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Thema: Neues von der BDPh Strukturkommission
Das Thema hat 114 Beiträge:
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fckollbach Am: 19.11.2018 21:58:33 Gelesen: 34994# 65 @  
Da hier zu diesem wichtigen Thema mittlerweile ein gewisses Niveau unterschritten wird, möchte ich einleitend bemerken, dass ich

1. Mitglied in zwei BDPh-Vereinen bin, bei einem sehr aktiven sogar als Vorstand.
2. in den letzten 15 Jahren brav meinen Beitrag an den BDPh gezahlt habe.

Ich habe schon weiter oben angeführt, warum ich die vorgestellten Gedanken zur Strukturreform kritisch sehe.

Gerade die letzten Beiträge bringen mich jedoch dazu, auf einen weiteren Aspekt zu verweisen: Es ist nicht die Überalterung alleine, die beim BDPh den gewaltigen Mitgliederschwund in den letzten Jahren verursacht hat. Er hat seine Ursache noch stärker darin, dass ganze Vereine die Landesverbände und den BDPh verlassen. Diese Mitglieder sind nicht tot, sie verzichten nur auf die Leistungen der übergeordneten Verbandsebenen.

Als zentraler Grund zeigt sich bei den Diskussionen zu diesem Thema immer wieder der Umstand, dass von den Beiträgen der Mitglieder nur sehr wenig bei ihrem Verein vor Ort bleibt. Das hört sich in den Ohren vieler "Hardcore-Philatelisten" schnöde und hinterwäldlerisch an, sicher. Es ist jedoch ein Sachverhalt, der als gegeben zu akzepieren ist. Gerade die Elite-Philatelisten und Einzelmitglieder sind - beispielsweise beim Aufbau und der Organisation von Ausstellungen - auf die tätige Mithilfe der gerne verachteten "Vereinsmeier" angewiesen, vor allem auch in finanzieller Hinsicht. Alle weiteren Erhöhungen von Kosten für den organisierten Philatelisten führen aber zu weiter sinkenden Mitgliederzahlen. Dies sollte bei allen Überlegungen zu Strukturreformen zwingend im Auge behalten werden.

Zwei kleine Anregungen hätte ich auch noch:

1. Die Fusion der Landesverbände auf eine Zahl von vier bis fünf Organisationen.
2. Die Umschichtung der immer knapperen Mittel. Weg von Großveranstaltungen (wie etwa der Weltausstellung in Essen), hin zu den lokalen Vereinen, z.B. durch die Erhöhung der Gelder für Werbeschauen oder eine flächendeckende (d.h. nicht nur in Bonn) Rechtsberatung.
 
Richard Am: 20.11.2018 09:17:38 Gelesen: 34874# 66 @  
Nach Jürgen Herbst hat sich jetzt auch Jürgen Häsler als zweites Mitglied der Strukturkommission gemeldet:


Hallo allerseits,

anbei ein Auszug eines von mir verfassten Schreibens an den LV Südwest:

Anforderung der Arbeitsergebnisse der Strukturkommission des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. für die Mitglieder des BSC Villingen e.V.

Sehr geehrte Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes des Landesverbandes Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine im Bund Deutscher Philatelisten e.V.,
sehr geehrter Herr [Name], sehr geehrter Herr [Name], sehr geehrter Herr [Name],
sehr geehrter Herr [Name],
diesen Brief schreibe ich Ihnen in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Briefmarkensammlerclubs Villingen (Schwarzwald) e.V. und nicht in meiner Eigenschaft als Mitglied der Strukturkommission des Bundes Deutscher Philatelisten e.V.

Nachdem ich meinen Vortrag „Strukturwandel im BDPh – Mythos oder Wirklichkeit ?“ zu den Arbeitsergebnissen der Strukturkommission des BDPh nach der Premiere in Sindelfingen ein zweites Mal im Rahmen des regulären monatlichen Vereinsabends des Briefmarkensammlerclubs Villingen e.V. gehalten habe, sind Mitglieder des BSC Villingen an mich mit dem Wunsch herangetreten, die von mir während des Vortrages zur Verfügung gestellten Ausdrucke des Strukturkonzeptes zum genaueren Studium mitnehmen zu dürfen. Diesem verständlichen Ansinnen konnte ich leider nicht entsprechen, da diese Arbeits-Ergebnisse der Kommission den Mitgliedern des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. noch nicht offiziell zur Kenntnisnahme und weiteren Diskussion zur Verfügung gestellt wurden.

Die Mitglieder des BSC Villingen brachten hierfür jedoch keinerlei Verständnis auf.

In der Tat ist das von der Strukturkommission erarbeitete Konzept Eigentum des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. und damit indirekt auch Eigentum der Mitglieder des Bundes, dies sind die Einzelmitglieder des Bundes sowie die Landesverbände, der Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften und die Deutsche Philatelisten-Jugend.

Selbstverständlich haben alle Mitglieder der Kommission ehrenamtlich gearbeitet, trotzdem sind der Kommission und damit auch dem Bund Deutscher Philatelisten e.V. Kosten durch die Erstattung von Fahrtkosten und der Kosten der Hotelübernachtungen entstanden. Durch die große Entfernung meines Wohnortes Freiburg von Essen musste ich also an 3 Wochenenden jeweils mehr als 1000 km in Form einer PKW-Fahrt hinter mich bringen, da ich aus beruflichen und privaten Gründen die Deutsche Bahn AG nicht nutzen konnte. Allein bei mir selbst sind Kosten von ca. EUR 1000,-- angefallen, und das, obwohl der Bundesvorstand auf seiner Sitzung Ende April 2018 die Reisekostenerstattung für PKW-Fahrten zur Einsparung von Kosten um ein Drittel gekürzt hat, wofür ich großes Verständnis aufbringe. Denn ansonsten hätte man die Erstattung auf das jeweils günstigste Verkehrsmittel deckeln müssen, denn eine konsequent sparsame Verwendung der vorhandenen Mittel ist Voraussetzung, um den Haushalt des BDPh zu stabilisieren.

Die Mitglieder eines jeden Vereines haben gegenüber ihrem Vereinsvorstand ein Auskunfts-, Einsichtnahme- und ein Informationsrecht bezüglich wichtiger Vereinsangelegenheiten.

Nach § 27 Abs. 3 Bürgerliches Gesetzbuch findet auf die Geschäftsführung des Vorstands unter anderem auch § 666 BGB Anwendung. Bereits vor einiger Zeit hat der Bundesgerichtshof (BGH, Urt. v. 11.11.2002, Az. II ZR 125/02) aufgrund dieser Gesetzeslage entschieden, dass den Vereinsmitgliedern gegen den Vorstand in der Mitgliederversammlung daraus ein Auskunftsrecht über alle wesentlichen tatsächlichen und rechtlichen Verhältnisse des Vereins zusteht.

[Auszug aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch:
§ 27 Bestellung und Geschäftsführung des Vorstands
(3) Auf die Geschäftsführung des Vorstands finden die für den Auftrag geltenden Vorschriften der §§ 664 bis 670 entsprechende Anwendung. Die Mitglieder des Vorstands sind unentgeltlich tätig.
§ 666 Auskunfts- und Rechenschaftspflicht
Der Beauftragte ist verpflichtet, dem Auftraggeber die erforderlichen Nachrichten zu geben, auf Verlangen über den Stand des Geschäfts Auskunft zu erteilen und nach der Ausführung des Auftrags Rechenschaft abzulegen.]

Darüber hinaus hat der Bundesgerichtshof klargestellt, dass dieses Informationsrecht seine Grenze nur in einem (vorrangigen) berechtigten Geheimhaltungsinteresse des Vereins zur Abwehr einer zu besorgenden Gefahr findet.

In dem Beschluss vom 21.06.2010 (Az. II ZR 210/09) hat der BGH festgestellt, dass einem Vereinsmitglied kraft seines Mitgliedschaftsrechts auch außerhalb der Mitgliederversammlung das oben dargestellte Recht auf Einsicht in die Bücher und Urkunden des Vereins zusteht, wenn und soweit es ein berechtigtes Interesse darlegen kann.

