Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Rumänien: Postrouten und Transportwege
Das Thema hat 189 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5   6   7 8 oder alle Beiträge zeigen
 
10Parale Am: 30.06.2016 20:16:24 Gelesen: 120893# 115 @  
@ Marcel [#112]

Ich habe den Brief jetzt von Heinz 7 vorliegen und habe zunächst einmal 2 gute Nachrichten für Heinz 7:

- meine Frau und ich erkennen, dass in der oberen Datumszeile niemals "1865" steht, sondern wir erkennen 1815 - im linken Datum geht die 1 in die 5 über.

- in der unteren Hälfte des Briefes beginnt der vorletzte Abschnitt mit "Quant aux Serbiens il parait qu les turcs ..." und darin beschreibt der Verfasser eine Auseinandersetzung zwischen Serben und Osmanen in Belgrad, wobei auch von Gefangenen die Rede ist.

Ich habe unter https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Belgrads unter dem Abschnitt "Serbische Befreiungskämpfe" nachlesen können, dass die Serben Belgrad zwischen 1806 und 1813 von der Osmanen zurückerobern konnten. Die Türken eroberten Belgrad jedoch zurück und im Jahr 1815 kam es unter Milos Obrenovic zu einem 2. Aufstand der Serben. Meiner Meinung nach könnten dieser Absatz entscheidend sein für die zeitliche Einordnung des Briefes.

Ich bin mir bewusst, dass ich zu Schnellschüssen neige, aber hier liegen Gründe vor.

Liebe Grüsse

10Parale
 
Heinz 7 Am: 30.06.2016 22:07:48 Gelesen: 120878# 116 @  
@ 10Parale [#115]

Danke. Ich bin auch heftig am Suchen. "Alexander Alexandrowitsch" scheint mir zu stimmen, nur ist damit, so vermute ich, nicht "Romanow" gemeint, sondern vielleicht ein Herr "Pini"? (siehe vierte Zeile Adresse).

Die Anrede deutet aber schon auf einen Herrscher hin ... schwierig.

Mit dem Brieftext tue ich mich auch noch schwer - aber auch da hoffe ich auf "neue Erkenntnisse". Danke 10 Parale! Dein "Schnellschuss" könnte ein Treffer sein!

Ich suche auch weiter.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.06.2016 22:46:15 Gelesen: 120872# 117 @  
@ 10Parale [#115]

26: "Quant aux Serbiens il parait que les turcs ...
27: de se reunir en nombre ...
28: ... ils tienent Belgrade ... et ont fait

34: à leur armement fait croire que l'affaire ....
35: au long et que le ... ... "

ES IST SOOO SCHWIERIG!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.06.2016 22:58:29 Gelesen: 120868# 118 @  
@ 10 Parale

19: ".... de prendre
20: à coeur cette affaire, car il importe de ....
21: la malfaiteur, qui a osé violer de la sorte
22: la .... .... ....
23: d'autres complices, vù qu'on a trouvé à ....
24: des ... aussi de l'argenterie (?) de l'église
25: grecque des reliquaines (?) ...

Alles ohne Gewähr.

Heinz
 
10Parale Am: 30.06.2016 23:12:26 Gelesen: 120864# 119 @  
@ Heinz 7 [#118]

Ja, das ist nicht allein zu schaffen, da muss ein Franzose her, möglichst ein Lehrer von Alt-Französisch.

"Je prie votre Excellence de prendre à coeur cette affaire, car il Importe de connaitre le malfaiteur, qui a osé de violer de la sorte la Chancellerie

"Les Turcs en général craignant les Serbiens, leur....de couragant les autres, ....et les retards..et delais mis à leur armement fair croire quelle affaire trainera au long ...

"Die Türken fürchten im allgemeinen die Serben, die ... Mut machend ... und mit Verzögerungstaktik und mit Ihrer Bewaffnung den Glauben machen, dass der Kampf sich in die Länge zieht ..."

Ich mach morgen weiter - sehr schwer - muss den Ansatz erst noch finden.

