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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 757 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 09.09.2019 10:00:40 Gelesen: 179234# 358 @  
@ mausbach1 [#357]

Hallo Mausbach1,

das ist eine ganz wundervolle Karte - herzlichen Glückwunsch zu dieser Pretiose; wer hätte sie nicht gerne in seiner Sammlung?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 09.09.2019 10:01:08 Gelesen: 179233# 359 @  
Liebe Freunde,

Briefe aus Hamburg / Taxispost nach Bayern sind hinsichtlich ihrer Datierbarkeit dankenswert - der hier porto gelaufen am 27.7.1851 sowieso. Aber warum ist das Datum, gerade im Jahr 1851, so wichtig?



Nun - die Hansestädte waren mit dem Beitritt einiger Gebiete der thurn und taxischen Lehenspost mittelbar zum Postverein gekommen, so auch Hamburg. Da Thurn und Taxis zum 1.5.1851 mit Frankfurt am Main seine Zentralstelle dem Postverein anschloß, galten ab diesem Datum Briefe auch von und nach den Hansestädten mit Vermittlung taxischer Posten als Postvereinsbriefe. Offiziell wurden die Hansestädte aber erst zum 1.1.1852 als Mitglieder des DÖPV ausgeschrieben, so dass es eine halbjährliche Interimsphase gab, in die dieser Brief fiel.

Er wurde daher korrekt wie ein gewöhnlicher Postvereinsportobrief mit 9 Kreuzern (über 20 Meilen Hamburg - Mittenwald an der Isar) und 3 Kreuzern Portozuschlag = 12 Kreuzer taxiert. Emfpänger war das bekannte Verlagshaus (mit eigener Instrumentenherstellung) Joh. A. Baader & Compagnie. Der Ankunftsstempel fehlt von dort, wie praktisch immer, so dass wir nicht wissen, wann er ankam. In Ermangelung anderer Stempel siegelseitig ist aber die Leitung (langsam!) über Nordhessen nach Frankfurt am Main und von dort via Aschaffenburg - Würzburg - München zu unterstellen.

Vor dem 1.5.1851 hätte man einen kleinen Gebührenbaum gesehen, der das taxische Porto von Hamburg bis Aschaffenburg gezeigt hätte und das bayerische Inlandsporto nach dem Reglement vom 1.12.1810 (!) bei einer halblöthigen Einteilung (jetzt aber das alte Münchener Loth, statt des Zolllothes) und der Brief hätte ganz, ganz anders ausgesehen.

Aber für meine Mini - Sammlung "1851" ist er mir so gerade recht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 17.09.2019 19:47:47 Gelesen: 178847# 360 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 21.7.1862 aus Frankfurt an Fräulein Louise Leschow wohnhaft bei Herrn M. Wirsching in Würzburg. Genommen für den Brief wurde die Ganzsache U 15 A (147 x 84 mm) zu 6 Kreuzer. Gestempelt mit Dreiringstempel Nr.220 und dem Zweikreisstempel von Frankfurt sowie auf der Rückseite der Ankunftsstempel von Würzburg. Auch wenn hier die Jahreszahl nicht richtig zu sehen ist, der Ganzsachen Umschlag U 15 kam 1861 zum Verkauf bei der Thurn und Taxischen Post.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 18.09.2019 19:59:24 Gelesen: 178818# 361 @  
Hallo Sammlerfreunde,

nochmals ein Ganzsachen Brief U 15 A zu 6 Kreuzer von der Thurn und Taxischen Post vom 26.12.186? (ich gehe hier auch von 1861 aus) spediert an Dr. Hartmann Kgl. Advokat in Würzburg.

Der Brief wurde am gleichen Tag über Frankfurt befördert wann dieser ankam da gibt es leider keinen Ankunftsstempel. Gestempelt mit Vierringstempel Nr. 166 und Zweikreisstempel von Biebrich sowie auf der Rückseite der Stempel von Frankfurt, es könnte sein das es noch einen Ankunftsstempel von Würzburg gab aber die rechte Seite der Briefklappe fehlt.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 18.09.2019 20:27:43 Gelesen: 178812# 362 @  
@ Gernesammler [#361]

Hallo Rainer,

alles schön blau hier (meine Lieblingsfarbe!). :-)

Wann immer er in Frankfurt am Main war, war er am selben Tag auch in Würzburg. Ich vermute auch, dass der Würzburger Zweikreisstempel auf der jetzt leider fehlenden Klappe abgeschlagen worden war.

