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Thema: (?) (1180) Rohrpostbelege
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blaujacke Am: 08.04.2012 10:55:42 Gelesen: 1244421# 760 @  
@ DerLu [#759]

Hallo DerLu,

ich vermute, das Telegramm wurde im Umschlag - wie gewünscht zusätzlich - verschickt, weil sich die Weiterleitung der eiligen Information als "Telegramm" erledigt hatte!

Ich wünsche auch noch schöne Ostertage!

Gruß blaujacke
 
blaujacke Am: 19.04.2012 14:05:52 Gelesen: 1242229# 761 @  
Für Interessierte hier einmal ein Beleg, der sowohl (vermute ich - für eine Bestätigung wäre ich dankbar!) mit der Rohrpost in WIEN als auch in BERLIN befördert wurde:



Aufgegeben beim Postamt WIEN 8 am 29.10.37, 12 Uhr - RPA (?) WIEN T.Z.ST. um 12.10 - RPA (?) TELEGRAPHENAMT WIEN 1 um 12.30 - Flughafen (?) FLUGPOST WIEN 1 - ZZENTRALFLUGHAFEN BERLIN 18.20 - Leitvermerk "15" - BERLIN W 15 19.00 - Bestellbotenstpl Nr. 10
 
DerLu Am: 20.04.2012 07:22:42 Gelesen: 1241992# 762 @  
@ blaujacke [#761]

Die Beförderung mit der Rohrpost in Berlin ist offensichtlich: Wie du schon selber festgestellt hast wurde der Brief vom Zentralflughafen (in Berlin-Tempelhof) zum PA W15 per Rohrpost befördert. Die Rohrpostbeförderung in Wien ist m.M. nach ebenso sicher: Rückseitig hast du zwei Minutenstempel der Wiener Rohrpost gefunden - leider gibt es zu beiden Stempel bei Tobitt & Tayler keine näheren Angaben. "T.Z.St" steht wohl für "Telegraphenzentralstation". Den Stempel "Wien 8 / *3e *" habe ich im T&T nicht als Rohrpoststempel gefunden. Den Rohrpoststempel "Telegraphenamt Wien 1 / R/b" tragen wohl fast alle Luftpostsendungen die von der Wiener Innenstadt abgesendet wurden, bzw. dorthin geschickt wurden. Die Luftpost wurde von dort dann an den Flughafen Aspern weiter geleitet bzw. von dort empfangen. Der "Wien / Flugpost" Stempel wird wohl von dort stammen.

Gruß DerLu
 
cartaphilos Am: 11.05.2012 00:56:27 Gelesen: 1237389# 763 @  
Guten abend liebe Pneumaticos,

ja, der von blaujacke gezeigte Beleg ist definitiv der 'Doppelrohrpost' zuzurechnen. Was daran besonders schön ist, ist der Umstand, daß der Brief noch am Aufgabetag, also dem 29.10.1937, in Berlin zugestellt wurde. Das gibt es gelegentlich bei früher Aufgabe von Luftpostsendungen aus Berlin nach Wien und umgekehrt, die sind in der Regel noch am gleichen Abend in der anderen Stadt angekommen ("eingelangt" würden unsere Freunde in Austriaca sagen), und beschämen unsere heutige Post, die sich, wenn's schnell gehen soll, DHL nennt und für eine erheblich schlechtere Leistung -zig Euronen kassiert.
 
cartaphilos Am: 11.05.2012 01:21:52 Gelesen: 1237386# 764 @  
Und noch einmal guten Abend.

Wo wir gerade bei der Wiener Rohrpost sind, gibt es doch den bemerkenswerten Sachverhalt zu vermelden, daß ein Exemplar der RP 25 bedarfsgebraucht in Wien aufgetaucht ist:



Der Michel denkt nicht an eine derartige Möglichkeit. Es wird nur die Verwendung in München:



mit 1750 € angegeben (habe nur den alten Ganzsachenkatalog), für Berlin gelten die üblichen 150 €, die auf dem realen Markt mit 60 bis 90 € zu Buche schlagen, je nachdem, wie die Qualität der Karte ist.

