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Thema: Altdeutschland Preussen Belege
Das Thema hat 1167 Beiträge:
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Baldersbrynd Am: 25.09.2016 13:50:39 Gelesen: 573687# 643 @  
@ Max78 [#642]

Hallo Max,

vielen Dank für Deine Information über Adressenbücher. Ich habe probiert und es sieht gut aus. Dein Brief ist auch schön.

Beste Grüße
Jørgen
 
Max78 Am: 30.09.2016 15:13:23 Gelesen: 573205# 644 @  
Hallo zusammen,

hätte es das Thema "Altdeutschland Preussen: Briefe erklären" gegeben, dann wäre das wohl passender gewesen, denn ob der folgende Beleg "schön" ist, bleibt Geschmacksache. :-)

Natürlich einmal wieder Portobrief aus Simmern im Hundsrück nach Karlsruhe im Jahre 1850. Somit Preussen, Hessen-Darmstadt und Baden. Im Speziellen geht's um den Rötel, der für mich nicht ganz erklärbar ist: Ich lese 2 3/4 oben und 1 1/2 unten. Die blauen 9 Kreuzer seitens der Badener sind klar:



Mal wieder kann ich nur spekulieren und dabei hoffen, nicht völlig ins "Leere" zu greifen:

Laut DÖPV war für die Preussen zum Zeitpunkt des 13. August 1950 schon alles geregelt. Simmern, das unter den OPD Koblenz (ab 1. Januar 1850) fiel, ist Ausgangspunkt. Allerdings ging's dann über das Großherzogtum Hessen-Darmstadt (taxis'sch) ins Großherzogtum Baden, beide traten erst 1851 in den DÖPV ein. Dem Beitrag von wikipedia zufolge (DÖPV) wurde bei Sendungen ins Ausland unterschieden, ob es sich um nicht frankierte oder frankierte Briefe handelt: Die Korrespondenz mit dem Ausland unterlagen derselben Behandlung wie die Vereins-Korrespondenz. Die Portozuschläge für nicht frankierte Briefe blieben dabei außer Anwendung.

Um noch kurz zu zeigen, wie die Strecke "circa" verlief, hier eine Bahnstreckenkarte:



Meine Vermutung ist nun, dass der Rötel von Seiten der Thurn- und Taxis'schen Post stammen müßte, eine Einteilung des Portos von Simmern bis (kurz vor) Mannheim, also preussisches und taxis'sches Gebiet. 1,5 Silbergroschen für die Preussen, 2,75 für die Thaxis'sche. Dazu kamen dann noch 9 Kreuzer von Baden, die der Empfänger zu zahlen hatte?

Ich bin auf andere Meinungen gespannt (das Brieflein ist komplett und wiegt 5,7 Gramm, Ankunft 15. August 1850),

mit Grüßen Max
 
bayern klassisch Am: 30.09.2016 15:42:36 Gelesen: 573188# 645 @  
@ Max78 [#644]

Hallo Max,

ganz so einfach ist es leider nicht. :-)

Zuerst einmal: Die postgeschichtlichen Aussagen von wikipedia usw. sind eine Sache, komplexe Postverhältnisse eine andere. Die Jahre 1850-1852 oder kurz danach waren die Jahre des Umsturzes, der Änderungen, der Progression, der Markeneinführungen, der Novellierung von Kartierungsverfahren, der Vereinheitlichungen, aber auch der Besonderheiten, der Reibungen und von vielen Währungen und Gewichten, die im Kampf von alten Verträgen mit neueren Verträgen standen. Das alles zusammen fassen zu wollen, ist ein Ding, das keiner kann, nicht mal das Internet.

Ad primum: Du hast einen frankierten Brief vor dir, siehe den Vermerk unten links "franco". In Preußen war es üblich, auch nach Einführung der Marken, die vom Aufgeber bezahlten Gebühren in Bruchform zu notieren - oben das fremde Franko, unten das eigene.

Hier hat Preußen an eigenem Franko 1 1/2 Silbergroschen (Sgr.) für sich notiert und ein Weiterfranko für Baden von 2 3/4 Sgr., die von Baden in 9 Kreuzer zutreffend reduziert wurden.

