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Thema: Tschechoslowakei Luftpost 1919 bis 1938
Das Thema hat 379 Beiträge:
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Detlev0405 Am: 20.12.2020 07:31:25 Gelesen: 124405# 230 @  
Unser heutiger Beleg zeigt sehr anschaulich, das die Eröffnung von bestimmten Streckenführungen nicht nur einem Selbstzweck dient, sondern einen praktischen Nutzen für die Bedarfspost hat.



Am 15.05.1935 wurde durch die CLS die Strecke Prag – München – Zürich – Genf – Marseille eröffnet. Auf dieser Strecke wurde auch der Brief vom 05.03.1938 in Prag abgesandt, um in Marseille am 06.03.1938 anzukommen. [1] Hier wurde der Brief umgeladen auf eine Air France Strecke direkt nach Casablanca. Von Marseille ging es über Barcelona nach Alicante und Tanger, um in Casablanca anzukommen. [2]

Der Ankunftsstempel vom 06.03.1938 erscheint realistisch, wenn der Brief den Flug auf der Südamerika Strecke erreicht hat. Mit diesem Flug ist der Brief am gleichen Tag auf der Strecke Marseille – Casablanca zu befördern. [3] ( siehe rechts außen den Flugplan ). Sowohl Marseille als auch Casablanca haben ihre Spuren auf der Rückseite des Umschlages hinterlassen.

Gruß
Detlev

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3710/cls370-8.jpg +
http://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3710/cls370-7.jpg
[2] http://www.timetableimages.com/ttimages/complete/af37/af37-4.jpg
[3] http://www.timetableimages.com/ttimages/complete/af37/af37-6.jpg
 
Detlev0405 Am: 27.12.2020 09:40:28 Gelesen: 123948# 231 @  
Post nach Deutschland aus der Tschechoslowakei ist eigentlich sehr viel vertreten. Besonders Destinationen zu großen Flughäfen gibt es reichlich, weswegen so manche Preisvorstellung auf verschiedenen Plattformen einem ernsthaften Sammler nur ein Schmunzeln hervorrufen. Spannender wird es bei Destinationen nach Deutschland, die abseits der großen Routen liegen, wie unser heutiger Brief.



Am 07.08.1934 wurde der Brief in Rosenthal I aufgegeben. Zu dieser Zeit gehörte der Ort zum Gerichtsbezirk Reichenberg, heute ist das ein Stadtteil von Reichenberg / Liberec. Per Einschreiben wurde der Brief auf dem Landweg nach Prag zum Flughafen gesandt, was der vorderseitige Empfangsstempel um 7 Uhr bestätigt. Danach erfolgte die Abfertigung zum Flug – siehe rückseitiger Stempel um 9 Uhr. Um 11.25 Uhr ging der Brief auf Reisen nach Halle/Leipzig mit der CSL, wo er um 13.00 Uhr ankam. Hier wurde er umgeladen auf eine regionale Verbindung der DLH nach Erfurt. Abflug 16.45 Uhr – Ankunft 17.25 Uhr. [1] Bestätigt wurde die Ankunft in Erfurt mit dem Stempel Mi.Nr. F 32)03. Auf dem Landweg ist der Brief dann nach Mühlhausen befördert worden, was auch der Ankunftsstempel um 23 – 24 Uhr bestätigt.

Das Porto könnte mit 5,50 Kc stimmen – 2,50 Kc für den Brief und 3 Kc für bis zu 60g Luftpost ab dem 05.06.1930. Dabei wurde aber übersehen, das in der Periode bis zum 28.02.1937 für Deutschland ein Sondertarif von 2 Kc für einen Brief galt.

Es ist davon auszugehen, das es ein Doppelbrief war (40 g). Luftpost also 2 Kc, normaler Brief 2 Kc und Zuschlag für den Doppelbrief noch einmal 1.20 Kc. Gesamtes Porto also 5,20 Kc und somit um 30 Heller über frankiert.

Gruß
Detlev

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3405/cls345-4.jpg
 
Detlev0405 Am: 03.01.2021 07:50:59 Gelesen: 123478# 232 @  
Der heutige Brief sollte eigentlich keinen Eingang in meine Sammlung finden, doch ein glücklicher Umstand verhalf ihm dazu. Ursprünglich von Südafrika nach England geschickt, musste er weitergeleitet werden in die Tschechoslowakei.



Am 20.08.1935 wurde unser Brief per Luftpost in Johannesburg aufgegeben. Frankiert wurde der Brief mit einer Mi.Nr. 87. Ich gehe davon aus, das für den am darauf folgenden Tag, Mittwoch den 21.08., die Zeit zu kurz war, um noch als Luftpost befördert zu werden. Somit ging er am 24.08.1935 auf die lange Reise, um am 02.09.1935 in London einzutreffen. Das stimmt dann auch mit den angebrachten Stempeln in Johannesburg und London überein. [1]

Dabei ging es quer über Afrika und Europa – konkret Johannesburg – Nairobi – Khartum – Kairo - Athen – Paris – London. [2]

Pech für den Brief, der Adressat war in London schon abgereist und zwar nach Brno. So wurde er vom Cumberland Hotel in London weiter geleitet in die Tschechoslowakei. Der Weiterflug sollte am 06.09.1935 erfolgt sein und zwar auf der Strecke London – Rotterdam – Essen – Halle/Leipzig – Prag. [3] [4]

Am 07.09.1935 um 7 Uhr wurde der Brief am Flughafen Prag abgefertigt. Von Prag ab 7 Uhr erreichte der Brief gegen 8 Uhr Brno. [5] Auch auf der Vorderseite wird die letzte Etappe durch den violetten Ankunftsstempel von Brno bestätigt.