Der Biebrich - Stempel ist auch ganz wunderbar. Chapeau!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 09.10.2019 10:01:14 Gelesen: 177871# 363 @  
Liebe Freunde,

eigentlich ein Brief aus Frankreich (Strasbourg), aber aus finanziellen Gründen erfolgte die Postaufgabe im nahen Kehl am 10.5.1870, also kurz vor dem Krieg. Der Absender zahlte ab 1.1.1868 nur noch 3 Kreuzer bis 1 Loth, statt 40 Centimes = 12 Kreuzer für 10g. Günstiger war das also schon deutlich für 300 m Überfahrt auf dem Rhein bzw. über die Brücke zu gehen, vor allem, wenn man mehrere Briefe nach und über Deutschland aufzugeben gewillt war.





Ankunft in Passau schon am Folgetag, besser als heute also und die Firma Ullmann in Strasbourg wird schon ihr Geschäftchen gemacht haben. Ob die Antwortbriefe des Passauers poste restante Kehl gerichtet wurden, oder für 12 Kreuzer zum Empfänger durchfrankiert worden waren, kann ich leider nicht sagen ...

Zu gerne hätte ich so einen Gegenbrief, zumal ja bald nach diesem der Krieg ausbrach und die Situation völlig veränderte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.10.2019 09:20:56 Gelesen: 177311# 364 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus Ulm der Firma Ludwig Meggle (stellen die heute Butter her ?) vom 5.10.1864, der am Folgetag in Neu-Ulm mit 6 Kreuzern frankiert als bayerischer Inlandsbrief über 12 Meilen bis 1 Loth inklusive an die Firma Dressel Kister & Co aufgegeben wurde, um dort am 8.10. anzukommen.





Der Absender fungierte als Vermittler von 5 Fässern Porzellan Erde der Herren Sohn & Schneegans in Strasbourg (!) und gab die Waren dem Schiffer Jacob Heilbronner franko Passau auf dem Flußweg mit. Als "Porti" setzte er satte 24 Kreuzer an, wohl, weil er interne Auslagen hatte bzw. Post aus Strasbourg erst zu bezahlen hatte (ein Portobrief von dort plus die 6 Kreuzer hier könnten da hinkommen).

Die Ersparnis hier betrug nur 3 Kreuzer, aber das war sicher nicht das erste und letzte Mal, dass die Firma Meggle Post nach Bayern in Bayern aufgab.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 13.10.2019 12:06:31 Gelesen: 177284# 365 @  
Liebe Sammelfreunde,

einen netten Brief vom 03.07.1835 von Magdeburg nach Würzburg kann ich zeigen.



Eigentlich hätte ich eine "5" erwartet - Taxe in Sgr. bis Hof. Jedoch sind nur 18x, der reduzierte Betrag im Würzburger Auslagenstempel zu sehen. Darunter weitere 8x für den bayrischen Weg -> gesamt somit 26x, was der Empfänger zu zahlen hatte.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 13.10.2019 15:38:12 Gelesen: 177246# 366 @  
@ Magdeburger [#365]

Lieber Magdeburger,

ab 1.4.1835 gab es den neuen Postvertrag Bayern - Preussen, der jetzt als Rechnungsgrundlage den Silbergroschen (Sgr.) vorsah, der 3,5 Kreuzern entsprach. Der alte Gutegroschen hatte ausgedient.

Daher 5 Sgr. = 18 Kreuzer im Auslagestempel von Hof (rote, preussische Tinte!) völlig korrekt berechnet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 06.11.2019 19:43:49 Gelesen: 175811# 367 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Leider nur die Vorderseite mit dem Rest der Rückseite eines Briefes aus Rottweil in Württemberg vom 14.9.1859 an Anton Maurer & Sohn in Schwabmünchen hier kam der Brief am 15.9.1859 an.