Taxis gewährte kostenlose Transite links des Rheins, so dass wir nicht zu prüfen haben, wer das Geld bekommen hat, denn Preußen schloß das Briefepaket in Bad Kreuznach und Mannheim öffnete es wieder, um die Briefe zu behandeln (die blaue 9 wurde in Mannheim angebracht als Kontrolle, ob man auch von Preußen genug Geld vergütet bekommen hatte). Die blaue Tinte ist typisch für die badische Bahnpost zu dieser Zeit.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Max78 Am: 30.09.2016 16:10:10 Gelesen: 573177# 646 @  
@ bayern klassisch [#645]

vielen Dank Ralph.

Nur um das zu verstehen: der Absender bezahlte gesamt 4,25 Silbergroschen bei Abgabe des Briefes. Preussen notierte sich seinen Anteil. Die 2,75 Slg wurden in 9 Kreuzer umgerechnet. Die Rechnung zwischen Baden und Preussen beglichen.

Mit der Info des kostenlosen Transits links des Rheins vereinfacht sich die Sache ja dann doch, :-) und ich muss mich noch ein bisschen besser auf "franco", "frei" und "u.s.w." konzentrieren.

herzliche Grüße Max
 
bayern klassisch Am: 30.09.2016 17:17:25 Gelesen: 573157# 647 @  
@ Max78 [#646]

Hallo Max,

so ist es richtig.

Ich freue mich auf weitere Belege von dir aus der guten, alten Zeit.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefmarkentor Am: 30.09.2016 21:16:23 Gelesen: 573110# 648 @  
Hallo,

ich hoffe, der folgende Beleg passt in das Thema:



Beim Thema Vormarkenzeit und Altdeutschland bin ich blutiger Anfänger. Ich würde mich freuen, wenn Forennutzer etwas zu dem Brief sagen könnten.

Zur Zeit kann ich folgende Fakten nennen: Es handelt sich um einen Brief vom 23. Mai 1849 aus Anklam (Preußische Provinz Pommern) nach Prenzlau. Er stammt also aus der Vormarkenzeit. Abgeschlagen wurde der Brief mit dem zweizeiligen Zeilenstempel ANCLAM (Feuser 100-1).

Leider kann ich die Schrift auf dem Brief als auch Teile des Briefes nicht lesen:



Viele Grüße

Marko
 
Max78 Am: 30.09.2016 23:53:22 Gelesen: 573078# 649 @  
@ Briefmarkentor [#648]

Hallo Marko,

ohne jetzt genau die ganzen Abkürzungen zu definieren und daran rumzufummeln, geht's in etwa darum:

An die Inspektion der Landarmenanstalt zu Prenzlau

citissime (baldmöglichst, schnellst möglich), sportelfr. Unters. S. (sportelfreie Untersuchungssache)
(ich hab zuerst "Sportelf" gelesen ;-), aber es gibt diesen Begriff im Sinne von Stempel- und Sportelfreiheit (= frei von Nebengebühren, sportelfreie Bescheinigung, usw.)

Die Inspektion der Landarmenanstalt ersuche ich um schleunige Übersendung der dortigen Akte wider den Schmidtgesellen Joachim Ferdinand Christian Clasen aus Niederhof, welcher, nachdem er dort am 14 April entlassen, wegen Bettelns hier wieder zur Haft gebracht ist.

Anclam, den 23ten May 1849. Der Staatsanwalt ...

Akte des Clasen hier der Staatsanwaltschaft zu Anclam zu übergeben.


somit im weiteren Sinne eine "portofreie" Gerichtssache. Immer wieder schön, diese "preussischen Begrifflichkeiten", mit Grüßen Max

Hier noch mehr davon:


 
Briefmarkentor Am: 01.10.2016 10:00:05 Gelesen: 572993# 650 @  
@ Max78 [#649]

Herzlichen Dank für die rasche Hilfe.

Viele Grüße

Marko
 
Magdeburger Am: 01.10.2016 19:26:21 Gelesen: 572930# 651 @  
@ Briefmarkentor [#648]

Hallo Briefmarkentor,

noch eine kleine Ergänzung:

citissime - Ist als Bitte für eine schnelle Bearbeitung zu verstehen und nicht als "Eilbrief".

Liebe Sammelfreunde,

hier noch einmal ein Beispiel für Porto und Franco:



Brief vom 19.05.1857 aus Magdeburg nach Oranienbaum richtig mit 1 Sgr. Porto taxiert. Besonders ist hervorzuheben ist, dass die Taxierung mittig und groß ist!