Und genau dieses Recht wollen die Mitglieder des BSC Villingen e.V wahrnehmen.
Sie sind der Ansicht, dass sie für die EUR 638,06, die der Schatzmeister des BSC im Jahr 2018 an Bundes- und Landesverbandsbeiträgen an den LV Südwest überwiesen hat, mehr erwarten dürfen als „nur“ den Bezug der Verbandszeitschrift „philatelie“. Die Kosten der Strukturkommission wurden auch mit den Mitgliedsbeiträgen des BSC Villingen e.V. beglichen, weswegen die Mitglieder des BSC Villingen auch ein Anrecht auf Kenntnis der Arbeitsergebnisse der Strukturkommission haben.

Allerdings können die Mitgliedsrechte des BSC Villingen beim BDPh (im Gegensatz zu den Direktmitgliedern) nur durch den LV Südwest geltend gemacht werden, da der BSC Villingen im Gegensatz zum LV Südwest gar nicht Mitglied des Bundes ist.

Deshalb darf ich Sie alle in ihrer Eigenschaft als geschäftsführender Landesvorstand höflich bitten, beim Bundesvorstand die Freigabe der 14-seitigen Powerpoint-Präsentation zum Strukturkonzept und des Satzungsentwurfes zu Informationszwecken für die Mitglieder des BSC Villingen zu erwirken. Beide Dokumente können ohne weiteres als PDF-Dokument an die obenstehende E-Mail-Adresse geschickt werden.

Selbstverständlich sichere ich zu, die zur Verfügung gestellten Informationen nur an die Mitglieder des BSC Villingen zu versenden, eine Weitergabe an unbefugte Dritte sowie eine Veröffentlichung erfolgt nicht. Sollte der Bundesvorstand Ihrer Bitte um Freigabe und Übersendung der Dateien nicht entsprechen, so teilen Sie mir bitte den Grund für diese Weigerung mit. In diesem Falle möchte ich bereits jetzt um ein persönliches Gespräch mit dem Justiziar des Bundes Deutscher Philatelisten e.V., Herrn Dr. [Name], bitten, um gemeinsam mit ihm die Rechtslage zur erörtern.

Auch wenn mein Schreiben eine höflich geäußerte Bitte sein mag, so kann und darf ich Ihnen nicht verschweigen, dass der Vorstand des BSC Villingen erwartet, dass dieser Bitte zeitnah entsprochen wird. Der Vorstand plant, allen 27 Mitgliedern mit dem für Mittwoch, 19. Dezember 2018 geplanten Versand der Vereinsunterlagen für 2019 Ausdrucke des Strukturkonzeptes und des Satzungsentwurfes zur Verfügung zu stellen.

Sollten diese Unterlagen jedoch nicht bis zum Stichtag bei uns vorliegen, würden bei mir und meiner Vorstandskollegin ernsthafte Zweifel daran entstehen, dass Landesverband und BDPh überhaupt ein Interesse an einer weiteren Mitgliedschaft des BSC Villingen e.V. haben. Für diesen Fall wird der Vorstand der im ersten Quartal 2019 stattfindenden Mitgliederversammlung vorschlagen, den Landesverband Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine und damit auch den Bund Deutscher Philatelisten zum 31.12.2019 zu verlassen.

In der Hoffnung auf eine positive Antwort verbleibe ich Ihr

Jürgen Häsler
Briefmarken-Sammlerclub Villingen / Schwarzwald e.V.
1. Vorsitzender
 
fckollbach Am: 20.11.2018 09:33:24 Gelesen: 34860# 67 @  
Bravo!
 
umdhlebe Am: 20.11.2018 10:01:33 Gelesen: 34835# 68 @  
Begreifen die Akteure auf beiden Seiten eigentlich noch, was sie da tun? Wer sich wechselseitig das Bürgerliche Gesetzbuch und Gerichtsentscheidungen um die Ohren haut, darf sich nicht wundern, dass sich Menschen, die Philatelie als eine Beschäftigung zur Verschönerung ihrer Freizeit betrachten, mit Grausen abwenden - vom bestehenden Verband genauso wie von einem reformierten.
 
drmoeller_neuss Am: 20.11.2018 11:12:32 Gelesen: 34794# 69 @  
@ umdhlebe [#68]

In der Sache stehe ich voll hinter Jürgen Häsler. Ich hätte den Brief etwas anders formuliert, im ersten Anschreiben muss man nicht unbedingt die Rechtssprechung zitieren, zumal das BGH-Urteil einen Ermessensspielraum lässt (was bedeutet wesentlich?).

Die Mitglieder eines jeden Vereines haben gegenüber ihrem Vereinsvorstand ein Auskunfts-, Einsichtnahme- und ein Informationsrecht bezüglich wichtiger Vereinsangelegenheiten.

Das ist die Kernaussage und dem ist nichts hinzuzufügen.
 
MarkusH Am: 20.11.2018 14:58:51 Gelesen: 34698# 70 @  
Sehr schade finde ich, dass ein wesentlicher Teil der Diskussion immer darum kreist, bestimmte Philatelisten gegen andere auszuspielen. Da argumentieren die Vereinsmitglieder (bzw. ein kleiner Teil von denen) gegen die Direktmitglieder, Nicht-Aussteller argumentieren gegen die Aussteller, etc. pp.

Wir kennen das aber aus der Politik: Junge (Beitragszahler) werden gegen Alte (Rentner) ausgespielt, Ost gegen West, Hauptschüler gegen Gymnasiasten, Kinderlose gegen Familien.

Meist stehen einfach Verteilungskämpfe um die Ressource Geld dahinter. Und so richtig kann ich noch nicht erkennen, ob die Vorschläge der BDPh-Strukturkommission daran etwas ändern können bzw. ändern werden.

Eines erscheint mir jedoch ganz klar: Große Teile des Diskussion wirken einfach abschreckend auf Interessierte.
 
Erdinger Am: 20.11.2018 16:12:59 Gelesen: 34640# 71 @  
@ MarkusH [#70]

Perfekt auf den Punkt gebracht. Danke.

Viele Grüße aus Erding!
 
olli0816 Am: 20.11.2018 17:00:19 Gelesen: 34606# 72 @  
@ MarkusH [#70]

Das liegt einfach daran, dass einige Leute glauben, etwas zu verlieren, wo es gar nichts zu verlieren gibt.

Grüße Oliver
 
Richard Am: 22.11.2018 09:13:22 Gelesen: 34434# 73 @  
Im Verbandsforum [1] wird jetzt ebenfalls über den Verband und dessen künftige Struktur diskutiert.

Hier ein weiterer Beitrag von Jürgen Herbst, Mitglied der Strukturkommission, der unter anderem die Hintergründe der Schaffung der Kommission erläutert:

Hallo zusammen,

im Rahmen der Diskussion über eine neue BDPh-Struktur lohnt sich ein Rückblick auf die bisherige Entwicklung:

Auslöser für die Absicht, eine neue Satzung zu erarbeiten, war die mißglückte Regelung der Einbindung der Direktmitglieder. Das zeigte sich besonders beim Versuch, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Das notwendige Quorum stellte auf eine Mindestzahl von "Mitgliedern" ab, wobei nicht unterschieden wurde zwischen Personen und Verbänden.

Das zu heilen und in diesem Zusammenhang noch einige andere aus Sicht der Verbände wünschenswerte Änderungen vorzunehmen, war Auftrag und Absicht der von den Verbänden eingesetzten Satzungskommission. Man vermied es, das erarbeitete Ergebnis, also den in Wittenberg zur Abstimmung gestellten Satzungsentwurf, so rechtzeitig zu veröffentlichen, daß in den Vereinen und bei deren Mitgliedern darüber hätte diskutiert werden können.

Da aber durchsickerte, daß neben den notwendigen Reparaturarbeiten an Ungereimtheiten der alten Satzung und einigen wohlklingenden zusätzlich eingefügten Verbandszielen lediglich die Antragsmöglichkeiten der Einzelmitglieder zur HV durch das Erfordernis der Bündelung formal erschwert, faktisch aber beseitigt werden sollten, wurden zahlreiche weitere Anträge zu diesem Tagesordnungspunkt (und anderen) gestellt.

Die Zahl der Anträge für sich genommen hätte den Zeitplan bereits erheblich strapaziert. Hinzu kam eine langatmige und selbstgerechte Suada des damaligen Präsidenten sowie eine Stimmzählkommission, die ihrer Aufgabe organisatorisch nicht gewachsen war. Vor diesem Hintergrund einigte man sich darauf, eine neue Satzungskommission einzusetzen mit dem Auftrag, sich auch Gedanken über die künftige Verbandsstruktur zu machen.

