Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Belege aus der Zeit von 1945-1949, die eine Geschichte erzählen
Stempelwolf Am: 31.01.2009 17:20:24 Gelesen: 137020# 1 @  
Diese unscheinbare Karte aus der französischen Zone erzählt uns wie die Zustände während der Besatzungszeit waren. Eine Leihkanne kann nicht mehr zurück gegeben werden, da sie abhanden gekommen ist. Wahrscheinlich hat sie ein Franzose besser gebrauchen können. Die Karte frankiert mit der MiNr 6 der Allgemeinen Ausgabe benötigte 4 Tage um von Donaueschingen nach Markgröningen zu gelangen. Schön ist auch der vorderseitig abgeschlagene Stempel "Deutsche Sprache Geschäftspapiere".



Beste Grüße
Wolfgang
 
Christian Am: 31.01.2009 17:29:12 Gelesen: 137017# 2 @  
@ Stempelwolf

Hallo Wolfgang,

dein Beleg ist für mich ein interessanter Fall. Ich denke an solchen und ähnlichen Belegen hätten einige Interesse hier. Ich denke, du solltest einen eigenen Beitrag dazu eröffnen. Ich könnte auch einiges dazu beitragen. Eine mögliche Überschrift wäre: Belege die ihre/eine Geschichte erzählen von 1945 - 1949.

Herzliche Grüße

Christian

[Der Wunsch nach einem eigenen Thema wurde umgesetzt]
 
Georgius Am: 31.01.2009 19:51:11 Gelesen: 137005# 3 @  
@ Stempelwolf

Hallo Wolfgang,

faszinierend finde ich die Tatsache, daß zwischen der Entleihe und dieser Mahnungsantwort immerhin fast 5 1/2 Jahre liegen.

Wer hat wohl heute noch so viel Geduld?

Diese Karte ist ein wunderbares Zeugnis der damaligen Verhältnisse.

Viele Grüße
Georgius
 
Christian Am: 01.02.2009 00:41:51 Gelesen: 136976# 4 @  
@ Stempelwolf [#35]

Hallo Wolfgang,

schön, dass es jetzt einen eigenen Beitrag gibt. Hier nun ein kleiner Beleg, der eine große Wirkung und den Beginn einer Erfolgsgeschichte dokumentiert:

Alliierte Besatzung, Michel Nr. 943, abgestempelt in Hamburg um 23:26, also etwas früher als 5 vor Zwölf und kurz vor dem Beginn einer neuen Epoche für Deutschland.



Herzliche Grüße

Christian
 
Stempelwolf Am: 01.02.2009 18:42:02 Gelesen: 136938# 5 @  
Dieser Beleg aus meiner Heimatsammlung dokumentiert zweierlei:

1. die Wiederaufnahme des zivilen Postverkehrs ab 20.8.1945 auf Postkarte (siehe Zeitungsausschnitt der Stuttgarter Nachrichten 23.8.1965) und

2. die damalige Überprüfung der staatlichen Lehranstalten durch die Kommission zur Entnazifizierung.

Diese Ganzsache PE626 (Alliierte Besatzung - Amerikanische Zone - Aufbrauchsausgaben) vom 28.8.1945 steht somit für den Beginn des Neuen Zeitalters.



Und wenn man dann den Abgabetermin versäumte oder die Kommission einen Negativ einstufte, stand man schneller "auf der Straße" als einem lieb war.



Beste Grüße
Wolfgang
 
Christian Am: 01.02.2009 23:10:48 Gelesen: 136914# 6 @  
@ Stempelwolf [#43]

Hallo Wolfgang,

an schönes Stück, um das ich dich beneide.




Die Offerte hat wohl den Empfänger nicht mehr erreicht. Was wohl aus ihm geworden ist?

Fragt sich ein leidenschaftlicher Sammler von Belegen aus dieser Zeit.

Grüße

Christian
 
reichswolf Am: 03.02.2009 23:12:33 Gelesen: 136875# 7 @  
Den folgenden Beleg habe ich auf einem Flohmarkt für einen Centbetrag bekommen. Mitgenommen habe ich ihn auch nur wegen des Textes, denn eigentlich passt er nicht in eine meiner Sammlungen. Aber es wird eben ein genauer Einblick in die Nachkriegszeit mit ihrer Enge, dem Verlust der Heimat usw. gegeben, da konnte ich die Karte nicht liegen lassen.

Gelaufen ist die mit einer Bizone MiNr. 40I frankierte Karte am 29.08.1948 von LANDSHUT 1 i nach Duisburg. Viel "Spaß" beim lesen:



Beste Grüße,
Christoph
 
Christian Am: 03.02.2009 23:38:12 Gelesen: 136870# 8 @  
Und dann war da noch ein sehr kleiner Brief (10,5 X 6,5cm)



der ausgeklappt dann folgendes betraf:





Interessant finde ich, dass die Kirchensteuer und das Kirchgeld 1:1 von Reichsmark in DM umgewandelt wurde



Zuerst hatte ich mich vertippt und statt "umgewandelt", "ungewandelt" getippt. Ich musste mir ernsthaft überlegen, ob ich diesen Tippfehler nicht einfach stehen lassen sollte.

Herzliche Grüße

Christian
 
Stempelwolf Am: 05.02.2009 23:39:34 Gelesen: 136826# 9 @  
1945 musste man sich noch bei einem Umzug polizeilich anmelden. Die Anmeldung geschah am 12.12.1945. Die Karte wurde aber erst am 18.1.1946 ausgefüllt und dann am 15.3.1946 zur Post gegeben.

Schon damals war man sehr schnell in der Bearbeitung amtlicher Vorgänge. Warum hier der späte Aufliefertermin gewählt wurde lässt mich rätseln. Der Barfreimachungsstempel C1i trägt das Datum 15.3.46 mit einem Wert von 12Pf - das Porto für eine Fernkarte ab dem 1.3.1946. Der Interzonenverkehr war ab November 1945 zugelassen.



Beste Grüße
Wolfgang
 
HEFO58 Am: 18.02.2009 12:19:04 Gelesen: 136739# 10 @  
Hallo

Da ja das Geld 1948 etwas knapp war, dachte sich ein findiger Briefmarkenhändler aus, seinen Kunden ein Abonnement mit der Möglichkeit der Ratenzahlung anzubieten.

Gruß
Helmut



 
Baldersbrynd Am: 22.02.2009 11:32:37 Gelesen: 136660# 11 @  
Hallo

Hier ist eine kleine Geschichte aus Berlin in 1948. Ich glaube dass das Text für sich selbst spricht.

Schone Grüße aus Dänemark.


 
stamptschoni Am: 22.02.2009 13:40:19 Gelesen: 136646# 12 @  
@ Christian [#8]

Dieser Beleg dürfe Dir wohl auch gefallen.

Erstverwendung von Chemnitz nach Grünhainichen (Erzgebirge), frei gemacht mit Gebühr bezahlt , der Abgangsstempel befindet sich unter den Marken.

Zweitverwendung von Grünhainichen nach Weimar. Freigemacht mit vier Stück 12 Pf. SBZ. Der Postler vermerkte auf der Rück- resp. neu der Vorderseite mit Blaustift M.u. gleich Marken umseitig und pfefferte einen Stempel Grünhainichen drauf, Datum 15.7.47-18. Dabei muss er wohl gemerkt haben, dass er da was falsch eingestellt hatte.

Denn der Stempel auf den Marken hat dann das wohl richtige Datum 15.7.48-17, also beim Jahr und bei der Uhrzeit die Zahlen umgewechselt.

Gerne wüsste ich, welches Datum der unter den Marken steckende Stempel von vermutlich Chemnitz hat. Kann man den auf Grund des Gebühr bezahlt-Stempels eingrenzen?

stamptschoni



 
duphil Am: 23.02.2009 14:49:53 Gelesen: 136589# 13 @  
Hallo zusammen!

Vor einiger Zeit habe ich diesen Beleg erworben:

Ein Brief, frankiert mit zwei mal Michelnummer 216 der Sowjetischen Besatzungszone. Abgesandt wurde der Brief am 27. August 1949 in Leipzig. Absender war die Firma Kühne & Nagel, die ihren Firmensitz in der Nähe des Hauptbahnhofs hatte.

Der Empfänger der Nachricht lebte in Bischofswerda, ca. 150 Kilometer von Leipzig entfernt.

Der Inhalt des Briefes spricht für sich.



Mit freundlichen Grüßen
Peter
 
Christian Am: 26.02.2009 00:21:10 Gelesen: 136530# 14 @  
@ stamptschoni [#12]

Hallo Marion,

da hast du recht, mir gefällt der Beleg sehr gut.

Hier noch eine kleine Geschichte, die vielleicht der Beginn einer neuen Zukunft war.



Beste Sammlergrüße

Christian
 
BD Am: 26.02.2009 08:09:16 Gelesen: 136514# 15 @  
Lehrer war immer ein schwerer Beruf.

Mit besten Grüßen BD


 
stamptschoni Am: 26.02.2009 14:31:38 Gelesen: 136483# 16 @  
@ Christian [#14]

Nenn' mich noch einmal Marion und ich sag Dir Christine, hehehe.

Mario ist ein italienischer Vorname und heisst der Meeres mann. Marion ist etwas ganz anderes. Was, weiss ich nicht. Vielleicht eine Meerjungfrau?

Beste Grüsse

Mario :-)
 
Christian Am: 26.02.2009 20:04:28 Gelesen: 136462# 17 @  
@ stamptschoni [#16]

Hallo Mario,

wenn schon ein weiblicher Vorname, möchte ich doch darum bitten als Christiane verunglimpft zu werden. ;-)
 
Christian Am: 26.02.2009 20:11:19 Gelesen: 136458# 18 @  
Hallo zusamnmen!

Ob dieser Brief wohl jemals seinen Empfänger gefunden hat oder ob die Untersuchung stattfand bleibt wohl ungeklärt. Für die Post waren es auf jeden Fall schwer verdiente 4 Pfennige. Ich habe 4 verschiedene Zustellversuche erkannt - glaube ich zumindest. Häufiges wechseln des Aufenthaltortes war wohl in dieser Zeit nicht so ungewöhnlich, wie es uns heute erscheint.



Herzliche Grüße

Christian
 
HEFO58 Am: 28.02.2009 01:29:14 Gelesen: 136417# 19 @  
Hallo

Zwei weitere schöne Belege, die mir in die Finger gefallen sind. Wie der Zufall es will, haben beide Belege auch wieder was mit dem sammeln von Briefmarken zu tun.

Gruß
Helmut



 
Jürgen Witkowski Am: 28.02.2009 23:05:04 Gelesen: 136390# 20 @  
In diesem Schreiben vom 01.10.1946 wird einer Witwe aus Dessau Armenrecht für eine Verhandlung vor dem Landgericht zugestanden.

Als keines Schmankerl für die Plattenfehlersucher hat die obere Marke (Sowjetische Zone - Allgemeine Ausgabe) MiNr. 202 den Aufdruckfehler IV, verkürzter unterer Bogen vom "S" von "Sowjetische" (Feld 25, Teilauflage).

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
doktorstamp Am: 01.03.2009 15:56:32 Gelesen: 136372# 21 @  
Auch hier ein Brief aus der Nachkriegszeit.

Ich gebe hierzu keinen Kommentar.

mfG

Nigel


 
Christian Am: 15.03.2009 20:52:53 Gelesen: 136208# 22 @  
Und da war da noch der 21. April 1946, an dem die Parteienlandschaft in der damaligen Ostzone konformiert wurde:



Grüße Christian
 
Jürgen Witkowski Am: 17.03.2009 17:49:13 Gelesen: 136170# 23 @  
Ganzsachen-Postkarte 6 Pf. (Bizone MiNr. P 905) mit Zusatzfrankatur 6 Pf. (Alliierte Besatzung MiNr. 916) innerhalb der Britischen Zone von Essen-Steele nach Dortmund mit Aufgabedatum 08.10.1946.

Die Bestellung der Apotheke des Knappschafts-Krankenhauses Essen-Steele bietet einen Einblick in den damaligen Arzneimittel-Bedarf.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Christian Am: 02.07.2009 23:20:21 Gelesen: 135870# 24 @  
Guten Abend zusammen!

