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Thema: Belege von und an deutsche Gerichte
Das Thema hat 203 Beiträge:
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Hawoklei (RIP) Am: 16.06.2012 09:37:54 Gelesen: 169435# 54 @  
Hallo am Wochenende,

mal zwei Briefe an Gerichte in "Crefeld" und "Cottbus" - beide Orte mit "C" geschrieben!

Beste Grüsse Hans


 
rostigeschiene (RIP) Am: 17.06.2012 14:15:51 Gelesen: 169367# 55 @  
Hallo zusammen,

heute einmal eine portopflichtige Dienstsache der Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht Hamburg, leider ohne Inhalt.



Beigefügt war ein Vordruck zur Zustellungsurkunde, am Handstempel in der unteren, rechten Ecke zu erkennen.

Portorichtig freigemacht mit 1800 Mark, davon entfielen 400 Mark auf das Briefporto für einen Ortsbrief bis 20g, 1000 Mark für die Zustellgebühr und die letzten 400 Mark deckten das Porto für die Rücksendung der Urkunde.
Entwertet wurden die Marken am 9.8.23 mit einer dreiköpfigen Sylbe-Ganzstempelmaschine, die in der Zeit vom 15.2.23 bis 19.10.23 im Hamburger Postamt 1 verwendet wurde.

Wahrscheinlich kam der Briefausträger mit der Zustellung des Briefes nicht klar. Unten links, wo der Zustellvermerk angebracht werden soll, hat er wohl seinen Datumsstempel ausprobiert.

Ich lese 7.Aug.1923 und 8.Aug. 1923, obwohl der Brief erst am 9.8.23 aufgeliefert wurde.



Vielleicht war das alles auch zu kompliziert mit dem Stempel und darum wurde der Brief am 10.8.23 zur Abholung niedergelegt.



Viele Grüße

Ein schmunzelnder Werner
 
Pommes Am: 18.06.2012 18:49:17 Gelesen: 169289# 56 @  
@ rostigeschiene [#55]

" hat er wohl seinen Datumsstempel ausprobiert"

Werner da schmunzel ich doch auch mit Dir.

Ansonsten: Hallo in die Runde,

es wurden ja wieder erfreulich viele Beispiele gezeigt (auch einer aus dem Ausland und ein Poststellenstempel, die Vielfalt kennt kein Ende, freu!).

Da muss ich mich doch (trotz knapper Zeit) auch mal wieder beteiligen.

Heute mal ein recht neuer Beleg aus Leipzig nach Frankfurt (Oder) (auch wenn man es ihm nicht ansieht) des Sächsischen Finanzgerichts vom 13.10.2010. Mit LVZ und City-Post nach Brandenburg; dort vermutlich per Märkischer Post zum Empfänger.



Eine eher überschaubare Gerichtsbarkeit. In Deutschland gibt es gerade mal 18 Finanzgerichte. Außer NRW und Bayern gönnen sich die Bundesländer jeweils nur ein Finanzgericht und die Berliner und Brandenburger arbeiten sogar zusammen. Auch sonst geht es hier etwas "sparsamer" zu, so gibt es z. B. nur einen zweistufigen Instanzenzug --> Finanzgericht und dann Revision zum Bundesfinanzhof (BFH) und dann ist Schluss! Dafür ist bei den Verfahren selbst mit der Sparsamkeit dann aber Schluss. Die Richter am FG werden etwas besser besoldet als andere Kollegen (da wird keiner mit R1 "abgespeist" ;-) ) und auch die Gebühren für die Anwälte fallen dort etwas satter aus.

Wer Langeweile oder auch wirklich Interesse hat findet auf der Seite des BFH auch einen kurzen Abriss über die Geschichte der Finanzgerichtsbarkeit: http://www.bundesfinanzhof.de/content/geschichte-und-geb%C3%A4ude

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Gernesammler Am: 22.06.2012 19:47:36 Gelesen: 169090# 57 @  
Hallo zusammen,

hier ein Post-Behändigungs-Schein, zugestellt vom Briefträger Reither, da er den Adressaten antraf, musste er diesen persönlich ausfüllen. Da der Briefträger nicht genau wusste, wohin der Schein zurück ging vermerkte er "vielleicht Charlottenburg". Übergeben und mit Ausgabestempel Typ 38 (Büttner) versehen, 30.12. nur mit Uhrzeit ohne Jahr.

