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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 931 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 08.10.2018 23:58:23 Gelesen: 463505# 432 @  
@ Heinz 7 [#136]

Wir wissen, dass die Hawaii 2 Cents eine der wertvollsten B. der Welt ist. Bei Haas gelang erreichte sie 1905 Platz 3. Die Marke ist wirklich sehr selten, wie folgende Übersicht zeigt:

15 Exemplare, davon

- 1 ungebraucht
- 1 Brief mit Zusatzfrankatur (siehe [#167] und [#168]
- 1 Fragment, zusammen mit 13-Cents-Marke
- 12 gestempelte Exemplare, davon offenbar sogar 5 in Museen (*)

(* Auskunft gemäss Auktionskatalog).

Wenn die ungebrauchte 2 Cents-Marke zum Verkauf kommt, dann ist das schon eine grosse Sache, denn in den 167 Jahren seit 1851 war die Marke offenbar erst bei sieben Sammlern (*). An öffentlichen Auktionen war das gute Stück erst das fünfte Mal

- 1921 (ex Sammlung Ferrary)
- 1963 (ex Sammlung Burrus)
- 1995 (ex Sammlung "Honolulu Advertiser")
- 1997 Auktion Ivy & Mader, Pacific 1997
- 2018 (ex Sammlung William Gross)

Die ersten drei Verkaufsergebnisse habe ich in Beitrag 136 schon genannt. Der Preis 1997 ist mir nicht bekannt.



Nun wurde das Los geschätzt zu US$ 500'000 - 750'000. Der Zuschlag erfolgte dann bei US$ 525'000, dazu kommen die üblichen Gebühren (m.W. 18 % = US$ 619'500).

Der Preis war also tiefer als 1995.

Gute Nacht!
Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.11.2018 17:23:40 Gelesen: 457102# 433 @  
@ Heinz 7 [#355]

Nachdem ich in Beitrag 355 die HEUTE wertvollste Briefmarke der Schweiz benannt habe, wagen wir auch eine Betrachtung zu den wertvollsten BRIEFEN der Schweiz. Einige Kandidaten für diese Bezeichnung haben wir bereits oben vorgestellt:

Beitrag 79: Brief mit zwei Züri 4 (8. April 1847)
Beitrag 86: Brief mit Rayon II mit Kreuzeinfassung
Beitrag 91: Brief mit Basler Taube und Frankreich-Frankatur
Beitrag 118: Brief mit Mischfrankatur Basler Taube (Paar) und Rayon II ("Renan-Brief")

Mit dieser Aufzählung sind wir aber noch nicht am Ende! Es gibt mehrere andere Briefe, die sich in den gleichen Grössenordnung aufhalten. Ich werde versuchen, diese nach und nach zu zeigen.

@ Richard [#546]

Richard hat bei der Einführung in das Thema auch die Basler Taube 1845 genannt. Diese Marke ist wirklich eine der berühmtesten und beliebtesten weltweit. Aber ganz so selten ist sie nicht, was sich natürlich auf den Preis auswirkt(e). Wir sahen, dass im Senf-Katalog 1913 die Basler Taube nicht extrem hoch bewertet war: CHF 300 ungestempelt, CHF 150 gestempelt. Das war zu wenig, um in den Studien Haas (1905) und Schubert (1912) auf den vorderen Plätzen zu landen.

Es gibt aber Briefe, die sehr teuer bezahlt wurden. Besonders Briefe, die nicht (nur) eine Einzelfrankatur aufweisen, sondern eine aussergewöhnliche Frankatur aufweisen, wie

- ein Paar (oder zwei Basler Tauben)
- eine Mischfrankatur mit einer anderen Marke (siehe oben)

wurden/werden regelmässig sehr teuer bezahlt.

Der nachfolgende gezeigte Brief ist nun sicher ein besonders Aufsehen erregendes Stück:



Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.11.2018 17:50:58 Gelesen: 457083# 434 @  
@ Heinz 7 [#433]

Bei diesem Brief von 1850 zählen wir nicht weniger als 6 Basler Tauben! Die Basler Taube wurde grundsätzlich für den Kanton Basel herausgegeben; bei diesem Brief aber wurde ein Brief über die Kantonsgrenze (bis nach Kreuzlingen, Kanton Thurgau) versandt. Und dafür wurden 15 Rappen gefordert, die nicht mit Schweizer Bundesmarken, sondern mit alten Basler Tauben bezahlt wurden!

Dieser einmalige Brief war schon früh bekannt. Er war Teil der Georg Koch Sammlung, welche ab Juni 1908 in Paris versteigert wurde!

1908 - das liegt zeitlich nahe bei unseren "Studiengrundlagen" (Senf 1912 oder 1913). Es ist also bestimmt interessant, zu wissen, wie viel der Brief 1908 denn kostete.

Ich habe einen Nachdruck der Verkaufskataloge von Gilbert & Köhler, welche auch Preisnotizen enthält. An der ersten Auktion wurde als Los 854 tatsächlich der oben gezeigte Brief verkauft. Die handschriftliche Notiz deutet darauf hin, dass der Verkaufspreis FRF 1140 betrug. Und damit war dieser Brief tatsächlich ziemlich teuer.

Laut unabhängiger Quelle erzielte das Los einen Verkaufspreis von FRF 1254 (laut Zeitschrift "Echo de la Timbrologie, Amiens, 15.6.1908); das sieht wirklich nach Hammerpreis von FRF 1140 + 10 % Provision aus.