Gute Nacht

10Parale
 
Heinz 7 Am: 30.06.2016 23:49:28 Gelesen: 120855# 120 @  
@ 10Parale [#119]

Ich gebe auch auf.

Ein neuer Hinweis zum Empfänger-Namen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Herrscher_der_Moldau

Wir finden da einen Herrn Panu.

Allerdings für unsere Belange "zu spät im Amt". Aber immerhin scheint da eine "edle Familie" dagewesen zu sein. Ich werde versuchen, da noch etwas herauszufinden: gab es einen Alexander Alexandrowitsch Panu, der 1815 "mein" Briefempfänger war?

Hinweise werden DANKEND entgegen genommen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.07.2016 12:37:51 Gelesen: 120720# 121 @  
@ Marcel [#112]

Lieber Marcel,

ich habe heute Bescheid bekommen von einem angefragten Fachmann. Details später, sobald ich alles schriftlich habe.

Er ist sich sicher, dass Du auf der falschen Fährte bist.

Der Adressat Alexander Alexandrowitsch xxxx (Panu ?? Pini??) kann NICHT A.A. Romanow sein, Thronfolger und damit Zarewitsch seit 1865 nach dem Tod seines Bruders Nikolai Alexandrowitsch Romanow.

Die Anschrift genüge NICHT für einen Fürsten, sondern sei typisch für einen hohen Beamten oder einen General.

Ferner deutet meines Erachtens auch der Brief (Inhalt) und der verwendete Stempel auf die Zeit von 1815.

Ich bin natürlich froh um diesen Bescheid und versuche weiterhin herauszufinden, ob es vielleicht einen Alexander Alexandrowitsch Panu oder Pini gab um 1815. Zweitens gibt es weitere "Puzzle-Teile" im Brief(text) zu entdecken. Auch da darf ich auf weitere Erkenntnisse hoffen.

Ich hoffe, Du gelangst am Ende auch zur Überzeugung, der Brief sei von 1815.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 10.07.2016 14:38:46 Gelesen: 120538# 122 @  
@ Heinz 7 [#121]

Der Brief ist eine harte Nuss - hier noch ein Versuch, bestimmt nicht der letzte:

Schönen Sonntag

10Parale

- sehr freie Übersetzung - ein Puzzle


 
Heinz 7 Am: 11.07.2016 00:01:37 Gelesen: 120503# 123 @  
@ 10Parale [#122]

Wunderbar, lieber Freund!

Ich habe Ende Woche von einem Spezialisten in meinem beruflichen Umfeld ebenfalls eine grossartige Transkription erhalten plus Übersetzung. Das Puzzle ist fast komplett!

Ich schreibe alles ab und stelle es in Philaseiten aus - aber ich benötige noch etwas Zeit!

Die Probleme: Adressat und Absender sind noch ungelöst, aber der Brief ist zu 90% oder mehr übersetzt! Super!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.07.2016 00:31:46 Gelesen: 120457# 124 @  
@ 10Parale [#122]
@ Marcel [#112]

Liebe Kollegen,

Dank der grossen Hilfe von Herrn X (er hat mir noch nicht bestätigt, dass ich seinen Namen hier nennen darf/soll) habe ich den Brief bis auf wenige Wörter lesen und transkribieren können. 10 Parales Erkenntnisse decken sich in sehr schöner Art und Weise mit seiner Interpretation.

Der Briefeschreiber hat vor 200 Jahren einige Wörter nicht so geschrieben, wie man heute französisch korrekt schreiben würde. Ob dies an den mangelnden Sorgfalt des Schreibers 1815 lag oder an der Entwicklung der Sprache, kann ich jetzt nicht beurteilen. Zum Teil haben wir aber die korrekte Schreibweise (2016) gewählt, obwohl der Schreiber das Wort 1815 anders schrieb.

Noch ist alles ein Entwurf (Nr. 5); weitere Verbesserungen/Präzisierungen folgen vielleicht noch und sind sehr willkommen. Alle Fehler & Missverständnisse können bei meiner Übernahme der mir gelieferten Informationen entstanden sein.