An der Reaktion einiger Verwaltungsratsmitglieder ist abzulesen, daß man offensichtlich nicht damit gerechnet hatte, daß diese "Strukturkommission" gerade den letzten Punkt, nämlich zukunftsfeste Strukturen zu schaffen, ernst genommen und in das Zentrum ihrer Überlegungen gestellt hat.

Dabei war den Beteiligten klar, daß ein solches Konzept auf Widerstände stoßen würde, wenn die dahinter stehenden Überlegungen nicht offen erläutert und diskutiert würden. Auch an die Möglichkeit einer schrittweisen Umsetzung wurde gedacht, soweit der Kern des Vorschlages, die getrennte Verantwortlichkeit für die unterschiedlichen Aufgaben, als Ziel bestehen blieb.

Die Überzeugungskraft des Argumentes, daß der in der Vergangenheit festzustellende Mitgliederschwund sich in der Zukunft ungebremst fortsetzen würde, wenn keine grundlegenden Änderungen erfolgten, wurde seitens der Strukturkommission zumindest den Verwaltungsrat betreffend überschätzt. Daß sogar Veröffentlichung und damit Erörterung des Konzeptes verhindert wurden, zeigt ein Verharren in den alten Strukturen, die alle Entscheidungen im kleinen Kreis von Funktionsträgern beließen, das die Vorstellungskraft zumindest derer übersteigt, die gelebte Demokratie gewöhnt sind.

Im "Konsens" aller Beteiligten, wie es offenbar dem BDPh-Präsidenten vorschwebt, erreicht man keine grundlegenden Reformen. Dazu bedarf es des Mutes, vermoderte Zöpfe abzuschneiden. Daran scheint es zu fehlen.

Beste Grüße

Altsax


[1] https://forum.bdph.de/showthread.php?17909-Zuk%FCnftige-Strukturen-der-organisierten-Philatelie

---

Ich habe mir erlaubt, einen Satz in Fettschrift hervorzuheben. Der BDPh plante und plant vermutlich noch immer, dass Antragsrecht der Direktmitglieder - das sind die mit den höchsten Beiträgen an den Verband ohne erhöhte Leistungen des Verbandes - faktisch zu streichen. Zumindest muss jedem Antrag zur Hauptversammlung eine Unterstützerliste von weiteren 19 Mitgliedern hinzugefügt werden. Ob alle 19 bzw. 20 Unterschriften noch beglaubigt werden müssen, damit sie akzeptiert werden, ist unklar.

Der Vorstand des BDPh plant diesen Antrag zur Hauptversammlung in 2019 erneut zu stellen - meine Unterstützung zur Streichung weiterer Rechte wird er nicht bekommen.

Die gross angekündigte Strukturreform auf die Beschneidung der Stimmrechte und einige redaktionelle Korrekturen der Satzung zusammenzustreichen, führt den BDPh und seine Mitglieder nicht in eine erfolgreiche Zukunft.

Schöne Grüsse, Richard
 
briefmarken-hammer Am: 22.11.2018 20:01:14 Gelesen: 34297# 74 @  
Nach einiger Zeit und einigen neuen Diskussionen möchte ich mich auch mal wieder mit meiner Meinung zu Wort melden.

Zuerst möchte ich Herrn Häsler einen großen Dank aussprechen. Nach dem Vortrag in Sindelfingen habe ich auch seinen zweiten Termin in Villingen-Schwenningen besucht. Im Gegensatz zum Vortrag in Sindelfingen war dieser recht spärlich besucht. Aus mir nicht erfindlichen Gründen haben leider mit mir nur 4 Teilnehmer (der ehemalige Vorsitzende des Briefmarkensammlerclub Villingen e.V., Frau Häsler, Herr Kohn aus St. Georgen und ich) diesem Vortrag gelauscht.

Ich finde es bemerkenswert mit welchem Engagement sich Herr Häsler diesem Thema widmet und alles unternimmt auch dem einfachen Briefmarkensammler (wie mir) die Dinge näher zu bringen.

Zum Inhalt:

Der Inhalt war zum Vortrag in Sindelfingen identisch. Hier und da gab es aber weitere Erläuterungen, die für mich neu waren. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich in Sindelfingen beim Vortrag nur den Titel kannte und nicht sogenaau wußte was mich erwartet. Das war natürlich nun anders.

Zur Diskussion:

Die Diskussion ging auf Grund der anwesenden Gruppenzusammensetzung (alle in Ortsvereinen organisiert) natürlich oft in die Richtung, dass der BDPh sich mehr um die Ortsvereine kümmern muss. Weitläufige Meinung war, dass sich um die Belange der Ortsvereine zu wenig gekümmert wird.

Zu den unterlagen:

Anders als in der Ankündigung mitgeteilt bzw. verstanden, durften wir die Unterlagen am Ende nicht mit Heim nehmen. Daher erfolgt auch hier erneut alles nur aus dem Gedächnis. Das ist sehr schade, da es sich wirklich lohnt sachlich und konstruktiv über dieses Thema zu diskutieren. Schließlich geht es um unser gemeinsames Hobby.

Auf die Frage, ob wir die Unterlagen statt mitzunehmen nun abfotografieren dürften, grinste Herr Häsler. Fast schien es als ob er es uns erlauben würde, aber natürlich und verständlicher Weise war das nicht möglich. Daran hielten sich auch alle Teilnehmer.

Welche Landesverbände die Veröffentlichung verhinderten, wollte er uns aus verständlichen und loyalen Gründen auch nicht nennen. Aber das kann und darf man Herrn Häsler nicht zum Vorwurf machen.
 
briefmarken-hammer Am: 22.11.2018 20:54:49 Gelesen: 34266# 75 @  
Wie eben beschrieben habe ich auch den zweiten Vortrag von Herrn Häsler besucht.

Mir ist es unverständlich, aus welchen Gründen einige Landesverbände die Veröffentlichung verhindert haben. Das wesentliche was ich aus dem zweiten Vortrag mitgenommen habe, ist folgende Aussage:

Kern des Vorschlages ist die Entkoppelung der Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Verbände vom BDPh, aber nicht deren Schädigung oder gar Abschaffung! [#53]

Dazu müssen alle Gruppen Opfer bringen, was bei Kompromissen meist der Fall ist:

- Einzelmitgliedern wird die Antragsmöglichkeiten durch Delegierte genommen
- Landesverbände werden entmachten durch Aufsichtsrat
- Ortsvereine haben in der BDPh keine Stimmen mehr, auch keine indirekten
- BDPh wird durch die seperate Eintrittserklärung Stimmen verlieren

Zwischen und nach den Vorträgen hatte ich nun für mich die Möglichkeit über die Folien von Herrn Häsler nachzudenken und auch die Diskussion in den Foren auf mich wirken zu lassen. Für mich bringt es MarkusH in [#70] perfekt auf den Punkt. Jeder hat seinen eigenen Standpunkt und sieht nur seine Vorteile und auch Nachteile (mich eingeschlossen).

- Ortsvereinsmitglieder vs. Direktmitglieder
- Aussteller vs. nicht Aussteller
- Alte Struktur-Anhänger vs. Revoluzzer
- usw.

Ich persönlich habe mich sehr über einen Beitrag von olli0816 im BDPh-Forum (https://forum.bdph.de/showthread.php?17909-Zuk%FCnftige-Strukturen-der-organisierten-Philatelie/page2) gefreut. Folgende Dinge zählt er auf, die er vom BDPh erwartet bzw. erwarten würde:

- Die Literaturdatenbank wurde bereits genannt: Warum die Sache nicht mit Leben füllen und die Bücher soweit elektronisch bereit stellen, wie es möglich ist? Alte Bücher, die 70 Jahre und älter sind, digital bereitstellen. Neue Bücher mit den Autoren aushandeln, wie man sie für alles Seiten publik machen könnte. Sprich: Bei Abruf entweder ein Obulus, den sich BdPh für das bereitstellen und der Autor teilen. Oder wo man z.B. bei den Beiträgen Staffelungen anbietet (z.B. 10 , 20, 50 Zugriffe - wie auch immer). Der Sammler hat damit einen Ort, sehr viele Fachinformationen zu bekommen.

- Die Bibliotheken, die nicht mehr so unterstützt werden: Hier eine Kooperation ausarbeiten, wo man zentral auf die Verzeichnisse der philatelistischen Bibliotheken zugreifen und diese bestellen kann.

