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Thema: (?) (54) Postkrieg: Schwärzungen und Gegenstempel
Harald Zierock Am: 10.12.2008 20:56:32 Gelesen: 56409# 1 @  
Hallo,

ich habe hier zwei Briefmarken. Es handelt sich um Michel Nr. 118 Berlin, und Michel Nr. 165 Bund.

Da gab es doch keine Schwärzungen mehr ? Oder doch ? Kann mir da jemand helfen?

Harald



[Hinweis: Die Überschrift wurde am 11.12.08 redaktionell geändert]
 
Stefan Am: 10.12.2008 21:11:37 Gelesen: 56406# 2 @  
@ Harald Zierock [#1]

Zumindest bei der Bund 165 könnte es sich um den Postkrieg der DDR mit der BRD handeln. Die DDR erkannte seinerzeit Sendungen wegen des Markenmotivs nicht an, die mit dieser Marke frankiert war und schickte diese zurück an den Absender.

Zur Glockenmarke von Berlin kann ich nix sagen.

Gruß
Pete
 
reichswolf Am: 10.12.2008 21:24:08 Gelesen: 56398# 3 @  
@ Harald Zierock [#1]

Berlin MiNr. 118 ist laut Michel-Briefe-Katalog ebenfalls vom Postkrieg betroffen, die Marke wurde geschwärzt, andere Maßnahmen sind nicht aufgeführt.

Ein kompletter Beleg wertete lt. Katalog von 1994/95 immerhin 250 DM, als Ausschnitt dagegen wird der Wert gegen Null tendieren, da die Echtheit kaum zu beweisen und die phil. Aussagekraft gering ist.

Information zum Postkrieg findet man hier: http://home.pages.at/dietbeck/postkrieg/postkrieg1.htm

Beste Grüße,
Christoph
 
Harald Zierock Am: 10.12.2008 21:43:54 Gelesen: 56393# 4 @  
Guten Abend Christoph,

ich danke Dir sehr für Deine Hilfe.

Viele Grüsse aus dem Elsass,

Harald
 
Stefan Am: 10.12.2008 21:51:57 Gelesen: 56388# 5 @  
@ Harald Zierock [#4]

im Briefe-Katalog 2003 von Michel stehen zur Preisbewertung folgende Angaben für vollständige Belege:

Mi-Nr. 165:
Je nach Art der Postwertzeichenunkenntlichkeitmachung [gibt es dieses Wort eigentlich? *g*] Katalogwert zwischen 35 Euro und 200 Euro und 1x "-,-" angegeben

Mi-Nr. 118:
Katalogwert (nur als Schwärzung bekannt): 180 Euro

Gruß
Pete
 
Martinus Am: 09.02.2010 23:10:01 Gelesen: 56006# 6 @  
Ich habe eine Frage, gab es auf Postkarten auch Schwärzungen? Postkrieg, weil der Inhalt eines Stempels nicht paßte ?

lg Martinus


 
Pilatus Am: 09.02.2010 23:46:29 Gelesen: 56000# 7 @  
@ Martinus [#6]

Na sicher, der Postkrieg wurde doch nicht nur von einer Seite geführt.

Mit besten Grüßen Pilatus
 
Blättchensammler Am: 10.02.2010 12:20:08 Gelesen: 55987# 8 @  
@ Martinus [#6]

Sehr interessante Postkarte, auch interessant der Aufdruck:

Die Wartburg, wo Luther die einheitliche deutsche Schriftsprache schuf, mahnt zur Einheit Deutschlands

Frage dazu: Gab es zwei deutsche Schriftsprachen ?

Eine weitere Frage: Ist es möglich die Schwärzung so aufzuhellen, das der Stempel lesbar wäre ?

Stefan
 
reichswolf Am: 10.02.2010 12:34:55 Gelesen: 55980# 9 @  
@ Blättchensammler [#8]

Luther hat durch seine Bibel tatsächlich zu einer einheitlichen deutschen Sprache beigetragen, er ist aber nicht deren alleiniger Schöpfer. Früher schrieb man meist völlig ohne Norm, so etwas wie Orthographie gab es nicht. Außerdem wurde nicht etwa eine einheitliche deutsche Sprache geschrieben, sondern jeder Schreiber schrieb in seinem jeweiligen Dialekt. Es gab also nicht nur eine oder zwei deutsche (Schrift-)Sprachen, sondern unzählige!

