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Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
Das Thema hat 969 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 31.12.2015 14:12:06 Gelesen: 332579# 20 @  
Liebe Freunde,

zum Abschluss des Jahres sei mir noch ein Rosinchen zu zeigen gestattet.

Der Postvertrag Bayern - Frankreich vom 1.7.1847, der ja beiderseits noch keine Marken vorsah, weil es sie schlicht noch nicht gab, wurde zum 1.10.1851 dahin gehend modifiziert, als man von bayerischer Seite anwies, ab sofort das Franko (die Gemeinschaftsgebühr also) erstmals in Marken auszudrücken. Damit war die Geburtsstunde von 18 Kr. Frankaturen aus dem rechtsrheinischen Bayern eingeläutet (höhere Frankaturen nach Gewicht natürlich ebenso).

Aus der Pfalz gab es die Spezialität, dass Briefe in die naheliegenden Departements "Moselle" und "Bas Rhin", also das Moseldepartement und das Departement Niederrhein, von regulär 12 Kr. (3 Kr. für Bayern und 9 Kr. für Frankeich) nur noch 6 Kr. kosteten (je halbes Loth = 8,75g noch, weil das Zollloth nicht galt und auch später nur Grammgewichte von Frankreich akzeptiert wurden). Diese 6 Kr. waren halbscheidig zu teilen, also verblieben Bayern 3 Kr., während 3 Kr. (1 "Decime") an Frankreich intern vergütet werden mussten.

Von besonderem Interesse sind natürlich Briefe aus der Frühzeit, also dem Jahr 1851, die diese Spezialität aufweisen. Mit Marken frankierte 1851er Briefe sind höchst selten, ja den allermeisten Sammlern gänzlich unbekannt und es freut mich sehr, ein feines Stück dieser Besonderheit hier zeigen zu dürfen.







Es handelt sich um einen Trauerbrief (die Tante war gestorben) aus Grünstadt vom 1.12.1851 nach Bischweiler bei Strasbourg, der nur 6 Kr. Franko kostete (Nr. 4II Pl. 1). Er wurde dem lokalen Paketschlußamt Landau/Pfalz (2.12.1851) zugeleitet, wo er nach Prüfung der Gebühr mit P.D. gestempelt wurde und in das nahe Wissembourg geschickt wurde. Dort erhielt er sogar 2 Grenzübergangsstempel "BAVIÉRE WISSEMBOURG" und den Stempel 14. A.E.D. (14. franz. Grenzpostamt in alphabetischer Reihenfolge, "Affranchi Etranger Destination" = bezahlt bis zum Bestimmungsort) als Zeichen der völligen Bezahlung aller Gebühren vom 2.12.1851, ehe er am Folgetag in Bischweiler zugestellt wurde.

Nur ganz nebenbei für die Kataloggläubigen unter uns: Peter Sem erkennt dergleichen Briefen einen Katalogwert von 200 Euro zu ("Einzelfrankatur Grenzporto Frankreich", s. S. 67 der 8. Auflage). Abgesehen davon, das "Frankatur" und "Porto" Gegensätze darstellen, die in einem Satz nicht vorkommen können, ist der angegebene "Wert" ein Witz und ich bin gerne bereit, alle Briefe mit einer 6 Kr. Frankatur von der Pfalz nach Frankreich, egal von wann, von wo genau und nach wohin, mit 100% des Sem - Katalogwertes zu bezahlen. Ich fürchte nur, dafür nicht auch nur einen einzigen bekommen zu können ...

Liebe Grüsse und einen guten Rutsch für alle hier von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.01.2016 14:05:25 Gelesen: 332434# 21 @  
Liebe Freunde,

aus der Reihe "Briefe, die es gar nicht gab", zeige ich heute diesen fragmentarisch erhaltenen Riesenbrief aus Ering 26.1.1860 mit Postaufgabe in Simbach am Inn vom 27.1.1860, der an die "Königliche Post Expedition Poking (heute: Pocking)" gerichtet war und 9 Kr. Franko erforderte, womit wir einen Brief bis 12 Meilen über 2 - 3 Loth vor uns haben.