- Langfristiger Aufbau mit Hilfe der Mitglieder einer Online-Weltbriefmarkendatenbank. Dazu (es wird ja immer gerne von Fälschungsbekämpfung geschrieben) zusätzlich die bekannten Merkmale der Fälschungen sowie der Unterschiede bei den einzelnen Marken (also nicht nur die Hauptnummern zeigen). Hier sollte man bei den einzelnen Gebieten mit den ARGEN zusammenarbeiten. Das ist ein äußerst langfristiges Projekt und wird viele Jahre in Anspruch nehmen, aber es besteht ja auch keine Eile

- Fachvortäge zu den unterschiedlichsten Gebieten, die sowohl beim BdPh, aber auch bei den Vereinen direkt stattfinden können, wenn diese es wollen und der Redner es unterbringen kann

- Bereitstellen von Fachvorträgen als Videos auf der Webseite ( -> ich rede hier jetzt mal von einer Portalseite), die man parallel noch auf Youtube bereitstellt, um Sammler gewinnen zu können, die den BdPh und die Organisationen noch nicht kennen

- Bereitstellen eines persönlichen Profils jedes Mitgliedes, wo dieser seine Interessen schreiben kann und was er sucht. Möglichkeiten für alle Mitglieder, Gleichgesinnte über einfache Suchen zu finden. Freigabemöglichkeit jedes einzelnen Mitgliedes, was dieser für andere freistellen möchte oder nicht. Mitglieder, die keine Kontakte wollen, sollten auf jeden Fall diese Möglichkeit bekommen. Gleiches für Vereine mit den Sammelgebieten, falls das von dem jeweiligen verein gewünscht wird

- Internationalisierung des Verbandes, sprich der Versuch, Mitglieder weltweit zu gewinnen, um die Vielfalt der Sammlungsgebiete auszubauen. Gerne auch mit Kooperationen jeweiliger lokaler Landesverbände in den Ländern

- Ausstellungen ausrichten von klein bis groß, die gezeigten Sammlungen mit Einverständnis der Aussteller danach digital bereitzustellen. Immer einen kleinen Film zu der Veranstaltung machen und in das Portal stellen

- Ausstellungen digital (gibt es bereits) - aber auch hier ein Video mit dem Aussteller, warum er die Sammlung so zeigt und was er dabei wichtig findet

- Austellerbestenliste mit den jeweiligen Erfolgen

- Regelmäßige Umfragen bei den Mitgliedern, was sie vermissen, was gut läuft, was schlecht läuft

- Zubehör: Folienproblematik mit Erklärung, was schädlich ist und die Hersteller beim Namen nennen mit genau den Produkten, die den Schaden anrichten

- Ehrenmitgliedschaften einrichten, wo sich Unternehmen/wohlhabende Sammler/Privatpersonen mit Spenden beteiligen können und auf der Seite genannt werden mit einer entsprechenden Auszeichnung -> das dient als zweites Standbein, um finanziell etwas unabhängiger von den Beiträgen zu werden

- Jedes Mitglied bekommt eine Stimme, vierteljährlich werden die Themen wo etwas entschieden werden muss gesammelt und dann abgestimmt. Wenn nichts vorliegt, dann in drei Monaten wieder

- Finanzielle Unterstützung von Veranstaltungen/Initiativen bei Vereinen

- Keinerlei Zwangsmitgliedschaften in irgendeiner Form, alle Beteiligten ziehen ihre eigenen Beträge ein. Man sollte sich überlegen, ob man noch Landesverbände überhaupt benötigt. Wenn der BdPh tatsächlich mal international werden sollte, ist das Konstrukt sowieso nicht mehr sinnvoll.

Ich glaube ggf. war das Vorgehen falsch bzw. anders besser und einfacher vertretbar gewesen. Wenn man sich in einer Kommission hinsetzt und eine neue Struktur erarbeitet, dann muss/sollte man deutlich herausstellen welche Vorteile diese bietet und was, wen und wie der BDPh am Ende vertreten soll. Wenn man sich nun im Umkehrschluss hinsetzen würde und diese Fragestellung vor der Strukturfrage stellen würde, wäre es ggf. einfacher die neue Struktur allen zu verkaufen bzw. schmackhaft zu machen.

Ich hoffe man versteht was ich meine. Mit der Kenntnis wofür der BDPh am Ende stehen möchte und wie er einfache Briefmarkensammler, professionelle Philatelisten und Aussteller vertreten will und wie er diese fördern möchte, kann man danach eine Struktur vorstellen, wo sich alle wieder finden. Ob diese von allen gleich geliebt wird, ist eigentlich egal.

Ich sehe bei mir im Beruf, wie sich die digitale Welt täglich weiterdreht. Mit den Strukturen von vor 30 Jahren steht man in der Wirtschaft auf verlorenem Posten. Auch hier übt man den Sprung von statischen Strukturen zu sogenannten agilen Strukturen um schneller und besser zu reagieren. Von daher finde ich den Vorschlag der Strukturkommission (mit dem nun angehäuften Wissen) mittlerweile besser als in meinem ersten Beitrag. Um so enttäuschender ist es, dass die Unterlagen für eine ordentliche Diskussion zurückgehalten werden.

Und nun dürft ihr diesen Beitrag gerne auch zerreißen. ;-)
 
MarkusH Am: 22.11.2018 23:01:07 Gelesen: 34211# 76 @  
@ briefmarken-hammer

Da gibt es aus meiner Sicht nichts zu zerreissen, sondern zu danken für die gute Analyse und die Berichte über die Vorträge.

Ganz unabhängig davon, welche inhaltlichen Vorschläge die Strukturkommission macht, wurden meines Erachtens schon ein paar Kardinalfehler in der Steuerung gemacht, so dass das Kind damit vielleicht schon in den Brunnen gefallen ist; mangelnde Transparenz über das genaue Mandat und die Aufgaben der Kommission, chaotischer bzw. undurchsichtiger Prozess der Veröffentlichung der Ergebnisse, Unterlagen dürfen nicht mitgenommen werden etc. pp.

Da kommt doch keiner mehr mit. Verantwortung hierfür trägt aus meiner Sicht nicht die Kommission, sondern BDPh Vorstand und Verwaltungsrat.
 
marlborobert Am: 23.11.2018 00:12:52 Gelesen: 34188# 77 @  
- Einzelmitgliedern wird die Antragsmöglichkeiten durch Delegierte genommen
- Landesverbände werden entmachten durch Aufsichtsrat
- Ortsvereine haben in der BDPh keine Stimmen mehr, auch keine indirekten


Ja, dann muß man fragen dürfen, was sollen die Verbände, Ortsvereine oder selbst Direktmitglieder mit diesem BDPh-Neu zu tun haben ?

Soviel Stimmrechte haben auch die Nordkoreaner, nämlich KEINE. ;)
 
Richard Am: 23.11.2018 09:03:54 Gelesen: 34114# 78 @  
@ briefmarken-hammer [#75]

Danke für Deinen Beitrag und Deine Überlegungen.

Ich bin der Meinung, dass Du den gesamten ganz hervorragenden Beitrag von Oliver aus dem BDPh Forum hättest zitieren können und möchte dies gerne nachholen:

Hallo zusammen,

ich hatte bereits am 6.11. auf Philaseiten einen Beitrag zu dem Thema geschrieben.

Nach den z.T. heftigen und sehr persönlichen Angriffen einiger Leute gegeneinander bin ich nicht so ganz sicher, ob sich überhaupt nur die Gelegenheit bietet, möglichst vorurteilsfrei über ganz neue Strukturen sich Gedanken zu machen. Gerade wenn Organisationen stark gefährdet sind, kommt es aufgrund des Stresses zu größeren Reibereien. Einige wollen einfach nicht wahrhaben, dass die geliebten alten Strukturen - sowie auch die liebgewordenen gewohnten Machtverhältnisse - so nicht mehr haltbar sind, weil die Leute die Gefolgschaft verweigern.

