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Thema: (?) (687/689) Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke
Das Thema hat 689 Beiträge:
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saintex Am: 20.10.2015 17:29:30 Gelesen: 681352# 490 @  
@ hajo22 [#489]

Hallo Hajo,

der deutsche Luftpostzuschlag für die Zeppelinpostbeförderung nach Nordamerika betrug im Mai 1936 0,50 RM/5 Gramm vgl. meinen Beitrag [#432] vom 5.4.2015 und die dortigen Nachweise. Also ist folgende Erklärung des Portos möglich:

0,25 RM Auslandsbrief via USA nach Deutschland + 0,50 RM Luftpostzuschlag für Lp.-Brief bis 5 Gramm + 0,30 RM R-Gebühr = 1,05 RM (0,20 RM überfrankiert).

Ich meine mich zu erinnern, dass die deutsche Reichspost den interessierten Sammlern für die 1. Nordamerikafahrt 1936 des Luftschiffes LZ 129 Hindenburg die Beförderung von in Deutschland aufgegebenen und nach Deutschland adressierten Sammlerbriefen mit dem Zeppelin sowohl auf der Hin- als auch der Rückfahrt angeboten hatte. Also Zeppelinbeförderung Deutschland-USA-Deutschland. Ich schaue heute Abend mal im Amtsblatt des Reichspostministeriums von 1936 nach, welche Portosätze bei dieser Gelegenheit zur Anwendung kamen.

MfG

Wolfgang
 
hajo22 Am: 20.10.2015 18:30:34 Gelesen: 681335# 491 @  
@ saintex [#490]

Lieber Wolfgang,

danke für Deine Bemühungen. Laut meiner Digitalwaage hat das immer schon leer gewesene Couvert ein Gewicht von 6 gr., also 1 RM Porto. Da 5 und 6 gr. wahrlich nicht weit auseinander liegen, kann man annehmen, daß seinerzeit von 5 gr. ausgegangen worden ist (Gewichtsangabe auf dem Couvert fehlt). Der Umschlag war und ist auch heute noch verschlossen, damit scheidet eine Drucksachen-Sendung aus.

Der Absender wollte wohl einfach den Zeppelinsatz verkleben, Porto hin oder her.

Der Brief ist dennoch interessant, vom Dampfer "Europa" mit dem Zeppelin zurück nach Deutschland.

Viele Grüße, hajo22
 
hajo22 Am: 21.10.2015 19:41:01 Gelesen: 681147# 492 @  
Geschäftspost 18 gr.-Luftpost-Einschreibbrief aus Berlin vom 13.4.1935 nach Buenos Aires, Ankunft 17.4.35.

Leitvermerk: "Mit deutscher Luftpost"

Das Porto von 6,55 RM setzt sich wie folgt zusammen:

Auslandsbrief bis 20gr. = 25 Pfg.
Einschreibgebühr = 30 Pfg.
Luftpostgebühr 4x1,50 RM
(je 5gr. 1,50 RM) = 600 Pfg.
-------------------------------------
gesamt = 6,55 RM
 



VG, hajo22
 

fogerty Am: 22.10.2015 21:33:31 Gelesen: 680944# 493 @  


1968 Von Beirut/Libanon nach Bologna/Italien.
 
hajo22 Am: 24.10.2015 21:47:22 Gelesen: 680655# 494 @  
Während des II. Weltkrieges 1944 von Amerikanisch Samoa (Pago Pago) nach Kansas City per Luftpost (ohne Vermerk). Zensur auf US-Samoa. Kein Ankunftsstempel.



BG, hajo22
 
saintex Am: 31.10.2015 21:11:19 Gelesen: 679562# 495 @  
1. Deutsche Luftpost nach New York via Pan Am-Clipper



saintex
 
hajo22 Am: 31.10.2015 21:41:14 Gelesen: 679548# 496 @  
@ saintex [#495]

Toller Stempel, noch nie gesehen. Der Brief ging an den Postdirektor. Ist vielleicht auf der Umschlagsseite vermerkt, warum die Briefannahme verweigert wurde?

Von welchem deutschen Flughafen erfolgte der Start? München dürfte es nicht gewesen sein. Ich tippe mal auf Frankfurt am Main oder evtl. Berlin.

Wurde der Brief schon zensiert?

