Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: (?) (583) Formulare der Post
Das Thema hat 588 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3   4   5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 24 oder alle Beiträge zeigen
 
Holger Am: 22.10.2008 21:39:02 Gelesen: 532231# 64 @  
@ italiker [#36]

Stimmt - aber nicht für eine gewöhnliche Bareinzahlung auf ein Postgirokonto.

Es handelt sich bei der Abbildung um einen (von drei) Abschnitten einer Postanweisung.

Kurzgefasst: Irgendwer zahlte bar eine Summe X am Postschalter ein, die Post beförderte den Auftrag wie eine gewöhnliche Briefsendung, und der Briefträger am Zustellort zahlte das Geld bar an der Haustüre aus.

Die Postanweisung war ein dreiteiliges Formular bestehend aus Einzahlerquittung (wie bei Dir, den Hauptteil mit Angaben wie Betrag in Ziffern und Worten, Empfänger- & Absenderangaben, Buchungsvermerke sowie den Auslieferungsschein.

Der Empfang musste auf dem Hauptteil (Rückseite) vom Geldempfänger quittiert werden. Hier wurde auch die Auslieferungsvermerke (z.B. Ausweisdaten) des Zustellers angebracht.

Nach der Auszahlung wurde vom "Posti" der schmale Auslieferungsschein vom Hauptteil getrennt und dem Zahlungsempfänger übergeben.

Ab bestimmten Beträgen nahm der Zusteller das Geld aus Sicherheitsgründen nicht mehr mit (wenn ich mich richtig erinnere lag der Betrag irgendwo zwischen 500 und 1.000 DM). Hier wurde dann ein Ersatzbeleg zugestellt, mit dem der Empänger das Geld dann im Postamt abholen konnte.

Gruß
Holger
 
Holger Am: 22.10.2008 21:49:13 Gelesen: 532226# 65 @  
@ Concordia CA [#33]

Hallo Jürgen,

sorry, da muss ich leider widersprechen. Behörden, Gerichtsvollzieher ect. benutzten diese Umschläge als Sammelumschläge für Postzustellungsaufträge für die Übermittlung an die Zustellpostämter. In der Regel befanden sich in einem solchen Umschlag mehrere PZAs. De von Dir gezeigten Umschlag gibt es in verschiedenen Größen.

Im Zustellpostamt wurden diese Sammelumschläge geöffnet und auf die einzelne Bezirke verteilt. Die ergänzten Urkunden (nach der erfolgreichen Zustellung bzw. "Niederlegung" im PA) wurden in ganz gewöhnlichen Postsache-Umschlägen an den Absender übermittelt.

Übrigens: die "Niederlegung" war urschriftlich in einem dicken Buch und bei allen Postlern "sehr beliebt": man schrieb sich die Finger wund. Und wehe man machte dabei einen Fehler. Jeder Umschlag bekam eine fortlaufende Nummer die immer mit der vorgedruckten Nummerierung des Niederlegungsbuches übereinstimmen musste.

Allerdings diente das Niederlegungsbuch auch gerne als "Spaßmaschine": " Sie wollen sich über xyz beschweren ? Dann tragen Sie sich bitte in dieses Buch ein...".

Gruß
Holger
 
Jürgen Witkowski Am: 22.10.2008 22:22:22 Gelesen: 532217# 66 @  
@ Holger [#65]

>>Behörden, Gerichtsvollzieher ect. benutzten diese Umschläge als Sammelumschläge für Postzustellungsaufträge für die Übermittlung an die Zustellpostämter.<<

Den Sachverhalt kann wohl nur ein Postler mit gelbem Blut in den Adern verstehen. Das erinnert mich an einen Sketch, bei dem es um Postbeutelsackfahnen oder etwas ähnliches ging. ;-)

Fazit: In der Tendenz (Postzustellungsauftrag im Umschlag) lag ich ja schon richtig, ich hätte nur erwähnen müssen, dass es mehrere waren. Man lernt nie aus. Danke für die Richtigstellung.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Stefan Am: 23.10.2008 20:46:30 Gelesen: 532193# 67 @  
@ Concordia CA [#66]

Der Briefumschlag, in dem sich die PZA befanden, verdeckte die Empfängeranschriften der einzelnen PZA. Ich kann mir gut vorstellen, das man Sammel-PZA-Umschläge wählte, damit diese geschlossen (also alle zusammen) zum zuzustellenden Postamt gingen. Dort erfolgte die Eintragung in ein Buch, wie Holger schrieb. Es sollte wohl nicht unbedingt eine PZA auf dem Weg zum zustellenden Postamt verloren gehen.

