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Thema: Altdeutschland Württemberg: Schöne Belege
Max78 Am: 17.05.2017 00:20:04 Gelesen: 55771# 1 @  
Sehr geehrte Liebhaber und Wertschätzer der "ollen Schinken",

dürfte ich vorstellen? Ein wunderschönes Stück markenloses Papier aus meiner Sammlung. :-)



"Pfui Teufel" würden jetzt die Meister sagen, die es auf die hochwertigen "geleckten" Marken des "klassischen Altdeutschlands" abgesehen haben, gibt es da ja auch ein schönes Michelbüchlein, das einem die Höhe des Wertes glänzend unter die Nase reibt. Das besondere an diesem Beleg? Wir Stempelsammler freuen uns! Der Stempel auf der Rückseite, zwar nicht schüttelfrei abgeschlagen, ist nicht häufig, kein Wunder, wurde solchen markenlosen Briefen über Jahrzehnte hinweg wenig Beachtung geschenkt (was sich in den letzten Jahren (Jahrzehnten?) zur Freude vieler geändert hat). Mit der Jahreszahl 1892 dürfte es der bisher früheste Abschlag dieses Innendienststempels vom Postamt 1 Stuttgart sein (laut Literatur und meinen begrenzten Kenntnissen = 1899):



Nicht 100-prozentig Innendienst, aber diese Stempel lagen am Schalter, um den Empfang von Sendungen mit Zusatzleistung zu bestätigen. Wer auf der Suche nach seltenen Abschlägen ist, sollte also nicht nur auf die Marken schauen, die Art der Versendung spielt dabei eine wesentlich größere Rolle. Ich denke in diesem Bereich (Pfennigzeit) gibt es noch einiges zu entdecken. Eine schöne Woche allen,

mit Grüßen Max
 
filunski Am: 17.05.2017 00:29:02 Gelesen: 55768# 2 @  
@ Max78 [#1]

Guten Abend Max,

super Beitrag, in allen Punkten, dem ich auch nur ganz zustimmen kann! ;-)

Auch ich halte derartige Belege für sehr interessant und oft (glücklicherweise! :-)) völlig unterbewertet und zu Unrecht missachtet. ;-)

Viele Grüße,
Peter

[Beiträge [#1] bis [#2] redaktionell verschoben aus dem Thema "Altdeutschland Württemberg: Stempel bestimmen"]
 
Max78 Am: 17.05.2017 13:19:11 Gelesen: 55714# 3 @  
Servus, sagt der Schwabe (wohnhaft im Badischen und Wurzeln in Hamburg), macht dementsprechend weiter mit einem Beleg in die Schweiz:

Danke Dir Peter, für den netten Zuspruch. Anhand Deiner Stempel, die Du für die anderen Mitglieder beim Sonntagsrätsel immer wieder unter einem Deckmantel vorstellst, kann man sehr gut sehen, wie sehr Dich der Stempel an sich interessiert und weniger die Marken. Ob Empfangsschein, Paketkarte, Postsache usw., dort lassen sich eben die interessanteren Abschläge finden.

Hier eine Paketadresse von Tuttlingen nach Biel (Schweiz) mit EF DR Mi. 77 aus dem Jahre 1904:



Es ist wichtig, die unterschiedlichen Zierstücke zu beachten, denn sie sind bei den Württemberger Stempeln ein eindeutiges Erkennungsmerkmal der verschiedenen Stempelgeräte. Sie waren fester Bestandteil der Stempel und sind dementsprechend wie Unterscheidungsbuchstaben anzusehen. Um so länger der Stempel im Gebrauch war, um so schwerer manchmal die Unterscheidung, aber die Würrtemberger Sammler haben da bestimmt ein geübtes Auge. ;-)

Zierstück 1:


mit Grüßen Max
 
SH-Sammler Am: 28.05.2017 20:45:45 Gelesen: 55629# 4 @  
@ Max78 [#3]

Hallo Max,

ich habe hier einen Brief noch aus der Kreuzerzeit. Es ist ein doppelt verwendeter Brief, der erstmals als Amtsbrief am 22. Nov. 1865 von Schaffhausen nach (P)Frungen im Oberamt Saulgau lief. Die Antwort auf die Anfrage von Schaffhausen wurde erst am 31. Mai 1871 über AULENDORF nach Schaffhausen spediert. Dazu wurde der Brief freigemacht mit 7 Kreuzern (siehe Scan). Die Marken sind nicht gezähnt, sie sind eher durchstochen, was beim Trennen der Briefmarken halt nicht so gut rauskam.

Hier mal die Vorderseite Saulgau nach Schaffhausen und Teil der Rückseite mit Leitstempel Aulendorf und Ank.-O in Schaffhausen.



Textteil



Kann mir jemand etwas zu den Briefmarken sagen? Wegen 3-4 Briefmarken kaufe ich mir keinen Michelkatalog. Leider führt die lokale Bibliothek auch keine Kataloge.

Ich freue mich auf eine Antwort und grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
olli0816 Am: 30.05.2017 19:42:57 Gelesen: 55592# 5 @  
Hallo Hanspeter,

das ist ein sehr schöner Brief mit 1*Michel 36 und 2*Michel 38.

Ich habe zwar kurz in meinen alten Michel-Briefekatalog von 2005/2006 nachgeschaut und die Bewertung für Mischfrankatur ist 16 €, aber so pauschal kann man das nicht sagen. Der Briefwert ist immer auch davon abhängig, wie er insgesamt wirkt (ich finde ihn schön) und welche Stempel enthalten und wie gut sie abgeschlagen sind. Also nicht an den theoretischen Wert festmachen. Der Stempel Saulgau ist in dieser Form häufig, also kein Zuschlag.

Viele Grüße
Oliver
 
SH-Sammler Am: 30.05.2017 19:56:19 Gelesen: 55581# 6 @  
@ olli0816 [#5]

Hallo Oliver,

vielen Dank für Deine Erklärungen. Der Brief war vor langer Zeit mal in einem Lot "Schaffhausen". Auch mir gefällt er, weshalb ich ihn in den vielen Jahren seither nie abgestossen habe.

Als Schweizer Sammler ist man mit der deutschen Geschichte und den damit verbundenen Briefen / Postverwaltungen nicht besonders vertraut. Ich musste erst lernen, dass ein alter Brief nicht einfach nach Deutschland lief, sondern nach Baden, oder Bayern oder ... In diesem Zusammenhang fand ich, dass ich nur sehr wenige Briefe nach Württemberg habe. Jetzt muss ich ihn nur noch in die Sammlung integrieren.

Übrigens, meine Schaffhauser Sammlung ist im Virtuellen Album hier bei Philaseiten.de abgelegt, kann von jedermann eingesehen werden.

Nochmals Danke und liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Stempelwolf Am: 30.05.2017 19:59:31 Gelesen: 55581# 7 @  
@ SH-Sammler [#4]

Hallo Hanspeter,

im Handbuch von Thomas Heinrich "Briefpost im Königreich Württemberg 1851 bis 1875" wird diese Mischfrankatur mit 75 Eur bewertet.

Beste Grüße
Stempelwolf
 
Max78 Am: 30.05.2017 20:14:51 Gelesen: 55575# 8 @  
Servus Hanspeter,

ich musste gerade eher über den Halunken Manz schmunzlen, der sich sozusagen aus dem Staub machte, als es ernst wurde. Nach ca. 6 Jahren war er schon stolzer Vater von 3 Kindern. "Das arme erste" kann man da nur sagen :-(. Aber da sieht man mal, dass es damals schon eine Art "Unterhaltspflicht" für uneheliche Kinder gab, und der Pfarrer musste dem Ganzen hinterher rennen.

Schönes Zeitzeugnis, mit Grüßen Max
 
Cantus Am: 30.05.2017 21:48:10 Gelesen: 55554# 9 @  
@ Max78 [#1]
@ filunski [#2]

Hallo ihr beiden,

der von Max gezeigte Beleg zieht mich quasi magisch an, aber nicht, weil Max dabei eine besondere Betonung auf den Stuttgarter Ankunftstwmpel legte, sondern weil es sich hier um einen amtlichen Geldbriefumschlag von Österreich handelt. Von der Redaktion unglücklich unter diesem Thema hier eingestellt war er mir bisher entgangen. Diese Art von Umschlägen, die häufig ohne Zusatzfrankaturen befördert worden sind, um Geld oder Geldwerte wie Aktien oder Wechsel usw. zu befördern, wurden zwar hauptsächlich innerhalb vom österreichischen Staatsgebiet befördert, es gab aber auch Sendungen ins Ausland, dabei vorrangig nach Deutschland, Italien oder der Schweiz. Dadurch findet man auf derartigen Umschlägen häufig Stempelabschläge, die, ähnlich wie bei Ganzsachen, nicht durch die Papierränder von Briefmarken beeinträchtigt werden.

Im Jahr 1993 hatten die beiden österreichischen Sammler Hochleutner und Pollak ein Buch mit dem Titel "Die Amtlichen Geldbriefumschläge der Österreichischen Post" (siehe auch lfd. Nr. 279 bei http://www.austrianphilately.com/library/list.htm#THIRD) herausgegeben, um wenigstens die Geldbriefarten, die bis dahin bekannt waren, in einem Fachbuch zusammenzufassen. Dieses Werk war der Anfang einer meiner speziellen Sammlungen, denn anders als viele andere Sammler werde ich nicht davon abgeschreckt, mich mit Umschlägen zu befassen, die keine odee nur wenige Frankaturen tragen. Da ich nicht immer so recht weiß, was ich als Nächstes im Forum zeigen soll, wären die Geldbriefumschäge ein interessantes Spezialthema, wenn es auch euch gefallen könnte.

Hier für dieses Thema werde ich mal ein paar Stempel aus Württemberg heraussuchen, da wird sich bei den Ganzsachen von Württemberg bestimmt etwas finden lassen.

Viele Grüße
Ingo
 
bayern klassisch Am: 02.06.2017 17:25:28 Gelesen: 55510# 10 @  
Liebe Freunde,





für meine Mini - Sammlung Ulm/Neu-Ulm ein Fang: Portobrief aus Ulm vom 1.11.1843 (ab 1.5.1843 gab es den bilateralen Vertrag mit Österreich) der Gebr. Kindervatter an Firma Jenny & Schindkler in Wien. Die Aufgabepost setzte 12 / 4 Kreuzer Conventionsmünze an - 12 Kr. CM Gemeinschaftsporto für Württemberg und Österreich und 4 Kr. CM Transitporto für Bayern, welches mit 7 Kr. rheinisch vergütet wurde.

Zwischen 1832 und 1838 gab es wohl eine bayerische Briefsammlung in Neu-Ulm - man hätte den am 31.10.1843 geschriebenen Brief auch über die Donau nach dorthin bringen können, womit er als Portobrief nur 12 Kr. CM gekostet hätte. Erst im Jahre 1844 eröffnete die bayerische Postverwaltung in Neu-Ulm eine eigene Postexpedition, die sich bald der regen Anteilnahme von Ulmer Postkunden erfreuen durfte - zum Ärgernis derer zu Thurn und Taxis, die in Württemberg das Postregal gepachtet hatten und denen gewaltige Einnahmeverluste ins Haus standen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
wajdz Am: 02.06.2017 22:31:32 Gelesen: 55484# 11 @  
Gerade in einem Belege-Posten gefunden:

Kartenbriefe wurden von dem Ungarn Karl Kohn, genannt Károly Akin, 1871 erfunden. Sie wurden zuerst, ab 1. Mai 1879, in Frankreich bei der Pariser Rohrpost, 1882 in Belgien und 1886 in Österreich verwendet. In den folgenden Jahren kamen sie dann in den meisten anderen europäischen und in mehreren amerikanischen Staaten zum Einsatz.



Wertstempel entspr. MiNr 46 Altdeutschland (Württemberg); ungebraucht, post „frisch“ ist anders.

Die Deutsche Reichspost schuf den Kartenbrief als neuen Versendungsgegenstand am 1. November 1897. Von den Postanstalten im Reichspostgebiet wurden bis zum Weltkrieg Vordrucke mit eingedruckten Wertzeichen (zu 10 Pf.) zum Nennwert verkauft. Im Juni 1922 schaffte die Deutsche Reichspost die Kartenbriefe wegen zu geringen Absatzes wieder ab.

MfG Jürgen -wajdz-
 
olli0816 Am: 05.06.2017 14:55:50 Gelesen: 55452# 12 @  
Hallo,

hier ein Brief, den ich vor mehr als 10 Jahren bei ebay gekauft habe. Ich wußte gar nicht mehr, dass ich ihn habe und bin zufällig darüber gestolpert.

Der Brief wurde 1867 von Ravensburg nach Würzburg versendet und es wurde eine sehr schöne 9 Kreuzer-Marke Michel 33 verwendet. Der Brief war einen Tag unterwegs.



Viele Grüße
Oliver
 
bayern klassisch Am: 05.06.2017 15:29:03 Gelesen: 55446# 13 @  
@ olli0816 [#12]

Hallo Oliver,

das ist ein sehr attraktiver Brief, den du da zeigst! Klasse auch zu sehen, wie Württemberg ihn der badischen Bahnpost zuspediert und diese ihn nach Würzburg (Heidelberg - Würzburger Bahnpost) schickte.

Danke fürs Zeigen dieses Schmankerls!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
olli0816 Am: 16.06.2017 10:38:20 Gelesen: 55363# 14 @  
Hallo,

heute möchte ich einen frühen Brief von Württemberg zeigen. Er lief 1853 von Cannstadt nach Nördlingen und ist mit einer 9 Kreuzer Michel 4a frankiert. Es ist ein Geschäftsbrief und was mir besonders gut an ihm gefällt sind die sehr schön abgeschlagenen Stempel von Cannstadt und Nördlingen.



Viele Grüße
Oliver
 
bayern klassisch Am: 16.06.2017 10:59:04 Gelesen: 55356# 15 @  
@ olli0816 [#14]

Hallo Oliver,

er lief nach Altsittenbach bei Nürnberg, nicht nach Nördlingen. Nördlingen stempelte hinten, weil es einen Paketschluss von Württemberg nach dorthin gab und in Nördlingen das württembergische Briefepaket geöffnet und eingangsgestempelt wurde.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Markus Pichl Am: 19.06.2017 21:36:28 Gelesen: 55320# 16 @  
Hallo,

heute möchte ich eine bemerkenswerte Mehrfachfrankatur der MiNr. 11 vorstellen.

Der Brief wurde mit drei Stück der 1 Kr.-Wertstufe der III. Ausgabe portorichtig frankiert. Davon die linke Marke in der guten b-Farbe und die beiden anderen in der a-Farbe. Die Marken wurden leicht übereinanderlappend aufgeklebt. Die rechte Marke ist einwandfrei, allseits voll- bis breitrandig geschnitten, die beiden anderen Marken sind angeschnitten bis überrandig.

Die Marke in b-Farbe weist den Plattenfehler I "weißer Strich neben dem letzten E in FREIMARKE" auf.

Der Unterschied zwischen a- und b-Farbe, ergibt sich m.M. durch einen dunkleren Farbeindruck und dieser ist nach m.M. auch über einen unterschiedlichen Aufbau der Farbpigmente, in der Druckfarbe zwischen a und b, begründbar. Die b-Farbe weist gegenüber der a-Farbe, bei Ansicht unter dem Mikroskop, einen höheren Anteil von schwarzen Pigmenten auf, als auch die roten Farbpigmente mehr und dunkler als bei der a-Farbe sind.

Der Brief wurde in Rottweil aufgegeben und nach Stuttgart befördert. Jede Marke ist mit einem klarem Abschlag des Zweikreisstempel "ROTTWEIL 30 JUN. 1861" entwertet. Rückseitig findet sich der Distributions-Einkreisstempel "D4 1/7" aus Stuttgart.

Nach fast 156 Jahren nach Aufgabedatum, lag der Brief nun erstmalig einem Prüfer vor. Aktuelles Fotoattest Irtenkauf BPP, vom 09.05.2017




MfG
Markus
 
bayern klassisch Am: 20.06.2017 06:41:40 Gelesen: 55290# 17 @  
@ Markus Pichl [#16]

Moin Markus,

ich kann zwar mit bloßem Auge keinen signifikanten Farbunterschied feststellen, aber bei solch schönen Briefe geht mir schon am frühen Morgen das Herz auf.

Danke fürs Zeigen dieses Schmankerls.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Markus Pichl Am: 20.06.2017 12:43:54 Gelesen: 55267# 18 @  
Hallo Ralph,

ja, es ist nicht so einfach, den Unterschied zwischen den Tönungen der Farben, welche zu 11 a oder zu 11 b gehören, mit bloßem Auge zu erkennen.

Nachstehend ein Vergleichsbild, der drei Marken von dem Brief und einer weiteren MiNr. 11 a. Hierzu habe ich vier neue Scans erstellt und in dieses Vergleichsbild habe ich immer nur den untersten Schriftkasten der jeweiligen eingefügt. Selbstverständlich immer bei gleicher Scannereinstellung.

Oben die b-Farbe, dann folgt die mittlere Marke, dann die rechte Marke von dem Brief und zum Schluß das weitere Einzelstück. Denke, dass nun der Unterschied besser erkennbar ist. Rechts dann noch einmal selbiges Bild, in Graustufen umgewandelt.