Die Strecke London – Brno wurde durch die CLS bedient, während bis London die Imperial Airways den Brief beförderte.

Gruß
Detlev

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/iaw/iaw3501f/iaw351-5.jpg
[2] http://www.timetableimages.com/ttimages/complete/iaw35afr/iaw35f-3.jpg
[3] http://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3504/cls354-1.jpg
[4] http://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3504/cls354-4.jpg
[5] http://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3504/cls354-4.jpg
 
Detlev0405 Am: 10.01.2021 14:07:37 Gelesen: 122930# 233 @  
Unsere heutige Karte ist außergewöhnlich und wahrscheinlich ein Unikum. Sie wurde von einem Urlauber abgeschickt und sogar zweimal postalisch behandelt. Aber der Reihe nach.



Am 25.05.1931 gibt ein Urlauber eine Grußkarte nach Breslau auf, in der er sowohl sein Hotel benennt als auch seine gute Ankunft. Ordnungsgemäß wird die Karte nach Deutschland mit 1.50 Kc frankiert und am 26.05.1931 in Janske Lazne aufgegeben. Irgendjemandem fiel auf, das die Karte noch 1 Kc benötigte, um als Luftpost befördert werden zu können. Also wurde nach frankiert und am 28.05.1931 noch einmal gestempelt. So kam es dazu, das auf der gleichen Karte zwei verschiedene Stempeltypen abgeschlagen wurden.

Bei der Suche nach der Beförderung der Karte bin ich auf eine Besonderheit 1931 gestoßen. Die Strecke von Janske Lazne nach Breslau ist genauso lang wie nach Prag. Also wäre eine Beförderung auf dem Landweg nach Prag und von dort per Flugpost nach Breslau ein Schelmenstreich. Deshalb finden wir auch keinen Beförderungsstempel vom Prager Flughafen. Viel näher liegt der Flughafen Hirschberg (heute Jelenia Gora), nämlich etwa 40 km. Also auf dem Landweg nach Hirschberg und von dort mit dem Flugzeug nach Breslau. [1] Das eine Beförderung per Flugpost erfolgte, zeigt der Ankunftsstempel von Breslau.

Luftpostaufgabe Stempel von Hirschberg sind laut Michel Spezialkatalog nicht bekannt, im Gegensatz dazu Ankunftsstempel.

Gruß
Detlev

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/dlh/dlh3105/dlh315-4.jpg
 
Detlev0405 Am: 17.01.2021 09:34:53 Gelesen: 122400# 234 @  
Briefe aus Afrika in die Tschechoslowakei haben in der Regel zwei wesentliche Fluglinien, die diese befördern. Einmal die Air France und deren Vorgänger und zum zweiten die Imperial Airways. Geschuldet ist das der kolonialen Geschichte beider Staaten auf diesem Kontinent.



Unser heutiger Brief kommt aus Algerien und wurde in Oran am 09.08.1937 um 11.15 Uhr aufgegeben. Dabei ist es interessant, sich die Karte der Flugpostverbindungen der Air France für diese Region anzusehen. [1] Eine Möglichkeit ist die Beförderung auf einer Inland Strecke von Oran nach Algier und dann über Marseille nach Paris. [2]

Ich favorisiere aber die Verbindung direkt von Oran über Alicante, Barcelona, Toulouse nach Paris. [3] Dafür spricht auch ein fehlender Durchgangsstempel in Algier. Da der Brief die Air France bis Prag nicht verlässt, finden wir in Paris auch keinen Durchgangsstempel.

Trotzdem können wir bestimmen, das der Brief in Paris am 12.08.1937 um 6.25 Uhr abgeflogen ist, um gegen 11.40 Uhr in Prag einzutreffen. Das deckt sich dann auch mit dem vorderseitigen Ankunftsstempel von Prag um 12 Uhr. [4]

Gruß
Detlev

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/af/af37p/af37p-04.jpg
[2] http://www.timetableimages.com/ttimages/af/af37p/af37p-06.jpg
[3] http://www.timetableimages.com/ttimages/af/af37p/af37p-08.jpg
[4] http://www.timetableimages.com/ttimages/af/af37p/af37p-06.jpg
 
Detlev0405 Am: 24.01.2021 09:30:37 Gelesen: 121894# 235 @  
Inlandsbriefe bereiten manchmal mehr Kopfschmerzen als die kompliziertesten Flugverbindungen aus aller Welt in die Tschechoslowakei. So geht es mir auch mit unserem heutigen Brief.



Der Brief wurde in Bratislava am 02.04.1938 aufgegeben und ging nach Prag. Leider ist der Stempel von Bratislava genau an der Stelle schwach abgeschlagen, wo die Uhrzeit steht. Ich gehe davon aus, das es 19 Uhr sein soll. Wichtig ist der violette Rahmenstempel von Bratislava, der eindeutig die Luftpostaufgabe bestätigt. [1]

Im Gegensatz zu dem Beleg im Beitrag [#83] haben wir hier auch einen Ankunftsstempel vom Prager Flughafen. Aber genau er ist es, der die Kopfschmerzen bereitet. Laut Flugplan 1938 gab es für den Brief nur eine Flugverbindung – ab Bratislava am 03.04. 06.50 Uhr und Ankunft in Prag um 08.50 Uhr mit Zwischenstation in Brno. [2] Von Prag nach Nove Mesto wurde der Brief auf dem Landweg befördert.