Brief vom 28.10.1860 mit gleichem Laufweg, diesmal mit 1 Sgr. bar frankiert. Die Taxziffer ist deutlich kleiner und rechts neben dem franco-Vermerk notiert worden. Der blaue Kontrollstrich durch die Ziffer ist zur Kontrolle angebracht worden und erst zu Zeiten des DÖPV vorhanden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Max78 Am: 02.10.2016 21:03:06 Gelesen: 572757# 652 @  
@ bayern klassisch [#645]

Moin Ralph,

ich habe noch einmal einen Hinweis zu dem Brief aus Simmern, und zwar einen 2. Beleg vom 4.7.1850:



Ausser dem W.P.-Stempel rechts oben stehend für Westpreussen sind die Belege fast identisch (vom gleichen Beamten bearbeitet/gleicher Laufweg). Es wird wohl so sein, dass auch bei dem ersten Beleg die Zahlen wie folgt heissen: 1 3/4 und unter dem Bruch 1 1/2. Ein Gesamtporto von 4 1/2 Slg wäre doch ziemlich hoch gewesen für einen simplen Francobrief von Simmern nach Karlsruhe.

Gibst Du mir recht, wenn sich das Porto gesamt auf 3,25 Slg belief, dies vom Beamten vom Absender kassiert wurde und getrennt (Franko für Preussen und Weiterfranko für Baden) aufgeführt hat? Also im Endeffekt immer noch so, wie Du es beim ersten Brief beschrieben hast? Die 9 Kreuzer würden also nicht für umgerechnete 2,75 Slg stehen, sondern nur als Notiz seitens der Badener, dass der Brief mit Preussen abgehandelt war.

mit Grüßen Max
 
bayern klassisch Am: 02.10.2016 21:31:31 Gelesen: 572742# 653 @  
Moin Max,

"Gibst Du mir recht, wenn sich das Porto gesamt auf 3,25 Slg belief, dies vom Beamten vom Absender kassiert wurde und getrennt (Franko für Preussen und Weiterfranko für Baden) aufgeführt hat?"

Ja, gebe ich.

"Also im Endeffekt immer noch so, wie Du es beim ersten Brief beschrieben hast?"

Im Endeffekt war es anders - hier war der Brief bis 1 Loth für Preußen einfach, für Baden (bis 3/4 kölnisches Loth) aber schon schwer. In der Vormarkenzeit (VMZ) galt prinzipiell der Faktor 1,5 bei Briefen der 2. Gewichtsstufe.

Hier also 1 3/4 Sgr. für die 1. badische Gewichtsstufe, bei dem davor 1 3/4 multipliziert mit 1,5 = gerundet 2 3/4 Silbergroschen.

Preußens Anteil blieb, daher nun nur 3 1/4 Sgr. Gesamtfranko.

Leider ist die Auflösung nicht so gut, dass ich unten links in der Ecke die 9? mit Streichung sicher deuten könnte. Wenn du da noch etwas nachlegen könntest?

"Die 9 Kreuzer würden also nicht für umgerechnete 2,75 Slg stehen, sondern nur als Notiz seitens der Badener, dass der Brief mit Preussen abgehandelt war."

Nein - die stehen schon für den Betrag, den Baden anzusprechen hatte. Hier war es scheinbar weniger, aber dazu ich die Ecke unten links lesen können.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Max78 Am: 02.10.2016 22:13:47 Gelesen: 572729# 654 @  
@ bayern klassisch [#653]

Hallo Ralph,

ich muss leider noch warten, bis das Brieflein vom "1-Euro-Laden" geliefert wurde, dann gibt's wie meist die gute Bildqualität. Allerdings vermute ich auch eine 9.

Was das Gewicht betrifft: der erste Brief (kompletter Inhalt vorhanden) = 5,7-5,8 gramm. Müßte also deutlich in der 1. Gewichtsklasse bis 3/4 Loth liegen. Es kann wie gesagt gut möglich sein, dass die "2" von 2 3/4 doch eine "1" ist, wie bei diesem Brief. Es wäre somit unwahrscheinlich, dass die 9 Kreuzer "nur" für die Strecke innerhalb Badens stehen (den angesprochenen 2 3/4 Slg). Die Bevölkerung monierte schon in den 50ern, dass für einen einfachen Brief Karlsruhe - Mannheim 6 Kreuzer zu zahlen waren. Mein Gefühl sagt mir, dass die 9 Kreuzer für die Umrechnung des kompletten Postwegs (gezahlten Portos des Absenders) stehen.

Die "Ecke" werde ich nachliefern.