Es gibt nicht viele Lose, die 1908 bei den Koch-Auktionen einen vierstelligen Zuschlagpreis erzielten!

Heute kann man diesen Brief im Postmuseum in Bern bewundern.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.11.2018 18:35:41 Gelesen: 457041# 435 @  
@ Heinz 7 [#214]

In Beitrag 214 habe ich gezeigt, dass um 1908 der Wert des Französischen Franc gleich lag wie der des Schweizer Frankens. Zwanzig FRF oder CHF galten damals = 16 Mark und 20 Pfennige.

Einen hohen Verkaufserlös erzielte Los 274 = "Mercure rouge foncé". Gemäss Notiz wurden FRF 1540 erzielt (vermutlich netto; +10 % = FRF 1694 brutto?). Ich habe schon erwähnt, dass der zinnoberrote Merkur (1856) einen Katalogwert von Mark 2000 hatte (ungestempelt) (Senf 1913).



Die Abbildung im Nachdruck des Kataloges ist nicht sehr deutlich, aber es scheint, dass die Marke ungebraucht war. Leider fehlt aber (im Textteil) das Zeichen "*" vor der Los-Nummer, das üblicherweise für ungebrauchte Lose angebracht wurde.

Aus diesen Vergleichen können wir aber sicher festhalten, dass 1908 der "Basler Taube-Brief mit den 6 Exemplaren" zwar teuer war, heute aber wohl noch bedeutend teurer wäre. Doch ist er käuflich nicht mehr zu bekommen. Gemäss Buch von Bach/Winterstein ist der Brief seit 1973 im Museum in Bern.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.11.2018 23:59:03 Gelesen: 456213# 436 @  
@ Heinz 7 [#435]

Hand aufs Herz: Wer kann die "richtigen" Preise für die Altschweiz-Marken benennen? Ich habe grosse Mühe, eine korrekte Tabelle auswendig aufzusagen, obwohl ich ja schon viele Jahre Interesse habe an den Schweiz-Pretiosen und obwohl ich die Auktionsergebnisse immer wieder mit grossem Interesse verfolge.

Um eine aktuelle Tabelle erstellen zu können, behelfe ich mir mit dem Schweizer Briefmarken Katalog 2018 des Schweizer Briefmarken-Händler-Verbandes. Die Briefmarken 1843-1852, Zumstein Nr. 1-20 werden betrachtet. Wir verzeichnen dazu aber nicht "nur" 20 Preis-Notierungen, sondern ganze 36, da verschiedene Marken in zwei Varianten existieren; mit oder ohne Kreuzeinfassung oder ein paar wenige Abarten werden auch bewertet (z.B. verkehrt geschnittene Doppelgenf). Auch eine Ganzsache wird ausführlich bewertet; der Briefumschlag Genf, 1846, in drei Formaten, und dazu noch der Ausschnitt des Briefumschlages, als Marke verwendet (Zumstein Nr. 07; 1849).

Interessant an den Notierungen des SBK sind auch die Preise für Paare! Einzelne Marken sind im Paar extrem selten und die Paar-Preise schnellen in die Höhe.

Leider aber gibt der Katalog kein vollständiges Bild ab. Einzelne Preise fehlen; das macht Sinn bei Varianten, die NICHT EXISTIEREN (z.B. Doppelgenf als Paar auf Brief). Bei der Poste Locale ohne Kreuzeinfassung (ZSt. 14 II) aber fehlt ein Preis für "ungebraucht", weil "diese Marke kommt ungebraucht praktisch nicht vor". Ganzganz wenige Stücke gibt es aber. In der Iwan Bally-Sammlung waren gleich zwei Stücke enthalten (davon 1 auf Brief, unentwertet geblieben).



Nun, wir wollen nicht jammern, sondern die vorhandenen Informationen studieren. Immerhin haben wir 155 (von 216 theoretisch möglichen) Preise(n) vorgefunden.

Soviel vorweg: In 30 (von 36) Fällen haben wir Preisnotierungen für ungebrauchte Marken/Ganzsachen, in 6 Fällen haben wir nur Preise für gestempelt. In 28 der 30 Fälle ist "ungebraucht" teuerer als "gebraucht" (z.T. deutlich!) - nur 07 und 1 W sind ungebraucht weniger teuer als gestempelt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.11.2018 01:08:06 Gelesen: 456196# 437 @  
@ Heinz 7 [#436]

Drei Preise des SBK 2018 (von 155, siehe oben) sind moderat, nur je CHF 200.



Die Zumstein Nrn. 16 II, 17 II und 20, alle gestempelt mit CHF 200 bewertet, sind in vielen Schweiz-Sammlungen die einzigen Schweiz-Marken der Jahre 1843-1852.

Die Bewertungen auf Brief sind für diese drei Marken je CHF 400, die Bewertung je für ein Paar gestempelt ist je CHF 500.

Damit sind die neun tiefsten Preise genannt (Platz 147-155). Platz 102-146 sind eingenommen von Marken-Varianten mit Preisen von CHF 600 bis CHF 4'900. Aber 101 Preisnotierungen sind CHF 5'000 oder höher - darum wird die Luft für Schweiz-Klassik-Sammler, die ALLE Varianten suchen, extrem dünn.