Beste Grüße,
Christoph
 
Postgeschichte Am: 10.02.2010 12:35:11 Gelesen: 55979# 10 @  
@ Blättchensammler [#8]

Zur einheitlich deutschen Schriftsprache ein Link:

http://www.deutsche-staedte.com/sprache/sprache.html

Gruß
Manfred
 
Jürgen Witkowski Am: 10.02.2010 12:36:32 Gelesen: 55978# 11 @  
@ Blättchensammler [#8]

Das Aufhellen klappt kaum so, dass der ganze Stempel lesbar wäre. Daher zeige ich das Bild des Stempels, wie es in einem in Kürze bei der Poststempelgilde erscheinenden Werk über die SBZ- und DDR-Serienstempel zu sehen sein wird.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Blättchensammler Am: 10.02.2010 17:34:33 Gelesen: 55965# 12 @  
@ Concordia CA [#11]

Danke, wie immer Jürgen, der mit dem grossem Wissen.

Hier ein passender Link:

http://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahlen_in_der_DDR_1950
 
Pilatus Am: 11.02.2010 00:21:05 Gelesen: 55946# 13 @  
@ Concordia CA [#11]

Hallo Jürgen,

na, wenn das kein Grund zum "schwärzen" ist.

Beste Grüße Pilatus
 
Blättchensammler Am: 11.02.2010 14:44:22 Gelesen: 55934# 14 @  
@ Pilatus [#13]

Das haben SIE Drüben sicherlich anders gesehen !

Es war ein Unterschied auf welcher Seite des Zaun man freiwillig oder unfreiwillig leben musste und Weltanschauungen sind unterschiedlich.

Bitte keine Diskussion dazu anfangen, ist halt nur mal eine Feststellung.

Stefan
 
Georgius Am: 11.02.2010 16:36:18 Gelesen: 55927# 15 @  
@ Blättchensammler [#37]

Hallo Stefan,

Dein Fettgedrucktes paßt hier nun wirklich nicht ins Forum, oder wolltest Du Dich damit profilieren?

Ich finde das sehr bedauerlich.

Mit freundlichem Gruß
Dietrich

[Redaktionell Fettgedrucktes auf Normalschrift geändert am 13.02.10 - bitte keine politischen Diskussionen, die hier nichts zur Sache tun]
 
Martinus Am: 11.02.2010 17:06:34 Gelesen: 55922# 16 @  
Danke schön, also ist so was schon etwas besonderes?

Ich habe da direkt noch einen Beleg, scanne ihn ein und dann würde ich mich gerne wieder über Hilfe freuen!

lg martinus
 
Martinus Am: 11.02.2010 17:18:24 Gelesen: 55919# 17 @  
Hier der versprochene Beleg:



Der rote Stempelaufdruck, ist das auch eine Art Postkrieg ?
 
Pilatus Am: 11.02.2010 18:15:51 Gelesen: 55910# 18 @  
@ Martinus [#17]

Hallo Martinus,

was könnte es denn sonst sein? fragt Pilatus, wobei der Beleg tatsächlich sehr interessant ist. Vielleicht ein spezielles Sammelgebiet ?
 
Blättchensammler Am: 11.02.2010 19:11:33 Gelesen: 55901# 19 @  
@ Georgius [#15]

Das hatte mit profilieren nichts zu tun, habe lediglich auf den Passus von Pilatus: Na, wenn das kein Grund zum "schwärzen" ist. reagiert.

Über 40 Jahre gab es zweimal Deutschland und somit auch zwei unterschiedliche Feindbilder !

Gruss Stefan
 
Kalmimaxiss Am: 13.02.2010 10:58:02 Gelesen: 55873# 20 @  
@ Martinus [#17]

Natürlich gehören diese Karten mit dem roten Gegenstempel der deutschen Post, "aber nicht unter kommunistischer Diktatur" zum Sammelgebiet "Postkrieg"!

Es gab verschiedene Gegenstempel, z.B. auch bezüglich des DDR-Stempels "Berlin-Hauptstadt der DDR etc.. Hier 2 weitere Beispiele:


 
petzlaff Am: 13.02.2010 11:41:17 Gelesen: 55866# 21 @  
Gibt es denn irgendwelche verlässliche Quellen, die belegen, dass diese roten Propagandastempel "amtlicher" Natur waren bzw. wer der Urheber war?

