnten positives Feedback bekommen. Noch besser wäre es, wenn der Briefmarkensammler beim Rest der Bevölkerung nicht mitleidig belächelt würde.

Es würde mich freuen, wenn diese Gedanken weitere Diskussionen erzeugen würden.

Viele Grüße

Thomas


[1]https://www.presseportal.de/pm/31465/3697666
 
10Parale Am: 21.11.2021 18:07:55 Gelesen: 6996# 9 @  
@ Richard [#1]

"Dennoch wird der einzelne Sammler sagen, was stört es mich, mir macht das Sammeln Spaß, ich werde deswegen nicht aufhören."

Habe mir diesen Satz aus der hervorragenden Analyse von Dr. Gärtner herausgepickt. Ich denke ich gehöre zu diesem Personenkreis und möchte noch ein paar Jahre weiter so sammeln und Spaß haben.

Wir sollten bei der ganzen Methodik die Pandemie nicht ganz außer Acht lassen. Der von uli in [#4] beschriebene "Sammler im stillen Kämmerlein" lebt sicher, steckt niemand an und wird von niemand angesteckt. Deshalb ist er (sie - 5% Frauen nicht vergessen!) in meinen Augen unendlich wertvoll für die Philatelie.

Den streng wissenschaftlichen Daten und Fakten kann man ja kaum etwas hinzufügen. Für mich bleibt nur eine Frage, die ich mir immer wieder stelle: woher kommt der Nimbus oder das Narrativ, also die sinnstiftende Erzählung, das "komplett" gesammelt werden sollte? Beispiel Rumänien: wenn es nur ein Dutzend ungebrauchter Ochsenköpfe gibt (Michel Nr. 1 - 4), schließt man mit diesem Vorhaben selbst die aus, die nicht zum Zug kommen, - obwohl sie die finanziellen Mittel hätten -, denn das Angebot ist begrenzt. Auf der anderen Seite gibt es wenige Besitzer oder Eigentümer dieser Marken, die dann der Rest nicht interessiert und die auch kein Interesse haben, komplett zu sammeln.

In Punkt 2 "Entwicklung der Philatelie nach 1945 ...." sehen wir an der Tabelle, dass interessanterweise zur Zeit der Wiedervereinigung, also um die 1990,ein Höchststand an erfassten Sammler*innen zu verzeichnen ist.

Hier wurde meines Erachtens von Seiten der Offiziellen nicht nachgedacht. Erstens gibt es wohl seit Außerkurssetzung der DM-Nominalen nach Einführung des Euro kaum einen Jugendlichen mehr, der sich vom Sammeln von DM und Pfennig Werten jener Zeit etwas erhoffen kann. Da macht es beispielsweise mehr Sinn, alte DM-Scheine zu sammeln, denn dafür gibt es sogar noch was. Wenn beispielsweise von über 55.000 Mitgliedern (der Zwang sei mal dahingestellt) im Osten der Republik nur noch 5.500 im Bund deutscher Philatelisten zu finden ist, hat es auch sicher damit zu tun. Ich habe einen Kollegen aus Leipzig, der lieber Münzen sammelt, weil er dem Gegenwert des Edelmetalles (Gold, Silber etc.) mehr Vertrauen schenkt als dem Gegenwert von Papier-Währungen, die außer Kurs gesetzt wurden.

Zweitens war jedem klar, dass die Babyboomer-Generation eines Tages auch ins Alter kommt. Diese sind letztendlich noch die Stützen des Systems, aber Dr. Gärtner spricht ja selbst von einem "dramatischen Schwund", der in den kommenden Jahren einsetzen wird. Insofern ist Punkt 5. "Fazit und Ausblick" dann recht ernüchternd. Wenn die Philatelie dann wieder auf das Maß wie vor 100 Jahren schrumpft, sind wir in den Jahren 1920 - 1930. So weit zurück gehen die in [#1] gezeigten Statistiken aber nicht.

Liebe Grüße

10Parale
 
funnystamp Am: 21.11.2021 18:37:58 Gelesen: 6968# 10 @  
Ich möchte nicht lange Romane hier zu diesem sicherlich interessantem Thema anfügen, aber ich kann es mir nicht verkneifen, von einer aktuellen Beobachtung aus einer Postfiliale einer Stadt mit 40000 Einwohnern zu berichten. Es gibt dort insgesamt fünf Postfilialen und ich wollte in der Hauptfiliale (ehemals Hauptpostamt), einige Rollenmarken der Blumenserie erwerben. Ich musste dort anstehen, reger Kundenverkehr an vier Schaltern. Als ich an der Reihe war sah mich der Herr verwundert ob meines Wunsches an. Normalerweise drucke man nur mehr Labels aus und für Sammler hätte man ein kleines Kontingent von Sondermarken neben den üblichen Markensets (Folienblätter), so berichtete mit der Mitarbeiter. Zudem sehe man Sammler während der Hauptgeschäftszeit ungern, weil diese den schnellen
Handelsverkehr blockierten. Er hatte wohl Recht! Er musste tatsächlich die Markenspender für Rollenmarken erst aus dem verschlossenen Tresor holen.
Was nutzt also das Bemühen einer Versandstelle, wenn an den Filialen die Ausgabe von Briefmarken selbst ein unwirtschaftlicher Zeitfaktor darstellt, und die Ausgabe eines Labels wirtschaftlicher ist.
Wenn das kein institutionalisierter Nutzungsrückgang ist.
Grüße
Hermann
 
Silesia-Archiv Am: 21.11.2021 19:32:49 Gelesen: 6920# 11 @  
@ funnystamp [#10]

Da kann ich was anderes berichten. Ich habe erst in den letzten Tagen erneut wieder zur Hauptgeschäftszeit in einer Postfiliale die in einem Zeitungs- und Lotto-Shop ist, genau das Gegenteil erfahren. Ich wollte auch Rollenmarken-Fünferstreifen mit zwei mal EAN jeweils am Anfang und am Ende, bekam diese sofort ohne langes zögern.

Das gleiche habe ich ebenso erst kürzlich in einer anderen normalen Postfiliale (ohne Zeitungsshop) erfahren dürfen.

Sammlergruß
Michael
 
Christoph 1 Am: 21.11.2021 20:21:18 Gelesen: 6884# 12 @  
@ Richard [#6]

Hallo Richard,

meiner Meinung nach ist es verzerrend, wenn anhand der Zahl der "organisierten Sammler" (im BDPH) auf die Gesamtzahl der Sammler geschlossen wird. Meine Vermutung ist, dass die Zahl der "organisierten Sammler" überdurchschnittlich stark rückläufig ist. Genauso verhält es sich mit der Anzahl der Post-Abonnenten. Deren deutlicher Rückgang lässt m.E. keine Rückschlüsse auf eine allgemein nachlassende Zahl von Philatelisten zu.

Vor diesem Hintergrund würde ich den Begriff "Sammlerschwund" generell in Frage stellen bzw. möchte anregen, diese Aussage weiter zu differenzieren. Ich selbst bin auch kein "Sammler" im klassischen Sinn, aber ich beschäftige mich (gerne!) mit Fragen der Philatelie.

Mein Fazit wäre: Nicht einen "dramatischen Sammlerschwund" herbeireden sondern attraktive Angebote für Philatelie 3.0 kreieren - so wie z.B. die philaseiten mit ihren vielfältigen Angeboten.

Gruß
Christoph
 
Baber Am: 21.11.2021 20:41:50 Gelesen: 6847# 13 @  
Der augezeichneten Analyse von Dr. Gärtner kann man eigentlich nur vollinhaltlich zustimmen.
Nachdem die Deutsche Post AG sicher auch diese Daten hat, verstehe ich die Ausgabenpolitik nicht. Das Postaufkommen aus dem privaten Postverkehr (und das sind doch die hauptsächlichen Käufer von Briefmarken) geht kontinuierlich zurück und die Markenproduktion in den Variationen: nassklebend, selbstklebend, in Rollen und Markensets usw. steigt. Für wen eigentlich? Für mich, und wenn ich mich umhöre bin ich nicht der Einzige, wirkt sie eher abschreckend und ich habe als Konsequenz wie Viele das Sammeln von Neuheiten eingestellt.

Vom BDPh hätte ich gerne einmal eine Stimme gegen die Neuheitenflut gehört, aber vergebens. So geht der Krug wohl so lange zum Brunnnen bis er bricht.

Gruß
Bernd
 
dietbeck Am: 21.11.2021 21:04:09 Gelesen: 6821# 14 @  
@ Baber [#13]

Da ist die Deutsche Post doch beileibe nicht die Einzige. Markenflut gemessen am Bedarf gibt es doch heute mehr oder weniger in jedem Land. Marken werden solange produziert wie es sich eben rechnet. Langfristig wird keine Postverwaltung Markenfluten rausgeben, wenn sich der wirtschftliche Gegenwert nicht (mehr) einstellt.