Ich finde es schade, dass dieser Beitrag eingeschlafen ist. Deshalb versuche ich jetzt mal eine Wiederbelebung unter der Überschrift:

Ein Loblied auf die Zivilcourage.





Gelaufen ist der Beleg von Koblenz über Sohre nach Buechenbeuren am 24.2.1949, Michel Nr.23.

Ich denke, der Text spricht für sich selbst.

Herzliche Grüße Christian
 
Tom3596 Am: 03.07.2009 22:10:35 Gelesen: 135833# 25 @  
Hier mal zwei Persil-Scheine:




 
Christian Am: 07.07.2009 21:18:56 Gelesen: 135782# 26 @  
Gtuen Abend.

Heute möchte ich mal einen Beleg aus der damaligen Ostzone vorstellen, vielleicht unter der Überschrift:

"...und da waren dann noch die staatlich verordneten Jubelfeiern"



Brief der Handwerkskammer Brandenburg an die Stadt Oranienburg, gestempelt am 12.12.1949 in Bernau. Der Brief traf am 14.12.1949 ein. Die Erledigung wurde in Angriff genommen.

Nun zum Inhalt:



Anmerkungen sind ausdrücklich erwünscht!

Herzliche Grüße

Christian
 
Bautenfünfer Am: 09.07.2009 15:14:45 Gelesen: 135735# 27 @  
Auch ein sehr interessanter Beleg vom 31.03.49:

Eine Vordruck-Dankeskarte für ein Care-Paket in die USA wobei auf der Rückseite der Empfänger "Sehr zufrieden mit dem Inhalt des Pakets ist.



Aber eines verstehe ich nicht: Was ist das für ein Porto? 15 Pfennig für was?

Übersee-Drucksache? (Kein Drucksachen-Stempel) Oder durfte man für dieses Porto die Rückkarte schicken? Wer kann da helfen?
 
Tom3596 Am: 09.07.2009 16:44:37 Gelesen: 135722# 28 @  
@ Bautenfünfer

Ich habe welche mit 10 Pf als Drucksache und mit 20 Pf als Postkarte frankiert.
Als Drucksache konnte er es schicken wenn er weniger als 5 Worte Handschriftlich zugefügt hatte, mehr als 5 Worte mußte er es als Karte schicken.

Ich meine der Absender meinte wohl es gut und hat 5 Pf zu viel geklebt.
 
Christian Am: 11.07.2009 00:32:07 Gelesen: 135667# 29 @  
Hier noch ein Beleg aus der Rubrik: Die alten Seilschaften funktionieren immer noch.



Michel Nr. 827, abgestempelt am 26.10.1946 in Braunschweig

Hier der Inhalt:


Grüße Christian
 
reichswolf Am: 13.07.2009 22:56:14 Gelesen: 135604# 30 @  
Ein Brief, zu dessen Inhalt ich nicht viel sagen muß. Der rote Siegelstempel ist das persönliche Siegel Bischof Johannes Joseph van der Veldens. Die Inschrift lautet IOHANNES IOSEPHUS EPISCOPUS AQUIS GRANENSIS / IN CRUCE SALUS (= Johannes Joseph Bischof Aachens / Im Kreuz liegt das Heil). Für Informationen zu Johannes Joseph verweise ich auf diesen Wikipedia-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Joseph_van_der_Velden



Beste Grüße,
Christoph
 
HEFO58 Am: 15.07.2009 00:31:59 Gelesen: 135580# 31 @  
Hallo

Hier eine Ganzsache der USA, Ausgabe 1926, 3 cents, rot, Weltpostkarte mit Bild Mc Kinleys, Frageteil, Ascher Postkarte Nr. 41 (auch hier Dank an Christian fürs raussuchen), in der es hauptsächlich um Kuchen geht.

Gruß
Helmut


 
HEFO58 Am: 17.11.2009 13:57:42 Gelesen: 134641# 32 @  
Hallo

Um das Thema auch mal wieder aus der Versenkung zu holen, zeige ich Euch zwei Belege, die ich in einem kürzlich erworbenen Posten gefunden habe.

Als erstes ein Schreiben des Wirtschaftsministers von Nordrhein-Westfalen, wo es darum geht, dass wöchentlich Meldung zu erstatten sei über den Kohlebestand bzw. -verbrauch und dann noch eine Postkarte woraus hervorgeht, dass eine Firma nur noch Fertigungen im Zuge von Reparationsaufträgen durchführen darf, mit Ausnahme von dringenden Fällen, für die extra eine Genehmigung eingeholt werden muss.

Gruß
Helmut




 
reichswolf Am: 10.08.2010 18:30:55 Gelesen: 132422# 33 @  
Der folgende Beleg, eine mittels MiNr. 944 freigemachte Drucksache vom 08.08.1947, illustriert sehr schön die Zustände an den Universitäten im besetzten Nachkriegsdeutschland. Der Absender, das Sekretariat der Techn. Hochschule Aachen (s. violetter Absenderstempel), erläutert darin einem Hambuger Studienbewerber, was er für eine Einschreibung zu tun hatte, zudem wie gering die Chancen auf eine erfolgreiche Zulassung waren uvm.

Nebenbei erzählt der Tagesstempel AACHEN 1 b dem Kundigen von den Verhältnissen der Zeit, denn obwohl er schon stark beschädigt war, wurde dieser Vorkriegsstempel in Ermangelung neuerer Geräte wiederverwendet.



Beste Grüße,
Christoph

edit: Ich hoffe, der zweite Scan ist gut lesbar für alle. Sonst stelle ich die Seite gerne zweigeteilt noch einmal ein, dann natürlich etwas größer.
 
Hawoklei (RIP) Am: 11.08.2010 11:07:46 Gelesen: 132375# 34 @  
Hallo allerseits,

ich möchte mich gleich hier an das wieder erwachte Thema anschließen!

Vielleicht nicht so eine lange Geschichte, aber bei den damaligen Unsicherheiten im Transportgeschehen wahrscheinlich doch eine wichtige Mitteilung!

Frankiert mit 6 x Mi-Nr. 912 am 25.5.1946 von Magdeburg nach Dresden!

Bitte mit- und weitermachen!

Beste Grüsse
Hans


 
Rainer HH Am: 12.12.2010 16:20:01 Gelesen: 130330# 35 @  
In vielen Sammlungen aus diesem Zeitraum schlummern sicherlich bei einigen von Euch philatelistisch eher unscheinbare, billige Belege welche jedoch vom Inhalt her interessant sind. Ich beginne einmal mit einem Schreiben des Postsparkassenamtes Hamburg an einen Sparbuchbesitzer betreffs Umstellung des Guthabens auf DM.



Hier habe ich noch eine Postkarte über den Erhalt eines CARE-Paketes


 
cartaphilos Am: 12.12.2010 22:35:28 Gelesen: 130287# 36 @  
Gratulation zu diesem wichtigen Thema.

Gehen wir die Sache mal vom Ende des Krieges her an.

Wir haben 1 Postsparbuch der Deutschen Reichspost. Bekanntermaßen ist das Postsparbuch eine Übernahme der Österreichischen Post, denn im Reichspostgebiet gab es bis zur Annektierung respektive zum mehrheitlichen freiwilligen Selbstanschluß Österreichs keine Postsparbücher.



Schlagen wir das Buch auf, so erkennen wir, daß es am 1.6.1944 in Römerbad (Steiermark) an den Träger eines deutschen Namens ausgestellt wurde:



Römerbad ist der deutsche Name der slowenischen Kleinstadt Rimske Toplice, die bereits seit der Antike als Heilquelle einen guten Ruf genoß. Im Zuge der Aufteilung des slowenischen Teilstaates Jugoslawiens verleibte sich das Deutsche Reich die sogenannte Südsteiermark und die Krain als Bestandteile der jeweiligen bereits im Ex-Österreich gebildeten Reichsgaue ein.

Wir haben es also mit der Ausstellung eines Postsparbuches in einem deutsch annektierten Teil Ex-Jugoslawiens zu tun. Das Buch wurde gleich mit einem Kontostand von 2140 RM eröffnet, was eher für den Übertrag eines früheren Postsparbuchguthabens spricht:



Der Besitzer hat es nicht weiter genutzt. Doch mit dem sich abzeichnenden Ende der Kriegshandlungen und dem Vorrücken der jugoslawischen Partisanen unter Tito wurden jetzt im Abstand von wenigen Tagen zwischen dem 16. April 1945 und dem 4. Mai 1945 insgesamt vier mal jeweils 100 RM abgehoben. Das entsprach etwa sieben Monatsgehältern, die dieser Mann bezog. Der 4. Mai 1945 ist dann auch der letzte Tag, an dem die Reichspost noch ihre Dienste in diesem okkupierten Teil Jugoslawiens ausübte.

Da dieses Postsparbuch offensichtlich nicht umgewertet oder wieder auf ein jugoslawisches Postsparbuch überschrieben wurde, können wir davon ausgehen, daß der Besitzer keine Gelegenheit mehr dazu bekam. Die, so wird berichtet, den Partisanen durchaus nicht abgeneigten deutschsprachigen Slowenen (die sogenannten Gottscheer), die teils selbst im Widerstand gegen Hitlerdeutschland bewaffnet organisiert waren, gerieten mit den deutschen Okkupanten in Mißkredit und es wurden ihnen ihre Rechte aberkannt.

Was mit Johann Prostner, dem Eisenbahner im Ruhestand und ehemaligen Inhaber dieses Postsparbuches geworden ist, wissen wir nicht. Jedenfalls hat er nach dem 4. Mai 1945 kein Geld mehr von seinem Buch abgehoben. Doch als Eisenbahner hat er noch am 2. Mai 1945 aus Cilli, der Hauptstadt der Südsteiermark, sein Gehalt für April bezogen, wie ein dem Postsparbuch beiliegender Postanweisungsabschnitt belegt:



Noch ein postgeschichtliches Detail ist hier von Interesse. Im Postsparbuch erkennen wir, daß zwischem dem 1.6.1944 und dem 16. April 1945 die Poststempel mit der der Untersteiermark zugeordneten PLN 12a eingeführt wurden. In Römerbad gab es sogar die Unterscheidungsbuchstaben a und b im unteren Stempelsegment.

Ich finde: Ein interessanter Beleg vom Ende des 2. Weltkrieges, und dies von der Peripherie des gründlich untergegangenen 3. Reiches, ein Untergang, den die tschechischen Patrioten nach der Befreiung dadurch feierten, daß man einige zeitlang Poststempel mit der Inschrift "FINIS GERMANIAE - das Ende Germaniens" verwendete. Einen entsprechenden Beleg liefern wir nach, wenn das Ende des 3. Reiches in Prag und in Tschechien an der Reihe ist.
 
Hawoklei (RIP) Am: 13.12.2010 13:00:18 Gelesen: 130259# 37 @  
Hallo,

die Kunden des Briefmarkenhauses F. Decker, Regensburg wurden über folgende Sachverhalte informiert:




Beste Grüsse
Hans
 
reichswolf Am: 15.12.2010 23:38:02 Gelesen: 130193# 38 @  
Aachen wurde im Oktober 1944 als erste westdeutsche Großstadt von den Alliierten erobert. Wie überall im besetzten Deutschen Reich wurde auch hier zunächst das weitere Erscheinen deutscher Presseerzeugnisse verboten. Doch noch bevor der Zweite Weltkrieg in Europa endete, erschien hier die erste Zeitung der neuen Zeit, die Aachener Nachrichten. Die erste Ausgabe kam schon am 24.01.1945 in den Handel.

Einen so frühen Beleg dazu kann ich leider nicht zeigen, immerhin aber eine Rechnung vom 12.09.1947, welche im Kopf stolz auf den Umstand, die Erste neudeutsche Zeitung im englisch-amerikanischen Besatzungsgebiet laut Lizenz Nr 1 zu sein, verweist. Der im Kopf unter den Stichworten Druck und Verlag genannte Heinrich Hollands, ein Sozialdemokrat, war der erste Lizenzträger. (Quelle: wikipedia)

Der nach Köln-Mülheim adressierte Geschäftsbrief wurde mit einer MiNr. 949 der alliierten Gemeinschaftsausgaben frankiert, welche mit einem (schlecht abgeschlagenen) wiederverwendeten Stempel des Dritten Reiches, AACHEN 1 c, entwertet wurde.