Gruß
Pete
 
Holger Am: 23.10.2008 21:20:56 Gelesen: 532187# 68 @  
@ Pete [#67]

In das berüchtigte Buch wurden nur diejenigen PZA eingetragen, die nicht zugestellt werden konnten und somit im Postamt abgeholt werden mussten.

Wie bereits an anderer Stelle geschrieben galt, dass alleine die Niederlegung im Postamt schon als zugestellt. Wer die Sendung nicht abholte und Fristen versäumte hatte Pech. Man darf dabei ja nicht vergessen dass per PZA garantiert keine Einladungen zum Geburtstag versenden wurden.

Der Inhalt eines PZA war meist unangenehmer Natur. Manche Absender waren "besonders scharf". Hier musste manchmal sogar die Uhrzeit der Zustellung bzw. Niederlegung dokumentiert werden.

Bis Montag
Holger
 
- Am: 29.10.2008 19:39:10 Gelesen: 532128# 69 @  
Dies ist ein Formular, das es heute nicht mehr gibt: Ein Auslieferungsschein für eingeschriebene Sendungen.


 
duphil Am: 11.11.2008 12:06:37 Gelesen: 532066# 70 @  
Hallo zusammen!

Am Wochenende konnte ich folgendes Stück erwerben:

Vorderseite



Rückseite



Kann mir jemand erklären, was das ist und warum dort Briefmarken verwendet worden sind?

Vielen Dank für Eure Mühe.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Holger Am: 11.11.2008 12:48:16 Gelesen: 532062# 71 @  
@ duphil [#70]

Hallo Peter,

seinerzeit war es üblich, dass der Paketposti bei der Auslieferung an der Haustür vom Empfänger die Zustellgebühr von 2,20 DM erhoben hat.

Auf dem oben gezeigten Auslieferungsbeleg ist hinter dem Namen noch ein Hinweis angebracht, dass das Paket postlagernd war.

Somit wurde die "Zustell"-gebühr bei Abholung am Postlagerschalter erhoben und per Marken (ebenfalls 2,20 DM) verrechnet.

Übrigens: Pakete eines ganz "besonderen" Versandhaus aus Flensburg wurde recht häufig als "postlagernd" aufgeben <grins>.

Wobei aber anzumerken ist, dass das obige Paket aus München (PLZ 8000) und nicht aus Flensburg kam.

Gruß
Holger
 
duphil Am: 11.11.2008 14:21:45 Gelesen: 532053# 72 @  
@ Holger [#71]

Hallo Holger,

vielen Dank für Deine Antwort. Schon wieder etwas gelernt. Ist ja kaum auszuhalten hier! :))

Aber mit "besonderen" Versandhäusern in Flensburg kenne ich mich nicht so aus, aber wenn der Absender in München saß, kam das Paket ja vielleicht aus dem Hofbräuhaus? :)) Es soll ja auch Ehefrauen geben, die es nicht mögen, wenn ihre Männer Bier trinken!

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Holger Am: 11.11.2008 15:09:46 Gelesen: 532048# 73 @  
@ duphil [#72]

Hi Peter,

Dann will ich mal das "Flensburger Rätsel" auflösen - gemeint ist der Versand von Beate Uhse.

Gruß
Holger
 
Carolina Pegleg Am: 11.12.2008 14:25:53 Gelesen: 531928# 74 @  
Hier ein Rückschein, der den Zugang eines Einschreibebriefes belegt.




Das Einschreiben ging von Pocono Pines, Pa., nach Philadelphia. Der Empfänger unterschrieb zur Bestätigung des Empfanges auf der Rückseite, und die Karte wurde vom zustellenden Postamt abgestempelt und an den Absender zurückgesendet.

Als portofreie Dienstsache des Post Office Departments befindet sich auch hier wieder der Standardhinweis "Penalty for private use to avoid payment of postage, $300". Ich frage mich aber, wie sich jemand bei diesen Karten überhaupt Porto hätte erschleichen können. Scheint mir in diesem speziellen Fall ein ziemlich sinnloser Hinweis.
 
dionysus Am: 13.03.2009 11:19:35 Gelesen: 531710# 75 @  
Hallo,

vor zwei Tagen gab ich hier meinen Einstand mit einem kleinen Beitrag zur Privatpost.