Siehe Island, das im Oktober 2020 als erstes aktuell bestehendes Markenland die letzten Marken herausgegeben hat. Und dort ist die Aussage, dass noch genügend Markenbestände da sind, die erstmal aufgebraucht werden. Wenn dann noch Bedarf sein sollte, dann werden bisherige Marken nachgedruckt. So hat man auch einen finanziell deutlich geringeren Aufwand, wenn je nötig.

Viele Länder lassen ja Ihre Ausgaben über Agenturen drucken, die dann teilweise selbst bestimmen, was verausgabt wird. Das sind dann nur noch bunte Bildchen für den jeweiligen Sammlermarkt, inzwischen sehr viel für den chinesischen Sammlermarkt. Sprich Guinea-Bissau, Guyana, Granada etc., buw. deren Agenturen, bringen Marken mit chinesischen Themen und Schriftzeichen. Und die Länder werden zufrieden sein, wenn da etwas für sie an Devisen abfällt. Natürlich werden die Marken keinerlei postalische Bedeutung in diesen Ländern haben bzw. diese gar nicht erreichen. Ist ja auch nichts neues, dass gab es schon in den 70ern mit den "Raubstaaten" der arabischen Fürstentümer und auch anderweitig. Möchte nicht wissen bei wie vielen Postverwaltungen z.B. Deutsche Sportler in Angebot waren.
 
Christoph 1 Am: 21.11.2021 21:20:05 Gelesen: 6800# 15 @  
@ Baber [#13]

Hallo Bernd

ich stimme Dir hier absolut nicht zu. Meiner Meinung nach besteht zwischen der Anzahl der Bund-Neuausgaben und der Zahl aktiver Philatelisten kein unmitelbarer Zusammenhang (mehr). Früher war das vermutlich anders. Ich kenne viele Abonnenten der Bund-Neuausgaben, die sind aber meist keine Philatelisten. Beispielsweise habe ich mehrere Verwandte (mittleren Alters), die schreiben ab und zu noch Briefe und frankieren diese dann eben gerne mit "schönen Briefmarken". Da kommt so ein Neuheiten-Abo gerade richtig. Auch ich selbst habe ein solches Abo, verklebe aber alle Marken für meine normale Tagespost. Große Werte bleiben allerdings manchmal übrig, die kann man dann an Sammler für 80% Frankaturwert verkaufen.

Und der Ruf nach einer Intervention des BdPh bei der Deutschen Post ist hier ebenfalls fehl am Platz. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, einen "Verein für Mercedes-Oldtimer" dazu aufzufordern, bei der Daimler Benz AG gegen die "Flut der aktuell neu verkauften Automobile" zu protestieren, oder?

Gruß
Christoph
 
filunski Am: 21.11.2021 22:53:57 Gelesen: 6738# 16 @  
Hallo zusammen,

ja sicherlich eine interessante Analyse, aber auch m.E. zu sehr auf die organisierte und althergebrachte Philatelie bezogen. Auch nur von dieser liegen ja (unzuverlässige ;-)) Zahlen vor.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter als Christoph [#12] und behaupte die Zahl der nicht im BDPh (und oft auch sonst nirgendwo) organisierten Sammler und Philatelisten aller Couleur ist viel größer als die der BDPh Mitglieder. Darunter gibt es durchaus auch jüngere Sammler für die eine BDPh oder überhaupt althergebrachte Vereinsmitgliedschaft überhaupt nicht erstrebenswert ist oder auch nur erwägt wird. Mir ist dies, nicht nur ob der starren von "erstarrten" und antiquierten Landesverbänden dominierten BDPh Szene durchaus verständlich. Wäre ich nicht wegen meiner verschiedenen ArGe-Mitgliedschaften und auch Vorstandsposten "gezwungen" im BDPh Mitglied zu sein, ich wäre es wahrscheinlich auch nicht (auch wenn diese Worte von meiner Person jetzt vielleicht bei so manchem alten BDPh-Funktionär Stirnrunzeln auslösen mögen ;-)).

Diese "unorganisierten" Leute hat die organisierte Philatelie, allen voran bei uns in Deutschland der BDPh, schon lange nicht mehr erreicht und wird deshalb im Laufe der kommenden Jahre wegen steten und demnächst immer schneller fortschreitenden Mitgliederschwunds immer mehr Richtung Nirgendwo verschwinden.

Zur sogenannten und von Manchen so empfundenen "Markenflut". Davon kann bei uns in Deutschland nicht die Rede sein, das Ausgabeprogramm, auch wenn es wie immer nicht allen und jedem gefällt (war auch schon vor 50 Jahren so), ist durchaus noch maßvoll und erträglich. Zumindest ich, auch ein Bund postfrisch Abo Bezieher (obwohl ich postfrisch überhaupt nicht sammle) freue mich jeden Monat auf die Neuausgaben, selbst dann, wenn mir persönlich nicht jede Marke gefällt. Solange die DPAG, für die im Übrigen Sammler und Philatelisten, zumindest in den oberen Etagen der DPAG, eher ein lästiges Anhängsel darstellen, damit immer noch Gewinn machen kann (die Markenausgaben kosten ja in der Herstellung nicht annähernd das was als Nominale drauf gedruckt ist) wird dieser Pfad noch weiter beschritten.

Es sind auch lange nicht nur Sammler die Neuausgaben kaufen und verwenden. Gerade die praktischen selbstklebenden Marken auf den Folienblättern werden gerne gekauft und als Frankatur verwendet. Sogar von kleinen und mittleren Betrieben, Kanzleien etc. für die sich oft die Anschaffung einer Frankiermaschine nicht lohnt. Selbst viele mir bekannte Postagenturen (im Einzelhandel) frankieren munter und gerne auch mit den nassklebenden Neuausgaben. Das "philatelistenunfreundliche" Gehabe und Gebären (nur noch Labelfrankatur, keine Marken mehr am Schalter) habe ich zumindest bisher nur bei den Postbanken erlebt (auch dort nicht immer und überall). Viele Sammler meinen bis heute noch, wenn sie zu ihrem "alten Postamt" gehen, müsste das noch so sein wie vor 30 Jahren. Diese ehemaligen Hauptpostämter sind schon lange keine Post ämter mehr, sondern heute Postbanken und werden längst von der Deutschen Bank betreut (und zunehmend immer mehr aufgelöst). Die vermeintlichen "Postler" darin sind Bankangestellte (legen da oft großen Wert darauf) und denen ist auch oft alles was mit Post zu tun hat (insbesondere Briefmarken) lästig und sie kommen dem entsprechend widerwillig nach. Auch das wird sich im Laufe der nächsten Jahre erledigen, wenn die letzte heute noch bestehende Postbank abgewickelt ist und alle Postaufgaben nur noch von den Agenturen, egal ob im Einzelhandel oder wie auch heute schon wieder zunehmend, von der DPAG selbst betrieben aus Containern heraus oder kleinen angemieteten Räumlichkeiten, erledigt werden. Noch hat die DPAG den Auftrag der flächendeckenden Postversorgung der gesamten Bevölkerung. Meine Erfahrungen mit diesen Postagenturen sind zum größten Teil durchaus positiv, steht und fällt mit den dort beschäftigten Personen. Aber auch dort fühle ich mich als Philatelist mit oft "exotischen" Sonderwünschen durchaus gut aufgehoben. Es hilft da aber auch sehr, freundlich und humorvoll aufzutreten und nicht dem Klischee des muffligen, alten "Briefmarkensammlers" zu entsprechen. Manchmal hilft es auch den dort beschäftigten Damen ein paar nette Worte zu machen und im Anschluss eine positive online Bewertung abzugeben.

Ich sehe das Ende der Philatelie noch lange nicht gekommen, nur eben die Erscheinungsform wird sich zunehmend verändern und man tut gut daran sich daran anzupassen, sich damit zu arrangieren und nicht den "guten alten Zeiten" hinterher zu jammern. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
uli Am: 22.11.2021 10:03:55 Gelesen: 6575# 17 @  
@ filunski [#16]

Ich scheine in einer anderen Blase zu leben ...

In den beiden Postfilialen in meiner Nähe (beides Anhängsel des lokalen Einzelhandels) arbeiten idR. ausschliesslich Männer (Damen nur als Urlaubsvertretung) und grummelig ist dort eher das Personal (ich würde gerne mal ein Foto schießen und posten). Dort gibt es auch schon seit min. 3 Jahren keine nassklebenden Sondermarken mehr, nur ein paar "Rollen-Blümchen" und hauptsächlich Selbstkleber und Label. Ganz ähnlich sah es auch an meinem vorherigen Wohnort aus.

Bzgl. der "gern verwendeten Briefmarken": Ich arbeite im Input-/Outputmanagement eines großen deutschen Konzerns. Dabei habe ich u.a. Einblick in den Posteingang, der im Normalfall zwischen 20.000 und 50.000 physische Briefe pro Tag beträgt. Es ist deutlich feststellbar, dass ...