Beste Grüße,
Christoph
 
spain01 Am: 05.03.2011 02:21:01 Gelesen: 129001# 39 @  
Abstempelung Meckesheim (Baden) 12.3.45

Ich fand den abgebildeten Umschlag zwischen anderen Ganzsachenbelegen, die ich schon seit Urzeiten habe. Im März 1945 standen die Alliierten ja schon fast am Rhein oder waren schon darüber. In Google habe ich nichts über die Geschichte von Meckenhein zu Kriegsende gefunden. Vielleicht hilft ja auch der Stempel bei der Einordnung von Belegen zu Kriegsende hin.

Gruss
Michael


 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 03:03:53 Gelesen: 128998# 40 @  
@ spain01 [#39]

Hallo Michael,

suchst Du nun Meckenheim im Rheinland (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Meckenheim_%28Rheinland%29 ) oder Meckesheim in Baden (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Meckesheim ) ?

Gruß
Manfred
 
spain01 Am: 05.03.2011 03:08:10 Gelesen: 128997# 41 @  
Da ich Meckenheim (Baden) lesen kann, suchte ich natürlich dort!

Aber ohne Erfolg.
 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 03:12:41 Gelesen: 128996# 42 @  
@ spain01 [#41]

Hallo Michael,

es wäre dann hilfreich den entsprechenden Stempel von Meckenheim (Baden) mal zu zeigen.

Gruß
Manfred
 
spain01 Am: 05.03.2011 03:43:15 Gelesen: 128993# 43 @  
Erwischt!

Habe eben erst festgestellt, dass es tatsächlich MeckeSheim ist - tut mir wirklich leid!

Sollte vielleicht doch etwas öfter meine Brille aufsetzen.

Gruss
Michael
 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 09:53:21 Gelesen: 128973# 44 @  
@ spain01 [#43]

Hallo Michael,

da es auch ein Meckenheim bei Speyer gibt, ist die richtige Bezeichnung wichtig. Aber das ist ja jetzt geklärt, wir sprechen also von MECKESHEIM (Baden).

Solltest Du geschichtliche Daten zu diesem Ort suchen, kann ich Dir auch nicht mehr sagen, als das was in Wikipedia steht (s. mein Beitrag [#40]. Ich vermute aber, daß Du wissen möchtest, wann die Besetzung durch die Alliierten erfolgte. Hierzu gibt es keine Daten. Anhand des von Dir gezeigten Stempels (12.3.45) erkenne ich aber, daß dieses Ereignis in Meckesheim noch lange nicht eingetreten war.

Am 9.7.1945 wurden Stuttgart und Karlsruhe von der amerikanischen 7. Armee übernommen. Meckesheim dürfte, da es im Geschäftsbereich der OPD Karlsruhe lag, am gleichen Tag oder +/- 1 Tag übernommen worden sein. Das von Dir gezeigte Datum war also um etwa 4 Monate zu früh.

Gruß
Manfred
 
TomWolf_de Am: 05.03.2011 13:08:19 Gelesen: 128958# 45 @  
Zum Ort Meckesheim/Baden gibt es in der Literatur tatsächlich keine Daten zur Besetzung. In der näheren Umgebung gibt es aber einige Orte, deren Besetzungsdaten bekannt sind:

Heidelberg 31.3.1945, amerikanische Truppen
Wiesloch 1.4.1945, amerikanische Truppen
Bruchsal 2.4.1945, amerikanische und französische Truppen
Karlsruhe 4.4.1945, amerikanische und französische Truppen
Stuttgart 21.4.1945, französische Truppen

Gruß
Thomas
 
filigranofil Am: 26.12.2011 17:26:07 Gelesen: 124511# 46 @  
@ telosgraphein007 [#36]

Guten Tag!

Offensichtlich geht hier nicht um eine Gottscher. Eine Dorf mit diesen Namen gibt es in der Gottschee Region nicht. Link zur Gottsche Dorfern:

http://www.gottschee.de/Frames/Mainframe/Deutsch/Ortsnamen%20Y.htm

Nach meiner Meinung war Herr Johann Prodner (nicht Prostner) aus Burgenland.

Das sagt Wikipedia:
»Der Ort war ab dem Ende des Mittelalters ein Stadtdorf Ödenburgs und gehörte wie auch das heute österreichische Burgenland zu Ungarn, war aber als Teil Deutsch-Westungarns überwiegend deutschsprachig. Seit 1898 wurde aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest amtlich der neue ungarische Ortsname Ágfalva verwendet. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Nachdem zunächst die österreichische Regierung im Sommer 1920 erfolglos eine Abstimmung gefordert hatte, widersetzten sich in der Gegend um Ödenburg ungarische Freischärler der österreichischen Landnahme. Daraufhin vereinbarten Österreich und Ungarn im Protokoll von Venedig vom 13. Oktober 1921 eine bindende Volksabstimmung im Dezember des gleichen Jahres anzusetzen. In Ágfalva stimmten 82,2% der Wahlberechtigten für eine Angliederung an Österreich, 17,1% für den Verbleib bei Ungarn.[1] Im gesamten Ödenburger Kreis sprach sich jedoch eine Mehrheit für Ungarn aus. Da das Abstimmungsgebiet als Einheit angesehen wurde, verblieb damit auch Ágfalva bei Ungarn. Der Ort war in den Jahren 1944/45 der Schauplatz von Kampfhandlungen zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im April 1946 ein Großteil des deutschsprachigen Bevölkerungsteils vertrieben.«

Kroatische (nicht slowenische) Name für Ágfalva/Agendorf ist Ogendorf.

Er war Eisenbahner irgendwo in Österreich und er war auf neue Stelle zu Rimske Toplice/Römerbad geschickt. Das war normal in der Kriegszeit, weil Okupationsarmee kein Vertrauen in einheimische Eisenbahner hat. Viele waren sogar vertrieben (in Serbia, Kroatien oder ins Lagern). Mein Vater war Eisenbahner ins Celje/Cilli und er hat Glück, dass er war geschickt im Jahre 1942 auf neue Arbeitstelle an Eisenbahn in Gössing/Östereich.

Nach meiner Meinung muss Herr Prodner mit Okupationsarmee zurückziehen nach Österreich.

Meine Muttersprache ist slowenisch, in der Schule lerne ich englisch, deswegen habe ich mit deutscher Grammatik Probleme. Aber das Wesentliche kann man aus dem Post zusammenfassen.
 
filigranofil Am: 28.12.2011 01:35:45 Gelesen: 124423# 47 @  
Aus den Beständen der Archive der Tovarna celuloze Goričane, Medvode, Gorenjska/Zellstoffwerk Görtschach, Post Zwischenwässern, Oberkrain...



Stempel auf den Beleg ist: EISENKAPPEL 24.3.1945
 
filigranofil Am: 29.12.2011 22:47:19 Gelesen: 124296# 48 @  
Aus den Beständen der Archive der Tovarna celuloze Gorièane, Medvode, Gorenjska/Zellstoffwerk Görtschach, Post Zwischenwässern, Oberkrain

Am Ende des WW II waren in Oberkrain/Gorenjska keine Postumschläge mehr zur Verfügung.

Ein Rundschreiben der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, Bezirksgruppe Kärnten in der Gauwirtschaftskammer Kärnten, Geschäftsstelle für Oberkrain, Krainburg, Schillerstrasse 9/1 vom 5.3.1945 betrefend Lehrlingserfassung in Oberkrainwar am 28.4.1945 auf Post Krainburg (Oberkrain)/ Kranj gestempelt.

Ansender: Vereinigte Papierfabriken Post: Zwischenwässern, Oberkrain /Medvode, Gorenjska




 
westfale1953 Am: 08.01.2014 11:51:30 Gelesen: 111129# 49 @  
Habe eine interessante Ganzsache aus 1946 gefunden, Absender war der bevollmächtigte Einkäufer der sowjetischen Feldpost-Einheiten.

Auch zu der Zeit bestand schon wieder Bedarf an guten Parfüms.



Bernhard
 
Manne Am: 29.01.2014 09:55:01 Gelesen: 110696# 50 @  
Hallo zusammen,

hier eine Karte an die Fa. Palmtag in Schwenningen. Hiermit wurde der Fa. der Bezug von 2000 Kilowatt ab 1.7.1949 für drei Monate gewährt. Unterzeichnet wurde am 3.7.1949 und abgestempelt am 23.7.1949, damals ging alles etwas langsamer.

Gruß
Manne


 
dr.vision Am: 09.04.2014 11:51:18 Gelesen: 109895# 51 @  
Moin zusammen,

hier ein Beleg aus einer Korrespondenz eines Dipl Ing., der versucht hat, nach dem Krieg Rohmaterial zu erwerben. Leider war er, wie auch aus anderen Belegen ersichtlich, nicht dazu in der Lage.



Der rotviolette Stempel "BEZAHLT" ist in der Datenbank unter http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/68983 zu sehen.

Grüße von der Ostsee
Ralf
 
Cantus Am: 27.01.2015 20:30:22 Gelesen: 106719# 52 @  
Hallo miteinander,

dieses interessante Thema ist leider in Vergessenheit geraten. Auch wenn ich selber momentan nichts Passendes beisteuern kann, vielleicht finden sich dafür andere Sammler, die dieses Thema fortführen können.

Viele Grüße
Ingo
 
Max78 Am: 20.02.2016 13:26:51 Gelesen: 100306# 53 @  
Hallo zusammen,

aus philatelistischer Sicht erzählt dieser Beleg wohl wenig, doch möchte ich dieses Schreiben hier gerne vorstellen, da es an die Geschichte eines Mannes erinnert, dem es aus Gründen seiner jüdischen Herkunft seit 1936 nicht mehr möglich war, seinen Beruf auszuüben. Um so bewundernswerter, in welchem frühen Stadium nach dem Kriege dieser Mann die Kraft fand, die Position als Reichspostdirektor in Hannover anzunehmen.

Dr. Gerhard Lapp, der mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet wurde, wendete sich mit folgenden Worten an die Sachgebiete und Postämter von Hannover (8.7.1945):

Der Präsident der Reichspostdirektion
Hannover O, 8. Juni 1945

1.) An die Sachgebiete und Ä

Zum Präsidenten der (RPD) Hannover ernannt werde ich meine vornehmste Pflicht darin sehen, die Weisungen der englischen Militär-Regierung, denen wir Folge zu leisten haben, in Einklang zu bringen mit den postalischen Bedürfnissen der Bevölkerung und mit den Interessen der deutschen Postbeamten, -angestellten und -arbeitern. Diese an sich schon nicht leichte Aufgabe wird dadurch erschwert, daß die zahlreichen Mängel zu beseitigen sind, die in den letzten Jahren in allen Teilen unseres staatlichen Lebens und nicht zuletzt auch der DRP Eingang gefunden haben.

Die Schwierigkeiten, die vor uns liegen, sind riesengroß. Wir werden uns alle in vieler Hinsicht umzustellen haben und müssen uns schon jetzt darüber klar sein, daß sich Härten nicht werden vermeiden lassen. Eine Besserung ist nur erreichbar bei williger und hingebungsvoller Mitarbeit der gesamten Gefolgschaft.

Ich rufe alle zu dieser Mitarbeit auf, denn nur durch rastlose Arbeit kommen wir über die schweren Sorgen hinweg, die auf jedem von uns lasten, und nur durch rastlose Arbeit werden wir den Tiefstand unseres gesamten Lebens überwinden.

Dr. Lapp




Mehr zu Gerhard Lapp: https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Lapp

mit Grüßen und ein schönes Wochenende Max
 
mumpipuck Am: 21.02.2016 15:51:42 Gelesen: 100169# 54 @  
Ich habe in ebay per Zufall eine zeitgeschichtlich interessante Karte für mein Sammelgebiet Kreis Herzogtum Lauenburg gefunden:



Sie wurde am 07.12.1945 in dem sehr kleinen Dörfchen Strenglin bei Pronstorf in Holstein abgesandt. Absender ist ein adliger Herr aus der Familie von Bronsart, der an seinen Vetter aus der ebenfalls adligen Familie von Rège schreibt. Von Bronsart ist bei einem Bauern untergekommen, während sich von Rège offensichtlich in Stintenburger Hütte (Post Lassahn) auffhielt, wohin die Karte auch adressiert ist.