Vorderseitig führt das zu etwaigen Missverständnissen, da dieser Schein ja auch zurückging an die Gerichtsbarkeit. Was heißen soll es könnte ja theoretisch der Abgangsstempel der Post sein, da der nächste Stempel vom HSTPE erst am 2.1.1867 abgeschlagen wurde. Es wurde auch versucht den Schein schon am gleichen Tag 3-4 Stunden später zu übergeben was aber nicht gelang.

Von dort lief dieser weiter nach Berlin PE 12 und wurde zwischengelagert über Nacht um dann am 3.1.1867 den nächsten Versuch zu starten den Schein zu übergeben Ausgabestempel Typ 9 (Büttner) am 4.1.1867 erst konnte der Schein dann der Gerichtsbarkeit überstellt werden.

Gruß Rainer


 
reichswolf Am: 24.06.2012 13:25:42 Gelesen: 168986# 58 @  
Einen Faltbrief vom 28.03.1912 möchte ich heute zeigen. Auf der Vorderseite findet sich nebem dem Tagesstempel AACHEN * 4 d der zweizeilige Rechteckstempel frei lt. Avers. No. 21 Kgl. Pr. Staatsanwaltschaft, auf der Rückseite sehen wir den Siegelstempel der Staatsanwaltschaft. Gelaufen ist er innerhalb Aachens.



Aufgeklappt sieht das so aus:



Der Inhalt ist ein Auszug aus dem Strafregister:



Beste Grüße,
Christoph
 
Hawoklei (RIP) Am: 25.06.2012 16:32:25 Gelesen: 168930# 59 @  
Wie angekündigt, hier die nächsten zwei Belege an die Oberstaatsanwaltschaft beim Landgericht Cottbus aus den Jahren 1925/27. Darauf zu sehen kleine Bildchen von G.E. Lessing und Heinrich v. Stephan.

Beste Grüsse Hans


 
LOGO58 Am: 26.06.2012 16:52:18 Gelesen: 168856# 60 @  
Hallo zusammen,

habe diesen, wie ich meine gelungenen, Beleg des Jahres 1958 aus Leipzig an das Sozialgericht München bei der Aufarbeitung einer Sammlung mit DDR-Maschinenstempeln gefunden. Selbst die Lochung links ist typisch, da der Brief wohl in einer Akte gelandet war.



Sehr schön auch der recht saubere Abschlag des Maschinenstempels in der Betriebsart K (Bandstempel mit zwei verschiedenen Werbetexten). Übrigens, Martin war offensichtlich der Name für den Ofen, der da gerade gefüttert wird.

Viele Grüße
Lothar
 
Stephan Sanetra Am: 26.06.2012 17:35:07 Gelesen: 168851# 61 @  
@ LOGO58 [#60]

Hallo Lothar,

die Siemens-Martin-Öfen wurden bis in die 80er Jahre in Westeuropa zur Stahlerzeugung genutzt und sind auch heute noch vereinzelt anzutreffen. Abgelöst wurde die Gewinnung mittels Siemens-Martin-Öfen durch das Sauerstoffblasverfahren bzw. durch das Elektrostahlverfahren.

Beste Grüße
Stephan
 
guy69 Am: 26.06.2012 20:10:20 Gelesen: 168835# 62 @  
Ja, das Amtsgericht verursachte hier eine MeF als Treppenfrankatur am 23.06.1948 (Zehnfachfrankatur).


 
LOGO58 Am: 27.06.2012 13:24:13 Gelesen: 168786# 63 @  
@ Roedsand [#61]

Hallo Stephan,

vielen Dank für die Info. So passen auch die Werbefahnen auf dem Brief sinnvoll zusammen.

Hier zwei Belege von Gerichtskassen an einen streitbaren Juwelier in Hamburg:



Das Schreiben der Justizkasse in Form eines Faltbriefes aus dem Jahre 1926 weist auf der Rückseite keine Verschlußmarken oder Siegel/Stempel auf. Die Justizkasse in Hamburg am Sievekingplatz stellte die Kostenrechnung für eine Entscheidung des Landgerichtes Hamburg, 12. Zivilkammer. Das Landgericht Hamburg residiert immer noch am Sievekingplatz.



Dieses Schreiben aus dem Jahre 1934, ebenfalls in Form eines Faltbriefes, stammt von der Gerichtskasse Wandsbek. Auf der Rückseite ist eine Siegelmarke mit dem Dienststempel des „Preuß. Amtsgericht Wandsbek“ zu finden.