Mit Dank und herzlichen Grüßen Max
 
bayern klassisch Am: 03.10.2016 09:59:42 Gelesen: 572609# 655 @  
@ Max78 [#654]

Hallo Max,

in Briefen waren oft Sachen eingelegt - mal wurde dies in dem Brief beschrieben, mal nicht. Das Gewicht heute ist nicht aussagekräftig, wenn die Taxen auf den Briefen nicht mit ihm heute korrespondieren. Gehe davon aus, dass damals in der Regel gut gewogen wurde und die Taxen denjenigen des Gewichts entsprechen.

Wenn der Absender im 1. Fall 2 3/4 Groschen bezahlt hat, dann hat ihn die Post als schwer für Baden angesehen.

Die Reduktionen standen und stehen fest: 2 1/2 bzw. 2 3/4 Groschen entsprachen 9 Kreuzern rheinisch. Manchmal wurden 2 3/4 Groschen auch in 10 Kreuzer rheinisch reduziert - das hing von den mit Preußen Verträge schließenden Staaten ab und deren Wunsch nach mehr Geld (selbst zu kassieren oder für die Korrespondenten zu zahlen). Der paritative Faktor von Silbergroschen zu rheinischen Kreuzern war 3,5 zu 1, also 2,75 mal 3,5 = 9,625. In der Regel wurde immer aufgerundet (10), hier jedoch abgerundet (9) - eine eigene Reduktionstabelle Baden - Preußen würde hier helfen nach diesem Vertrag, die liegt mir jedoch nicht vor.

Kein Badener hätte das Gesamtfranko aus den Gebührenteilen von Preußen und Baden mühsam in Kreuzer reduziert und auf die Briefe geschrieben. Dafür gab es im Postbetrieb keinen Grund und das Ergebnis dieser Addition hätte die nachfolgenden Postler und den Briefträger nur verwirrt bzw. sie falsch weiterrechnen und am Ende noch zu viel kassieren lassen. Beides ist nicht zu unterstellen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Max78 Am: 03.10.2016 11:16:11 Gelesen: 572586# 656 @  
@ bayern klassisch [#655]

Guten Morgen Ralph,

danke für diese Infos: den paritativen Faktor habe ich mir gleich mal notiert :-).

Was das Einlegen eines anderen Briefes betrifft, habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, allerdings weist das komplette Schreiben von Herrn J.Z. (tätig für das jüdische Bankunternehmen Rothschild & Soehne) an Herrn Heilbronner (noch tätig für Moritz v. Cohn) keinen Hinweis auf ein weiteres Dokument auf. Das Schreiben behandelt die Absprache über Datum und Lohn bei Firmenwechsels. Aber natürlich gebe ich Dir recht, dass man ein 2. Schreiben nicht ausschließen kann (eventuell noch an Klebe- oder Faltstellen).

Wir müssen abwarten, bis ich den anderen Brief hier habe. Wenn sich die 9 Kreuzer da bestätigen, wird's nochmal kompliziert, :-) denn dann würden nach dieser rechnerischen Verarbeitung 1,75 Slg als Gegenwert zu 9 Kreuzern stehen. Kam es wirklich nicht vor, dass man bei frankierten, schon bezahlten Briefen das ganze Porto in blau vermerkte, damit klar war, dass der Brief vollenst bezahlt ist? Schließlich bleiben am Ende das "franco" und die "9 Kreuzer" stehen (beim 2. Beleg eventuell ganz am Schluss gestrichen).

herzliche Grüße Max
 
Max78 Am: 05.10.2016 14:58:21 Gelesen: 572210# 657 @  
@ Max78 [#656]

Und um mein Versprechen noch zu halten, hier mit besserer Bildqualität. Danach werde ich mit meinen "alten Knochen" nicht mehr nerven und Platz lassen für cremige "Creme de la creme".

Aber wenn es hilft, Dinge zu erklären, kann auch ein Muffel knuffeln:



Meiner Ansicht nach: Franco-Brief vom Preussen getrennt aufgeführt: "unten meins und oben das der Badener". Badener, der's mit auf seine Reise nimmt, verrechnet's mit den Preussen und trägt ein. Auf das Brieflein streicht er das "preussische Rot" und setzt neben das franco die 9 Kreuzer. Nun ist jedem klar, dass das komplette Franko "von Simmern nach Kaarlsruh begliche is".

Das Durchstreichen gilt eindeutig den "9 Kr", wird also im Endeffekt gestrichen, von wem auch immer in dieser Hergott's Welt.