Einige wenige Erläuterungen, noch:

Zeile 2 : « d.J. » = datum julianum = julianische Datierung
Zeile 42-44 = damals typisch übliche Ehrbezeugung / Abschiedsformel
Zeile 45: „à S. E. M.“ = à son Excellence Monsieur…

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.07.2016 00:33:22 Gelesen: 120456# 125 @  
@ Heinz 7 [#124]

Plus die Übersetzung

Entwurf 5



Herzlichen Dank Herr X
und 10 Parale (siehe sein Beitrag [#122])!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.07.2016 20:49:21 Gelesen: 120414# 126 @  
@ alle [#108] und ff

Liebe Kollegen,

nun haben wir also das Siegel weitgehend identifiziert (Marcel, Beitrag [#112]) und konnten den Brief fast vollständig lesen und übersetzen (Dr. Dr. h.c. Bernhard Christ, Basel; übernommen in Beitrag [#124]+[#125]). Ich denke, das ist ein historisch sehr interessanter Brief, und mit dem Stempel ist nun auch das Jahr 1815 gefestigt (u.a. 10 Parale, Beitrag [#115]). Der Stempel ist klar (Beitrag [#108]) und soit ist das Wichtigste wohl gesichert.

Gleichwohl wäre es natürlich toll, wenn auch die letzten Fragen noch geklärt werden können.

Im Text habe ich ca. 7 Wörter noch nicht bestimmt (daneben bestehen auch noch weitere Fragezeichen). Schön wäre es, wenn Absender und Adressat des Briefes noch weiter eingekreist oder sogar bestimmt werden könnten! Marcel hat vielleicht noch eine Spur? Vielleicht findet er nach den Ferien noch etwas, ich bin mit meinem "Latein" langsam am Ende (aber hochzufrieden mit dem bisher Erreichten).

Danke, Kollegen, für die tolle Mithilfe!

Ich habe eine riesige Bibliothek, aber kaum Anschauungs-Material (z.B. Auktionskataloge, Name sales) für russische Post in den Donaufürstentümern. Wer mit also einen Tipp geben könnte, wo wichtiges Material verkauft wurde, soll sich doch bitte melden.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
KaraBenNemsi Am: 12.07.2016 22:53:56 Gelesen: 120392# 127 @  
@ Heinz 7 [#126]

Lieber Heinz, liebe weitere Rätselrater,

nachdem Du, Heinz, Deine Fragen auch unter Russland gestellt hast, bin ich nun auch darauf aufmerksam geworden.

Den Empfänger herauszubekommen ist eigentlich nicht schwer. Er steht ja fein säuberlich auf dem Umschlag! Aleksander Aleksandrowitsch Pini. Rätsel gelöst. :-)

Wer war dieser Herr Pini nun? 1812 bis 1822 russischer Generalkonsul in den Donaufürstentümern, bis 1817 residierend in Moldawien, dann in der Walachei, 1821-22 in Herrmanstadt. Geboren 1756, griechischer Abstammung, wohl seit 1793 in russischen Diensten, zunächst als Übersetzer für die Botschaft in Konstantinopel usw. ab 1822 im Ruhestand, Todesjahr unbekannt.

Quelle: http://www.rusdiplomats.narod.ru/pini-aa.html (Seite des russischen Journalisten Witaly Solowew über die Diplomaten des Russischen Zarenreichs) müsste man natürlich noch mal mit weiteren Quellen gegenchecken.

Viele Grüße

Carsten
 
Heinz 7 Am: 13.07.2016 12:19:42 Gelesen: 120361# 128 @  
@ KaraBenNemsi [#127]

Suuuuper!

Carsten, herzlichen Dank! Du kommst da so locker daher, und löst das Rätsel, an dem ich mich schon lange abmühe. Du siehst [#116]), dass ich den Namen "Pini" auch schon in Erwägung zog, dann aber nichts Wesentliches zu diesem Namen in Erfahrung bringen konnte.