BG, hajo22
 
saintex Am: 31.10.2015 21:50:38 Gelesen: 679546# 497 @  
Hallo Hajo,

ich musste leider aufgrund eines mehrmonatigen Krankenhausaufenthaltes mit meinen Beiträgen im Air Mail Thread aussetzen. Bei dem vorstehenden Beitrag habe ich vorschnell auf abschicken gedrückt. War noch nicht fertig und die Rückseite des Luftpostbriefes war auch noch nicht eingestellt. Insbesondere mit dem Einstellen von Bildern und deren Verkleinerung mit dem Tool TinyPic habe ich noch so meine Schwierigkeiten. Da musst du noch etwas Geduld mit mir haben.



Die "Geschichte" zu dem Luftpostbrief und die Rückseite liefere ich noch nach.

saintex

P.S. Na also, geht doch immer noch mit der Verkleinerung der Bilder. Und hier jetzt die Rückseite des Erstflugbriefes, die möglicherweise einige deiner Fragen beantwortet.



saintex
 
saintex Am: 01.11.2015 01:20:36 Gelesen: 679495# 498 @  
1929 Luftpostbrief Dänemark-Brasilien

Luftpost R-Brief von Dänemark nach Brasilien, abgestempelt mit dem Luftpoststempel von Kopenhagen am 5.12.1929 und frankiert mit einer 5-Farben-Frankatur aus den dänischen Luftpostmarken der Ausgaben 1925 und 1929 (Mi.-Nr. 143, 144, 145, 180 und 181). Rückseitig der Durchgangsstempel Bahnpost Hamburg - Sassnitz Zug 98. vom 6.12.1929 und der Ankunftsstempel von Porto Alegre/Brasilien vom 16.12.1929.



Der gezeigte dänische Luftpostbrief wurde von der französischen Fluggesellschaft Aéropostale mit dem kombinierten Luft-/Seedienst über den Südatlantik nach Porto Alegre im Süden Brasiliens befördert.

saintex
 
hajo22 Am: 01.11.2015 18:13:09 Gelesen: 679306# 499 @  
@ saintex [#497]

Danke für den Scan der Rückseite. Ich stelle fest: Noch keine Zensur; Absender meiner Erinnerung nach ein Luftpost-Sammler oder Händler. Die Rücksendung war wohl vereinbart als Refusé-lettre.

Viele Grüße und gute Genesung, hajo22
 
Rore Am: 14.11.2015 15:35:58 Gelesen: 677361# 500 @  
Heute erhalten Luftpost Briefe vom Erstflug Tel Aviv mit unterschiedlichen Luftpost Aufklebern.


 
hajo22 Am: 17.11.2015 19:12:07 Gelesen: 676820# 501 @  
ALOHA HAWAII

"Clippergram" from the Hawaiian Islands - Flying time 18 hours - vom 6.3.1941 aus Pearl Harbour (US Naval Air Station) nach Oklahoma, frankiert mit 20 cents-Marke (Trans-Pacific-Air Mail).

Noch war alles ruhig und friedlich.



BG, hajo22
 
cilderich Am: 24.12.2015 13:32:42 Gelesen: 671305# 502 @  
Luftpost 1943 nach Argentinien aus Wien über Berlin

Hallo,

ich möchte hier einen, vermutlich sehr seltenen Brief zur Diskussion stellen. Dieser Beleg ist 1943 aus Wien über Berlin über die amerikanische Zensur, tja , eventuell nach Argentinien gelaufen. Er weist keinen argentinischen Ankunftsstempel auf.

Allerdings, lt. Landsmann H., die Zensur von Zivilpost in Deutschland im 2. WK, Seite 33, war ein Versand nach Argentinien bis 02/1944 möglich. Dieser Brief datiert vom 19.07.1943 mit Stempel Wien. Er weist rückseitig eine rot/violette 4-stellige Nummernfolge 1461 auf, die einem Wiener Prüferstempel entsprechen könnte, ein schwarzer Rundstempel, der unter anderem die Ziffern 38 aufweisen könnte ist schlecht lesbar und mir nicht recht zuordenbar, dazu Berliner Verschlussstreifen und Handstempel, und amerikanischer Verschlußstreifen, eine rückseitige 5 stellige handschriftliche Nummer XX241 ist mir nicht zuordenbar, vorderseitig auch die entsprechenden Verschlußstreifen und handschriftliche Vermerke, die auf Berliner Prüfer (oben links "normal" unten links "spezial") hinweisen. Zusätzlich noch einige Handzeichen.

Abschließend sei angemerkt, dass der Adressat österreichischer Schachmeister war und 1939 nach einem Turnier in Argentinien verblieb.

Soweit so gut.

Meine Frage nun: Wie war der weitere Leitweg eines solchen Briefes 1943? Welche Luftpostmöglichkeiten bestanden noch? Wo fand der Postaustausch statt? Per Condor bestand diese Möglichkeit nicht mehr, wie ein Beleg vom 6.12.1941 allerdings nach Brasilien, der mir vorliegt (könnte bei Wunsch auch gezeigt werden) zeigt.