Im Zusammenhang mit philatelistischer Propaganda wird häufig auf die sogenannten Cinderella-Marken (s. anderweitige Diskussion über Separatisten-Ausgaben der Kaukasus-Staaten) verwiesen und diesen philatelistische Belanglosigkeit vorgeworfen. Warum soll es nicht auch Cinderella-Stempel geben.

Ohne Zweifel: Als zeitgeschichtliches Dokument sind die gezeigten Belege extrem spannend. Aber zu einer Dokumentation gehört auch immer ein nachprüfbarer Quellenhinweis. Ansonsten rutscht das ganze sehr leicht in den Nimbus der "manipulierten Mache" ab.

LG, Stefan
 
Jürgen Witkowski Am: 13.02.2010 13:12:37 Gelesen: 55855# 22 @  
@ petzlaff [#21]

Eine empfehlenswerte Seite, die sich mit Postkrieg nicht nur in deutschen Landen befasst, gibt es hier:

http://home.pages.at/dietbeck/postkrieg/postkrieg1.htm

Dort wird ausführlich auf die verschiedenen roten Gegenstempel, die wir auch auf den hier gezeigten Belegen finden können, eingegangen.

An Literatur ist wohl das Buch "Postkrieg-Katalog" von Burhop/Heijs eine gute Wahl:

http://home.pages.at/dietbeck/postkrieg/postkrieg29a.htm

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen

PS: Ich grüble schon eine ganze Zeit darüber nach, was den Nimbus der "manipulierten Mache" von dem Nimbus der "unmanipulierten Mache" unterscheidet und worin die Sinngebung dieser Formulierung bestehen mag.
 
Kalmimaxiss Am: 13.02.2010 13:36:51 Gelesen: 55853# 23 @  
@ Petzlaff

Du magst ja in Deinem Sammelgebiet"USA" über großes Wissen verfügen - hier hättest Du aber besser geschwiegen.

Etwas googeln und man kommt zur Erleuchtung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Postkrieg
 
petzlaff Am: 13.02.2010 14:40:49 Gelesen: 55845# 24 @  
Ich bitte vielmals um Verzeihung, wenn ich mich hier mißverständlich geäußert habe.

Aber es ist doch wohl so, dass derartige Stempel einfach manipuliert werden können/konnten - oder sehe ich das grundsätzlich falsch?

Natürlich ist das Thema nicht mein Fachgebiet, aber es muss doch wohl unabhängig davon erlaubt sein, seine Gedanken zu einem fremden Gebiet zu äußern, ohne sofort einen "Auf's Maul zu bekommen".

Mich wegen meiner geäußerten Bedenken (ohne dass ich den Autor des Beitrags in irgendeiner Form angegriffen habe - im Gegenteil habe ich Respekt vor dieser Art von Zeitzeugen-Belegen dargestellt) hier als Ignorant oder "Kopfschüttelkandidat" darzustellen verstösst meines Erachtens gegen die besten philatelistischen Sitten und ein moderates Miteinander, insbesondere in einem Forum von dem ich Anderes gewohnt bin.

Bitte habt Verständnis dafür, dass ich das in dieser Form nicht unkommentiert lassen konnte.

Stefan
 
Martinus Am: 14.02.2010 12:33:44 Gelesen: 55748# 25 @  
Diesbezüglich noch eine Frage: Was ist sowas unter Sammler-Freunden wert? Falls ich doch mal etwas abgeben möchte?

Momentan zwar nicht, da ich mir erstmal einen Katalog besorgen muss!
 
Kalmimaxiss Am: 14.02.2010 17:32:36 Gelesen: 55742# 26 @  
Solche Karten werden in Ebay mit Preisen um ca. 20.- Euro gehandelt.
 
Martinus Am: 17.03.2010 22:54:18 Gelesen: 55576# 27 @  
Mittlerweile habe ich die Stempel auch im Michel Spezial gefunden! Ergo sind sie schon bekannt und bringen damit Ihren Reiz. Falls jemand Interesse hat, ich gebe diese Belege ab, da ich sie in meiner Luthersammlung nur bedingt brauche!

lg Martinus
 
dietbeck Am: 26.03.2010 21:36:37 Gelesen: 55473# 28 @  
Hallo,

die Gegenstempel sind amtlich. Es gibt einige wenige, bekannte Fälschungen des Gegenstempels "Berlin Hauptstadt der DDR - nicht der Sowjetzone".