MfG
Markus
 
bayern klassisch Am: 20.06.2017 13:43:49 Gelesen: 55255# 19 @  
@ Markus Pichl [#18]

Hallo Markus,

vielen Dank für deine Mühewaltung - ja, jetzt kann ich es erkennen, aber es bedarf schon eines sehr geschulten Auges, um es zu erkennen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gerhard Am: 20.06.2017 15:46:10 Gelesen: 55245# 20 @  
@ Markus Pichl [#18]

Ja, den "Trick" habe ich auch schon angewandt, besonders bei Farben die UV-mäßig tot sind, wie das gezeigte braun bestimmt auch. Sehr schön erklärt und demonstriert hast Du es aber, auf die Idee mit den Graustufen muß man auch erst einmal kommen.

MphG
Gerhard
 
Max78 Am: 24.06.2017 20:50:57 Gelesen: 55172# 21 @  
Servus zusammen,

zwar nicht so alt, aber mal mit Bildchen vom Stuttgarter Schlossplatz + Gebäude (ich möchte nicht wissen wie oft diese Ansicht auf Postkarten gedruckt wurde):



was die Karte, wenn man sich nicht zu den AK-Sammlern zählt, schmackhaft macht, ist die Rückseite:



frankiert mit einer Mi. 56 und abgeschlagen mit einem Stempel der Reichspost - sieht man nicht alle Tage. Ein Jahr später verzichteten die Württemberger dann auf die eigenen Freimarken. Wahrscheinlich lassen sich solche Fremdentwertungen noch am ehesten auf Antwortkarten von Ganzsachen-Postkarten + Vorläufer finden, dann Postkarten wie diese hier (eventuell schon "vorfrankiert") versendet von Reisenden, die es nicht besser wissen konnten (und auf Durchreise waren), und am seltensten wohl auf gewöhnlichen Briefen. In diesem Fall war der Vater, der seinen Kindern einen winzigen Reisebericht ins Elsass sendete, auf dem Weg von Stuttgart nach Köln, auf mittlerer Strecke lag Frankfurt. Ich weiss nicht, was dafür gesorgt hat, dass der Ankunftstempel aus Saarunion nur teilweise auf der Karte landete, eine weiter Briefmarke kann es nicht gewesen sein.

allen einen schönen Start ins Wochenende, Max
 
hajo22 Am: 25.06.2017 13:58:15 Gelesen: 55105# 22 @  
Posteinlieferungsschein aus Langenau vom 22.7.1916 für 5 Einschreibbriefe.



hajo22
 
hajo22 Am: 25.06.2017 14:14:41 Gelesen: 55103# 23 @  
Deutsch-Französischer Krieg 1870/71. "Feld-Post-Sache" der Königlich Württembergischen Felddivision

Feldpostbrief vom 7.11.1870 (K.W.Feldpost/II. Inf.Reg.) nach Göppingen an den Vorstand des Frauensanitäts-Vereins. Absender ist ein "F(o)urier" (= Versorgungsunteroffizier im Heer).



hajo22
 
Manne Am: 25.06.2017 17:01:13 Gelesen: 55087# 24 @  
Hallo,

heute ein Brief nach Rheinau bei Schaffhausen vom 24.07.1856.

Gruß
Manne


 
bayern klassisch Am: 25.06.2017 17:58:53 Gelesen: 55075# 25 @  
@ Manne [#24]

Hallo Manne,

3 Kr. verblieben Württemberg und 3 Kr. wurden von der Aufgabepost als Weiterfranko für die Schweiz vorne notiert.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Manne Am: 25.06.2017 20:25:20 Gelesen: 55052# 26 @  
@ bayern klassisch [#25]

Hallo Ralph,

Danke für diese Info!

Gruß
Manne
 
olli0816 Am: 27.06.2017 10:51:50 Gelesen: 55015# 27 @  
Hallo,

diese Reihe nimmt ja richtig Fahrt auf, finde ich sehr gut.

Ich habe hier einen schönen Beleg mit einer 1 Kreuzer 16yb von einem Forstamt in der Gegend Rottenburg. Innen ist es ein Vorduck (er ist leider zu goß zum Scannen) für Personen, die Vergehen im Forst begangen haben (wahrscheinlich wilern und ähnliches). Es gibt eine Spalte, die heißt: "Wohnort, Namen und Stand des Frevlers" und weiter unten nach der Beschreibung was vorgefallen ist, jeweils eine Spalte für "Forstamtliches Verhör" und daneben das Strafmaß bis zum Gefängnis. Strenge Sitten damals. Das Formular wurde kaum ausgefüllt, also leider kein Drama von vor 150 Jahren.

Der Brief ging nach Rottenburg und beide Stempel (Kilchberg und Rottenburg) sind sehr schön abgeschlagen. Geschrieben wurde er 1863.



Viele Grüße
Oliver
 
SH-Sammler Am: 06.07.2017 14:54:57 Gelesen: 54918# 28 @  
@ Max78 [#1]

Grüezi,

hier ein Beleg aus der Schweiz, eingehend in das Königreich Württemberg.

Einfacher Brief (bis ½ Loth) von Murten nach Stuttgart. Murten, an der Sprachgrenze zum französischen sprechenden Teil der Schweiz, verwendete den Stempel MORAT.



MORAT, 13. April 1860 über Bern in das Königreich Württemberg. Eingangsstempel Stuttgart rückseitig schwach abgeschlagen. Taxe: 20 Rappen vom 2. Briefkreis in der Schweiz plus 20 Rappen in den 2. Distanzkreis in "Deutschland", freigemacht mit einer Strubelmarke 40 Rappen (26G - Mi 17IIBym).

Sehr schön zu sehen ist der Bahnstempel der Württembergischen Bahn



Wünsche allen noch einen schönen Tag

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 06.07.2017 15:13:01 Gelesen: 54913# 29 @  
@ SH-Sammler [#28]

Hallo Hanspeter,

netter Brief!

Eigenhändig zu übergeben lese ich oben - ein bemerkenswerter Zusatz, wie ich finde. Gab es diese Möglichkeit in der Schweiz bei gewöhnlichen Briefen?

Meines Erachtens durfte die Post jedem die Briefe geben, den sie in der sozialen Nähe des Empfängers witterte. Nur für Einschreiben war die Unterschrift des Empfängers oder einer schriftlich bestellten Ersatzperson erforderlich, oder war das in der Schweiz anders?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 06.07.2017 15:31:22 Gelesen: 54909# 30 @  
@ bayern klassisch [#29]

Hallo Ralph,

sehe soeben Deinen "Post" mit der Frage "Eigenhändig zu übergeben".

In der Schweiz gibt es diese Art von Postübergabe auch heute noch. Sie muss allerdings bezahlt werden und wird höchstens bei eingeschriebenen Briefen oder gerichtlichen Vorladungen angewendet. ABER: Ob es diese eigenhändige Übergabe 1860 schon gab, und dann noch ohne ein Aufgeld zu bezahlen, weiss ich leider nicht. Da sind andere Spezialisten gefragt.

Wie sagt man doch so schön: Bei Philaseiten werden Sie geholfen.

Wünsche Dir noch einen sonnigen Tag

Hanspeter
 
Max78 Am: 06.07.2017 15:32:24 Gelesen: 54909# 31 @  
@ bayern klassisch [#29]

Hallo zusammen,

ich meine ansatzweise eine gezogene "6" auf der Rückseite zu erkennen. Könnte es sich somit eventuell um einen Teilfrankobrief handeln. Die Einschreibegebühr lag doch bei 6 Kreuzern, oder liege ich da auf dem Gipfel des Mount Everest, anstatt am Stuttgarter Sechseckensee ?

mit Grüßen Max
 
bayern klassisch Am: 06.07.2017 15:35:14 Gelesen: 54907# 32 @  
@ Max78 [#31]

Hallo Max,

das siehst du richtig - aber von den 40 Rappen Franko wurden 20 Rappen an Württemberg gutgeschrieben und das waren 6 Kreuzer. Man hat also nur das Weiterfranko hinten notiert, nichts für eine besondere Art der Zustellung am Bestimmungsort.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Max78 Am: 06.07.2017 15:37:23 Gelesen: 54905# 33 @  
@ bayern klassisch [#32]

Ich sehe - bei den Altbriefen weiterhin aufmerksam lesen und lernen! Immer wieder interessant!

mit Dank, Max
 
bayern klassisch Am: 06.07.2017 15:38:50 Gelesen: 54903# 34 @  
@ Max78 [#33]

Hallo Max,

jeder lernt von jedem, ist die Devise.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Markus Pichl Am: 29.07.2017 22:34:27 Gelesen: 54716# 35 @  
Hallo,

und weiter geht es mit dem nächsten Brief.

Trauerbriefkuvert von "HEILBRONN 15 NOV. 1864" nach Paris/Frankreich. Portorichtig frankiert mit 12 Kr. (6 Kr. Postvereinstaxe, 6 Kr. Weiterfranko für Frankreich), dargestellt durch zwei Exemplare 6 Kr. dunkelblau, weit gezähnt (MiNr. 27 c)

Offensichtlich wurden zwei verschiedene "P D"-Stempel auf diesem Briefkuvert abgeschlagen.





MfG
Markus
 
bayern klassisch Am: 30.07.2017 08:00:19 Gelesen: 54675# 36 @  
@ Markus Pichl [#35]

Hallo Markus,

da der Brief über Strasbourg lief, ist es höchstwahrscheinlich, dass der linke P.D. vom Aufgabepostamt stammt, während der rechte von Strasbourg abgeschlagen sein dürfte; bei Bayern konnte ich nachweisen, dass man dort gerne mal P.D. "nachstempelte" als Zeichen dafür, dass der Brief auch tatsächlich korrekt frankiert worden war.

Es gab nämlich eine Reihe von Briefen, die zwar von den fremden Poststellen P.D. gestempelt worden waren, tatsächlich jedoch unterfrankiert Richtung Frankreich verschickt worden waren und die französischen Grenzpostämter prüften das sehr gewissenhaft nach, da ihnen sonst Geld durch die Lappen gegangen wäre.

Es hing hauptsächlich damit zusammen, dass Frankreich, je nach Postvertrag, nur zwischen 7,5g und 10g für sich als einfach rechnete, während die Staaten des Postvereins i. d. R. höhere Gewichtsstufen für ihren Portoanteil (Frankoanteil) zu berechnen hatten und daher eher zu wenig, als zu viel ansetzten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Markus Pichl Am: 30.07.2017 13:35:23 Gelesen: 54649# 37 @  
Hallo Ralph,

vielen Dank, für Deine freundlichen Ausführungen, die mich auf die richtige Spur bringen.

Ja, dem ist wohl so. Die lilarote Stempelfarbe, des in linker oberer Ecke abgeschlagenen "P D"-Stempels, kann ich zu dieser Zeit Württemberg zuordnen.

Nach den im Zangerle-Handbuch hinterlegten Informationen wurde zu dieser Zeit der französische Portoanteil, für frankierte Briefe nach Frankreich und Algerien, Spanien, Portugal und Gibraltar, nach nachstehenden Gewichtsprogressionssätzen bemessen:

bis 1/2 Loth einschließlich ein einfacher Portosatz,
über 1/2 bis 1 Loth einschließlich ein zweifacher Portosatz,
über 1 bis 1 1/2 Loth einschließlich ein dreifacher Portosatz,
über 1 1/2 bis 2 Loth einschließlich ein vierfacher Portosatz
und so fort für jedes weitere 1/2 Loth einschließlich ein einfacher Portosatz mehr.

1/2 Loth entsprachen 8 1/3 g. Unfrankierte Briefe hingegen bis zum 4.4.1870 nach der franz. Gewichtsprogression bemessen wurden: einfach = 7,5 g und zweifach = 15 g. Erst ab dem 5.4.1870 wurde das einfache Briefgewicht für die französische Taxe grundsätzlich auf 1/2 Loth einschließlich = 8 1/3 g festgesetzt.

Ab dem 16.05.1872 trat dann der Postvertrag zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich in Kraft. Von da an galt für frankierte Briefe, auch aus Württemberg, eine Gesamttaxe von 9 Kr. (3 Sgr.) pro 10 g. Dementsprechend über 10 g waren 18Kr. bzw. 6 Sgr., über 20 g 27 Kr. bzw. 9 Sgr. fällig.

MfG
Markus
 
hajo22 Am: 03.08.2017 13:35:44 Gelesen: 54553# 38 @  


Versiegelter Orts-Wertbrief über 500 Mark im Gewicht von (ich lese) 31 gr., frankiert mit Dienstmarke zu 40 Pfg. (Nr.248), Riedlingen 29.12.1916.

Über Gebühren der Wertbriefe liegen mir keine Unterlagen vor.

hajo22
 
philast Am: 07.10.2017 16:37:35 Gelesen: 53949# 39 @  
Hallo,

anbei ein Wertbrief über 193 Mark von Schömberg OA Rottweil nach Rottweil vom 17.3.1901. Die Rückseite zeigt den Ankunftsstempel von Rottweil 18.3.1901. Vom Porto her sollten eigentlich 30 Pf nötig sein (20Pf Beförderung bis 10 Meilen = 75 km + 5 Pf je 300 Mk Versicherung, min. 10 Pf), jedoch sind nur 25 Pf verklebt.

Wer kann die Differenz erklären?



Grüsse philast
 
olli0816 Am: 25.10.2017 18:15:14 Gelesen: 53672# 40 @  
Hallo zusammen,

jetzt möchte ich nach längerer Zeit mal wieder ein paar Sachen zeigen. Ich habe von Württemberg ein paar neue Sachen dazu bekommen, darunter zwei Briefe aus dem Satz 36-41. Den Satz habe ich zwar schon länger, aber als Einzelmarken waren die für mich nicht sonderlich auffällig. Ganz anders auf meinen beiden neuen Briefen, da wirken die Marken ganz anders und sehr schön.

Mein erster Brief ist eine 7-Kreuzer-Frankatur der Michel 39a von Stuttgart nach Winterthur/Schweiz. Der Stempel von Stuttgart ist blau und sehr gut abgeschlagen:



Dazu dann die Rückseite mit einem ebenso schönen Ankunftsstempel von Winterthur:



Der zweite Brief ist eine 9 Kreuzer-Frankatur mit 3* Michel 38 von Stuttgart nach London. Alle Stempel inkl. der Ankunftsstempel befinden sich nur auf der Vorderseite. Der Brief ist zwar nicht ganz optimal erhalten und hat ein paar Knitterspuren (leider auch eine durch die Marken), aber optisch gefällt er mir sehr gut:



Sicherlich werde ich in Zukunft schauen, ob ich noch weiteres schönes zu dem Satz sehe.

Darüber hinaus zeige ich noch einen Brief mit der Michel Nummer 31a von Eschenau nach einem Ort in der Nähe von Maulbronn. Wer den Ort entziffern kann, wäre ich für Hilfe dankbar. Primär habe ich den Brief wegen dem Stempel "Eschenau". Die Stempel sind nicht häufig und ich finde sie von der Form sehr schön:



Dazu die Rückseite mit einem Stempel Maulbronn, einem fahrenden Postamt und leider einem unleserlichen (wahrscheinlich der eigentliche Ort):



Zu diesen Stempeln habe ich noch ein weiteres schönes Stück gefunden, allerdings nur als Briefstück auf einer 7a als Eckrand:



Viele Grüße
Oliver
 
bayern klassisch Am: 25.10.2017 19:24:53 Gelesen: 53652# 41 @  
@ olli0816 [#40]

Lieber Oliver,

Kleinvillars war der Zielort, den du gesucht hast.

Ich finde alle deine Stücke sehr schön - der 9 Kr. England Brief ist doch eine Augenweide!

Wenn es da geringe Knitter gibt, sage ich nur, dass wir, wären wir 150 Jahre alt, auch ein paar Falten hätten. :-)

Falls es dich interessiert:

4 Kr. für Württemberg und 3 Kr. für die Schweiz bei deinem 1. Brief als Frankoteilung.

3 Kr. für Württemberg und 6 Kr. für Belgien und Großbritannien bei deinem 2. Brief als Frankoteilung.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
olli0816 Am: 26.10.2017 10:42:01 Gelesen: 53612# 42 @  
Hallo Ralph,

danke für die Beantwortung meiner Frage.

Ich finde es auch nicht sonderlich schade, dass der 9 Kreuzer-Brief nicht perfekt ist. Ganz im Gegenteil, im Original ist er fast perfekt mit kleinem Schönheitsfehler. Kaum zu glauben, dass den keiner auf der Auktion haben wollte. Über den Kauf bin ich sehr froh.

Jetzt habe ich aber doch noch einmal eine Frage, da Du dich mit den Porti sehr gut auskennst:

Warum sind bei dem einen 4 Kreuzer für Württemberg und bei dem anderen 3 Kreuzer? Liegt das an der Entfernung in Württemberg?

Danke und viele Grüße
Oliver
 
bayern klassisch Am: 27.10.2017 22:20:05 Gelesen: 53549# 43 @  
@ olli0816 [#42]

Hallo Oliver,

zu deiner Frage:

Nein, die Entfernungen spielten bei Postverträgen über Auslandsbriefe beginnend mit den 1860er Jahren immer weniger eine Rolle - am längsten hielt sich noch der Postvertrag mit der Schweiz vom Oktober 1852, der bis zum 31.8.1868 galt und schon damals ein Affront gegen die modernen Auffassungen internationaler Postverträge war.

Ab 1.9.1868 trat der neue Postvertrag mit der Schweiz in Kraft, bei der es ein optischen Gemeinschaftsporto (-franko) gab: 50 Rappen = 14 Kreuzer unfrankiert, aber nur 25 Rappen = 7 Kreuzer frankiert. Du siehst schon, welchen Druck die Vertragsstaaten auf die Korrespondenten ausübten, indem sie den Preis für unfrankierte Briefe um 100% erhöhten - vorher waren Porto- und Frankobriefe gleich teuer gewesen!