... die tägliche Briefmenge im Posteingang kontinuierlich abnimmt, obwohl die Anzahl aller Kommunikationskontakte im Konzern zunimmt;
... die Menge der mit Briefmarken frankierten Briefe schneller abnimmt als die Briefmenge insg.; ich sehe zunehmend Label und Freistempler und vor allem steigt der Privatpostanteil (DVS, früher PostCon) bei der Firmenpost;
... die Menge der elektronischen Kommunikation (hauptsächlich email und Portal) spürbar zunimmt, vor allem in der B2B-, seit 3 Jahren stark zunehmend auch in der B2C-Kommunikation - und das ist sicher erst der Anfang einer absehbaren Entwicklung.

Das alles trifft in weiten Teilen auch auf meine private Kommunikation zu. Ich kann mir - nicht nur deshalb - die Zukunft gut so vorstellen, wie im Eröffnungsbeitrag beschrieben, auch wenn ich Details vielleicht etwas anders sehe.

Gruß
Uli
 
jmh67 Am: 22.11.2021 10:31:09 Gelesen: 6558# 18 @  
Zunächst einmal finde ich Georg Gärtners Analyse sehr treffend und stimme mit ihm in vielen Punkten überein. Über die Zukunft kann man zwar nur spekulieren, aber das ist eben Zukunft. Nun noch ein paar Kommentare von mir:

@ uli [#4]

Organisation? Ich habe selbst nie Anschluss an einen Verein gefunden, wäre also nach auch kein "richtiger" Sammler. Aber als rec.collecting.stamps im Usenet aufkam, fühlte ich mich doch schon als Teil einer Gemeinschaft, und heute heißen meine "Vereine" eben Philaseiten, Philaforum und Stamporama. Die sind so vielseitig, da verkrustet so leicht nichts.

@ filunski [#16]

Zum Thema Postagenturen: Wie meine Berliner Bekannten sagen - "et jibt so'ne, solche un denn noch janz andere." Ich bin in Postbank-Filialen meist freundlich und kompetent bedient worden, habe dafür im Einzelhandel öfter humorloses, unfreundliches und unkundiges Personal erlebt. Vielleicht ändert sich das langsam mit dem "Aussterben" der alten Postler.

Markenflut? Mag sein, dass es anderswo schlimmer ist, jedenfalls was die Anzahl der verschiedene Marken angeht, aber ich habe wie @ Baber [#13] den Eindruck, dass auch in Deutschland bisweilen am Bedarf vorbei emittiert wird. Dazu zählen Sondermarken mit "exotischen" Nennwerten und Blocks, die man nur mehr bei der Versandstelle bekommt und nicht selten auch vom Format her kaum auf die der Wertstufe entsprechende Sendung passen. Ich glaube auch nicht, dass so viele Groß- und Maxibrief-Werte in Zehner-Folienblättern ausgegeben werden müssen. Inkonsistenz in der Herstellung und mangelnde Qualitätskontrolle namentlich im vergangenen Jahr haben mir nun die Freude an den neuen Sonderausgaben ganz versalzen.

So viel in aller Eile.

Jan-Martin
 
uli Am: 22.11.2021 11:18:42 Gelesen: 6517# 19 @  
@ jmh67 [#18]

"Organisation? Ich habe selbst nie Anschluss an einen Verein gefunden, wäre also nach auch kein "richtiger" Sammler."

Nö, du bist einer. Du bist (warst) im Usenet aktiv, du bist (auch?) hier aktiv, du kommunizierst mit anderen Leuten zum Thema und das ist *für mich* etwas emminent wichtiges für unser Hobby. Ich hatte nirgends geschrieben, dass für mich eine Vereinsmitgliedschaft dazu gehört. Ich selber war auch noch nie ein Mitglied in einem Briefmarkenverein. Ich sehe hier wie Wolfgang Maassen auch eher die Zukunft in Foren und ähnlichen "lockeren" Verbünden, die das Internet als Basis für die Kommunikation haben.

Gruß
Uli
 
filunski Am: 22.11.2021 11:25:14 Gelesen: 6511# 20 @  
@ uli [#17]
@ jmh67 [#18]

"et jibt so'ne, solche un denn noch janz andere."

Hallo zusammen,

nochmals zu den Postagenturen, ich meine das Zitat von Jan-Martin trifft es ganz gut. ;-)

Meine Meinung und Worte dazu [#16] entsprechen meiner inzwischen langjährigen und vielfachen Erfahrung dazu in meinem meist ländlichen "Dunstkreis" im Leitgebiet 85, 91, 92 und vor allem 93. Dort fahre ich schon seit Jahren zu meiner Tagesstempel-Dokumentation sehr, sehr viele Postagenturen und -banken an und daraus resultiert meine geschilderte, überwiegend positive bis sehr positive Erfahrung. Dass es nicht überall so ist, ist mir auch klar und ich erfahre dies auch immer wieder von Freunden und (philatelistischen) Bekannten. Habe auch selbst auf Reisen schon schlechtere Erfahrungen gemacht, vor allem, ohne dies jetzt den jeweiligen Landsmannschaften ankreiden zu wollen, in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Trotzdem bleibt mein Gesamteindruck ein positiver und ich arbeite auch daran, dass es dort wo ich unterwegs bin so bleibt oder vielleicht sogar besser wird. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
opti53 Am: 22.11.2021 12:03:22 Gelesen: 6476# 21 @  
@ jmh67 [#18]

Hallo Jan-Martin,

Du hast geschrieben: Inkonsistenz in der Herstellung und mangelnde Qualitätskontrolle namentlich im vergangenen Jahr haben mir nun die Freude an den neuen Sonderausgaben ganz versalzen.

Lustigerweise sehe ich so etwas sogar wieder als Bereicherung des Sammelgebiets an. Die gleiche Marke als naßklebend, selbstklebend und noch vielleicht im Heftchen ist weniger aufregend. Aber Fehler zu finden, ist spannend. Wenn man sich den Feed "Druckzufälligkeiten Bund" anschaut, sieht man, dass es sich lohnen kann, die Marken genauer anzuschauen.

Viele Grüße

Thomas
 
jmh67 Am: 22.11.2021 13:26:17 Gelesen: 6409# 22 @  
@ opti53 [#21]

Lustigerweise sehe ich so etwas sogar wieder als Bereicherung des Sammelgebiets an. Die gleiche Marke als naßklebend, selbstklebend und noch vielleicht im Heftchen ist weniger aufregend. Aber Fehler zu finden, ist spannend.

Jein. Druckzufälligkeiten sind einfach Zufälle, kurios anzusehen, auch aufhebenswert, aber nicht systematisch. Feldmerkmale sind natürlich systematisch, aber ich versteige mich zu der Behauptung, dass man, wenn man lange genug sucht, für jede Marke in einem Druckbogen Merkmale finden kann, die ihre Verortung erlauben. Manche wird man freilich nur unter dem Mikroskop erkennen, aber es relativiert die Sache. Gehört freilich nicht strikt hierher.

Ich meine Inkonsistenzen in der Herstellung dessen, was eigentlich dieselbe Marke sein soll. In Notzeiten geht es manchmal nicht anders. Man denke an die "centu"-Überdrucke aus Litauen, wo die Druckerei nicht genug Typen hatte und sich irgendwie behelfen musste, oder die auf minderwertigem Papier gedruckten niedrigen Dauerserienwerte aus Frankreich im 1. Weltkrieg. Das sind Dokumente der Umstände einer Zeit. Aber heutzutage, wo wir quasi im Überfluss leben, sollte es möglich sein, Druckaufträge an zwei und mehr Druckereien so zu spezifizieren, dass man mit "Haushaltsmitteln" keine Unterschiede mehr feststellen kann. Ganz zu schweigen von verrutschten oder fehlenden Matrixcodes, vergessener Fluoreszenz, unpassenden Zeichen oder falschen Strichcodes auf dem Markenrand, wegen orthographischer Fehler zurückgezogenen Marken. Alles war vermeidbar, nichts war äußeren Zwängen geschuldet. Das ist nur noch peinlich, oder man wird zum Schelm und denkt Arges dabei. Jedenfalls sind das Wassergüsse auf das Flämmchen meines Interesses.

Jan-Martin
 
Richard Am: 22.11.2021 13:42:35 Gelesen: 6391# 23 @  
@ alle

Darf ich bitten zu den in Beitrag [#1] genannten Fakten, Thesen und vor allem den Zukunftsaussichten zu schreiben ?

Können wir die beschriebenen oder vermuteten Zukunftsperspektiven beeinflussen und auf welche Weise oder sind sie weitgehend (fast ausschliesslich) unabänderlich ?

Hatten und haben die philatelistischen Foren und Datenbanken im Internet einen Einfluss auf (a) die Zahl der Sammler und besonders (b) die Zahl der organisierten Mitglieder um warum ?