Der Katalog zum Gebiet Postkrieg ist derjenige von Burhop/Heijs. Der Katalog ist in sechster Auflage, eine siebte Auflage ist in Arbeit. Die Gegenstempel, wie auch alle bekannten Postkriege weltweit sind darin katalogisiert.

dietbeck
 
dietbeck Am: 05.04.2010 10:00:26 Gelesen: 55357# 29 @  
Nur als weitere Info. Der Michel ist beim Thema Postkrieg sehr "dünn" und keinesfalls "detailliert genug", um den deutsch-deutschen Postkrieg entsprechend abzubilden. Auch die Preisgestaltung entspricht keineswegs der (Markt-)Realität. Allerdings gilt das natürlich in vielen Markenbereichen.

Wen das Thema Postkrieg interessiert, der möge auch einen Blick in den folgenden Thread http://www.philaforum.com/forum/thread.php?threadid=2182&hilight=postkrieg werfen. Ich hoffe ein entsprechender Querverweis ist hier erlaubt.

dietbeck
 
dietbeck Am: 10.04.2010 13:14:09 Gelesen: 55277# 30 @  
Die gezeigten Luther-Karten gibt es übrigens in zwei Varianten, einmal ist der Text mit "...wo...", das andere Mal "..auf der...".

Meines Wissens die Karte in der "...auf der..." Variante neu aufgelegt, um das fehlerhafte Deutsch zu korrigieren.

dietbeck
 
Richard Am: 25.01.2011 16:20:38 Gelesen: 53546# 31 @  
Vom DPS-Shop kam gerade folgende Mail:

Aktueller TV-Hinweis - MDR heute Abend - Beitrag über Postkrieg!

Sehr geehrter Herr Ebert,

in der Sendung "Barbarossa" des MDR (heute abend, 25.01., 21.15 Uhr), wird ein spannendes philatelistisches Thema aufgegriffen. Es geht um den Postkrieg der beiden deutschen Staaten in den 80er Jahren.



Der Westberliner Sonderstempel vom 5.5.1969 "20 Jahre Europarat/Europatag 1969" wurde von der DDR zurückgewiesen mit Gegenstempel "Zurück - Sendung verstößt gegen die gesetzlichen Bestimmungen der DDR".
 
Rainer HH Am: 15.03.2013 12:39:11 Gelesen: 43796# 32 @  
Aus "unserer" PPA-Auktion, jetzt in meiner Heuss-Sammlung:



Ich habe den geschwärzten Werbestempeleinsatz "Tag der Heimat im Weltflüchtlingsjahr" etwas bearbeitet, dadurch ist er gut erkennbar.



Gruß Rainer
 
Marcel Am: 29.08.2013 23:09:41 Gelesen: 42481# 33 @  
Hallo,

ich habe hier eine Karte aus Stötten am Auerberg vom 19.10.1953 die eine geschwärzte Mi-Nr.165 Bund zeigt, so wie es Harald Zierock [#1] schon als Ausschnitt zeigt.

@ Pete [#2]

Du schreibst das Sendungen mit diesem Markenmotiv von der DDR nicht anerkannt und zurückgesendet wurden. Diese scheint jedenfalls das Ziel erreicht zu haben trotz Schwärzung - lediglich das mit Rot geschriebene könnte noch Licht ins Dunkle bringen (.....30.10.)! Ich kann dieses Kürzel leider nicht lesen.





schöne Grüße
Marcel
 
Mondorff Am: 29.08.2013 23:37:36 Gelesen: 42466# 34 @  
@ Marcel [#33]

Brief 30.X.

Gruß
DiDi
 
Marcel Am: 29.08.2013 23:42:32 Gelesen: 42462# 35 @  
@ Mondorff [#34]

Danke DiDi - ich hatte sonstwas gelesen nur nicht Brief !

schöne Grüße
Marcel
 
Marcel Am: 10.09.2013 20:41:51 Gelesen: 42293# 36 @  
Postkrieg 1965-67

Die am 28. Juli 1965 vom Bund ausgegebene Marke "20 Jahre Vertreibung" (Mi-Nr.479) war Anlass eines Postkrieges zwischen der Bundesrepublik und den Ostblockstaaten.

