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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 770 Beiträge:
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Gernesammler Am: 01.12.2020 17:03:25 Gelesen: 151345# 471 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 23.7.1823 aus Paris über Strasbourg nach Augsburg an Sebald Mittensteiner spediert wurde der Brief unfrankiert. Frankreich bekam von Augsburg 20 Kreuzer als Verrechnungseinheit für einfache Briefe aus dem 3. franz. Rayon (Paris) und notierte für Bayern ab Kehl 16 Kreuzer, so dass der Empfänger total 36 Kr. zahlen musste. Die Stempel P und CF3R (Correspondance Francaise du Troisieme Rayon) stammen aus Paris.

Gruß Rainer




 
Gernesammler Am: 04.12.2020 17:35:20 Gelesen: 151145# 472 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Chatillon in Sardinien vom 5.4.1846 an Joseph Anton Baron de Senaz in Augsburg dort kam der Brief am 12.4.146 zur Ausgabe. Dieses Chatillon lag in Savoyen und das war 1846 noch Teil des Königreichs Sardinien.

Der Postvertrag Österreich - Sardinien sagte für Briefe aus Sardinien über Österreich hinaus, dass die sardische Inlandsgebühr (hier: 6 Decimi =17 Kreuzer rh.) bis zur Grenze zu Österreich bezahlt war, daher auch "per Turin und Mailand" und für den österreichischen Transit zahlte der Absender 10 Decimi, ca. 28 Kreuzer. Es herrschte immer noch der Grenzfrankozwang zwischen Österreich und Bayern bei Auslandsbriefen.

Ab der Grenze kamen 6 Kreuzer für den Empfänger hinzu (Bregenz - Augsburg).
Gestempelt wurde P.P.Chatillon kann mir ein Mitglied aus dem Forum mehr über den Stempel sagen (Danke), der Stempel P.A. in rot (Paye le port Autriche) van der Linden 2121, auf der Rückseite zur Ankunft der L2 Zweizeiler von Augsburg (Winkler 8b, 4x38mm Verwendung 1846-48.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 05.12.2020 13:15:20 Gelesen: 151130# 473 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich 3 Briefe aus den wunderschönen Strasbourg nach Reuth in der Oberpfalz, die alle unterschiedliche bayerische Auslagenstempel aufweisen und doch immer das gleiche kosteten.



In chronologischer Reihenfolge ein einfacher Brief bis 1/2 Münchener Loth vom 28.1.1837 mit dem Vermerk "bey Wayden über Nürnberg", der tatsächlich mit diesem Kartenschluß einher lief - 6 Kreuzer für Frankreich (2 Decimes) aus dem 1. franz. Rayon plus 20 Kreuzer ab Kehl via Baden im geschlossenen Transit ergaben das Gesamtporto von 26 Kreuzer.



Der 2. Brief datiert vom 25.10.1839 und trägt jetzt den Vermerk "b/ Weiden über Nürnberg". Er trägt vorne den Würzburger Auslagestempel, in dem 6 Kreuzer für Frankreich stehen und darunter 20 Kreuzer für Bayern bei der Leitung über Baden, die wiederum 26 Kreuzer Gesamtporto ergeben. Hinten noch der schwarze Halbkreisstempel von Würzburg vom 28.10.1839.



Der 3. Brief datiert vom 4.12.1839 und trägt nun keinen Leitvermerk, warum auch immer. Die Strasbourger Post leitete ihn, wie wohl die Masse der Briefe nach Bayern, über ihren Kartenschluß Augsburg, wo er 6 Kreuzer Porto für Frankreich und 20 Kreuzer Porto für Baden, Württemberg und Bayern notiert bekam, in summa auch 26 Kreuzer total, wenngleich bei ganz anderer Leitung.