Interessant ist jedoch der Inhalt:

"Königl. Post Expedition wird gebeten das anliegende Schreiben gefälligst sogleich nach Pillham zu befördern durch eigenen Boten.
Ering den 26. Decem. 1860
Ergebenster Baumgartl
Verw(alter)

Porto 18 X ---
Chr(istian) Fischer ( = der Bote)"



Dem hier erhaltenen Brief war also ein weiterer Brief eingeschoben worden, der für den auf diesem nominierten Empfänger in Pillham vorgesehen war, der von Pocking aus für 18 Kr. (lokaler Botenlohn für 7 km Strecke einfach!) vom Boten Christian Fischer, dem Expressen, dahin bestellt wurde.



Ein "direkter" Expressbrief hätte das Franko von 3, 6 oder 9 Kr., die Recogebühr von 6 Kr. und die Expressgebühr von 9 Kr. tagsüber bzw. 18 Kr. des Nachts, jedoch bei einer Zustellung wie hier im Lokalbezirk das treffende Franko von 3 Kr., 6 Kr. oder 9 Kr., die Recogebühr von 6 Kr., 9 Kr. für den Expeditor der Abgabepost für die Beschaffung des Boten und die lokale Ganggebühr, von der wir wissen, dass sie 18 Kr. betrug. So hätte das Franko für diesen "direkte" Expressbrief minimal betragen 3 + 6 + 9 + 18 = 36 Kreuzer, bzw. 39 Kr. oder 42 Kr., je nach Gewicht des Einlagebriefes.

In diesem Fall war es nur 9 Kr. Franko und 18 Kr. für den Boten = 27 Kr., womit sich die Ersparnis leicht nachvollziehen lässt. Man muss halt nur einen Postexpeditor haben, der dabei mitspielt ...

Ich glaube nicht, dass es viele Briefe dieser Art in Bayern gab und gibt.

Für die graphische Qualität meiner Kinderzeichnung bitte ich jetzt schon um Entschuldigung.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.02.2016 15:53:14 Gelesen: 332076# 22 @  
Liebe Freunde,

ich weiß nicht, ob ich dergleichen jemals gesehen habe, denke aber eher nicht: Erstausgabe 2I vom 9.9.1850 aus Öttingen nach Ansbach - Gegen Postlieferschein.



Nun sind Briefe mit dem Vermerk "gegen Postlieferschein" eh schon selten, aber mit einer Erstausgabe kann ich mich nicht erinnern, einen gesehen zu haben. Auch fehlt die Recommandation, die man ja bei einem so wichtigen Poststück erwarten könnte, wenngleich sie nicht Vorschrift war.

Postlieferscheine waren die Retour - Recepissen (Rückscheine) der Behörden und Verwaltungen.

Empfänger war die "Freiherrlich von Eyb´sche Condominats - Verwaltung in Ansbach".

Jetzt fehlt nur noch einer mit der 4I und diesem Vermerk, aber man wird ja wohl noch träumen dürfen ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Filigrana Am: 05.02.2016 00:01:52 Gelesen: 332045# 23 @  
Hallo Ralph,

hier nur die Post in Ansbach bestätigte, dass dieser Brief angekommen ist, nicht der Empfänger selbst denke ich.

LG A
 
bayern klassisch Am: 22.02.2016 16:16:53 Gelesen: 331844# 24 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief aus Pleinfeld vom 1.5.1856 nach Celle (geschrieben in Geppersdorf, das ich aber bei Pleinfeld nicht gefunden habe).



Die Aufgabepost taxierte, wie es Vorschrift war für Zielländer im Postverein, die nördlich des Guldenbezirks lagen, korrekt mit 4 Silbergroschen (3 Sgr. Porto über 20 Meilen und 1 Sgr. Portozuschlag). Via Leipzig - Magdeburg (2.5.) lief er am 3.5. in Celle ein - recht schnell für damals. Die Bahnpost hat die bayerischen 4 Sgr. (schwarz) mit 4 Sgr. (blau) verdeutlicht. Da Hannover aber in Gutengroschen rechnete, mussten die 4 Sgr. in 3 1/4 (rot) Gutegroschen reduziert werden, die unten mit 3 GGr. und 3 Pfennigen wiederholt wurden. 3 Pfennige Bestellgeld wurden siegelseitig jetzt wieder in schwarz von Celle notiert, so dass der Empfänger total 3 1/2 Gutegroschen zu zahlen hatte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 23.02.2016 14:57:07 Gelesen: 331788# 25 @  
Liebe Sammelfreunde,

bevor der Beleg eine neue Heimat findet, stelle ich ihn hier noch vor. So schön wie Bayern Klassisch kann ich jedoch nicht erklären, versuche es mal:



Der Brief wurde am 05.10.1851 in Miltenberg aufgeben und lief nach Fulda im Kurfürstentum Hessen gelegen. Die Entfernung liegt mit 13,5 Meilen somit in der 2. Entfernungsstufe zwischen 10 bis 20 Meilen innerhalb des DÖPV und somit korrekt mit 6 Kreuzer frankiert worden. Siegelseitig ist der Distributionsstempel vom 07.10. - jedenfalls brauchte man recht lange für die kurze Strecke.