Die Gerichtskasse des Amtsgerichtes Wandsbek stellte die Kostenrechnung für einen Pfändungsbeschluß des Amtsgerichtes Wandsbek. Bei dem Vordruck handelt es sich offenbar um einen allgemein von Amtsgerichten benutzten Vordruck, was durch die Einstempelungen und den Druck unten links bestätigt wird.

Interessant der Poststempel „Wandsbek 1 / c vom 10.9.34“. Dieser Stempel ist der Tatsache geschuldet, dass Wandsbek bis 1937 kommunal unabhängig war und dann in die Hansestadt Hamburg eingemeindet wurde. Heute ist Wandsbek ein Bezirk von Hamburg.

Der Sitz des AG Wandsbek war die Horst Wessel Str. (siehe Stempel), die heute Schädlerstr. heißt. Das AG hat seinen Sitz dort auch noch heute.

Die Namen der streitenden Parteien habe ich unkenntlich gemacht.

Viele Grüße
Lothar
 
Hawoklei (RIP) Am: 03.07.2012 04:19:27 Gelesen: 168608# 64 @  
Hallo an die Runde,

zu diesem schönen Thema habe ich noch einige Belege zu zeigen: Heute 3 mal schöne Serienstempel, zuletzt noch einen Landpoststempel "NEUZAUCHE über COTTBUS".

Beste Grüsse Hans


 
Hawoklei (RIP) Am: 03.07.2012 14:05:09 Gelesen: 168551# 65 @  
Hier das nächste "Zuckerstückchen" fällt mir gerade in die Hand. Ein Faltbrief am 26.11.1895 gelaufen von "Königliches Amtsgericht Quedlinburg" an den Herrn David Zander zu Ditfurt.

Innen die Stempel-Überschrift: "Beim Verkehr in Grundbuchsachen stets vorzulegen." Es ging um eine Grundbuchsache!

Außen zeigt der Blaustift, dass vom Empfänger 10 Groschen?/Pfennige? Nachgebühr erhoben worden sind.

Es stimmt also mal wieder: "Belege erzählen Geschichten!"

Beste Grüsse Hans


 
Germaniafan Am: 03.07.2012 20:06:20 Gelesen: 168525# 66 @  
Viel kann ich im Moment zu diesem Thema leider nicht zeigen, aber vielleicht taucht ja noch der ein oder andere Beleg in meiner Sammlung noch auf.





Hier ein Brief vom städtischen Waisengericht in Güstrow an das Amtsgericht in Lübeck vom 10.10.1902. Portorichtig frankiert mit einer Mi.Nr. 71 für einen Fernbrief bis 20 g.

Schöne Grüße
Guido
 
rostigeschiene (RIP) Am: 07.07.2012 22:38:14 Gelesen: 168316# 67 @  
Heute möchte ich auch einmal wieder in diesem Thread einen Beleg zeigen.

Das K. Amtsgericht Nürnberg lud, mit dieser Regierungssache niemand geringeren als die Frau des Fabrikanten Meck ins Justizgebäude an der Augustinerstrasse zu einer Vernehmung.



(Schmunzelmodus ein) Auch wenn ich die Einladung nicht lesen kann, glaube ich nicht, dass es um geklaute Löffel geht, oder doch? (Schmunzelmodus aus)

Die Fa. Meck ist seit Mitte des 19ten Jahrhundert in Nürnberg ansässig und produziert noch heute hochwertige Lochbleche.

Viele Grüße

Werner
 
Hawoklei (RIP) Am: 10.07.2012 09:36:36 Gelesen: 168207# 68 @  
Hallo an alle Leser,

einmal Serien-, einmal Bandmaschinenstempel an das Landgericht in Cottbus in den 1930er Jahren.

Beste Grüsse Hans


 
rostigeschiene (RIP) Am: 10.07.2012 22:56:14 Gelesen: 168159# 69 @  
Hier noch ein schöner Brief vom Kreisgericht in Wernigerode aus dem Jahr 1945.

Gesendet an den früheren Ob. Ltn. (MA) d.Res. Herrn ***, (die Namen habe ich bewusst unkenntlich gemacht), zu einer Vernehmung zu erscheinen.




Der Grund dieser Vernehmung ist aus dem Schriftsatz ersichtlich. Ich meine, es ist ein schönes zeitgeschichtliches Dokument, das es verdient hat, in einer Sammlung zur Nachkriegsgeschichte aufbewahrt zu werden.