Ich gehe davon aus, das der Postbeamte am Prager Flughafen vergessen hatte, den Stempel eine Stunde vorzudatieren.

Gruß
Detlev

[1] Horka Seite 188 , RV 15
[2] http://www.timetableimages.com/ttimages/complete/cls38/cls38-08.jpg
 
Detlev0405 Am: 31.01.2021 07:56:02 Gelesen: 121428# 236 @  
Kombinationen von Inland und Auslandsetappen bei einem Flug sind immer eine interessante Verbindung auch bei tschechoslowakischen Flügen.



Unser heutiger Brief wurde am 06.05.1932 in Brno aufgegeben und sollte nach Zürich gehen. Die Uhrzeit des Tagesstempels von Brno ist schwer zu entziffern, ich gehe von 8 Uhr aus. Damit konnte der Flug nach Prag um 10.45 Uhr starten, um in Prag gegen 12.10 Uhr anzukommen. [1] Auf der Rückseite befindet sich der Bestätigungsstempel vom Prager Flughafen.

Trotz des Leitvermerkes über Wien wurde der Brief am 07.05.1932 um 10 Uhr in Richtung München abgefertigt, wo er um 12.35 Uhr eintraf. Um 12.50 Uhr konnte es von München weiter gehen nach Zürich und traf dort um 14.40 Uhr ein. [2[ [3] Der Ankunftsstempel vom Flugplatz Zürich um 16 Uhr bestätigt die Destination des Fluges.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/i-or/ok32a.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/dlh/dlh3205/dlh325-1.jpg
[3] https://www.timetableimages.com/ttimages/dlh/dlh3205/dlh325-2.jpg
 
Detlev0405 Am: 07.02.2021 07:19:11 Gelesen: 120702# 237 @  
Unser heutiger Beitrag schließt unmittelbar an den Beitrag [#93] an und schließt den Bereich Schweden gleichzeitig ab. Es ist schon interessant, wie sich von 1930 bis 1938 die Verbindungen in die Tschechoslowakei entwickelt haben.



Der erste Brief wurde am 30.09.1930 in Göteborg abgeschickt. Das komplizierte an diesem Brief – der Stempel vom Flughafen Leipzig war in die Beförderungsroute unterzubringen. Und es gab keine Standardbeförderung. Um 12 – 1 Uhr aufgegeben, wurde der Brief mit dem neu eingerichteten Nachtflugverkehr um 20.05 Uhr abgeschickt und traf um 6 Uhr in Berlin ein. [1] Der Flug wurde durch die schwedische Luftfahrtgesellschaft AB Aerotransport durchgeführt. Der Flugplan von 1930 stand mir nicht zur Verfügung, so das ich die Flugverbindung an Hand von 1932 zeige.

Nun kommt es zu einem Unikum. Anstatt um 08.50 Uhr von Berlin nach Prag zu gehen und dort um 11.20 Uhr einzutreffen, landete der Brief im falschen Postsack. So geht es um 08.30 Uhr in Richtung Leipzig und von dort um 12.15 Uhr nach Prag, wo er dann um 14.30 Uhr eintraf. [2] Das deckt sich dann auch mit dem Ankunftsstempel um 17 Uhr in Prag. Der Durchgangsstempel von Leipzig auf der Destination Göteborg – Prag wird wohl eher selten anzutreffen sein.



Diese Karte kommt aus dem tiefsten Schweden im Nordwesten und wurde wohl auf dem Landweg nach Stockholm gebracht. Dort ging es auf dem Weg der Luftpost nach Berlin, was uns auch der rote Bestätigungsstempel vom Berliner Luftpostamt dokumentiert. Auf dem Landweg wird sie schlussendlich an den Bestimmungsort in die Tschechoslowakei gebracht. Die Karte dokumentiert einen der gängigen Transportwege für Post aus Schweden.



Unser letzter Brief von 1938 zeigt sehr deutlich die weitere Entwicklung der Luftfahrt innerhalb weniger Jahre an Hand der Verbindung zwischen Schweden und der Tschechoslowakei. Am 27.10.1938 in Stockholm aufgegeben, hatte der Brief die Möglichkeit sowohl am 28. als auch am 29.10. auf Reisen zu gehen. Abflug in Stockholm 09.25 Uhr und Ankunft in Berlin um 13.10 Uhr. Von hier aus ging es dann weiter um 14.50 Uhr, um in Prag um 16.50 Uhr einzutreffen. [3] Da der Ankunftsstempel in Prag am 30.10.1938 um 8 Uhr aufzeigt, gehe ich davon aus, das der Flug am 29.10. statt fand.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/ab1/ab3205/ab32-08.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/dlh/dlh3005/dlh305-3.jpg
[3] https://www.timetableimages.com/ttimages/complete/dlh38b/dlh38-6.jpg
 
Detlev0405 Am: 10.02.2021 08:03:35 Gelesen: 120239# 238 @  
@ Detlev0405 [#69]

Der tschechische Sammlerfreund Miloslav Stepanek hat sich die Mühe gemacht und die Bleistift Notiz auf der Vorderseite des Briefes im Beitrag [#69] zu entziffern und zu übersetzen. Sie lautet:

„Odesláno cestou obyèejnou, ježto letecký provoz via tuzemský let ??? v zimní dobì ????