Per 27./28.11.1945 tauschten die britische und die sowjetische Zone einige Gebiete aus (Barber-Ljaschtschenko-Abkommen). Grund war, dass mit der Sektorengrenze die lauenburgischen Orte (Britische Zone)östlich des Schaalsees nur noch über diesen zu erreichen waren, da die mecklenburgischen Orte mit den Zufahrtstraßen nördlich und südlich des Sees zur SBZ gehörten. Die Einwohner der an die SBZ abgegebenen Ort hatten einige Tage Zeit, diese mit ihrem beweglichen Vermögen in Richtung Westen zu verlassen.

Das geschah somit wenige Tage vor der Absendung der Karte und war dem Absender wohl nicht bekannt. Der Zielort Stintenburger Hütte gehörte zu den lauenburgischen Orten, die seitdem in Mecklenburg und damit der SBZ lagen. Folglich wurde die Postgebietsleitzahl auch richtig von 24 (für Leitpostamt Ratzeburg (Lauenb.)) auf 3 (für Zarrentin (Meckl.)) geändert.

Drei Gründe deuten darauf hin, dass die Karte tatsächlich nach Stintenburger Hütte / Lassahn gelangt ist:

- Die Änderung der Postgebietsleitzahl. Hätte kein Postverkehr bestanden und die Karte wäre bereits in Ratzeburg angehalten worden, wäre das überflüssig gewesen.

- Der rote Stempel “Empfänger verzogen neue Adr. nicht bekannt” . In Ratzeburg hätte man sicherlich einen anderen Text “zur Zeit kein Postverkehr” oder ähnliches verwendet, wenn dieses erforderlich gewesen wäre. Für die Poststelle I in Lassahn oder das LPA Zarrentin macht dagegen der offensichtlich aus dem Setzkasten erstellte Stempel Sinn, da fast die gesamte Bevölkerung die Orte Richtung Westen verlassen hatte.(Diese wurden 1946, z.B. durch ganze Dorfgemeinschaften aus dem Sudetenland, wieder bezogen).

- Die Rücksendung erfolgte erst einen ganzen Monat nach Aufgabe. Auch das deutet darauf hin, dass die Karte tatsächlich in der SBZ war.

Es ist unwahrscheinlich, dass der adlige Empfänger nach dem Gebietsaustausch in der SBZ bleiben wollte. So hatte er wohl Ende November seine Koffer gepackt und ist gen Westen gezogen. Ich habe nichts über ihn herausfinden können.

Nun meine Frage: Gibt es eventuell zum Vergleich weitere Belege in die im Rahmen des Barber-Ljaschtschenko-Abkommens an die SBZ gegebenen Orte* kurz nach dem Austausch ? Ich würde gerne meine Vermutung erhärten, dass die roten Stempel aus Lassahn oder dem LPA Zarrentin stammen.

Herzliche Grüße
Burkhard

* Bernstorf, Boize, Dechow, Groß Thurow, Hakendorf, Klein Thurow, Lassahn, Stintenburg, Stintenburger Hütte, Techin, Thurow(er) Horst.
 
Maler Am: 21.02.2016 18:07:05 Gelesen: 100151# 55 @  
@ Cantus [#52]

Das ist ein schönes Thema, zu dem ich diesen Beleg beisteuern kann:



Mein Vater hat gleich nach dem Krieg einen Malerbetrieb eröffnet und das Finanzamt in Stade kam sofort mit einem Einheitswertbescheid, damit die Gemeinde Steuern erheben konnte.

Abgestempelt mit "Stade 1" 29.4.46 "Bezahlt".

Kann mir einer sagen warum der Stempel in rot abgeschlagen wurde?

Gruß
Günther, der Maler
 
GSFreak Am: 01.05.2017 12:09:19 Gelesen: 90574# 56 @  
Hallo,

hier eine Notganzsache PA18II RPD Bremen vom 22.03.1946 mit Notstempel Glandorf, Type 1. Da bei dieser Notganzsache sich der Portowert nur aus dem roten Freistempel und nicht aus dem eingedruckten Wertstempel der Urkarte (P783, Britische Zone) ergibt, wäre eigentlich in der dritten Woche nach der Portoerhöhung (01.03.1946) eine Nachgebühr des eineinhalbfachen Fehlbetrages angefallen. Vermutlich war im Aufgabeamt Glandorf (knapp außerhalb der RPD Bremen gelegen) und im Bestimmungsamt Reutlingen (Französische Zone) die o. a. Besonderheit bei der Notganzsache PA18 nicht bekannt. Hier hat man wahrscheinlich die 6 Rpf. des Wertstempels den 6 Rpf. des Freistempels hinzugerechnet und schon stimmte das Porto. Das ist die Geschichte der Vorderseite.

Auf der Rückseite ist aber die eigentliche Geschichte, die ich zeigen wollte: In diesem hektographierten Text geht es um eine Geschäftsgründung und den hierzu erforderlichen Wiederaufbau von Geschäftsbeziehungen. Der Absender legt u.a. auch im Detail seine Vermögensverhältnisse dar.

Gruß Ulrich


 
volkimal Am: 01.05.2017 12:37:07 Gelesen: 90563# 57 @  
Hallo zusammen,

für mich ein erschütterndes Zeitdokument:



Eine Mutter schreibt am 28.1.1946 - genau ein Jahr, nachdem sie das letzte Mal etwas von ihrem Sohn gehört hat (28.1.1945) - an eine Klinik und fragt, ob man dort etwas von ihrem Sohn weiß.

Viele Grüße
Volkmar
 
HWS-NRW Am: 01.05.2017 14:34:19 Gelesen: 90542# 58 @  
Von mir heute ein mehr "positiver" Beleg aus dieser schlimmen Zeit:



Mit diesem Fahrschein der III. Klasse durfte ein Soldat, der sich gerade im Reservelazarett II in Karlsbad in Behandlung befand, wegen einen Vorfalls in der Familie in die Heimat zurückkehren. Unterzeichnet und gestempelt mit einem Briefstempel der Einheit am 5. Mai 1945 von seinem dortigen Vorgesetzten, einem Oberstabsarzt und Chefarzt des Lazarettes, reiste er sicher schnell per Bahn nach Hause und so konnte er den Waffenstillstand des II. Weltkrieges am 8. Mai 1945 sicher in der Heimat erleben, ich hoffe mal nicht, daß er in das Reservelazarett zurückkehren mußte. Ob er später in Kriegsgefangenschaft kam, läßt sich nicht feststellen.

mit Sammlergruß
Werner
 
GSFreak Am: 02.05.2017 19:40:23 Gelesen: 90442# 59 @  
Von mir eine Aufbrauchsganzsache PF814I (Wertaufdruck F, Postamt Schramberg in der OPD Tübingen), gelaufen am 07.11.1945 von Sulz (Neckar) nach Rottweil (Neckar). Ein zweiter Abgangsstempel wurde offenbar abgeschlagen, da beim ersten Abschlag der Ortsname nicht hinreichend zu lesen war gegenüber dem schwarzen Hintergrund (voll überdruckter Hitler-Wertstempel).

Auf der Rückseite ein interessanter Text zur Versorgungslage mit Obst im Ort Gundelshausen sowie letztlich zum Thema "Schwarzmarkt"/Tausch.

Gruß
Ulrich


 
GSFreak Am: 02.05.2017 20:56:24 Gelesen: 90424# 60 @  
Hier noch eine Behelfspostkarte Britische Zone P790II (RPD Köln), geschrieben am 19.10.1945 von einem Kind (Name abgedeckt) zur Erholung in einem Neusser Kinderheim offenbar an seine Lehrerin in Köln. Man kann erahnen, dass das Kind im Krieg schlimm an Hunger gelitten haben muss, da das Thema "Essen" den Text dominiert.

Gruß Ulrich


 
GSFreak Am: 02.05.2017 21:12:30 Gelesen: 90418# 61 @  
Und noch eine Behelfsganzsache: Britische Zone P695 mit Ausgabekontrollstempel 28.07.1945 (Hamburg 20) und Abgangsstempel 08.08.1945 (Hamburg 1) nach Neunkirchen (Kreis Siegen). Namen sind abgedeckt. Typische Nachkriegsinformationen wie Haus zerbombt, Hilfsjob usw. sowie Warnung "vor Zuzug ins Ruhrgebiet"?

Gruß
Ulrich


 
stampmix Am: 02.05.2017 21:33:39 Gelesen: 90413# 62 @  
@ GSFreak [#56]

Da bei dieser Notganzsache sich der Portowert nur aus dem roten Freistempel und nicht aus dem eingedruckten Wertstempel der Urkarte (P783, Britische Zone) ergibt, wäre eigentlich in der dritten Woche nach der Portoerhöhung (01.03.1946) eine Nachgebühr des eineinhalbfachen Fehlbetrages angefallen.

Könnte es sein, dass du den "Drucksache"-Vermerk unter den Aufgabestempeln übersehen hast? Als solche wären am 22.3.1946 die 6 Rpf. portorichtig gewesen.

mit bestem Gruß
stampmux
 
Manne Am: 02.05.2017 21:58:16 Gelesen: 90407# 63 @  
Hallo,

zeige den Entlassungsschein meines Schwiegervaters vom 13.06.1945. Dieser Schein galt auch als kostenloser Fahrschein von Tuttlingen nach Schwenningen.

Gruß
Manne




 
GSFreak Am: 02.05.2017 22:36:50 Gelesen: 90390# 64 @  
@ stampmix [#62]

Danke Michael für den Hinweis. Habe ich glatt übersehen. Ist mir schon fast peinlich.

Ulrich
 
GSFreak Am: 05.05.2017 13:47:43 Gelesen: 90292# 65 @  
Hier eine Aufbrauchsganzsache RPD Karlsruhe (Nordbaden, Amerikanische Zone) PC625aIII, verwendet am 11.02.1946 in Heilbronn a. Neckar nach Augsburg. Heilbronn (Württemberg) lag seinerzeit ebenfalls in der Amerikanischen Zone, aber außerhalb des Gebietes der RPD Karlsruhe.

Die Bimssteinfabrik kann nicht liefern, da wegen Kohlenmangel bzw. wegen fehlender Zuteilung von Kohle die Produktion noch nicht wieder aufgenommen werden konnte. Immerhin scheint im Krieg die Fabrik selbst nicht in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein wie leider sehr viele andere Betriebe.

Gruß Ulrich


 
hannibal Am: 06.05.2017 17:32:15 Gelesen: 90230# 66 @  
Von mir ein unscheinbarer Drucksachenfaltbrief EF Alliierte Besetzung 916 - gestempelt Rotenburg (Hannover) 2a 16.11.46.



Erst auseinander gefaltet wird eine Geschichte zu den Lebensumständen der damaligen Zeit erzählt.



Interessant auch der schwach abgeschlagene PII-Stempel Mulmshorn über Rotenburg (Han).

Viele Grüße
Peter
 
hannibal Am: 26.05.2017 15:55:34 Gelesen: 89581# 67 @  
Hallo,

zum Thema eine EF Alliierte Besetzung 944 Drucksache Rotenburg (Hann) 29.11.47 des Landkreises an die Gemeinden des Landkreises mit der Aufforderung zur Erarbeitung einer Verfassung bzw. Geschäftsordnung für die jeweilige Gemeinde.



Viele Grüße
Peter
 
Gerhard Am: 29.05.2017 15:45:04 Gelesen: 89418# 68 @  
@ hannibal [#67]

Hallo Peter,

das nenne ich mal Geschichte in der Philatelie, tolle Belege, die nachdrücklich die Bedarfe und Probleme der Zeit veranschaulichen.

Danke für's Zeigen und Glückwunsch dazu; gerne mehr davon!

MphG
Gerhard
 
GSFreak Am: 10.10.2017 18:36:51 Gelesen: 85422# 69 @  
Hier eine "Feldpostkarte" (Druckvermerk (5.43)) aus dem Internierungsgebiet G in Schleswig-Holstein vom 18.07.1945 (3. Reich-Feldpoststempel, Hakenkreuz entfernt).

3-zeiliger Zensurstempel (Setzkastenstempel) "Geprüft 848. Div. / i.A. (Unterschrift) / Fp.Sekretär"



Bei der Karte ist unten etwas fein säuberlich ausgeschnitten. Warum?