Wie wird die künftige Zahl der BDPh Vereine in Deutschland, der Schweiz und Österreich gesehen ? Seit Jahrzehnten gibt es keine Neugründungen mehr.

Schöne Grüsse, Richard
 
Baber Am: 22.11.2021 14:48:39 Gelesen: 6335# 24 @  
@ Christoph 1 [#15]

Hallo Christoph,

ich wollte damit nicht sagen, dass die Deutsche Post zu viele Sondermarken herausgibt, da sind andere Staaten schlimmer. Was mich stört ist das "drumherum" mit Doppelausgaben selbstklebend und naßklebend, Rollenmarken und Heftchenmarken. Markensets usw. In den letzten 10 Jahren von 2011-2021 verzeichnet der Michelkatalog knapp 800 neue Hauptnummern. Für diese Menge hat es zur Anfangszeit der Bundesrepublik von 1949 bis 1974 gedauert, also 25 Jahre. Und in dieser Zeit wurden bedeutend mehr Karten und Briefe, frankiert mit Briefmarken, geschrieben. Die Ausgabenflut ist ist aus meiner Sicht reziprok zum Bedarf.

Richard fragt was wir beeinflussen können. Als Einzelperson wohl wenig. Da aber die Briefmarkensammler Individualisten sind und jeder dazu eine andere Meinung hat, werden wir keine eindeutige Verbandsmeinung zusammenbringen.

Was mich wundert ist, dass beim Michel-Verlag nicht die Alarmglocken läuten. Wenn es so weitergeht, muss über kurz oder lang der Deutschland-Spezial Teil 2 geteilt werden, es bietet sich dann wohl an, einen DM-Teil und einen EURO-Teil herauszugeben. Dr. Gärtner befürchtet ja zu recht, dass es in 20 Jahren gar keine gedruckten Kataloge mehr geben wird, Also bewahrt eure alten Michelkataloge, sie werden mal sicher als antiquarische Bücher wertvoll.

Gruß
Bernd
 
dietbeck Am: 22.11.2021 19:54:45 Gelesen: 6192# 25 @  
@ Baber [#24]

Kleine Seitenbemerkung. Ich kenne einen Buchantiquarienhändler, der meint, der Markt ist völlig eingebrochen, da niemand mehr "alte Schinken" zu Hause stehen haben möchte. Da würde ich doch eher meinen, "alte" Michelkataloge sind und bleiben Ausschuss. Wenn, dann wird sich das ganze in die digitale Welt bewegen. Da kann ein Katalog so "dick" sein, wie er will.
 
achim11-76 Am: 22.11.2021 22:02:51 Gelesen: 6104# 26 @  
@ Baber [#5]

Theoretisch können alle Bund / Berlin Marken ausgegeben ab 1969 sowie die Dauerserien Brandenburger Tor und Deutsche Bauwerke aus 12 Jahrhunderten und die Olympia Sondermarkenserie Bund seit Juli 1990 in der DDR und dem später daraus entstandenen VGO benutzt worden sein..die waren damals ja noch "unbegrenzt" frankaturgültig.

Ich denke das die Sammler sich immer mehr spezialiersieren... so das reine Hauptnummern komplett bekommen wird warscheinlich immer mehr in den Hintergrund treten.
 
Tuffi Am: 23.11.2021 10:25:02 Gelesen: 5972# 27 @  
@ Richard [#23]

Hallo Richard,

den Darlegungen stimme ich vollinhaltlich zu. Eine Ergänzung: In NRW gab es eine Arbeitsgemeinschaft "Philatelistische Postgeschichte" in der sich die Heimatsammler des Ruhrgebietes regelmässig trafen. Diese Treffen finden inzwischen mangels Masse (die meisten Teilnehmer leben nicht mehr) nicht mehr statt.

Gruß Walter
 
Eric Scherer Am: 23.11.2021 10:38:15 Gelesen: 5961# 28 @  
@ dietbeck [#25]

Zum Thema "Buchantiquariat": Hier müsste es heissen "Der Markt ist für den spezifischen Händler eingebrochen". Ich denke, dass gerade der Internet-Markt für alte Bücher sehr gut läuft und da z.T. auch sehr hohe Preise gezahlt werden. Aber auch hier gilt: niemanden interessiert Massenware.
 
Ben 11 Am: 23.11.2021 10:40:30 Gelesen: 5956# 29 @  
@ Richard [#23]

Guten Morgen,

Können wir die beschriebenen oder vermuteten Zukunftsperspektiven beeinflussen und auf welche Weise oder sind sie weitgehend (fast ausschliesslich) unabänderlich ?

Jeder, der sich z.B. in einem Forum anmeldet und dort aktiv wird, lenkt bereits jetzt die Perspektiven in eine bestimmte Richtung.

Hatten und haben die philatelistischen Foren und Datenbanken im Internet einen Einfluss auf (a) die Zahl der Sammler und besonders (b) die Zahl der organisierten Mitglieder um warum ?

Ja, haben sie.
a) Wo suchen heute Menschen Informationen? Wenn sie z.B. auf eine interessante Briefmarke stoßen und das Interesse daran geweckt wird, kann ein Forum Antworten bieten. Mach einer bleibt dann vielleicht dort und wird aktiv weiter sammeln.
b) Die Art der Organisiertheit wird sich ändern, Mitgliedschaften in Forengruppen werden zunehmen, in Vereinen dagegen wohl eher abnehmen.

Wie wird die künftige Zahl der BDPh Vereine in Deutschland, der Schweiz und Österreich gesehen ?

Es wird keinen BDPh mehr geben, auch die Ortsvereine werden weniger. Briefmarken können über verschiedene Plattformen, Flohmärkte oder Antiquariate erworben werden und lösen die "Tauschtage" ab.
Arbeitsgemeinschaften werden bestehen bleiben, da sich Sammler überregional auf ihrem Gebiet austauschen. Jahrestreffen bieten den direkten Austausch an und treten an die Stelle der bisherigen Messen, zusätzlich wird in eigenen Zeitschriften oder über Webseiten publiziert.

Zum Schluss noch zwei Anregungen für Richard.
- eine Art "Forenzeitschrift" in Form eines Newsletters im pdf-Format könnte aktuell diskutierte Themen noch einmal bündeln und vertiefen. Vielleicht lässt sich auch mancher Beitragsschreiber als Autor eines dortigen Beitrages gewinnen.
- die Rubrik "virtuelles Album" zu einem virtuellen Ausstellungsraum erweitern. Hier können dann auch Priese vergeben werden für das interessanteste Ausstellungsthema des letzten halben Jahres, oder ähnlich.

Viele Grüße
Ben.
 
wheilmann Am: 23.11.2021 12:26:10 Gelesen: 5895# 30 @  
Hallo zusammen,

wenn Briefmarken-Vereine und Arbeitsgemeinschaften weiterhin ihre erarbeiteten Informationen in zu erwerbenden Büchern bereitstellen, werden auch diese Verweigerer der aktuellen Digitalisierung es schwer haben, weiterhin zu bestehen.

Ich bin auch ein Briefmarkensammler - nirgends Mitglied -, habe alle Informationen (alle Bücher) im pdf-Format auf meinem PC gespeichert. Was nicht vorhanden ist, danach suche ich im Internet - auch auf Philaseiten im Forum -, mein Bücherschrank ist leer.

Ich bin auch bereit für Informationen in digitaler, abrufbarer Form einen angemessenen Betrag zu zahlen.

Auch meine Briefmarkenbestandspflege findet am PC statt, in Excel, Briefmarken eingescannt und verlinkt, in die Alben gehe nur noch, um Stücke auszutauschen.

Das macht einen "heiden" Spaß im Ruhestand!

Gruß Wolfgang
 
Eric Scherer Am: 23.11.2021 13:00:17 Gelesen: 5877# 31 @  
Ich bin überzeugt, dass es den BDPh noch lange geben wird. Mehr sogar: es muss ihn geben. Nur über eine bundesweite Dachorganisation lässt sich die Vernetzung in der Philatelie, der Wissensaustausch, die Öffentlichkeitsarbeit und die interenationale Zusammenarbeit realisieren.
Wie viele andere Vereine steht auch der BDPh vor vielen Herausforderungen und die Zukunft lässt sich bestenfalls erahnen. Einfache Rezepte gibt es auch nicht, sonst geht der Non-Profit-Charakter verloren.

Am Ende bleibt für mich eines bestehen: Philatelie ist Teamwork und Networking. Und in vielen Punkte steht die Philatelie in Deutschland heute besser dar, wie in den vergangenen Jahrzehnten. Dazu hat das Internet genauso beigetragen, wie der Mut zu internationalen Gebieten, zur Nische und Spezialisierung, die Öffnung im Ausstellungswesen und vielen mehr. Der Auktionsmarkt floriert. All das sollte man nicht vergessen bei aller Schwarzmalerei.
 