Übersetzt heißt es: Verschickt auf gewöhnlichem Wege, da der Flugverkehr via Inlandsflug ??während der Winterzeit ??? (Am Schluss Namenskürzel)“

Ich bedanke mich bei Herrn Stepanek ausdrücklich, zumal diese Bemerkung Konsequenzen hat.

Wenn ich das nun richtig interpretiere, ist dort einer in philatelistischen Kreisen bekannter Persönlichkeit ein Zweifel aufgekommen, ob zu dieser Zeit am 24.12.1936 Luftpostbeförderungen vorgenommen wurden.

Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Möglichkeit gehabt, auf die Flugpläne zuzugreifen. Die Möglichkeit hat mir Wolfgang Rotter erst später eröffnet.

Ja es ist diskussionswürdig diese Randnotiz. Ich will auch begründen warum. Es gibt tatsächlich zwei Fakten, die sich inhaltlich widersprechen. Zuerst das Standardwerk von Horka. Für ihn sind die Flüge zum 30.10. eingestellt worden. Obwohl wir es mit internationalen Trassen zu tun haben, sowohl über Ushgorod nach Moskau als auch nach Bukarest.

Weiterhin wären die Flugpläne der CSA/CLS zu beachten. Von 1936 liegt mir leider keiner vor. Also greife ich auf den am 04.04.1937 erschienen Flugplan zurück.

Ich denke es ist unstrittig, dass es sich hier um einen Bedarfsbrief handelt. Der 24.12. war ein Donnerstag. Die Linie nach Ushgorod wurde nach dem Flugplan am Dienstag, Donnerstag und Samstag bedient. Aufgegeben am Flughafen gegen 12 Uhr hatte der Brief die Möglichkeit, um 12.15 Uhr nach Ushgorod zu fliegen, wo er dann um 14.45 Uhr eintraf. [1]

Im Kopf des Flugplanes gibt es Einschränkungen des Flugplanes zeitlich gesehen bis zum 02.10. . [2]

Demgegenüber steht die Abfertigung des Briefes am Flughafen in Prag mit entsprechendem Stempel. Das hätte ja wohl mit dem Hinweis, dass der Flugverkehr eingestellt wurde, mit einem entsprechenden Vermerk der Post dem normalen Postweg zugeleitet werden müssen. Und das Label für Flugpost durchgestrichen. Zumindest erklärt das den fehlenden Stempel von Ushgorod.

Wie war der Brief dann über 750 km Entfernung innerhalb so kurzer Zeit zu den Feiertagen zustellbar ? Der Brief hatte genau 24 Stunden Zeit, am Zielort anzukommen.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3704/cls374-4.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3704/cls374-1.jpg
 
Detlev0405 Am: 14.02.2021 12:39:03 Gelesen: 119731# 239 @  
Heute kann ich an den Beitrag [#232] anschließen und einen Brief vorstellen, der direkt von Südafrika in die Tschechoslowakei ging.



Am 01.06.1937 wurde der Brief in Johannesburg aufgegeben. Schön frankiert mit einem waagerechten Paar der Mi.Nr. 109/110 und einem beeindruckenden Einschreibstempel von Johannesburg – Rissikstr.

Der Tagesstempel von Johannesburg ist ebenfalls mit der Rissikstr. ausgewiesen und die Uhrzeit auf 12.45 Uhr angezeigt.

Mit der Imperial Airways ging der Brief am 02.06., einem Mittwoch, von Johannesburg um 6 Uhr auf die Reise. Am Donnerstag in der folgenden Woche traf der Brief in Athen ein. Es war der 08.06.1937, wie auf dem Ankunftsstempel aus Athen auf der Rückseite ausgewiesen. [1]

Da der Brief in Athen um 3 Uhr Morgens abgefertigt wurde, konnte er um 5.50 Uhr auf die Reise geschickt werden. Um 8.40 war er bereits in Sofia , in Belgrad um 9.30 Uhr und in Budapest 11.20 Uhr. Von hier aus ging es aber erst am nächsten Tag um 12.05 Uhr mit der CLS Verbindung von Budapest über Wien nach Prag weiter, wo der Brief um 18.35 Uhr eintraf. [2] Der Stempel der Auslandspost Stelle, der hier auch als Flugpostbestätigungsstempel fungiert, bestätigt das um 21 Uhr. Von hier aus wurde der Brief auf dem Landweg nach Prostejov zugestellt.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/iaw/iaw36f/iaw36f-2.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3704/cls374-4.jpg
 
Detlev0405 Am: 21.02.2021 06:16:31 Gelesen: 118984# 240 @  
Unser heutiger Beitrag schließt an den Beitrag [#193] an. Es ist Post aus Piestany, die auf dem Weg der Luftpost über Prag nach Straßburg gelaufen ist. Somit fand sich doch noch ein Brief, der direkt von Piestany per Luftpost verschickt wurde.