Neben der Marke ist das Bestellgeld von 1/4 Sgr notiert worden.
Zu erwähnen ist jedenfalls noch, dass das Kurfürstentum Hessen erst zum 01.10.1851 dem DÖPV betrat und somit der Beleg vom 5. Tag ist.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 23.02.2016 16:40:12 Gelesen: 331778# 26 @  
@ Magdeburger [#25]

Lieber Magdeburger,

wenn ich den besser beschreiben kann, gebe ich dir Bescheid. :-)

Alles perfekt erklärt und für zeitliche Verzögerungen beim Posttransport waren allein die Taxispostler verantwortlich. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 02.03.2016 17:18:31 Gelesen: 331634# 27 @  
Liebe Freunde,

das Briefchen ist mir aus der Bucht zugeflogen und bedarf genauerer Betrachtung.



Aufgegeben wurde es in Augsburg scheinbar am 31.8.1850 um 21.00 bis 22.00 Uhr. Die 4I wurde akkurat mit dem gM 18 - der Type des 1. Mühlradstempels von Augsburg - entwertet. Empfänger war Dr. Franz Keller in Würzburg. Der Laufweg über München wurde dokumentiert mit dem Bahnhof München - Stempel vom selben Tag.

Siegelseitig sehen wir den Ankunftsstempel von Würzburg vom 1.9.1850 - aber wir sehen auch den Augsburger Zweikreisstempel vom 30.8.1850 07.00 Uhr bis 08.00 Uhr am Vormittag. Oder sollte es 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr sein? Eigentlich waren die römischen Zahlen für den Vormittag reserviert, während die arabischen Zahlen für den Nachmittag gelten sollten.

Es stellt sich jedoch die Frage, was ein Stempel vom 30.8.1850 auf der Siegelseite zu suchen hatte? Ich hatte zuerst an einen Probeabschlag gedacht, aber dann wäre 9 - 10 Uhr vorne nicht logisch, denn es ging ja schon Stunden früher bei der Hauptbriefpostexpedition Augsburg los.

Ein Porto war nie auf dem Brief verzeichnet, die Marke haftet aller Wahrscheinlichkeit nach original und hat am linken Rand ziemlich durch den Transport oder spätere Generationen gelitten.

Für Thesen, die diesen Brief erklären, bin ich sehr dankbar.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 02.03.2016 17:53:19 Gelesen: 331628# 28 @  
@ bayern klassisch [#27]

Lieber Bayern Klassich,

ich tendiere, dass der Brief abends am 30.08. erstmalig bearbeite wurde (Vielleicht noch ohne Marke?, oder nach Abgang der Post?) und so der siegelseitige Stempel angebracht wurde.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 02.03.2016 18:04:59 Gelesen: 331626# 29 @  
@ Magdeburger [#28]

Lieber Magdeburger,

wenn es so wäre, folgende Fragen:

1) Die Aufgabepost in Bayern durfte nicht siegelseitig stempeln. Man hätte vorne stempeln müssen, wie es auch später geschah.

2) Ein markenloser Brief hätte mit 9 Kr. taxiert werden müssen (Augsburg immer in schwarzer Tinte). Die sehe ich aber nicht.

Es fehlt zwar der Franco - Vermerk (kam hin und wieder vor), aber er muss schon frankiert aufgegeben worden sein.