Das Auftauchen einer Wiener Verwendung der RP 25 ist insofern besonders interessant, als sonst immer nur 5 Pf-Karten mit 40 Pf + 10 Pf Zusatzfrankatur für Rohrpost-Eilboten in Wien verwendet auftauchen (hier aus dem Briefkasten mit 3 Pf Unterfrankatur),



der Einsatz der RP 25 jedoch bisher nicht bekannt war. Dies hat aber auch Konsequenzen für die Einschätzung der RP 26. Nach Aussagen der Spezialisten der Öphila soll es auch einzelne RP 26 in Wien verwendet geben oder sie sollen wenigstens gesichtet worden sein. Da in Wien - und München - die Eilzustellung im Gegensatz zu Berlin nicht aufgehoben wurde, sind also portorichtige Verwendungen der RP 26 in München und Wien möglich.

einen schönen Abend
 
Postgeschichte Am: 11.05.2012 13:04:20 Gelesen: 1237220# 765 @  
@ telosgraphein007 [#764]

Der Michel denkt nicht an eine derartige Möglichkeit.

Der Michel kann nicht denken und es auch nicht wissen. Er ist genau so schlau, wie seine Berater. In dem vorliegenden Fall einfach dem Schwaneberger Verlag mit Erläuterungen und der Abbildung melden und hoffen, daß es aufgenommen wird. Falls ich es bei der nächsten Katalogbearbeitung machen soll, bitte kurze Mitteilung per Mail an mich.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
cartaphilos Am: 11.05.2012 13:35:33 Gelesen: 1237214# 766 @  
Hallo Manfred,

kannst Du gerne tun. Ich werde die Nachricht auch über den BGSV in Richtung Katalogredaktion absetzen.

Wenn ich schreibe "denkt nicht an eine derartige Möglichkeit", dann ist dies eine umgangssprachliche Formulierung, die natürlich nicht voraussetzt, daß der Michel-Ganzsachenkatalog "denken" kann. Angesichts der Tatsache, daß seit fast 30 Jahren - und zwar im Nachgang zu einer Debatte in Die Ganzsache festgestellt wird, daß es portorichtige Verwendungen der RP 26 nicht geben kann, scheint mir die allmähliche Aufklärung der rohrpostalischen Verhältnisse in München und Wien auch und gerade ab 1941 sehr wichtig.

Auch hier werde ich einen Vorstoß in Richtung angemessener Darstellung der Verhältnisse wagen, denn wenn in München und Wien die RP 26 portorichtig gebraucht möglich ist, dann muß das im Katalog erwähnt werden, selbst wenn man kein derartiges Stück abbilden kann. So wie die Dinge derzeit dargestellt werden, können sie jedoch nicht bleiben, denn die Erkenntnis ist heute weiter als vor fast 30 Jahren.

beste grüße
telosgraphein007
 
cartaphilos Am: 11.05.2012 14:07:39 Gelesen: 1237205# 767 @  
Noch etwas für die nächste Edition des MICHEL Ganzsachen-Katalogs:

Obgleich mich ungebrauchte Ganzsachen ebenso wenig wie lose gestempelte oder postfrische Marken interessieren, gibt es doch einige wenige Ausreißer, wie diese hier:

1. Eine postfrische RP 2 oder RP 4 oder RP 6 - je nach Farbe des Wertstempels - weist rückseitig eine wunderbare Prägung des Wertstempels auf:



Die Sache wäre nicht der weiteren Erwähnung wert, wenn die Vorderseite nicht wie folgt aussähe:



Und noch einmal den Wertstempel in Vergrößerung:



2. Ähnliches läßt sich nun von folgendem Rohrpostumschlag RU 1 vermelden:



Auch hier eine Vergrößerung des Wertstempels:



In beiden Fällen sind hier Formulare mit dem Prägedruck des Wertstempels versehen worden, die zuvor nicht mit der Farbe und Zeichnung des Wertstempels bedruckt worden sind: Blindprägungen oder Albinos der Ganzsachen, die ja als ganzes Postwertzeichen sind, könnte man dazu sagen. Diese Stücke sind bei der Kontrolle 'durchgerutscht' und wenn eine entsprechende Briefmarke ohne Farb-, jedoch mit Prägedruck vorläge, feierte die Philatelistenwelt eine Sensation, aber hier haben wir es ja 'nur' mit dem defizitär angebrachten Wertstempel einer Ganzsache zu tun. Offensichtlich wurden solche Stücke jedoch als gültige Postwertzeichen anerkannt, denn es gibt auch echt rohrpostbeförderte 'Blindprägungs-Albinos'.

