Am 21.6.48 (0 Uhr, Sendungen aus der ersten Briefkastenleerung durften noch zum alten Reichsmarktarif frankiert sein) wurde in den drei westlichen Besatzungszonen die Währungsreform durchgeführt. Um möglichst kurzfristig die benötigten Markenmengen zu erreichen, wurden Marken der kursisierenden Freimarkenserie Kontrollratausgabe I und II mit Aufdruck versehen. Die Vergabe der Aufträge für diese Druckarbeiten wurden den Oberpostdirektoren übertragen, die Privatfirmen ihres OPD-Bezirks mit der Durchführung beauftragt.
Die bisher in Deutschland (ohne französische Zone) gültigen Kontrollratausgaben durften vom 21. bis zum 23 Juni (erste Briefkastenleerung) zu 1/10 ihres Nennwertes aufgebraucht werden.
Hier stelle ich einen Beleg vom 23.6.48 - 8.00 Uhr (erste Briefkastenleerung) von Neustadt a.Rbge nach Seelze vor.
Bodo35
Diesen Brief habe ich heute vor einer Woche für 3,15 Euro erworben:
"Zehnfachfrankatur Bizone, Brief, Mi.Nr. 947(2), 951(9), Stempel Hünfeld 22. 6. 48 -16-17"
Hünfeld ist mein Nachbarort und Kreishauptstadt, der Empfänger trägt meinen Nachnamen, aber ich kenne ihn nicht. Sieht nicht nach philatelistischer Einflussnahme aus.
Hier noch zur alten Reichsmarkwährung fälschlicher Weise frankiert zugelassen aus Lübeck vom 21.6.48 1-2N nach Hameln.
Dies ist wahrscheinlich ein Versehen/Toleranz des Postbeamten, denn es war die alte Währung nur bis zur ersten Briefkastenleerung (bis 10.00 Uhr) zugelassen. Ein sehr interessantes Stück.