Verklebt für das Franko wurden jeweils eine Marke zu 3 Kreuzer und 6 Kreuzer (so wie es aussieht beide ohne Seidenfaden).

Gestempelt mit Zweikreisstempel mit Zierstücken von Rottweil sowie auf der Rückseite der Halbkreisstempel von Schwabmünchen (Winkler 11b).

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 18.11.2019 12:15:37 Gelesen: 175103# 368 @  
Liebe Freunde,

oft findet man sie nicht, die Portobriefe aus dem Ausland, aber wenn einer so daher kommt, konnte ich ihn nicht liegen lassen.



Amsterdam, 7.1.1866, via Preussen und Taxis nach Mittenwald an die Firma Neuner & Hornsteiner.

Maßgebend war der PV vom 1.1.1864 mit der Modifikation vom 1.1.1866. Portobriefe unter 1 Loth (15 g) wie hier kosteten 14 Kreuzer.

Frankierte Briefe kosteten 8 Kreuzer für Bayern und 4 Kreuzer für die Niederlande = 12 Kreuzer, Portobriefe aus Bayern wurden mit 2 3/4 Silbergroschen für Bayern angerechnet, die paritätisch gerechnet 10 Kreuzern entsprachen. Die Niederlande bekamen also immer 4 Kreuzer, egal ob Franko oder Porto hin bzw. her, aber bei einem Portobrief Bayern - Niederlande bekam Bayern 10 Kreuzer gut geschrieben, bei einem Frankobrief aber nur 8 Kreuzer.

Die hier taxierten 14 Kreuzer entsprachen paritätisch 4 Silbergroschen, so dass bei diesem Brief Preussen von Bayern 14 Kreuzer erhielt als 1. Aufgabepost im Postverein und man 3,5 Kreuzer = 1 Silbergroschen an die Niederlande abführte. Bayern erhielt von den 14 Kreuzern hier gar nichts.

Der Gewinner war Preussen, die de facto 3 Silbergroschen einsackten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 23.11.2019 17:09:48 Gelesen: 174713# 369 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief aus Spanien an Fürst von Wrede, Königlich Baierischer Feldmarschall und Generalisimo der Königlich Baierischen Armee München.

Der Brief hat oben im roten Stempel "Andalusia" mit im Text (wie genau ist der Wortlaut des Stempeltextes. Spediert werden sollte der Brief über Madrid und Paris nach München. Das Porto ist gesamt 1 Gulden 14 Kreuzer wovon 8 Kreuzer an Bayern gehen und der Rest 1 Gulden 6 Kreuzer auf der linken Seite ist Fremdporto, wie setzt sich dieses zusammen. Gestempelt mit ESPAGNE PAR BAYONNE, es sollte der Stempeltyp 1073b im van der Linden sein da das letzte E in Bayonne größer ist.

Nachdem er sich bei den Gefechten bei Brienne und Rosnay-l'Hospital (1. und 2. Februar 1814), bei Bar-sur-Aube (27. Februar 1814) und Arcis-sur-Aube (20. und 21. März 1814) wiederum besonders ausgezeichnet hatte, wurde er mit Armeebefehl vom 7. März 1814 zum Feldmarschall erhoben. Zudem wurde ihm am 9. Juni 1814 der Fürstentitel verliehen und die fürstliche Herrschaft Ellingen überlassen.

Somit lässt sich der Brief ab 1814 datieren, auf der Rückseite ist nur ein Siegel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 24.11.2019 07:58:21 Gelesen: 174671# 370 @  
@ Gernesammler [#369]

Hallo Rainer,

erstmal Glückwunsch zu dieser Oberrosine - den hätte ich auch mit Kußhand genommen, sind doch Briefe aus Spanien an andere Adressen, als eine spezielle (Förster & Günther in Nürnberg) recht selten und kaum einmal aufzutreiben.

Das war ein Teilfrankobrief, der in Spanien abgegolten war und für den Frankreich 1 Gulden 6 Kreuzer von Baden beim Übergang in Rheinhausen bonifiziert bekam.