Kann jemand die handschriftlichen Vermerke deuten und übersetzen?

Viele Grüße

Werner
 
Marcel Am: 12.07.2012 18:15:52 Gelesen: 168085# 70 @  
@ rostigeschiene [#69]

Hallo Werner,

-zw. roten Strichen Empfänger wohnt in englischer Zone in Mattierzoll

-links
1. die Verfügung von früher nicht ausführen
2. .... an das Amtsgericht Wolfenbüttel zukünftigermaßen.
der Junge wohnt in Mattierzoll.

Wernigerode, den 10.Januar 1946
das Kreisgericht
(unterschrift)


Gruß Marcel
 
T1000er Am: 15.07.2012 00:00:49 Gelesen: 168008# 71 @  
Ein nächtliches Hallo an alle Interessierten,

habe hier ein paar Briefe an Gerichte nach Berlin.

Bemerkenswert finde ich, dass hier auf den Umschlägen ein Zusatzstempel "WEST" angebracht wurde. Hat jemand eine Erklärung dafür? Oder sollte hier nur noch einmal verdeutlicht werden, dass die Briefe in den Westteil Berlins zu senden waren und nicht aus Versehen in den Ostteil der Stadt?



Brief 1: OBERURSEL (TAUNUS), 10.02.1956



Brief 2: (16) DARMSTADT 1, 18.04.1956



Brief 3: (22) VIERSEN, 22.12.1957



Brief 4: (20b) BRAUNSCHWEIG 1

Es gab aber auch Briefe, die nur mit einem Zusatzstempel "Nur durch Luftpost" versehen wurden.



Brief 5: (22b) PRÜM (EIFEL), 13.08.1957

Bin schon auf eure Antworten gespannt!

Gruß,
T1000er
 
drmoeller_neuss Am: 15.07.2012 10:06:49 Gelesen: 167982# 72 @  
@ T1000er [#71]

Oder sollte hier nur noch einmal verdeutlicht werden, dass die Briefe in den Westteil Berlins zu senden waren und nicht aus Versehen in den Ostteil der Stadt?

Die Annahme ist absolut richtig. Da die BRD die DDR völkerrechtlich nicht anerkannt hatte, schied die Verwendung des Länderkennzeichens "DDR-" für Sendungen von West nach Ost aus. Umgekehrt war es auch nicht anders, erst 1968 kam es in der DDR nach einer Volksabstimmung zu einer Verfassungsänderung, in der die DDR als eigenständiger deutscher Staat genannt wurde. 1974 wurde auch der Begriff "Deutsche Nation" gestrichen.

Praktisch gab es ein Problem, Postsendungen zu kennzeichnen. Mit dem noch vor Ende des zweiten Weltkrieges eingeführten Postleitzahlensystemes gab es keine Überschneidungen zwischen West und Ost. Anfang der sechziger Jahre wurden dann neue Postleitzahlen in der BRD und der DDR eingeführt und es gab Überschneidungen. (z.B. 53 Bonn und 53 Weimar). Daher wurde von West nach Ost ein x davor gestellt und umgekehrt eine 0. Erst ab ca. 1974 wurden die Länderkennzeichen verwendet, auch nach Berlin, obwohl das eigentlich nicht dem Viermächteabkommen und der besonderen Stellung Berlins entsprach.

Bei Sendungen nach Berlin mussten die Postler schon doppelt genau hinschauen, um Verwechslungen zu vermeiden. Bei Privatsendungen hätte das nur zu lästigen Zeitverzögerungen geführt, bei Behördensendungen hat sich das DDR-Ministerium für Staatssicherheit auch für den Inhalt interessiert.

Um das zu vermeiden, gab es den Stempel -West. Für kritische Sendungen war das immer noch zu riskant, und daher wurden sie per Luftpost nach Berlin geschickt, ohne den Boden der DDR zu berühren. Dafür musste ein Luftpostzuschlag von 5 Pfg. je 20 Gramm entrichtet werden. 1990 fiel mit der Wiedervereinigung der Grund für die Verwendung der Luftpost weg, und der Luftpostzuschlag im Inland wurde abgeschafft.
 
guy69 Am: 15.07.2012 21:06:41 Gelesen: 167945# 73 @  
Ein paar Seiten aus meiner Sammlung:




