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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 770 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 12.06.2020 20:24:48 Gelesen: 164081# 421 @  
@ Gernesammler [#420]

Hallo Rainer,

ja, der sieht gut aus. "Etranger" bedeutete, dass ihn die Pariser Post der Auslandsstelle übergeben hatte. Er lief über das Elsass, das seit 1871 deutsch geworden war, Baden (auch deutsch), Württemberg nach Bayern nur auf Gleisen, daher so schnell.

Das Besondere war, dass der neue Postvertrag vom 16.5.1872, den das Dt. Reich mit Bayern und Württemberg mit Frankreich abgeschlossen hatte, eine Senkung der deutschen Gebühren vorsah (von vorher 12 Kreuzer auf nur noch 9 Kreuzer), während die Gebühr Frankreichs, wie wir hier sehen, bei 12 Kreuzern = 40 Centimes bestehen blieb.

Der Hintergrund war der, dass Frankreich dem Dt. Reich und seinen Alliierten 5 Milliarden Goldfranken als Reparationszahlung zu berappen hatte - und angesichts dieses enormen Betrages konnte man keine Gebühren senken.

Im übrigen: Nach dem Krieg 1871 sank das Korrespondenzaufkommen zwischen Bayern und Frankreich, weil Frankreich für alle Deutschen als der "Erbfeind" galt (und umgekehrt) und man sich anderseits orientierte, kaufte, handelte usw.. Nur die privaten Kontakte (wie hier!) blieben natürlich noch bestehen. Auch die o. a. Senkung auf nur noch 9 Kr. für den einfachen, bis 10g schweren Brief, brachte keine Änderung mit sich - das Verhältnis der deutschen Staaten zu Frankreich war zerrüttet und sollte sich bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs nicht mehr dramatisch ändern (leider!).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 13.06.2020 09:04:56 Gelesen: 164071# 422 @  
Liebe Freunde,

dass Postablagen bei Poststücken Ankunft stempeln mussten, glaube ich nicht. Die wenigen Briefe, die wir an Ort mit nur einer Postablage kennen, weisen i. d. R. auch keine Ankunftsstempel auf, außer eben die der vorgesetzten Poststelle (Postexpedition, Postamt usw.).

Aber von der Rast & Hauber Korrespondenz nach Lindenberg (Käsehersteller) kennen wir ein paar nette Briefe, die genau dieses Phänomen zeigen und die dadurch sehr wertvoll sind, weil man diese Vorgehensweise sonst nicht würde aufzeigen können.



Hier ein Brief aus dem badischen Mannheim vom 22.5.1861 mit dortigen Postaufgabe am Folgetag an eben diese Firma (glücklicherweise riecht der Brief frisch), der siegelseitig perfekt den Laufweg mit der badischen Bahnpost, der württembergischen Bahnpost und dann den bayerischen Einzeltransit von Röthenbach über Weiler nach Lindenberg nachvollziehbar werden lässt.

Angeblich erst zum 1.7.1861 eröffnet, muss dieses Datum korrigiert werden, denn es liegen frühere Abstempelungen vor, wie diese hier. Leider weiß ich nicht, welches Datum das bisher früheste ist und wenn es einer weiß, darf er das hier gerne posten.

P.S. Auch wenn es einen bayerischen Postgeschichtler wenig juckt - aber vollrandige Badenmarken sind auch nicht gerade häufig, nicht mal auf Briefen an bayerische Postablagen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 14.06.2020 18:15:25 Gelesen: 164051# 423 @  
Hallo Sammlerfreunde,

zwei Franko Briefe an Herrn M.Nocker einem Kerzenfabrikanten (Fabrique de Bougies).

Der erste aus Fribourg vom 14.3.1893 an Herrn Nocker leider ohne Absender kam am 15.3.1893 in Landsberg am Lech an. Für das Franko nahm man eine Zumstein Nr.67C stehende Helvetia (13 Zähne) diese hat eine leichte Retouche auf der linken Seite von unter der Hand am Speer bis darüber fast bis zum Rand des Ovals.

Gestempelt wurde mit Einkreisstegstempel mit Segmenten von Fribourg und auf der Rückseite ein Einkreisstempel 30b als Ankunft von Landsberg



Der zweite Brief kam aus Genf vom 4.6.1894 von einem Damenbekleidungsladen "Missol Briffod" auch an Herrn Nocker in Landsberg am Lech hier kam der Brief am 5.6.1894 zur Ausgabe. Für das Franko nahm man Marken aus der Serie Kreuz und Wertziffer (hier mit roten und blauen Fasern)jeweils eine Zumstein 60B zu 5 Rappen und zwei Marken der 61B Zumstein zu 10 Rappen,die rechte 10 Rappenmarke weit im oberen Franko leichte Beschädigungen auf. Gestempelt wurde hier mit Einkreisstegstempel mit Segmenten von Genf und auf der Rückseite am 5.6. München BÜ Briefübernahme (5-6 Uhr) sowie als Ankunft auch hier Einkreisstempel 30b von Landsberg (11-12 Uhr).