22028 Am: 23.11.2021 18:12:26 Gelesen: 5725# 32 @  
@ Ben 11 [#29]

Es wird keinen BDPh mehr geben, auch die Ortsvereine werden weniger. Briefmarken können über verschiedene Plattformen, Flohmärkte oder Antiquariate erworben werden und lösen die "Tauschtage" ab.

Todgesagte leben lange..., und auf Flohmärkten Briefkarten anbieten und suchen, na ja..., es wird mit Sicherheit auch weiterhin Tauschtag, Vereine und auch den BDPh geben...

Auch meine Briefmarkenbestandspflege findet am PC statt, in Excel, Briefmarken eingescannt und verlinkt, in die Alben gehe nur noch, um Stücke auszutauschen.

Weiterhin, ich befasse mich als Aussteller intensiv mit meiner Sammlung..., nur sammeln und das nie weder ansehen, wem es Spaß macht? Da kann ich auch aus Katalogen ausgeschnittene Bilder von Briefmarken ins Album stecken...
 
Silesia-Archiv Am: 23.11.2021 19:46:14 Gelesen: 5612# 33 @  
Hallo,

nun habe ich auch Zeit gefunden um meine Meinung zu dem Aufsatz von Dr. Gärtner zu schreiben. Ohne direkt auf den Inhalt einzugehen, möchte ich meine eigene Meinung darstellen.

Weihnachten 1968 bekam ich von meinen Eltern ein Briefmarkenalbum geschenkt und ebenso ein kleineres Album mit abgelösten Marken von meinem Onkel. Das war der Startschuss meiner Leidenschaft. Meine ersten Marken waren die Jugendmarken 1969 (Pferde) und die beiden Flugzeugwerte. Ab diesem Zeitpunkt gab mir mein Vater Hinweise wann neue Marken erscheinen und ermutigte mich Zusehens Marken zu sammeln, weil es ihm als Beamter der Deutschen Bundespost (u.a. auch im Schalterdienst) damals offiziell verboten war als Postler Briefmarken zu sammeln.

Als 1973 die Musikinstrumente erschienen, war ich von diesem Marken sehr begeistert. Vor dem Postamt standen zu damaligen Zeiten zwei fliegende Händler, die auch bereits fertige goldglitzernde Ersttagsbriefe (FDC) anboten. Da war die Stunde FDC's zu sammeln für mich geschlagen, selbst meiner Mutter gefielen die so sehr, dass sie auch welche haben wollte. Hinzu kam, dass ich in diesem Zeitraum mein Praktikum bei der Deutschen Bundespost machte und so u.a. den Ablauf des Briefwesens kennenlernte, vom Briefkastenleeren, über sortieren und selber abstempeln bis wieder sortieren und austragen lernte ich alle Bereiche auch den Schalter kennen. Dies steigerte mein Interesse am Briefmarkensammeln und ich fuhr mit meinem Vater zu einigen überregionalen Briefmarken-Tauschtagen in der Nähe. So lernte ich auch Marken anderer Länder kennen und es wurde immer interessanter für mich Marken zu sammeln, mein Taschengeld war schnell aufgebraucht.

1978 lernte ich durch meinem neuen Job einen für mich damals schon älteren Herrn kennen, der ein begeisterter Sammler war und noch heute ist. Unsere Freundschaft um das sammeln wurde immer intensiver zumal er genau wie meine Eltern aus Schlesien kam. Noch heute sind wir in engem Kontakt wenn es ums Sammeln geht. Bis vor der Pandemie fuhren wir gemeinsam auf Tauschtage und Briefmarkenmessen. Zudem besorgten wir uns damals im Postamt am Bonner Bundeshaus die Berliner Ausgaben. Meine Leidenschaft des Sammelns wurde wieder gesteigert.

Als Azoren und Madeira anfingen eigenständige Briefmarken herauszubringen, meinte ein weiterer ehemaliger Kollege und Sammler, das müsste man jetzt sammeln, das bringt mal Geld. Ich ließ mich überreden, stellte aber nach einem halben Jahr dieses Sammelgebiet ein.

Da ich ab 1980 beruflich sehr viel mit aller Welt zu tun hatte, sammelte ich nun auch diese gestempelten Marken, die ich dann auf Tauschtagen einlöste. Ab diesem Zeitraum beschränkte ich mein Sammeln auf deutsche Briefmarken postfrisch und gestempelt, sowie FDC. Durch den Besuch von Briefmarkenmessen interessierte ich mich immer mehr für echt gelaufene Briefe und nahm diese in mein Sammelgebiet mit auf.

Noch lange Jahre vor der Wende lernte ich, auch einmal persönlich, einen Tauschpartner aus der DDR kennen und wir tauschten die Neuerscheinungen beider Deutscher Staaten aus. Selbst Weihnachten gab es die üblichen gegenseitigen Päckchen. Direkt nach der Wende warf dieser jedoch aus einem mir unbekannten Grund das Handtuch und ich suchte mir umgehend einen Neuen Tauschpartner mit dem heute noch in gutem Kontakt stehe. Nun war mein Sammelgebiet Deutschland komplett.

Aus Interesse am Sammeln nahm ich irgendwann europäische Dauerserien hinzu, die mich ähnlich wie die deutsche Dauerserie der Blumenmarken begeistern.

Noch heute sammle ich alle deutschen Neuerscheinungen in allen Varianten und werde dies, auch wenn mir oft die Motive nicht gefallen, weiter tun. Von Marken der Privatpost, die moderne Label-Freimachung, etc. was es da alles gibt, bin ich kein Freund und werde ich auch nie sein.

Auch wenn es manchmal an den Geldbeutel geht, ich habe Spaß am Sammeln und bedauere, dass die heutige Post die so gut geführten Philatelie-Schalter aufgegeben hat.

Die Pandemie brachte mich durch den Homeoffice dazu, meine Sammlung neu zu ordnen und überzählige Marken und Belege abzustoßen.
Auch wenn die Post einem immer mehr Knüppel zwischen die Beine legt und das beschaffen neuer Marken und Belege immer mehr auf Schwierigkeiten stößt, werde ich weiter sammeln solange es mir möglich ist. (In Weiden erhalten ich leider nicht das was ich möchte.)

Allen anderen Philatelisten viel Spaß beim Sammeln,
beste Sammlergrüße
Michael
 
Heinz 7 Am: 26.11.2021 13:21:40 Gelesen: 5047# 34 @  
@ Richard [#1]

Die von Dr. Gärtner zusammengetragen Informationen sind hilfreich und seine Schlussfolgerungen und Thesen aus meiner Sicht schlüssig.

Zu der von ihm festgestellten steigenden Zahl der Briefmarken-Neuerscheinungen möchte ich anmerken:

a) diese Feststellung ist in den philatelistischen Fachzeitschriften eine der festen Konstanten - seit vermutlich 150 Jahren! Doch die Aufrufe zur Mässigung brachten zwar hier und dort ermutigende Verbesserungen bei einzelnen Ländern, die aber - so scheint es - durch andere Gebiete wieder zunichte gemacht wurden. Zu meinem "ersten" Sammelgebiet Rumänien habe ich hierzu eine Studie gemacht, die ich an anderem Orte gerne publik mache. Soviel vorweg: auch für Rumänien muss der Neuerscheinungen-Sammler seit einigen Jahren massiv tiefer in die Tasche greifen, als noch im 20. Jahrhundert, obwohl Rumänien schon viele Jahrzehnte lang eine hohe Zahl an Neuausgaben verzeichnet.

b) es ist in der Tat schwierig für die grossen Massen von "Katalog-Sammlungen" (moderne Komplettsammlungen) immer wieder neue Sammler zu finden. Dies zeigt sich vor allem auf dem Markt: weil hier gilt: Angebot > Nachfrage, fallen viele Preise für "Katalog-Sammlungen" (moderne Komplettsammlungen) weiter.

Der "Nutzungsrückgang bei Briefmarken" muss meines Erachtens nicht unbedingt zu einer Krise des Sammelns führen. Es kann sogar dem Sammeln dienlich sein, wenn gewisse Verwendungen nicht mehr häufig erfolgen. So ist es heute mit Sicherheit schwieriger, eine Bedarfsverwendung vieler Briefmarken zu finden, als vor 40 Jahren.

Der "Sammlerschwund in den Vereinen" ist nicht zu leugnen und sicherlich bedauerlich, doch hat dieser seine Ursache auch in dem "Hype" der Jahre 1960-1980, als unzählige Sammler sich für Vereinsmitgliedschaften entschlossen. Die "Briefmarke als Wertpapier", als "Aktie des kleinen Mannes" befeuerte die Motivation, einen nicht unbeträchtlichen Betrag in Briefmarken zu investieren. Einige Vereinsmitglieder betrachteten ihre Bestände von Postfrisch- und ET-Viererblöcken (oder -Ganzbogen!) gar als "Altersvorsorge". - Mit fatalen Folgen. - Es gibt wohl keine unangenehmere Aufgabe für viele Vereinspräsidenten, als den trauernden Witwen von Vereinsmitgliedern erklären zu müssen, dass die Briefmarken, die zuvor für CHF 100'000 eingekauft wurden, heute nahezu als "Non-valeur" gelten.