Na, ist das nicht fachmännisch erklärt. ;-) Ja, vom Laien zum Profi ist es ein harter und zackiger Weg ... und wehe es kommt jetzt einer auf die Idee, mir zu widersprechen, aber ich ahne Dunkles.

mit Grüßen Max
 
bayern klassisch Am: 05.10.2016 16:49:46 Gelesen: 572138# 658 @  
@ Max78 [#657]

Hallo Max,

du wirst immer besser!

Beim 2. Brief war die "9" aber gestrichen worden, weil man keine 9 Kr. bekam, sondern nur 1 3/4 Silbergroschen, die genau 6 Kreuzern entsprachen.
Nachdem man den Brief nun schon mit richtigen und falschen Zahlen zugemüllt hatte, hat man sich die Angabe der richtigen, bezahlten Gebühr für Baden gespart.

Das ist doch ein ganz nettes Briefpaar, das du da ausgegraben hast. Da kann man schon eine kleine "story" draus machen.

Wenn du jetzt noch ein A3 - Blatt mit den Briefen (vorne und hinten bzw. innen abbilden, wenn innen interessant oder schön ist) aufziehst und auf die Gleichheiten und Ungleichheiten deines Pärchens hinweist, hast du eine ganz schmucke und interessante Seite generiert, die sicher nicht die Welt gekostet hat, aber viel, viel Spaß macht (jedenfalls mir macht sie viel Freude), die lehrreich ist (Währungen, Paritäten, Abrechnungsverfahren usw.) und die wahrlich nicht jeder hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Max78 Am: 05.10.2016 17:28:59 Gelesen: 572125# 659 @  
@ bayern klassisch [#658]

Du wirst recht haben, Ralph.

Es wurde wohl nochmal nachkontrolliert. Hätte es der selbe Beamte gleich bemerkt, der den blauen Stift in der Hand hatte, hätte er es wohl gleich mit diesem Stift verbessert. Die Badener waren im Gegensatz zu den "Taxianern" ja schon mit ihren "wandernden Postbureaus" (bureaux ambulants) unterwegs. Die Briefe wurden teils während der Fahrt umgearbeitet.

mit herzlichen Grüßen Max
 
Max78 Am: 07.10.2016 18:46:25 Gelesen: 571726# 660 @  
Hallo zusammen,

mit Grüßen an Jorgen hier schon wieder ein "Schinken" von mir, ab in den Süden und den rötlichen Wein. Diesmal hat's einem der preussische Beamte einfacher gemacht. Hinter den Zahlen vermerkte er "Ausl. Porto" und "innländisches". Im Jahre 1828 berechneten die Preussen somit 14 Slg und für's Ausland 12 3/4, machte insgesamt 26,75 Slg. Nachdem dieser Beleg fast identisch zu einem von Jorgen ist, der seinen in einem anderen Forum vorstellte, viel es mir leicht, den Rest zu durchschauen. 3/4 Slg stehen als Transitgebühr Belgien, 12 Slg für die Strecke in Frankreich. Siegelseitig notierten die Franzosen 15 Dec. und eine 2 für die 2. Gewichtsklasse. Na ja, knapp 2000 km eben:



Informationen zum AED-Stempel habe ich gefunden. Wenn mir jetzt noch ein Fachkundiger verrät, was hinter dem nur ansatzweise zu erkennenden "Kastenstempel in rot" steckt, würde ich mich freuen.

Einen schönen Abend allen zusammen, mit Grüßen Max
 
Baldersbrynd Am: 08.10.2016 10:22:52 Gelesen: 571631# 661 @  
Hallo Max,

ein sehr schöne Brief.

Die Information auf dem Brief mit Inland und Ausland Porto ist auch sehr schön.

Der AED Stempel ist wie auf dem Bild. Es ist aus dem Buch Catalogue des Marques et Cachets D'Entreee en France, vom Gilbert Noel

Viele Grüße
Jørgen


 
Max78 Am: 08.10.2016 10:53:42 Gelesen: 571625# 662 @  
@ Baldersbrynd [#661]

Hallo Jorgen,

vielen Dank für die weiteren Informationen zum AED-Stempel. Ich habe hier nochmal eine Vergrößerung des Abschlags, der nur ansatzweise zu sehen ist. Eventuell ist dieser auch im Buch von Gilbert Noel vorhanden. Allerdings tendiere ich dazu, dass er von den Preussen stammen müsste (oder den Belgiern):