Eine ungebrauchte Feldpostkarte bringt die Lösung: Dort befanden sich Propagandasprüche. Mittels Ausschneiden wurde die Karte entnazifiziert.



Das Internierungsgebiet G umfasste den Kreis Eiderstedt sowie (bis zum 16. Juni 1945) die beiden Dithmarscher Landkreise. Wie eine Halbinsel zwischen Nordsee, Elbe und Kaiser-Wilhelm-Kanal gelegen, ließ sich das relativ dünn besiedelte Gebiet leicht abriegeln (wikipedia).

Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 30.10.2017 18:34:53 Gelesen: 84738# 70 @  
Hier eine Notganzsache aus der RPD Kiel nach Wolfenbüttel (ebenfalls Britische Zone), aus zwei Aspekten interessant:

Postalisch:

Beschnittene ehemalige Hitler-Ganzsache P314 IIa (P A26a) mit Ausgabekontrollstempel BORDESHOLM (HOLST), UB b, vom 21.06.1945 und gleicher Abgangsstempel vom 21.07.1945, also genau einen Monat später. Wiederaufnahme Postverkehr aus der RPD Kiel in die übrige Britische Zone war bereits 14 Tage zuvor.

Das Postamt in Wolfenbüttel hat 9 Rpf. Nachgebühr erhoben, weil offenbar dort nicht bekannt war, dass der Augabekontrollstempel links unten die Bestätigung für die ordnungsgemäße Freimachung der Karte war (RPD Hamburg und RPD Kiel).

Zeitgeschichtlich:

Es handelt sich um die erste Nachricht eines Sohnes (Nachname abgedeckt) nach Kriegsende an seine Mutter.



Gruß Ulrich
 
r.l.924 Am: 30.11.2017 09:50:06 Gelesen: 83799# 71 @  
@ Jürgen Witkowski [#20]

Hallo Jürgen,

ich bin erst gestern auf diesen Beleg gestoßen und habe eine Anfrage über Richard Ebert geschickt. Inzwischen bin ich selbst angemeldet.

Ich betreibe Familienforschung und bin dabei auf diesen Brief an meine Großtante gestoßen. Ich wollte fragen, ob Sie diesen Brief eventuell an mich abtreten, falls er noch in Ihrem Besitz ist.

Ich gehe davon aus, dass das eigentlich Interessante der Umschlag ist. Gerade entdecke ich aber, dass es wahrscheinlich gar keinen Umschlag gibt. Der Brief wurde wohl auch als Umschlag genutzt.

Herzlichen Dank für Ihre Mühe
Ralf Ledertheil
 
volkimal Am: 03.02.2018 18:44:37 Gelesen: 79634# 72 @  
Hallo zusammen,

heute bekam ich einen Brief mit einem aptierten Poststellenstempel, der mir Rätsel aufgibt. Mal sehen, vielleicht erzählt er noch eine Geschichte. Bis jetzt schweigt er noch, aber vielleicht können wir ihn mit eurer Hilfe zum reden bringen.



Es geht mir um den Absender des Briefes:

"Barjaktarovic Vuëré(?) C.M.W.S. 306/307 Supervising-Element Drütte über Braunschweig"

Bei Wikipedia fand ich: https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Salzgitter-Dr%C3%BCtte

In Drütte befand sich das KZ-Außenlager Salzgitter-Drütte, umgangssprachlich auch KZ Drütte, war eines der vielen Außenlager des KZ Neuengamme. Es befand sich auf dem Werksgelände der Hermann-Göring-Werke in Drütte, einem Stadtteil Salzgitters.

Als am 7. April 1945 das Außenlager Drütte vor den anrückenden britischen Soldaten geräumt wurde, wurden die Häftlinge gemeinsam mit den Frauen aus dem KZ Salzgitter-Bad nach Celle transportiert.

Was nach dem Krieg mit dem Lager war steht nicht bei Wikipedia. Genausowenig weiß ich, ob der Absender etwas damit zu tun hat. Auch die Abkürzung C.M.W.S. kann ich nicht finden. Heute steht sie für Common Missile Warning System - ein Raketenwarnsystem, das 1947 mit Sicherheit noch nicht existiert hat. Supervising element bedeutet Überwachungselement - aber was wurde überwacht?

Wer kann mir etwas zu dem Brief erzählen?

Viele Grüße
Volkmar
 
mcmiro Am: 03.02.2018 22:47:36 Gelesen: 79593# 73 @  
volkimal Am: 04.02.2018 10:47:30 Gelesen: 79506# 74 @  
@ mcmiro [#73]

Hallo Gisbert,

vielen Dank für die Links. Sie helfen aber nicht direkt weiter, da nicht erwähnt wird, was nach dem Krieg mit dem Gelände passiert ist. Falls hier keiner antwortet kann man natürlich Kontakt mit einem Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte aufnehmen.

Viele Grüße
Volkmar
 
alemannia Am: 04.02.2018 11:30:10 Gelesen: 79491# 75 @  
Hallo zusammen,
hallo Volkmar,

viele Lager wurden nach dem Krieg als DP-Camp genutzt.

DP-Lager/Camps wurden errichtet, um Personen, die Displaced Persons, die aus dem Ausland stammten (z.B. ehemalige Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge) überbrückend bis zur Rückführung ins Ausland unterzubringen.

Auch in Drütte befand sich ein solches Lager, wie unter Nr.7 der folgenden Aufstellung ersichtlich ist:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Wohn-_und_Arbeitslager_im_Salzgittergebiet

Aufgrund der aufgebrachten Frankatur (2 x Mi.-Nr. 947) ist der Verwendungszeitraum auf den 1.3.1947 bis 21.6.1948 zu begrenzen.

Gruß

Guntram
 
volkimal Am: 04.02.2018 15:18:02 Gelesen: 79427# 76 @  
@ alemannia [#75]

Hallo Guntram,

danke für den Link! Das passt in meine Überlegungen. Jetzt fragt sich nur noch, was die Abkürzung "C.M.W.S." bedeutet und was ein "Supervising-Element" ist.

Viele Grüße
Volkmar
 
alemannia Am: 04.02.2018 15:47:38 Gelesen: 79412# 77 @  
Hallo Volkmar,

die DP-Camps in der Britischen Zone waren natürlich auch zu verwalten.

Ich vermute, kann das aber nicht belegen, dass der Absender in der verantwortlichen (Verantwortlicher = Supervisor) Verwaltungseinheit innerhalb eines Teilbereiches beschäftigt war.

Vielleicht hilft das (Seite 42) noch etwas:

http://dpcampinventory.its-arolsen.org/uebersicht-zonen/britische-zone/dp-camps/?tx_itssearch_itssearch%5Baction%5D=search&tx_itssearch_itssearch%5Bcontroller%5D=Its&cHash=50d631fc03dd81b4d5b90bd34976f63d

Wie gesagt, ich kann es auch nur vermuten.

Gruß

Guntram
 
volkimal Am: 12.02.2018 09:45:27 Gelesen: 79000# 78 @  
@ alemannia [#77]

Hallo Guntram,

danke für den Link. Das war wieder eine Information mehr zu dem Brief. Heute ein Brief aus Berlin:



Nachverwendeter Briefumschlag des Finanzamtes Wilmersdorf-Nord. Den Reichsadler und das Hakenkreuz hat man herausgeschnitten. Das Wort "nationale" im Spruch "Erfüllt Eure nationale Pflicht durch pünktliche Steuerzahlung" wurde durchgestrichen. Der Brief konnte nicht zugestellt werden, da das Haus zerstört war. Da so viele Häuser in Berlin zerstört waren hat man dazu extra einen Gummistempel hergestellt.

Viele Grüße
Volkmar
 
iholymoses Am: 28.07.2018 15:17:35 Gelesen: 70573# 79 @  
@ volkimal [#76]

Ich glaube, ich habe die Auflösung:

C.M.W.S. =

Civil Mixed Watchman Service (i.e. guard units formed in the postwar British zone of occupied Germany under the command of the British Army of the Rhine [BAOR] comprised of non-German displaced persons, often former military personnel, such as Poles, Latvians, Lithuanians, Ukrainians, Yugoslavs, Estonians and others who did not wish to be repatriated to their Soviet-occupied homelands; forerunner of the more extensive Mixed Service Organisation [MSO]; also seen variously referred to as “Civilian Mixed Watchman Service", “Civil Mixed Watchman’s Service” or “Civil Mixed Watchmen’s Service”). See also entries for: “M.S.O.” and “BAOR”.

Quelle: https://secure.ushmm.org/individual-research/Glossary.pdf

Schönes Wochenende,
Reinhard
 
volkimal Am: 29.07.2018 13:39:19 Gelesen: 70427# 80 @  
@ iholymoses [#79]

Hallo Reinhard,

super! Ich habe nicht geglaubt, dass ich die Lösung für die Abkürzung "C.M.W.S." noch erfahre.

Vielen Dank
Volkmar
 
GSFreak Am: 11.09.2018 10:38:55 Gelesen: 68556# 81 @  
Hallo,

hier mein aktueller Kauf bei ebay (eben bei mir per Einschreiben eingetroffen):

Aufbrauchsganzsache, ausgegeben in der französischen Zone (P E824I A, OPD Tübingen), verwendet in der sowjetischen Zone (Abgangsstempel SÖMMERDA in Thüringen vom 03.06.1946, die Postleitzahl (15) ist aptiert), gelaufen in die amerikanische Zone (nach STETTEN, Post Thüngen in Mainfranken).

Da die Ganzsache in der sowjetischen Zone offenbar nicht anerkannt wurde, erfolgte handschriftlich in blau ein Nachgebührvermerk von 18 Rpf. (12 + 6). Diese Nachgebühr ist aber am Zielort nicht eingefordert worden, da dort die Karte offensichtlich als ausreichend freigemacht angesehen wurde.



Wie die Karte aus der OPD Tübingen nach Thüringen gelangt ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist zwar eine Antwortkarte, Frage- und Antwortteil sind aber bei den Aufbrauchsausgaben in der französischen Zone vor dem Überdruck jeweils getrennt worden. Entweder ist sie ungebraucht vom Absender oder einer anderen Person mitgenommen oder in einem Brief zugeschickt worden. Vielleicht gibt der umfangreiche Text hierzu etwas her. Ich habe nicht alles "entziffern" können.

Gruß Ulrich
 
Frankenjogger Am: 11.09.2018 16:32:33 Gelesen: 68514# 82 @  
@ GSFreak [#81]

Hallo Ulrich,

woran siehst du, dass die Nachgebühr nicht eingefordert wurde?

VG, Klemens
 
GSFreak Am: 11.09.2018 17:05:04 Gelesen: 68504# 83 @  
@ Frankenjogger [#82]

Hallo Klemens,

es fehlt ein Nachgebührstempel.

Ulrich
 
Frankenjogger Am: 11.09.2018 18:02:36 Gelesen: 68490# 84 @  
@ GSFreak [#83]

Danke Ulrich,

da habe ich nicht genau genug hingesehen. Ich dachte, wenn die Nachgebühr nicht erhoben wurde, wurde die Zahl irgendwie durchgestrichen.

VG, Klemens
 
sentawau Am: 14.09.2018 13:56:12 Gelesen: 68312# 85 @  
Diese Karte vom September 1948 aus Halle erzählt gleich zwei Geschichten.

Die Währungsreformj war gerade vorbei. In der SBZ war das neue Geld knapp, auch wenn es dafür nicht viel zu kaufen gab. Der weithin bekannte Verein Hallensia, der besonders durch Kurt Zirkenbach zu Ansehen gelangte war, sah sich genötigt, seine Mitglieder um einen Sonderbeitrag zu bitten. Bei der Gelegenheit erfahren wir, dass der Verein auch Mitglieder in den Westzonen hatte. Das war nicht mehr lange möglich.

Die zweite Geschichte verdankt die Karte dem Briefträger, der sie vergeblich zuzustellen versuchte und vermerkte „Empfänger … unbekannt verzogen". Das kann man getrost übersetzen mit „in den Westen abgehauen“.


 
sentawau Am: 15.09.2018 12:51:22 Gelesen: 68236# 86 @  
Von CARE-Paketen war schon mehrfach die Rede (#27,#37). Hier zwei Karten zu diesem Thema aus meiner Sammlung.