Ehrlich gesagt habe natürlich auch ich meine persönlichen Vorstellungen mit meinen Erwartungshaltungen und die decken sich natürlich z.B. nicht mit Leuten, die an das Überleben ihres Vereines am meisten interessiert sind. Aber auch hier habe ich mit dem Durchlesen der Beiträge dieser Personen gelernt, dass - zu recht oder unrecht - Dinge bestehen, die Kopfschmerzen bereiten. Das z.B. Mitgliedschaften "geklaut" werden, finde ich persönlich unsinnig. Ist aber nur meine persönliche Meinung. Was ich allerdings sehr akut finde: Einige Vereine müssen den größten Teil der Mitgliedsbeiträge an den Landesverband und dem BDPh abgeben. Viele nehmen aber die Dienstleistungen sehr wenig in Anspruch und es wird dann gerne argumentiert, dass das Geld für die Präsentation der Philatelie (nicht die Zeitung - das Briefmarken sammeln) wäre und das als Begründung dann bitteschön reichen soll. Wenn wie in einem Fall gelesen nur 20% des Jahresbeitrages beim Verein bleibt, finde ich das nicht ausgewogen.

Andererseits sind die Machtstrukturen für Beschlüsse nicht demokratisch und auch nicht zeitgemäß. Einige Herren in den Landesverbänden spielen Demokratie mit Stimmen, die sie für ihre persönliche Meinung ungefragt verwenden dürfen, um weitreichende Beschlüsse für den BDPh machen zu dürfen. Leute: Wir leben nicht im Jahr 1690 unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV., sondern im Jahr 2018, wo wir mit der Demokratie etwas weiter sein sollten, auch wenn uns die Weltpolitik vielleicht immer wieder etwas anderes zeigen möchte.

Wenn die Abstimmungsstrukturen so sind, dass die Zwangsmitglieder ungefragt als Stimmvieh fungieren müssen, dann kann sich doch gar keine Bindung entwickeln. Wo ist da die Diskussion nach den Zielen der organisierten Philatelie? Es gibt sicher sehr viele Sammler, die nur im BDPh sind, weil es für den Verein/die ARGE vorgeschrieben ist, eine Mitgliedschaft eingehen zu müssen. Es wird dadurch versüßt, dass man die Zeitschrift Philatelie bekommt und so hat man zumindest eine Begründung, dass man einen Mehrwert bekommt. Aber die Strukturen als solches sind für den Otto Normalsammler eigentlich so gut wie nicht vorhanden, weil er gar nicht in Kontakt mit diesen kommt. Es gibt aber auch nicht das Bestreben seitens des BDPh. seine Mitglieder mal zu fragen, was die denn wünschen. Werden überhaupt Mitglieder gefragt, die aktiv austreten, was der Grund dafür ist? Man beobachtet seid einigen Jahren, dass es eine ganze Reihe von Austritten kompletter Vereine gibt. Werden die gefragt, warum es zu dem Schritt kommt und ob es nicht einen Weg zurück gibt? Was man dafür machen müsste?

Dann die katastrophale Nichtkommunikation seitens des BDPh ggü. allen Mitgliedern bzgl. der vorgeschlagenen Änderungen, weil ein großer Teil der Landesverbände diese nicht wollen. Und hier kommen wir zu dem ersten Kernpunkt, warum ich der organisierten Philatelie in dieser Form wenig Chancen einräume: Die Leute, die heute darüber abzustimmen haben, sollten das in dieser Form gar nicht mehr dürfen. Wenn man so eine große Reform wirklich anpacken möchte, sollte jedes Mitglied, sei es direkt oder über eine indirekte Mitgliedschaft über den Vorschlag informiert werden und das Recht haben, seine Stimme selber abzugeben. In dem Schreiben kann man dann die Statements der Kritiker und der Befürworter mit einfügen, um die Mitglieder umfassend zu informieren. Online-Abstimmungen sind kein Hexenwerk, kosten nicht viel und für die Mitglieder, für die Internet & Co. Hexenwerk ist, kann man in dem jeweiligen Verein eine Möglichkeit schaffen, dass er/sie die Stimme abgeben kann, wenn er/sie das möchte. Der Vorteil ist, dass auch in den Vereinen - wenn es gewünscht ist - darüber diskutiert werden kann, wie der BDPh sich aufstellt und man mit seinen Stimmen aktiv diese Entscheidungen beeinflussen kann.

Im übrigen wird hier ein ganz wichtiger Punkt vergessen:

Habe ich eine schwächelnde Organisation, muss ich sowohl intern als auch extern nachfragen, was als sinnvoll für den BDPh erachtet wird, gewissermaßen seine Daseinsberechtigung. Die hat er momentan nicht, wenn man sich den Schwund der Mitgliederzahlen anschaut. Letztendlich wenn man also alles belässt wie heute und die Verhinderungskräfte die Überhand gewinnen lässt, wird es in 5 - 10 Jahren keinen mehr jucken, ob der BDPh noch besteht und was der so macht. Wenn ich jetzt ganz ketzerisch bin, ist das bei 90% der Mitglieder heute sowieso der Fall, weil außer Kosten und eine mehr oder minder interessante Zeitschrift keine Anknüpfungspunkte zum BdPh bestehen. Anknüpfungspunkte wären z.B. einen persönlichen Mehrwert möglichst vieler Mitglieder. So ist nun mal die Welt: Man kann Menschen immer damit gewinnen, wenn sie einen persönlichen Vorteil aus einer Sache ziehen können.

Ich selber bin in keinem Verein, liebäugel aber immer wieder von Zeit zu Zeit mit einer ARGE. Ich bin aber z.B. selbstständig und habe natürlich nicht die Zeit, irgendwelche Ämter einzunehmen, wenn ich wo eintreten sollte. Wahrscheinlich fehlt mir sogar die Zeit, mich intensiver in einer ARGE mit den dortigen Fragen zu dem Gebiet zu beschäftigen, was hoffentlich in 10 Jahren anders sein wird. Das heißt, ich sammle seid 40 Jahren, habe eine recht große Sammlung und bin völlig unorganisiert. Vereine interessieren mich nicht, die Struktur ist viel zu unattraktiv für mich, sowohl zeitlich als auch von den Lokalitäten, wo die Treffen stattfinden. Zum anderen bin ich nicht der Standard-BUND/Berlin/DDR-Sammler und da wird die Decke dann dünn. Trotzdem habe ich als Kontrast zu dem Rest in meinem Leben sehr viel Spaß an dem Hobby.


Und als Abschluss unter den Aufzählungen aus [#75]:

Meines Erachtens hat der BDPh nur eine 50% Chance, wenn er sich komplett wandelt. Wenn Briefmarken in 20 Jahren nicht mehr angesagt sind, dann kann man ändern, was man will. Es wird nichts helfen. Aber wenn man so weitermacht wie bisher, dann hat man eine fast 100% Chance, dass es in absehbarer Zeit vorbei ist.

Grüße Oliver

 
Holzinger Am: 23.11.2018 10:40:48 Gelesen: 34066# 79 @  
@ briefmarken-hammer [#75]

Zubehör: Folienproblematik mit Erklärung, was schädlich ist und die Hersteller beim Namen nennen mit genau den Produkten, die den Schaden anrichten.<<

Oh. Oh. Da braucht man aber viele und sehr gute Juristen und Gutachter um die Verfahren auch nur annähernd zu überstehen. :-)

Die Idee ist ja in Ordnung, die Realisierung aber ...
 
taro Am: 24.11.2018 10:49:52 Gelesen: 33913# 80 @  
Hallo zusammen,

ich glaube das ganze Projekt ist in der jetzigen Art und Weise zum Scheitern verurteilt!

Wenn man sich wirklich neu aufstellen will, so sollte man erst einmal klären, welche Funktion der BDPH ausfüllen muss, um die Zukunft der Philatelie als Ganzes zu gestalten. Momentan scheint es nur um irgendwelche Kompetenzverschiebungen und Umstrukturierungen zu gehen - einen wirklichen Vorschlag von der grünen Wiese, wie er bei diesem Projekt meiner Meinung nach benötigt wird, konnte ich bisher nicht erkennen.

Ich glaube es ist allen klar, dass die bestehenden Strukturen für ein solches Projekt nicht die Günstigsten sind. Das macht sich auch in der aktuellen Diskussion über die erarbeiteten Vorschläge der Strukturkommission bemerkbar. Strukturen, welche eine solches Gebaren ermöglichen können nicht zielführend sein. Es handelt sich beim BDPh doch nicht um einen Geheimdienst.