Du lieferst nun genau die Informationen, die ich gesucht habe! Zum Glück kannst Du diese Quellen lesen; ich habe da nur einige wenige Basis-Kenntnisse.

Wenn es jetzt noch gelingt, eine offizielle Quelle dieser für mich sehr wertvollen Information zu finden bzw. zu nennen, so ist "das Wissens-Puzzle" dann fast komplett!

Ich darf sagen, dass mich die ständig erweiterten Erkenntnisse zu diesem Brief begeistern und froh machen. Das macht richtig Spass, so!

Der fleissige Autor dieser von Dir genannten Homepage "http://WWW.rusdiplomats (etc.)" hat ca. 500 Namen gelistet, auf Seite 9 (von 13) wird unser gesuchter Herr Pini gelistet! Sehr schön!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.07.2016 09:59:04 Gelesen: 120049# 129 @  
@ KaraBenNemsi [#127]

Lieber Carsten,

hast Du eine Idee, wo es eine offizielle Quelle gibt für die verwendete Information auf der Homepage rusdiplomats?

Besten Dank für Deine Hinweise.

Heinz
 
Marcel Am: 21.07.2016 20:24:03 Gelesen: 120004# 130 @  
@ Heinz 7 [#129]

Hallo Heinz!

Wie wir ja telefonisch besprochen, habe ich ja eine weitere Spur verfolgt und ich bin fündig geworden. Nachdem ich ja irrtümlich auf der falschen Spur war, mit Pini nichts anzufangen wusste, KaraBenNemsi und die Übersetzung des Briefes nachweislich 1815 ergeben haben, so habe ich die Erkenntnisse zu Nutze gemacht und weiter gesucht.

Ich habe dabei den Namen Alexander A. Pini mehrmals finden können in mehreren Zeitungsartikeln aus deren Zeit. So ist sicher, das am 20.12.1822 Herr Pini als Generalkonsul abgesetzt wurde. Das Todesdatum ist nicht überliefert, offenbar verschwand Pini nach der Absetzung als Generalkonsul aus der Öffentlichkeit.

Und jetzt kommt sogar der Hammer, ich habe herausgefunden, wer der Schreiber Deines Briefes ist.

Лука Григорьевич Кирико = Luka Grigorewitsch Kiriko (in deinem Brief unten rechts als Luc de Kirico)

- war russischer Diplomat in Konstantinopel von 1795 bis 1806
- In der Zeit vom 18.12.1806 (das Osmanische Reich erklärt Russland den Krieg) bis zum 16.05.1812 (der Unterzeichnung des Bukarester Friedens) waren die diplomatischen Beziehungen auf Eis. Während dieser Zeit muss Kiriko als Vizekonsul in Bukarest eingesetzt sein, da einige archivierte Briefe zeitlich darauf hinweisen.
- des Weiteren war er Generalkonsul in Bukarest von 1812 bis 1817
- er war armenisch-katholischen Glaubens, hatte eine Frau Elena Antonowa und 2 Töchter namens Konstanz und Valeria

Die Auflistung ist aber unsicher, denn ein archivierter Brief vom 13.(25.) März 1804 beinhaltet einen Bericht von Kiriko bereits 1804 als Konsul in Bukarest an den Generalkonsul A.A.Gervais (А. А. Жерве) mit Informationen über den Aufstand in Belgrad (Serbien) und die Intrigen der Franzosen nach Bulgarien und Rumelien.

http://www.vostlit.info/Texts/Dokumenty/Serbien/XIX/1800-1820/Perv_serb_vosst_1/1-20/1.phtml?id=8289

Hier mal noch ein paar Funde:

Ein Bericht Kirikos an Rumjanzew über die Unrichtigkeit der Angaben über den angeblichen Tod des Serbenführers Georgy Petrowitsch und dessen Flucht ins Banat vom 06./07.10.1813.

http://www.vostlit.info/Texts/Dokumenty/Serbien/XIX/1800-1820/Perv_serb_vosst_2/321-340/321.phtml?id=8938