Weil die Schweiz nur ein Bruchteil der Fläche ausmachte, die der Norddeutsche Bund, Bayern, Baden, Württemberg und Österreich ausmachten (die Vertragsstaaten genannt), wäre eine pari/pari Gebühr den Korrespondenten nicht zu vermitteln gewesen; also entschied man salomonisch für die Schweiz 10 Rappen = 3 Kreuzer und 15 Rappen = 4 Kreuzer für die Vertragsstaaten bei Frankobriefen und das Doppelte bei Portobriefen.

Da hier Württemberg Vertragsstaat war, also 4 Kr. für Württemberg und 3 Kr. für die Schweiz.

Dein Englandbrief hatte ganz andere Voraussetzungen - da gab Preussen (später der Norddeutsche Bund) das Porto/Franko vor und die Süddeutschen durften es abnicken. Weil Preussen nur 1 Groschen pauschal, egal von woher, für sich ansetzte, konnten die Süddeutschen nicht mehr als das fordern, wenn sie in den Postvertrag mit England einsteigen wollten und sie wollten natürlich alle!

Also mussten sie sich mit nur 3 Kr. bescheiden, die dem postalischen Äquivalent von 1 Silbergroschen entsprachen.

Paritätisch galt aber 1 Sgr. sogar 3,5 Kreuzern, so dass die Süddeutschen 17% günstiger frankierten, als die, die den Postvertrag im Norden ausgehandelt hatten!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Max78 Am: 09.11.2017 14:35:20 Gelesen: 53365# 44 @  
@ olli0816 [#40]

Hallo zusammen,

um bei der Stempelform zu bleiben, hier wie gewohnt ein markenloses Stück aus dem Jahre 1873, ein Frachtbrief vom Königl. Württ. Hüttenamt in Wasseralfingen an die verehrl. Stiftungspflege in Hemmingen. Für das Frachtstück von Aufgabe- zu Zielort wurde ein Porto von 14 Kreuzern berechnet (8x von Bahnstation Wasseralfingen zu BS Zuffenhausen, 6x bis zum Endziel Hemmingen):





Das Frachtgut hat mich beim Lesen etwas "geärgert", bis es dann endlich geschnaggelt hat; ein Salonofenröhrchen zu 5 Zollpfund. Um noch ein wenig zu den Wasseralfinger Salonöfen beizutragen, hier mal ein Link, auf dem man ein solches Gerät bestaunen kann:

http://deutsches-eisenofenmuseum.de/sammlung_090_epochen.html

im Schwäbischen Merkur 1871 heisst es in der Rubrik "Handel und Gewerbe":

Ulm/ Schwäbische Industrieausstellung: Um mit der Reihe unserer Detailberichte zu beginnen, treten wir zuerst in die Turnhalle, die der Großmetall-Industrie vorbehalten ist. Vor allem treten uns hier die Erzeugnisse der K. Staatshüttenwerke entgegen, zunächst Wasseralfingen. Wer kennt nicht dieses Etablissement, dessen Leistungen weit über die Gränzen des engeren Vaterlands hinaus bekannt sind? Man kann sich einen Begriff von der umfassenden Thätigkeit des Instituts machen, wenn man die Verschiedenartigkeit der ausgestellten Gegenstände ins Auge fast. Da ist vor Allem linker Hand vom Eingang ein mächtiges Lokomotivradgestell mit schmideisernen Achsen und deßgleichen Rädern für die südrussische Bahn bestimmt und mehrere weitere Gegenstände für den Eisenbahnbetrieb, von Sachverständigen vielfach der Aufmerksamkeit gewürdigt, daneben eine Reihe von gewalzten Stäben, deren Dimensionen alle Beachtung verdienen. Der alte Ruf Wasseralfingens in ornamentierten Gußwaren hat sich auch hier wieder bewährt. Von den Öfen machen wir aufmerksam auf einen Salonofen mit Luftheizung und einen Koaksofen mit Mantel und Reguliervorrichtung ...

Tja, die kalten Tage kommen und wir müssen im Gegensatz zu früher einfach nur am Rädchen drehen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Haushalte damals überhaupt mit einem Zimmerofen ausgestattet waren. Trotzdem hatten die alten Tage zwangsläufig etwas für sich: weniger grübeln, mehr machen und die Wärme mit anderen teilen.

mit Grüßen Max
 
olli0816 Am: 09.11.2017 18:19:59 Gelesen: 53316# 45 @  
Hallo Max,

ein sehr schöner Brief mit sehr schönen Stempeln. Obwohl diese alten Öfen zum Heizen wesentlich aufwendiger waren, sind sie doch sehr formschön. In Bayern sieht man auch immer wieder so alte Öfen, wo mit Holz geheizt wird. Die Wärme ist ganz anders, aber bei mir zu Hause passt das leider nicht so.

Ich bin momentan sehr inaktiv, da mein Computer das zeitliche gesegnet hat und ich erst heute den neuen in Betrieb nehmen konnte. Allerdings hat mein Scanner keinen Treiber für WIN 10 (seufz) und so wird es etwas dauern, bis ich wieder was zeigen kann. Jetzt darf ich mich erst einmal nach einen neuen vernünftigen Scanner umsehen.

Vielen Dank für zeigen.

@ bayern klassisch [#43]

Ich wundere mich immer wieder, wie damals die Postboten mit diesem Wirrwarr an unterschiedlichen Porti zurecht gekommen sind. Ich habe mir von Gärtner das Thurn & Taxis Buch zusenden lassen und beim Durchlesen habe ich mir teilweise gedacht, die Portobestimmung ist eine Anlehnung an der Raketentechnologie. Aber die Wirtschaft damals war genauso modern wie heute; maximaler Profit. Hat sich nichts geändert, also ist Profitmaximierung ein konservativer Wert. :)

Grüße
Oliver
 
bayern klassisch Am: 09.11.2017 18:26:58 Gelesen: 53313# 46 @  
@ olli0816 [#45]

Hallo Oliver,

so ist es - die Methodik wird nur ein wenig mehr feinjustiert, die Wirkung ist die gleiche.

Die haben damals bei der Post wenig Fehler beim Standard gemacht - nur wenn es mal wirklich abseits der eingefahrenen Routen gehen musste, schnellte die Fehlerquote deutlichst nach oben, aber auch das ist heute keinen Deut besser, als Anno Tobak.

Liebe Grüsse,
Ralph (ich leider im Geiste mit dir, was PC, Scanner, Drucker und Treiber angeht)
 
Manne Am: 09.11.2017 18:59:17 Gelesen: 53304# 47 @  
Hallo,

ein Brief aus Schwenningen vom 01.01.1859 nach Offenbach, frankiert mit 3 Kreuzer als Dreierstreifen. Brief lief laut Stempel über Rottweil und Stuttgart.

Gruß
Manne


 
bayern klassisch Am: 09.11.2017 19:07:10 Gelesen: 53297# 48 @  
@ Manne [#47]

Hallo Manne,

danke fürs Zeigen der Siegelseite - klasse!

9 Kreuzer kassierte Württemberg, Baden bekam für seinen Transit ab der Grenze zu Württemberg bis Heppenheim 1/2 Kreuzer intern vergütet und Taxis bekam in Offenbach für seinen Stadtbriefträger noch einen Kreuzer obendrauf.

Ein sogenannter "Südstaatenbrief" also, der mir sehr gut gefällt. Danke fürs Einstellen!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Manne Am: 09.11.2017 19:19:12 Gelesen: 53291# 49 @  
@ bayern klassisch [#48]

Hallo Ralph,

danke für die Erklärung.

Gruß
Manne
 
bayern klassisch Am: 08.04.2018 10:42:10 Gelesen: 51229# 50 @  
Liebe Freunde,

eine kleine Besonderheit kann ich heute hier vorstellen. Stuttgart, 26.5.1851 via Baden nach Paris voll frankiert. Der Absender zahlte 4 Kreuzer für Württemberg (= Taxispost dort), 4 Kreuzer für den Transit Badens bis Kehl/Strasbourg und 9 Kreuzer = 3 Decimes für den unter 7,5g leichten Brief für Frankreich bis Paris.



Baden war ab 1.5.1851 bereits im Postverein, doch hatte dies keinerlei Auswirkungen auf diesen Brief, da er noch nach dem Altvertrag Baden transitierte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 30.04.2018 16:29:19 Gelesen: 51038# 51 @  
Liebe Sammelfreunde,

durch "Mosigkau" sammle ich auch wieder Dessau mit. Wieviel Dessau dann in eine Mosigkau-Sammlung passt, ist dann immer eine Ermessensfrage.

Jedenfalls hatte ich diesen Brief dann doch in der Bucht geschossen:



Am 08.08.1855 in Wildbad aufgegeben und über Frankfurt Main ging es nach Dessau. Im Ausgabestempel ist Tag/Monat vertauscht und kopfstehend. Da Dessau immer über 20 Meilen von allen Orten in Württemberg trennen, waren also 9 Kreuzer Franco richtig. Frankiert wurde mit einer schönen Nr. 4 und wenn es siegelseitig richtig sein sollte, handelt es sich um eine "c".

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
gabriele Am: 05.06.2018 15:05:07 Gelesen: 50159# 52 @  
@ SH-Sammler [#28]

Hallo,

SH-Sammler (Hanspeter) zeigt im Beitrag [#28] einen Brief aus der Schweiz nach Stuttgart/Württemberg mit Bahnpoststempel von K. Württ. Fahrendes Postamt. Aus der Gegenrichtung von Stuttgart/Württemberg in die Schweiz habe ich eine Ganzsache, versendet am 17.VII.1882. In diesem Fall mit einem schweizerischen Bahnpoststempel Ambulant No 50.



Ab 22. Februar 1869 gab es zwischen Friedrichshafen und Romanshorn eine Eisenbahnfähre, auch als Bodensee-Trajekt [1] bezeichnet. Vermutlich durfte der Bahnpostwaggon nicht über den Bodensee schippern, nur die Briefe in die Schweiz traten die Reise in einen Postsack an. In beiden Bodenseehäfen gab es separate Hafenbahnhöfe, jeweils mit Bahnpostamt. Von dort wurden die Bahnreisen der Briefe fortgesetzt, mit zusätzlich abgeschlagenem Bahnpost-Zwischenstempel (?).

Meine Karte fuhr also von Stuttgart nach Friedrichshafen, dann über den Bodensee und Romanshorn nach Rigi-Kaltbad [2]. Was allerdings der blaue Eintrag /2 oder 72 bedeutet, weiß ich leider nicht; vielleicht eine Nachgebühr der Schweizer Post.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Bodensee-Trajekte
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Rigi

Schöne Grüße, Gabi
 
SH-Sammler Am: 05.06.2018 18:01:08 Gelesen: 50130# 53 @  
@ gabriele [#52]

Hallo Gabi,

die 72 hat nichts mit einer Nachgebühr zu tun, die Postkarte war ja korrekt frankiert.

Beim Versand von Belegen in zusammengebundenen Paketen an den gleichen Bestimmungsort wurde oft auf dem obersten Beleg die Gesamtstückzahl von Belegen in diesem Paket notiert.

Nachstehend ein unterfrankierter Beleg von Cannstadt mit Portomarken.



Cannstadt, Württemberg nach SCHAFFHAUSEN, 22. Dez. 1884
Um 5 Pfennige unterfrankierte Karte, umgerechnet = 6¼ Rappen.
Taxierung: Doppelter fehlender Betrag = 12½ Rappen, dann aufgerundet auf die nächsten vollen 5 Rappen.

Auch hier wieder Zahlen in blau, muss ein grosses Paket gewesen sein. Daraus wurde ein Teil entnommen und der Rest mit neuer Notierung weiterverschickt.

Interessant ist die Berechnung der fehlenden Taxe in der Währung des Empfängerlandes. Es wurde folgendermassen berechnet

Ausl. Fehlbetrag
-----dividiert durch-----. Ergebnis multipliziert mit dem Schweiz. AUSLAND-BRIEFPORTO und dann den Betrag verdoppeln
Ausl. Briefporto

Dazu musste man wissen, wie hoch die korrekte ausl. Postkartentaxe war, auch die Taxe des normalen Auslandbriefes in das Empfängerland.

Ob dann die fehlende Taxe verdoppelt und aufgerundet wurde, war jeder Postanstalt selbst überlassen.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 05.06.2018 18:36:00 Gelesen: 50119# 54 @  
@ gabriele [#52]

Hallo Gabi,

in diesem Punkt teile ich die Auffassung von Hanspeter nicht - ich denke, die 72 war die Zimmernummer des Gastes im Hotel.

Bei Hanspeters Beleg mit einer Nummer in Höhe von 2232 ist auszuschließen, dass jemand mehrere Tausen Belege abgezählt hat - das sind Listen - Nummern, wobei diese Nummern zu jedem 1.1. anfangen konnten, oder auch jeden Monat mit der 1 anfingen, oder jedes Quartal.

Aber das alles macht eure Belege ja um keinen Deut schlechter, im Gegenteil.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
gabriele Am: 06.06.2018 16:56:08 Gelesen: 50081# 55 @  
@ SH-Sammler [#53]
@ Bayern klassisch [#54]

Hallo Hanspeter und Ralph,

vielen Dank für eure Hinweise und Ideen. :) Bei dem ersten Zeichen bin ich mir nicht ganz sicher, ob das nun a.) ein Punkt-Schrägstrich oder b.) eine Sieben darstellen soll.

Bei der Möglichkeit a.) könnte ich mir auch noch vorstellen, dass eine zusätzliche Gebühr von 2 Rappen für die Zahnradbahn bei der Ankunft in Rigi-Kaltbad notiert wurde. Aber da weiß ich wirklich nicht, ob und wie solche Extra-Kosten in der Schweiz berechnet wurden. Dazu müßte ein weiterer Beleg an einen Gast im Hotel auftauchen.

Mich irritiert ein wenig der blaue Wachsstift für die Zimmernummer.

Herzliche Grüße, Gabi
 
bayern klassisch Am: 06.06.2018 17:27:53 Gelesen: 50073# 56 @  
@ gabriele [#55]

Hallo Gabi,

ich werde einen Freund von mir, der über 100 Bände Schweiz sein eigen nennt, hinsichtlich deiner Karte zum Rigi befragen. Wenn er es nicht weiß, weiß es eh keiner.

Ich gebe laut, wenn die Antwort da ist.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 06.06.2018 18:11:27 Gelesen: 50061# 57 @  
@ gabriele [#52]

Wahrscheinlich Zimmer 72. Schließlich geht die Karte an einen Gast im Hotel. Jedes Zimmer hatte ein eigenes Postfach in der Rezeption.

hajo22
 
gabriele Am: 08.06.2018 16:52:53 Gelesen: 50006# 58 @  
@ hajo22 [#57]

Hallo hajo22,

das jede Zimmernummer ein eigenes Postfach bei der Rezeption hatte ist ja logisch. Hatte die Post darauf auch einen Zugriff und hat die Zimmernummer auf eingehender Post vermerkt?

Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, sonst müßte die Post doch immer tagesaktuelle Gästelisten der örtlich vorhandenen Hotels gehabt haben. Oder die Hotelpost wurde vom Postbeamten erst an der Rezeption mit Hilfe des Rezeptionisten fertig bearbeitet.

Da warte ich lieber mal ab, ob Ralph die in Beitrag [#56] skizzierten Informationen von seinem Bekannten erhalten kann.

Freundliche Grüße, Gabi
 
hajo22 Am: 08.06.2018 17:09:42 Gelesen: 50001# 59 @  
@ gabriele [#58]

Der Postler übergab die gesamte Post für das Hotel dem Mann an der Rezeption, der dann die einzelnen Briefe in die Postfächer einlegte. Vorher nummerierte er noch die Poststücke nach Zimmernummern anhand der Gästeliste.

Erscheint mir logisch, aber Du kannst natürlich auf Infos von bayern klassisch warten.
 
bayern klassisch Am: 08.06.2018 17:15:49 Gelesen: 49999# 60 @  
@ gabriele [#58]

Hallo Gabi,

es ist wohl so, wie ich geschrieben habe. Die Post für die Hotels wurden vom Postboten entweder an der Rezeption der unten im Dorf gelegenen Hotels abgegeben, oder aber von einem Hotelbediensteten bei der Post selbst abgeholt, wie in deinem Fall.

Dann fuhr dieser zum Hotel hoch (Rigi) und gab dem Portier die Eingangspost. Dieser kannte seine Gäste und vermerkte auf den Briefen die Zimmernummer. Ein Bediensteter legte dann die so nummerierten Briefe und Karten in die Fächer, über denen auch die Zimmerschlüssel hingen.

Ca. 15 Jahre früher durfte für diesen Dienst noch 5 oder 10 Rappen von den Hotels kassiert werden, so dass vergleichbare Poststücke älterer Art noch Taxen aufwiesen. Der Vorteil für die Gäste war, dass sie nicht runter ins Tal laufen mussten, um ihre Post abzuholen, um danach wieder hoch zum Hotel kraxeln zu müssen. Ein günstiger Service also! Diese Briefe, immer an Hotelgäste im Rigi und mit Taxierung versehen, sind gesucht und werden durchaus dreistellig gehandelt, je nach Schönheit.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 08.06.2018 17:52:33 Gelesen: 49991# 61 @  
@ bayern klassisch [#60]

Ca. 15 Jahre früher durfte für diesen Dienst noch 5 oder 10 Rappen von den Hotels kassiert werden, so dass vergleichbare Poststücke älterer Art noch Taxen aufwiesen. Der Vorteil für die Gäste war, dass sie nicht runter ins Tal laufen mussten, um ihre Post abzuholen, um danach wieder hoch zum Hotel kraxeln zu müssen. Ein günstiger Service also! Diese Briefe, immer an Hotelgäste im Rigi und mit Taxierung versehen, sind gesucht und werden durchaus dreistellig gehandelt, je nach Schönheit.