Platz 48-101: Preise CHF 5'000 bis CHF 45'000
Platz 33-47: Preise CHF 50'000 bis CHF 80'000
Platz 22-32: Preise TCHF 100 bis TCHF 170

Das heisst also, dass nicht weniger als 21 Preise CHF 200'000 oder höher sind. (!!) Unter anderem ist ein Paar der Basler Taube auf Brief bewertet mit CHF 220'000.

Auf dem Spitenplatz stehen zwei Brief-Notierungen:

17 I - Rayon I hellblau, mit Kreuzeinfassung: siehe [#355]

Auf Brief ist diese Marke notiert mit CHF 550'000.

Denselben Ansatz verwendet SBK für ein Paar auf Brief der Nr. 11 (sog. "Neuenburg").



Ich kenne nur diesen einen Brief mit einem Paar der Nummer 11. Daneben gibt es noch einen Brief mit sogar DREI Marken Nummer 11. Beide "Neuenburg"- Briefe sind heute in der Sammlung von Joseph Hackmey.

Ah ja, der Katalogwert für diese 20 Marken (36 Nummern) in allen Varianten (= 155 Preise) beläuft sich auf CHF 10'054'300.

Da reicht nicht einmal ein Lotto-Haupttreffer.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.11.2018 21:19:55 Gelesen: 455901# 438 @  
@ Heinz 7 [#437]

Im gestrigen Beitrag habe ich den SBK 2018 unter die Lupe genommen und festgestellt, dass nicht weniger als 32 Preise notiert sind von CHF 100'000 und mehr für Briefmarken der Schweiz 1843-1852, sofern auch Briefe und Paare mit berücksichtigt werden!

Am höchsten bewertet sind im SBK:

Brief Einzelfrankatur der Zumstein Nr. 17 I
Brief Paar der Zumstein Nr. 11

Auf Platz drei steht mit Katalogwert CHF 450'000
die Doppelgenf, verkehrt geschnitten, senkrecht, auf Brief



Der hier gezeigte Brief ist wirklich eine Augenweide! Er schmückte die Sammlung "Helveticus", die 1991 und 1992 verkauft wurde. Das Los erzielte einen Preis von CHF 286'000 (nach Angabe David Feldman 2000).

Es gibt nur sehr wenige senkrecht zusammenhängende (halbe) Doppelgenfs! Hier hängen zwei linke Hälften zusammen, und das auf Brief. Man könnte diese Einheit auch als Paar der Zumstein 4L bezeichnen, aber Abart der Zumstein Nr. 3 tönt vielleicht NOCH besser ?

Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.11.2018 22:19:00 Gelesen: 455884# 439 @  
@ Heinz 7 [#87]

Vor über 2 Jahren habe ich die Rayon II mit vollständiger Kreuzeinfassung auf Brief vorgestellt. Ich kann im Moment nicht sagen, von welchem Druckstein diese Marke (ex Alma Lee) kam: A3 oder A1.

Der SBK 2018 unterscheidet spitzfindig nach diesen beiden Drucksteinen und kommt so auf astronomische Katalogwerte:

Zumstein Nr. 16 I (Michel Nr. 8 I), Stein A1: lose CHF 220'000, auf Brief CHF 440'000
Zumstein Nr. 16 I (Michel Nr. 8 I), Stein A3: lose CHF 170'000, auf Brief CHF 360'000.

Damit nimmt diese Marke in der Reihenfolge des SBK 2018 die folgenden Plätze ein:

Platz 4: CHF 440'000 = 16 I - A1 auf Brief
Platz 8: CHF 360'000 = 16 I - A3 auf Brief
Platz 15: CHF 220'000 = 16 I - A1 lose (ex aequo mit anderen Raritäten)
Platz 22: CHF 170'000 = 16 I - A3 lose.

Gemäss SBK 2018 gibt es immerhin "ca." 17 Stück von Stein A1 und "ca." 26 Stück vom Stein A3.

Es gibt deutlich seltenere Weltraritäten, die im Preis deutlich tiefer stehen.



Im Mai 2016 habe ich einen Brief mit einer 16 I von Grandson nach Aubonne gezeigt. Anbei zeige ich einen Brief mit einer 16 I von Grandson nach Aubonne. Es ist aber nicht derselbe Brief wie in Beitrag 87! Das lässt sich ohne Schwierigkeiten bestätigen. Beide Briefe kommen aus derselben Korrespondenz "Charbonnier"

Herzliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.11.2018 20:54:42 Gelesen: 455651# 440 @  
@ Heinz 7 [#437]

In obigem Beitrag 437 habe ich die zwei höchstbewerteten Briefe im SBK 2018 vorgestellt, dabei allerdings erst ein Bild gezeigt. Nun möchte ich auch einen der ganz raren Briefe mit einer 17 I zeigen. Auch dieser Brief war dieses Jahr in Bern zu sehen, an der phantastischen Ausstellung "Extrem" zum 175 Jahre-Jubiläum der ersten Schweizer Briefmarken



Ein Katalogwert von CHF 550'000 macht klar, warum sich nur ganz wenige Sammler einen solchen Brief je leisten konnten.

Aber nicht einmal "alles Geld der Welt" garantiert, dass man einen solchen Brief einmal in die eigene Sammlung aufnehmen kann - manchmal kommt so ein Brief während eines Sammlerlebens einfach nie auf den Markt oder man verpasst ihn.