Geschichte des russisch-türkischen Krieges von Fedor Iwanitschew Buchseite 28
Die geflüchteten Bojaren übergaben A.A.Pini eine Bittschrift im August 1821 an den russischen Kaiser Alexander mit der Bitte um Schutz und erhielten in den ersten Tagen des Jahres 1822 von A.A.Pini in jeder Hinsicht genügend Antwort.

https://books.google.de/books?id=6N9dAAAAcAAJ&pg=PA28&lpg=PA28&dq=%D0%9A%D0%BE%D0%BD%D1%81%D1%83%D0%BB+%D0%90%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%81%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D1%80+%D0%9F%D0%B8%D0%BD%D0%B8&source=bl&ots=7zieZ7g2zA&sig=Qpt2PJITjc-XOSrAhQ4eii870OE&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjfvMyzl4TOAhUDDZoKHWJFCIgQ6AEIOzAF#v=onepage&q=%D0%9A%D0%BE%D0%BD%D1%81%D1%83%D0%BB%20%D0%90%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%81%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D1%80%20%D0%9F%D0%B8%D0%BD%D0%B8&f=false

Friedens und Kriegs Kurier Nürnberg vom 01. Januar 1823 Buchseite 23
Absetzung A.A.Pini zum 20. Dezember 1822

Mittels Stafette erfuhr man aus Verona, dass seine Majestät der Kaiser Alexander den bisherigen Genalkonsul in der Moldau und Walachei, v.Pini, welcher seit den letzten Ereignissen in Hermannstadt residiert, abgesetzt und den Staatsrat Minzagi zu dessen Nachfolger ernannt hat.


https://books.google.de/books?id=PDhDAAAAcAAJ&pg=PA23&lpg=PA23&dq=%D0%9A%D0%BE%D0%BD%D1%81%D1%83%D0%BB+%D0%90%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%81%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D1%80+%D0%9F%D0%B8%D0%BD%D0%B8&source=bl&ots=wc1eKWY2vF&sig=s_NpAkK1uUQdDS7yq8ozD7Jq0w4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjfvMyzl4TOAhUDDZoKHWJFCIgQ6AEIPjAG#v=onepage&q=%D0%9A%D0%BE%D0%BD%D1%81%D1%83%D0%BB%20%D0%90%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%81%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D1%80%20%D0%9F%D0%B8%D0%BD%D0%B8&f=false

Beilage Nr.75 der Allgemeine Zeitung München vom 08. Mai 1821 S.298 und 299

Hier wird beschrieben, das Pini in der Nacht am 10.03. 1821 erfährt das Alexandros Ypsilantis (russ.General, und Sohn des ehemaligen Fürsten bzw.Bojaren Constantin Ypsilanti ) in Jassy erschien. Er packte sein Archiv und landete schließlich am 29.03.1821 in Hermannstadt seiner letzten Residenzstadt seiner Amtslaufbahn als Genaeralkonsul.

https://books.google.de/books?id=MctDAAAAcAAJ&pg=PA512-IA3&lpg=PA512-IA3&dq=consul+A.+Pini&source=bl&ots=tlH0wilCHi&sig=onLNUORufguC817N8r5bUSxnc1w&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiwrOvWpoTOAhUkb5oKHci3B0wQ6AEIJjAA#v=onepage&q=consul%20A.%20Pini&f=false

Die Leipziger Zeitung vom 17. Mai 1821 berichtete ebenso von diesem Ereignis auf S.1202 und 1203:

https://books.google.de/books?id=MQlkAAAAcAAJ&pg=PA1203&lpg=PA1203&dq=consul+A.+Pini&source=bl&ots=X3phyF0bXO&sig=BPqBC_xV3M6VwcY9GcI_v6fbfas&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiwrOvWpoTOAhUkb5oKHci3B0wQ6AEIKDAB#v=onepage&q=consul%20A.%20Pini&f=false