Nun ist das Eis gebrochen und ich werde in Zukunft bestimmt immer mal den einen oder anderen Beleg aus meiner Heimat-/Belegesammlung vorstellen. Hauptsächlich werden dies Belege sein, die mit meiner Heimatstadt Göttingen zu tun haben.

Früher war die Bundespost ja nicht nur für den Postverkehr zuständig, auch andere Aufgaben kamen ihr zu.

Bis zum Jahre 1975 oblag der Deutschen Bundespost auch die Einziehung der Rundfunk und Fernsehgebühren. Seit 1976 wird dies durch die allgemein bekannte GEZ bewerkstelligt.

Hier zeige ich einen Beleg, der zum einen eine Erlaubnis zum Aufstellen eines Rundfunkempfängers ist und zum Anderen eine Quittung über die Zahlung der Rundfunkgebühren von 2,- DM für den Monat April 1958.

Oben rechts befindet sich der Tagesstempel (20b) GÖTTINGEN 1 - p- vom 25.3.58.-13



Liebe Grüße
Maico
 
dionysus Am: 13.03.2009 11:32:55 Gelesen: 531705# 76 @  
Und noch ein weiteres Stück welches wohl am ehesten zu diesem Thema gehört.

Ein Postinterner Wertbrief über 564,- DM.

Gesendet in der ersten Hälfte der 70er Jahre (aus den Druckvermerken zu schließen) vom Postamt Göttingen 1 an das Postamt Göttingen 24.



Liebe Grüße
Maico
 
AhdenAirport Am: 19.04.2009 12:15:07 Gelesen: 531494# 77 @  
"Zwischenschein" der Reichspost, verwendet 1944. Laut Druckvermerk stammt das Formular aus dem Jahr 1939.

Kann evtl. einer der hier mitlesenden (Ex-)Postler erklären, welchem Zweck dieser "Zwischenschein" gedient hat?

Grüße aus Berlin,
joey


 
Postgeschichte Am: 19.04.2009 12:30:44 Gelesen: 531488# 78 @  
@ joey [#77]

Hallo Joey,

ein Zwischenschein ist ein Formular des Sparkassendienstes.

Bei Neueröffnung eines Sparbuches mußte der Inhaber einen Betrag einzahlen. War der Sparer dem Beamten nicht persönlich bekannt, wurde ihm das Sparbuch mit den Rückzahlungs- und Kündigungsscheinen an seine Hausanschrift portofrei zugesandt. Die Ausweiskarte erhielt er sofort ausgehändigt. Da die Einzahlung auf dem Sparbuch, was er später per Post erhielt, vermerkt war, erhielt er über die Einzahlung eine Einzahlungs-Quittung, den "Zwischenschein". Ging das Postsparbuch auf dem Postweg verloren, konnte er anhand seines Zwischenscheines die Zahlung nachweisen.

Gruß
Manfred
 
AhdenAirport Am: 19.04.2009 13:06:06 Gelesen: 531482# 79 @  
@ Postgeschichte [#78]

;-))

Genau auf Deine Antwort hatte ich gehofft ... ein superdickes Dankeschön aus Berlin!

joey
 
Holger Am: 19.04.2009 18:33:12 Gelesen: 531458# 80 @  
@ joey [#77]

Und es gab noch eine Verwendung dafür:

War auf der letzten Seite des Postsparbuches der letzte Eintrag erfolgt, war das Sparbuch "voll" und musste erneuert werden. Mit anderen Worten: Der Posti nahm das Sparbuch in Empfang, stellte den Zwischenschein für den Sparer mit dem letzten im Sparbuch vermerkten Guthaben aus und sendete das Sparbuch entweder zum Postsparkassenamt nach Hamburg bzw. München.

Dort wurde ein Folgebuch ausgestellt und dem Postsparer per Brief zugestellt.

Sonnige Grüsse aus dem Taunus
Holger
 
Stempelwolf Am: 19.04.2009 19:37:34 Gelesen: 531449# 81 @  
Der gezeigte Streifen ist zwar nicht unbedingt ein Formular aber doch recht interessant. Auf diesem Weg zeigt die Post, dass sie schlampig gepackte Pakete nachverpackt.



Beste Grüße
Wolfgang
 
Jürgen Witkowski Am: 22.04.2009 23:23:42 Gelesen: 531382# 82 @  
Der Einlieferungsschein über einen Einschreib-Brief mit Stempel von Essen vom 16.8.48 ist ein schönes Zeugnis der Nachkriegszeit. Erst am 21.6.48 war die D-Mark als neue Währung gültig. So ist es nicht verwunderlich, dass zu diesen knappen Zeiten, die alten Formulare mit Reichsmark als Währungsbezeichnung aufgebraucht wurden.