Hier ein kurzer Beitrag über diese Marke und dessen Behandlungen. Alle gezeigten Briefe haben den selben Empfänger und Absender.

Aufgegeben am 03.03.1967 in Stade über Dresden nach Langebrück in Sachsen - Schwärzung



aufgegeben am 11.06.1967 - übermalt



Und hier noch 2 Beispiele das auch die DDR-Postler durchaus ein Einsehen hatten.

aufgegeben am 27.04.1967 - unbehandelt



aufgegeben am 16.06.1967 in Stade über Bebra, Dresden nach Langebrück in Sachsen - unbehandelt



schöne Grüße
Marcel
 
hajo22 Am: 01.02.2014 00:41:26 Gelesen: 41094# 37 @  
Zu später (früher) Stunde noch ein Westberliner Gegenpropaganda-Stempel der als Zusatzstempel beim PA 11 im Jahre 1961 verwendet wurde:

Hier der Einzeiler in rot (es gibt ihn auch in schwarz): "BERLIN HAUPTSTADT DEUTSCHLANDS" gerichtet gegen den Ostberliner Werbestempel-Text: "Berlin Hauptstadt der DDR" des Maschinen-Stempels vom Ost-PA Berlin N 4, vom 31.8.61.



Der Stempel/das Sammelstück zählt zum Bereich "Postkrieg".

Bis demnächst.
Jochen
 
hajo22 Am: 18.01.2017 11:29:58 Gelesen: 33684# 38 @  
"Not macht erfinderisch" so lautet ein Sprichwort.

Um Nachgebühren und oder Versandbeschränkungen/Rückgaben zu vermeiden, frankierten findige Westberliner 1948/49 ihre Post nach Ostberlin/in die SBZ mit Marken beider Postverwaltungen.

Hier ein Ortsbrief vom 11.8.1949 gestempelt Berlin-Charlottenburg 2 in den Ostsektor Berlins O 34. Frankiert mit 10 Pf. für das Ortsporto Westberlin und 16 Pfg. für den Ortsbrief in Ostberlin.

Die Marken wurden getrennt voneinander verklebt und getrennt entwertet. Im Ostsektor mit Berlin N 4 "nachträglich entwertet".

Man stellt sich die Frage: Warum hat der Westberliner Absender nicht gleich den Brief in einen Briefkasten in Ostberlin eingeworfen? Nun, das kann vielerlei Gründe haben, manchmal war es auch so, daß der Absender den Ostsektor nicht betreten wollte oder konnte. Ich kann mir zumindest ein mulmiges Gefühl vorstellen.

Westliche Spielfilme aus der frühen Nachkriegszeit, wie z.B. "Weg ohne Umkehr" zeigen solche Situationen in Berlin.



Solche "Doppelfrankaturen" sind beliebt und sehr gesucht. Sie erinnern an die Situation 1871/73 in Elsaß-Lothringen als es noch keinen neuen Postvertrag zwischen dem neu entstandenen Deutschen Reich und Frankreich gab, so daß Porto für beide Postverwaltungen separat bezahlt werden mußte.

Ich zeige ein Beispiel (Erläuterungen siehe Attest; Den Begriff "Mischfrankatur" halte ich in diesem Zusammenhang für unglücklich):



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 09.04.2017 13:58:18 Gelesen: 33009# 39 @  
Brief aus Schwerin vom 22.5.1950 frankiert mit 24 Pf. aus der Köpfeserie, adressiert nach Westberlin (Berlin-Steglitz). Der Maschinenwerbestempel-Einsatz wurde in Westberlin erfolgreich geschwärzt.

Ich kann nur vermuten, welchen Stempeleinsatz es getroffen hat: Vielleicht den MaWSt mit Einsatz zum 1. Mai (Großkampftag der Nationalen Front)?

Wer hat eine andere (bessere) Idee oder gar diesen Stempel vom gleichen Tag?



VG, hajo22
 
Totalo-Flauti Am: 31.05.2018 19:18:41 Gelesen: 27276# 40 @  
Liebe Sammlerfreunde,

zum Thema Gegenstempel habe ich einen Beleg vom 12.07.1951 aus Leipzig. Leider handelt es sich um einen Fensterbrief. Das Werbeklischee zu den III. Weltfestspielen 1951 wurde mit einem roten Zweizeiler "... aber nicht / unter kommunistischer Diktatur!" überstempelt. Sind denn Orte bekannt, wo dieser Gegenstempel verwendet wurde?