Eigentlich kann ein Vorschlag nur von der Gesamtheit der Mitglieder selbst kommen - auch um die jeweiligen Positionen und Meinungen darin wiederzufinden und eine offene Diskussion zu ermöglichen. Es geht nicht darum, wer wie viel Einfluss in der neuen Struktur erhält, sondern wie man die Struktur gestalten muss um überzeugend zukunftsfähig zu sein und der Philatelie im Sinne aller eine Struktur zu geben, welche für die Philatelie im gesamten dienlich ist, ohne einzelne Bereiche zu stark zu bevorzugen.

Ein solche Prozess muss zwingend transparent erfolgen - es ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, aus welchen Gründen eine Arbeit, welche einem eingetragenen Verein dienlich sein soll, von Funktionären des Vereins unter Verschluss gehalten werden kann.

Ich kann dieses Vorgehen nicht begründen, vielleicht kann mir jemand anderes nachvollziehbare Gründe liefern?

Viele Grüße
Sven
 
Bodo A. von Kutzleben Am: 24.11.2018 15:47:59 Gelesen: 33842# 81 @  
Ein sehr guter Beitrag von meinem Vorredner "taro".

Ich denke auch, das ganze "Projekt" ist zum Scheitern verurteilt, weil die Basis überhaupt nicht beteiligt ist und bisher nicht weiss, um was es eigentlich geht.

Bei uns im MOENUS Verein in Frankfurt am Main geht es immer um den Spaß und die Freude in und um die Philatelie. Nicht um Pöstchen, sondern wir arbeiten gerne für und mit den Mitgliedern. So habe ich zum Beispiel heute das fünfte neue Mitglied in diesem Jahr für den Verein geworben.

Nur wo Begeisterung ist, dort fühlt man und Frau sich wohl und dort wächst auch ein Verein.

Viele liebe Grüße
und schöne Festage wünscht allen
Euer
Bodo von Kutzleben
 
alemannia Am: 24.11.2018 16:16:31 Gelesen: 33824# 82 @  
@ Bodo A. von Kutzleben [#81]

Hallo zusammen,

Ich denke auch, das ganze "Projekt" ist zum scheitern verurteilt, weil die Basis überhaupt nicht beteiligt ist und bisher nicht weis, um was es eigentlich geht.

Ganz meine Meinung, sehe ich auch so.

Seit über 20 Jahren bin ich als Direktmitglied im BDPh, das war bisher so von mir gewollt, da ich auch Mitglied in einer BDPh-Arge bin, in die ich mich auch einbringe, und ein Ortsverein aus verschiedenen Gründen nicht in Betracht gezogen wurde.

Irgendwie verstehe ich die ganzen Probleme nicht und habe das Gefühl, dass Alles verkompliziert wird.

Warum soll nicht individuell gewählt werden, ob ich eine Mitgliedschaft im BDPh wünsche?

Egal ob Mitglied in einem Ortsverein, einer Arge, oder in keines von beidem, ich möchte selbstbestimmend entscheiden.

Warum verlieren Ortsvereine ihre "mitbestimmungslosen BDPh-Mitglieder"?

Der Ortsverein oder die Arge ist die eine Sache, der BDPh die andere.

Es kommt doch immer darauf an, was dort geboten wird bzw. was mich interessiert.

Geht mir Alles am berühmten vorbei, ist das eh egal, oder?

Gruß

Guntram
 
Richard Am: 26.11.2018 09:12:55 Gelesen: 33661# 83 @  
Aus dem BDPh Newsletter vom 14.11.2018:

Satzungskommission

Zu Jahresbeginn hatten Bundesvorstand und Verwaltungsrat eine Kommission ins Leben gerufen, um Vorschläge für eine künftige Satzung und Struktur erarbeiten zu lassen. Die Kommission hat nun den BDPh-Gremien das Ergebnis der Arbeit präsentiert. In einer ersten Reaktion von Vorstand und Verwaltungsrat zeichnet es sich ab, dass die Vorschläge derzeit nicht konsensfähig sind. Daher sollen nun bis zur Hauptversammlung in Bensheim einzelne notwendige Änderungen der Satzung auf den Weg gebracht werden, wie beispielsweise das Antragsrecht bei Hauptversammlungen oder die Regelung zur außerordentlichen Hauptversammlung.

Viele Grüße
Ihr Sammlerfreund Alfred Schmidt

---

Der BDPh Vorsitzende bestätigt damit, dass weitgehend die im vergangenen Jahr in der chaotisch endenden Hauptversammlung des BDPh bereits diskutierten oder auf der Rednerliste oder Tagesordnung stehenden Vorschläge wieder aufgegriffen werden und die Vorschläge zur Strukturreform zu den Akten gelegt werden.

Schöne Grüsse, Richard
 
Bodo A. von Kutzleben Am: 27.11.2018 11:02:22 Gelesen: 33433# 84 @  
und die Vorschläge der Strukturreform zu den Akten gelegt werden.

Da hat sich doch noch einmal der Verstand durchgesetzt!

Bodo von Kutzleben
 
Richard Am: 28.11.2018 09:31:06 Gelesen: 33234# 85 @  
Heute kann ich hier im Forum eine Ausarbeitung mit dem das Konzept der BDPh Strukturkommission im Detail veröffentlichen. Der Text ist unterschrieben vom Mitglied der Strukturkommission Jürgen Herbst und wurde während der Messe in Sindelfingen an den BDPh Vorstand und die BDPh Verwaltungsräte (= Landesverbände) verteilt.

Vermutlich ist der Inhalt weitgehend identisch mit dem Text der in der philatelie November 2018 veröffentlicht werden sollte um ihn als Basis einer breit angelegten Diskussion mit alles Mitgliedern des BDPh zu verwenden.


Evolution statt Revolution – ein Vorschlag zur Neuausrichtung des BDPh

Die vom Bundesvorstand und Verwaltungsrat einberufene Strukturkommission hat in mehreren Sitzungen von Frühjahr bis Herbst 2018 ein Konzept erarbeitet, in dem Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie es mit der organisierten Philatelie zukunftssicher weiter gehen kann. Die Kommission besteht aus Jürgen Witkowski (Vorsitzender), Jürgen Häsler, Jürgen Herbst, , Werner Müller, Dr. Klaus D. Schult, und Gerhard Weiß.

Nachfolgend hat Jürgen Herbst im Einvernehmen mit allen Kommissionsmitgliedern die Gedanken formuliert, die zu dem Konzept geführt haben, das eine Option für die Zukunft sein könnte. Jürgen Witkowski (Vorsitzender)


Ausgangslage und Aufgabenstellung

Die Struktur der organisierten Philatelie in Deutschland basiert auf der gesellschaftlichen Situation in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Philatelie war ein von vielen und in allen Altersgruppen gepflegtes Hobby. Es existierte eine große Anzahl von Vereinen, die ihren Mitgliedern Kommunikationsmöglichkeiten, Kontakte und Hilfestellung bei der Wissensvermittlung und Materialbeschaffung boten.

Deren Zusammenschluss zu Verbänden weitete diese Möglichkeiten auf die überregionale und nationale Ebene aus. Die Verbände bauten entsprechende Organisationen auf.

Mit zunehmender Verlagerung der Kommunikation in das Internet und der entstehenden Tendenz zur Individualisierung in der Gesellschaft verloren die Vereine zumindest für jüngere Mitglieder an Attraktivität. Auch die Philatelie als Freizeitbeschäftigung trat in Konkurrenz zu vielen anderen Möglichkeiten und wurde in ihrer Bedeutung zurückgedrängt.

In der Folge erwies sich der organisatorische Aufbau mit Bundesverband, Mitgliedsverbänden und Vereinen als überdimensioniert. Es wurden Strukturen aufrecht erhalten, die für die verbliebenen Aufgaben nicht mehr erforderlich waren und die auch den Anforderungen der jüngeren Generation in Bezug auf Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten nicht ausreichend Rechnung trugen.

Nicht zuletzt der sich fortsetzende Mitgliederschwund und die damit einhergehenden Einnahmerückgänge förderten die Bereitschaft, über neue Strukturen der organisierten Philatelie nachzudenken. Der Anfang wurde gemacht mit einem „Weniger vom Selben“, nämlich der Vereinigung kleinerer Mitgliedsverbände zu größeren Einheiten.

Mit derartigen Maßnahmen sind zwar akute Finanz- und Personalprobleme behebbar, eine Lösung von Problemen, die auf der Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse beruhen, ist damit jedoch nicht verbunden.

Die Hauptversammlung des BDPh in Wittenberg führte schließlich zu der Erkenntnis, dass grundsätzliche und tiefgreifende Veränderungen erforderlich sind, über die Struktur des Verbandes also nachzudenken ist.