Die nachfolgend abgebildete Karte bedarf keiner Erklärung:


 
GSFreak Am: 16.09.2018 14:12:24 Gelesen: 68163# 87 @  
@ GSFreak [#81]
@ Frankenjogger [82]
@ GSFreak [83]
@ Frankenjogger [#84]

Ich muss da meine Aussagen korrigieren:

Die Nachgebühr ist wahrscheinlich doch eingefordert worden, sonst wäre in der Tat die "18" durchgestrichen. Vermutlich hatte das (kleine) Empfängerpostamt gar keinen Nachgebühr-Stempel.

Ulrich
 
sentawau Am: 18.09.2018 13:31:48 Gelesen: 68066# 88 @  
Ein lehrreiches Sammelgebiet ist die Post der Heimatvertriebenen, gerade jetzt, wo die Welt wieder voller Flüchtlinge ist. Voraussetzung ist allerdings, die 70 Jahre alten Handschriften lesen zu können oder bereit zu sein, es zu erlernen. Das geht am besten, wenn man zunächst lernt, sie zu schreiben. Dafür gibt es viele Muster und Anleitungen. Im 19. Jahrhundert wurde die sog. deutsche Schrift noch in ganz Europa gelesen und geschrieben, wie man aus alten Kaufmannskorrespondenzen ersehen kann.

Die nachstehend abgebildete Karte aus der Nähe von Schweidnitz schrieb ein noch nicht vertriebener Deutscher am 30. 5. 1946. Er verwendete die sog. lateinische Schrift, vielleicht wegen der zu erwartenden Zensur.





Als Gegenstück bilde ich eine Karte aus Prag vom 11. 5. 1945 ab, auf der ein Tscheche seine Freude über die soeben erfolgte Befreiung ausdrückt. Bemerkenswert die Verwendung des alten Praha-Stempels, der irgendwie die Besatzungszeit überlebt hatte.


 
sentawau Am: 22.09.2018 12:58:28 Gelesen: 67833# 89 @  
Social Philately

Ich habe ein wenig in meinen Ganzsachen der Kontrollratsausgaben herumgelesen und vieles gefunden, was für die Nachkriegszeit typisch ist. Hier drei Proben:

1. Ein Landarzt meldet aus seinem thüringischen Dorf 7 Fälle von Typhus.

Klettbach bi Erfurt 20. Mai 1947, an die Zentralstelle für Hygiene und Seuchenbekämpfung Jena.



2. Schuhe und Bleistifte sind Mangelwaren.

Riegel über Hoyerswerda, 11.6.1946, nach Berlin
„ ….. betreffs der Latschenbrettel meine ich damit die Sohlen für Holzschuhe. Weißt Du, ich will damit ein paar Holzschuhe machen lssen, da hab ich das Oberleder, aber die Sohlen aus Holz fehlen. Also wenn Du mir welche besorgen könntest (Größe 26 ½ oder 27) ….. [auf der Vorderseite:] Noch etwas. Lieber Hans, kannst Du mir in Berlin einen Kopierstift oder einen Bleistift besorgen, ich schreibe mit dem letzten Stummel hier. In Hoyerswerda gab es keine zu kaufen. Alfred“.



3. Mangel an Lebensmitteln, drohende Arbeitslosigkeit.

Oberursel/Ts. 7.7.1946, nach Herzogenrath b. Aachen.
„….. Zum Geburtstag die besten Glück- und Segenswünsche von uns. Hoffentlich bringt Dir das neue Lebensjahr eine Verbesserung der derzeitigen Lage. Den Bohnenkaffee zum Geburtstagskaffee liefern Euch ja wohl die Engländer, aber der Kuch en? Es war einmal. – Bei uns gibt es nichts Neues. Der Hunger wird immer größer und man selbst immer schlapper. Wir haben nicht mehr eine Kartoffel im Haus; die Bauern sollen aber bereits die ersten neuen Kartoffeln ernten. Hoffentlich wird die Ernährungslage bald etwas besser. An Beeren haben wir etwas bekommen und zwar Johannis- und Stachelbeeren, letztere in noch nie gesehener Größe. Leider muss alles sofort gegessen werden, da man ja nichts einkochen kann. – Die Auflösung der Firma, bei der ich jetzt arbeite, ist für den 31.12. vorgesehen. Mir macht die Arbeit schon lange keinen Spaß mehr. Dann wird sich entscheiden, ob mich meine alte Firma wieder in ihren Betrieb übernimmt, sonst liege ich auf der Straße. Aber bis dahin ist ja noch viel Zeit. ….“.



Drei Beiträge zur Social Philately, bei deren Lektüre man sich bewusst werden kann, wie gut es uns derzeit (wieder/noch?) geht!
 
GSFreak Am: 12.05.2019 00:10:21 Gelesen: 61214# 90 @  
Hier ist eine Postkarte vom 19.06.1945 aus HUSUM gerichtet an den Bürgermeister Petersen in Hamburg. Ein nebst Frau und 3 Kindern in die Nähe von HUSUM evakuierter Hamburger Familienvater will nicht in der Landwirtschaft in seinem derzeitigen Wohnort arbeiten sondern sucht eine Anstellung als Kraftfahrer wieder in Hamburg und bittet den Hamburger Bürgermeister um Hilfe.



P A26a aus der RPD Kiel mit Ausgabekontrollstempel HUSUM vom 15.6.45 (einen Tag nach Wiederzulassung Postverkehr in der RPD Kiel / RPD Hamburg). Die Karte wurde damit am 15.06.1945 gekauft, am 18.06.1945 geschrieben und am 19.06.1945 abgeschickt. Zwei Eingangsstempel vom 23.06. und 29.06.1945 (wahrscheinlich von der Stadtverwaltung Hamburg) belegen den Weg in der Behörde bis zur Bestätigung der Anfertigung offenbar eines Antwortschreibens (Reinschrift) am 23.07.1945.

Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 27.10.2019 09:11:37 Gelesen: 57979# 91 @  
Hier eine an sich sehr häufige Behelfsganzsache der Britischen Zone (P 671), ausgegeben in Burgsteinfurt (siehe aptiertes Dienstsiegel als Ausgabekontrollstempel). Die Karte ist geschrieben am 22.10.1945 in WERNE an der Lippe (Britische Zone) und abgestempelt in der amerikanischen Zone in FRANKFURT (MAIN) 2: entnazifizierter Ortstagesstempel vom 25.10.1945, UB h.

Wie kommt's? Die Erklärung findet sich im ersten Satz auf der Rückseite: jemand nimmt die Karte ins amerikanisch besetzte Gebiet mit. Erst eine Woche später ist der postalische Interzonenverkehr wieder aufgenommen worden. Dann hätte es den Einsatz eines solchen "Grenzgängers" nicht mehr gebraucht. Zusätzlich findet sich ein amerikanischer Zensurstempel.



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 05.11.2019 11:16:51 Gelesen: 57676# 92 @  
Hier nochmals eine Behelfsganzsache P 671 der Britischen Zone, ausgegeben in SCHLESWIG 1 am 31.10.1945 (Ausgabekontrollstempel unten links). Die Karte ist geschrieben am 13.11.1945 und als R-Karte mit entsprechend 30 Pf. Auffrankatur am 14.11.1945, ebenfalls in SCHLESWIG 1, abgestempelt. Seit Ende Oktober 1945 war der postalische Interzonenverkehr zwar wieder aufgenommen. Jedoch lag der Bestimmungsort Oberschreiberhau am Nordrand des Riesengebirges nicht in der SBZ, sondern nunmehr auf polnischer Seite. Dies war dem Absender wahrscheinlich nicht bewusst/bekannt, möglicherweise auch nicht dem Schalterbeamten in Schleswig.

Die Karte dürfte das Gebiet der RPD Kiel nicht velassen haben, spätestens in Kiel erhielt die Karte den Stempel "Zurück Nicht zu befördern" und ging zurück an den Absender. Dieser wurde bei einer ersten Zustellung - es war ja schließlich ein Einschreiben - nicht angetroffen, wie es der handschriftliche Vermerk unterhalb des Ausgabekontrollstempels belegt.



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 12.11.2019 13:33:51 Gelesen: 57346# 93 @  
Hier eine Behelfsganzsache P 765II der Britischen Zone, ausgegeben am 25.10.1945 in LÄGERDORF über ITZEHOE (Ausgabekontrollstrempel links unten), gelaufen auch ab dort am 05.11.1945 nach Breitenberg (Post Itzehoe). Es geht um Engpässe bei Zwiebelsaatgut.



Gruß Ulrich
 
GSFreak Am: 09.02.2020 22:40:03 Gelesen: 55219# 94 @  
Eine Notganzsache P A26a (beschnittene Hitler-Ganzsache) aus der RPD Hamburg mit Ausgabekontrollstempel (24) HAMBURG 36 vom 14.6.45 (Tag der Wiederzulassung Postverkehr in der RPD Hamburg / RPD Kiel). Abgangsstempel HAMBURG 1 vom 20.06.1945.

Absender lt. gedrucktem Text auf der Rückseite war die Friseur-Innung Hamburg. Der gedruckte Text enthält Bekanntmachungen. Insbesondere der Text zu Ziffer 2 ist äußerst lesenswert.



Beste Grüße
Ulrich
 
muemmel Am: 09.02.2020 23:52:57 Gelesen: 55205# 95 @  
@ GSFreak [#94]

N`Abend Ulrich,

ein fürwahr interessanter Beleg.

Grüßle
Mümmel
 
volkimal Am: 16.05.2020 20:44:05 Gelesen: 53042# 96 @  
Hallo zusammen,

diese Karte aus meiner Heimatsammlung Selm und Bork habe ich erst jetzt gelesen:



Der Text lautet:

Bork 25/6 47
Liebe Maria u. l. Kosmas
Da Werner voraussichtlich in nächster Zeit nicht nach Dortmund kommt, so bitte ich die Marken möglichst sofort per Einschreiben zu schicken.
Morgen werden wir umziehen bei nächster Gelegenheit bitte ich um die alte braune Hose. Wir sind gesund und hoffen von Euch dasselbe.
Gestern haben wir die ersten Großebohnen gegessen ohne mit Speck!
Herzlichste Grüße von Haus zu Haus
Werner, Seppel und Kinder
Vater


Bei dem Wort "Marken" wird ein Philatelist natürlich hellhörig. In diesem Fall gehe ich aber davon aus, dass ganz andere Marken gemeint sind:



Man erhielt rationierte Lebensmittel in Geschäften und Gaststätten nur, wenn man die entsprechenden Lebensmittelkartenabschnitte, die Marken, abgeben konnte und die vom Händler geforderte Summe bezahlte. Links sind noch einige wenige Lebensmittelmarken der Lebensmittelkarte übrig. Diese Karte stammte aus Lüdinghausen in der Britischen Besatzungszone. Die Seifenkarte aus dem Jahr 1949 stammt dagegen aus dem Vereinigten Wirtschaftsgebiet. Dieses Gebiet entspricht der Bizone, also dem Zusammenschluss der Britischen Zone und der Amerikanischen Zone.

Auch der Handel benötigte Bezugsscheine um Waren zu bekommen. Hier zwei Beispiele einer Selmer Firma:



Den Begriff Schwundvergütung habe ich erst durch diesen Zettel kennengelernt:



Als Schwundvergütung werden einem Händler die Verluste abgegolten, die sich durch eine allfällige Qualitäts- oder Quantitätsminderung der Ware bei deren Beförderung oder Lagerung ergeben.

Viele Grüße
Volkmar
 
hannibal Am: 01.09.2020 22:33:45 Gelesen: 50860# 97 @  
Hallo,

heute ein Beleg aus der SBZ des Jahres 1949, der zeigt das Mangel an vielen Stellen herrschte. Der Briefumschlag wurde gefertigt aus einer Landkarte.

Portogerechte Einzelfrankatur Auslandsbrief mit SBZ 224 in die Schweiz.

Stempel BERLIN N 4 ga 29.6.49.-15. Der Absender aus Westberlin - nutzte die Portoersparnis (beim Umtauschkurs 8-10 Pfg West).