Richtig! Bayern klassisch weiß ALLES! Irgendwo habe ich so einen Beleg mit Hotelpostmarke rumliegen. Wenn ich den finde, zeige ich ihn mal.

"Wer alles aufräumt ist nur zu faul zum Suchen."

hajo22
 
bayern klassisch Am: 08.06.2018 18:00:34 Gelesen: 49985# 62 @  
@ hajo22 [#61]

Hallo hajo22,

nein, um Gottes Willen, ich weiß längst nicht alles - aber es gibt 2 Briefe aus Bayern, die ich leider nicht habe, die an eine dieser Adressen liefen (Rigi - Kaltbad wenn ich nicht irre) und die 5 oder 10 Rappen extra kosteten (glaube jetzt, da ich das schreibe, eher an 5 Rappen).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
gabriele Am: 08.06.2018 19:52:24 Gelesen: 49967# 63 @  
Hallo hajo22 und Ralph,

vielen Dank an euch beide, ich finde es schon ungewöhnlich, wie eine belanglose Ganzsachen-Postkarte ihre Kreise durch die Post- und Eisenbahn-Geschichte zieht.
Da wäre noch ältere Post an Hotelgäste auf der Rigi, mit zusätzlicher Berechnung weiterer Transportkosten, bestimmt sehr interessant. :-)

Nun glaube ich euch auch, dass es um Zimmernummer 72 geht. Dann muß es wohl erlaubt gewesen sein, dass der Hotel-Portier die Gästepost zusätzlich mit blauem Wachsstift beschriften durfte.

Die Geschichte der Rigi [1] beschreibt und erzählt die frühen Tourismus-Aktivitäten im Bezirk Schwyz [1].

Herzliche Grüße, Gabi

[1] https://www.rigi.ch/Information/Service/Geschichten-der-Rigi/Die-Rigi-im-Wandel-der-Zeit
 
gabriele Am: 30.06.2018 23:24:24 Gelesen: 49376# 64 @  
Hallo Altdeutschland- und Württemberg-Spezialisten,

wurden früher (19. Jahrhundert) Schreiben an Ämter nach einer Aufbewahrungsfrist (wie lange?) öfters mal zu Briefumschlägen verarbeitet?

Die Frage betrifft einen netten Briefumschlag ohne Inhalt vom 29.4.1866, der von (Aalen-)Ebnat nach (Gmünd-)Großdeinbach, Bereich Remstalbahn ab 1861 [1], gesendet wurde.



Der Umschlag hat zwar keinen Inhalt mehr, ein Schriftstück wurde aber zu diesem Umschlag "umgearbeitet". Nachdem ich das bemerkt hatte, trennte ich die erste Verklebung relativ grob. Die zweite Verklebung habe ich dann per Wattestäbchen mit Wasser befeuchtet und konnte sie sanfter trennen.

Das alte Schreiben gehörte scheinbar zum Schultheißenamt (Bürgermeisteramt) Lauchheim. In Lauchheim gab es ein Gästehaus der Deutschritter-Kommende Schloss Kapfenburg [2]. Das Gästehaus Lauchheim wird heute als Stadtrathaus genutzt.

Der alte Text ist ziemlich leserlich, hier mal meine Amateur-Übersetzung, ich bitte die Schriftkundigen gerne um Berichtigungen/Ergänzungen:

Brieftext:

Wohllöbliches Schultheißenamt
Bereits unterm 4 Dezbr. vorig. Jahres
ist der dem Anton Glaser doch gegebene
Zahlungsbefehl verstrichen, ohne daß
ich bis heute eine Zahlung erhielt.
Ich ersuche deshalb __ __
Schultheißenamt gegen denselben
sofort die Exekution verfügen
u. mich hiervon in Kenntniß setzen
zu wollen.

Achtungsvoll __ Neuburger

Lauchheim
d. 12 Feb 1804




Es hat mich natürlich gereizt, auch Infos zu Neuburger [3] in Lauchheim zu finden. Im Württemberger Deutschordensgebiet durften sich Juden ansiedeln.

Gab es in der Vorzeit vom Deutschen Krieg [4] (14. Juni bis 23. August 1866, Preußen gegen Österreich) auch Papiermangel oder war das nur die "schwäbische Sparsamkeit"?

Der Siebenwochenkrieg führte zur kleindeutschen Lösung und zum Norddeutschen Postbezirk (NDP).

Viele Grüße und gute Nacht, Gabi

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Stuttgart-Bad_Cannstatt%E2%80%93Aalen
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Kapfenburg
[3] http://www.alemannia-judaica.de/lauchheim_synagoge.htm
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Krieg
 
bayern klassisch Am: 01.07.2018 08:18:00 Gelesen: 49355# 65 @  
@ gabriele [#64]

Hallo Gabi,

schönes Stück und gut gemacht. Zum Text, jetzt von mir korrigiert:

Wohllöbliches Schultheißenamt!
Bereits unterm 4 Decbr. (= Decembris) vorig. Jahres
ist der dem Anton Glaser dort gegebene
Zahlungsbefehl verstrichen, ohne daß
ich bis heute eine Zahlung erhielt.
Ich ersuche daher Ein wohllb. (= wohllöbliches)
Schultheißenamt gegen denselben
sofort die Exekution verfügen
u. mich hievon in Kenntniß setzen
zu wollen.

Achtungsvoll L. Neuburger

Lauchheim
d. 12 Feb 1864

Das war schon ganz gut transkribiert - Respekt!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
gabriele Am: 01.07.2018 16:57:02 Gelesen: 49324# 66 @  
@ bayern klassisch [#65]

Hallo Ralph,

danke für Deinen Respekt zu meiner "Versuchs-Übersetzung", darüber habe ich mich sehr gefreut. Noch dazu von einem sehr hilfsbereiten Sternträger, herzlichen Glückwunsch!

Bei der Jahreszahl war ich unsicher, ob nun 1864 oder 1804 gemeint war. Scheinbar mußten solche privaten Anschreiben dann (zumindest im Württemberg) nur 2 Jahre archiviert werden?

Jetzt folgt das schwierigere Thema der Briefbeschreibung mit Laufweg:

Unfrei versendeter Brief 1. Gewichtsstufe von Ebnat(Aalen) nach Großdeinbach (Gmünd) mit dem Deutsch-Österreichischen Postverein, blaue 3 Kreuzer für einen Amtsbrief (?) zwischen zwei Schultheißenämtern (?).

Der Brief wurde am Versandtag zugestellt, Strecke ca. 5,5 Meilen (~ 41 Km). Transport:

von Ebnat nach Aalen per Kutsche (?)
von Aalen nach Gmünd per Bahn (?)
von Gmünd nach Großdeinbach per Amtsbote (?), Deinbach war erst von 1905 bis 1962 ein Haltepunkt an der Remstalbahn.

Du kannst meine Unsicherheit an den ganzen Fragezeichen erkennen. Den Amtsbrief nehme ich an, weil kein Zuschlag erhoben wurde.

Über eine weitere kompetente Nachhilfe würde ich mich sehr freuen. :-)

Viele Grüße, Gabi
 
Magdeburger Am: 01.07.2018 18:48:05 Gelesen: 49306# 67 @  
@ gabriele [#66]

Hallo Gabi,

wie lange Briefe aufbewahrt wurden, kann ich auch nicht sagen. Jedoch kommt es immer wieder vor, dass Briefe mehrfach versendet wurden. Bekannt aus damaliger Zeit ist es auch, dass Schreiber angestellt wurden, Briefe abzuschreiben, vor allem dann, wenn es Verordnungen oder um Anfragen ging, welche vor Ort nicht ganz geklärt werden konnten, wo erst Informationen eingeholt werden mußten.

Natürlich konnte es auch so sein, dass der "Inhalt gerettet" wurde und die leeren Blätter genutzt wurden, oder der Inhalt "uninteressant" war.

Der angefertigte Briefumschlag lief innerhalb Württembergs und da galt dann auch nur das Innenporto und dies war allgemein unabhängig davon wer an wenn versendete. Ausnahmen waren selbstverständlich Portofreiheiten.

Vielleicht hilft dir es erst einmal weiter.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 01.07.2018 22:10:10 Gelesen: 49293# 68 @  
@ gabriele [#66]

Hallo Gabi,

danke für die Blumen. :-)

Mit dem Postverein hatte dein Brief nichts zu tun, weil er ja "nur" innerhalb Württembergs lief. Von einem Postvereinsbrief spricht man, wenn er mindestens 2 Postvereinsgebiete tangierte. Die Taxen konnten sich bei Briefen im Postverein zu denen im Inlandsverkehr teils erheblich unterscheiden.

Zu den Leitungen kann ich wenig beitragen - hier kann ich nur auf die ieg-maps der Uni Mainz verweisen.

Die 3 Kreuzer Taxe (Porto) deutet für mich darauf hin, dass hier kein Portozuschlag angefallen war, weil es sich um eine dienstliche, portopflichtige Versendung gehandelt hatte. Aber ich habe wenig Ahnung von innerwürttembergischen Taxen und bin da als Gesprächspartner leider nicht kompetent.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
gabriele Am: 03.07.2018 14:43:28 Gelesen: 49218# 69 @  
@ bayern klassisch [#68]

Hallo Ralph und Ulf,

das ist ja toll, jetzt sammle ich hier Hilfeleistungen von Sternträgern, ich danke euch. :-)

Was ich bisher noch nicht verstehe ist "Innerwürttembergisch" (= WUE) zu "Deutsch-österreichischer Postverein" (= DÖPV). Durch den DÖPV wurden doch auch die "inneren Gebühren" der Mitgliedstaaten vorgegeben (?).

Wahrscheinlich liegt das an den Württemberg-Freimarken Nr. 1 - 5, dort sind Württemberg und der DÖPV vermerkt. Bis 31.12.1867 kostete in WUE ein Briefversand bis 12 Meilen drei Kreuzer. Im DÖPV galt die gleiche Gebühr für Entfernungen bis 10 Meilen (im Wechselverkehr).

Also kostete "Innerwürttembergisch" (= WUE) genauso viel wie "Innerbayerisch" (= BAY), oder ist das falsch?

Wie werden die internen Gebühren der Mitgliedstaaten im DÖPV genannt? Wäre das WUE-DÖPV-Kreuzerzeit oder BAY-DÖPV-Kreuzerzeit?

Was kostete 1866 ein Brief von Aalen (WUE) über Nördlingen (Austauschbahnhof ?) nach Donauwörth (BAY) ~> 62 Km ~ 8,4 Meilen? Nach meiner Vermutung: im DÖPV eine Gebühr von 3 Kreuzern.

Liebe Grüße, Gabi
 
bayern klassisch Am: 03.07.2018 15:12:11 Gelesen: 49210# 70 @  
@ gabriele [#69]

Hallo Gabi,

wegen deiner vielen, interessant gestellten Fragen habe ich dein Posting hierher kopiert und beantworte die Fragen, so ich das kann, darunter.

"Was ich bisher noch nicht verstehe ist "Innerwürttembergisch" (= WUE) zu "Deutsch-österreichischer Postverein" (= DÖPV). Durch den DÖPV wurden doch auch die "inneren Gebühren" der Mitgliedstaaten vorgegeben (?)"

Durch die Gründung des DÖPV wurden nur die Gebühren im Wechselverkehr vorgegeben, nicht aber die inneren Gebühren von Bayern, Württemberg, Baden, Hannover, Preußen usw.. Die Gebührenhoheit bei rein bayerischen, württembergischen oder badischen Briefen verblieb bei jeder Postverwaltung, wenngleich auch die ein oder andere Postverwaltung durch das Gebührenprogramm des DÖPV Anleihen für den inneren Postverkehr nahm (Bayern z. B.).

"Wahrscheinlich liegt das an den Württemberg-Freimarken Nr. 1 - 5, dort sind Württemberg und der DÖPV vermerkt."

Der Grund für die Nominierung von Württemberg und dem DÖPV auf den Marken Württembergs lag allein darin, dass die Kundschaft, die ja bisher keine Marken kannte, nun wusste, wohin man mit diesen neuen Marken überhaupt frankieren konnte. Da hier z. B. nicht Frankreich, die Schweiz oder Japan genannt wurden, wussten bzw. ahnten die damaligen Korrespondenten, dass die Frankatur mittels Marken nach diesen Ländern nicht legitim war.

"Bis 31.12.1867 kostete in WUE ein Briefversand bis 12 Meilen drei Kreuzer."

In Bayern auch!

"Im DÖPV galt die gleiche Gebühr für Entfernungen bis 10 Meilen (im Wechselverkehr)."

Aber intern galt das Loth inklusive, im DÖPV immer exklusive. Ein Brief mit genau 1 Loth Gewicht von Stuttgart nach Leonberg kostete also einfach bis 12 Meilen nur 3 Kreuzer, während ein Brief von Ulm nach Neu-Ulm mit dem gleichen Gewicht schon 6 Kreuzer gekostet hätte (bis 10 Meilen, 2. Gewichtsstufe).

"Also kostete "Innerwürttembergisch" (= WUE) genauso viel wie "Innerbayerisch" (= BAY), oder ist das falsch?"

Nein - ist sehr gut beobachtet!

"Wie werden die internen Gebühren der Mitgliedstaaten im DÖPV genannt? Wäre das WUE-DÖPV-Kreuzerzeit oder BAY-DÖPV-Kreuzerzeit?"

Wir unterscheiden zwischen Postvereinsgebühren und württembergischen bzw. bayerischen (oder sächsischen) Inlandsgebühren.

"Was kostete 1866 ein Brief von Aalen (WUE) über Nördlingen (Austauschbahnhof ?) nach Donauwörth (BAY) ~> 62 Km ~ 8,4 Meilen? Nach meiner Vermutung: im DÖPV eine Gebühr von 3 Kreuzern."

Frankiert kostete ein Brief dieser Art unter 1 Loth 3 Kreuzer, weil bis 10 Meilen = 75 km im 1. Rayon (= Entfernungszone) im Postverein. Nördlingen war aber nicht Austauschbahnhof, sondern Kartenschlußamt Bayerns von und nach Württemberg. Austauschbahnhof ist vlt. nicht der glücklichste Ausdruck, auch wenn erfahrene Sammler wissen, was du damit meinst.

Aber diese 3 Kreuzer galten nur für frankierte Briefe - unfrankierte kosteten 3 Kreuzer Zuschlag je angefangenes Loth.

Ich finde es toll, dass du dich so bei Altdeutschland / Württemberg engagierst; es gibt nichts Besseres als Altdeutschland zu sammeln, weil man in die Geschichte eintaucht, vieles sich selbst beibringt, in historischen Dimensionen zu denken lernt und, wenn man nicht die Bomben des Sammelgebietes kauft, mit moderatem Finanzeinsatz viel Interessantes und Schönes zusammentragen kann. "Go for it", würden jüngere Sammler jetzt sagen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
gabriele Am: 03.07.2018 23:08:41 Gelesen: 49164# 71 @  
@ bayern klassisch [#70]

Hallo Ralph,

deine Art, meinen "wilden" Fragenkatalog zu beantworten finde ich sehr zielführend! Vielen Dank dafür! So macht es richtig Spaß, sich mit Altdeutschland zu beschäftigen. :-)

Das "provoziert" natürlich noch eine Anschlußfrage zu dem Ausdruck "Kartenschlußamt Bayerns". Was sagt Kartenschluß aus? Bezieht sich das auf das westliche Landkarten-Ende vom Kgr.B.? Dann müßte theoretisch Friedrichshshafen ein "südliches Kartenschlußamt Wüttembergs" sein oder Romanshorn ein "nördliches Kartenschlußamt Schweiz". Genauso wäre es ja mit Ulm - Neu-Ulm oder auch Pforzheim (Württemberg - Baden).

Nördlingen [1] war, so habe ich das verstanden, ein Doppelbahnhof. Aus württembergischer Sicht ein "K.W. Endbahnhof in Bayern mit gepachtetem Zufahrtsland und Strecken-Unterhaltspflicht"?

Liebe Grüße, Gabi

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_N%C3%B6rdlingen
 
bayern klassisch Am: 04.07.2018 15:08:37 Gelesen: 49111# 72 @  
@ gabriele [#71]

Hallo Gabi,

nur zu! :-)

Wenn früher die Post von A nach B transportiert wurde, z. B. Stuttgart nach Ulm, dann sammelte Stutgart alle Poststücke nach und über Ulm ein und fertigte ein Begleitdokument an, in welchem - einzeln, oder summarisch - die entsprechenden Briefe, Drucksachen, Muster ohne Wert, Einschreiben usw. aufgeführt waren.

Nachdem man das getan hatte, packte man diese einzelnen Bündel zusammen und schrieb "Ulm - Bahnhof" auf die Beutelfahne. Dann gab man diesen Briefbeutel der Bahnpost, die rückseitig die Poststücke stempelte - oder auch nicht, das war unterschiedlich.