Dieser Brief schmückte übrigens die Sammlung von Alfred Caspary (1877-1955) und erreichte einen guten Preis an der Auktion von H.R. Harmer, New York am 18.11.1957: US$ 7'500 (Los 231). Wie dieser Preis (1957) einzuordnen ist, möchte ich auch einmal ausführlich besprechen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.11.2018 21:30:28 Gelesen: 455638# 441 @  
@ Heinz 7 [#440]

Eine Bewertung von CHF 420'000 reichte im SBK 2018 nur auf Platz 5! Vier andere Briefe werden NOCH höher bewertet (siehe Beiträge 433-439).



Ein Paar der "Waadt 4" auf Brief ist natürlich extrem selten. Aber Toni Abele gelang es, immerhin vier Briefe (oder Briefvorderseiten) davon nachzuweisen ("A propos Altschweiz" Artikelserie in der Schweizer Briefmarken-Zeitung Mai 1958 bis Mai 1961).

Im Sonderdruck werden die vier Briefe (plus zwei Fragmente) auf den Seiten 66-70 vorgestellt. Der oben gezeigte Brief von Genève nach Cointrin war bei Abele Paar Nr. 4. Er zierte einst die Sammlung von Alfred Lichtenstein

Ich konnte dieses Stück 2018 gleich dreimal bewundern:

in Bern: Ausstellung "Extrem"
in Lugano: Wettbewerbsausstellung
in Prag: Wettbewerbsausstellung.

In Prag gewann der stolze Besitzer u.a. mit diesem Traumstück den Grand Prix.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.11.2018 19:29:56 Gelesen: 455410# 442 @  
@ Heinz 7 [#433]

Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich realisierte, dass die Schweiz 1843-1852 (Nrn. 1-20) in nicht weniger als 32 Fällen sechsstellig bewertet wurde im SBK 2018! Klar - die Berücksichtigung auch von Paaren bläht diese Tabelle natürlich gewaltig auf, denn rund 60% der Notierungen sind für Paare. Ganz genau sind es:

9 Paare auf Brief
6 Paare ungebraucht
5 Paare gestempelt
7 Briefe mit Einzelmarken
4 Marken gestempelt
1 Marke ungestempelt

Ich habe dabei die Doppelgenf verkehrt geschnitten senkrecht neu als Paar gezählt: Paar der halben Doppelgenf links oder rechts, siehe [#438].

Es wundert uns vielleicht, dass nur 1 Marke ungebraucht in dieser Tabelle erscheint, jedoch vier gestempelte. Dabei wissen wir, dass in der Regel die ungebrauchten Marken seltener sind als die gestempelten. Aber, gewisse Raritäten gibt es einfach nicht ungebraucht (16 I, 17 I) oder wurden im SBK 2018 nicht bewertet (siehe [#436])

Die einzige ungestempelte Marke, die es so hoch schaffte, ist die Doppelgenf (Nummer 3), welche ich schon mehrfach vorgestellt habe, u.a. [#156] und [#208]).



Ich wiederhole, dass bei Haas 1905 und Schubert 1912 die Doppelgenf noch hinter der "Waadt 4" (= Nummer 9) lag, aber heute steht die Waadt 4 nur noch bei 75% vom Wert der Doppelgenf (ungestempelt).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.11.2018 20:14:58 Gelesen: 455397# 443 @  
@ Heinz 7 [#79]

Ein Paar der Zürich 4 habe ich im Mai 2016 gezeigt; es war dies eine Zürich 4 mit senkrechten Unterdrucklinien.

Wie oben gezeigt, ist ein Brief mit einem Paar 1 W mit CHF 400'000 bewertet, dies reicht (ex aequo mit einem anderen Paar auf Brief) für Platz 6.

Heute zeige ich ein weiteres Paar Zürich 4 auf Brief:



Dieser wunderbare Brief war in den Sammlungen Mirabaud und Caspary.

Aber, gehört dieser Brief hier vorgestellt?

Es IST ein Paar der Zürich 4. Aber sie hat SENKRECHTE Unterdrucklinien, ist also eine 1 S. Im SBK 2018 sind dafür keine Preise notiert - fehlt einfach!

Es gibt meines Wissens genau gleich viele Briefe der 1 S wie der 1 W, je drei.

Nehmen wir an, der SBK habe die 1 S nicht wirklich vergessen, sondern habe für BEIDE Varianten die gleiche Bewertung vorgesehen: CHF 400'000 für ein Paar auf Brief.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 09.11.2018 20:34:21 Gelesen: 455392# 444 @  
@ Heinz 7 [#443]

Hallo Heinz,

was für ein Brief ! Ja, wenn man die Provenienz liest, ahnt man, warum man den nicht selbst im Album hat. :-)

Danke fürs Zeigen dieser Briefbomben, die wir uns leider nicht real leisten werden können, aber die wir hier auch sehr gerne via Forum betrachten, weil sie Schönheit und Seltenheit kombinieren.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Lohengrin Am: 10.11.2018 14:00:32 Gelesen: 455211# 445 @  
@ merkuria [#358]

Von der One Penny Red mit der Plattennummer 77 existieren 11 anerkannte Stücke, davon 3 Marken auf dem berühmten Brief von Victor Hugo von 1865. Die 1 Penny, SG 43, wurde von 1858-79 in hoher Stückzahl mit sehr vielen verschiedenen Platten gedruckt. Die Platte 77 hat eine komplizierte Geschichte, die man unter http://1dplate77.com und im FFE journal 18, 2015, Seite 5-21 nachlesen kann. Der Eigentümer des V. Hugo Briefs ist der englische Pharmakologe Abed H. Najjar, Buchautor und Philatelie-Experte. Er hat die bislang bedeutendste forensische wissenschaftliche Untersuchung seines Objekts in der Philatelie eingeleitet mit dem Ergebnis: die 3 Marken mit P77 und der Brief sind echt und damit eines der bedeutendsten und wertvollsten Stücke der Welt-Philatelie. Michel bewertet die Einzelmarke mit 500.000 Euro. Der Wert des Briefes jedoch geht über den Markenwert weit hinaus.