Beste Grüße
telosgraphein007
 
DerLu Am: 13.05.2012 10:25:49 Gelesen: 1236583# 768 @  
Hallo telosgraphein007,

interessante Stücke, die du da zeigst.

Wenn ich mir die Prägung ansehe, meine ich, dass sie negativ zu den der "richtigen" Karten ist. Wenn man sich z.B. die Ziffern ansieht: Bei den gedruckten Karten sind sie erhaben (wenn man sie von der Vorderseite betrachtet), bei den von dir gezeigten sind sie geprägt - oder ist das nur eine optische Täuschung durch den Scanner ?

einen schönen Sonntag wünscht
DerLu
 
cartaphilos Am: 20.05.2012 14:22:42 Gelesen: 1234284# 769 @  
Recht so, das ist eine optische Täuschung: Die Prägung ist in beiden Fällen erhaben nach oben, d.h. hin zur Wertstempelseite. Inzwischen ist hier ein bedarfsgebrauchtes Stück eines solchen Rohrpost-Blinddrucks eingeflogen:



Der Wertstempel in Vergrößerung:



Kein Zweifel: Solche Stücke wurden als gültige Wertzeichen anerkannt, es sind eben nur Fehldrucke ohne Farbe des Wertstempels.

Einen schönen Sonntag noch.
 
cartaphilos Am: 31.05.2012 12:26:40 Gelesen: 1231447# 770 @  
Rohrpost Stuttgart:

Zu den wenigen bekannten Belegen der - nur postintern genutzten - Rohrpost in Stuttgart hat sich seit wenigen Tagen der Folgende gesellt, der bei ebay für 68,89 Euro verkauft wurde. Der Preis ist stolz, aber meines Erachtens durchaus angemessen:



Nun die Rückseite mit dem entscheidenden Stempel:



Das Stempeldatum ist das früheste, das ich bisher für die Stuttgarter Rohrpost erfassen konnte. Über Streckenverlauf etc. weiß ich nichts, wohl aber, daß beim Umbau des Hauptpostamtes vor einigen Jahren die verlassene Rohrpostanlage in einer Notbergung vom Museum für Kommunikation vor der Zerstörung gerettet wurde.

Einen schönen Tag noch
telosgraphein007
 
DerLu Am: 03.06.2012 13:31:07 Gelesen: 1230648# 771 @  
Hallo,

eine Rohrpost in Stuttgart ist mir neu. Hast du eine Liste der Stadtrohrposten in Deutschland ?

Ich weiß von Stadtrohrposten in Berlin, München, Frankfurt a.M., Köln, Düsseldorf, Bremen, Hamburg und Leipzig. Wobei die kleineren nur zwei, drei Stationen hatten.

Noch einen schönen Sonntag wünscht

DerLu
 
Manne Am: 03.06.2012 16:15:24 Gelesen: 1230627# 772 @  
Hallo zusammen,

dieser Beleg könnte hier auch passen, ist zwar ein "Gemachter Beleg", aber ich denke trotzdem sammelwürdig.

Eine Karte von 1973, auf der fünf verschiedene Stempel, den Weg von der Insel Neuwerk zur Briefmarkenausstellung, "100 Jahre Oberpostdirektion Hamburg" dokumentieren, auch per Rohrpost.

Gruß
Manne



 
cartaphilos Am: 17.06.2012 10:25:17 Gelesen: 1227704# 773 @  
Einen schönen Sonntag allen,

hier eine schöne Eilkarte, die am 13.12.1895 per Bahnpost Wismar-Ludwigslust nach Berlin aufgegeben wurde.



Der Adressat lebte in der damals ja durchaus schon bekannten Hubertus-Allee, die eine Verlängerung des Kurfürstendamms über Berlin-Halensee hinaus nach Grunewald war. Hier lebten die Reichen und die Superreichen Berliner und die Elite des Kaiserreichs. Ob sie auch schön waren, das mußten sie damals schon selbst herausbekommen.