In Ulm angekommen, hatte die dortige Postexpedition das Briefepaket zu öffnen und den Inhalt mit der beifolgenden Briefkarte zu vergleichen. So konnten z. B. in Stuttgart 20 Portobriefe nach Ulm aufgegeben worden sein, wobei jeder mit 6 Kreuzer im einfachen Gewicht auszutaxieren war, in Summa also 120 Kreuzer, gleich 2 Gulden.

Ulm musste nun prüfen, ob wirklich 120 Kreuzer summarisch an Portobriefen vorhanden waren und nicht 114 oder 126 Kreuzer, denn bei Portobriefen belastete die Aufgabepost Stuttgart die Abgabepost Ulm mit eben diesen 2 Gulden und Ulm musste diese von den Empfängern einkassieren.

Einschreiben waren einzeln in den Briefkarten aufzuführen mit a) der laufenden Nummer, dem Name des Empfängers und den Ort des Empfängers. Hätte man da geschlampt, wäre der Annahmebeamte pro Recobriefe mit 24 1/2 Gulden zu Kasse gebeten worden und das war damals ein Monatsgehalt eines einfachen Beamten.

Hatte Stuttgart aber auch Briefe an diesem Tag nach Bayern und Österreich zu verschicken, die über Ulm hinaus zu laufen hatten, so packte man diese dem Ulmer Paket bei und nahm an, dass die Ulmer nun ihrerseits ihre eigenen Briefe nach Bayern und Österreich mit diesen zusammen unter Ausfertigung einer Ulmer Briefkarte z. B. nach Augsburg oder Wien zusammenpackten, genauso gegliedert, wie zuvor von Stuttgart nach Ulm. Kam das Briefepaket dann in Augsburg an, wurden zuerst einmal alle Briefe siegelseitig mit dem Ankunfts- bzw. Transitstempel bedruckt, ehe es weiter gehen konnte nach München oder Österreich.

Man nennt dies das Kartierungsverfahren, wobei die eine Post (Stuttgart) "encartirt" und die andere (Ulm) "decartirt".

Liebe Grüsse,
Ralph
 
gabriele Am: 04.07.2018 19:19:30 Gelesen: 49091# 73 @  
@ bayern klassisch [#72]

Hallo Ralph,

die Cartierung ist ja schon ganz schön kompliziert gewesen. Über Google habe ich ein Buch von 1788 zur preußischen Postordnung [1] gefunden. Mal sehen, wann ich das genauer lesen mag.

LG, Gabi

[1] https://books.google.de/books?id=9bZIAQAAMAAJ&pg=PA116&lpg=PA116&dq=encartieren&source=bl&ots=lLGebxJ3bf&sig=f5D4Imel1olcj8d7xRoBSYGoc4E&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjy0P3984XcAhXHasAKHZbIAPIQ6AEINTAC#v=onepage&q=encartieren&f=false
 
bayern klassisch Am: 04.07.2018 20:38:13 Gelesen: 49082# 74 @  
@ gabriele [#73]

Hallo Gabi,

ja, nicht so einfach und ehe ich zu den Details komme, solltest du dir die Quelle gut durchlesen, denn das Verständnis für die internen Abläufe ist unabdingbar, wenn man sich die Postgeschichte der Klassikzeit auf die Fahne geschrieben hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 14.08.2018 14:05:10 Gelesen: 48083# 75 @  
@ bayern klassisch [#62]

In [#61] hatte ich angekündigt meinen einzigen Beleg mit Hotelpostmarke zu zeigen. Da ich in einem falschen Karton gesucht habe, hat es länger gedauert.





Hotel Moserboden Bahnstation Zell am See, private Botenpost (Zuschlagsmarke 5 g). Poststempel "Kesselfall Alpenhaus" 30.7.1928 nach Kempten adressiert.

Solche Belege sehen harmlos aus, dürften aber schwer zu finden sein.

Lit.: Michel Österreich-Spezialkatalog 2014, Seite 464.

hajo22
 
bayern klassisch Am: 14.08.2018 16:23:37 Gelesen: 48068# 76 @  
@ hajo22 [#75]

Hallo hajo22,

vielen Dank fürs Zeigen dieses Schmankerls - dass dergleichen Belege nicht einfach zu finden sind, glaube ich dir gerne.

Ich suche seit 20 Jahren welche von/nach Bayern und kenne nur 2 Stück, die leider nicht in meiner kleinen Sammlung gelandet sind.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Meinhard Am: 14.08.2018 18:23:20 Gelesen: 48044# 77 @  
@ hajo22 [#75]

Laut ANK Spezial von 2014 ist Bedarfspost bekannt. Mindestens 100,00 Euro Katalogpreis.

Zwei schöne postfrische 4-Blocks hänge ich hier an.

LG, Meinhard


 
bayern klassisch Am: 14.08.2018 18:38:02 Gelesen: 48037# 78 @  
@ Meinhard [#77]

Hallo Meinhard,

darf ich oberlehrerhaft eingreifen? Blöcke sind Steine (große, um genau zu sein), Einheiten von Briefmarken heißen Blocks. S. a. Ulrich Häger "Lexikon der Philatelie" Habe ich damals fast auswendig gelernt! :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 14.08.2018 18:47:06 Gelesen: 48031# 79 @  
@ Meinhard [#77]

Schöne Viererblscks. Auf meiner Ansichtskarte ist das Hotel abgebildet. Die gezeigte Karte von 1928 ist ein Bedarfsbeleg. Im Michel-Spezial von 2014 schon mit 110 € bewertet.

@ bayern klassisch [#76]

Ich suche seit 20 Jahren welche von/nach Bayern und kenne nur 2 Stück, die leider nicht in meiner kleinen Sammlung gelandet sind.

Kempten/Allgäu liegt in Bayern. Ganz bestimmt.

hajo22
 
Meinhard Am: 14.08.2018 18:47:42 Gelesen: 48030# 80 @  
@ bayern klassisch [#78]

Danke Herr Lehrer.

Der Briefmarkenblock oder nur Block (Mehrzahl: -Blocks, nicht - Blöcke, außer in Österreich und der Schweiz – dort werden sie immer nur als Blöcke bezeichnet.

So ist es halt einmal in Österreich.

LG. Meinhard
 
hajo22 Am: 14.08.2018 18:49:52 Gelesen: 48026# 81 @  
@ Meinhard [#80]

Wenn's tröstet, ich sage auch immer fälschlich "Blöcke", obwohl ich weiß, daß es "Blocks" heißt.

Ist halt so, wenn man im 70iger Club ist.

hajo22
 
bayern klassisch Am: 14.08.2018 19:22:17 Gelesen: 48015# 82 @  
@ hajo22 [#79]

Hallo,

ich sammle nur Bayern bis 1875, also die Kreuzerzeit, daher wäre dein Stück für meine Sammlung leider nicht passend. Aber wenn du mal einen nach Kempten, oder anderswohin nach Bayern siehst, gib mit bitte einen Tipp. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 14.08.2018 19:27:53 Gelesen: 48014# 83 @  
@ bayern klassisch [#82]

Mache ich, denn Wunder gibt es immer wieder.

hajo22
 
10Parale Am: 29.09.2018 19:29:07 Gelesen: 46902# 84 @  
Ich fand diesen seltenen Post-Einlieferungs-Schein (Kön. Württemb. Postgebiet) vom 09.12.1873 heute auf dem Flohmarkt. Bestimmungsort müsste Esslingen sein.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 29.09.2018 21:09:51 Gelesen: 46887# 85 @  
@ 10Parale [#84]

Hallo 10Parale,

Eßlingen ist richtig, aber warum ist der Schein selten?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 29.09.2018 22:37:17 Gelesen: 46878# 86 @  
@ bayern klassisch [#85]

Den Papierfraß-Flecken rechts unten hat nicht jeder Schein. :o))

hajo22
 
bayern klassisch Am: 30.09.2018 09:12:48 Gelesen: 46869# 87 @  
@ hajo22 [#86]

Jetzt verstehe ich. :-)
 
hajo22 Am: 30.09.2018 09:49:28 Gelesen: 46858# 88 @  
@ bayern klassisch [#87]

Aber außer lästern, kann ich auch noch einen originellen Brief zeigen. Bestimmt keine Seltenheit, aber sonst ganz niedlich und stammt nicht vom Flohmark.

Portorichtiger 10 Pf. Ortsbrief Heidenheim a.d.Brenz vom 6.9.1919 mit 5x2 Pf. frankiert. Man findet die Marke im Michel-Deutschland-Katalog unter Nr. 257, Württemberg-Dienstmarken-Republik/Volksstaat.



hajo22
 
10Parale Am: 30.09.2018 18:27:33 Gelesen: 46823# 89 @  
@ hajo22 [#86]

Schön, dass Sie lästern, ist doch tatsächlich Papierfrass. Das ist ja wissenschaftlich belegbar. Der Schein wird nicht selten sein, da hat bayern klassisch wohl auch recht.

Na der Winter kommt, und hoffentlich trotz Klimawandel ein paar kalte Tage, also ab damit in den Ofen.

Liebe Grüße

10Parale
 
hajo22 Am: 01.10.2018 12:28:49 Gelesen: 46785# 90 @  
@ 10Parale [#89]

also ab damit in den Ofen.

Soweit würde ich nicht gehen. Ich habe auch so manchen Brief mit Papierfraß, den ich trotzdem aufgehoben habe.

Litho-Karte mit Ansicht Schloß aus Stuttgart vom 28.2.1901 nach Basel. Da der Absender nur 5 Pf. statt 10 Pf. für eine Karte ins Ausland bezahlte, durfte der Empfänger in Basel 15 Rappen Nachgebühr bezahlen.

Naja, die schöne Karte hat ja sicher entschädigt.



hajo22
 
wuerttemberger Am: 01.10.2018 21:58:52 Gelesen: 46753# 91 @  
@ hajo22 [#88]

Bei dem Beleg gehen alle Alarmglocken an!

1. Die ausgeblockte Uhrzeit ist bei einem Abgangsstempel immer verdächtig
2. Das ist nicht der übliche Aufgabestempel von Heidenheim, der zu der Zeit in Verwendung war
3. Es fehlt das zwingend vorgeschriebene Dienstsiegel
4. Getippte oder gestempelte Adressen wurden oft nachträglich angebracht

Fazit: Einer Prüfung wird der Beleg nicht standhalten.

Ich zeige mal einen Beleg, der nach den 4 oben genannten Kriterien unverdächtig erscheint:



Es handelt sich um einen Brief von Leonberg nach Ditzingen. Zeitgerechter Stempel ohne Auffälligkeiten, Dienstsiegel vorhanden und mit handgeschriebener Adresse. Kurioserweise sind aber 3 der 4 Marken ungezähnt. Nun könnte man sich vorstellen, dass mal ein Bogen oder mehrere Bögen einer Wertstufe ungezähnt ausgeliefert wurden, aber doch nicht 3 verschiedene Wertstufen zur gleichen Zeit.

Und es ist tatsächlich so, dass ein Beamter aus Leonberg einem Beamten in Ditzingen regelmäßig Briefe mit ungezähnten Marken des gesamten Satzes Mi 227-236 zukommen ließ. Der Herr Beamte aus Leonberg hatte sie sich durch persönliche Beziehungen aus der Staatssammlung verschafft. Die Marken wurden also nie regulär so ausgegeben. Sie sind natürlich selten, aber man bekommt für solche Belege nur einen kleinen dreistelligen Betrag.

Wie kommt man an so einen Beleg? Natürlich über die Bucht. Es gibt einen Händler, der früher seine Abbildungen äußerst klein gehalten hatte, um Datenvolumen zu sparen. Die Abbildung war nun so klein, dass man nicht einmal die Zähnung der Marken erkennen konnte. Aber die Schrift auf dem Beleg kam mir sehr bekannt vor, der Aufgabeort Leonberg und die Adresse in Ditzingen waren dann der Beweis, dass dort ungezähnte Marken verwendet wurden. Dass es nun gleich 3 waren hat mich nach Erhalt des Beleges umso mehr gefreut.

Gruß

wuerttemberger

[Redaktionelle Ergänzung: Mi. 227-229, siehe Spezial 2018, Seite 303, dort als Probedrucke bezeichnet und als Briefnotierung nicht ausgewiesen]
 
hajo22 Am: 02.10.2018 15:25:31 Gelesen: 46722# 92 @  
@ wuerttemberger [#91]

Naja, gut beobachtet. Ich bin immer davon ausgegangen, daß diese Dienstmarke hier unerlaubterweise für Privatzwecke verwendet worden ist. Ein Absender ist nicht vorhanden. Eine nachträgliche Beschriftung möglich. Zum Stempel kann ich nichts sagen. Die Marken sind ja - auch auf Brief - nahezu wertlos.

Vor Jahrzehnten habe ich auf Auktionen gelegentlich gemischte Brieflots gekauft, wenn auch nur 1 Brief für mich von Interesse dabei war. Der "Rest" landete dann in einem Karton. Briefsammler verstehen mich sicher. Der gezeigte Brief stammt aus so einem Lot.

Hier ein weiterer nahezu wertloser Brief mit 2x5 Pf. (Nr.185). Diesmal mit Amtsstempel und m.M. nach völlig überflüssiger Infla-Prüfung. Lohnt auch eigentlich nicht mal den scan.



hajo22
 
hajo22 Am: 02.10.2018 18:02:25 Gelesen: 46709# 93 @  
@ wuerttemberger [#91]

Auf Brief eine mittlere Rarität. Chapeau.

Hier ein kleines Faltbrieflein (9 x 5,5 cm) aus dem Jahr 1861. Erstaunlich, daß auf der Rückseite 3 Stempel paßten.



hajo22
 
Manne Am: 03.10.2018 13:52:10 Gelesen: 46707# 94 @  
Hallo,

ein eingeschriebener Brief aus Schwenningen nach Zürich vom 05.05.1894, Ankunftstempel Zürich vom 05.05.1894.

Gruß
Manne



[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz: Eingehende Briefe"]
 
hajo22 Am: 04.10.2018 13:13:58 Gelesen: 46664# 95 @  
Firmen-Einschreibbrief von 1901 aus Wangen nach Stuttgart (Rückseite Ankunftsstempel) frankiert mit 40 Pf. (Nr.62).

Unscheinbar, aber gut.



hajo22
 
bayern klassisch Am: 21.12.2018 10:45:16 Gelesen: 44789# 96 @  
Liebe Freunde,

aus dem Jahr 1810 stammt wohl dieser Brief aus Esslingen (Württemberg) nach Ulm (Bayern) "An die Registratur des Königlichen Gerichtshofs für den Donau - Kreise Ulm", der mit dem 2. Rayonstempel Esslingens bedruckt wurde.



Siegelseitig finden sich 12 Kreuzer Franko, die allein der württembergischen Postkasse gehörten, weil Bayern hier nichts kassiert hatte (die Kutsche fuhr bis Ulm hinein, das ja erst später wieder wüttembergisch wurde).

Warum der Brief eine Manualnummer "1" erhielt, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Als K.D.S. hätte er m. W. portofrei sein sollen und ich erhoffe mir von einem Württembergkenner hier etwas Hilfe.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.12.2018 10:49:51 Gelesen: 44788# 97 @  
Liebe Freunde,

nur Beifang - aber lt. Feuser immerhin mit 500 DM bewertet damals:



Brief aus ALDORF R. 3., richtig: Altdorf in Württemberg im Donaukreis, für 2 Kreuzer nach Aulendorf, mit Boten auf 3 Kreuzer erhöht. Ein perfekter Blindabschlag - eigentlich sollte der Stempel wohl rot werden. Lt. Präsentationsvermerk am 2.11.1808 dort angekommen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.12.2018 10:53:05 Gelesen: 44785# 98 @  
Liebe Freunde,

nur Beifang: Aufgabe bei mir nicht lesbarer Postexpedition in Württemberg nach Göppingen. Dort angekommen am 2.4.1822 und umadressiert nach Geißlingen, so dass aus 2 Kreuzern nunmehr 3 Kreuzer wurden.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.12.2018 10:55:25 Gelesen: 44784# 99 @  
Liebe Freunde,

Königliche Dienst Sache aus Künzelsau mit dem 1. Rayonstempel von dort nach Oehringen für 2 Kreuzer vom 6.4.1818.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 22.12.2018 15:23:35 Gelesen: 44747# 100 @  
Liebe Sammelfreunde,

aus dem Jahre 1865



ging es von Ludwigshafen nach Magdeburg.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 22.12.2018 15:35:12 Gelesen: 44746# 101 @  
@ Magdeburger [#100]

Lieber Magdeburger,

sehr schön!

Stiller Transit durch Bayern (ostwärts) und dann nach Norden Richtung Magdeburg.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 24.12.2018 17:21:20 Gelesen: 44712# 102 @  
Liebe Sammelfreunde,

nochmals geht's nach Magdeburg



Fast ein Silvesterbrief aus dem Jahre 1852.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 24.12.2018 19:06:23 Gelesen: 44704# 103 @  
@ Magdeburger [#102]

Ein wirklich hochattraktiver Brief, mein lieber Magdeburger, da ich diese Erstausgabe von Württemberg liebe und viele Briefe dieser Art nach Magdeburg wird es sicher nicht geben. Ein Traumstück!

Leitung über Bayern im geschlossenen Transit - schade, dass man keine bayerischen Bahnpoststempel entdecken kann, dann wäre er noch attraktiver.

Frohes Fest und liebe Grüsse,
Ralph
 
olli0816 Am: 26.12.2018 17:12:55 Gelesen: 44661# 104 @  
Hallo zusammen,

auch hier möchte ich einen Brief zeigen. Es ist ein Brief von Ulm nach Aach mit einer 8a verschickt am 23. Oktober 1857. Auf der Rückseite sieht man, das der Brief am 24.8. angekommen ist.