Aber vlt. kommst du noch drauf - manchmal ist man als Bayernsammmler betriebsblinder, als man es zugeben möchte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Totalo-Flauti Am: 02.03.2016 21:22:58 Gelesen: 331613# 30 @  
Liebe Sammlerfreunde,

Siegelseitig wurde in Altdeutschland doch grundsätzlich immer die Ankunft oder Ausgabe dokumentiert. Aus Sachsen kenne ich noch die siegelseitige Dokumentation der Briefsammlungen (vor Einführung der Briefkästen) mit einem Stempel. Eventuell gab es so etwas in Bayern insbesondere Augsburg auch noch 1850. Der Brief wurde eventuell Vormittags in einer Briefsammlung eingeliefert und Nachmittags im Postamt weiter bearbeitet.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.
 
bayern klassisch Am: 02.03.2016 22:09:25 Gelesen: 331608# 31 @  
@ Totalo-Flauti [#30]

Hallo Totalo-Flauti,

eine gute These - aber in Augsburg gab es nur die Hauptpost (hier mit Zweikreisstempel) und die Filialpost (am Bahnhof - wurde später getauscht). Da gab es leider keine Möglichkeit für dieses Procedere.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 03.03.2016 16:12:41 Gelesen: 331575# 32 @  
Liebe Freunde,



heute zeige ich einen Brief aus Weiler in Bayern als Partei - Sache mit 6 Kr. siegelseitig frankiert nach Isny, der den 1. Stempel von Weiler überhaupt zeigt (Feuser 3819-1). Interessant ist, dass Weiler 1810 ein bayer. Postexpedition bekam, diese jedoch mangels Aufkommen wieder geschlossen werden musste (Feuser sagt zwischen 1814 und 1818). Daher sind diese Rayonstempel von Weiler sehr selten und den P.P. für Port Payé kenne ich auch kaum von diesem Ort.

In Württemberg fiel kein Porto an, weil Bayerns Postkutsche ihn nach dorthin fuhr und auch ein Bestellgeld nicht notiert wurde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.03.2016 17:36:20 Gelesen: 331442# 33 @  
Liebe Freunde,





heute zeige ich einen ganz simplen Brief, der zwischen einem engen Korridor lief und zwar zwischen der nördlichen Pfalz und Preußen. Geschrieben und zur Post gebraucht in Kusel wurde er am 10.4.1863 mit dem Vermerk "Grumbach p(e)r Lauterecken", also "über Lauterecken". Als Brief bis 10 Meilen mussten 3 Kr. frankiert werden, wie hier geschehen.

Siegelseitig sehen wir auch den Lauterecken - Stempel und einen preußischen Bestellstempel von Grumbach am Glan vom 11.4.1863.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 20.03.2016 21:25:19 Gelesen: 331361# 34 @  
Liebe Freunde,



ich freue mich sehr, heute einen portofreien Dienstbrief zeigen zu können, der am 12.5.1820 von Bamberg (leider ohne Inhalt, hinten blank) an die Polizey - Behörde in Graubünden als K(önigliche) D(ienst) S(ache) lief.

Offensichtlich hat ihn jeder, der ihn in die Finger bekam, gleich behandelt, nämlich taxmäßig gar nicht. Mal sehen, wie lange ich warten muss, um das Gegenstück zu bekommen - und nach Bamberg müsste er nicht einmal laufen.

Manchmal sind auch Briefe schön, die nicht von Marken, Stempeln und Vermerken überquellen, sondern schlicht und erhaben daher kommen - und das, obwohl sie fast 200 Jahre alt sind.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.04.2016 19:40:33 Gelesen: 330994# 35 @  
Liebe Freunde,

weil die Katzen das Mausen nicht immer sein lassen kann, fiel mir der hier in die Hände: Briefhülle, undatiert, vom Hauptzollamt Hof an das Hauptzollamt Braunschweig vom 18.2.185?



In Anbetracht der Stempel tippe ich auf 1851-1854 und wäre für Präzisierungen froh.



Hof - Leipzig 1.3., Leipzig - Magdeburg 1.3. II. Fahrt, Berlin - Minden 1.3. II. Fahrt und letztlich der Ausgabestempel von Braunschweig vom 2.3. zeigen, wie rasant die ca. 330 km zurück gelegt wurden.

Als Z.V.S. = Zoll - Vereins - Sache deklariert, mit der Expeditions - Nummer oben rechts versehen und mit dem Amtssiegel verschlossen durfte er kostenlos abmarschieren, denn Braunschweig war wie Bayern Teil des zum 1.1.1834 von dem Preußen Friedrich List gegründeten Deutschen Zoll - Vereins.

Dergleichen Briefe sind handverlesen - schon gewönliche Privat- oder Dienstbriefe von Bayern nach Braunschweig sind Seltenheiten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 07.04.2016 08:31:33 Gelesen: 330973# 36 @  
@ bayern klassisch [#35]

Lieber Bayern Klassisch,

ein super Brief von einem 28.02., meines Erachten 1853, da 1851 andere Streckenstempel, 1852 Schaltjahr kein 29.02. zu sehen ist und 1854 sind soviele Streckenstempel schon seltener.