Nun denn: Irgendwie war den Postbeamten damals nicht so richtig klar, was sie mit der Anschrift "Villenkolonie Grunewald bei Berlin" anfangen sollten. Da es ja den Postort gab und man auch wußte, daß das irgendwie jenseits des Ku'damms im Westen lag, kam es zuerst zu einer Ableitung von C2 (Uhrzeit 6 N) nach W 30, wo die Karte um 6.III N, also um 18.45 Uhr am frühen Abend ankam. Zu diesem Zweck wurde zunächst mit Rötel der Leitweg "30" oben links angebracht. Die Richtung war schon recht, nur sah man in W 30 (damals in der Zietenstraße im Norden des reichen Schöneberg gelegen) keine Möglichkeit, das Stück weiterzubefördern. Ein Beamter strich den roten Leitwegsvermerk "30" wohl zunächst mit Blaustift durch und setzte unten links mit gleichem Blaustift erneut "W / 30" hin. Doch strich er das soeben Hingeschriebene "W / 30" sogleich demonstrativ durch, so als wollte er sagen "nicht noch einmal nach W 30 senden". Dadurch erklärte sich das Postamt W30 definitiv für nicht zuständig.

Auf dem Weg der Umadressierung innerhalb des Amtes setzte ein weiterer Beamter noch einen Rotstiftstrich über die alte Leitwegsbezeichnung, bis schließlich ein weiterer mit wiederum anderer Rötelfarbe den neuen Leitwegsvermerk "9" mehr oder weniger direkt über den alten Vermerk schrieb. Jetzt sah das allmählich schon recht unübersichtlich aus und folglich wurde in die Mitte eine neue große rote "9" gesetzt. Der mit dem Rotstift angebrachten Anweisung folgend wurde die Karte dann nach W 9 am Potsdamer Platz abgeleitet, wo sie um 7 N, also 19 Uhr ankam.

Hier nun wurde sie mit Sicherheit per Postsack in die S-Bahn umgeladen und entweder per Wannsee-Bahn oder aber über Bahnhof Friedrichstraße und die zentrale S-Bahn-Linie, die über Charlottenburg nach Grunewald führte, schließlich in die Villenkolonie Grunewald bei Berlin befördert. Beim dortigen Postamt kam Stunde 9-10 N noch ein Stempel drauf und vielleicht ging es auch noch zur Zustellung. Ein Botenstempel ist jedoch nicht abgeschlagen.

Da die Post für die Eilzustellung an vielen Orten keine regulären Postbeamten einsetzte, sondern junge Burschen, die wie Tagelöhner eine Art Stücklohn für die Beförderung der ihnen übergebenen Sendungen erhielten, solche Berufsklientel im reichen Grunewald (abgesehen von den Domestiken in den Villen) jedoch eher selten anzutreffen war, ist es fraglich, ob die Karte mangels entsprechendem Personal überhaupt noch am gleichen Abend zugestellt wurde.
 
juni-1848 Am: 11.08.2012 07:07:17 Gelesen: 1215645# 774 @  
Eil-005: Drei Eil-Briefe an den Papst Paul VI. in den Vatican

Diese drei Briefe wurden mit der Rohrpost von Rom in den Vatican befördert.

Zum ersten Brief:

1. Gibt es einen Grund für die ROTE Farbe des Numerator-Zeilenstempels "12311" ?

2. Was könnte der schwarze Zeilenstempel "271" bedeuten ?



Schönes Wochenende,
Werner
 
cartaphilos Am: 13.08.2012 19:51:46 Gelesen: 1215104# 775 @  
@ juni-1848 [#774]

Danke für die Vaticano-Belege. Könntest Du die Briefe noch einmal in größerem Format einstellen?

Man kann leider nichts lesen, und das, obgleich ich italienisch lesen könnte, wenn die Schrift nur erkennbar wäre.

So werden wir dann auch mit der Bedeutung der Numeratorstempel klar kommen.

Beste Grüße
 
juni-1848 Am: 16.08.2012 12:05:53 Gelesen: 1214331# 776 @  
@ juni-1848 [#774]
@ telosgraphein007 [#775]

Leider, mein lieber telosgraphein007, holpert der Scanner nach Hardware-Umstellung; allerdings wäre die Stempelqualität auch gescannt schlichtweg mangelhaft.

Deshalb hier in Hieroglyphen mit den Hinweisen:

Alle beschriebenen Stempel rückseitig, {Stern} = 5-strahliger Stern.