Und: Wer hat ggf auch solche Belege und könnte mir diese, oder zumindest Kopien zukommen lassen (natürlich gegen angemessene Erstattung)?

Beste Weihnachten cilderich


 
hajo22 Am: 24.12.2015 14:36:03 Gelesen: 671284# 503 @  
Schau Dich doch mal um hier im Thread "Airmail/Luftpost-Aufkleber, Labels, Vermerke, usw". Es genügt, wenn Du den Begriff "Luftpost" in die Suchfunktion eingibst und "Suchen" startest mit "Stichwortfunktion".

BG, hajo22

Man könnte Deinen Beitrag auch in den genannten Thread verschieben (Richard).

[Beiträge wurden inzwischen redaktionell verschoben]
 
Saguarojo Am: 24.12.2015 14:36:21 Gelesen: 671284# 504 @  
@ cilderich [#502]

Hallo,

zu der amerikanischen Zensur kann ich etwas beitragen.

Auf dem Zensurverschlussstreifen aus Zellophan des amerikanischen Censorship Board ist der Handstempel mit der Zuweisungsnummer 2848 zu sehen. Dieser nicht übertragbare Stempel der ersten Zuweisung stammt aus der Censorship-Stelle San Juan auf Puerto Rico.

Jetzt ist natürlich interessant, welchen Weg der Brief genommen hat. Ich glaube nicht, dass er aus Europa direkt nach Puerto Rico ging. Eher ist anzunehmen, dass die Reise über New York ging. Von Puerto Rico konnte der Brief über Bilbao, Panama und dann nach Argentinien gegangen sein. Vielleicht auch direkt nach Argentinien. Doch das sind reine Spekulationen.

Die Nummer mit Bleistift XX241 hat sicherlich keine Bedeutung, ist vielleicht die Signatur eines Sammlers.

Zu weiteren Fragen kann ich leider nichts beitragen. Hoffe aber, trotzdem geholfen zu haben.

Viele Grüße und frohe Feiertage.

Joachim
 
cilderich Am: 24.12.2015 15:21:03 Gelesen: 671265# 505 @  
Hallo,

ich danke schon vielmals, denn meine Kenntnisse "bleiben" in Europa, somit schon ein gutes Stück weiter.

Herzliche grüße johannes
 
cilderich Am: 24.12.2015 15:23:40 Gelesen: 671264# 506 @  
@ hajo22 [#503]

Hallo,

na ja, es geht nicht um irgendeine Luftpost, oder Label. Ich hege mal die Vermutung solche Briefe gibt es kaum eine Hand voll, wenn nur annähernd, somit sollte er nicht in irgendeinem Thread untergehen.
 
saintex Am: 24.12.2015 21:56:04 Gelesen: 671279# 507 @  
@ cilderich [#502]

Angaben zum Leitweg Deines Luftpostbriefes finden sich in den offiziellen zeitgenössischen Publikationen der deutschen und der schweizerischen Postverwaltung, die in den letzten Jahren als Neudruck in Deutschland (2008/2009) und der Schweiz(2010) erschienen sind.

Die vom Reichspostministerium herausgegebenen Luftpostlisten kann ich gerade bei mir nicht auffinden. Ich habe jedoch in Erinnerung, dass der Leitweg für Luftpost nach Argentinien dort für das Jahr 1943 über Stuttgart-Lissabon und dann weiter mit der us-amerikanischen Fluggesellschaft Pan American Airways angegeben wurde.

Die monatlich von der Generaldirektion der schweizer Post-, Telegraphen- u. Telefonverwaltung herausgegebenen Übersichten der Postverbindungen mit dem Ausland führen in der Ausgabe vom 1. Juli 1943 für die Luftpost aus der Schweiz nach Argentinien drei Beförderungsmöglichkeiten auf:

421. Rom-Madrid-Lissabon
450. Lissabon-Natal (Brasilien)-Buenos Aires

401. Zürich-Stuttgart
414. Stuttgart-Lissabon
450. Lissabon-Natal-Buenos Aires

Der dritte Leitweg für die schweizerische Luftpost lief über London und kommt daher im Juli 1943 für Deinen Luftpostbrief nicht in Betracht.