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.


 
dietbeck Am: 31.05.2018 21:28:39 Gelesen: 27207# 41 @  
@ Totalo-Flauti [#40]

Der Gegenstempel wurde nur in Westberlin angebracht.

dietbeck
 
HWS-NRW Am: 31.05.2018 21:43:57 Gelesen: 27195# 42 @  
@ Totalo-Flauti [#40]

Hallo,

es gab den Gegenstempel in verschiedenen Typen, mit 3, 5, 7 und 9 Punkten vor dem Text.





Beim unteren linken Beleg (Rohrpost) war es wohl ein "Durchrutscher", der untere rechte Gegenstempel wird als "gemacht" angesehen, es gab nie einen echt gelaufenen Beleg. Die Gegenstempel wurden seinerzeit bei verschiedenen Stempeltexten bzw. Ganzsachen mit DDR-Parolen aufgestempelt.

mit Sammlergruß
Werner
 
Totalo-Flauti Am: 31.05.2018 21:47:56 Gelesen: 27195# 43 @  
@ dietbeck [#41]
@ HWS-NRW [#42]

Vielen Dank Ihr Zwei für Eure Hilfe.

Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind bei mir 10 Punkte vor dem Text.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.
 
HWS-NRW Am: 31.05.2018 22:34:02 Gelesen: 27175# 44 @  
@ Totalo-Flauti [#43]

Sorry, ich werde "langsam alt", ja es gibt auch 10 Punkte, aber durch die oft undeutlichen Abschläge fehlt ab und zu mal einer.



Hier kann man es aber gut sehen !

mit Sammlergruß
Werner
 
hajo22 Am: 31.05.2018 23:53:36 Gelesen: 27154# 45 @  
@ HWS-NRW [#42]

Wo ist bei der unteren linken Karte (Ganzsache) denn der Gegenstempel?

hajo22
 
HWS-NRW Am: 01.06.2018 00:46:11 Gelesen: 27139# 46 @  
@ hajo22 [#45]

Hallo hajo22,

genau lesen hilft, habe doch geschrieben, daß es auch "Durchrutscher" (wie bei der Rohrpostkarte) gab.

mit Sammlergruß
Werner
 
dietbeck Am: 01.06.2018 07:32:57 Gelesen: 27097# 47 @  
@ HWS-NRW [#42]

Es gibt 3,5 und 10-Punkte-Stempel, 7 gab es nicht, auf Deiner Karte wurde einfach der Stempel nicht "voll" aufgedruckt, es ist ein 10-Punkte-Stempel.

Der Stempel auf der Karte rechts unten ist höchstwahrscheinlich gemacht, leider nicht mehr eroierbar, wird aber von allen als echt verkauft (auch Auktionshäuser).

Es gibt aber eben Musterbildganzsachen, auf denen die Stempel aufgebracht wurden um zu sehen wie diese wirken. Diese sind natürlich nicht gelaufen. Dazu gibt es auch einen echten "sowjethörig"-Stempel auf Musterbildganzsachen.
 
hajo22 Am: 01.06.2018 08:13:55 Gelesen: 27086# 48 @  
@ HWS-NRW [#46]

"Durchrutscher"? Ich habe noch keinen Rohrpostbeleg mit Gegenstempel gesehen. Bitte zeigen.

hajo22
 
Totalo-Flauti Am: 24.02.2019 22:51:44 Gelesen: 23871# 49 @  
Liebe Sammlerfreunde,

eine Postkarte vom 29.07.1949 aus Leipzig nach Berlin W 30. Die Westberliner Post akzeptierte nur noch die eigenen Ausgaben. Somit musste die Adressatin 8 Pfennig von der Berliner Zonengrenze bis zur Zieladresse nachzahlen.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.


 
Quincy Am: 26.02.2019 23:24:27 Gelesen: 23807# 50 @  
Brief von Türkisch Zypern nach Dresden, frankiert mit MiNr. TRCY 97 + Zierfeld "Nationale Briefmarkenausstellung zum 100. Todestag von Atatürk" (nicht im Michel verzeichnet), Erstausgabetag (wohl ohne Zierfeld): 19.05.1981

Leider ist der türkisch-zypriotische Stempel nur teilweise lesbar. Datum wahrscheinlich 12.11.1981.