 
Pommes Am: 17.07.2012 19:03:05 Gelesen: 167881# 74 @  
Den hier



habe ich gerade freigegeben. Ich musste schmunzeln, daher auch hier im Thema, obwohl kein Beleg und mir auch das Gericht nur aus der Küche bekannt ist (dort allerdings zu meinen Leibspeisen zählt). ;-)

http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/29519

Guten Appetit
Thomas
 
Sachsendreier53 Am: 17.07.2012 20:55:24 Gelesen: 167856# 75 @  
Irrtum von Amts wegen

Dieser Amtsbrief aus dem Preussischen Amtsgericht Langenzalza, aufgegeben am 18.11.1932, sollte im Ort "Flarilsheim" den Empfänger erreichen. Jedoch gab es im Kreis Langensalza diesen Ort nicht. Die Zustellung versuchte man dann in "Flardsheim". Den Ort gab es auch nicht. Dann wollte man in Erfurt den Empfänger ermitteln. Im Erfurter Postamt 1 gab es auch keinen Erfolg den Amtsbrief zu vermitteln. Der Brief mit einer innen liegenden Grundbuchsache, bekam vom Erfurter Postamt 1 den amtlichen Verschlussstreifen, und wurde am 23.11.32 nach Langensalza an das zuständige Amtsgericht zurückgesandt.

Den Amtsbrief aus Langensalza hatte der Kanzlei-Hilfsarbeiter Henze am 16.11.32 verfasst und adressiert !

mit Sammlergruß,
Claus


 
Pommes Am: 21.07.2012 21:46:05 Gelesen: 167733# 76 @  
Seit längerem auch mal wieder ein ernst zu nehmender Beitrag von mir in diesem Thema, heute zwei Briefe des Amtsgerichts Hildesheim. Zum einen von der Geschäftsstelle 9 vom 21.03.1936 und zum anderen von der Gerichtskasse vom 31.03.1936. Beide an die Konko Schokoladenfabrik GmbH in Berlin (Kennt jemand noch Konko-Schokolade?).



Die Schokoladenfabrik hatte offensichtlich noch eine offene Forderung gegen Frau H. Diese wiederum hatte Anfang 1936 eine Kaiserschnitt-OP, von der sie sich hoffentlich gut erholt hat. Ob das der Grund für die unbezahlte Rechnung war, teilt die Abschrift des Protokolls vom Termin am 11.03.1936 leider nicht mit (B. u. v. = Beschlossen und verkündet).



Die Gerichtskostenrechnung für den Offenbarungseid (heute: Versicherung an Eides statt) ging dann zehn Tage später auch an die Schokoladenfabrik.



Das ist grundsätzlich auch heute noch so: "Die Kosten der Abnahme der eidesstattlichen Versicherung hat derjenige zu tragen, welcher die Abgabe der Versicherung verlangt." (§ 261 BGB; Der Regress ist dann eine andere Frage.) Heute würde das ganze dann 10 EUR kosten ( http://www.gesetze-im-internet.de/kosto/__124.html und http://www.gesetze-im-internet.de/kosto/__32.html ). Ob jetzt 3,00 RM ungefähr der Kaufkraft von 10,00 € entsprechen, weiß ich nicht, aber vermutlich dürfte die Abnahme der EV (eidestattlichen Versicherung) heute nicht wesentlich teurer sein. Jedenfalls hat die Schokoladenfabrik auch zwei Tage nach Zugang der Kostenrechnung bezahlt.

Die Stempel finden sich hier:

http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/19965
http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/19966

Ich habe jetzt irgendwie das Verlangen nach etwas Süßem, warum nur? ;-)

Kann mir einer der Maschinenspezis erklären, wie diese Phantomstempelfragmente entstanden sind?



Jetzt ist mir noch etwas aufgefallen, wie bekommt man denn dieses kursive M bei RM (Reichsmark) hin? Oder gab es dafür eine extra Taste auf der Schreibmaschine?

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
T1000er Am: 21.07.2012 22:12:05 Gelesen: 167726# 77 @  
@ Pommes [#76]

Da gab's mit Sicherheit eine Taste dafür!

Auch für das Zeichen was man im folgenden Link sieht gab's eine Taste.

http://www.pitopia.de/pictures/standard/c/chrisw/91/chrisw_388391.jpg

Gruß,
T1000er
 
Pommes Am: 21.07.2012 23:20:14 Gelesen: 167714# 78 @  
@ T1000er [#77]

Upps :-) "na sowas", aber vermutlich hast Du Recht. Irgendein Schreibmaschinenexperte hier?

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 

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