Danach erscheint der Leitweg Deines Luftpostbriefes innerhalb Europas geklärt. Der Brief lief zunächst von Wien nach Berlin und wurde dort zensiert. Anschließend lief der Brief nach Stuttgart und von dort mit dem im Juli 1943 noch täglich verkehrenden Linienflug der Lufthansa über Barcelona nach Lissabon. Ab Lissabon wurde der Luftpostbrief dann von der us-amerikanischen Fluggesellschaft Pan American Airways (Pan Am) weiter befördert. Ungewöhnlich hieran ist, dass die us-amerikanische Fluggesellschaft auch Luftpost aus Deutschland beförderte obwohl das Deutsche Reich im Juli 1943 aus amerikanischer Sicht ein Feindstaat war. Ein möglicher Erklärungsgrund hierfür ist, dass die Amerikaner so in den Besitz von deutscher Post kamen und diese im Wege der Zensur auswerten konnten.

Schwierig und „eine Wissenschaft für sich“ ist die Bestimmung des Leitweges ab Lissabon nach Südamerika, da die Pan Am im Zeitraum 1939 bis 1945 über den Nord- und Südatlantik 14 verschiedene Flugrouten benutzte. Es ist dem us-amerikanischen Luftpostsammler David Crotty zu verdanken, dass die Flugpläne der Pan Am über den Nord- und Südatlantik aus den Kriegsjahren 1939-1944 fast vollständig publiziert sind und dem interessierten Luftpostsammler zur Auswertung zur Verfügung stehen. Crotty hatte die verschollen geglaubten Originalunterlagen der Pan Am im Jahr 2007 in den Archiven der Universität von Miami/Florida entdeckt, wo sie seit der Insolvenz der Pan Am in den 1990er Jahren in Vergessenheit geraten waren. In fast 7-jähriger Kleinarbeit, zusammen mit einem von ihm selber bezahlten research assistent hat Crotty die Flugpläne entschlüsselt und in einer 2013 erschienen Publikation [1] den interessierten Luftpostsammlern zugänglich gemacht. Ein anderer us-amerikanischer Luftpostsammler, John Wilson, der auf dem gleichen Gebiet geforscht hat, hat seine Forschungsergebnisse auch online auf der Internetseite des West African Study Circle (WASC) zur Verfügung gegestellt, wo sie kostenlos abgerufen werden können [2]. Nach meiner Beobachtung sind dabei die von Crotty in seinem Buch und von Wilson im Internet veröffentlichten Flugdaten weitgehend deckungsgleich, was nicht weiter verwunderlich ist, da die Forschungen beider Sammler auf den in der Universität von Miami wiederentdeckten Unterlagen der Pan Am basieren. Das Verständnis der Leitwege wird bei der Darstellung von John Wilson im Internet wesentlich dadurch erleichtert, dass seine Darstellung durch farbiges Kartenmaterial mit den jeweiligen Flugrouten ergänzt wird. Die Karten eignen sich prächtig zum Ausdrucken und um die Flugroute auf einem Albumblatt in Ergänzung des Flugpostbriefes plastisch darzustellen.

Aber jetzt wieder zurück zum möglichen Leitweg Deines Luftpostbriefes auf dem Weg von Lissabon nach Buenos Aires. Nach den auf der Internetseite des WASC veröffentlichten Forschungsergebnissen von John Wilson beflog die Pan Am im hier interessierenden Zeitraum 28.5.1943 bis 23.10.1943 drei Flugrouten über den Nord- und Südatlantik. Das waren die Flugrouten 3, 7 und 8. Ich füge nachstehend eine Karte bei, die von der Internetseite der WASC stammt, und die drei Flugrouten zeigt.



Das Copyright für diese Karte liegt bei dem englischen Luftpostsammler Peter Wingent.

Die Flugroute no. 3 kommt für Deinen Luftpostbrief nicht in Betracht, da sie über Grossbritannien lief. Stimmt die Angabe von Saguarojo, dass Dein Luftpostbrief in San Juan auf Puerto Rico zensiert wurde, dann kann Dein Luftpostbrief nach meiner Ansicht nur auf der Flugroute no. 7 befördert worden sein. Also von Lissabon über Horta auf den Azoren nach Hamilton auf den Bermudas und von dort nach San Juan in Puerto Rico. Anschliessend entlang der Ostküste Südamerikas nach Natal im Norden Brasiliens und von dort weiter Richtung Süden nach Buenos Aires. Das konkrete Fludatum könnte der 1.8.1943 ab Lissabon mit dem Clipper-Flugboot Taufname Capetown, an San Juan/Puerto Rico am 11.8.1943 gewesen sein [3].