Der Brief stand auch in meiner Beobachtungsliste, hatte ihn aber verpaßt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 07.04.2016 08:44:49 Gelesen: 330968# 37 @  
@ Magdeburger [#36]

Lieber Magdeburger,

das klingt plausibel - es könnte auch 1850 sein, weil die Hofer Stempellage sehr unterschiedlich war, aber 1853 klingt sehr gut und in das Jahr hätte ich ihn auch eingeordnet, wenn ich hätte müssen.

Vielen Dank für dein wie immer profunde Hilfe!

Er blieb im Bereich einer Pizza, von daher war der Preis ein Witz und wenn du was Passendes für mich hast, schicke ich ihn dir gerne zu.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 07.04.2016 08:51:31 Gelesen: 330967# 38 @  
@ bayern klassisch [#37]

Lieber Bayern Klassisch,

1850 und 1851 gab es die Bahnstrecke Hof - Plauen noch nicht, erst 1852 und davor wäre die Leitung über Erfurt erfolgt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 07.04.2016 10:45:15 Gelesen: 330953# 39 @  
@ Magdeburger [#38]

Lieber Magdeburger,

da merkt man wieder, dass du deine preußischen Bahnpost - Hausaufgaben gut gemacht hast. :-)

Ich hätte da erst auf den Seiten der ieg-maps schauen müssen, aber da steht kein explizites Eröffnungsdatum bei den Linien, sondern allenfalls das Jahr und dann wäre es wieder ein Gerate geworden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 07.04.2016 10:57:36 Gelesen: 330950# 40 @  
@ bayern klassisch [#39]

Lieber Bayern Klassisch,

wenn du jetzt noch einen bayrischen Muster-ohne-Wert-Brief nach Braunschweig während des DÖPV finden solltest, der zollamtlich behandelt wurde.

Dies wäre die einzige Option im Bereich der Briefpost, bei der Fahrpost hat man ja Pakete + Wertbriefe noch zur Verfügung. Auch Frachtbriefe wären noch zu erwähnen.

Naja, träumen darf man ja. :-)

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 07.04.2016 11:59:59 Gelesen: 330934# 41 @  
@ Magdeburger [#40]

Lieber Magdeburger,

ob du es glaubst, oder nicht, aber ich habe (leider aus der Zeit des Deutschen Reiches) einen Frachtlaufzettel von Braunschweig, der nach Bayern lief und von dort mit der Briefpost in die Schweiz lief, um von da zurück nach Bayern zu laufen, wo er nach Braunschweig zurück gegeben wurde. Leider im Format A3, daher für mich nicht hier zeigbar. Das ist auch eine Art eierlegende Wollmilchsau, aber leider ein paar Jahre nach dem DÖPV.

Ich habe noch nie einen bayerischen Musterbrief nach Braunschweig oder umgekehrt gesehen. Dann noch mit zollamtlicher Behandlung - ja, davon darf man träumen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.04.2016 12:14:43 Gelesen: 330758# 42 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Dienstbrief des Appellationsgerichts von Mittelfranken (das in Ansbach war!) an den kgl. Advokaten Thiem in Pleinfeld [1]:



Als R. S. portofrei gestellt und mit der Expeditions - Nummer 8083 versehen, zeigt er uns unten links den Vermerk "geg(en) Ret(our) - Rez(episse" und "ins(inuirt) d(er) Post am vierten Juliy 1852 Schwemmer".

Eine Reco - Nummer hat er nicht bekommen (4stellige Nummern auf Chargébriefen können keine bayer. Reco - Nummern sein).