Brief 1 (Malles - Bolzano) zeigt rückseitig einen verwischten Teilabschlag
„{Stern} ROMA A.D. {Stern} \ 17.12.63--5 \ R ACC.TE ESPRESSI“,
der identisch zu sein scheint mit diesem
„{Stern} ROMA A.D. {Stern} \ 15.-9.67-11 \ R ACC.TE ESPRESSI“
auf Brief 2 (Litvinov), welcher noch einen weiteren verwischten erahnen läßt
„{Stern} UFF. TEL. CENTRALE ROMA {Stern} \ 15.-9.1_ _ 7 \ _ _ _A_ _ _ N. 12“,
der wiederum identisch ist mit dem auf Brief 3 (Krems a.d. Donau)
"{Stern} UFF. TEL. CENTRALE ROMA {Stern} \ 29.-9.196 7 \ RE _A_TO N. 12“ (mit Lücke in der Jahreszahl und OHNE Uhrzeit).

Und mit Lupe und Schräglicht der andere Abschlag auf Brief 3:
„{Stern} POSTE _ _ _A AEROPORTO CITTA ESPRESSI {Stern} \ 29.-9.67 –5 \ _RD“
(erahnt: AERA ? und das letzte Kürzel könnte ORD oder URD sein). Mehr geht nicht. ;-)

Literatur(fetzen) über die Römische bzw. Vatican-Rohrpost liegen mir nicht vor und mein italienisch leitet sich aus vagen Latein-Erinnerungen ab.

Dank vorab für´s Rätseln,

Werner
 
juni-1848 Am: 16.08.2012 20:35:03 Gelesen: 1214231# 777 @  
@ telosgraphein007 [#775]

Noch herausgefunden durch Vergleich mit anderen Eil(Espressi)-Belegen:

a) RACC.TE = Raccomandata / Raccomandate ? (Einschreiben) passt auf die ersten beiden Briefe.

b) Bis in die 50er klebten auf den Rückseiten einiger Espressi-Briefe "halbe" Zettel mit "Agencia Recapito", "Ufficio Recapito" usw. mit einer bis zu 7-stelligen "Numero d´arrivo" (Ankunftsnummer ?)



Recapito = Zustellung / Lieferung ?

Später dann entsprechende Stempel - wie auf dem zweiten und dritten Brief: „{Stern} UFF. TEL. CENTRALE ROMA {Stern} \ 29.-9.196 7 \ RECAPITO N. 12“

Was fällt mir dazu ein ? "Kurs"- oder "Boten"-Stempel ? Jedoch weit und breit keine Silbe a la "PNEUMATICO".

Schönes Wochenende, Werner
 
stephan.juergens Am: 17.08.2012 07:06:26 Gelesen: 1214072# 778 @  
@ juni-1848 [#777]

"Agencia Recapito", "Ufficio Recapito"

ist normalerweise der Hinweis auf einen Privaten, von der Post lizensierten, lokalen Botendienst.

Diese mußten für die Briefe, die sie beförderten, Zulassungsmarken auf die Briefe kleben.

Scheint wohl so, als hätte die italienische Post die Zustellung von Eilbriefen "privatisiert".

In der Italien Rundschau (= Arge Italien im BdPH) gab es mal einen Artikel über die Rohrposten in Italien. Werde am Wochenende die email-Adresse des Autoren raus suchen und dir zukommen lassen.

Gruß
Stephan
 
juni-1848 Am: 20.08.2012 19:13:10 Gelesen: 1212972# 779 @  
@ stephan.juergens [#778]

Vielen Dank vorab, Stephan,

es scheint Literatur zum Thema zu geben (Botendienste für Einschreiben und/oder Eilbriefe in größeren Städten) - auf italienisch ! Nicht meine Sprache. Da bleiben uns nur die Spezialisten.

Dank nochmals und Grüße, Werner
 
stephan.juergens Am: 21.08.2012 06:54:09 Gelesen: 1212840# 780 @  
@ juni-1848 [#779]

Ich habe Andreas angeschrieben, der hat wie folgt geantwortet (wird aber ncoh mit Dir Kontakt aufnehmen)

================

Noch ein kurzer Hinweis (gerade erst bemerkt):

Agenzia Recapito (Espressi) = privater Botendienst = Frankatur mit
Gebührenmarken "Recapito Autorizzato"

Ufficio Recapito: = Zustellpostamt / Auslieferungspostamt = Staatspost

================

und:

================

Die abgebildeten Belege könnten (müssen aber nicht zwingend!) mit der Rohrpost befördert worden sein. Stempel mit "Pneumatica" tauchen nicht auf, aber das Haupttelegraphenamt sowie Roma A.D. waren z. B. auch an die Rohrpost angeschlossen, ebenso das Postamt in der Via Marcantonio Colonna, wo der Nummernzettel auf der Rückseite angebracht wurde. Chance also 50/50.

