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Thema: USA: Flugposttarife in den USA vor 1938
Das Thema hat 30 Beiträge:
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nor 42 Am: 03.06.2016 17:08:34 Gelesen: 21561# 1 @  
Werte Sammlerfreunde,

Dank den "philaseiten" sind wir zu einer sehr großen Familie zusammengewachsen, vielleicht ist auch jemand dabei der sich gut mit den Flugpostzuschläge in den USA (nur Flugpostzuschlag) auskennt und helfen kann. Es geht um den in 1937 gültigen Flugpostzuschlag für einen 94 g schweren (muß in oz gerechnet werden) Brief von New York nach Clifton N.J.

Wer kann dabei helfen?

Ich möchte mich schon jetzt für die Mühe bedanken.

Nor 42
 
lueckel2010 Am: 03.06.2016 18:15:14 Gelesen: 21549# 2 @  
Guten Abend, Norbert!

Lt. Scott USA-Spezialkatalog betrug die Air mail-Rate in der Zeit vom 1.7.1934 bis 25.3.1944 6 Cents pro oz. Meines Wissens war dies die Komplettgebühr und nicht nur ein Luftpostzuschlag.

Es müsste also auf 94 g "hochgerechnet" werden.

Schönes Wochenende und viele Grüße, Gerd Lückert
 
saintex Am: 03.06.2016 20:47:31 Gelesen: 21527# 3 @  
@ nor 42 [#1]

Den von Lueckel2010 angegebenen Luftposttarif kann ich bestätigen.

Im Zeitraum 1937/1938 betrug die Gebühr für einen Luftpostbrief innerhalb der USA 6 cent pro Unze (oz.) oder Teile einer Unze[1]. Zutreffend ist auch, dass diese Gebühr das normale Briefporto und den Luftpostzuschlag umfasste (also anders als damals in Deutschland) [2]. Nachdem 94 Gramm umgerechnet ca. 3,31 oz. ergeben [3], betrug das Porto für einen Luftpostbrief innerhalb der USA im Zeitraum 1937/1938 24 cent.

Mir erschliesst sich allerdings nicht warum ein Brief von New York nach Clifton N.J. mit Luftpost befördert worden sein soll, nachdem Clifton N.J. ca. 20 Km westlich von Manhatten und ca. 15 Km nördlich des New Yorker Flughafens Newark liegt.

MfG

Wolfgang

[1] James R. Adams, United States Domestic Airmail Rates in: Simine Short/Cheryl Ganz (Herausg.) Via Airmail An Aerophilatelic Survey of Events, Routes, and Rates, Chicago 1992 Seite 28-30; Beecher/Wawrukiewicz, U.S. Domestic Postal Rates, 1872-1999, 2. Aufl. Portland Oregon/USA 1999 Seite 53
[2] s.o. Fn.1
[3] laut Unzenumrechner im Internet
 
nor 42 Am: 04.06.2016 19:41:20 Gelesen: 21487# 4 @  
@ lueckel2010 [#2]
@ saintex [#3]

Werte Freunde,

hier die Kopie des großformatigen Umschlags der Anlass zu meiner Frage war. Er ist nicht mit Zeppelin befördert und beinhaltete wahrscheinlich Geschäftspapiere. Oben die Notiz "Mit Luftpost ab New-York". Ich weiß nicht ob es in November 1937 schon ein normaler Luftpostverkehr über den Atlantik gab. 1,05 RM war das Porto für einen schweren R-Brief nach den USA. 2,00 RM sollte wohl die Luftposttaxe abdecken und da wusste ich nicht weiter wie die aufgeklebten Marken zu beurteilen sind. Könnte gut sein, dass alles viel leichter zu erklären ist als ich es mir vorstelle. Vielleicht helfen Sie mir weiter.

Danke und viele Grüße,
nor 42


 
saintex Am: 04.06.2016 22:12:19 Gelesen: 21473# 5 @  
@ nor 42 [#4]

Hallo Norbert,

da haben wir aber völlig aneinander vorbeigeredet bzw. vorbeigeschrieben. Du möchtest also „nur“ wissen, ob Dein Luftpostbrief von Trier nach Clifton N.J vom 19.11.1937 bei einem Gewicht von 94 Gramm mit 3,05 RM portogerecht frankiert ist. Da im Jahr 1937 die Luftpostgebühr für einen Weitertransport des Briefes per Luftpost ab New York in deutschen Briefmarken vorausbezahlt werden musste [1], kommt es auf die 1937 geltenden us-amerikanischen Portosätze für die Luftpostbeförderung innerhalb der USA nicht an. Da haben lueckel2010 und ich umsonst in den us-amerikanischen Portosätzen gesucht.

Das Porto von 3,05 RM setzt sich wie folgt zusammen [2]:

- Auslandsbrief über 80 Gramm bis 100 Gramm 0,85 RM
- Auslands-R-Gebühr 0,30 RM
- Luftpostbeförderung ab New York auf den inneramerikanischen Luftpostlinien je 5 Gramm 10 Rpf. [3], bei einem Gewicht von 94 Gramm also 19 Gewichtseinheiten à 10 Rpf. = 1,90 RM.

Somit: 0,85 RM + 0,30 RM + 1,90 RM = 3,05 RM und damit potogerecht.

Bei der Aufgabe des Luftpostbriefes in Trier am 19.11.1937 wurde mangels geographischer Kenntnisse offensichtlich übersehen, dass der Bestimmungsort Clifton N.J. in unmittelbarer Nähe von New York und dem damals größten us-amerikanischen Flughafen Newark Metropolitan Airport liegt und eine Weiterbeförderung des Luftpostbriefes über New York hinaus nach Clifton N.J. mit Luftpost nicht nötig/möglich ist.

Ob es sich bei dem Inhalt des Luftpostbriefes tatsächlich um Geschäftspapiere handelte ist nicht sicher. Für Geschäftspapiere galt 1937 im Auslandsverkehr ein ermäßigter Portosatz von 0,25 RM bei Geschäftspapieren mit einem Gewicht bis 250 Gramm [4].

Im November 1937 gab es keinen Luftpostverkehr über den Nordatlantik, nachdem die Zeppelinfahrten nach der Katastrophe von Lakehurst am 06. Mai 1937 und auch die Katapultflüge von den Dampfern Europa und Bremen nach New York eingestellt worden waren. Die Luftpostliste Ausgabe Oktober/November 1937 vermerkt folglich auf Seite 27 unter der Rubrik Nordamerika:

„Luftschiffahrten und Nachbringeflüge zu den Dampfern Bremen und Europa finden zur Zeit nicht statt"

[1] Zuschläge für die Luftpostbeförderung in den USA durften bis 14.06.1927 mit us-amerikanischen Luftpostmarken bezahlt werden, ab 15.06.1927 nur noch mit deutschen (MICHEL Postgebühren-Handbuch 2. Aufl. München 2004 Seite 176)
[2] MICHEL Postgebühren-Handbuch a.a.O.[1] Seite 103
[3] Luftpostliste Ausgabe Oktober/November 1937, herausgegeben vom Reichspostministerium Seite 27-28
[4] MICHEL Postgebühren-Handbuch a.a.O.[1] Seite 103

MfG

Wolfgang
 

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