Nun Antworten auf deine Fragen:

I. Können wir die beschriebenen oder vermuteten Zukunftsperspektiven beeinflussen und auf welche Weise oder sind sie weitgehend (fast ausschliesslich) unabänderlich ?

Die Megatrends können wir kaum umkehren und nüchterne Analysen helfen uns, vernünftig zu reagieren.

II. Hatten und haben die philatelistischen Foren und Datenbanken im Internet einen Einfluss auf (a) die Zahl der Sammler und besonders (b) die Zahl der organisierten Mitglieder und warum ?

Die philatelistischen Foren und Datenbanken haben meines Erachtens einen sehr positiven Einfluss auf das Interesse von Sammlern. Es ist heute problemlos möglich, sein Hobby gemütlich von zuhause aus zu betreiben - eine Entwicklung, die durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde. Viele Auktionshäuser haben die Online-Beteiligungen vereinfacht und einige Vereine ihre Vorträge als Video-Konferenzen organisiert.

Für die organisierten Mitglieder sieht die Situation meines Erachtens aber deutlich schwieriger aus. Wenn die Vereine "wegsterben" (um das drastisch auszudrücken), werden auch die Auswirkungen auf die Phila-Szene gesamthaft spürbar negativ ausfallen. Wer organisiert noch Grosstauschtage? Wettbewerbs-Ausstellungen? - - Der Erhaltung von Vereinen und Verbänden ist darum höchste Beachtung zu schenken.

III. Wie wird die künftige Zahl der BDPh Vereine in Deutschland, der Schweiz und Österreich gesehen? Seit Jahrzehnten gibt es keine Neugründungen mehr.

Die Zahl der Vereine wird drastisch abnehmen. Es wird eine "Konsolidierung" stattfinden. Aber Pessimismus generell ist nicht angezeigt. Die Philatelie ist so faszinierend und entspricht dem menschlichen Wesen perfekt (forschen, sammeln, zeigen...), sie wird nie untergehen. Aber die festen Strukturen werden durch flexiblere (teilweise) ersetzt. Private Interessenten ersetzen öffentlich organisierte. Vermögende Sammler gründen Stiftungen, welche manche Funktionen übernehmen, die früher bei den Vereinen lagen. - Eine Koordination aber wird schwierig sein.

Vor allem aber sollte meines Erachtens dem persönlichen Zusammentreffen der Philatelisten Sorge getragen werden. Viele Vereine boten ihren Mitgliedern unersetzliche soziale Kontakte - wie diese "gerettet" bzw. ersetzt werden können (wenn die Ortsvereine aufgeben) ist eine ernst zu nehmende Frage.

Heinz
 
Bendix Gruenlich Am: 27.11.2021 16:39:38 Gelesen: 4679# 35 @  
Ein erfreulicher Artikel - der ist mir schon in einer anderen Publikation aufgefallen ist, da gab es vor kurzem einen Link hier im Forum.

Aber als Kaufmann (der auch zur eiskalten Kalkulation und Analyse fähig ist) folgendes:

„Karton“-philatelie ist „böse“

....meiner Meinung nach ein typisches Sentiment, wenn eine Spekulation nicht aufgegangen ist. Nur weil ETB und FDC aktuell nicht gefragt sind (also zu einem Zehntel Ihres Einkaufspreises zu haben sind - das Zubehör gibt es noch gratis dazu), sind sie produktqualitativ nicht schlecht.

Es gibt die Originalmarke mit einem gut gestalteten Sonderstempel zum Thema. Bei den ETB gibt es auf der Rückseite noch einen wirklich tiefgehenden erläuternden Text. So etwas findet man auf einer Bedarfsverwendung übrigens vergeblich (probiert es mal aus, dreht die um, was seht ihr, wenn ihr Glück habt: den Absender).

Nein, wir finden ein typisches Angebot- / Nachfragephänomen vor. Die Anzahl der Sammler geht zurück, das überzählige Material geht in den Markt (das Material muss weg – es nimmt Platz weg). Der Preis sinkt. Und noch ein Aspekt: Es wird immer mehr - und damit zum echten physikalischen Problem - Bund hat nunmehr über 3.600 Hauptnummern.

Der ehemalige Käufer merkt, der Preis verfällt - also war die seinerzeitige Kaufentscheidung aus heutiger Sicher wirtschaftlich unvorteilhaft. Es ist leider menschlich, dass wir uns nicht eingestehen, dass wir auch von Zeit zu Zeit unwirtschaftliche Entscheidungen treffen. Weil der Fehler aber unmöglich bei uns liegen kann, muss es an der Qualität des Produktes liegen.

Das ist Wirtschaftspsychologie, aber leider falsch - die Qualität ist gut, das Produkt ist aber inflationär auf dem Markt. Deswegen finden wir heute die Ware im Karton (Wühltisch = geringwertig) vor.

Meiner Meinung nach gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:

a. Das Produkt schlecht machen - der weniger souveräne Weg und auch eine Fehlinterpretation – wer ein niedriges Preisniveau mit z.B. künstlerischer Inferiorität verwechselt, denkt nicht abstrakt genug bzw. vergleicht Äpfeln mit Birnen

b. Eingestehen, dass das eine Fehlinvestition war, wenn man denn die Erwartung hatte einen bestimmten Erlös zu erzielen - weg mit Schaden und gut ist - das macht der souveräne Kaufmann. Bei der rein wirtschaftlichen Überlegung haben Emotionen nichts zu suchen, die kann man unzweideutig in Geldeinheiten messen.

Für Fehlinvestitionen sind wir selbst verantwortlich, weil wir die Zukunft nicht gesehen haben (immer die Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg).

Das ist ein nicht gerade liebenswerter, aber typisch deutscher Charakterzug - wir lamentieren über unsere Verluste und erzählen die Saulus zum Paulus-Geschichte mit Schwergewicht auf dem Passionsweg. Ja, wir Deutschen haben es immer schwer (fahren aber Mercedes).

Der Autor spricht vom „wahren“ Sammeln (deswegen habe ich mal im vorherigen Satz Elemente des Erweckungserlebnisses benutzt). Wahrheit gibt es aber in der Sammelfrage nicht, weil die Bedürfnisse / der Nutzen von Individuum zu Individuum variieren (da belehren uns zwar die Algorithmen von Big-Tech, dass sei nicht so, aber die machen den Fehler auch nur in USD zu rechnen). Schaut Euch die Heterogenität der Themen hier im Forum an – das ist bunt.

Wir sollten bedenken: in der Retrospektive hat schlechter Geschmack zu seinen besten Zeiten Freude gemacht. Denn: was habt ihr vor dreißig Jahren für Kleidung getragen und würdet ihr das mit derselben Überzeugung heute wieder tun? Und doch habt Ihr bestimmt eine gute Zeit gehabt, die Ihr nicht missen möchtet. Also sollte man seinen seinerzeitigen Geschmack nicht verteufeln.

Wir haben es hier im Forum schon oft gelesen: Investieren oder konsumieren wir? Also, erwarten wir dass unser eingesetztes Geld zurückkommt oder haben wir es verbraucht? Bei letzterem wäre das Geld dann weg.

Wir haben eine emotionale Beziehung zu unserer Sammlung, wir lieben die Motive, die Gebiete, die Themen, das Design.

Ich habe in letztem Dezember EUR 200 für zwei briefmarkenwirtschaftlich belanglose Kartons ausgegeben, die mich aber - ich glaube - mindestens 100 Stunden gut unterhalten haben. Das Geld sehe ich nie wieder, aber es war schön und hat ordentlich Laune gemacht.

Ich lade Euch ein, genießt Eure Sammlung und den Spaß! Und erzählt weiter, wieviel Freude Euch das gemacht hat.

So sammeln wir (meiner Meinung nach) richtig

Wir sammeln, was uns Spaß macht. Das ist heute dies und morgen das.

Als Kaufmann rate ich zu einer besonnenen Einkaufspolitik. Man muss es sich leisten können und das Risiko eines Totalverlusts ist hoch, bzw. einen nennenswerter Verkaufserlös nicht zu erwarten, wenn einem der eingesetzte Geldbetrag wichtig ist.

Gemeinsam oder einsam?

Ich freue mich, wenn Leute sich im Verein wohlfühlen. Gemeinsam geht mehr.