Victor Hugo befand sich von 1855-71 im Exil auf der Kanal-Insel Guernsey. Von hier hat er am 27.11.1865 den besagten Brief an seinen Verleger in Brüssel gesendet. Der Postweg ist sehr kompliziert, aber heute im Detail aufgeklärt. A. Najjar hat 2006 den Brief zur Begutachtung an die Royal Philatelic Society London (RPSL) gegeben. Das 1. Gutachten der RPSL hat den Brief zunächst als nicht echt bewertet, sich jedoch im 2. Gutachten von Oktober 2006 korrigiert und mit überzeugender Begründung den Brief und die Marken als echt erklärt (Die Druckerei Perkins, Bacon & Co sebst hatte die Platte 73 durch die "cut and paste" Methode auf 77 geändert, indem die 3 durch die 7 ersetzt wurde).

Eine 2. weitere Begutachtung durch die Philatelic Foundation NY, USA, erklärte im November 2007 den Brief als Fälschung. Daraufhin hat der Eigentümer eine sehr ausführliche und aufwendige wissenschaftliche Untersuchungsserie durch die führenden Labore für forensische Untersuchungen eingeleitet. Unter anderem konnten mit sehr präzisen Punktanalysen durch micro Raman und Röntgen micro Fluoreszenz die zweite 7 und deren Umgebung auf Retuschierung und Pigmente untersucht werden. (Der zur Untersuchung verwendete Laserstrahl ist auf 2 micro meter fokussiert und erlaubt äußerst präzise Messungen). Die Marken stellten sich als echt heraus, dabei wurde eine Anzahl der unterschiedlichsten Methoden, darunter Mikroskopieverfahren etc. zur Papierfaserstruktur vorgenommen. Damit wurde dann insgesamt die Wertung des RPSL bestätigt. Einzelheiten zur Analyse sollten in der Original-Literatur nachgelesen werden.

Natürlich wurde auch eine Anzahl von Marken mit gefälschten Plattennummern, vorrangig die Verfälschung von Nummer 177 durch Eliminierung der 1 zu 77 gefunden. Ich habe den V.H. Brief in meinem Artikel im chemischen Journal "ChemTexts" von Springer science in der neuen Ausgabe 2018,4:18 wegen seiner großen Bedeutung diskutiert.

Udo Groß


 
Heinz 7 Am: 10.11.2018 21:50:27 Gelesen: 455111# 446 @  
@ Lohengrin [#445]

Besten Dank, Udo, für diesen interessanten Beitrag.

Ich fahre fort bei meiner Vorstellung der höchsten Notierungen Schweiz (SBK 2018)

@ Heinz 7 [#442]

Zusammen mit dem Paar der Zürich 4 steht auf dem sechsten Platz im Katalog das Paar der Basler Taube. Ich freue mich, das wohl schönste Exemplar zeigen zu können:



Es handelt sich dabei meines Wissens um den einzig bekannten Brief aus Basel heraus; nach Riehen, Nachbargemeinde aus der Zeit 1845-1848, der Zeit der Kantonalpost. Weitere BT-Paare sind aus der Zeit der Bundespost (ab 1850) bekannt; mindestens 2 senkrechte Paare sind in den letzten 20 Jahren "gesehen worden".

@ bayern klassisch [#444]

Lieber Ralph,

ein Katalogwert von CHF 400'000 ist gewaltig - und erlaubt einem "gewöhlichen Sammler" nicht, selbst an einen Kauf eines solchen Stückes zu denken. Nur finanziell sehr verwöhnte Sammler können da mittun. Aber das bedeutet nicht, dass wir uns nicht trotzdem an solchen Raritäten freuen können. Da bin ich einmal mehr ganz Deiner Meinung.

Heinz
 
Philipp Harder Am: 10.11.2018 22:13:36 Gelesen: 455100# 447 @  
@ Lohengrin [#445]

Der Link funktioniert nicht mehr. Herrn Najjars neue Homepage ist http://victorhugocover.com/

Die Diskussion über den Victor Hugo Brief ist eine spannende Sache. Leider veröffentlicht Herr Najjar nur Gutachten, die keine Hinweise auf eine Verfälschung liefern.

Ausführlich: http://www.stampboards.com/viewtopic.php?f=13&t=8808

Die ganze Diskussion geht über 10 Jahre und 64 Seiten:

"From the Expert Committee Report (by Chris Harman, the Chairman) in the July-August 2017 edition of The London Philatelist: In last year’s report to the AGM, I reported on the July-August 2015 edition of The London Philatelist, which saw the publication of the Committee’s analysis and conclusion on the notorious three 1864 1d rose-reds with the plate number seemingly reading “77” on a large piece from Guernsey to Brussels.

A certificate had been issued in 2006 stating that the stamps were faked from stamps from Plate 73. I also referred to the fact that we were prevented from stating in that article that we had seen the piece again in 2014 after it had been subjected to various forensic analyses.