Am 15.08.1938 um 13 Uhr aufgegeben, erreichte der Brief die Maschine um 13.20 Uhr nach Prag, wo er um 14.40 Uhr eintraf. Bestätigt auf der Rückseite mit entsprechendem Stempel vom Prager Flughafen. [1] Weiter ging es erst am nächsten Tag um 13 Uhr von Prag. In Straßburg traf der Brief dann um 15.05 Uhr ein. Bestätigt wird das durch einen Stempel von Straßburg um 15.45 Uhr. [2]

Das interessanteste an dem Brief ist aber das Porto. Der Brief kostet 2,50 Kc, daran hat sich nichts geändert. Womit der Postbeamte nicht zurecht kam, war das Luftpost Porto. Seit dem 02.05.1933 galt ein Tarif von 1 Kc für die Luftpost nach Frankreich, somit wäre er richtig frankiert. Ab dem 16.05.1938 gab es nach Frankreich kein gesondertes Luftpost Porto. [3] Somit war der Brief um 1 Kc über frankiert.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/complete/cls38/cls38-08.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/complete/cls38/cls38-07.jpg
[3] Horka Tabelle 48 Seite 194
 
Detlev0405 Am: 28.02.2021 05:51:42 Gelesen: 118557# 241 @  
Auf meinen heutigen Beleg habe ich etwas neidisch geschaut. Nein nicht wegen der Destination, sondern wegen der Beförderungsgeschwindigkeit. Während ich bei meiner Post aus Deutschland 3 -5 Tage warte, hat diese Karte den Weg von Kutna Hora nach Algier in 48 Stunden geschafft.



Am 20.12.1937 In Kutna Hora aufgegeben, wurde die Karte auf dem Landweg nach Prag befördert. Hier wurde sie am Flughafen in Prag bearbeitet. Leider weist der Flughafenstempel keine Uhrzeit auf. Von hier aus ging es um 09.40 Uhr auf den Weg nach Marseille, wo die Karte um 15.20 Uhr eintraf. [1] [2] Auf der Strecke wurde sie mit der CLS befördert.

In Marseille angekommen, wurde umgeladen. Ab hier übernahm die Air France die weitere Beförderung. Am 22.12.1937 ging es um 07.45 Uhr ab Marseille und kam in Algier um 13.30 Uhr an. [3] Der Stempel von Algier um 15 Uhr bestätigt die Ankunft.

Die Karte ist Porto gerecht frankiert, für die Karte 1.50 Kc und die Luftpostbeförderung nach Algerien ab dem 01.06.1937 2 Kc.

Über das A zwischen den Stempeln bin ich mir nicht im Klaren, möglicher Weise ein Richtungsstempel am Flughafen Marseille für Algerien (Hypothese).

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3710/cls370-6.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3710/cls370-7.jpg
[3] https://www.timetableimages.com/ttimages/complete/af37/af37-6.jpg
 
DERMZ Am: 28.02.2021 06:57:33 Gelesen: 118549# 242 @  
@ Detlev0405 [#241]

Guten Morgen Detlev,

wenn ich es mal sagen darf, einfach nur toll, was Du alles in diesem Thema zeigen kannst. Respekt!! Ich lese immer gerne mit.

Beste Grüße Olaf
 
Detlev0405 Am: 28.02.2021 14:56:01 Gelesen: 118505# 243 @  
@ DERMZ [#242]

Hallo Olaf,

danke für Deine Worte, eine kleine Anerkennung neben der Aufnahme dieses Threads in die Forschungsberichte der ARGE Tschechoslowakei. Ich schaue mir auch regelmäßig die Beiträge zu den Flugzeugtypen an, dort bekomme ich auch wertvolle Hinweise für mich.

Geste Grüße Detlev
 
Detlev0405 Am: 07.03.2021 07:02:02 Gelesen: 117975# 244 @  
Heute zur Abwechslung wieder einmal ein Erstflugbeleg. Es geht um die allseits wohl bekannteste der tschechoslowakischen Luftpoststrecken, die Strecke Berlin – Dresden – Prag – Wien von 1927. Wohl auch berüchtigt wegen der fehlerhaften Sonderkarten mit dem Erstflugtermin vom 07.03. anstatt dann dem 21.03.1927.



Am 21.03.1927 in Prag 1 gegen 10 Uhr auf geliefert, wurde die Karte gegen 12 Uhr dann am Flughafen Prag abgefertigt. Interessant der Abfertigungsstempel, er war nur zwei Jahre im Einsatz und ein Achteckstempel, während die folgenden viereckige Kastenstempel waren. [1] In Wien kam die Karte gegen 17 Uhr am Flughafen in die Abfertigung.

Die meisten Sammler kennen die Sonderkarten der CSA/CSL zu derartigen Flügen ( FFL genannt ). Bei dieser Etappe des Fluges wurden etwa 1.100 FFL befördert, aber nur etwa 400 normale Erstflugbelege im klassischen Sinn. Bei Horka findet das auch seinen Niederschlag, trotzdem wird in Plattformen oft für die FFL ein Preis aufgerufen, der jenseits von Gut und Böse ist. [2]

Gruß
Detlev

[1] Horka, Nummer R2, 157da, Seite 177
[2] Horka, Nummer 57c, Seite 98
 
Detlev0405 Am: 14.03.2021 06:29:44 Gelesen: 117527# 245 @  
Bei unserem heutigen Brief lohnt es sich, zuerst einmal den Absender zu betrachten. Es ist der im 18. Jahrhundert gegründete Zoo der Residenz der Familie von Schwarzenberg. Diese Familie spielte im 18. und 19.Jahrhundert eine herausragende Rolle in Europa, das Schloss am gleichen Ort in Hluboka ist eines der schönsten in Tschechien.