Baden erhielt 8 Kreuzer für seinen Transit, so dass der Empfänger 1 Gulden 14 Kreuzer zahlen musste - aber kein bayerisches Porto, denn vom Inlandsporto war er als Fürst ausgenommen worden (passive Postportofreiheit).

Der rote Stempel sollte heißen " ? ? ? ANDALUCIA BAXA" - was fehlt, ist der Ort. Vermutlich ist der schwer heraus zu bekommen, weil man alle Stempelformen des frühen 19. Jahrhunderts kennen müsste. Ich kenne keine 10 Stempel von dort aus dieser Zeit und dieser entspricht keinem mir bekannten. Ein Spanienkenner dürfte das aber klären können.

Wie sich die 1 Gulden 6 Kreuzer zusammen setzen, weiß ich nicht, aber der Brief sollte von 1814 bis 1821 datieren, weil er adressmäßig davor anders aussehen würde und danach taxmäßig.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 24.11.2019 17:46:28 Gelesen: 174633# 371 @  
@ bayern klassisch [#370]

Hallo Ralph,

erst einmal Danke für die Blumen, das gute Stück kam aus der Bucht zu mir.

Auch ein Dankeschön für die erste Aufdröselung des Portos und ich hoffe, dass hier noch einer aus dem Forum weiterhelfen kann, damit ich den Brief sauber ablegen kann.

Im oberen Stempel steht S.FOCHE?? das S könnte für Sevilla in Andalusien stehen, vielleicht hilft das weiter.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 29.11.2019 20:09:50 Gelesen: 174390# 372 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief der Fahrpost vom 27.10.18?? aus Gotha (Sachsen-Coburg) an Dr. Ignaz Irlub in Würzburg Distrikt V Str. 263.

Spediert wurde ien Paket von 3 Pfund 26 Loth gegen Postschein, mit dem gleichen Fahrpsotbrief wurde ein weiteres kleines Paket unter gleicher Adresse, ......, ohne Wertangabe geliefert.

Wurden jetzt für das Paket 70m Kreuzer verlangt und 13 Kreuzer Bayern zugeschlagen, mit dem Porto komm ich hier nicht klar, da könnt ich Hilfe gebrauchen.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Gotha, hier finde ich im Feuser nur die Nr.1200-5 könnte es ein aptierter Stempel sein da hier die Jahresangabe fehlt.

Auf dem Brief ist unten 1855 vermerkt was ich aber nicht bestätigen kann da kein Inhalt und kein weiterer Stempel auf der Rückseite, diese ist bis auf ein Siegel leer.

Gruß Rainer


 
Magdeburger Am: 30.11.2019 06:39:24 Gelesen: 174368# 373 @  
@ Gernesammler [#372]

Hallo Rainer,

es wurde nur ein Paket versendet - Gewicht 3 Pfund 26 Loth.

Die "70" ist eine Kartierungsnummer. Die direkte Entfernung beträgt weniger als 20 Meilen. Wie da jedoch die 13 Kreuzer aufgeteilt sind - da kann nur geraten werden. Taxis bevorteilte sich gern.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 21.12.2019 10:50:09 Gelesen: 172984# 374 @  
Liebe Freunde,

ein großformatiges Trauerkuvert (Scanner hat den Rand etwas abgeschnitten, ist schlecht drauf heute) vom 3.5.185? war an seine Erlaucht den Herrn Grafen Friedrich Ludwig zu Castell in Castell gerichtet. Ausweislich der taxischen Null - Paraphe war für dieses Schreiben nichts zu fordern, da im DÖPV allein die Aufgabepost darüber zu befinden hatte, ob eine Portofreiheit vorlag, oder nicht. Bei dem Absender handelte es sich wohl um einen regierenden Fürsten, von daher war die Null - Paraphe durch die Bestimmungen gedeckt.



Der Laufweg über Frankfurt am Main, 4.5., Kitzingen, 5.5. und Castell vom selben Tage zeigen die Flüssigkeit der Bahnpostbearbeitungen dieser Zeit.