At the time of the last AGM we fully expected a further article to be published in The Collectors Club Philatelist detailing our own further forensic analysis during this second examination. The results reinforced the Committee’s opinion that the stamps were faked.

Regrettably, having seen the proposed article, the owner again refused permission for the CCP article to be published. An example of selective science if ever there was one."

"From the RSSL [sic] report it can be seen that the stamps have been soaked and the aluminium from the alum is missing in the areas where there was no ink (the white areas on the stamp). Aluminium is present in the areas where it has been protected by the ink. The exception is the second seven where the aluminium has been severely reduced.

To remove the aluminium, you have to remove the ink that covers it. Therefore the ink that is present now is not the original ink. Therefore the stamps have been tampered with and the stamps are fake plate 77 made by a forger."
 
Heinz 7 Am: 13.11.2018 23:09:16 Gelesen: 454277# 448 @  
@ Heinz 7 [#442]

Die Briefmarke "Poste Locale" von Genf von 1851 mit dem seltsamen Namen "Neuenburg" ist eine schöne, seltene Schweizer Briefmarke aus der Übergangsperiode (1849-1851), Zumstein Nr. 11. Die Marke hat 2018 folgenden Katalogwert (Schweizer Briefmarken Katalog 2018 des Händler-Verbandes):

ungebraucht: CHF 13'500
gestempelt: CHF 5'400
auf Brief: CHF 10'000

Wir haben oben bereits gesehen, dass diese Marke IM PAAR extrem hoch bewertet wird.

ungebraucht: CHF 300'000 (Platz 9 in der Tabelle)
gestempelt: CHF 300'000 (Platz 9 in der Tabelle)
auf Brief: CHF 550'000 (Platz 1 in der Tabelle) !

Der Faktor (von Einzelmarke zu Paar) beträgt also 22.2 - 55.6 - 55; das ist sehr ungewöhnlich (sehr hoch!).

Paare der "Neuenburg" sind extrem selten. Meines Wissens gibt es davon:

ungebraucht: 3 Paare (2 waagrechte/1 senkrechtes); davon eines im Postmuseum
gebraucht: 3 Paare
Brief: 1 Exemplar (siehe [#437]



Das hier gezeigte Exemplar fand seinen Weg in die Sammlung von Ivan Bally. Ursprünglich waren BEIDE waagrechten ungebrauchten Paare in den Sammlungen von Henry J. Duveen (USA) und Alfred F. Lichtenstein (USA).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.11.2018 23:39:54 Gelesen: 453921# 449 @  
@ Heinz 7 [#448]

Etwa 1958 schrieb A. Abele in der SBZ einen weiteren Artikel in der "Schweizer Briefmarken Zeitung" zum Thema "A propos Altschweiz". Er stellte dabei grösste Raritäten der Schweizer Philatelie vor.

Mehr als hundert Jahre nach der Verausgabung der ersten Kantonal- und Bundesmarken wussten die Sammler zum Teil erst recht wenig über viele Fragen, welche die Sammler damals schon bewegten. Wieviel Exemplare einer Rarität x existieren? Welche Preise wurden dafür bezahlt? Toni Abele schrieb seine Artikel mit viel Witz und Spannung, verärgerte auch ab und zu einen Raritätenhändler, wenn er kritische Fragen stellte oder spitze Bemerkungen anbrachte - alles anonym. Ernst Müller, beispielsweise, hat in der "Schweizer Briefmarken Zeitung" verlangt, dass dieser anonyme Schreiber sein wahres Ich preisgibt. Die Leser der SBZ aber liebten den Unbekannten, der viel Neues ans Tageslicht brachte!

So wussten vor rund 60 Jahren nur sehr wenige Sammler über die Existenz von vielen Raritäten. Die Paare der sogenannten "Neuenburg" wurden von A. Abele alle vorgestellt, u.a. auch dieses einzigartige vertikale ungebrauchte Paar.



Abele hatte dieses Stück in einem Inserat der Basler Briefmarkenhändlerin Charlotte Hassel in der SBZ von 1953 entdeckt. Er schrieb dazu: "Ein glorious piece, welches m.W. bis heute noch nie in der Literatur erwähnt wurde."

Heute habe ich dieses Stück wieder gefunden! - Leider nicht in echt, aber in einem Auktionskatalog. Ich suchte eigentlich ein ungebrauchtes Paar der Nr. 9 ("Waadt 4") - ich fand bisher keines! - aber ich bin über das senkrechte Paar der Nr. 11 "gestolpert": Es zierte die Sammlung von Maurice Burrus, die im April 1964 verkauft wurde ("Burrus Switzerland", Sale 2411-2416 von Robson Lowe Ltd., London, in Zusammenarbeit mit Urs Peter Kaufmann, Marken Müller AG, Basel). Auf Seite 41, als Los 400, wurde das Paar angeboten, ausgezeichnet mit einem Schätzpreis von immerhin CHF 27'000 (1964!).

Für Sammler ist das toll, wenn ein lange "vermisstes" Stück wieder auftaucht. Es ist schön, wenn man den Weg einer Rarität weit zurückverfolgen kann.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.11.2018 21:00:43 Gelesen: 453108# 450 @  
@ Heinz 7 [#440]
@ Heinz 7 [#437]
@ Heinz 7 [#355]

Schnäppchen gefällig?