Aber ein Verein verlangt auch eine physische Präsenz, zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort mit ungewissen Erfolgsaussichten (sind auch die Leute da, die ich sehen will – sprechen die über mein Thema). Zeit ist knapp heutzutage (Familie, Freunde, Beruf, Sport) - so ist es kein Wunder, dass das die Vereinspräsenz am ehesten im Rentenzeitalter möglich ist.

Aber ist man im elektronischen Zeitalter jemals allein? Und bedarf es der physischen Präsenz, um nicht allein zu sein?

Metaphysische Fragen, auf die ein Kaufmann keine Antworten hat.

Zahlen 1950 - 2020

Sehr erfreulich für den Kaufmann sind die Gegenüberstellungen von Zahlen.

Zahlen lügen nicht, andererseits gibt es ja den schönen Satz des „Vertraue nur Statistiken, die Du selber gefälscht hat“. Ich finde die Zahlen der BDPh (incl. Jugend)-Graphen grundsätzlich überzeugend. Dagegen habe ich auch keine wissenschaftliche Entgegnung.

Aber mir fällt auf, dass der Steigerungsgrad des BDPh-Graphen im Vergleich zum Südwest-Vereins-Graphen deutlich steiler ist. Das würde bedeuten, dass in Deutschland ohne den Südwesten der Zugang an Sammlern deutlich stärker gewesen ist, als im Südwesten, wofür eigentlich kein kultureller Grund vorhanden gewesen sein kann (dafür sind wir in Deutschland zu gleichförmig). Der Autor spricht selbst von unterschiedlichen Berichtsstandards der Vereine und Landesverbände außerhalb des Südwestens, wohingegen die Zahlen des Südwestvereins als vollständig gelten.

Im Folgenden wird dann erst „der Sammler“ subjektiv definiert, es wird aber nicht klar, ob das dann auch die Definition der dann zitierten „Philatelie“ ist. Danach sieht es eher nicht aus.

Die Definition der „Philatelie“ wird leider nicht genannt. Die dortige Aussage aus 1987 besagt, dass ca. 6 % aller Sammler organisiert seien, 2000 dann 4 %. Wie beide Werte hergeleitet werden, wird nicht erläutert, das wäre aber interessant, um die Methodik bewerten zu können.

Die zitierte Aussage von H. Jakubek, nur 10 % seiner Kunden verstünden etwas von Philatelie, 90 % nicht, befriedigt aus analytischer Sicht nicht, weil die Definition für Philatelieverständnis fehlt. Ferner würde ich einen wirtschaftlichen aktiven Käufer auf jeden Fall auch als aktiven Sammler bezeichnen.

Interessanter finde ich die Zahl der Abonnenten der Post, hier wäre es wünschenswert die Zahlen für die untersuchte Zeitreihe heranzuziehen (also 1950-2020). Genannt werden aber nur die Jahre 1987, 2006 und 2014. Hätte man dann noch die Altersstruktur der Abonnenten, wären meiner Meinung nach in der Tat Aussagen zur Zukunft der Philatelie ableitbar (Sterbetafel aus der Versicherungswirtschaft hinzuziehen, den Abgang errechnen und die Zugänge der letzten fünf Jahre hinzuaddieren. Ich würde tippen, da würde man sehr gut sehen, wann Schluss ist).

Die Methode die Ausgabepolitik anhand eines Faktors Nominale der Ausgaben zur Inlandsporto zu ermitteln, finde ich gut nachvollziehbar. Allerdings wäre es ratsam, auch noch die Preissteigerung von Postdienstleistungen für den Internationalen Verkehr zu messen (die sind meiner Meinung nach hoch – bei den USA gibt es meines Wissens auch noch Eilmarken – hier hat die Verlagerung dieser Sendungsform durch die Deutsche Post zu deren Tochtergesellschaft DHL schon vor über einem Jahrzehnt zur Verlabelung geführt. Jetzt gehen wir aber wirklich in Richtung wissenschaftliche Arbeit - andererseits, wenn wir uns Gedanken über die Portosätze für überseeische Luftpost in Hintertupfistan im Jahr 1922 Gedanken machen.

Das wären noch ein paar erhellende statische Daten:

• Auflagenzahlen der Briefmarkenspezialpresse
• Umsätze des Briefmarkenhandels inkl. Auktionsumsätze pro Jahr (die müsste man dann noch indexieren)
• Aus den Angaben Auflagenzahl und Briefstücke ließe sich sicher auch noch ein Koeffizient ermitteln. Der wäre besonders aussagekräftig, wenn das pro Ausgabe gemessen werden könnte (das geht aber nicht ohne statistische Stichprobe – dafür dürfte uns heute das Material fehlen).

Die Zukunft / der Blick in die Glaskugel

Über deutsche Briefmarken gibt es ca. 50 neue Grafiken pro Jahr. Die sind einfach Top gemacht und große Kunst (übrigens, hat selbst der ein bisschen als Anarchist verschriene Josef Beuys immer gern mit Stempeln hantiert, die verdächtig an Poststempel erinnerten).

Also übers Mobiltelefon gibt es ohne Probleme ca. 500 neue Bildchen am Tag. Süße Katzenvideos sind der Renner, dauernd klingelt das Teil, weil ein Bekannter - Verwandter irgendwas mitteilt. Dabei gerne auch die tagesaktuelle Sendung des Buffetphotos aus dem Urlaub. Deko-Vorschläge von Freundin zu Freundin, Auftritte von Influencern (schöne Menschen, die einen in der Wirklichkeit einfach links liegen lassen würden, erklären einem - nur für Dich! - die Welt), Erotik, bunte Film-Clips auf höchstem Videospielniveau, Videospiele im Manga-Look, bizarr inszenierte Videos von „gemachten“ Ereignissen, deren Eintrittswahrscheinlichkeit für den Betrachter 1:1.000.000 beträgt.

Ich fürchte, da kann die Briefmarke nicht mithalten – die staatlich geförderte Grafik entwickelt sich nicht so schnell. Dann ist der Brief auch noch die Schnecke der Korrespondenzmöglichkeiten. Man schreibt nicht mehr so häufig, das ist auch ganz schön herausfordernd. Und doch, es ist immer noch ein schöner und sehr verbindlicher Kommunikationsweg. Also, wohl nur noch was für Edelleute (gebildet, stilsicher, wohlhabend – da kann man sich den Anschein von Gestrigkeit leisten). Internationaler Warenversand per Brief ist ja auch schlicht gestrichen worden, bzw. eine Freimachung derselben per Briefmarke nicht gestattet.

Elektronisch ist halt schneller, unverbindlicher und i.d.R. auch kostenlos.

Aber so lange es Post noch gibt, sollten die Marken gut gestaltet sein. Ihr schreibt einen Brief bzw. versendet etwas und schreibt einen Zahlencode drauf oder klebt ein Label mit Strichcode drauf? Leute, das kann doch nicht Euer Ernst sein - gut, trocken Brot und Ravioli aus der Dose machen auch satt. Aber wer will so leben?

Dann mal zur Zukunft, das Orakel aus dem Rheinland sagt als kalter Kaufmann

- in zwanzig Jahren wird der Briefverkehr eingestellt (vielleicht sogar verboten, denn a) zu CO²-intensiv und b) nicht gut überwachbar, da hat man es mit e-mails doch leichter. Marken werden dann abgeschafft

- Briefmarken werden in der Zwischenzeit immer weniger zur Verfügung stehen. Die sind zu unpraktisch (da müssten doch die Schalterangestellten tatsächlich abends ihre Bestände zählen – nee, die Labelmaschine ist da viel praktischer, und zwei Minuten nach Dienstschluss ist man draußen)

- Briefmarkenvereine sind - wie Briefmarken - 19. und 20. Jahrhundert und die sind beide nun einmal vorbei

- eine elektronische Präsentation von Sammlungen ist möglich und in vielen Aspekten auch vorteilhaft (Zugänglichkeit über einen längeren Zeitraum – ja für die Ewigkeit, Tag und Nacht, Detailmöglichkeiten, Kommentarmöglichkeiten die einen Austausch eröffnen können, Entfall des Versandes, einfachere grafische Gestaltung)

- elektronische Präsentation bedeutet dann auch die Abschaffung der Notwendigkeit des Eigenbesitzes, denn ich kann ja Ausstellungsteile einfach kopieren - Originale bracht dann keiner mehr, wenn die Abbildungen gut sind. Die Sammlung passt auf einen kleinen Datenträger.

- Preisniveau Bund in DEM postfrisch EUR 25,00 (also dem heutigen Preis eines einfachen Auswärts-Abendessens mit Getränken), Berlin EUR 50,00 (mit allen Spitzen) – gleiches gilt für EUR-Marken nach Ihrer Abschaffung

- 95 % aller Sammlungen gehen in die Müllverbrennung (da muss man einfach nur mal eine Reportage der Wohnungsräumung eines Verstorbenen sehen – der Container kommt und in wenigen Stunden ist ein Lebenswerk ausgelöscht. Das ist hart, aber real.). Hier füge ich einfach mal eine subtile Grafik ein (Polen sollte als Markenland nicht unterschätzt werden)




- Mit Abschaffung des Briefverkehrs wird auch die Briefmarke ins Vergessen geraten (wie bei Telefonkarten - die waren aber auch grässlich)

- Ohne Registratur (Michel, Scott) haben wir deutlich weniger Kriterien, wie man sammeln kann. Das würde uns in vielen Aspekten überfordern.