Lustig: Im Inhalt schreibt der Elsässer dem Oberpfälzer, dass er das ihm mit seinem letzten Brief übersandte Muster wieder zurück haben möchte. So habe ich das auch noch nicht gesehen, aber jetzt passt er sowohl in meine Sammlung Bayern - Frankreich, als auch in meine kleine Muster - Spezialsammlung und das macht mich sehr glücklich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.12.2020 11:58:43 Gelesen: 151110# 474 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus Sevilla vom 18.10.1806 (Nürnberg fiel erst 1806 an Bayern, zuvor freie Reichsstadt und ab 1.7.1808 war die Post bayerisch dort, so dass es eine bayerische Stadt unter der Posthoheit der Reichspost war) zeigt, dass er bis zur spanisch-französischen Grenze bezahlt war (wie hoch war das Franko?) und ab dort für den Transit durch Frankreich 12 Decimes von Kehl in roter Tinte notiert wurden, die knapp 36 Kreuzern entsprachen. In Nürnberg wurden 50 Kreuzer totales Porto notiert, die sich nicht mit den 45 Kreuzern decken, die wir sonst üblicherweise auf Briefen dieser Korrespondenz finden. Hat jemand eine Erklärung dazu?



Vorne mittig oben könnte etwas gestrichen worden sein, aber ich kann es leider nicht lesen. Hinten ist der Brief blank.

Wer den Inhalt grob übersetzen kann, würde mir einen Gefallen tun damit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 07.12.2020 13:50:57 Gelesen: 151089# 475 @  
Liebe Freunde,

von außen sieht alles nach einer Drucksache in blau von Bayreuth nach Bamberg aus, welches an die dortige mechanische Baunwollweberey laufen sollte und als Drucksache nur 1 Kreuzer kostete.



Aber wenn man das unverschlossene Stück öffnet, offenbart sich einem etwas Anderes, das am 22.2.1866 dort ankam - nämlich eine Drucksache aus Liverpool vom 19.2.1866, die die statistischen Angaben für die verflossene (vorherige würden wir heute sagen) Woche bis zum 16.2.1866 auflistete.

Es ist schon erstaunlich, welche weltumfassenden Quantitäten an Baumwolle zu welchen Preisen hier genannt werden und ich lade jeden Sammler mit geschichtlichem und geographischem Hintergrund ein, das leicht lesbare Gedruckte zu verinnerlichen.

Bei regulärer Aufgabe hätte eine Drucksache 2 Kreuzer über Belgien (Ostende), oder 5 Kreuzer über Frankreich gekostet. Die Ersparnis betrug also auf diese Weise 50% bzw. 80%, wobei man den Wert der Marken abziehen musste, die das Gesamtpacket von vlt. 10 oder 20 Drucksachen kostete, die unter Kuvert gelegt nach Bayreuth von Liverpool aus verschickt wurden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 23.12.2020 17:29:30 Gelesen: 149391# 476 @  
Hallo Sammlerfreunde,

auf einen guten Hinweis habe ich den Beleg hier nochmals eingestellt.

Brief der Fahrpost vom 18.3.1863 für ein Paket von 13 Pfund 15 Loth von den Gebrüdern Müller aus Rodewisch spediert ab Auerbach im Vogtland an die
Mechanische Weberei in Hof, leider gibt es keinen Stempel zur Ankunft.

Für den Brief hatte der Empfänger 17 Kreuzer zu zahlen.

Gestempelt wurde mit R3 Dreizeiler in Sonderform "Auerbach im Vogtlande" (Feuser 011, nachverwendete Stempel Altdeutschland / Sachsen).

Der Fahrpostbrief erhielt den Klebezettel Auerbach mit der Manualnummer 622 in grün.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 07.01.2021 16:16:01 Gelesen: 147962# 477 @  
Liebe Freunde,

Briefe mit noch einliegenden Mustern gehören zu den großen Seltenheiten - hier kann ich einen Brief aus Karlsruhe vom 12.8.1843 nach dem ab 1.8.1843 gültigen Postvertrag nach Lambrecht in der Pfalz zeigen, für den der Absender 4 Kreuzer Gemeinschaftsgebühr (halbscheidig zu teilen!) bezahlte, wobei auf dem Brief selbst nichts von Mustern zu sehen ist (war auch nicht zwingend vorgeschrieben den Inhalt zu benennen).