Geschwärzt wurden die Marken wahrscheinlich in der DDR, ebenso wurde dort der Stempel "Illegale Wertzeichen" aufgebracht.

Die postfrischen Marken incl. Zierfeld habe ich zum Vergleich unten links eingeblendet.

Die Adresse habe ich aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht - natürlich nicht auf dem echten Beleg.


 
Quincy Am: 27.02.2019 20:53:37 Gelesen: 23770# 51 @  
Noch eine Besonderheit von der Insel Zypern

Kurz vor dem offenen Ausbruch des Zypernkonflikts 1974 durch den Putsch der Griechen und die Invasion der Türken stiegen bereits die Spannungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen. So wurden Frankaturen mit türkischen Sozialmarken von griechisch dominierten Postämtern sukzessive zwar noch akzeptiert, da sie lokal gültig waren, aber nicht mehr postalisch abgestempelt.

Der Michel schreibt zu den unten gezeigten türkisch-zypriotischen Sozialmarken von 1970:

MiNr. I-II hatten nur im lokalen Postverkehr Gültigkeit. Die Wertangabe wurde durch Blütenblätter symbolisiert. Belege mit späterer Verwendung im internationalen Verkehr sind bekannt, es handelt sich dabei um versehentlich durchgeschlüpfte Stücke.

Hier ein Brief innerhalb Nikosia (türkisch: Lefkoşa), laut Stempel vom 08.10.1973. Das griechisch dominierte Postamt stempelte anscheinend nicht die Marken, sondern am Unterrand des Briefes. Die Marken selbst wurden mit einem schwarzen Balken entwertet. Es ist auch möglich, dass er Brief anderswo in Zypern aufgegeben und entwertet wurde, und der Abschlag am Unterrand des Briefes ein Ankunftstempel ist. Außerdem sind noch weitere Varianten denkbar, wer wo den Brief entwertete.



Persönliche Adresse wieder aus Datenschutzgründen digital abgedeckt.

Zackige Grüße
Quincy
 
dietbeck Am: 11.05.2019 14:01:19 Gelesen: 23057# 52 @  
@ Quincy [#51]

Nur mal als Frage. Die Marken werden nicht billig verkauft, ich nehme mal an ein solcher Bedarfsbeleg hat einen dreistelligen Wert ?

Dieter
 
Quincy Am: 11.05.2019 17:53:17 Gelesen: 23036# 53 @  
@ dietbeck [#52]

Hallo Dieter,

das ist eine gute Frage. Ich habe diesen Beleg vor ca. 30 Jahren erstanden. An die Umstände und an den Preis kann ich mich nicht mehr erinnern. Der Beleg sollte meine Türkisch-Zypern-Sammlung mit sehr viel Specimens (mit Aufdruck "ÖRNEK") aufwerten, die ich einmal als Auktionsbeifang erhielt.

Im Michel 2017/18 stehen die beiden Marken postfrisch mit je 120 € und gestempelt mit je 50 €. Einen Belegpreis gibt es im Michel nicht. Was ein Beleg derzeit wert sein könnte, wäre nur über eine Auktion zu ermitteln. Aber mit dreistellig würdest du mit deiner Schätzung wahrscheinlich nicht schlecht liegen.

Interessant ist noch die Notation im Erdin's Catalogue vom 1981, wovon ich kürzlich eine (sehr schlechte) Fotokopie erhielt. Ich habe einmal die entsprechenden Seiten gescannt und das völlig unkenntliche Bild von Kat.-Nr. 1 und 2 (Mi-Nr. I und II) durch einen Scan aus meiner Sammlung ersetzt. Die Katalogpreise waren damals übrigens in Pfund Sterling notiert - so steht es im Vorwort des Katalogs.





Viele Grüße
Hans-Jürgen
 
Fridolino Am: 29.08.2020 17:25:35 Gelesen: 19323# 54 @  
Habe hier eine Postkarte von Halberstadt nach Berlin Lichterfelde (im Westen) vom 14.6.54.

Darauf ist ein blauer Losungsstempel, der teilweise geschwärzt wurde.