Was ich beachtenswert finde ist, dass bei beiden Stempel die "Verschwärzung" zu sehen ist, über die sich einige Sammler gerade bei rot-, gelb- oder orangefarbenen Briefmarken aufregen. Hervorgerufen durch Oxydation spricht man dann von Bleisulfidschäden, die angeblich durch "falsche" Lagerung (durch Folienblätter) hervorgerufen werden können. Da ich mich längere Zeit mit historischen Papieren auseinandergesetzt habe, bin ich bei jedem Brief froh, und das auch bei diesem, wenn sie nicht mit Aufheller oder anderen "Substanzen" behandelt werden. Schließlich kann man ihnen ruhig ansehen, dass Sie auf die "200" zugehen. Einem alten Papier kann man schon auf "Kilometern" ansehen, ob die natürliche Papiertönung da oder nicht da ist. Besonders bei Ganzsachen, die bei delcamp oder Ebay verkauft werden, fällt einem bei ca. 20 % der Belege um 1900 sofort der "blasse Teint" auf. Ich persönlich ertrage den "Schmutz" wesentlich besser. :-)

mit Grüßen Max
 
Baldersbrynd Am: 08.10.2016 15:31:59 Gelesen: 571561# 663 @  
@ Max78 [#662]

Hallo Max,

das kann ich nicht lesen. Möglich ein Grenzübergangstempel. Ein Transitstempel kam in 1827 in schwarz. Belgien war nicht gegründet in 1828, erst in 1830.

Viele Grüße
Jørgen


 
Max78 Am: 08.10.2016 15:46:23 Gelesen: 571555# 664 @  
@ Baldersbrynd [#663]

Hallo Jorgen,

erneut ein Dankeschön! Das mit der belgischen Staatsgründung 1830 ist natürlich ein grundlegender Fehler von mir. Somit lassen sich die berechneten 3/4 Slg als Transitgeld wohl nicht so leicht erklären. Dein Beleg ist glaube ich aus dem Jahre 1832, soweit ich mich erinnern kann?

Die Provinz wurde, nachdem ich jetzt mal nachgeschaut habe, beim Wiener Kongress 1815 den Niederländern zugeteilt. Weißt Du, wo diese Briefe genau die Grenze überquerten?

mit Grüßen Max
 
Baldersbrynd Am: 08.10.2016 18:05:32 Gelesen: 571529# 665 @  
@ Max78 [#664]

Hallo Max,

mein Brief ist von 1844.

Ich meine, dass der Brief gesendet über Forbach Grenze. Das stimmt mit dem Preussen Porto auf 14 Sgr.

Das Porto in Frankreich 11 Decimes mal 1,5 und aufgerundet bis 16 Decimes für Brief zwischen 7,5 und 10 Gramm. Ich kann das französische nicht alles verstehen.

Umrechnung von 16 Dec. bis 12¾ Sgr. Ganz sicher bin ich nicht, aber ein Versuch.
Siehe Bild.

Du kannst auch sehen BDPh Homepage unter Exponate online und weiter unter Archiv berühmter Sammlungen hierunter Herr Prof. Wigand Bruuns Sammlung "Die Preussischen Rayonstempel". Hier sind noch einige Franko-Briefe nach Frankreich.

Schöne Grüße
Jørgen


 
Magdeburger Am: 08.10.2016 18:58:52 Gelesen: 571507# 666 @  
Hallo in die Runde,

@ Max78 [#662]

ich meine, dass ich den fraglichen Stempel schon einmal irgendwo gesehen zu haben, persönlich habe ich ihn nicht und somit kann ich leider nichts dazu sagen.

Die Umrechnung ist grob 1 Thaler = 3 Franc 70 Centimes.

Da steure ich mal noch einen Beleg vom 22.10.1862 bei:



Aufgegeben am Bahnhof in Magdeburg ging es nach Montpellier. Scheinbar wusste man nicht, wo der Bestimmungsort liegt. Interessant ist weiterhin, dass beim Aufgabestempel die Uhrzeitgruppe komplett fehlt, auch vom Monat keine Spur. Der Empfänger bezahlte 6 Decimen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 20.10.2016 15:35:56 Gelesen: 569385# 667 @  
Liebe Sammelfreunde,

heute wäre es ein Ortsbrief, nur damals noch nicht:



Am 06.09.1861 ging es von Magdeburg nach Klein Ottersleben. Der Transport erfolgte mittels Omnibus bis Sudenburg, wo er für die Ausgabe am Folgetag siegelseitig gestempelt wurde. Die Abholung wird durch den Absender selbst erfolgt sein. Klein Ottersleben grenzt direkt an Sudenburg.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 

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