Die Gebühr in das Ausland betrug seit 1875 25 Rappen für den einfachen Brief bis 15 Gramm.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 05.07.2020 10:54:26 Gelesen: 163448# 424 @  
Liebe Freunde,

manchmal werden Sammlerträume wahr ...





Portobrief aus Rosay vom 23.9.1836 mit 2 Aufgabestempel von 72 Septeuil und Houdan (die Orte liegen 14 km auseinander) nach München, verfasst wurde er aber in Rosay, 2 km nördlich von Septeuil. Nach dem PV vom 1.1.1822 lag er im 3. Rayon gegenüber Bayern und kostete bei der Leitung über Paris und Strasbourg 20 Kreuzer bis Kehl und ab da 18 Kreuzer bis zum Empfänger nach München. Die 20 Kreuzer wurden in Augsburg (Paketschluss Strasbourg - Augsburg) in Auslage genommen und so waren in München 38 Kreuzer zu bezahlen. Zudem wurde der Brief noch "poste restante" gestellt, sollte also nicht ausgetragen werden, sondern vom Empfänger beim Postamt abgeholt werden - dieser Dienst kostete weitere 4 Kreuzer, die aber selten notiert wurden.

Augenscheinlich weilte der Empfänger (seinen Namen kann ich nicht sicher lesen - wer kanns?) nicht mehr in München, sondern war nach "Vienne" = Wien weitergereist, so dass man ihm den Brief, wohl auf seine Weisung hin, nach dorthin nachsenden sollte.

Das Problem war nur, dass bis 30.9.1842 zwischen Bayern und Österreich ein Grenzfrankozwang existierte und Österreich nur bis zur Ö-Grenze frankierte Briefe annahm. Die Frage bleibt: Wer zahlte für einen nicht anwesenden Empfänger 38 Kreuzer Postporto, 4 Kreuzer Lagergeld wegen poste restante (die immer fällig waren, auch im Falle wie hier, dass der Empfänger verzogen war) und das Franko von 6 Kreuzern bis zur Ö-Grenze bei Salzburg? 48 Kreuzer waren eine Menge Geld.

Da der Brief am 30.9.1836 in München angekommen war, musste er schnell weitere geleitet worden sein, denn er war schon am 5.10.1836 in Wien. Ab Salzburg wurde er als einfacher Brief bis 1/2 Wiener Loth vorne mit 14 Kreuzer Conventionsmünze taxiert und er lief immer noch unter poste restante. Die Münchener Post hatte vorne links unten zwar "frey" notiert, doch hatte das hier wohl eher die Bedeutung, dass er nicht mehr mit fremden Porto belastet an Österreich weiter geleitet worden war.

Ob in Österreich damals noch eine poste restante Gebühr zu den 14 Kreuzern CM kam, weiß ich nicht. Wer es weiß, darf es gerne hier schreiben. Selbst ohne diese hätte der Brief dann ca.1 Gulden und 5 Kreuzer rheinisch gekostet - und das für unter 7,5 g.

Wer etwas zum Inhalt sagen kann, darf das gerne tun. Mein Französisch ist leider zu schlecht dafür. Jede Information freute mich sehr.

Weiterleitungen von poste restante Portobriefen in Länder mit Grenzfrankozwang sind Raritäten, die man nicht hoch genug einschätzen kann. Ich habe ca. 60 - 70 poste restante Briefe der Kreuzerzeit von, nach und durch Bayern, aber keinen solchen.

Vielen Dank nochmals an alle, die mir das Sternchen haben zukommen lassen - dafür habe ich jetzt diesen Brief (und den zuletzt eingestellten) meiner Sammlung einverleiben können. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 05.07.2020 19:25:35 Gelesen: 163418# 425 @  
@ bayern klassisch [#424]

Hallo Ralph,

ich würde "Monsieur Berryer" als Empfänger lesen, möglicherweise ist Pierre-Antoine Berryer [1] gemeint.

Liebe Grüße, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre-Antoine_Berryer
 
bayern klassisch Am: 05.07.2020 20:25:58 Gelesen: 163411# 426 @  
@ bignell [#425]

Hallo Harald,

den Namen hätte ich in 10 Jahren noch nicht heraus gefunden - vielen, vielen dank für deine erstklassige Recherche und du wirst natürlich Recht haben; klasse!