Grüße
Oliver
 
wuerttemberger Am: 27.12.2018 12:48:51 Gelesen: 44623# 105 @  
@ Oliver [#104]

Sehr schönes und breitrandiges Stück mit attraktiver Entwertung. Der Oktober 1857 ist der Ausgabemonat der 2. Ausgabe.

Gruß

wuerttemberger
 
olli0816 Am: 01.01.2019 11:45:15 Gelesen: 44465# 106 @  
Hallo,

heute möchte ich zwei Briefe mit der Ausgabe von 1869/73 zeigen. Auf Briefen mag ich diese Ausgabe inzwischen sehr gerne und besitze einige Briefe davon. Beide Briefe sind keine Highlights, aber man bekommt sie auch nicht an jeder Ecke.

Der erste wurde von Friedrich Vetter aus Ludwigsburg am 17.1.1873 nach Neapel gesendet. Bemerkenswert finde ich, dass nur der Name, aber keine Adresse aufgeführt ist. Der Brief wurde mit 10 Kreuzer frankiert (Michel 38, 39a). Angekommen ist er am 20.1.1873.



Der zweite Brief von der gleichen Ausgabe ging auch nach Italien an einen Herrn Emilio Müller. Ungewöhnliche Kombination, vielleicht hat sich der Emil umbenannt, wer weiß? Losgeschickt würde der Brief von Stuttgart am 18.7.1874 und in Turin war er am 20.7. Emilio hatte den Brief an dem Tag in Händen gehabt, er hat es auf der Rückseite signiert.



Grüße Oliver
 
bayern klassisch Am: 01.01.2019 12:06:58 Gelesen: 44458# 107 @  
@ olli0816 [#106]

Hallo Oliver,

2 nette Briefe und die Destination Italien ist ja immer schön zu sehen.

Die Postler damals hatten auch in großen Städten wie Neapel, oder Turin, wie bei deinen Briefen, i. d. R. keine Probleme mit der Zustellung der Briefe, weil man wusste, wer wem schrieb. Die Masse der Menschen bekam eh kaum Post und in Neapel Post aus Deutschland nur wenige Menschen bzw. Firmen. Wenn dann noch Vor- und Nachname passten, hatte man den richtigen Empfänger schon zugeordnet.

Sollte es wider Erwarten mehrere Personen (oder Firmen, wie in Köln "Farina") gegeben haben, kannte man oft sogar anhand der Absendeorte oder der Absender selbst den richtigen Empfänger und selbst im "worst case scenario" ließ man den Briefträger einfach vor Ort erfragen, ob das ein Brief für den richtigen XY sein könnte und man Post daher erwartete, oder nicht und wenn der 1. potentielle Empfänger verneinte, brachte man den Brief dem 2. potentiellen Empfänger und wenn es der nicht war, dann war es halt der 3.

Die Mühewaltung damals ist eine Tatsache, die heute bei unserer Servicewüste kaum zu begreifen ist - aber die Bediensteten wurde damals, hier und in Italien, wohl auch nicht zugeworfen mit Aufgaben, mit denen die Post historisch gar nichts zu tun hatte, wie dem Verteilen von Werbung usw.. Und wenn man ein schlecht beschriftetes Briefchen dem richtigen Adressaten zutragen konnte, weil man gelehrig und fleißig war, dürfte auch ein bischen was hängen geblieben sein - entweder auf die Hand, oder in die Kehle und so schlecht finde ich das gar nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph (der sich freuen würde, noch mehr Briefe von dir zu diesem, oder anderen klassischen Themenbereichen sehen zu dürfen)
 
Manne Am: 21.01.2019 18:19:36 Gelesen: 43967# 108 @  
Hallo,

ein Faltbrief mit Inhalt, Größe 8x9 cm, von Schwenningen vom 15.11.1868 der nach Villingen lief, Ankunftstempel 15.Nov. Aufgefaltet hat er die Größe von DIN A3. Was für eine Papierverschwendung für die damalige Zeit und das wenig Geschriebene. Frankiert wurde der Brief mit einer 3 Kreuzer Marke, Michel 31a.

Gruß
Manne






 
Magdeburger Am: 02.02.2019 14:20:58 Gelesen: 43637# 109 @  
Liebe Sammelfreunde,

heute ein weiterer, jedoch nicht so traumhaft schön:



Am 03.06.1861 in Stuttgart aufgegeben ging es innerhalb eines Tages nach Magdeburg. Die 9-Kreuzer reichten selbstverständlich für den einfachen Brief - jedoch wurde eine Schere genutzt, diese aus dem Bogen zu trennen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 04.05.2019 10:16:02 Gelesen: 42386# 110 @  
Liebe Freunde,

einen Brief aus Ulm vom 5.12.1851 nach Kaiserslautern in der Pfalz zeige ich heute. Es ist ja bekannt, dass zahlreiche Ulmer ihre Briefe im nur über die Donau gelegenen, bayerischen Neu-Ulm aufgaben, weil sie damit, wenn der Empfänger in Bayern residierte, günstige Inlandsbriefe generierten, während bei einer Postaufgabe im heimischen Württemberg immer DÖPV - Briefe geschaffen wurden, denen andere Gewichts- und Gebührengrenzen aufzuerlegen waren und die in der Regel das Franko oder Porto erhöhten, teils sogar sehr beachtlich.



Ob man in Ulm, seit 1.9.1851 war Württemberg ja erst im Postverein, immer so genau wusste, welche Landesteile nach welchem innerbayerischen Tarif welches Franko oder Porto nach sich zogen, weiß ich nicht. Die besser informierten Kreise wussten sicherlich, dass man mit 200 Meter Überquerung der Donaubrück auch dann Geld sparen konnte, wenn der Absender in der bayerischen Pfalz wohnte und nicht nur im rechtsrheinischen Stammland selbst. Der Absender hier gab aber seinen Brief in Ulm auf und zahlte so 9 Kreuzer für einen unter 1 Loth gewichtigen Brief über 20 Meilen in den Postverein. Von diesen 9 Kreuzern waren wegen des notwendigen Transits durch Baden intern 1 Kreuzer an die badische Post zu vergüten, so dass der württembergischen Staatspost nur 8 Kreuzer netto verblieben.

Bei einer Postaufgabe im nahen Neu-Ulm wäre es ein bayerischer Inlandsbrief gewesen, der bis zu einem Loth inklusive (!) wiegen durfte und dennoch nur 6 Kreuzer gekostet hätte. In diesem Fall wären Bayern aber nur 4 Kreuzer netto verblieben, weil man an Württemberg und Baden jeweils ca. 1 Kreuzer inneren Vereinstransit hätte bonifizieren müssen. Eine ganz andere Kostensturktur also wäre die Folge gewesen.

Die Leitung erfolgte über Stuttgart - Heilbronn - Heidelberg - Mannheim - Ludwigshafen nach Kaiserslautern, wo er am 7.12. ankam.

Es wäre interessant zu sehen, ob bei der recht umfangreichen Orth - Korrespondenz in Kaiserslautern württembergische Briefe dabei waren, die in Neu-Ulm aufgegeben wurden und 3 Kreuzer weniger Franko bzw. Porto aufweisen mussten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 22.12.2019 11:23:15 Gelesen: 39764# 111 @  
Liebe Sammelfreunde,

einer meiner Wünsche ging nun in Erfüllung und zwar ein Fächerstempel aus Württemberg zu bekommen:



Hier ein Begleitbrief (Frachtbrief) aus Stuttgart an Sr. Hochwürden Herrn Pastor Hasper in Groß-Ammersleben bei Magdeburg.

Versendet wurde eine Kiste von 15 Pfund und wie siegelseitig zu sehen wurde die Progressionsstufe P14 angegeben. Somit läßt sich sagen, dass der Beleg aus der Zeit des DÖPV ist. Ab 1868 wäre es die Progressionsstufe P9.

Weiterhin sind 35 Sgr. Porto notiert worden und berechnet sich wie folgt:
15 Pfund * 2 Pfennige * 14 = 420 Pfennige = 35 Sgr.
Vorderseitig sind jedoch 37 1/2 Sgr. notiert, also zusätzlich 2 1/2 Sgr. welche für die direkte Paketzustellung sind.

Läßt sich dieser Beleg noch genauer datieren?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Martin de Matin Am: 23.02.2020 17:32:41 Gelesen: 38747# 112 @  
Ich zeige einen Brief mit der MiNr. 218 mit etwas grösserer Ausführung (35,4 x 12,5 cm). Gestempelt wurde er am 21.1.???? in Mägerkingen, das ca. 10 km von Kleinenstingen (heute Enstingen) entfernt ist.

Meine Frage dazu ist welche Gebühr ein solch großer Brief hatte (wohl nicht 6 Pf, (5 Pf ?)) und wie ist der Name des Empfängerortes?



Gruss
Martin
 
Magdeburger Am: 23.02.2020 17:37:09 Gelesen: 38741# 113 @  
@ Martin de Matin [#112]

Er lief nach Klein-Engstingen

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Manne Am: 23.02.2020 17:37:50 Gelesen: 38740# 114 @  
@ Martin de Matin [#112]

Vielleicht Klein-Engstingen.

Gruß
Manne
 
Magdeburger Am: 23.02.2020 17:39:47 Gelesen: 38737# 115 @  
@ Martin de Matin [#112]

An Forstamtmann Rau ?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Martin de Matin Am: 23.02.2020 21:17:44 Gelesen: 38715# 116 @  
@ Magdeburger [#113] und [#115]

Vielen Dank für die Hilfe; ich war wohl etwas blind.

Nur die Gebührenfrage fehlt noch.

Gruss
Martin
 
olli0816 Am: 19.05.2020 14:37:02 Gelesen: 37615# 117 @  
Hallo,

anbei ein hübscher Beleg von Württemberg mit der Michel Nummer 2 von Erbach nach Blaubeuren. Der Brief wurde am 31.7.1856 abgesendet und kam am 2.8. in Blaubeuren an. Interessant ist, dass das Briefpapier zweimal verwendet wurde und innen die Stempel umgekehrt von Blaubeuren, Ulm und dann Erbach zu sehen sind, allerdings ohne Marke. Die Innenseite habe ich nicht gescannt, der Brief ist ausgeklappt recht groß. Ein schöner Brief mit dem Segmentstempel von Erbach, der nicht ganz so häufig zu sehen ist.



Grüße Oliver
 
Captain Damuck Am: 30.07.2020 11:58:17 Gelesen: 36828# 118 @  
Hallo zusammen,

eine schöne Postkarte von Tübingen nach Weinfelden, Schweiz, 25.9.1898.

Die Karte habe ich gestern im Antiquariat gefunden. Besonders schön finde ich die zwei Stempel.

Kann mir jemand etwas zu der Briefmarke und dem Wert sagen?

Vielen Dank und schöne Grüsse aus der Schweiz,
Manuel




 
bayern klassisch Am: 30.07.2020 21:34:59 Gelesen: 36792# 119 @  
Liebe Freunde,

eigentlich sammle ich nicht Württemberg, was sicher ein kleiner Fehler ist. Aber den hier durfte ich mir nicht entgehen lassen: Brief aus Ulm vom 14.2.1857 nach Stuttgart in der 1. Gewichts- und Entfernungsstufe, vorderseitig als Portobrief mit 3 + 3 = 6 Kreuzern korrekt taxiert. Korrekt taxiert?



Na ja, hinten klebt als Briefverschluß (!!) eine Nr. 2, die erst später bemerkt wurde. Nachdem man die Marke siegelseitig entdeckte, notierte man "Freimarke auf der Rückseite" und annullierte die 6 Kreuzer Portotaxe, weil man sie auch hinten anerkannte.

Bei den meisten Altdeutschland - Staaten war nach der geltenden Postvorschrift der Wert siegelseitig aufgeklebter Marken nichtig - wie war das in Württemberg?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 30.10.2020 16:08:54 Gelesen: 35446# 120 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier ein Brief vom 31.03.1866 aus Isny:



Gesendet an "Einen Wohllöblichen Vorsteheramt Lustenau bei Bregenz". Da nicht mal 6 Meilen die Orte trennen, reichten natürlich 3 Kreuzer franco aus.
Siegelseitig der Laufweg über Rothenburg Bahnhof(Bayern) - Bregenz - Dornbirn - Lustenau - alles am 01.04.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 30.10.2020 16:23:02 Gelesen: 35442# 121 @  
@ Magdeburger [#120]

Lieber Magdeburger,

da hast du ein kleines Schmankerl geschossen, denn 3-Länder-DÖPV-Briefe bis 10 Meilen sind alles, nur nicht häufig. Dazu ist der hier, wie bei diesen Briefen oft, im Einzeltransit gelaufen, also nur von Post zu Post, nicht im Briefepaket geschlossen gelaufen. Glückwunsch zu dieser Rosine.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 30.10.2020 16:50:15 Gelesen: 35437# 122 @  
@ bayern klassisch [#121]

Lieber bayern Klassisch,

demnächst sollte ein weiterer Brief dieser Art bei mir einfliegen. Sowie er ankommt werde ich ihn zeigen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 30.10.2020 17:04:05 Gelesen: 35435# 123 @  
@ Magdeburger [#122]

Freue mich schon jetzt sehr darauf.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 05.11.2020 13:22:24 Gelesen: 35293# 124 @  
Liebe Sammelfreunde,

wie versprochen, ein weiterer Beleg.



Aufgegeben am 20.12.1864 in Isny und diesmal adressiert an "Seiner Wohlgeboren Herrn Gemeinderath Leander Gollenstein zu Lustenau bey Bregenz".

Siegelseitig ebenfalls der Einzeltransit, diesmal über Kempten (Bayern) weiter nach Bregenz - Dornbirn zum Ziel.

Ist die vorderseitige "2" ein Botenlohn?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 05.11.2020 14:11:49 Gelesen: 35287# 125 @  
@ Magdeburger [#124]

Lieber Magdeburger,

ja, fragt sich nur, ob es 2 Neukreuzer waren, oder 2 Kreuzer rheinisch, die dort gangbar waren seit langer Zeit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Manne Am: 06.11.2020 10:56:11 Gelesen: 35232# 126 @  
Hallo,

heute zeige ich einen Brief als Mehrfachverwendung aus Schwenningen.

Freigemacht mit einer 3 Kreuzer Marke der ersten Ausgabe, abgeschlagen wurde ein Doppelkreisstempel mit Kreis am 01.07.1856 in Schwenningen. Gelaufen ist der Brief nach Fluorn im Oberamt Oberndorf.

Gruß
Manne

Die erste Verwendung:



Aufgefaltet sieht er so aus:



Der Innenteil:



Die zweite Verwendung:

Gelaufen nach Bezweiler, (Betzweiler) im damaligen Oberamt Oberndorf.

Freigemacht ebenfalls mit einer 3 Kreuzer Marke der ersten Ausgabe, abgeschlagen wurde ein Doppelkreisstempel mit Kreis am 14.07.1856 in Schwenningen.



Der Innenteil:


 
Magdeburger Am: 07.11.2020 11:24:59 Gelesen: 35179# 127 @  
Liebe Sammelfreunde,

hier ein weiterer Brief, besser gesagt eine Ganzsache 6 Kreuzer vom 29.04.1864, aufgegeben in Munderkingen.



Adressiert wurde er an "Wohlgeboren Herrn A. Schwarz Orts-Vorsteher in Häselgahr Bezirks Gericht Reutte in Tirol".



Siegelseitig ein schwacher Stempel, eventuell Ehingen?, weiter gelaufen nach Ulm in Württemberg - Kempten in Bayern - Reutte - Heselgahr. Ein wenig verwunderlich ist die Ankunft erst am 11.05., möglicherweise einfach ein Steckfehler.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Gernesammler Am: 28.12.2020 17:55:40 Gelesen: 33886# 128 @  
Hallo Sammlerfreunde,

an dem Stück konnte ich nicht vorbei laufen, eine Drucksache innerhalb von Heilbronn spediert von Emil Seelig an Herrn Koch mit der Information über den Eingang der Bezahlung.

Herr Seelig betrieb eine Cichorien Caffe Fabrik (Zichorienkaffee, auch Landkaffee genannt, wird aus den Wurzeln der Gemeinen Wegwarte hergestellt).

Für das Franko nahm man eine Württenberg Nr.30 zu einem Kreuzer gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Heilbronn am 18.9.1868.

Zum Kauf hat mich aber der Druck der Innenseite gelockt.

Gruß Rainer


 
Manne Am: 02.01.2021 17:52:13 Gelesen: 33727# 129 @  
Hallo,

ein Brief aus Schwenningen nach Spremberg gelaufen am 15.09.1859. Leider fehlt ein Teil auf der Rückseite, vermutlich schon beim öffnen abgerissen.

Die 9 Kreuzer Marke ist aus der dritten Ausgabe.

Gruß
Manne


 
Gernesammler Am: 08.09.2021 17:14:20 Gelesen: 26705# 130 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Calw vom 26.12.1857 an Jacob Guzzinger Ratsobermeister in Reutlingen spediert, einen Ankunftsstempel gibt es nicht.