Über Speyer lief er nach Neustadt an der Haardt und wurde von einem konzessionierten Boten (nicht dem Ruralboten von NW !!) für 1 Kreuzer nach Lambrecht betragen, immerhin 4,5 km Fußweg einfach. Ein Ruralbote hätte, 3 mal in der Woche abgehend, 2 Kreuzer genommen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 07.01.2021 16:28:35 Gelesen: 147961# 478 @  
Liebe Freunde,



ein Brief aus Pfullendorf mit Postaufgabe im nahen Möskirch am 9.12.1842 (heute: Meßkirch) musste 15 km zur Post getragen werden, ehe er mit 12 Kreuzern korrekt taxiert wurden (halbscheidig zwischen Baden und Bayern). Auch er lief über Speyer nach Neustadt an der Haardt und wurde erneut von einem konzessionirerten Boten für 1 Kreuzer nach Lambrecht ausgetragen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 07.01.2021 16:33:59 Gelesen: 147960# 479 @  
Liebe Freunde,



ein Brief aus Aufhausen bei Bopfingen vom 4.9.1842 sollte unfrei nach Lambrecht in der Pfalz geleitet werden. Den halben Kilometer bis Bopfingen legte man zu Fuß zurück und Württemberg taxierte 4 Kreuzer bis zur badischen Grenze. Baden verlangte 6 Kreuzer für seinen Transit bis Speyer, womit wir 10 Kreuzer Porto hätten. Von Speyer bis Neustadt an der Haardt kostete es 3 Kreuzer (bis 6 Meilen), das wären dann 13 Kreuzer und der Ruralbote verlangte von NW bis nach Lambrecht (damals noch ohne eigene Post) weitere 3 Kreuzer, so dass der Empfänger total 16 Kreuzer zu zahlen hatte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 07.01.2021 16:37:41 Gelesen: 147959# 480 @  
Liebe Freunde,





ein Brief aus Bischofsheim in Baden (Tauberbischofsheim heute) lief unfrankiert nach Lambrecht in der Pfalz für 8 Kreuzer (15.11.1843), die halbscheidig zu teilen waren zwischen Baden und Bayern. In ihm liegt noch ein Stoffmuster. Über Speyer (18.11.) lief er mit der bayer. Postkutsche nach Neustadt an der Haardt und wurde dort für den konzessionierten Boten des Hauses Marx in Lambrecht hingelegt. Der Bote hatte zuerst die 8 Kr. Postporto zu entrichten und dann kam sein Bestellgeld von einem Kreuzer noch dazu, in summa also 9 Kr. vom Emfpänger einzuheben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 07.01.2021 19:35:28 Gelesen: 147942# 481 @  
@ bayern klassisch [#477]

Hallo Ralph,

in welche tolle Kiste hast Du denn greifen dürfen, eine Klasse Serie zu einer Firma die es heute noch gibt.

1585 gab es die erste urkundliche Erwähnung als Tuchmacher in Lambrecht
16. bis 20. Jahrhundert, Herstellung von Tuchen, Uniform- und Mantelstoffen.
1839 Herstellung der ersten Woll-Filztücher für die Papierindustrie.
Im 21. Jahrhundert wurde der Ausbau der Produktpalette zur Belieferung der Papierindustrie mit Nassfilzen sowie gewebten Trockensieben voran getrieben.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 07.01.2021 20:15:46 Gelesen: 147934# 482 @  
@ Gernesammler [#481]

Hallo Rainer,

vielen Dank für diese tollen Infos! In der Bucht war ein Konvolut von einem gekauft worden, der das Stück für Stück einzeln auspreiste und ich habe 4 bekommen (wollte aber 7 haben). Bin sehr froh, diese Stücke erhalten zu haben. So, jetzt muss ich schauen, ob noch mehr Angebote einflattern, damit ich noch ein paar mehr abgreifen kann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 23.01.2021 12:31:31 Gelesen: 146461# 483 @  
Liebe Sammelfreunde,

Hier ein Brief vom 14.02.1862 aus Trient an "Signor Joh: Paul Hahn (in) Nürnberg in Baiern":



frankiert mit 3x 5 Neukreuzer tarifgerecht.

Siegelseitig Transitstempel von Innsbruck und Ankunft Nürnberg Bahnhof.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Gernesammler Am: 08.03.2021 17:17:31 Gelesen: 141846# 484 @  
hallo Sammlerfreunde

Porto Brief vom 28.9.1855 aus Paris von Charles Scheidel an Carl Barth & Sohn in Reuth bei Erbendorf in der Oberpfalz.

Spediert wurde der Brief über Nancy-Forbach im Kartenschluß Paris-Forbach-Erbendorf-Reuth.