Wer durch einen Todesfall in Detmold das Darum weiter eingrenzen kann, darf das gerne tun. Mir ist da nicht viel gelungen (müsste in der Zeit 1860-1867 zu finden sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.01.2020 11:45:37 Gelesen: 171772# 375 @  
Liebe Freunde,

Köln 30.5.1851 mit 3 Silbergroschen bar frankiert für Postvereinsbriefe unter 1 Loth über 20 Meilen via Nürnberg nach Erlangen, wo er am Folgetag schon ankam.



Hier müsste man doch mehrere Bahnpoststempel sehen von preussischer Seite - aber die gibt es nicht, nur einen Nürnberger (Paketschluß Köln - Nürnberg?) und in dieser kurzen Zeit kann er nur mit der Eisenbahn befördert worden sein, aber nicht via Taxis auf direktem Wege den Rhein herunter, sondern weitläufig nach Nordosten und dann wieder nach Süden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 04.01.2020 12:01:35 Gelesen: 171761# 376 @  
Liebe Freunde,

nur der liege Gott allein weiß, warum die meisten Portomarkenbriefe optisch etwas weniger attraktiv sind, als die der Freimarken, aber es ist halt so. Um so mehr freue ich mich immer wieder, wenn ich einen erwischen kann, der optisch erstklassig daher kommt, noch dazu, wenn man ihm im Damenformat faltete.



Aber auch der Inhalt ist bei Portobriefen immer von Interesse, wenn es welchen gibt. Hier gibt es Gottlob welchen und ich möchte ihn euch nicht vorenthalten:

Frankfurt am Main, den 15.7.1867 ... Es ging um die Bestätigung des Eingangs einer Remisse über 265 Francs und 83 Centimes nach Mailand, die ein Frankfurter nicht in Preussen (ab 1.7.1867 war die ehemals freie Reichsstadt nicht mehr von Thurn und Taxis, sondern von Preussen postalisch übernommen worden) in Form eines Briefes zu 9 Kreuzer dort abgehen ließ, sondern er schmuggelte das Schreiben lieber nach Nürnberg, wo er es als unfrankierten Ortsbrief mit 3 Kr. Portomarke durch den Stadtbriefträger Nr. 16 zustellen ließ. So sparte er sich 6 Kreuzer. Hätte er für einen Kreuzer den Brief frankiert, hätte er sich noch 2 weitere Kreuzer sparen können, aber so sparsam war man jetzt wirklich nicht.

Solche Stücke sind mit Portomarken nicht häufig und einen viel Schöneren kenne ich nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinrich3 Am: 04.01.2020 15:10:27 Gelesen: 171742# 377 @  
@ Gernesammler [#371]

Hallo,

in der Bucht finde ich 2 Briefe, die einen sehr ähnlichen Stempel tragen und bei denen der Ort S. Roque geklärt ist.

Der Ort ist heutzutage in der Provinz Cádiz.

Gruß
Heinrich


 
Gernesammler Am: 05.01.2020 17:46:05 Gelesen: 171673# 378 @  
@ Heinrich3 [#377]

Hallo Heinrich,

vielen Dank für Deine Mühe, dann kann ich die Seite neu schreiben und habe somit alle Daten komplett. Das Handbuch von "van der Linden" gibt zwar ne Menge her, aber dieser Stempel, der ist nicht dabei.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 11.01.2020 13:20:19 Gelesen: 170916# 379 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine 9c vom 5.9.1866 auf einem Brief aus Ulm der Firma Fried. Betzeler an S. Guffler in Regensburg, der am 6.9. zur Post in Neu-Ulm gegeben wurde und schon am Folgetag dort ankam. Den Inhalt habe ich gescannt.





Interessant ist noch die Tatsache, dass man siegelseitig "Ulmm" schrieb, was ich so auch noch nicht im 19. Jahrhundert gesehen habe.

Von Ulm aus hätte der Brief unter 1 Loth über 20 Meilen 9 Kreuzer gekostet, so ab Neu-Ulm und dem 1.8.1865 nur ein Drittel. Das nenne ich mal eine Ersparnis!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.01.2020 14:30:17 Gelesen: 169957# 380 @  
Liebe Freunde,

wie klein die Welt doch ist - vor gut 1,5 Jahren benötigte ich für eine meiner Uhren ein Ersatzteil und unserer JHV bei Straubing bot mir einen guten Ansatz, bei einem Regensburger Uhrenhändler (Konzessionär) nachzufragen, ob er mir aushelfen könnte. Nun, telefonisch war das schnell geklärt, er konnte leider nicht.