Für das Franko nahm man eine Württemberg Nr.7 zu 3 Kreuzer, gestempelt wurde mit Dreikreisstempel mit Zierstück von Calw.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 04.11.2021 12:29:36 Gelesen: 25638# 131 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich, in fremdem Terrain wildernd, einen Brief vom General Lieutnant Präsident von Hügel mit Postaufgabe in Stuttgart am 10.3.1820 "Seiner hochwohgeborn dem Herrn Freiherrn Carl von Gemmingen domherr zu Camin, Commandeur mehrer Orden etc. im obern Schloße zu Bonfeld bei Fürfeld". Viel besser kann man eine Adresse kaum schreiben.



Der Absender notierte unten links "frei 0", so dass er nichts für den innerwürttembergischen Brief zahlte und somit die aktive Portofreiheit genossen haben musste.

Zum Empfänger Karl Friedrich Reinhard von Gemmingen [1] und zum Absender Ernst von Hügel [2].

Fast ein "who is who" des Königreichs Württemberg, leider ohne Inhalt, aber mit feinem Siegel, das ist doch aus was.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_Reinhard_von_Gemmingen_(1739%E2%80%931822)
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_H%C3%BCgel
 
remstal Am: 22.02.2022 11:11:31 Gelesen: 23015# 132 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ob dieser Beleg in die Rubrik Schöne Belege passt, darüber kann man geteilter Auffassung sein. Interessant - und nicht häufig - ist er allemals. Von St.Gallen in der Schweiz nach Berg bei Friedrichshafen



im Königreich Württemberg wurde er am 7.2.1870 als Portobrief verschickt. Beide Orte liegen in Luftlinie ca 27 km voneinander entfernt, also innerhalb des geltenden Grenzrayons(7 Meilen=52 km) Nachdem im zu dieser Zeit geltenden Postvertrag von 1868 erstmalig Portobriefe teurer waren als freigemachte, musste der Empfänger 7 Kreuzer entrichten, frankiert hätten 3 Kr ausgereicht. Daher sind nach dem 1.9.1868 Portobriefe nur noch wenig zu finden.

Abgangstempel St.Gallen, Stempel RL für den Grenzrayon, 7 Kr Nachtaxe in blau, rückseitig nur Ak Stpl Friedrichshafen 7.2. Der irrtümlich angebrachte Rötelvermerk 3 ? wurde wieder gestrichen.

remstal
 
bayern klassisch Am: 22.02.2022 16:04:42 Gelesen: 22991# 133 @  
@ remstal [#132]

Hallo remstal,

mir gefällt dein Brief sehr gut!

Gestrichen wurde meines Erachtens 3/3, weil die Aufgabepost zuerst dachte, es wäre ein Brief des 1. CH - Rayons in den 1. württembergischen Rayon, aber mit dem 1.9.1868 gab es ja, außer dem Grenzrayon, keine Rayons mehr. Auch spielte hier die Portoaufteilung 2/5 für die CH zu 3/5 für Württemberg keine Rolle, weil der Aufgabepost bei Grenzrayonbriefen allein das Porto bzw. Franko zustand.

Ich würde den Terminus "Nachtaxe" streichen und durch Taxe ersetzen - unter "Nachtaxe" versteht man die Taxierung unterfrankierter Poststücke.

Portobriefe ab dem 1.9.1868 sind in der Tat 100 mal seltener, als noch davor - weil die Zuschläge so hoch waren (i. d. R. 100%, hier sogar noch mehr), so dass das Publikum in der Masse frankierte und das war ja auch der Zweck der Maßnahme gewesen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bekaerr Am: 07.04.2022 17:03:37 Gelesen: 21676# 134 @  
Hallo zusammen,

hier eine Nachnahmesendung aus Stuttgart vom 16.1.1877 nach Blaubeuren, Entfernung ca. 8 Meilen



Obwohl eindeutig ein Brief, trägt der Umschlag einen Paketaufgabezettel. Grund: Bis 1890 wurden Nachnahmesendungen mit der Fahrpost befördert. Demnach berechnet sich das Porto wie folgt: bis 5 kg und bis zu 10 Meilen 20 Pf. im Tarif 1.7.1875 - 28.2.1878) zzgl. 2 Pf. für jede Mark oder jeden Teil einer Mark des Nachnahmebetrages, macht bei 15 Mark also 30 Pf. Das blaue "V" ist vermutlich der Gewohnheit geschuldet und soll für (Post-)Vorschuss stehen.

Ich finde, der Brief hat ein sehr schönes Gesicht.

Hier noch das rückseitige Papiersiegel.



Beste Grüße,
Bernd
 
bayern klassisch Am: 06.05.2022 17:15:42 Gelesen: 20735# 135 @  
Liebe Freunde,

da ich eine Bayern - Mini - Sammlung von "Briefen mit Briefen" mein Eigen nenne (innerbayerisch, eingehend und ausgehend und im Transit), fiel mir dieser aus Cannstatt vom 8.2.1842 auf, dessen Adresse sich so liest:

Herrn Carl Werzinger aus Cannstadt

mit Briefen d(es) Herrn T. C. Martin

Tuttlingen



Absender war Wilhelm Kraus, der dem Empfänger berichtete, dass es seinem Chef bzw. dessen Haus finanziell nicht eben gut ging und er sein möglichstes tun wolle, damit die Schulden noch bereinigt würden. Aber heute sind leider keine "Briefe des Herrn T. C. Martin" mehr zu finden, was schade ist.

Die Aufgabepost taxierte ihn mit 6 Kreuzern für 96 km Luftlinie, wohl über 1/2 bis 1 Loth, so dass er 4 + 2 = 6x korrekt taxiert worden war.

Ich kenne auch nach über 25 Jahren nur Briefe mit Briefen von/nach Württemberg, Bayern, Österreich und Thurn und Taxis. Bei den anderen AD - Staaten und der Schweiz, die ja historisch einen vergleichbaren Hintergrund hatten, bisher Fehlanzeige. Es wäre schön, in diesem Thread, oder woanders, weitere Briefe mit diesem Zusatz sehen zu dürfen. Ab 1880 kenne ich gar keine Briefe mit Briefen mehr - warum?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
henrique Am: 29.11.2022 13:09:30 Gelesen: 14904# 136 @  
Umschlag mit 10 Pfennig / Ausgabe von 1875 / Michel Nr 46



Von GÖPPINGEN nach Nürnberg am 15. Juli 1891. Rückseite mit Ankunftstempel vom 16.Juli 1891

Henrique
 
bignell Am: 29.11.2022 13:23:34 Gelesen: 14899# 137 @  
@ henrique [#136]

Hallo Henrique,

was mag mit dem Vermerk "Sollte der o(lle?) Fritz nicht zu hause sein bitte ich ?danach? den Br(ie)f zu öffnen" gemeint sein?

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 29.11.2022 13:32:05 Gelesen: 14897# 138 @  
@ bignell [#137]

Lieber Harald,

"sollte der o. Fritz nicht zu Hause sein bitte ich den(n)och den Brief zu öffnen".

Damit meinte er, dass der Brief in Abwesenheit des Empfängers nicht nachzusenden war, sondern für sein Umfeld auch bestimmt war.

Schöner Vermerk - sieht man nicht allzu häufig.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
LK Am: 29.11.2022 14:31:38 Gelesen: 14889# 139 @  
@ henrique [#136]

Was die Ganzsache von Württemberg mit dem NDP zu tun.
 
henrique Am: 29.11.2022 15:16:34 Gelesen: 14877# 140 @  
@ LK [#139]

Hatte scheinbar die Brille nicht auf.

Henrique
 
wuerttemberger Am: 29.11.2022 15:28:45 Gelesen: 14873# 141 @  
@ LK [#139]

Was hat ein mit Marke frankierter Brief mit einer Ganzsache zu tun?

[Beiträge [#136] bis [#141] redaktionell verschoben aus dem Thema "Altdeutschland Norddeutscher Postbezirk: Belege"]
 
Gernesammler Am: 21.12.2022 19:30:31 Gelesen: 14131# 142 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief aus Lancaster in den USA vom 3.2.1844 an den Herrn Schultheiß (heute: Bürgermeister) Jäckle und den ganzen Gemeinderath in Heimerdingen.

Von den USA bis Hafen waren 25 Cent zu zahlen die, die Gebühr für die USA waren, oben rechts PAID Stempel darüber eine schwarze 25.

Ab Le Havre über Paris und Straßbourg bis Kehl 1 Gulden 32 Kreuzer (in Rötel) für Baden, gesamt 1 Gulden 54 zu zahlen vom Empfänger der nochmals einen Kreuzer Bestellgeld zahlen musste.

Bei den 1 Gulden 54 Kreuzern in Rötel wurde die 4 gestrichen und durch eine 5 ersetzt, somit war das Bestellgeld angeschrieben.

Bekam eigentlich Frankreich auch etwas von dem zu zahlenden Porto?

Gestempelt wurde mit dem beschriebenen PAID Stempel (finde ich leider nicht im van der Linden) dem Zweikreisstempel von Lancaster sowie dem Zweikreisstempel "Oute Mer/Le Havre" in rot (van der Linden, 2067) sowie auf der Rückseite der Transitstempel von Paris in blau.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 21.12.2022 21:38:13 Gelesen: 14119# 143 @  
@ Gernesammler [#142]

Hallo Rainer,

ganz sicher, um deine Frage zu beantworten, bekam Frankreich etwas von dem Betrag, der an der badisch/französischen Grenze fällig wurde - nur wie viel?

Eine Leitung über England kann ich nicht erkennen, wäre aber möglich. Aber dann müssten wir einen Taxstempel haben, der uns anzeigen würde, zu welchem Preis eine Unze Briefe aus den USA über England an Frankreich verkauft wurde. Den sehe ich aber nicht.

Möglich wäre eine Leitung direkt nach Frankreich von den USA aus mit einem franz. Handelsschiff ("Bateau du commerce") - das war recht günstig, aber auf Grund unregelmäßiger Leitungen eher nicht für wichtige Nachrichten geeignet.

Für derartige Briefe aus den USA via franz. Handelsschiffen nach Frankreich in die bayer. Pfalz waren damals 9 Kreuzer (3 Decimes) je 7,5g Briefgewicht zu zahlen. In Folge des hohen Portos an der badisch-frankzösischen Grenze müsste der Brief daher sehr schwer gewesen sein, wonach es nicht gerade aussieht - oder, und das glaube ich eher, er lief mit einem Linienschiff nach Frankreich.

Ich muss die Tage mal schauen, ob ich zu den Daten ein Schiff finde und dann die Taxen eruieren, aber das ist auch für einen alten Hasen alles andere, als leicht

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 21.12.2022 22:44:31 Gelesen: 14111# 144 @  
@ bayern klassisch [#143]

Hallo Rainer,

kannst du mir das sichere Datum des mittigen französischen Stempels sagen, oder einen Topp-Scan von dem Stempel allein machen ?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 22.12.2022 13:48:42 Gelesen: 14082# 145 @  
@ bayern klassisch [#144]

Hallo Ralph,

Top Scan ist schwer da der Stempel nicht gerade schön aussieht, mit der großen Lupe ist es der 21.Feb.1844 und das sollte stimmen, denn auf der Rückseite hat der Pariser Stempel das Datum 23.Feb.1844.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 22.12.2022 14:03:29 Gelesen: 14078# 146 @  
@ Gernesammler [#145]

Hallo Rainer,

am 3.2.1844 in Lancaster geschrieben (welchem von vielen in den USA ?) hätte er am selben Tag 500 km weiter in Boston sein müssen, um mit der "Britannia" der Cunard Line ausgeschifft zu werden, um in Liverpool / GB am 18.2.1844 einzutreffen. Dann hätte er von Liverpool in 3 Tagen an Frankreichs Küste sein müssen (möglich, aber sehr eng und ohne Stempel schwer zu belegen), um dann über Paris und Strasbourg/Kehl nach Baden und dann nach Württemberg gelangt zu sein.

Bis auf die Reise Lancaster - Boston wäre das alles möglich, aber sehr schwer.

Könnte der Text in dem roten Stempel "BUREAU MARITIME - DATUM - HAVRE" lauten?.

Die frankierten 25 Cents entsprachen sicher der amerikanischen Inlandsgebühr, von daher passt es also sehr gut.

Besser zum Aufgabeort würde es passen, wenn ein Schiff ihn ab Philadelphia übernommen hätte - was es auch gab, aber darüber habe ich keine Daten und Listen. Vlt. mit einem privatem Dampfer?

Weiteres kann ich dazu leider nicht sagen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 03.01.2023 19:45:12 Gelesen: 13401# 147 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief aus Boyers Settlement/Missouri via New York vom 28.6.1850 an den Herrn Conrad Schoenleber in Himmengen, Oberamt Leonberg (Neckarkreis), geschrieben vom Bruder Jacob Schoenleber.

Von den USA bis Hafen waren 24 Cent zu zahlen, die Gebühr für die USA waren, handschriftlich notiert PAID ale 24 in der Mitte und Savannah 4.July unten links.

Ab Le Havre über Paris und Straßbourg bis Kehl 1 Gulden 3 Kreuzer (in Rötel) für Baden, notiert wurden 57 Kreuzer ich gehe bis Grenze Baden aus, ab da nochmals 7 Kreuzer was dann 1 Gulden 3 nebst einem Kreuzer Botenlohn ausmacht.

Gestempelt wurde Einkreisstempel QY könnte es der 7.7.1850 sein in rot hierüber würde ich gern mehr erfahren, dem Ra2 Rechteckstempel "Colonies &cArt.13" in rot für Briefe aus den USA über London nach Frankreich (van der Linden 777) dem kleinen Zweikreisstempel "Angl.-Calais" (van der Linden 156) sowie zur Ankunft in Schieberdingen den L2 Zweizeiler (Feuser 3280-3 in blau) ab da nach Himmengen mit Boten.

Der Brief hat eigentlich 3 Seiten ich habe nur eine angefügt.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 03.01.2023 19:51:42 Gelesen: 13399# 148 @  
@ Gernesammler [#147]

Hallo Rainer,

der Absender zahlte 24 US-Cents bis New York. Ab dort unfrei via Atlantik, England und Frankreich. Baden übernahm in Kehl den Brief und verlangte 57 Kreuzer von Württemberg. Württemberg addierte 6 x für sich und der Empfänger zahlte 1 Gulden 3 x.

Feiner Brief - ich sehe, du sammelst immer weitläufiger - prima !

Liebe Grüsse,
Ralph
 
wuerttemberger Am: 04.01.2023 09:53:15 Gelesen: 13378# 149 @  
@ Gernesammler [#147]

Da hat der Absender aber einen schönen Buchstabendreher hinbekommen. Der Ort heißt eigentlich Hemmingen. Der Ankunftsstempel ist Schwieberdingen.

Gruß wuerttemberger
 
Manne Am: 06.01.2023 12:55:29 Gelesen: 13350# 150 @  
Hallo,

ein Brief aus Schwenningen mit einem schwarzen Zweizeiler vom 06.07.1854, frankiert mit einer 3-Kreuzer Marke, an das Königliche Pfarramt in Gößlingen bei Rottweil.



Gruß
Manne
 
Manne Am: 17.01.2023 13:45:03 Gelesen: 13051# 151 @  
Hallo,

ein Nachnahme Brief von Schwenningen vom 30. 07.1853 nach Dürrheim, heute Bad Dürrheim. Von Dürrheim wieder nach Schwenningen, in welcher Reihenfolge kann leider nicht festgestellt werden, da kein Inhalt vorhanden und ein Teil des Briefes fehlt.

Den Einzeiler von Dürrheim habe ich in die Stempel-Datenbank eingestellt. Damit man den Stempel Datummäßig einordnen kann zeige ich den Brief dazu.



Gruß
Manne
 
Manne Am: 18.01.2023 10:35:10 Gelesen: 13027# 152 @  
Hallo,

ein weiterer Brief mit Einzeiler von Dürrheim, heute Bad Dürrheim, vom 09.09.1854, nach Schwenningen, Ankunftsstempel vom 10.09.1854. Nach der Bearbeitung ging der Brief am 13.09.1854 zurück nach Dürrheim.

Zur Dokumentation des Einzeilers von Dürrheim in der Stempeldatenbank.





Gruß
Manne
 
Gernesammler Am: 11.02.2023 18:31:32 Gelesen: 12255# 153 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief aus Cincinati Ohio geschrieben am 3.5.1842 von Conrad Haller, spediert an Herrn Schultheiß Gottfried Roinel in Leonberg, wann genau der Brief ankam kann ich nicht sagen.

Der Absender hatte bis New York 29 Cent zu zahlen, ab da unfrei via Atlantik bis Le Havre von dort über Kehl wo Baden 42 Kreuzer notierte die es von Württemberg verlangte, Württemberg notierte nochmals 2 Kreuzer dazu und notierte Gesamt 44 Kreuzer.

Gestempelt mit großem Einkreisstempel in Cincinati (34 mm) in rot am 5.5.1842, dem Zweikreisstempel Outre Mer/Le Havre am 18.6.1842 (van der Linden 2067) sowie dem L1 Einzeiler PAID in rot.

Gruß Rainer


 
Manne Am: 27.02.2023 18:17:21 Gelesen: 12063# 154 @  
Hallo,

ein Nachnahme-Brief vom Schultheißen Amt Deißlingen nach Schwenningen. Ankunftsstempel vom 28.11.1857. Empfänger war Martin Benzing.

Briefgewicht, 1/4 Loth,
Nachnahmegebühr, 12 Kreuzer
Porto?, 4 Kreuzer
Gesamt, 16 Kreuzer

Wer bezahlte die Gebühren?

Unter Schwenningen, vermutlich die Info vom Zusteller.



Es gibt keine weiteren Stempel auf der Rückseite.