Für das Porto hatte Herr Barth für den bis 10 Gramm leichten Brief 18 Kreuzer zu zahlen, davon gingen 40% an Bayern der Rest verblieb in Frankreich.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Paris sowie auf der Rückseite Zweikreisstempel Nancy a Forbach und zur Ankunft der Halbkreisstempel von Erbendorf am 1.10. (Winkler 11b).

Der Brief weist eine kleine Kontravention auf, der PD Stempel fehlt.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 08.03.2021 17:47:21 Gelesen: 141841# 485 @  
@ Gernesammler [#484]

Hallo Rainer,

netter Brief, aber ein paar Korrekturen sind hier angebracht.

Der Brief nach dem Vertrag Bayern - Frankreich vom 1.7.1847 sagte für Portobriefe aus Frankreich nach Bayern aus, dass Bayern je halbes Münchener Loth (8,75 g) 18 Kreuzer zu erheben hatte. Da der Empfänger hier alles zahlte, durfte kein P.D. - Stempel angebracht werden, denn dieser sagte ja aus, dass der Absender alles bezahlt hätte.

Wenn du beim Postlauf zwischen Forbach und Erbendorf noch Ludwigshafen - Frankfurt am Main und Nürnberg (Kartenschluß Forbach - Nürnberg) einfügst, ist alles perfekt.

Ich sehe schon, dass deine Frankreich - Bayern - Sammlung wächst. Es ist ein wundervolles, aber nicht so einfaches Sammelgebiet, diese Postverträge von 1822, 1847, 1858 und 1872, da sie alle (teils sehr) unterschiedlich waren und es für jedes und alles viel, bis kaum Material gibt. Aber das wirst du noch im Lauf der Jahre feststellen, so ist es mir nämlich auch ergangen (immer selten und gesucht sind und waren: Muster ohne Wert, Chargé, Express, Unterfrankaturen, Überfrankaturen, Rückscheine, Drucksachen, Fehlleitungen und Laufzettel - von letzterem habe ich 3 in meinem Leben aus einer Korrespondenz gesehen, was für über 35 Jahre nicht eben viel ist und Rückscheine kenne ich keine drei, da sieht es noch dunkler aus).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 08.03.2021 18:19:35 Gelesen: 141836# 486 @  
@ bayern klassisch [#485]

Hallo Ralph,

besten Dank für die Richtigstellung, da ich bisher noch keinen Brief aus dieser Zeit hatte musste ich versuchen mit dem Wissen zu punkten was ich bisher angesammelt habe.

Jetzt kann ich diesen in meinem Ordner ablegen mit einer perfekten Beschreibung.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 08.03.2021 18:27:09 Gelesen: 141834# 487 @  
@ Gernesammler [#486]

Hallo Rainer,

es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - schon gar nicht in der Postgeschichte des 19. Jahrhunderts bei Mehrländerbriefen.

Meine BY - FR - Sammlung habe ich nach den bereits genannten Verträgen gegliedert und innerhalb der Verträge nach:

1. Portobriefe (Entfernungsrayons, Gewichte, hin und her natürlich)
2. Frankobriefe (dito)
3. Besonderheiten (also alles, was außer der Reihe war bzw. krumm lief) und
4. Transite (also von irgendwoher über FR nach Bayern, von FR über Bayern nach irgendwohin, von irgendwoher über Bayern nach FR und von Bayern über FR nach irgendwohin).

An leichtesten ist 1., dann kommt 2., dann 4. und die Besonderheiten sind nicht so einfach zu finden, aber wenn man konkret sucht und die Postvorschriften für beide Länder kennt, bekommt man auch da einiges zusammen. Ich drücke dir die Daumen, dass dir deine Bayern - Frankreich - Sammlung so viel Freude machen möge, wie es mir die meine machte und immer noch macht; eine "never ending story", wie man so schön sagt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 02.04.2021 15:41:18 Gelesen: 139223# 488 @  
Liebe Sammelfreunde

Briefe im Bereich bis 10 Meilen zwischen Bayern und Österreich sind nicht so selten und ich freue mich immer wieder einen zu finden, so wie diesen:



Aufgegeben am 12.11.1861 in Salzburg und an "Herrn Jakob Kreiller Eisenhändler in Traunstein" adressiert. Die verklebten 5 Neukreuzer reichten so selbstverständlich auch als Franco aus.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 19.04.2021 10:22:21 Gelesen: 137274# 489 @  
Liebe Freunde,

was immer auch das hoffentlich segensreiche Jahr 2021 mir noch bescheren möge, den Brief des Jahres habe ich bereits heuer gefunden und ich darf ihn hier stolz präsentieren.