Unlängst flog mir dieses Kuvert zu, welches folgende Anschrift hat:

Feldpost Recommandirt Herrn P. Kappelmeier Juwelier Regensburg III

https://www.kappelmeier.de/kollektion

Damit wäre der Empfänger klar - einen Absender konnte ich aber nicht feststellen, wiewohl sich dieser doch hätte als Ansprechender einer Portofreiheit hätte nennen müssen.

In jedem Fall zeigt die Siegelseite noch das Fragment eines 24 mm Einkreisstempels von München.

Chargé - Feldpostbriefe sind sehr selten, da die 7 Kreuzer für die Recommandation immer vom Absender zu zahlen waren und die wenigsten Soldaten im Feindesland Lust hatten, dergleichen Kosten zu tragen, zumal die Feldpost sehr zuverlässig war ("bessere Beamte") und Sendungsverluste relativ selten vorkamen.

Kann jemand anhand des Datum 8.4.1871 sagen, wo bayer. Einheiten damals stationiert waren?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.01.2020 15:08:20 Gelesen: 169749# 381 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief in der 2. Gewichtsstufe vom 29.12.1845 von Ulm über Neu-Ulm und Augsburg nach Kaufbeuren. Das einfache Porto über die Donau betrug 2 Kr., hier also 1,5fach somit 3 Kr. für Württemberg für 100 Meter eine ganz einträgliche Sache.



Augsburg (Neu-Ulm war kein Kartenschlußamt und sah den Brief nie) holte ihn aus dem Briefbeutel, stempelte mit dem Auslagestempel auf den württembergischen 3 Kreuzern und setzte folglich 4 + 2 = 6 Kr. bayerischen Inlandsporto an (Regulativ vom 1.12.1810). Der Empfänger Gerhauser zahlte folglich 9 Kr. total.

Ab 1844 gab es in Neu-Ulm eine reguläre Postexpedition - hier hätte man satte 3 Kr. sparen können, wenn man nur über die Donau gewandert wäre. Später tat man das täglich in enormer Häufigkeit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.01.2020 15:17:00 Gelesen: 169747# 382 @  
Liebe Freunde,

die einzig wirklich erwähnenswerte Korrespondenz hinsichtlich in Bayern eingehender Portochargébriefe (möglich ab 1.1.1861 bis zum Ende der Kreuzerzeit) ist die an die mechanische Baumwollspinnerei in Hof. Nach dort kenne ich ca. 15 Briefe und ich denke, es wird noch viel mehr gegeben haben. Hier einer aus Plauen vom 17.1.1871 nach Hof mit 4 Groschen für den einfachen Brief taxiert.



Das Besondere aber ist, dass laut der Statuten das Porto immer in der Währung der Abgabepost zu notieren war, also ab dem 1.1.1868 paritätisch (zuvor unparitätisch 1 Groschen = 3 Kreuzer) 1 Groschen = 3,5 Kreuzer.

Einfache Briefe kosteten demnach 2 Groschen Reco/Chargé und 2 Groschen Porto. Schwere über 1 - 15 Loth 3 Groschen Porto, so dass wir bei den Aufgabeposten in Norddeutschland entweder 4, oder 5 Groschenporti vor uns haben.

Aber da ja in rheinischer Währung zu taxieren war, müssten folglich 14 Kr. Briefe und 18 Kr. Briefe in großer Zahl nach Hof existieren - aber dem ist nicht so; die meisten mir vorliegenden wurden in Groschen taxiert und in Hof auch nicht in rheinische Kreuzer reduziert. Evtl. könnte ich mir vorstellen, dass die mechanische Baumwollspinnerei gerne ihre Porti in Groschen zahlte? In Hof dürften Groschen aus Preussen und Sachsen "gangbare Währungen" gewesen sein, sprich solche, die eine Poststelle annehmen konnte. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung von mir, denn ich war ja nicht dabei.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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