Wir haben gesehen, dass die Rayon I hellblau MIT Kreuzeinfassung sehrsehr teuer ist (ich habe sie in Beitrag [#355] nicht ohne Grund als "DIE WERTVOLLSTE BRIEFMARKE DER SCHWEIZ?" bezeichnet). Aktuell ist sie bewertet mit

*: keine Bewertung (existiert nicht ungebraucht)
gestempelt: CHF 275'000
Brief: CHF 550'000

(SBK 2018 = Schweizer Briefmarken Katalog 2018).

"Sind denn diese Katalogpreise durch den Markt auch bestätigt?" - diese Frage ist berechtigt. Nun dauert es manchmal viele Jahre, bis Weltraritäten wieder gehandelt werden, und oft werden früher erzielte Preise nicht mehr erreicht. Manchmal werden sie aber auch bestätigt oder sogar übertroffen - alles ist möglich!

Nun, die Schweiz-Notierungen sind aktuell (2018) sicher sehr hoch und werden an Auktionen nur ausnahmsweise noch voll bestätigt. Hingegen sind deutlich tiefere effektiv erzielte Preise nichts Ungewöhnliches.



Am 28.4.2012 wurde ein loses Exemplar der Zumstein Nr. 17 I verkauft. Der Zuschlag lag bei lediglich CHF 75'000 + 20% = CHF 90'000. Das ist - verglichen mit dem Katalogwert - nicht viel, denn das Exemplar ist optisch ja sehr schön. - Aber - okay, das Stück hat leichte Mängel.

Dennoch hat der Käufer einen günstigen Kauf gemacht.

Dass dieselbe Marke aber auch schon "ganz andere Preise" erzielt hat, können wir an der Ergebnisliste sehen: 24.3.1990. Los Nr. 1 war der Brief mit der schönsten 17 I auf Brief



Dieser Brief wurde 1990 zum Preis von CHF 420'000 zugeschlagen! 15 % Aufgeld dazu ergibt CHF 483'000. Das ist nun jetzt nahe beim Katalogwert vom SBK 2018!

Das Festsetzen von Katalogpreisen ist schwierig und erfordert viel Kenntnisse und auch eine gewisse Unabhängigkeit. Wie mit Marktpreisschwankungen umgegangen werden soll, darüber könnte man ganze Bücher schreiben!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 19.11.2018 23:32:16 Gelesen: 452843# 451 @  
@ Heinz 7 [#422]

Weil nächstes Jahr 2019 ein philatelistscher Grossanlass in Schweden stattfindet, will ich einmal der Frage nachgehen, welches denn die teuersten schwedischen Marken sind.

Wir haben gesehen, dass keine ordentliche Briefmarke aus Schweden es unter die berühmtesten und teuersten der Welt schaffte. Nach der Studie Schubert müsste im Senf 1912 ein Katalogwert von mindestens 750 Mark stehen, um unter die ersten 100 Plätze zu kommen (Platz 92-101).

Wenn ich den Katalog Senf 1913 studiere (1912 habe ich nicht, aber 1913 ist in den meisten Fällen unverändert zu 1912) finde ich unter Schweden nur eine Marke mit Katalogwert über 250 Mark:

Senf Nr. 22 I.
1872 Zifferzeichnung
Fehldruck: Tretio Öre ziegelrot
*: 450 Mk. / gest.: 400 Mk.

Die berühmteste Marke: 3 Skilling gelb statt grün ist, wie früher schon erwähnt, im Senf-Katalog nicht aufgeführt, obwohl sie damals bekannt war (siehe auch Kohl Handbuch 1915).

Mit 450 Mark erreichte die Marke "Tretio Oere" mit Ziffer "20" 1912 Platz 168 (168-176) auf der Liste Schubert.



Bei Haas 1905 wurde dieser Fehldruck in der Liste der Fehldrucke auf Platz 27 klassiert.

Ich habe streng genommen also keinen Grund, diese Marke in diesem Thema breit zu besprechen. Die Marke ist auch heute nicht spektakulär hoch bewertet: Michel 2010: * Euro 10'000, gest. Euro 5'000.

Nach Donna O'Keefe (1985: Linn's: Philatelic Gems II) waren damals (1985) über 50 Exemplare des Tretio-Fehldruckes bekannt. Es gibt m.W. auch heute keine schwedische Briefmarke, die höher bewertet ist als Euro 10'000 (ausser der 3 Skilling Banco natürlich).

Schwedens Philatelie kennt aber trotzdem einige hochbezahlte philatelistische Stücke, nämlich Briefe mit seltenen Frankaturen. Mehr davon später.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.11.2018 22:16:20 Gelesen: 452742# 452 @  
@ Heinz 7 [#437]

Ich habe auf der Suche nach einem Paar der "Waadt 4" (1849) noch einen interessanten Beitrag zur "Neuenburg" (1851) gefunden.

Der Altschweiz-Raritätenhändler Gottfried Honegger hat schon 1987 in seinem Verkaufskatalog diesen seltenen Brief vorgestellt. Er schrieb dazu einen philatelistischen Aufsatz. Er listete dabei drei Briefe auf, die mit MEHR als einer "Neuenburg" frankiert waren:

Er erwähnte und zeigte dabei den Brief von Genf nach Lausanne vom 30.10.1851 mit zwei Stücken der Nr. 11. Honegger schrieb, es handle sich um zwei Einzelstücke! Im Ausstellungskatalog "EXTREM - 175 Jahre Schweizer Briefmarken; 2. März bis 8. Juli 2018" war der Brief aber "mit einem Paar" beschrieben!