Meines Wissens hat dieser Nummernzettel mit den Zetteln der "Recapiti Autorizzati" nichts zu tun (bzw. Privatisierungsaktivitäten in späteren Jahren), sondern dürfte vielmehr postinternen statistischen Zwecken (Kontrollnummer - wie viele Eilbriefe gingen über das Postamt in einer bestimmten Zeit?) gedient haben.

================

in diesem Sinne
Gruß Stephan
 
Rainer HH Am: 21.08.2012 18:27:34 Gelesen: 1212673# 781 @  
In Beitrag [#627] schon einmal gezeigt, benötige ich noch ein wenig weitere Information zu diesem Brief.

Zwischen welchen Postämtern bestand diese Rohrpostverbindung? Ist der Aufbrauch des Aufklebers "Rohrpost und Eilbote" normal? wiki sagt dazu (auszugsweise wiedergegeben):

Am 9. April 1936 wurde ein besonderer, in der Farbe Scharlach bis Rosa gehaltener Aufkleber aus transparentem Pergaminpapier mit der Inschrift Rohrpost / und Eilbote sowie ein weiterer aus gleichem Material mit der Inschrift Rohrpost zur Kennzeichnung der Sendungen ausgegeben.

Seit dem Jahre 1940 wurde wohl aus kommunikationsstrategischen Gründen während des Krieges die Vermutung lanciert, dass die hier verwendete Schwabacher Schrift (bisher immer als „die deutsche Schrift“ mit erheblichem ideologischen Wert aufgefasst) im 18. Jahrhundert von einem Schriftschneider jüdischer Herkunft (daher „Judenschwabacher“ oder „Schwabacher Judenschrift“) erfunden worden sei. (Tatsächlich stammte die Schwabacher aus dem 15. Jahrhundert.) Daher verbot Hitler im sogenannten „Normalschrifterlass“ am 3. Januar 1941 die Verwendung dieser Schrift vor allem auf Dokumenten staatlichen Charakters. Der Grund: In den okkupierten Territorien konnten die Menschen die in Schwabacher gesetzten und gedruckten Befehle nicht lesen. Da Hitler schon früh auf Parteitagsreden gegen die Fraktur/Schwabacher polemisiert hatte und immer die Antiqua wegen ihrer besseren Lesbarkeit und daher propagandistischen Wirksamkeit bevorzugte, wurden jetzt trotz der prekären Kriegslage neue Kleber in einer Antiquaschrift gedruckt, die aber kaum noch zum Einsatz kamen. Noch im März 1945 waren in großen Postämtern Berlins entsprechende Klebezettel mit Schwabacher Schrift vorrätig.




Bei der Neuordnung meiner Sammlung sind mir mehrere Beläge von diversen Postämtern aufgefallen, die auf eine interne Rohrpostbeförderung hinweisen, ich möchte diese hier auch einmal zeigen und hoffe auf Bestätigung bzw. Nichtbestätigung einer Rohrpostbeförderung.

Gruß Rainer
 
Rainer HH Am: 21.08.2012 19:00:07 Gelesen: 1212662# 782 @  
Weitere Belege unter (persönlichem) Rohrpostverdacht:







Oder sind es nur ganz normale Eilbriefe?

Gruß Rainer
 
Richard Am: 29.08.2012 08:13:15 Gelesen: 1210392# 783 @  
Rohrpostbeamtinnen: Sauberer Beruf für unabhängige Frauen

Der Spiegel (29.07.12) - Einer musste den Job ja machen! In den bizarren Tätigkeiten vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte spiegelt sich der Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Autorin Michaela Vieser und die Illustratorin Irmela Schautz porträtieren ausgestorbene Berufe - wie etwa die Rohrpostbeamtin.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/ausgestorbene-berufe-die-rohrpostbeamtin-ueberwachte-den-postverkehr-a-839936.html )
 
cartaphilos Am: 30.08.2012 00:39:00 Gelesen: 1210033# 784 @  
@ juni-1848 [#776]

Guten Abend,

nach einer heftigen pneumatischen Woche komme ich zu meinem Nebensammelgebiet: Posta pneumatica in Italia.