Der neu gewählte BDPh-Vorstand entschloss sich daraufhin, diese Aufgabe einer „Strukturkommission“ zu übertragen, in der die Interessen des BDPh und der Mitgliedsverbände ebenso wie die der Vereine, Arbeitsgemeinschaften und Einzelmitglieder des BDPh vertreten sein sollten.

Vorgehensweise

Im Gremium bestand Einigkeit in der Zielsetzung, vorab die Aufgaben zu definieren, die die Gesamtorganisation zum Nutzen der Sammler übernehmen sollte und kann. Ungeachtet bestehender Strukturen war daraus eine „ideale“ Organisationsform abzuleiten. Der Übergang von der vorhandenen Struktur zur erarbeiteten sollte so geplant und gestaltet werden, dass die aktuell aktiven Funktionsträger möglichst eng eingebunden bleiben, also eine kontinuierliche Anpassung möglich ist, wenn sie sich als wünschenswert darstellt.

Innerhalb der bestehenden Organisation wurden folgende Problemfelder benannt:

Vereine

Überalterung und biologisch bedingter Mitgliederschwund führen zu einem Mangel an aktiven Funktionsträgern. Dadurch verlieren die Vereinsabende an Attraktivität für potentielle Neumitglieder. Nicht selten löst sich der Verein auf in Ermangelung der Bereitschaft zur Übernahme von Vorstandsämtern.

Mitgliedsverbände

Insbesondere kleine und mittelgroße Mitgliedsverbände haben Schwierigkeiten mit der qualifizierten Besetzung aller Vorstandsämter und Funktionspositionen. Dadurch fehlt die Möglichkeit, für die Vereine der Region alle vorgesehenen Aufgaben zu erfüllen. Die Organisationsform als Verein bindet administrative Ressourcen.

BDPh

Durch Mitgliederschwund und starke Reduzierung der Stiftungsmittel müssen zunehmend bisher geleistete Aufgaben und gewährte Zuschüsse reduziert bzw. gestrichen werden. Bei der Gewinnung leistungsbereiter ehrenamtlicher Funktionsträger besteht eine Konkurrenzsituation zu den Mitgliedsverbänden. Die aktuelle Beitragsstruktur mit diversen Sonderregelungen und Doppelmitgliedschaften folgt keinem schlüssigen Konzept und wird vielfach als unangemessen empfunden. Vereinsmitglieder erhalten zwar einen BDPh Mitgliedsausweis, sind aber nicht Mitglieder des Bundesverbandes. Formal verfügen sie über Verein und Landesverband zwar über Mitwirkungsrechte an der jeweiligen Entscheidungsfindung, faktisch wird davon jedoch so wenig Gebrauch gemacht, dass von demokratischen Strukturen nicht gesprochen werden kann. Im Ortsvereinsleben spielen Verbands- und Bundesfragen so gut wie keine Rolle.

Einzelmitglieder im BDPh

Es besteht ein Potential an Sammlern, die sich aus unterschiedlichen Gründen keinem Ortsverein anschließen möchten bzw. in Wohnortnähe keinen finden, aber Anschluss an die Sammlerorganisation insgesamt suchen. Diese Möglichkeit wird durch die BDPh-Einzelmitgliedschaft geboten. Organisatorisch stellen diese Mitglieder jedoch einen Fremdkörper dar. Konkrete Leistungen für sie existieren nicht, sie erhalten lediglich die Verbandszeitschrift. Die Wahrnehmung ihrer satzungsmäßigen Mitwirkungsrechte in der Hauptversammlung ist organisatorisch allenfalls dann zu bewältigen, wenn nur ein sehr geringer Teil von ihnen davon Gebrauch macht.

Arbeitsgemeinschaften

Der Nutzen des BDPh für die Arbeitsgemeinschaften erschöpft sich meistens in ihrer Nennung auf der homepage. Die für den Ankauf der Rundbriefe erstatteten Beträge decken beim heutigen Qualitätsstandard die Druckkosten nicht mehr.

Insofern wird die geforderte Pflichtmitgliedschaft aller Arbeitsgemeinschaftsmitglieder im BDPh vielfach als unangemessen empfunden.

Nicht organisierte Sammler

Der BDPh nimmt für sich in Anspruch, die Interessen aller Sammler zu vertreten, also auch die der nicht in Vereinen oder als Einzelmitglied organisierten. Um Interessen vertreten zu können, muss man sie kennen. Erst aus dieser Kenntnis lassen sich dann ggf. Aktivitäten ableiten, die eine Mitgliedschaft im BDPh attraktiv machen.

Die seitherige Struktur der philatelistischen Organisationen beruht auf dem Prinzip, dass die Ortsvereine erste und wichtigste Anlaufstelle der Sammler darstellen. Ihre Aufgabe ist es, für ihre Mitglieder die wesentlichen Leistungen zu erbringen. Anzahl und Kenntnisbreite der Vereinsmitglieder sind Grundlage dafür, dass Wissensvermittlung und –austausch gewährleistet sind.

Die Verbände haben in dieser Struktur die Aufgabe, die Vereine dort zu unterstützen, wo deren eigene Ressourcen nicht ausreichen. Außerdem vermitteln sie die Kontaktpflege untereinander und helfen bei der Organisation größerer Projekte.

Der Bundesverband wiederum übernimmt die Koordination der Aktivitäten der Mitgliedsverbände und ihre Unterstützung bei Projekten nationalen Maßstabs. Außerdem vertritt er die Sammlerschaft nach außen gegenüber staatlichen und privatwirtschaftlichen philatelistischen Organisationen im nationalen wie im internationalen Bereich.

Die Funktionalität dieser Aufgabenverteilung leidet wie geschildert an Entwicklungen, die sich vor allem auch im drastischen Rückgang der Mitgliederzahlen äußern. Die Sicherstellung des bisherigen Leistungsumfanges für die Sammler erfordert daher eine Konzentration auf größere Einheiten bei Vereinen und Verbänden oder eine Aufgabenverlagerung auf die nächst höhere Ebene dort, wo die jeweilige untere dauerhaft ihre Leistungsfähigkeit einbüßt.

Das in einem Konzeptvorschlag zu gestalten, sieht die Strukturkommission als ihr Ziel an.

Vorschlag für eine neue Verbandsstruktur

In der Diskussion über das Vorgehen bei der Erarbeitung dieses Konzeptes erschien es sinnvoll, gedanklich unabhängig vom Ist-Zustand vorzugehen. Nach Erarbeitung einer als ideal angesehenen Struktur sollten Überlegungen zu Übergangsschritten angestellt werden. Es bestand Einigkeit darüber, dass eine gewisse Kontinuität der Strukturen unerlässlich ist, um Vereine und Verbände nicht zu überfordern und die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement niemandem zu verleiden.

Kern der vorgeschlagenen Struktur ist die einheitliche Möglichkeit aller Sammler zur unmittelbaren Mitgliedschaft im BDPh. Sie soll losgelöst sein von sonstiger Vereinszugehörigkeit. Unter Bezugnahme auf die bisherigen regionalen Strukturen im BDPh werden fünf Regionen mit insgesamt 50 Regionalvertretern etabliert. Diese werden von den Mitgliedern ihrer Region gewählt und bilden deren Vertretung auf der Hauptversammlung. In Regionen übernehmen die Regionalvertreter im Rahmen ihrer Möglichkeiten Kommunikations- und Betreuungsfunktionen gegenüber den dort ansässigen Mitgliedern, soweit das nicht bei Mitgliedern von Ortsvereinen bereits dort geschieht. Es soll ausdrücklich keine Konkurrenzsituation zu Ortsvereinen und Mitgliedsverbänden entstehen. Das Konzept hat zum Ziel, regional bestehende Lücken bei philatelistischen Organisationen zu füllen.

Auch im Hinblick auf diese Absicht können philatelistische Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften außerordentliche Mitglieder im BDPh werden. Sie zahlen keine Beiträge und haben kein Stimmrecht in der Hauptversammlung. In Abhängigkeit von der Anzahl ihrer im BDPh organisierten Mitglieder erhalten sie vom BDPh Unterstützung finanzieller und ideeller Art.