Am 05.02.1936 wurde der Brief in Hluboka an der Moldau aufgegeben und auf dem Landweg nach Prag gebracht. Am 06.02.1936 wurde er dort gegen 8 Uhr abgefertigt. Der vom Absender vorgegebene Leitweg per Luftpost war von vorn herein hinfällig, da wir noch Winterflugverkehr hatten. So bleibt für unseren Brief nur die DLH zum Transport, die CLS hielt noch Winterschlaf.

So konnte der Brief über Wien, Budapest, Belgrad, Sofia nach Athen befördert werden. [1]

Ein Aussage kräftiger Stempel von Athen ist vom 09.02.1936, einem Sonntag. Die beiden Stempel auf dem Siegel des griechischen Zolls sind nicht zu identifizieren. Außergewöhnlich ist schon das Anbringen eines solchen Siegel, wurden doch sonst vom Zoll die Belege nur gestempelt.

Der Brief hatte die Möglichkeit, am 11.02.1936 in Athen mit der Imperial Airways weiter befördert werden zu können. [2] Somit war der Brief am Freitag Abend den 14.02.1936 eingetroffen. Der Ankunftsstempel von Nairobi am 15.02.1936 bestätigt die Ankunft in Nairobi.

Ein handschriftlicher Vermerk auf der Vorderseite des Briefes unten links veranlasste die Weiterleitung des Briefes nach Isinia auf dem Landweg. Ein Stempelfragment ist oben links auf der Rückseite sichtbar. Angekommen am 18.02.1936.

Beim Porto stoßen wir wieder auf eine typische tschechische Unregelmäßigkeit. Das Briefporto betrug 2,50 Kc, die Einschreibgebühr ebenfalls 2,50 Kc. Ab dem 01.04.1931 das Luftpostporto nach Kenya 8 Kc. Verklebt wurden aber nur 7,50 Kc.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/complete/dlh36/dlh36-6.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/complete/iaw35afr/iaw35f-4.jpg
 
Detlev0405 Am: 21.03.2021 10:03:50 Gelesen: 116839# 246 @  
Unser heutiger Brief wirft eine Menge Fragen auf, obwohl die Nähe zur Schweiz doch Parallelen aufzeigen sollte. Er kommt aus Liechtenstein. Der Postvertrag von 1920 und der Zollvertrag von 1923 sollte eigentlich bei der Abwicklung der liechtensteinischen Post von Vorteil sein.



Unser Brief wurde am 04.09.1937 in Schaan aufgegeben. Nachweislich des Stempels von Straßburg wurde der Brief offensichtlich über Basel nach Straßburg per Bahn befördert. Von hier aus ging es den normalen Luftpostweg mit der Air France nach Prag. Der Stempel der Auslandsabteilung am Prager Flughafen bestätigt die Ankunft. Die Zustellung nach Leitmeritz erfolge dann wieder auf dem Landweg.

Frankiert wurde der Brief mit den Satz Mi. Nr. 152 – 155.

Es tun sich aber bei der Beförderung Fragen auf. Wieso wurde der Brief nicht nach Zürich geschickt und dort mit der am 10.05. offenen Direktverbindung nach Prag weiter geleitet ? [1] Spielt die Dienstleistung „Nachnahme“ hierbei eine besondere Rolle ? Ich beobachte einen solchen Umweg zu dieser Zeit aber auch bei Post direkt aus Zürich. Das wird wohl nur ein Schweiz Spezialist beantworten können.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3704/cls374-4.jpg
 
Detlev0405 Am: 28.03.2021 06:51:28 Gelesen: 116427# 247 @  
Unser heutiger Brief geht an einen beliebten Urlaubsort im heutigen Kroatien – Dubrovnik. Im damaligen Jugoslawien beheimatet.



Am 15.06.1938 gegen 14 Uhr am Prager Flughafen aufgegeben, wurde er mit der CLS um 16.45 Uhr über Wien nach Budapest auf Reisen geschickt, wo er 19.05 Uhr eintraf. Hier konnte der Brief am 16.06.1938 mit der DLH ab 11.05 Uhr nach Belgrad befördert werden, wo er um 12.40 Uhr eintraf. [1] Die weitere Beförderung erfolgte wahrscheinlich mit der Aeroput – der ältesten jugoslawischen Airline von 1927. Ein Flugplan liegt mir leider nicht vor von 1938. Nach Hercegnovi ( im heutigen Montenegro ), etwa 35 km südöstlich von Dubrovnik, wurde der Brief auf dem Langweg befördert, wo er am 17.06.1938 eintraf.

Auffallend auf der Rückseite des Briefes die 3 Zensurstempel als Zeugnis der unruhigen Zeit. Das Porto stimmt nicht, der Brief kostete 2,50 Kc und ab dem 11.04.1938 wurde keine Luftpostgebühr erhoben.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/complete/cls38/cls38-08.jpg
 
Detlev0405 Am: 04.04.2021 06:29:55 Gelesen: 115832# 248 @  
Meine heutige Karte soll für interessierte Sammler dieses Gebietes wieder eine eindringliche Mahnung sein. Nicht nur auf Äußerlichkeiten und einen berühmten Namen achten, sondern immer die Details untersuchen. Damit eine ausdrückliche Bestätigung der Grundprinzipien für Luftpostbelege aus dem Beitrag [#24] von Wolfgang = „saintex“.



Es handelt sich heute um eine Karte, die von Marienbad nach Bratislava am 05.07.1927 mit Luftpost befördert sein soll.