Prolog: Das Wertvollste, was ein Postgeschichtler, der Postverträge sammelt wie ich, zeigen kann, sind Belege vom 1. Tag eines jeden Vertrages, auch wenn das in 99 von 100 Fällen heute mangels Masse leider nicht mehr möglich ist. Aber ab und zu hat man Glück, jedenfalls dann, wenn einen das Pech verläßt.

Am 1.7.1858 trat zwischen Bayern und Frankreich ein neuer, epochaler Postvertrag in Kraft, der erst am 16.5.1872 (!!) durch einen Neuen ersetzt wurde, jetzt aber nach dem Krieg gegen Frankreich mit ganz anderen Kennzahlen und vom Deutschen Reich abgeschlossen, was Bayern nur abnickte, weil es keine gemeinsame Grenze mehr gab.



An just diesem Tag schrieb man in Erstein einen Brief an "Madame la Baronne de Kesling Née Baronne de Perfall à Wildenberg Bavière Près Siegenburg Nieder Bayern". Der Scan hat leider den vollständigen Luxusabschlag von Erstein oben etwas verkürzt, wofür ich mich im Namen der Technik entschuldige.

Portobriefe nach Bayern waren aber, wie bisher schon, von französischen Taxen frei zu lassen, da Bayern seine eingehenden Portobriefe natürlich in Kreuzern taxierte, wie Frankreich eingehende Portobriefe aus Bayern mit Decimes taxierte - und doch stempelte hier Frankreich (Erstein oder Strasbourg) mit einem 18 Decimes - Stempel mittig in schwarz, der eigentlich für die eingehende Korrespondenz aus Indien vorgesehen war und 18 Decimes darstellen sollte. Aber irgendwie scheint man schon am Tag des Inkrafttretens des neuen Vertrages gewusst zu haben, dass einfache, bis 10g leichte Portobriefe aus Frankreich nach Bayern dort 18 Kreuzer kosteten und zweckentfremdete diesen Stempel, wie wir es mehrfach schon sehen konnte.

Über Strasbourg und Augsburg, quer durch Baden und Württemberg, instradierte er Bayern und in Augsburg wurden 18 Kreuzer Gesamtporto in blauer Kreide notiert, weil man mit dem schwächlich abgeschlagenen 18-Stempel der Franzosen zuerst einmal nichts anfangen konnte. Nichts anfangen konnten auch die später involvierten Poststellen mit diesem Brief nichts, denn sie ließen ihn hinten blank, wie Augsburg auch - war wohl alles zuviel für so einen frühen Postvertrag. Es ist der bisher einzige Brief, den ich in beiden Richtungen kenne, der den Ersttag zeigt und das nach 35 Jahren. Auf einen Zweiten zu hoffen dürfte die Grenze der Realität sprengen ... aber man weiß nie.

Portoteilung intern: 60% für Frankreich, 40% für Bayern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.04.2021 10:46:48 Gelesen: 137270# 490 @  
Liebe Freunde,

wie sparte sich ein Gießener Unternehmen Geld, wenn der Kunde in Bayern residierte? Richtig - man schmuggelte seine Briefe näher an den Zielort und sparte sich so viel Geld, wie hier bei einem Brief vom 10.10.1858 der Firma Joh. Barth. Noll an Firma Simon Schneider in Erding.





In dem Brief meldet er die Versendung von Cigarren "franco München" und diesem Paket legte er wohl auch den Brief ein, ob mit, oder ohne Marke wissen wir nicht. Jedenfalls wurde in München der Brief erst am 14.10.1858 der dortigen Post als Inlandsbrief bis 12 Meilen übergeben und am Folgetag konnte er in Erding zugestellt werden.