Der Kommissionsvorschlag basiert auf der Annahme, daß die Mitgliedsverbände in den meisten Fällen ihrer Betreuungsfunktion gegenüber den ihnen angeschlossenen Ortsvereinen im bisherigen Umfange weiterhin nachkommen. Es erscheint sinnvoll, bei sinkendem Volumen, wie es beispielsweise bei der Anzahl von Ausstellungen vorliegt, Funktionsstellen von den Mitgliedsverbänden in den BDPh zu verlagern. Derartige Maßnahmen müssen im Einzelfall abgestimmt werden und sind u. U. von Mitgliedsverband zu Mitgliedsverband unterschiedlich zu regeln. In vielen Fällen wird vermutlich auch Personengleichheit zwischen den Regionalvertretern und Funktionsträgern in Vereinen und Mitgliedsverbänden bestehen, sodass auch von daher eine reibungslose Zusammenarbeit gewährleistet ist.

Neu zu schaffen ist eine internetbasierte Möglichkeit der Kommunikation und Information zwischen den Mitgliedern unter Einschluß der Vereine, Verbände und Arbeitsgemeinschaften, die in Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit weit über die Möglichkeiten der aktuellen homepage hinausgeht.

Durch den Rückgang der Mitgliederzahlen und dadurch verursachte Finanzierungs- und Personalprobleme sahen sich in der Vergangenheit einige Mitgliedsverbände gezwungen, sich aufzulösen bzw. ihre Aktivitäten zusammenzulegen. Das erarbeitete Konzept bietet alternativ die Möglichkeit, den BDPh und dessen Regionalvertretern Aufgaben wahrnehmen zu lassen, für die in den Verbänden keine Mittel und kein Personal mehr in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen. Die Strukturkommission hat bewußt darauf verzichtet, alle sich in diesem Falle ergebenden organisatorischen und personellen Konsequenzen im Detail durch den Satzungsvorschlag zu regeln. Das System der Regionalvertreter und ihre Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden soll sich erst einspielen, ehe am „grünen Tisch“ Festlegungen getroffen werden, die sich möglicherweise als unpraktikabel erweisen könnten.

Die gesamte Neukonzeption basiert auf dem Willen, das ehrenamtliche Engagement innerhalb der philatelistischen Organisationen dort, wo es funktioniert, möglichst unangetastet zu lassen und Änderungen dort vorzunehmen, wo sich innerhalb der bisherigen Strukturen Probleme gezeigt haben.

Jürgen Herbst
 
WPhV Stuttgart Am: 30.11.2018 07:55:05 Gelesen: 33032# 86 @  
@ Richard [#85]

Es ist nur nachvollziehbar, dass der BDPh aus Gründen seiner Fürsorgepflicht gegenüber seinen Mitgliedern innerhalb und außerhalb der Strukturkommission diesen löchrigen Artikel nicht veröffentlichen wollte. Hier zum Lachen das lustigste Loch:

Kern der vorgeschlagenen Struktur ist die einheitliche Möglichkeit aller Sammler zur unmittelbaren Mitgliedschaft im BDPh. Sie soll losgelöst sein von sonstiger Vereinszugehörigkeit.

Hat denn die Strukturkommission noch nie etwas von den (kontroversen Diskussionen über die) Einzel-/ Direktmitgliedschaften des BDPh gehört bzw. diese auch verstanden?

Nur zur Aufklärung: Dank dieser unsäglichen Einzel-/ Direktmitgliedschaften im BDPh besteht bereits seit 1996 eine "einheitliche Möglichkeit aller Sammler zur unmittelbaren Mitgliedschaft im BDPh ", die zudem "losgelöst [ist] von sonstiger Vereinszugehörigkeit" .
 
Richard Am: 05.12.2018 09:51:38 Gelesen: 32736# 87 @  
Im VDPh Report des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen Dezember 2018 [1] schreibt der LV-Vorsitzende Werner Müller:

Eine Strukturkommission hat einen interessanten Vorschlag für unsere Sammler, Vereine und Verbände erarbeitet, der sicher noch zu eifrigen Diskussionen führen wird und auf der Hauptversammlung im September 2019 in Bensheim zur Abstimmung stehen könnte.

Die Hauptversammlung des Verbandes der Philatelisten in Nordrhein-Westfalen e.V. am Sonntag, 31. März 2019 in Iserlohn ist ein wichtiger Termin. Wir werden über den Vorschlag zur Struktur des BDPh reden


[1] https://www.vdph.de/wp-content/uploads/2018/11/rDezember-2018_farbe_RGB.pdf
 
fdoell Am: 07.12.2018 18:01:27 Gelesen: 32572# 88 @  
Es gibt aus anderen Bereichen des Wirtschaftslebens eine erprobte Vorgehensweise zur Einführung von etwas Neuem. Man findet diese umgesetzt bei guten Studien und bei Maßnahmen, die einer breiten Zustimmung in der Bevölkerung bedürfen:

1. Beschreibung des Ist-Zustands
2. Beschreibung der daraus resultierenden Probleme
3. Definition der zu erreichenden Ziele
4. Vorstellung der am Markt vorhandenen oder in Entwicklung begriffenen Möglichkeiten
5. Diskussion der Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten
6. Auswahl von sinnvoll erscheinenden Möglichkeiten
7. Begründung der Auswahl
8. Benennung von möglichen Synergieeffekten / Zusatzvorteilen
9. Benennung von verbleibenden Nachteilen oder ungelösten Problemen
10. Vorschlag zum weiteren Vorgehen
11. Diskussion in den Entscheidungsgremien
12. Bei überwiegend widerspruchsfreien Lösungsmöglichkeiten Entscheidung für ein Lösungspaket, evtl. mit zeitlichen Fristen der Beobachtung und erneuten Vorlage
13. Bei nicht erzielbaren Übereinstimmungen nochmaliger Einstige in einen 2. (oder ggf. auch 3.) Durchlauf unter Berücksichtigung weiterer Aspekte zu den vorigen Punkten (1-11).

Mit einem umfassenden Bericht, der alle die Punkte 1-9 beinhaltet hätte und veröffentlicht worden wäre, hätte jeder Sammler, Verein, Arge und jede Verbandsstruktur die Möglichkeit gehabt, sich mit dem Für und Wider einzelner Lösungsansätze und vor allem auch der jeweils zugrunde liegenden Gründe dafür auseinanderzusetzen. Wenn dann noch die Strukturkommission die Aufgabe hätte (ich weiß, dass das ehrenamtlich ein Riesenbrocken ist), die eingereichten Ergänzungen einzuarbeiten und Vorschläge zu revidieren, wäre das ein wahrhaft demokratischer Prozess.

So wie es gelaufen ist, hat die Öffentlichkeit nur Punkt 10 mitgeteilt bekommen und diskutiert nun in Foren wie diesem alle übrigen Punkte.

Da kann man nur wünschen: Gehen Sie zurück auf LOS, liebe Strukturkommission und teilen Sie der Öffentlichkeit mit, was die Zielstellung ist, warum welche Lösungsansätze zur Strukturreform gewählt wurden usw.! Natürlich machen Sie es sich leichter, wenn Sie en bloc über Punkt 10 abstimmen lassen wollen, aber erreichen Sie damit Konsens und breite Zustimmung? Ich denke nicht und das ist auch die Kritik an den „alten Strukturen“ (oder, wie man in Bayern sagt: so kann selbst die CSU nicht mehr regieren).

Zukunftsfähig ist nur, was die Menschen dort abholt wo sie stehen mit ihren Sorgen und Nöten und gleichzeitig der breiten Mehrheit (!) Hoffnung macht, dass etwas anderes besser sein wird als jetzt.

Da sind wir in der Philatelie noch ein ganzes Stück weit von entfernt.
 
philamueller Am: 09.12.2018 19:54:41 Gelesen: 32459# 89 @  
@ Richard [#87]

Den Beitrag für die Dezemberausgabe des Report habe ich Anfang November geschrieben. Ein Monat ist die normale Vorlaufzeit für unseren Report. Zu diesem Zeitpunkt war noch mit der Veröffentlichung der wesentlichen Ergebnisse der Strukturkommission zu rechnen. Nach der durch den BDPh-Vorstand für die Dezember-Philatelie gewählte Form der Veröffentlichung gilt das wohl nicht mehr. Weitere Schritte sollen in der Sitzung von Bundesvorstand und Verwaltungsrat Ende Januar 2019 besprochen werden.

Werner Müller

Vorsitzender des Verbandes der Philatelisten in NRW e.V.
 

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