Zu den Fakten, die für eine Luftpostkarte sprechen. Ordnungsgemäß frankiert mit einer Luftpostmarke der 2. Serie und dem hervorgehobenen Vermerk „Jen leteckou postou!“ - nur mit Luftpost. Tatsache ist auch, das die Verbindung Marienbad – Prag bereits seit dem Jahre 1925 von der Aero beflogen wurde, ab dem 04.07.1927 von der CSA. [1] Die Strecke Prag – Bratislava seit dem Jahr 1923 und ab dem 15.03.1927. Somit ist eine gewisse Logik für einen Flugpostbeleg gegeben.[2] Die Aufgabe beim Postamt in Marienbad 1 entspricht auch den bisherigen Kenntnissen für Luftpostbelege aus diesem Ort. [3]

Das Porto für die Karte ist mit 5 Heller über frankiert. Es galt der Sondertarif von 60 Heller von Marienbad nach Bratislava seit dem 01.06.1925. [6]

Nun folgen aber die Ungereimtheiten zu dieser Karte. Von Marienbad nach Bratislava gab es zu der Zeit keine durchgehende Verbindung. Die Post musste zwangsläufig in Prag umgeladen werden und sollte dort üblicher Weise einen Flugpoststempel erhalten. Einen gesonderten Bestätigungsstempel vom Flughafen Bratislava kann man erst ab dem 01.08.1927 erwarten. Der auf der Nachporto Marke für die Postlagergebühr abgeschlagene Stempel von Bratislava ist nicht aussagekräftig, weil er nicht zeitnah bei Ankunft der Karte abgeschlagen wurde – 07.07.1927. Somit auch nicht als Ankunftstempel im klassischen Sinne zu betrachten.

Das Kardinalproblem für mich stellt der Ortsstempel von Marienbad 1 dar. Sowohl die Stempel des Typs M 44 aus der Zeit ab 1920 mit C.S.P. , als auch die Stempel des Typs M 47 aus der Zeit ab 1924 weisen die gleiche Abweichung vom gezeigten Stempel auf - „ * Marienbad 1 * „ , also Sternchen zwischen der tschechischen und deutschen Ortsbezeichnung. Diese Sternchen fehlen bei beiden Stempelabschlägen. [4] Einen Stempel ohne Sternchen gibt es nur im Zeitraum von 1918 – 1920. Da fehlt aber auch die tschechische Bezeichnung des Ortes und es gibt keinen Kennbuchstaben 3c . [5]

Somit ist diese Karte nach den Kriterien von Wolfgang keine sammelwürdige Luftpostkarte.

Gruß
Detlev

[1] Horka, Seite 68, Tabelle 18
[2] Horka, Seite 64, Tabelle 17
[3] Horka, Seite 68 1.Absatz
[4] Monografie der tschechoslowakischen Briefmarken, Band 17, Teil I, Seite 362 f.
[5] Monografie der tschechoslowakischen Briefmarken, Band 16, Teil I, Seite 312 f.
[6] Horka, Seite 192, Tabelle 47
 
Detlev0405 Am: 07.04.2021 08:47:29 Gelesen: 115461# 249 @  
Ich möchte heute meinen Beitrag [#248] mit einem weiteren Stempelabschlag von Marienbad 1 Kennbuchstabe 3c ergänzen. Da ich nicht im Besitz des Originals bin, veröffentliche ich hier nur den Abschlag auf den Briefmarken.



Es handelt sich wieder um einen angeblichen Luftpostbrief - befördert auf der Strecke Marienbad - Prag. Auch dieser Brief hat keinen Bestätigungstempel vom Prager Flughafen, lediglich vom Telegrafenamt in Prag. Viel wichtiger ist, das auch hier die Sternchen zwischen der tschechischen und deutschen Ortsbezeichnung fehlen.

Hinzu kommt die Tatsache, das im vorhergehenden Beitrag die Ortsangabe in römischen Ziffern erfolgt, bei jetzigen Stempel in arabischen Ziffern. Und beide Stempeldaten liegen nur einen Tag auseinander.

Ob das Postamt früh um 4 Uhr tätig war, darf bezweifelt werden. Aber vielleicht kann ein Spezialist für die tschechische Post besser darüber Auskunft geben.

Ich persönlich empfehle dringend, bei Stempeln von Marienbad die Augen offen zu halten und nur gemäß der Monografie der tschechoslowakischen Briefmarken mit den Sternchen in eine Sammlung aufzunehmen.

Gruß
Detlev
 
Detlev0405 Am: 11.04.2021 08:02:32 Gelesen: 114811# 250 @  
Der heutige Brief schließt an den Beitrag [#234] an und belegt eine andere Flugstrecke von Briefen aus Algerien in die Tschechoslowakei.



Am 09.06.1938 in Algier aufgegeben, konnte er um 06.30 Uhr mit dem Flugzeug Richtung Paris über Marseille abfliegen. Dort traf er um 16.40 Uhr ein. [1] Der Stempel vom Flughafen in Paris um 8 Uhr Morgens würde diese Beförderung anzeigen. Warum auch immer, der Brief kam nicht mit der 8 Uhr Maschine nach Prag mit. So wurde er mit der 15 Uhr Maschine nach Prag gesandt, wo er um 19 Uhr eintraf. [2] Der Empfangsstempel vom Prager Flughafen bestätigt das.