Auch die Bayreuther Zeitung Nr.95 vom 13. Mai 1821 betrachtet es auf S.407 und 408:

https://books.google.de/books?id=S_tDAAAAcAAJ&pg=PA407&lpg=PA407&dq=consul+A.+Pini&source=bl&ots=bLNX6o9lLu&sig=qQQ_vC_4IqPWpsQqkjtSbiP9R1c&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiwrOvWpoTOAhUkb5oKHci3B0wQ6AEILjAE#v=onepage&q=consul%20A.%20Pini&f=false

Nachweis über sämtliche Diplomaten und Konsuls bzw. diplomatische Beziehungen zwischen Russland und verschiedenen Ländern. Hier findest du A.A.Pini und L.G.Kiriko.

http://archive.ec/qeYBW

Nachweis Luka Kiriko

http://www.rusdiplomats.narod.ru/kiriko-lg.html

Dann bin ich noch auf etwas gestoßen, was die Kontakte A.A.Pini betrifft. So hatte er einen Freund namens: Tudor Vladimirescu rumänischer Revolutionär und Anführer des walachischen Aufstandes. Er war oft zu Gast im Konsulat in Bukarest. Er besetzte Bukarest am 29.03.1821 und seine Verhandlungen über die Vermeidung des Einmarsches türkischer Truppen wurden von Alexandros Ypsilantis als Verrat angesehen. Dieser ließ Vladimirescu festnehmen und am 27.05. jul./ 08.06. greg. 1821 hinrichten. Offentsichtlich handelte der russische Kaiser zweigleisig. Zum einen missbilligte er das Verhalten Ypsilantis und zum anderen ließ er ihn gewähren. Der Leidtragende war A.A.Pini.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tudor_Vladimirescu
http://www.clipa.com/a4990-Tudor-Vladimirescu-%E2%80%93-de-la-agent-rus-la-erou-national.aspx

Dann habe ich noch einen zweiten Namen für dich: Георгиос Левентис = Georgios Leventis
Er war Grieche, 1790 in Arcadia (Osmanisches Reich) geboren und seit 1812 Übersetzer bei der russischen Botschaft erst in Bukarest, dann in Jassy. Er hatte seine sämtlichen Ersparnisse in die Interessen der Griechen gesteckt, war Revolutionär und ist in absoluter Armut am 24.11.1847 in Athen gestorben. Er war wohl auch zwangsläufiger Wegbegleiter von A.A. Pini.

https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9B%D0%B5%D0%B2%D0%B5%D0%BD%D1%82%D0%B8%D1%81,_%D0%93%D0%B5%D0%BE%D1%80%D0%B3%D0%B8%D0%BE%D1%81

Warum ein französischer Brief zweier Konsuls im russischen Staatsdienst?

Ganz einfach: Der Adel und auch diejenigen die etwas auf sich hielten sprachen und schrieben auch in Fremdsprachen. Es ist sozusagen eine reine Modeerscheinung die in dieses Zeitalter passt. Dazu gibt es eine schöne Ausarbeitung von Lidia Becker, die man hier nachlesen kann.

http://www.academia.edu/5641753/Franz%C3%B6sisch_als_Sprache_des_Adelstandes_im_Russland_des_18._und_19._Jahrhunderts


schöne Grüße
Marcel
 
Heinz 7 Am: 23.07.2016 10:54:20 Gelesen: 119936# 131 @  
@ Marcel [#130]

Marcel!

Es ist wieder genial, welche Quellen und Infos Du wieder gefunden und mir erschlossen hast. Ich bin völlig begeistert! Ich danke Dir aus ganzem Herzen!

Es freut mich sehr, dass es auch Dir grosse Freude macht, wenn ein Puzzleteil zu dem anderen dazukommt. Das Gesamtbild ist nun wirklich beeindruckend.

Ich werde alles noch genau studieren, vorab einfach diese Rückmeldung!

Herzlich
Heinz
 
10Parale Am: 17.11.2016 19:30:45 Gelesen: 115530# 132 @  
Ein ehemaliges Ausstellungsstück einer Briefbegleitliste (Rechnung) gibt Auskunft über die Postroute zwischen GALATZ und BAKEU im Fürstentum Moldau (Pferdewechselstationen nach russischem Vorbild):

Galati - Serbesti - Peneu - Fundeni - Torcesti - Tecuci - Maracesti - Adjud - Racaciuni - Bakeu

Obwohl kein philatelistischer Beleg ist dies ein schönes Studienobjekt für den Posthistoriker.