Wir wissen alle, daß es

Milano
Napoli
Roma

sind, wo es Rohrpost seit 1913 gegeben hat. Dazu kommt noch eine kurzfristig in Betrieb befindliche Versuchsstrecke bei der Weltausstellung in Turin 1909.

Das war so ähnlich wie mit der Rohrpost in Karlsbad 1911: 400 Meter Strecke zum Vergnügen der staunenden Sammler.

Ernster wird es mit der großen Unbekannten der Rohrposten auf der italienischen Halbinsel, der Posta pneumatica del Vaticano.

Natürlich gibt es hier auch philatelistische Belege, wie immer vom Vaticano. Doch selbst diese erscheinen mir wahnsinnig selten zu sein. In dreißig Jahren Rohrpostsammeltätigkeit ist mir nur einer untergekommen, auf dem vorderseitig tatsächlich das Zauberwort "pneumatica" stand.

Ich halte übrigens nur Belege Italiens, auf denen auch "pneumatica" steht, für echte Rohrpost. Nur wo pneumatica draufsteht, ist auch pneumatica drin. Alle anderen Zetteleien, vorderseitigen Numeratorstempel, etc. sind zwar alle nett anzuschauen und hochinteressant, sind jedoch nur unter bestimmten Bedingungen auch Rohrpost.

Also als erstes einmal einen Rohrpoststempel vom Vaticano:



Er trägt die Unterscheidungsziffer "1" und einen zweiten mit der Unterscheidungsziffer "2":



Schließlich habe ich auch noch einen absoluten 'Bedarfsbeleg' vom Rohrpostschalter des Postames im Vatikan irgendwann bei ebay im Sofortkauf erwerben können:



Das wars aber auch schon. Ich kann es mir kaum anders vorstellen, aber ich denke, daß die vatikanische Post ebenso gehandelt haben wird wie die römische Post: Was per Röhre hereinkam, bekam auch rückseitig oder bei Postkarten vorderseitig den Rohrpoststempel. Alles andere ist wohl kaum als Rohrpostsendung zu identifizieren. Ich warte nun schon seit Jahren darauf, daß endlich einmal ein Express- oder Rohrpostbrief in den Vatikan oder noch besser vom Vatikan woanders hin meinen Weg kreuzt. Bisher leider vergeblich.

Doch der hier gezeigte Ersttagsbrief enthüllt uns eine wichtige historische Dimension: Der erste Tag der Inbetriebnahme des Rohrpostanschlusses des Vatikan war der 18.2.1977. Die vatikanische Rohrpost dürfte damit die weltweit letzte neu installierte Rohrpost der Welt sein. Als alle anderen schon ihre Röhren demontiert hatten, darunter Wien, Berlin und München, man bereits über die Schließung des fast 400 km umfassenden Pariser Rohrpostnetzes nachdachte, da legte man im Vatikan, schnell wie man auf dem "Stuhl des Hl. Petrus" nun einmal ist, überhaupt erst so richtig los. Die Installation einer vatikanischen Rohrpost vollzog sich übrigens für vatikanische Verhältnisse und in einer heilsgeschichtlichen Perspektive geradezu mit Hochgeschwindigkeit:

Denn es dauerte ja auch noch bis 1992, bis der Vatikan nach 449 Jahren endlich anerkannte, daß Kopernikus und Galileo Galilei recht hatten mit ihrer Vorstellung, daß sich die Erde um die Sonne dreht.

Was sind dagegen die lächerlichen 114 Jahre, die es gedauert hat, von der Installation der ersten Rohrpost in London im Jahre 1863, bis sich der Gedanke von der Nützlichkeit einer solchen Einrichtung nun doch bis zu den heiligen Mauern der Città del Vaticano herumgesprochen hatte. Man setzte schon im Jahre 1977 auf pneumatischen high-speed, während weltweit bereits das Datapost-System für den globalen Kommunikationsaustausch entwickelt wurde.

Zudem: Der 18. Februar 1977 ist dann leider auch der terminus post quem, wenn es darum geht, nach pneumatischen Sendungen in den Vatikan zu suchen. Daß den schlecht lesbaren Stempeln auf der Rückseite der in den Vatikan gerichteten Sendungen die Buchstabenfolge "pneumatica" nicht zu entnehmen ist, liegt einfach daran, daß es vor dem 18.2.1977 noch keinen Rohrpostanschluß zum Vatikan gab.
 

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