Ich nehme an, das Gericht in Ansbach schickte etwas nach Eichstädt (heute: Eichstätt) und von dort aus leitete man etwas an den Advokaten Thiem in Pleinfeld weiter, was sehr wichtig war. Leider ist kein Inhalt oder weiterer Stempel zu entdecken. Trotzdem ein außergewöhnliches Poststück mit Retour - Recepisse und Insinuirung, dazu mit fehlender Reco - Nummer, dafür aber mit dem alten Rötelkreuz für die Chargierung.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://books.google.de/books?id=XTVFAAAAcAAJ&pg=PA803&lpg=PA803&dq=advokat+thiem+pleinfeld&source=bl&ots=uFNXuBnEwp&sig=YLH3MWfcvaFP2ejZtEl7ia2rFMY&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiys6_tspDMAhVM2hoKHT48A5MQ6AEIJDAB
 
bayern klassisch Am: 18.04.2016 08:30:34 Gelesen: 330694# 43 @  
Liebe Freunde,

ein bisschen außergewöhnlich darf auch mal ein schlicht anmutender Brief innerhalb der Pfalz sein, auch wenn man es ihm auf den ersten Blick kaum anzusehen vermag.



Geschrieben wurde er in Landau am 30.5.1858 und ging an "Seine Wohlgeboren Herrn Friedrich Scholler in Minfeld bei Kandel". Der Absender frankierte 3 Kr. bis 1 Loth für reine Pfalzbriefe per schmuckem Randstück (für mich eine Platte 4, obwohl es die erst seit Okt. 1858 geben soll).

Der Ort Minfeld war ohne eigene Postexpedition postalisch nur von Kandel, damals amtlich: Langenkandel zu erreichen. Demzufolge erklärt sich auch der Halbkreisstempel von Langenkandel siegelseitig.

Nur in der Pfalz wurde das Institut der Landpostboten (Ruralboten) zum 1.10.1858 eingeführt - im rechtsrheinischen Bayern erst 2 Jahre später. Doch im Mai 1858 war die postalische Versorgung "auf dem platten Lande" in der Pfalz noch den Kantonsboten überlassen, die von den Gemeinden bezahlt wurden, also keine Porti bzw. Gebühren erhielten und sich durch die Aufgabe und Abgabe von Briefschaften von und an Private finanzierten (neben ihrem Grundgehalt der Gemeinden, hier: Langenkandel).

Ergo nahm der Kantonsbote am 31.5.1858 diesen Brief vom Postexpeditor an sich und trug ihn für 2 Kr. (siegelseitig notiert und mit Rötel umrahmt) nach Minfeld (ca. 3 km), wodurch wir einen 5 Kreuzer - Brief haben.

4 Monate später wäre der Kandeler Landpostbote mit dem Brief nach Minfeld gelaufen und hätte ihn kostenlos abgegeben, weil sein Gehalt von der bayer. Staatskasse bezahlt wurde und er ein individuelles Bestellgeld nicht anzusprechen hatte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 26.04.2016 17:55:13 Gelesen: 330521# 44 @  
Liebe Freunde,

geschrieben von Christ & Kress in München am 22.3.1860 an Friedrich Mittler in Augsburg. Der Inhalt betrifft eine Bestellung von 25 Pfund Chromgelb.



Ankunftgestempelt wurde der Brief am 21.3.1860 im Augsburger Bahnhof um 09.00 Uhr Morgens oder Abends.

Die Marke wurde abgestempelt in der Filiale in der Stadt am 21.3.1860 zwischen 09.00 und 10.00 Uhr Morgens, oder zwischen 21.00 und 22.00 Uhr Abends, das kann man sich aussuchen. Ich halte Morgens für wahrscheinlicher, obwohl dann die Daten von München und Augsburg dann gar nicht mehr passen wollen.

Ich denke, dass der Münchner seinen Kunden im nahen Augsburg Briefe schrieb, die unter einem frankierten Kreuzband lagen. Jeder dieser Briefe war mit einer 1 Kreuzer rosa vorfrankiert worden und das "Paket" kam in Augsburg an und wurde siegelseitig gestempelt bzw. jeder einzelne Brief wurde siegelseitig gestempelt. Dann übergab die Hauptbriefpostexpedition am Bahnhof die Briefe, die in die Stadt gehörten, der Filiale, die die Aufgabestempelung und Entwertung vornahm. Einfache Briefe mit Postaufgabe in München kosteten 3 Kr. das Stück - die Ersparnis war also bereits bei wenigen, derart verschickten Briefen erheblich, denn Ortsbriefe kosteten nur 1 Kr.

Damit keiner auf die Idee kommt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei, kann ich beifügen, dass der Brief von Peter Sem lt. Zettel als in jeder Beziehung echt und die Marke entsprechend makellos geprüft wurde.

Dass der m. E. herrliche Brief aus dem Jahr 1860 stammt, macht ihn für mich noch besser, denn ich bin ein bekennender "Blauer".

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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