Ein Entzifferungsversuch des Stempels ergibt die Fragmente

Deine Entscheidung
zur Volksbefragung
Gib ... gegen EVG

Eine Recherche in der Wikipedia ergab, dass es in der DDR 3 Volksbefragungen gab, die 2. lief vom 27. bis 29.6.54 unter dem Titel "Friedensvertrag oder Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG)?"

Mir ist jetzt weder klar, warum der Stempel dann auf einer Sendung nach Westberlin aufgebracht wurde, noch warum er geschwärzt wurde.

Die EVG sollte ja in Westeuropa gegründet werden, wieso da in der DDR abgestimmt wurde, erschließt sich mir auch nicht ganz.

Vielleicht hat jemand eine Erklärung?



Viele Grüße
Fridolino
 
eifelsammler Am: 05.10.2020 13:19:32 Gelesen: 18824# 55 @  
Hallo!

Ich nähere mich einem Thema, von dem ich keine Ahnung habe. Vor kurzem habe ich einen Beleg erhalten, der von Leverkusen nach Leipzig lief. Auf dem schlechten Stempel der linken Marke ist allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Münchner Handstempel. Wenn ich das Fragment richtig erkenne könnte er 1965 oder 1968 gelaufen sein, wobei 1965 ja wahrscheinlicher sein dürfte.



Der Vorbesitzer hat auf der Rückseite vermerkt, dass es sich um die Michelnummer 479 "20 Jahre Vertreibung" handeln soll. Der erkennbare minimale Farbstreifen oben könnte dies bestätigen.



Viele Grüße

Carsten
 
Fridolino Am: 06.10.2020 07:25:24 Gelesen: 18790# 56 @  
@ eifelsammler [#55]

Wo ist jetzt das Problem?

Es handelt sich um einen Postkriegsbeleg, die DDR störte sich am Wort "Vertreibung" und benutzte stattdessen "Umsiedlung".
 
eifelsammler Am: 06.10.2020 08:59:42 Gelesen: 18775# 57 @  
@ Fridolino [#56]

Guten Morgen!

Du hast vollkommen Recht - es gibt kein Problem.

Der Umstand, dass man ein Problem oder eine Frage haben muss, um etwas zu schreiben war mir nicht bekannt.

Gruß

Carsten
 
Briefuhu Am: 13.11.2021 11:12:51 Gelesen: 13770# 58 @  
Hier ein Beleg zum Postkrieg mit Polen. Brief vom 17.01.1986 von Immenstadt nach Zielone, dort mit Stempel versehen, dass die Marke Michel Nr. 1265 gegen no153/1985 UPU verstößt und zurück gesandt. In Hannover mit entsprechendem Stempel versehen.



Schönen Gruß
Sepp
 
Cheri50 Am: 22.11.2021 16:13:39 Gelesen: 13635# 59 @  
Ein Beleg aus der Zeit des Postkrieges DDR-Bundesrepublik. FDC mit einem Viererblock Mi.479 frankiert, wurde mit grauer Farbe unkenntlich gemacht, was die Frankatur und auch den Zudruck des Umschlages betraf.

Absurd !



Beste Grüße
Christoph

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Viererblocks"]
 
Totalo-Flauti Am: 14.03.2023 20:10:31 Gelesen: 5809# 60 @  
Liebe Sammlerfreunde,

zwei Briefe aus Leipzig in den Braunschweiger Raum einmal nach Kästorf damals vor der Gebietsreform noch im Landkreis Helmstedt und zum anderen Braunschweig selber aus dem März und April 1951. Bei dem Brief nach Braunschweig wurde der Werbeteil "Treffen der friedliebenden Jugend der Welt" geschwärzt.

Mit lieben Sammlergrüßen
Totalo-Flauti.


 
iholymoses Am: 17.01.2024 21:21:02 Gelesen: 722# 61 @  
Habe kürzlich diesen Beleg bekommen - mit in der DDR geschwärztem Stempelzusatz:



Wenn ich das richtig dechiffriert habe, wirbt das Webeklischee für das
"DEUTSCHES AFRIKA-KORPS ev 9. BUNDESTREFFEN 2. u. 3. OKTOBER IN HANNOVER"

Ein nicht geschwärzter Stempelabschlag ist hier zu finden:

https://www.stampsx.com/ratgeber/stempel-bilder.php?id=202258

Schönen Abend,
Reinhard
 
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