MfG

saintex

[1] David Crotty, Pan American Airways 1939-1044 Atlantic Wartime Operations Catalog, Ludlow(KT)/USA 2013
[2] http://www.wasc.org.uk/PanAm%20group.html
{3] David Crotty a.a.O. [Fn.1] Seite 257
 
Saguarojo Am: 25.12.2015 10:08:28 Gelesen: 671198# 508 @  
@ cilderich [#506]

Ich habe schon eine ganze Menge solcher Briefe gesehen, die in dieser Zeit von Deutschland nach Argentinien oder Chile gingen. Darum glaube ich, dass solche Zensurpost nicht so selten ist. Zur damaligen Zeit wurde sehr viel geschrieben. Das war die einzige Kommunikationsmöglichkeit, ganz anders als heute.

Liebe Grüße
Joachim
 
Saguarojo Am: 25.12.2015 13:24:59 Gelesen: 671149# 509 @  
@ saintex [#507]

Die Flugroute no. 3 kommt für Deinen Luftpostbrief nicht in Betracht, da sie über Grossbritannien lief. Stimmt die Angabe von Saguarojo, dass Dein Luftpostbrief in San Juan auf Puerto Rico zensiert wurde, dann kann Dein Luftpostbrief nach meiner Ansicht nur auf der Flugroute no. 7 befördert worden sein. Also von Lissabon über Horta auf den Azoren nach Hamilton auf den Bermudas und von dort nach San Juan in Puerto Rico. Anschliessend entlang der Ostküste Südamerikas nach Natal im Norden Brasiliens und von dort weiter Richtung Süden nach Buenos Aires. Das konkrete Flugdatum könnte der 1.8.1943 ab Lissabon mit dem Clipper-Flugboot Taufname Capetown, an San Juan/Puerto Rico am 11.8.1943 gewesen sein [3].

Quellenangabe: "Civil Censorship in the United States during World War II" von Wilfrid Broderick und Dann Mayo, stimmt meine Angabe der Zensur auf Puerto Rico, was auch stimmig mit der Flugrute 7 ist.

Viele Grüße
Joachim
 
Saguarojo Am: 25.12.2015 13:28:07 Gelesen: 671146# 510 @  
Übrigens finde ich es sehr interessant, was man alles aus so einem Brief "herausholen" kann.

Allen noch schöne Feiertage

Joachim
 
cilderich Am: 25.12.2015 16:54:13 Gelesen: 671102# 511 @  
@ saintex [#507]

Ich wünsche frohe Weihnachten und möchte herzlich danken für die detaillierte Auskunft und Interpretation. Ein sehr herzlicher Dank auch für die Literaturangaben.

Auch die Vermutung, dass deutsche Post durch die Amerikaner zur Zensurkontrolle befördert wurde ist sicherlich naheliegend, wobei diverse Briefe dann auch gestoppt und nicht notwendigerweise weiterbefördert wurden, was für diesen Brief der nicht vorhandene argentinische Ankunftstempel nahelegen könnte, der sonst eigentlich obligatorisch war. Hier liegt mir ein Brief vom 21.8.1942 vor, der keine faßbare amerikanische Zensur zeigt, dafür den Leitweg: Lissabon, Bolama (das wäre in Mozambique) und Natal, somit Route 8. Allerdings ist der Adressat auch kein Prominenter, wie Herr Becker.

Das umgekehrt ausländische Post für die deutsche Seite von Interesse sein mag könnte ein vorliegender Brief aus Argentinien nach Schweden über Berlin vom 17.3.44 zeigen, der die amerikanische Zensur unter der Nummer 64218 durchlief.
Hier die Bitte an Saguarojo um Bekanntgabe der genauen Verortung.

Mit herzlichen Grüßen nochmals cilderich


 
Saguarojo Am: 25.12.2015 18:01:03 Gelesen: 671072# 512 @  
@ cilderich [#511]

Hallo,

dieser Brief wurde auch in San Juan, Puerto Rico der Zensur unterzogen. Es ist, in Gegensatz zum ersten gezeigten Brief, eine Nummer der zweiten Zuweisung.

Viele Grüße
Joachim
 
cilderich Am: 25.12.2015 18:18:00 Gelesen: 671064# 513 @  
Perfekt, vielen Dank.
 
saintex Am: 25.12.2015 19:33:20 Gelesen: 671034# 514 @  
@ cilderich [#511]

Hallo Johannes,

ich gestatte mir eine kleine Korrektur. Bolama liegt nicht in Mozambique an der afrikanischen Ostküste, sondern in der ehemaligen portugiesischen Kolonie Portugiesisch-Guinea (heute: Guinea-Bissau) auf einer der westafrikanischen Küste vorgelagerten Insel. Anderenfalls würde die Streckenführung der Pan Am nach Natal im Norden Brasiliens über Bolama auch keinen Sinn machen.

MfG saintex
 

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