Gruß
Manne
 
bayern klassisch Am: 27.02.2023 19:59:25 Gelesen: 12055# 155 @  
@ Manne [#154]

Hallo Manne,

Briefgewicht war 1 1/4 Loth.

12 Kreuzer Nachnahme.
4 Kreuzer Provision.

Links oben die Manual-Nr. für das Fahrpostmanual.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Manne Am: 28.02.2023 09:04:51 Gelesen: 12046# 156 @  
@ bayern klassisch [#155]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Richtigstellung und Ergänzungen.

Gruß
Manne
 
Manne Am: 04.04.2023 16:39:10 Gelesen: 10907# 157 @  
Hallo,

Vorbemerkung, hatte diesen Brief schon mal gezeigt, aber nicht als Doppelverwendung. Jetzt habe ich den Beitrag zum Stempel von Rottweil verlinkt.

Der Brief ging am 21.06.1865, ohne Tagesstempel von Spaichingen nach Schwenningen, Ankunftsstempel vom 21.06.1865. Nach der Bearbeitung in Schwenningen ging der Brief am 25.06.1865 wieder zurück nach Spaichingen, Ankunftsstempel vom 26.06.1865. Der Brief lief über Rottweil am 26.06. wie der Durchgansstempel zeigt.

Erste Verwendung,



Inhalt,



Zweite Verwendung,




Gruß
Manne
 
Gernesammler Am: 07.05.2023 17:42:44 Gelesen: 10139# 158 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 9.6.1854 aus Lancaster/ Ohio von Otto W. Kraemer über New York. Ab dort unfrei via Atlantik, England und Frankreich. Preussen übernahm in Aachen den Brief von dort weiter bis Oberamt Leonberg nach Höfingen in Württemberg.

Von Lancaster bis New York zahlte der Absender 22 Cent, oben rechtes PAID 22, wenn ich es richtig sehe notierte Preussen 30 Silbergroschen die es von Württemberg verlangte, dann sehe ich noch in rot die notierte Gesamtsumme von 1 Gulden 30 Kreuzer, aber rechts daneben steht nochmals 1 Gulden 32 Kreuzer. Waren es dann 2 Kreuzer Botenlohn ab Leonberg bis Höfingen?

Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Lancaster am 9.6. in New York dann am 17.6. der Einkreisstempel N.York AM. PKT. sowie der PAID Stempel, auf der Rückseite der Zweikreisstempel von Aachen in rot und der Bahnpoststempel von Baden vom 4.7.1854.

Im Brief selbst geht es um eine Vollmacht für Christian Reuß, es geht hier um die verstorbenen Eltern.

Interessant finde ich oben links im Briefkopf den angehangen Zettel mit Stempel von Leonberg.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 07.05.2023 18:07:16 Gelesen: 10136# 159 @  
@ Gernesammler [#158]

Hallo Rainer,

da hast du einen interessanten Brief geschossen und mit den inliegenden Zettel natürlich ein kleines Highlight.

Der Brief hatte das Abkommen zwischen Preussen und den USA (Prussian Closed Mail, PCM) als Grundlage.

Der USA-Stempel 46 June 17 New York American Packet sagte aus, dass es ein Brief mit 46 US-Cents Forderung war, der via New York mit amerikanischem Briefpaket über GB und Belgien (nicht Frankreich!) nach Aachen lief, wo der Postsack erstmals geöffnet wurde. Aachen stempelte siegelseitig alle eingegangen Briefe, ehe man sie taxierte.
Links oben steht 2f = 2fach, also über 1 bis unter 2 Loth Gesamtgewicht. Dazu passt auch der 46 US-Cents Stempel, denn das einfache Porto für die Teilstrecke USA-Hafen (hier: New York) bis zur Küste kostete einfach 23 US-Cents. Später kamen bei einfachen Briefen 2 Cents für Belgiens geschlossenen Transit und 5 Cents = 6 rheinische Kreuzer für Preussen hinzu, die mit Aachen als Vereinsaufgabepost fungierten.

Da einfache Briefe total 30 Cents = 45 Kreuzer kosteten, kosteten doppelt schwere Briefe wie dieser hier 1 Gulden 30 Kr.. Diese wurden in blauer Tinte in Aachen schlecht notiert und lesen sich fast wie 2-30. Richtig war aber f1 30x = 1 Gulden 30 Kreuzer.

Preussen sandte ihn im geschlossenen Transit via Thurn und Taxis nach Baden, wo das Briefepaket geöffnet wurde und der Brief weiter nach Württemberg geleitet wurde. Württemberg notierte in roter Tinte 1f 30x und addierte per Bleistift noch 2 Kr. für die Landbestellung hinzu.

Der ursprüngliche Vermerk oben rechts mit dem Stempel "PAID 22 (Cents)" war obsolet, weil der Brief mit der PCM verschickt wurde und nicht via England im offenen Transit bzw. via Bremen/Bremherhaven.

Ich hoffe, ich konnte das verständlich machen. Also 10 US-Cents für die USA, 36 US-Cents Seeporto über GB bis Belgien, 4 US-Cents für Belgien und 10 US-Cents für Preussen. Württemberg kassierte zwar das Geld, durfte es aber komplett (bis auf den Botenlohn) an Preussen vergüten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 07.05.2023 18:51:09 Gelesen: 10119# 160 @  
@ bayern klassisch [#159]

Hallo Ralph,

Besten Dank für die Aufdröselung des Leitweges und des Portos, den konnte ich vor kurzem mit einem zweiten Brief USA Württemberg erwerben.

Gruß Rainer
 
Manne Am: 18.05.2023 12:20:40 Gelesen: 9646# 161 @  
Hallo,

aus Schwenningen eine Doppelverwendung, Schwenningen nach Biesingen vom 22.06.1867, Ankunftsstempel Donaueschingen vom 23.JUN. Nach der Bearbeitung ab Biesingen am 27.JUN. zurück nach Schwenningen, Ankunftsstempel vom 27.06.1867.

Damals gehörte Biesingen postalisch zu Donaueschingen. Somit lief der Brief von Württemberg nach Baden und den Weg wieder zurück.

Verlinke den Brief mit der Stempeldatenbank als Beleg der Richtigkeit der Stempeldaten zu Donaueschingen.



Inhalt,



Zurück,

Briefmarke wurde wieder entfernt, weil portofrei. Meine Vermutung.



Der Brief als Ganzes,



Hatte den Brief schon einmal gezeigt, aber nicht als Doppelverwendung.

Gruß
Manne
 
bayern klassisch Am: 18.05.2023 13:48:09 Gelesen: 9628# 162 @  
@ Manne [#161]

Hallo Manne,

deine Vermutung ist leider falsch, weil der Brief einen Franko-Vermerk trägt und die Marke daher auf dem Brief bei der Rücksendung gewesen sein muss. Schade!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Manne Am: 19.05.2023 06:34:43 Gelesen: 9553# 163 @  
@ bayern klassisch [#162]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Richtigstellung.

Gruß
Manne
 
10Parale Am: 04.06.2023 18:41:07 Gelesen: 8813# 164 @  
Stuttgart ist ja auch meine Hauptstadt als Baden-Württemberger und ich kann da auch mal einen schönen Stempel aus der späteren Kreuzer-Zeit zeigen.

Abgeschlagen am 10.2.1869 in Stuttgart für den Weg nach Ötisheim bei Maulbronn (Enzkreis) - der Faltbrief beinhaltet eine Rechnung eines Stuttgarter En-gros-Händlers.

Ich habe heute diese Beitragsreihe studiert und fand wunderbare Stempel und Beiträge zu der Landeshauptstadt Baden-Württembergs.



[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Die Poststempel von Stuttgart"]
 
Gernesammler Am: 25.06.2023 17:36:52 Gelesen: 8128# 165 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Portobrief vom 20.9.1855 aus Woodland Michigan von Maria Killingerin, spediert über Boston - Aachen - Kehl nach Münchingen Oberamt Leonberg an Herrn Veit Gutbrod, einen Ankunftsstempel gibt es nicht.



Der Absender hatte bis Boston 23 Cent zu zahlen, ab da unfrei via Atlantik bis Le Havre von dort über Kehl wo Baden 42 Kreuzer hätte notieren müssen die es von Württemberg verlangte, Württemberg notierte für sich 3 Kreuzer und notierte Gesamt 45 Kreuzer in blau.

Gestempelt wurde mit dem Portostempel 23 auf der Rückseite am 26.9.1855 der Abgangsstempel von Boston sowie der Zweikreisstempel von Aachen in rot.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 25.06.2023 19:25:05 Gelesen: 8121# 166 @  
@ Gernesammler [#165]

Hallo Rainer,

die 23 US-Cents waren die Forderung der USA mit 5 Cents und des Seetransports bis zur belgischen Küste von 18 Cents, die die USA von Preussen forderten. Dazu kamen 2 Cents für den geschlossenen Transit durch Belgien bei der Prussian Closed Mail (PCM).

Preussen addierte für sich 5 US-Cents (gerechnet als 6 Kreuzer) dazu, siehe frontseitig die "30" US-Cents als Gesamtporto, in 45 Kreuzer umgerechnet.
Dazu wohl 2 Kr. für die Zustellung im Landbereich von Württemberg.

Bei Poststücken aus den USA mit der PCM fungierte immer Aachen als Aufgabepost für den DÖPV und kassierte in Folge dessen auch immer das Postvereinsporto von 2 Silbergroschen bzw. 6 Kreuzern bei den süddeutschen Staaten, egal ob Baden, Bayern oder Württemberg.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 10.11.2023 17:50:55 Gelesen: 2584# 167 @  
Liebe Freunde,



bis 30.6.1851 hatte Thurn und Taxis das württembergische Postregal verpachtet bekommen, aber am 1.7.1851 wurde alles verstaatlicht. Damit war der Weg frei für den Anschluß Württembergs an den Deutsch-Österreichischen-Post-Verein (DÖPV).

Allerdings dauerte es noch bis zum 1.9.1851, bis man tatsächlich beitreten konnte.

Wegen der zeitlichen Nähe, galt es nun auch Marken zu emittieren, die waren jedoch zum 1.9.1851 noch nicht vorhanden. Erst ab dem 15.10.1851 kamen die Freimarken Württembergs an die Schalter.

Wir haben also 2 enge Phasen im Jahr 1851 vor uns:

1) Die ab dem 1.7.1851 bis zum 31.8.1851, also die Vormarkenzeit unter der württembergischen Staatspost, und

2) die Zeit ab dem 1.9.1851 bis zum 14.10.1851, als Württemberg zwar im DÖPV war, aber noch keine Marken hatte.

Demzufolge sind frankierte Briefe der Klasse 2) notwendigerweise bar frankiert worden und man muss sie suchen (Franko-Vermerk und Frankobetrag siegelseitig notiert waren Pflicht) ... nur findet man kaum welche und wenn überhaupt, dann sind sie oft unattraktiv, weil sie die Sammler über 150 Jahre lang kaum beachteten, schlecht unterbrachten, oder gleich entsorgten.

Heute kann ich den mit Abstand schönsten Brief aus dieser Zeitspanne zeigen: Verfasst am 30.9.1851 in Künzelsau mit Postaufgabe am selbigen Tag zahlte der Absender 9 Kreuzer siegelseitig in Rötel notiert bis zum Empfänger Voith in Steyr in Österreich, folglich unter 1 Loth und über 20 Meilen.

Die Leitung württembergischer Briefe nach Österreich führte praktisch immer über Bayern, so auch hier, auch wenn der Brief in einem verschlossenen Briefbeutel Bayern transitierte und siegelseitige Stempel daher mangeln müssen.

Man gehe einen Monat zurück und der Brief hätte eine ganz andere Tarifstruktur gehabt:

13 Kreuzer Gemeinschaftstaxe Württemberg und Österreich (also je 6,5 Kreuzer) und 7 Kreuzer für Bayerns Transit (offen oder geschlossen) hätten dem Absender ein Franko von 20 Kreuzern abverlangt.

Dank der segensreichen Entwicklung ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kostete er jetzt nur 9 Kreuzer - und das Briefgewicht war auch erweitert worden, von zuvor 8,75 g einfach auf jetzt 15,624 g einfach, fast eine Verdoppelung also.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 31.12.2023 12:49:53 Gelesen: 1829# 168 @  
Liebe Freunde,

heute durfte ich in fremdem Terrain wildern, aber diese handgemachte Schleife aus Ulm an die Gemeinde Vorstehung von Mittenwald im Werdenfelser Land in Bayern hatte es mir angetan, auch wenn die durchstochene 1 Kreuzer Marke am 12.01. um 07.00 Uhr suboptimal getroffen wurde.



Hinten glaube ich die Stempel von Weilheim und Mittenwald zu erkennen, leider fehlt mir das Jahr der Verwendung.

Drucksachen aus dem Ausland an bayerischen Behörden sind meiner Erfahrung nach nicht häufig, Streifbänder extrem selten und so war ich froh, überhaupt eines/dieses zeigen zu können.

Liebe Grüsse und guten Rutsch von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 31.12.2023 14:07:28 Gelesen: 1816# 169 @  
@ bayern klassisch [#168]

Hallo Ralph,

für das Alter sieht das Streifband doch ganz gut aus, auch wenn der Stempelabdruck wirklich nicht der Beste auf der Marke ist.

Die durchstochenen Marken kamen 1869 in Verwendung, der 20 a Mittenwald war von 1870-1875 im Einsatz und der 20 a von Weilheim kam 1872 heraus, somit hast Du eine Zeiteingrenzung 1872-1875.

Beste Grüße und guten Rutsch
Rainer
 
bayern klassisch Am: 31.12.2023 14:20:38 Gelesen: 1815# 170 @  
@ Gernesammler [#169]

Hallo Rainer,

vielen dank - 1872-1875 ist doch schon mal eine Ansage!

Liebe Grüsse und guten Rutsch zurück,
Ralph

[Beiträge [#168] bis [#171] redaktionell kopiert aus dem Thema "Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe"]
 
bayern klassisch Am: 10.01.2024 10:34:27 Gelesen: 1690# 171 @  
Liebe Freunde,

ein ganz besonderes Rosinchen darf ich heute vorstellen: Dienstbrief frankiert aus Mengen vom 23.06.1844 mit Rötel-Leitwegsvorgabe "Ulm" an den Magistrat von Wien, dort am 27.06.1844 angekommen.

Wunderschön ist nicht der orange abgeschlagene Chargé-Stempel, sondern das Rötelgitter, damit ja keine Postverwaltung die Recommandation übersehen möge. Unter der Reco-Nr. 1 wurde er im Ausgangsmanual von Mengen erfasst.



Der Absender zahlte 13 Kreuzer Gemeinschaftsfranko für Württemberg und Österreich und für den bayerischen Transit 7 Kreuzer, die siegelseitig in der Währung der Aufgabepost notiert wurden.

Für den Postschein = Chargé selbst hatte der Absender, das Stadtschultheißenamt Mengen, weitere 6 Kr. zu bezahlen, die nicht notiert wurden und auch nochmals weitere 6 Kr. "Gegen retour-Recepisse", also für den Rückschein, der dem Brief mit Bindfaden untergebunden war und die lange Reise nach Wien und zurück zu machen hatte und wofür es keine Transitentschädigung für Bayern gab, obwohl dieser selbst immer eingeschrieben zu versenden war (hin und zurück). In toto zahlte man also 32 Kreuzer.

Bei der Ankunft in Wien, trotz des liegenden X vorne in Tinte als Zeichen der völligen Bezahlung aller Postgebühren, schlug man am 27.06.1844 den Ankunftsstempel in Schwarz ab, was falsch war, denn frankierte Sendungen sollten den Ankunftsstempel in roter Farbe erhalten. Für einen Kreuzer Conventionsmünze (rechts neben dem Chargé-Stempel) trug man ihn aus, bekam die Auslieferung quittiert und ließ den Empfänger den Rückschein ausfülllen und unterschreiben und sandte ihn am nächsten Posttag wieder über Bayern nach Württemberg zurück.

Interessant ist noch, dass es eine große, äußere Siegelung gab mit perfekt erhaltenem Siegelwachs, und eine kleinere, innere Ansiegelung im Brief, mit Hilfe deren die Retour-Recepisse am Brief fixiert worden war.

Der Brief passt in meine Bayern-Österreich-Transitsammlung, die Retour-Recepissen-Sammlung und die Mini-Sammlung "Ulm/Neu-Ulm" und ich bin sehr froh, ihn bekommen zu haben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 25.02.2024 15:18:06 Gelesen: 903# 172 @  
Hallo Sammlerfreunde,

leider nur eine Briefvorderseite, aber ich fand den Adressaten interessant genug um diese mitzunehmen.

Der Brief war vom 22.6.1853 und wurde als Rechnung an die C.Reichbachsche Maschinenfabrik in Augsburg spediert [1].

Für das Franko nahm man eine Württemberg Nr.3 zu 6 Kreuzer, gestempelt mit Dreikreisstempel von Stuttgart.

Gruß Rainer



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_August_Reichenbach

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe"]
 
Manne Am: 15.04.2024 17:04:00 Gelesen: 166# 173 @  
Hallo,

ein Brief aus Künzelsau vom 09.08.1856, nach Althütte-Oberamt Backnang.







Gruß
Manne
 
Manne Am: 19.04.2024 10:28:49 Gelesen: 42# 174 @  
Hallo,

aus Ludwigsburg ein Brief vom 26.02.1849, gelaufen nach Stuttgart, Ankunftsstempel vom 27.02.





Gruß
Manne
 
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