Die auf der Rückseite aufgeführten "Beachtenswerten Regeln für Schalterbesucher" möchte man manchem heutigen Postkunden auch noch ans Herz legen. Sie wären hilfreich, die manchmal unerträglich langen Schlangen vor den Schaltern meiner heimischen Postfiliale deutlich zu verkürzen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Gisi Am: 23.04.2009 01:03:18 Gelesen: 531373# 83 @  
Dieses Einlieferungsformular war wohl gleich nach der Währungsreform in Gebrauch. Interessant ist auch der Zettel von der Zivilzensur. Heutzutage bekommt eine verstümmelte Postsache nur einen Stempelvermerk auf dem Umschlag, oder?

Gruss,
Gisi


 
Postgeschichte Am: 23.04.2009 14:35:56 Gelesen: 531341# 84 @  
Für welche Sendungen wurde dieser Aufkleber verwendet? Der Teil unterhalb der Druckdaten konnte abgetrennt werden (Perforation). Der Aufkleber stammt aus dem Jahr 1978.



Könnte es sich um einen Aufkleber für bei der Post aufgegebenes Reisegepäck handeln?

Gruß
Manfred
 
Holger Am: 23.04.2009 15:32:39 Gelesen: 531334# 85 @  
@ Postgeschichte [#84]

Hallo Manfred,

nee, nee - die Dinger die du meinst waren länglich, orange und konnten um den Koffergriff geklebt werden.

Der oben gezeigten Aufkleber ist für Übersee-Pakete vorgesehen gewesen.

Es gab drei Möglichkeiten beispielsweise ein Paket in die USA zu expedieren:

1. per Schiff (war günstig, aber langsam)
2. per Luftpost (war schnell, aber "sau"-teuer, Luftbeförderung auch innerhalb der USA) und
3. per SAL-Paket (in der Regel gutes Mittelding zwischen Variante 1 und Variante 2)

Dabei wurde das Paket auf dem normalen Landweg bis zum Flughafen (z.B. Frankfurt) befördert, in die nächstbeste Maschine in die USA gesteckt, damit über den Teich befördert (z.B. New York), und dann auf dem dort üblichen Landweg weiter zum Zielort (z.B. Washington) verbracht.

SAL steht für:

S = Surface
A = Air
L = Lifted

Bei jedem Postamt gab es die für den nächsten Flughafen vorgesehenen Aufkleber; deiner somit für den Flughafen Frankfurt.

Wikipedia schreibt dazu (habe leider keine deutsche Seite gefunden):

"SAL, or Surface Air Lifted, is a Universal Postal Union category of international mail service where mail is handled as surface mail in the country of origin, and the destination country, but as airmail between the two countries. This service is faster than surface mail while the cost is lower than airmail.

In Japan, many online shopping sites that have items have the SAL option for shipping products abroad."


Es gab übrigens auch längliche, ähnliche "Leitzettel" für den entsprechenden Verladehafen, wenn das Paket per Schiff befördert werden sollte !

Grüsse Holger
 
Postgeschichte Am: 23.04.2009 16:52:58 Gelesen: 531321# 86 @  
@ Holger [#85]

Hallo Holger,

vielen Dank für die Infos. Hier noch ein weiterer Zettel, den ich nun einordnen kann.



Gruß
Manfred
 
Holger Am: 23.04.2009 17:07:49 Gelesen: 531318# 87 @  
@ Postgeschichte [#86]

Hallo Manfred,

habe noch etwas vergessen:

Wie du siehst, gibt es im unteren Bereich eine Perforation. Hier wurde der Beleg geteilt und der kleinere Abschnitt auf die Paketkarte des Einlieferers geklebt während der obere auf das Paket kam.

Gruss
Holger
 
DL8AAM Am: 28.10.2009 18:23:04 Gelesen: 529735# 88 @  
@ petzlaff [#52]

Hallo,

von diesen Leitbereichsbund-, Leitabschnittsbund-, Landbund, Ortsbundformularen gibt es fast unendlich viele Varianten.

Hier ein paar aus/nach "340 Göttingen". Den Druckvermerken zufolge stammen diese an den 70er Jahren.



Mit Sammlergrüßen
Thomas
 

Das Thema hat 588 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3   4   5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 24 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.