Viele Grüße
Peter
 
rosteins69 Am: 02.09.2020 01:44:20 Gelesen: 50840# 98 @  
Umschläge aus alten Landkarten gibt es übrigens auch heute wieder. Natürlich nicht aus Materialmangel, sondern aus den Gedanken eines nachhaltigen, umweltverträglichen Wirtschaftens. Aber so kommen die Dinge wieder…
 
GSFreak Am: 06.10.2020 14:01:24 Gelesen: 50002# 99 @  
Hier eine Ortspostkarte-Ganzsache P 1, Berlin-Brandenburg, gelaufen am 02.09.1945 von Berlin 36 (violetter Stempelabschlag!) nach Neukölln innerhalb der amerikanischen Sektors.

Die Mieter eines Hauses beschweren sich (vermutlich) bei Ihrem Vermieter über unzureichende Sauberkeit.



Beste Grüße
Ulrich
 
drmoeller_neuss Am: 06.10.2020 15:26:42 Gelesen: 49978# 100 @  
@ GSFreak [#99]

:D :D

Solche Schreiben sind schon fast Alltag eines Hausverwalters. Ich könnte moderne Beispiele zeigen, hätte Deutschland nicht so ein strenges Datenschutzgesetz.
 
alemannia Am: 06.10.2020 16:30:54 Gelesen: 49951# 101 @  
@ drmoeller_neuss [#100]

Hallo zusammen,

gleichwohl dürfte das sicherlich ungewöhnlich sein, angesichts der Wohnungsnot zu diesem Zeitpunkt kurz nach Kriegsende im zerbombten Berlin.

Gruß

Guntram
 
karrottil Am: 08.10.2020 22:05:51 Gelesen: 49787# 102 @  
Eine Fernpostkarte frankiert mit der MiNr. 7, aufgegeben am 18.3.46 in Bentheim, am 26.3.46 mit dem handschriftlichgen Vermerk "Empf. unbekannt

verzogen" aus Berlin zurückgeschickt und am 11.4.46 wieder beim Absender eingegangen.



Ein Spediteur versucht vergeblich, alte Geschäftsbeziehungen wiederzubeleben. Viel Spaß beim Lesen.

Beste Grüße
Karsten
 
GSFreak Am: 09.10.2020 23:42:41 Gelesen: 49644# 103 @  
Interessantes Tauschangebot im August 1945: angefangenes Schaubeck-Großdeutschlandalbum gegen Motorrad. Ob der Tausch so zustande gekommen ist?



Das alles auf einer Ganzsache P 695, Behelfsausgabe der Britischen Zone RPD Hamburg, mit Ausgabekontrollstempel LÜNEBURG 2 vom 17.08.1945 und Abgangsstempel LÜNEBURG 1 vom 20.08.1945.

Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 10.10.2020 23:27:39 Gelesen: 49513# 104 @  
Festsetzung der Brotpreise in Stade vom 10.07.1946

Hier eine Mitteilung der Bäckerinnung Stade an alle Mitglieder mittels rückseitigem Zudruck auf einer Ganzsache Britische Zone RPD Hamburg P 694a (5 Rpf.-Ortspostkarte), Ausgabekontrollstempel STADE 1 vom 10.07.1946, versendet als Drucksache (erforderliches Porto 6 Rpf).

Dasselbe Stempelgerät wurde als Abgangsstempel (11.07.1946) eingesetzt und bestätigt damit offenbar gleichzeitig die Bezahlung der fehlenden 1 Rpf.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 12.10.2020 23:21:17 Gelesen: 49359# 105 @  
Hier eine Behelfsganzsache P 706 der Britischen Zone RPD Hamburg mit Ausgabekontrollstempel LÜNEBURG 1 vom 01.02.1946, gelaufen LÜNEBURG 1 erst am 31.05.1946 (daher 6 Rpf. Auffrankatur wg. zwischenzeitlicher Erhöhung auf das doppelte Porto) nach Hamburg 20. Der Text gibt einen guten Einblick in die Lebensumstände in diesem Nachkriegsjahr 1946.



Beste Grüße
Ulrich
 
karrottil Am: 14.10.2020 20:01:58 Gelesen: 49244# 106 @  
Von mir ein Faltbrief als Drucksache gelaufen am 11.8.48 innerhalb von Berlin, nämlich von Schöneberg nach Charlottenburg. Frankert mit MiNr. 37I.



In diesen Brief geht es darum, daß Berliner Grundstücksbesitzer auf Grund der Währungsreform eine Nachzahlung an die Haftpflichtversicherung leisten müssen, um ihren

Versicherungsschutz im Schadensfalle nicht zu verlieren. Ein interressanter Aspekt der Währungsreform. Viel Spaß beim Lesen.

Beste Grüße
Karsten
 
Baber Am: 15.10.2020 09:42:52 Gelesen: 49184# 107 @  
@ hannibal [#97]

Hallo Peter,

auch im Westen herrschte Mangel an Papier wie dieser Briefumschlag von 1948 zeigt. Er wurde aus einer Vordruckseite für ungarischen Briefmarken gemacht.

Verschickt wurde der Brief am 24.12.48 mit Notopfer Berlin, das am 1.12.1948 eingeführt wurde.



Gruß
Bernd
 
GSFreak Am: 16.10.2020 23:53:14 Gelesen: 48999# 108 @  
Hier eine Behelfsganzsache P 709 der Britischen Zone RPD Hamburg mit Ausgabekontrollstempel LÜBECK 7 vom November 1945 (Tag geblockt), gelaufen BAD SCHWARTAU am 03.12.1945 nach Neumünster an die Firma H.F.W. Mehrens, einer bedeutenden Wirkwaren-Fabrik, die Unterwäsche der Marke "Cimbria", Trikotagen und Decken herstellte.

Der Absender der Karte Karl Quitzau (betrieb ein Manufakturwaren-Geschäft in Bad Schwartau) fragt an, ob die Fa. ihm zu Weihnachten noch etwas zuteilen könne. Er habe kein Stück Unterzeug mehr. Es würde alles fehlen, für Kinder, Damen und Herren.



Beste Grüße
Ulrich
 
philast Am: 18.10.2020 15:56:15 Gelesen: 48879# 109 @  
Hallo,

anbei ein interessantes Formular von 1945.

Am 17.4.1945 wurde ein Betrag von 6 Rmk berechnet für Rundfunkgebühren vom Postamt Wilhelmshaven. Aufgrund der Kriegsereignisse (Wilhelmshaven wurde erst im Mai 1945 besetzt) und der anschliessenden Schließung der Postämter wurde der Betrag erst am 3.7.1945 beglichen, dann jedoch 8 Rmk, da inzwischen noch ein weiterer Monat Rundfunkbeitrag dazu gekommen ist.

Auch eine Art von 'Überroller'. ;-)



Grüße
philast
 
bovi11 Am: 18.10.2020 18:11:27 Gelesen: 48850# 110 @  
@ Baber [#107]

Die Notopfermarke dürfte eine Nr. 2 HW sein. Ich sehe nämlich eine Linienzähnung, auch wenn die linke Seite ramponiert ist.

Dieter
 
Baber Am: 18.10.2020 18:28:00 Gelesen: 48840# 111 @  
@ bovi11 [#110]

Hallo Dieter,

ich kenne mich mit Notopfermarken nicht aus. Was heißt Nr. 2 HW?

Gruß
Bernd
 
bovi11 Am: 18.10.2020 18:50:33 Gelesen: 48834# 112 @  
@ Baber [#111]

Hallo Bernd,

2 HW = Wasserzeichen W* und Linienzähnung 11 1/2 - siehe [1]

Dieter

[1] https://www.bautenserie48.de/bautenserie-typen-der-marken/
 
hubtheissen Am: 18.10.2020 19:46:04 Gelesen: 48816# 113 @  
Hallo,

auch die renommierte Fachzeitschrift "Angewandte Chemie" litt unter Papiermangel und musste ihre Streifbänder zusammenbasteln.



und einige Firmen mussten sich mit Reparationsforderungen aus dem Ausland auseinandersetzen.



Gruß

Hubert
 
GSFreak Am: 19.10.2020 18:37:53 Gelesen: 48741# 114 @  
Postkarte vom 26.06.1945 aus Lübeck nach Bad Schwartau. Weitergabe von Informationen eines Arztes, der durch russisches Gebiet gekommen ist:

Alle Krankenhäuser und Lazarette würden geschont und sich selbst überlassen. In Berlin herrsche jetzt gute Ordnung nach unruhigen Wochen.



Es ist eine Barfrankatur, keine Notganzsache, Ausgabekontrollstempel links unten: aptierter Stempelkopf von Lübeck 1, 26.06.1945, dazu Freivermerk.
Abgangsstempel von LÜBECK 1, ebenfalls vom 26.06.1945.

Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 22.10.2020 11:10:50 Gelesen: 48431# 115 @  
Hier eine Behelfsganzsache P 695 der Britischen Zone RPD Hamburg mit Ausgabekontrollstempel HAMBURG 5 (roter, ovaler Paketstempel mit integriertem Freivermerk "Gebühr bezahlt", Datumzeile bis auf eine !1! geblockt), gelaufen HAMBURG 1 am 03.08.1945 (Maschinenstempel UB a) nach Norby im Kreis Eckernförde. Typischer Nachkriegszeit-Text u.a. zu Arbeits- und Wohnsituation.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 24.10.2020 23:07:21 Gelesen: 48292# 116 @  
Hier eine Behelfsganzsache P 695g der Britischen Zone RPD Hamburg mit Ausgabekontrollstempel HAMBURG-BAHRENFELD vom 20.08.1945, Abgangsstempel (24) HAMBURG 1 vom 21.08.1945 nach Jüngsfeld über Oberpleis. Dort mit neuer Adresse in Köln-Bayenthal versehen und entsprechend weitergeleitet. Zugesetzt ist ein Poststelle II-Stempel von Uthweiler über Oberpleis, einem Nachbarort von Jüngsfeld, heute beide im Stadtteil Oberpleis von Königswinter. Es wird der Text einer Nachricht aus Berlin weitergegeben, die offenbar die Verwaltungsstelle der Margarine-Verkaufs-Union in Hamburg-Bahrenfeld erreicht hatte.

Solch ein Poststellen II-Stempel als "Weiterleitungsstempel" ist schon ein Highlight. Das toppt allerdings der Text allemal. Es werden Zustände in Berlin während und nach dem Krieg geschildert sowie Sorgen über das Schicksal naher Angehöriger geäußert.



Beste Grüße
Ulrich
 
Manne Am: 25.10.2020 18:05:42 Gelesen: 48173# 117 @  
Hallo,

zu dieser Zeit gab es sicher wichtigeres als Briefmarken.

Gruß
Manne


 
hubtheissen Am: 25.10.2020 19:51:43 Gelesen: 48153# 118 @  
Hallo,

hier ein Beleg, der die Aufräumarbeiten dokumentiert.



Gruß

Hubert
 
GSFreak Am: 06.11.2020 18:57:32 Gelesen: 47542# 119 @  
Hier eine Behelfsganzsache P 698I der Britischen Zone RPD Hamburg mit Ausgabekontrollstempel HAMBURG-ALTONA 6 vom 26.10.1945, Abgangsstempel LÜNEBURG 1 vom 08.11.1945 nach Berlin N113 (ab Ende Otober 1945 war der Interzonenpostverkehr wieder zugelassen).

Das Schreibdatum mit 1943 ist natürlich unrichtig, es muss 1945 lauten. Eine Tochter schreibt an ihre Eltern ob der Schwierigkeiten in Hamburg eine Arbeit zu finden und will "rüber machen nach Bayern zum Amerikaner".



So wie hier nummerierten oftmals die Absender ihre Karten, um später feststellen zu können, ob auch alle angekommen sind.

Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 30.04.2021 12:13:32 Gelesen: 40794# 120 @  
Die als Postkartenformblatt relativ spät genutzte geschwärzte Hitler-Ganzsache (Urkarte P 314IIa) ist am 10.01.1947 als Ortspostkarte mit 10 Pf. Mi.-Nr. 918 innerhalb von NORDHORN (GRAFSCHAFT BENTHEIM) gelaufen.

Der Adressat ist verzogen (Stempel: "Verzogen, wohin unbekannt") und die Karte ging zurück (Stempel: "Zurück") an den Absender, jeweils handschriftlich beigesetzt das Datum 10.01..