Besonders stolz bin ich über den roten Stempel von GALATZ (den ich noch nirgends gesehen habe) und den schönen M1 Ankunftsstempel von Bakeu.

Datum: 7. Oktober 1860

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 17.11.2016 19:36:43 Gelesen: 115527# 133 @  
@ 10Parale [#132]

Hallo 10Parale,

Zitat: Obwohl kein philatelistischer Beleg ist dies ein schönes Studienobjekt für den Posthistoriker.

Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?

Was du zeigst ist eine Briefkarte, ein Postdokument, dass damals die Briefe von einer Poststelle (Enkartierung) zu einer anderen (Dekartierung) begleitete und das mit Philatelie sehr wohl etwas zu tun hatte, denn die Sendungen, die sie begleitete, konnten Dienstbriefe, frankierte Briefe oder unfrankierte Briefe sein.

Es war keine "Rechnung", sondern eine postalische Auflistung von Gebühren - der Terminus "Rechnung" hat Privatcharakter - dieses Stück hatte einen rein postdienstlichen Charakter.

Das ist ein Traumstück - phantastisch!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 18.11.2016 15:32:06 Gelesen: 115493# 134 @  
@ bayern klassisch [#133]

Ich finde die Bezeichnung "Begleitliste für Briefe" am treffendsten. Ein Postdokument ist es allemal. Also ja, da habe ich mich wohl geirrt in meiner Auffassung, dass es sich "nicht" um ein philatelistischen Beleg handelt.

Allerdings bin ich ein wenig beeinflusst von den ersten Siegelstempeln der Moldau und Walachei, die auf sehr alten, seltenen Transportdokumenten in den Jahren zwischen 1820 und 1870 vorzufinden sind.

Fritz Heimbüchler schreibt dazu in seinem Werk "Rumänien - Fürstentum Walachei 1820 - 1862" ich zitiere:

"Die Postpächter und deren Angestellte verwendeten Siegel oder siegelähnliche Stempel, die sie auf Transportformularen von Postkutschen, Quittungen und ähnlichen Schriftstücken benutzten. Entweder wurden die Metallstempel in Siegellack abgedrückt oder als Negativ- oder Positivstempel in Tusche oder Kerzenruß abgeschlagen ff. Wenngleich sie in philatelistischer Hinsicht nicht zu den Poststempeln zählen...", führt er aus, sind sie posthistorisch von großem Interesse.

Bei Gelegenheit werde ich solch ein Siegelstempel einmal vorführen. Nun gut, hier haben wir es auf dem Formular mit regulären Poststempeln zu tun und insofern ist mein Aussage oben falsch.

Hier zeige ich eine andere, ähnliche Begleitliste für eine Briefsendung von Jassy nach Tekutsch mit linker Aktenlochung aus dem Jahr 1861. Natürlich wäre die Kenntnis der aufgesetzten Sprache und Schrift von größter Bedeutung.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 18.11.2016 16:06:33 Gelesen: 115486# 135 @  
@ 10Parale [#134]

Hallo 10Parale,

schön, dass du noch ein Stück hast. Wunderbare Stempel - leider kann ich auch nichts lesen, aber ich ahne zumindest etwas, weil ich diese Formulare, die es ja bei fast allen Postverwaltungen gab, kenne.

Ich könnte mir vorstellen, dass sie auch mit Stempeln vorkommen, die man nicht auf Briefen kennt; bei vielen Postverwaltungen kamen sog. "Innendienststempel" zum Einsatz, die speziell für dergleichen Briefkarten entworfen wurden und die auf den Poststücken so gut wie nie vorkommen.