- Restsammlerschaft - 5% des heutigen Niveaus

Also, das Ende naht, was ziehe ich daraus für Konsequenzen

- Absolut keine - ich zitiere nicht gerne rheinische Weisheiten, aber hier passt es: et kütt, wie et kütt (es kommt also, wie es kommt - typisches fatalistisches Mantra des Rheinlandes oder ein Zeichen, dass sich Euer rheinischer Gesprächspartner langweilt und das Thema wechseln möchte, oder dass Ihr auf ein Engagement Eures rheinischen Gesprächspartners hinsichtlich des soeben vorgetragenen Sachverhalts nicht zählen könnt - Ihr ihn also damit jetzt besser in Ruhe lasst. Ja, das Rheinland kann auch tiefgründig sein.)

- Auf diese genialen, kleinen Kunstwerke verzichten (Kunstsammlung und Wissensspeicher = kostbare Miniaturen - alleine meine bescheidene Sammlung spiegelt den Inhalt von mind. 1000 Museen wieder)? Niemals!

- Auf tolle Reisesouvenirs und Anekdoten verzichten? Kommt nicht in Frage!

- Alleine auf die selektierten Elektro-Bildchen der kommerziellen Anbieter vertrauen (die wissen was gut für einen ist)? Wohl kaum!

- Ich verzichte doch heute nicht auf ein Vergnügen, weil ich in 30 Jahren das heutige Vergnügen vielleicht nicht mit der gleichen Intensität empfinden könnte wie heute

Zur Briefmarken-Werbung:

- also die Post hat kein Interesse daran, weil der Tod der Marke meiner Meinung nach, schon beschlossene Sache ist (die hatten bei einer Gegenüberstellung der Freimachungsmöglichkeiten vor ein paar Jahren als einzigen Vorteil genannt, dass das die „sympathischste“ sei - das erinnert an? Na, was? Genau, eine Grabrede!)

- Die besten Botschafter sind wir selbst, jetzt müssten wir das nur noch so gut präsentieren, wie unsere Influencer-Freunde im Netz (sexy & eloquent – so funktioniert Werbung). Da könnt Ihr gerne drüber lachen. Aber schaut Euch eines dieser Herzchen an, schaltet den Ton aus und sprecht irgendwas Positives zu Briefmarken dazu, klappt auch mit TV-Werbung. Probiert das dreimal, dann sitzt der Text. Und ja, das funktioniert.

- Ihr sprecht mit einem Nicht-Sammler über Briefmarken? Erzählt ihm, wie toll das ist und nicht, dass ihr mit der wirtschaftlichen Entwicklung nicht zu Frieden seid.

- Beiläufig, wenn Besuch da ist, mal ein Album liegen lassen und dann sagen „Ach, Mensch die hab ich ganz vergessen, will da noch einen Aspekt überarbeiten.....“ - weil Eure Sammlung kostbar ist, weil das edel ist, weil das Eure Aufmerksamkeit und Arbeit verdient. Und wenn der Besuch dann, um freundlich zu sein, sich dazu herablässt, da hineinzuschauen, dann wegnehmen und für ihn unerreichbar, aber noch sichtbar platzieren.

- Gerne sage ich auch immer „Von den Angelsachsen lernen, heißt siegen lernen“ (ältere Ostdeutsche mögen das Zitat im anderen Kontext kennen) - Angelsachsen sind Meister des Marketing, wenn es sich lohnt. Dort wird ohne zu Zögern und ohne die geringste Selbstkritik über die Vorzüge des Produkts gesprochen, es wird rar gemacht, im Verkaufsprospekt wird kein schlechtes Wort verloren, die Vorzüge subtil gepriesen – das ist ganz weit von kontinentaleuropäischer Kultur entfernt, insbesondere der Deutschen. Wir wägen ab, stellen gegenüber, sehen Licht und Schatten, stellen uns eher selten in den Vordergrund, besitzen angeblich prinzipiell nichts, um was uns andere beneiden könnten. Bescheidenheit mag ja eine Zier sein - das Anglo-Marketing ist dafür aber erfolgreich. Der Beweis: wer beherrscht den Kunstauktionsmarkt? Wer macht aus einem schnarchigen Briefmarkenverein ein Erlebnis (Royal Philateletic Society). Und wodurch? Gutes Marketing, Zugangsbeschränkungen/hohe Gebühren/Rationierung und Smoking am Abend (Dowton Abbey für Sammler)!

- Sachen kostbar machen: Ihr wollt ein irres Beispiel? Schön – elektronische Dateien sind kopierbar. Jetzt entwickeln Marketing-Meister aus UK eine Datei, die nicht kopiert werden kann und speichern Kunst in diese eine Datei. Als Kaufmann sage ich - bravo, die wesentliche preissteigernde Eigenschaft perfekt herausanalysiert, nämlich die Einzigartigkeit bzw. Knappheit – und diese Eigenschaft in die elektronische Welt einfach hineinkopiert. Dürers Hase (Albertina Wien) ist Millionen Wert und unbezahlbar - aber die Abbildung des Motivs auf Briefmarke (Österreich Nr. 1308) soll dann wertlos bzw. Sondermüll sein? Dieser Tanz ums goldene Kalb nervt (ist teuer, muss dann auch gut sein / nächste Fehlsimplifizierung: nur teuer ist gut). Den gleichen Kunstgenuss (weil seit 500 Jahren grafisch faszinierend) kann man für wenige Cent auf Marke haben.

- Verschenkt nicht so bzw. zu viel. Denn was nichts kostet, hat für viele auch keinen Wert. Gebt nicht tausende von Marken an irgendwelche Jugendlichen, was die sowieso total überfordern würde. Anfixen geht anders - durch kleine Dosen, durch kostbar machen, durch eine gute Geschichte.

- Wer seinen Tod antizipiert (nämlich das Sterben der Philatelie), ist schon besiegt. Und für Besiegte gibt es bekanntlich keine Gnade.

Dann vermeide ich mal dieses Wort - und formuliere die Sammlerschaft mal so:

Wir sind geschichtlich, künstlerisch und naturwissenschaftlich interessiert, mit einer Bandbreite an Wissen, um die uns andere beneiden. Wir haben Kunst und Kultur von über 4.000 Jahren Menschheitsgeschichte und Natur auf kleinstem Raum in jeder denkbaren grafischen und geografischen Bandbreite auf dem Gebrauchsgegenstand Briefmarke / Brief zusammengetragen.

Enthusiasten treffen sich vor Ort oder in Online-Foren und stellen Themen zur Diskussion, die in jeder gewünschten Tiefe geführt werden kann.

Unsere Sammlungen sind stark privat und uns kostbar – aber auch jeder andere kann sich so etwas erarbeiten und nach seinem eigenen Wünschen zusammenstellen.

Die kommerzielle Szene (Tausch, Handel, Zubehör) ist rege, modern und erprobt und erlaubt eine Entwicklung nach eigenen Vorstellungen, selbst bestimmbaren Budget, auf jedem denkbaren Niveau.

In der Sammlerschaft finden sich viele lebenserfahrene Personen – nämlich mit allen Wassern gewaschene, begeisterte Menschen aus allen Gesellschaftsschichten.

Na, habt Ihr Euch wiedererkannt? Gut, ich habe natürlich weggelassen, dass wir auch ganz schön schräge Vögel sind.

Wie dem auch sei, ich wünsche Euch unverminderten Spaß beim Sammeln!
 
Frankenjogger Am: 27.11.2021 17:13:56 Gelesen: 4634# 36 @  
@ Bendix Gruenlich [#35]

Zuerst dachte ich, man, so ein langer Beitrag. Aber ich habe ihn trotzdem gelesen.

Du beschreibst vieles richtig und ich will das auch nicht kommentieren, sondern nur anregen, dass Andere, die wie ich denken: "So ein langer Beitrag", sich die Zeit nehmen sollten den Beitrag zu lesen.

Schönen Abend,
Klemens
 
Jahnnusch Am: 27.11.2021 19:14:55 Gelesen: 4552# 37 @  
@ Bendix Gruenlich [#35]

Ich habe den Beitrag auch gelesen. Meine Erkenntnis:

Ich versende Wunderkisten und manche Sammler können nicht genug davon bekommen. Ich kann aber nur bei 50 Sammlern eine Kiste pro Jahr versenden, sonst macht es mir keinen Spass mehr und es artet in Arbeit aus.
 
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