„Da der Brief die Air France bis Prag nicht verlässt, finden wir in Paris auch keinen Durchgangsstempel.“

Diese Aussage im Beitrag [#234] ist zu pauschal. Es gibt sowohl die eine als auch die andere Möglichkeit, wie hier nun ersichtlich wurde.

Der Brief schließt auch an vorhergehende Beiträge zum damaligen Weltkonzern Bata an, von dessen Vertretung in Algier dieser Brief abgeschickt wurde.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/af/af3803/af383-15.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/af/af3803/af383-12.jpg
 
Detlev0405 Am: 18.04.2021 05:21:45 Gelesen: 114112# 251 @  
Wer bei der heutigen Karte sagt, sie komme ihm bekannt vor, der liegt nicht ganz falsch. Es handelt sich wieder um eine Karte von Jan Juzek, dem wir bereits im Beitrag [#175] bei der Karte nach Japan begegnet sind.



Heute handelt es sich um eine Karte von Prag nach Warschau auf dem Luftpostweg und wieder an einen Konsul der Botschaft. Herr Juzek hat bei der Aufgabe der Karte dafür gesorgt, das er beide Stempel des Flughafens auf seine Karte bekam, beide um 8 Uhr gestempelt. Somit konnte die Karte um 08.30 Uhr mit dem Flieger auf Reisen gehen und traf um 12.30 Uhr in Warschau ein. [1]



Der rote Kastenstempel unter der 100 Heller Marke ist der postalische Bestätigungsstempel für die Luftpostbeförderung in Warschau.

Beim Porto gibt es eine Besonderheit. Bis 28.02.1937 war das Kartenporto 1,50 Kc. Für das Einschreiben war eine Gebühr von 2,50 Kc zu entrichten. Die Luftpostgebühr bis zum 31.03. betrug nach Warschau 0,15 Kc, ab dem 01.04.1927 aber 0,50 Kc. Somit war die Gesamtgebühr 4,50 Kc zu entrichten. Verklebt waren aber nur 4,20 Kc. So kam es zum Nachporto auf polnischer Seite in Höhe von 14 Groszy (rechts unten).



Die große Besonderheit der Karte liegt aber an einer anderen Stelle. Sieht man sich das Datum der Abfertigung an und wirft dann einen Blick in den Horka, stellt man fest, das es sich um den Eröffnungsflug für das Jahr 1927 auf der Strecke von Prag nach Warschau handelt. [2] Und somit wird die Karte zu einem begehrten Sammlerobjekt für tschechische Luftpostsammler.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/cidna27a.htm
[2] Horka, Seite 77, Tabelle 23
 
rudi63 Am: 18.04.2021 10:11:23 Gelesen: 114086# 252 @  
@ Detlev0405 [#251]

Die Karte ist portogerecht, nach Polen galt das ermäßigte Auslandsporto Kc 1,20.

Gruß
Rudi
 
Detlev0405 Am: 18.04.2021 13:13:35 Gelesen: 114072# 253 @  
@ rudi63 [#252]

Hallo Rudi,

ich danke Dir für die berechtigte Korrektur.

Für die, die selber nachschauen möchten im Spezialkatalog für Sammler tschechoslowakischer Briefmarken und Ganzsachen, Prag 1988, Seite 536 Tabelle 6.3.21. und Seite 537 Erläuterungen unter Buchstabe b).

Damit bleibt natürlich die Frage offen, welche Bedeutung die handschriftliche rote 14 auf der Karte zu bedeuten hat.

Gruß
Detlev
 
Detlev0405 Am: 25.04.2021 05:40:05 Gelesen: 113504# 254 @  
Der heutige Beleg schließt an den Beitrag [#154] an und zeigt einen Brief in der Gegenrichtung Prag – Wien. Während die österreichische Post bei bevorzugter Beförderung per Bahn gegenüber der Luftpost oft einen amtlichen Vermerk auf den Brief aufbrachte, muss man bei Briefen aus der Tschechoslowakei schon genauer hinsehen.



Am 01.11.1934 in Prag 55 um 13 Uhr aufgegeben, sollte der Brief sehr schnell nach Wien befördert werden. Eilpost, Einschreiben und Luftpost – alles was möglich war. Und nein, die Frankatur war keine rein philatelistische sondern entsprach den geltenden Portosätzen bis zum 28.02.1937 . Für Eilpost 5 Kc, Einschreiben 2,50 Kc und der Sondertarif für Österreich von 2 Kc. [1]

Die Luftpostbeförderung kostete 1 Kc. Also gesamtes Porto 10,50 Kc. [2]

Und warum nun trotzdem keine Luftpostbeförderung ? Auf den ersten Blick fällt die CLS Verbindung um 17 Uhr ab Prag auf, Ankunft Wien 18.30 Uhr. [3] Der zweite Blick sollte sich dann aber auf die Gültigkeit des Flugplanes konzentrieren – vom 01.05. - 31.08.1934. Bleibt der Flug am nächsten Tag um 11.40 Uhr ab Prag, um dann gegen 13 Uhr in Wien einzutreffen. Die tschechischen Postbeamten entschieden sich für die Beförderung per Bahn und so war der Brief bereits am 02.11.1934 um 7 Uhr im Telegrafenamt Wien aufgelaufen. Die Zeitersparnis betrug somit einen halben Tag.

Gruß
Detlev

[1] Horka Seite 192, Tabelle 46
[2] Horka Seite 197, Tabelle 48
[3] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3405/cls345-4.jpg
 

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