Postalisch (philatelistisch) ist das aber allemal, ob so, oder so.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 11.01.2017 23:16:25 Gelesen: 113061# 136 @  
@ 10Parale [#132]
@ bayern klassisch [#133]

Lieber Kollege,

mit diesem Stück begeisterst Du nicht nur Ralph, sondern auch mich. Ich sammle diese Stücke ebenfalls eifrig, und bin sehr froh, ein paar schöne Stücke gefunden zu haben.

Den Stempel "GALATZ" findest Du bei Dragomir, auf Seite 269 (fig. 1503), Gruppe C4 "Liniare". Er ist recht selten (bewertet von Dragomir mit "2R"). Das Formular ist grösser als A 4, darum zeige ich es auf zwei scans. Linke & rechte Hälfte, auch die Rückseite bietet Platz für weitere Eintragungen.



Mein Postformular "Posta No. 19" heisst "Fatura groturilor ku bani schi a Paketelor" (ohne "Gewähr", ggf. Korrekturen willkommen...) wurde im November 1860 verwendet, in Galatz und begleitete 14 Sendungen, teils "Franko", teils "Porto" (also vom Empfänger zu bezahlen).

Der Ankunftsstempel ist ein M2-Stempel "JASSY MOLDOVA" (fig. 292), wunderschön abgeschlagen in dunkelblau.

Altmeister Paul Hirsch hat diese Formulare ebenfalls gesammelt und besprochen an Symposien der ARGE Rumänien.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 13.01.2017 23:03:13 Gelesen: 113009# 137 @  
@ Heinz 7 [#136]

Ich korrigiere meinen obigen Beitrag wie folgt: das Formular heisst:

"Fatura gropurilor ku bani si a paktelor", was von Fritz Heimbüchler übersetzt wird wie folgt:

"Abrechnung über Geldsendungen und Pakete" (siehe Seite 188, sein Handbuch 1994)

Das Formular (No.19) der Post zeigt auf 14 Spalten alle wichtigen Daten für Sendungen. Z.B. (1. Zeile):

Spalte 8: "Valora" (Wert) 63.00 Lei
Spalte 9: "Greutat(e)a" (Gewicht) 5 Oka 290 Dram

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 15.01.2017 15:53:51 Gelesen: 112965# 138 @  
@ Heinz 7 [#136]

Paul Hirsch war leider vor meiner Zeit, wie gerne hätte ich seine Belege eingesehen und den Besprechungen an den Symposien der ARGE Rumänien gelauscht. Die kyrillische Schrift und die Übersetzung sind wohl so richtig, die Schreibweise ist heutzutage etwas anders (ohne Sonderzeichen):

cu (rumänisch) = mit
si (gesprochen: schi) = und
factura = Rechnung
pachet = Paket

Du zeigst da ein wunderschönes historisches Dokument. Faszinierend sind die dabei auftretenden Stempelkombinationen da wir ja immer eine Enkartierung und eine Dekartierung haben (siehe Bayern klassisch [#133]).

Ich zeige hier noch ein ähnliches Dokument. Eine "factura scrisorilor" aus dem Jahr 1861 mit linker Aktenlochung. Sie zeigt wohl, dass diese Art "Begleitlisten" auch dann auf dem Weg gebracht werden mussten, wenn es nichts zu deklarieren gab. Deshalb wohl die Federstriche.

Schöner M1 in roter Farbe von BAKEU vom 25.11.1861 und ein Eingangsstempel von TEKUTSCH (M1) in bläulich-schwarzer Farbe.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 16.01.2017 21:32:51 Gelesen: 112929# 139 @  
@ 10Parale [#138]

Lieber 10 Parale,

das Formular No. 5 findet man häufiger als andere; es ist postalisch natürlich ebenfalls hoch interessant. Diese Formulare tragen oft klare, zum Teil auch seltene Stempel

Ich kehre nochmals zurück und zeige hier ein zweites Formular No. 19, diesmal mit einem noch seltenerem Stempel als Galatz (Beitrag 132+136):



"Bacau", fig. 1507 Dragomir, von ihm 1990 mit immerhin "4 R" bewertet (siehe Seite 269/270).

Freundliche Grüsse

Heinz
 

Das Thema hat 189 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5   6   7 8 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.