Eingeladen wurde zur Generalversammlung mit der Bitte etwas Heizmaterial mitzubringen. Ich vermute, dass es um die Generalversammlung des örtlichen Briefmarkensammlervereins ging und der Absender der Vereinsvorsitzende war. Dieser hatte offensichtlich auch den Stempel "Bitte philatelistisch frankieren !" abgeschlagen. Aber was gab es da am 10.01.1947 schon groß "philatelistisch" zu frankieren: nur Dauerserien (1. Kontrollratsausgabe oder AM POST).



Beste Grüße
Ulrich
 
ChristianSperber Am: 01.05.2021 10:38:56 Gelesen: 40708# 121 @  
Postkarte aus Britisch-Indien nach Wiederaufnahme des Postverkehrs



Hier möchte ich eine Karte zeigen, die heute vor 75 Jahren, am 1.5.1946, in Bombay abgestempelt wurde. Sie ist an die Firma John zum Felde & Classen im Bieberhaus in Hamburg adressiert. Das Bieberhaus ist ein 1909 erbautes Kontorhaus in unmittelbarer Nachbarschaft des Hamburger Hauptbahnhofs und heute u.a Sitz des Ohnsorg-Theaters [1].

Vorderseitig links ein Stempel der britischen Zensurstelle.

Die Post versuchte die Karte zunächst an anderen Adressen in der Hamburger Innenstadt zuzustellen (Mönkedamm). Die Zahlen 28/6 interpretiere ich als Datum 28. Juni (passend zu einer längeren Laufzeit auf dem Land- und Seeweg). Bei der 11 und der 8 bin ich mir nicht sicher, ob dies Hausnummern am Mönkedamm sind oder das Datum 11. August bedeuten sollen. Möglicherweise fand man doch noch einen Empfänger im Bieberhaus (Rücknahme der Streichung in der Adresse).

Der Text der am 30.4. geschriebenen Karte erwähnt im ersten Satz die Wiederaufnahme des Postverkahrs mit Deutschland. Wann dies in Indien genau bekannt gegeben wurde (1.4.46 oder später) weiß ich leider nicht; dies ist jedenfalls mein frühester Nachkriegsbeleg der normalen Post und dokumentiert wohl einen Versuch, mit einem früheren Geschäftspartner wieder in Kontakt zu treten.

Gruß
Christian

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg-St._Georg#Bieberhaus
 
GSFreak Am: 20.05.2021 21:41:48 Gelesen: 39636# 122 @  
Hier eine 5 Pf. Ortsganzsache P 950 der Gemeinschaftsausgaben mit Auffrankatur zur Fernpostkarte, gelaufen am 08.08.1946 von TRAUNSTEIN (OBERBAY) 2 nach Tettau in Oberfranken. Erwähnt werden im ansonsten nachkriegstypischen Kartentext u.a. "neue Österreichische Marken" und dass der Handel damit streng verboten ist. Vor nicht allzu langer Zeit wären deswegen sieben hiesige Händler in Untersuchungshaft und gegen Kaution in Höhe bis zu 30.000 M aus der Haft entlassen worden.



Weiß jemand aus der Sammlerschaft über diese Verhaftungen wg. Handel mit neuen österreichischen Marken oder ist das eine Fake-Story?

Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 26.05.2021 23:07:25 Gelesen: 39193# 123 @  
Hallo,

hier eine Behelfsganzsache P 833 der Französischen Zone (Südbaden, OPD Freiburg), gelaufen am 22.11.1945 von STÜHLINGEN nach Schwäbisch Hall.

Ein Gartenbaubetrieb schildert Probleme mit seinem Gewächshaus (kein Glas zu bekommen) und fragt bei einer Samen-Großhandlung an, ob es überhaupt Wert hat, einen Samen-Bestell-Zettel auszufüllen.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 28.05.2021 08:49:03 Gelesen: 39052# 124 @  
@ GSFreak [#122]

Weiß jemand aus der Sammlerschaft über diese Verhaftungen wg. Handel mit neuen österreichischen Marken oder ist das eine Fake-Story?

Beim Durchlesen früherer Beiträge in diesem Thread bin ich auf eine in [#37] gezeigte Karte gestoßen. Hier informiert ein Briefmarkenhändler seine Kunden über das Verbot des Handels mit postgültigen ausländischen Marken. Meine Frage wäre damit mehr oder weniger geklärt.

Beste Grüße
Ulrich
 
iholymoses Am: 27.07.2021 21:48:25 Gelesen: 36268# 125 @  
Hier 2 Beispiele für die regen Tauschgeschäfte zwischen Sammlern (nicht nur von Briefmarken) aus den Jahren 1947 und 1948, leider nicht besonders philatelistisch frankiert:




Schönen Abend,
Reinhard
 
GSFreak Am: 09.08.2021 17:20:09 Gelesen: 35754# 126 @  
Hallo zusammen,

hier eine Postkarte am 15.12.1945 innerhalb von Berlin gelaufen, freigemacht demgemäß mit 5 Pf. (Mi.-Nr. 1A von Berlin und Brandenburg), Maschinenstempel BERLIN-CHARLOTTENBURG 2, UB ap.



Ein Briefmarkenhändler berichtet einem Kunden über die Zerstörung seines Geschäftes und den Stand der Geschäftswiederaufnahme.

Beste Grüße
Ulrich
 
PhilaFreude Am: 31.10.2021 21:01:56 Gelesen: 33135# 127 @  
Hallo miteinander,

aus meiner Sammlung eine P314, die ich mir nach wie vor nicht restlos erklären kann. Die Karte wurde am 4.12.1945 in Kiel abgeschlagen, adressiert nach Kiel, versendet aus Kronshagen bei Kiel. Da kein Ausgabestempel zu finden ist, handelt es sich vermutlich um eine Karte aus dem privaten Vorrat der Absenderin.

Für mich deutet nichts an dieser Karte auf eine Fälschung / Datierung / Mache hin:

Gründe sind (u.a.): der Stempel entspricht exakt dem im Dezember 1945 in Kiel 1 a verwendeten einschließlich Gelegenheitsstempel, dem unsauber gesetzten Datum und der "fetten" 4 (Danke an der Stelle StampoManiac und den vielen andern spannenden Beiträgen im Poststempel Kiel Thread).

Auch kann die Karte aufgrund des Stempels nicht durch ein falsch datiertes Jahr vom 4.12.1944 stammen (zumal der Text um die offenbar mit scharfem Messer gezogene Aussparung geschrieb ist, was 1944 nicht der Fall gewesen wäre). Die Handschrift scheint durchgehend die gleiche zu sein, der Hinweis "GERMAN" ist enthalten.

Zudem spricht die Glaubwürdigkeit des Sammlers, von dem ich diese Karte habe für deren Echtheit: Die Ganzsachensammlung aus der die Karte stammt wurde über Generationen aufgebaut und ist nach bestem Wissen frei von Fälschungen / Machen.

Und dennoch will mir nicht einleuchten, wie eine ungeschwärzte P 314 im Dezember 1945 unbeanstandet laufen konnte. Selbst geschwärzt war Anfang August Schluss.

Meine Frage zu dieser Geschichte erzählenden Karte wäre daher:

Übersehe ich etwas? Kennt jemand eine vergleichbare Karte? Gibt es vergleichbare Karten aus dieser Zeit oder vielleicht noch spätere?



Ich freue mich auf jede Antwort.

Mit PhilaFreude!
 
Stefan Am: 01.11.2021 11:24:44 Gelesen: 33072# 128 @  
@ PhilaFreude [#127]

Für mich deutet nichts an dieser Karte auf eine Fälschung / Datierung / Mache hin:

Ich sehe auch keine Anzeichen für eine Fälschung. Da der Wertstempel der Ganzsache aus politischen Gründen naturgemäß im Dezember 1945 nicht mehr gültig war, gehe ich daher davon aus, dass die Karte durchgerutscht ist. Normalerweise hätte diese aufgrund der Frankatur an den Absender zurückgeführt oder der Empfänger Nachporto zahlen müssen.

Die Ganzsache wurde maschinell in Kiel entwertet. Dieser Maschinenstempel kam erst nach dem Ende des zweiten Weltkriegs postalisch in Gebrauch, ein falsches Stempeldatum (Bsp. 1945 anstelle eigentlich 1944) daher ausgeschlossen. Ich nehme an, dass am zuständigen Postamt in Kiel ein ganzer Schwung Sendungen maschinell gestempelt wurde und diese Ganzsache in einem Stapel zu stempelnder Post lag, wo diese unerkannt gestempelt wurde.

Gruß
Stefan
 
Fips002 Am: 05.11.2021 18:01:50 Gelesen: 32771# 129 @  
Brief von Frankfurt a/M 6.11.1947 nach Brooklyn USA.







Dieter
 
iholymoses Am: 18.02.2022 18:35:17 Gelesen: 28930# 130 @  
Heute eine portopflichtige Dienstsache, die aber nicht frankiert war und daher mit Nachgebühr belegt wurde. Der Umschlag war ein wiederverwertetes Exemplar - ein "Beleg-im-Beleg":



Das Schreiben des Briefes gibt es auch noch:



Dieser zeigt die Rückkehr zum normalen Studienbetrieb mit den entsprechenden bürokratischen Vorgaben.

Grüße,
Reinhard
 
GSFreak Am: 19.02.2022 20:00:19 Gelesen: 28805# 131 @  
@ iholymoses [#130]

Hallo Reinhard,

portopflichtige Dienstsachen wurden nicht frankiert. Das Porto musste der Empfänger zahlen per Nachgebühr, aber eben nur die einfache Gebühr ohne Nacherhebungszuschlag. Der einfache Brief kostete seinerzeit 20 Pfennig.

Beste Grüße
Ulrich
 
Totalo-Flauti Am: 26.05.2022 21:52:05 Gelesen: 24524# 132 @  
Liebe Sammlerfreunde,

eine Postkarte aus Leipzig vom 13.9.1945 nach Ramsin bei Bitterfeld. Die Karte wurde bar bezahlt (6 Pfennig) und mit einem "Gebühr-bezahlt"-Stempel entwertet. Die Rückseite enthält die kurze Nachricht:

" Sehr geehrte Frau Klepzig!
Im Auftrag Ihres Gatten teile ich Ihnen
mit, daß er sich in russ. Gefangenschaft
befindet und wohlauf ist. Es besteht
durchaus die Aussicht, daß Ihr Gatte in ab-
sehbarer Zeit in die Heimat zurückkehrt.
Ich hoffe Sie durch diese wenigen Zeilen
einer ungemessenen Sorge enthoben zu
haben und grüße ergebenst
Willy Klotz."

Ich denke, der Text spricht für sich.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.


 
iholymoses Am: 05.08.2022 18:34:23 Gelesen: 21049# 133 @  
Hier eine philatelistisch eher unspektakuläre Postkarte, aber die Rückseite zeigt, dass noch 1947 Vordrucke aus der NS-Zeit (Druckdatum 8.44) mit eher schwach geschwärzten Passagen verwendet wurden:



Schönes Wochenende,
Reinhard
 
GSFreak Am: 12.12.2022 20:12:06 Gelesen: 15973# 134 @  
Hallo zusammen,

hier ein Faltbrief aus (17a) EPPINGEN vom 11.08.1948 von der dortigen Volksbank an eine Kundin. Mitgeteilt wird die Gutschrift der ersten Freiquote auf das neue D-Mark-Konto.

Auf der Rückseite ist das Prozedere der Umwandlung von "Altgeldguthaben" auf "Neugeldguthaben" nach seinerzeitigem Stand erläutert.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 11.01.2023 17:51:12 Gelesen: 14658# 135 @  
Hallo zusammen,

eine einfache Postkarte vom 23.08.1945 aus MYLAU im Vogtland nach Heidenau bei Dresden, Barfrankatur sowie ein sauber abgeschlagener Ortswerbestempel: "MYLAU / Die schöne Vogtlandstadt im Göltzschtal". Interessant ist die nette Nachkriegsgeschichte auf der Kartenrückseite.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 12.01.2023 11:28:13 Gelesen: 14620# 136 @  
Hallo zusammen,

eine Firmenkarte vom 19.09.1945 aus RADEBEUL 2 nach Berlin-Charlottenburg 4, Barfrankatur. Im Text auf der Rückseite geht es um Rohstoffmangel, welcher auch in der heutigen Zeit ein Thema war/ist.



Beste Grüße
Ulrich
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.