Von Gießen (Thurn und Taxis Bezirk) aus hätte er 9 Kreuzer gekostet, so nur deren 3 - eine satte Ersparnis von 6 Kreuzern und der erste und letzte Briefe aus dieser tabaquieren Verbindung dürfte das auch nicht gewesen sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 26.04.2021 20:04:12 Gelesen: 136535# 491 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief von M.Roth vom 14.11.1865 aus Mainz in Hessen spediert von Thurn & Taxis mit der Bahnpost über Worms nach Dürkheim dort kam der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine Thurn & Taxis Nr.42 zu 3 Kreuzer, gestempelt wurde mit Vierringstempel Nr.134 und dem Einkreisstempel von Mainz mit Zierstücken (Feuser 305 A, Nachverwendete Stempel Altdeutschland) sowie dem Bahnpoststempel "Mainz-Worms" und einem nicht gut zu erkennenden Halbkreisstempel von Dürkheim (Winkler 11b).

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 29.04.2021 20:01:12 Gelesen: 136026# 492 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 7.4.1864 aus Paris von F.A. Denzel spediert über Starßbourg nach München an die Kunstanstalt Franz Hanfstängl, dort kam der Brief schon am nächsten Tag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man zwei Marken Frankreich Nr.21 zu 20 Centimes, gestempelt mit Punktroststempel und dem Zweikreisstempel "Paris BF St. Martin" kann es sein das hiermit der Bahnhof gemeint ist.

Auch wurde der PD Stempel abgeschlagen, auf der Rückseite der Zweikreisstempel "Paris a Strasourg" und zur Ankunft der L2 Zweizeiler von München (Winkler 8b, Typ II, 27,5x4,4 mm)verwendet 1859-70 sowie zur Ausgabe der Briefträgerstempel Nr.37 und der Briefträger Dengel hat auch noch unterschrieben.

Der Brief ist Aufgrund seiner Provenienz interessant da Franz Hanfstängl den „Kunstverlag Franz Hanfstaengl“ 1833 gründete und königlicher Maler und Hoffotograf war.

Der Link anbei ist sehr empfehlenswert [1].

Gruß Rainer



[1] https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Kunstverlag_Franz_Hanfstaengl
 
bayern klassisch Am: 29.04.2021 21:13:18 Gelesen: 135983# 493 @  
@ Gernesammler [#492]

Hallo Rainer,

schön, dass du ihn bekommen hast. :-)

Und sein Liebesverhältnis mit der Verlobten des bayer. Königs Ludwig II wollen wir auch nicht ganz unerwähnt lassen [1].

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Hanfstaengl
 
Gernesammler Am: 10.05.2021 13:11:16 Gelesen: 134171# 494 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 22.8.1822 aus Frankreich, (leider kein Ort zu entdecken, wer kann helfen ?) an Comtesse de Bechberg im Hotel in München, zu der Zeit gab es leider noch keine Ankunftsstempel.

In der oberen linken Ecke ist eine 10 vermerkt womit es ein laut dem Postvertrag Bayern - Frankreich von 1822 ein Brief von 8-10 Gramm (eineinhalbfaches Gewicht) sein sollte.

Nur erschließt sich mir das Porto für den 3. Rayon nicht, gesamt werden hier 35 Kreuzer vom Empfänger erhoben wovon der Anteil ab Kehl bis Bayern Grenze 7 Kreuzer sein sollten, diese sind in Rötel vermerkt.

Gestempelt wurde nur mit CF3R dem Grenzübergangsstempel für den 3. Rayon.

Da der gesamte Brief auf Französisch ist stelle ich diesen einmal mit dazu vielleicht bekommen wir ja den Abgangsort raus.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 10.05.2021 14:09:21 Gelesen: 134158# 495 @  
@ Gernesammler [#494]

Hallo Rainer,

dein Brief kam aus "P" = Paris - rechts am Rand ein praktisch unleserlicher Aufgabestempel. Paris lag im 3. Rayon zu Bayern und daher war das Porto von dort bis zur Grenze bei Strasbourg auch von Augsburg mit 17 Kreuzern in roter Tinte angesetzt worden.

Dazu ab Kehl mit 18 Kreuzern für Bayern ergab das Gesamtporto von 35 Kreuzern.

Die Paraphe links oben kann ich nicht deuten und hat wohl auch keine Bedeutung.

Die Empfängerin war eine Baronin von Rechberg.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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