Weiter erwähnte Honegger den Brief mit drei Marken, den ich oben (437)ebenfalls erwähnt habe. Er ging am 14. Oktober 1852 von Genève nach Bulle. Darüber hinaus erwähnt Honegger aber ein drittes Stück:

Brief mit zwei Neuenburg vom 14. Dezember 1852 mit roten eidgenössischen Rauten. Dieser Brief soll in der Sammlung von Seybold gewesen sein, die anfangs 20. Jahrhundert Aufsehen erregte. Danach sei dieser Brief aber nie mehr aufgetaucht. - Wenn dies auch für die letzten 30 Jahre (seit 1987) gilt, dann wäre dieser Brief seit mehr als 100 Jahre verschollen.

Dies macht den astronomisch hohen Katalogpreis für das Paar im SBK 2018 etwas verständlicher.

Heinz
 
Schwämmchen² Am: 22.11.2018 15:42:27 Gelesen: 452682# 453 @  
Marken aus China sind weiterhin die wertvollsten der Welt (über die Breite gesehen) und viele Gebiete steigen weiterhin ungebremst in Preis, da macht das Sammeln auch in monetärer Sicht riesigen Spaß! :D

Anbei ein Verkaufserlös von heute (China Guardian Auktion in Beijing).


 
Heinz 7 Am: 22.11.2018 17:43:26 Gelesen: 452664# 454 @  
@ Schwämmchen² [#453]
@ merkuria [#27]
@ merkuria [#28]
@ merkuria [#29]
@ merkuria [#32]
@ merkuria [#33]
@ merkuria [#34]
@ merkuria [#50]
@ merkuria [#54]

Unser Freund merkuria hat in vielen Beiträgen 2015 auf die Raritäten aus China hingewiesen und dabei einige unglaublichen Preise zeigen können. Wie sich die Situation da neu entwickelt hat (2015-2018), vermag ich nicht zu beurteilen. Euro 1,512 Mio. (siehe Bild) scheint mir aber tatsächlich "noch eine Schuhnummer grösser" zu sein!

Ich werde versuchen, nach und nach den Weg aufzuzeichnen von 1912 zu heute.

Was war am Anfang (1912) wertvoll? (diese Arbeit ist mehr oder weniger abgeschlossen)

Wie hat sich das Ganze entwickelt über die Jahrzehnte? Was kam dazu - was verlor an Wert? Dazu habe ich noch viele Beiträge "im Köcher" (bzw. im Kopf)…

Ich versuche auch immer wieder auf Tagesaktualitäten einzugehen. Danke für Deinen Beitrag!

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 22.11.2018 22:10:49 Gelesen: 452625# 455 @  
@ Heinz 7 [#442]

Wir haben gesehen, dass die "Waadt 4" als Paar auf Brief sehrsehr hoch bewertet ist (CHF 420'000, Rang 5 unserer Liste SBK 2018).

Solche Briefe mit Paaren sind extrem selten; ich habe lange suchen müssen, bis ich einen fand. Im Ausstellungskatalog 2018 Bern ("Extrem") fand ich einen solchen Brief.



Auch lose ist ein Paar sehr teuer (CHF 230'000 Katalogwert, ungestempelt gar CHF 280'000).

Damit nehmen diese drei Raritäten die Plätze 5, 11 und 13 ein.

Vergessen wir nicht: Auch die Einzelmarke ist (ungebraucht) sehr selten und teuer: KW CHF 70'000. Diese Marke galt schon 1912 als sehr wertvoll und schaffte es in die Liste der wertvollsten Marken weltweit 1912 (Listen Schubert und Haas). 1912 galt sie gar als wertvollste Marke der Schweiz. Diese Auszeichnung hat sie aber schon längere Zeit klar verloren. Mit CHF 70'000 (*) erreicht sie nur 25.5 % der teuersten Marke der Schweiz (17 I, gest. = CHF 275'000, Katalog 2018 SBK), siehe Beitrag [#450].

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.11.2018 22:26:24 Gelesen: 452502# 456 @  
@ Heinz 7 [#442]

Auf der Suche nach einem ungebrauchten Paar der Zumstein Nr. 9: Waadt 4 bin ich zwar noch nicht fündig geworden, dafür fand ich etwas anderes, das gar nicht auf der Liste ist.

Der Katalog SBK 2018 listet 6 ungebrauchte Paare aus den Nummern 1 - 19, die mit über CHF 100'000 bewertet sind. Aber das folgende Paar ist dabei NICHT enthalten:



Ja, das ist tatsächlich eine Doppelgenf im ungebrauchten Paar! Wir wissen, dass eine Einzelmarke mit CHF 100'000 bewertet ist. Aber ein Paar - ist gar nicht aufgeführt - warum wohl?

Wir wissen es nicht. Aber mit Sicherheit ist ein Paar der Doppelgenf MINDESTENS gleich wertvoll wie das wertvollste Paar der Schweiz, das wir bisher gesehen haben: Nr. 11 "Neuenburg" siehe

@ Heinz 7 [#448]
@ Heinz 7 [#449]

Also - alle, die vielleicht ein bisschen enttäuscht sind, dass ich Platz 11 der obigen Liste bisher nicht zeigen konnte, sind vielleicht zufrieden, diesen "neuen Superstar" unter den Schweizer Raritäten kennen zu lernen.

Übrigens: Er war in der Sammlung von Sylvain Wyler.

Heinz
 

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