Wenn jetzt noch einer den Inhalt transkribieren könnte (nur das Wichtigste), wäre ich entzückt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 09.07.2020 12:35:12 Gelesen: 163208# 427 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus dem belgischen Antwerpen, der dort am 29.9.1821 verfasst worden war, aber, wie auch immer, über die Grenze nach Preussen - hier Köln verbracht worden war und dort aus unfrankierter Brief nach Reith (richtig: Reuth bei Weiden in der Oberpfalz) aufgegeben wurde. Von Köln ging es über FFM und Aschaffenburg - Würzburg nach Nürnberg, wohin Köln einen eigenen Paketschluß hatte. Dort wurden Preussen 18 Kreuzer kreditiert (4 1/2 Gutegroschen) und Bayern setzte für die Strecke Aschaffenburg - Reuth weitere 18 Kreuzer an, so dass der Empfänger total 36 Kreuzer zahlen musste - trotz "Unterschleif" nicht eben wenig für den einfachen Brief.



Schön ist schon der 1. Satz des Antwerpener Briefes: "Aus Ihrem Werten vom 25. dieses (Monats) aus Frfurt (Frankfurt am Main) ...".

Halten wir also fest, dass beiden Handelshäusern die Postgebühren entschieden zu hoch erschienen und man sich gegenseitig die Korrespondenz günstiger gestaltete: Der Belgier schleppte seine Brief nach Köln und der Oberpfälzer kuvertierte sie auf Frankfurt am Main.

Ich erspare mir auszurechnen, die genauen Einsparungen zu bestimmen, weil die Gewichte usw. nicht zu klären sein werden, aber für eine Handvoll Mittagessen pro Brief dürfte sich das schon gelohnt haben und der Aufdeckungsfall war unwahrscheinlich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 20.07.2020 20:09:14 Gelesen: 162558# 428 @  
Hallo Sammlerfreunde,

zwei Briefe von der Gold Coast, hier Ghana vom 12.12.1898 an den Königlichen Universitäts Professor Herrn Dr. G.Hauser in Erlangen, (es könnte sich um den bekannten Pathologen und Bakteriologen handeln, geboren am 13.7.1856 in Nördlingen, und gestorben am 30.6.1935 in Erlangen).

Für das Franko nahm man eine Marke zu 2 1/2 Penny wenn ich richtig sehe mit stummen Stempel entwertet und den kleinen Einkreisstempel von Quittah am 12.12.1988 abgeschlagen, auf der Rückseite am 15.12.98 der Einkreisstempel von Accra wahrscheinlich bevor dieser mit dem Schiff Richtung Liverpool auslief, in Liverpool kam der Brief am 13.1.1899 an von wo er nach Erlangen weitergeleitet wurde und dort am 15.1.99 zur Ausgabe kam.

Ich hoffe zu den Marken kann mir jemand mehr sagen, schon eimal Danke im voraus.



Der zweite Brief ist vom 6.5.1899 auch von der Gold Coast aus dem gleichen Ort Quittah und auch an den Herrn Professor Hauser, hier wurden für das Franko auch 2 1/2 Penny verklebt aber hier mit 3 Marken.

Der Brief kam dann am 28.7.1899 zur Ausgabe, siehe der Einkreisstempel von Erlangen udn es wurde der Briefträgerstempel Nr.12 abgeschlagen.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 20.07.2020 21:36:10 Gelesen: 162543# 429 @  
@ Gernesammler [#428]

Hallo Rainer,

fachlich kann ich zu deinen beiden Briefen nichts beitragen, weil zu spät für mich verschickt, aber 2 nette Briefe der Goldküste nach Bayern hat nicht jeder - klasse gemacht!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 21.07.2020 20:08:26 Gelesen: 162436# 430 @  
Hallo Sammlerfreunde,

nochmals zwei Briefe an Herrn Professor Dr.Hauser in Erlangen, diesmal beide aus Australien Queensland.

Der erste Brief vom 22.7.1904 wurde mit einer 2 1/2 Pence Marke (Queen Victoria) frankiert und in Cooktown aufgegebeb, hier wurde mit dem Nr.Stempel 17 und dem Stempel von Cooktown abgestempelt am 28.7.1904 dann in Brisbane von wo er seine Reise nach Erlangen antrat wo der Brief am 5.9.1904 zur Ausgabe kommen sollte, siehe Ausgabestempel Erlangen und dem Briefträgerstempel Nr.12.

Der Herr Professor war aber zu diesem Zeitpunkt dort nicht anzutreffen sondern in einer Villa "Santa Maria" in Berkenried am Vierwaldstätter See in der Schweiz wohin der Brief nachgesendet wurde und dort am 6.9.1904 zur Ausgabe kam.

Auf der Vorderseite ist links in der Mitte eine 55 hat dies etwas mit der Nachsendegebühr zu tun?



Der zweite Brief war vom 14.8.1905 und wurde in Ayton aufgegeben, frankiert wurde hier mit einer 2 Pence Marke (Queen Victoria) und einer Marke zu einem halben Penny, gestempelt mit Nr.Stempel 45 und dem Stempel von Ayton.

Von Ayton aus wurde der Brief am 15.8. in Cooktown gestempelt, dann weiter spediert nach Brisbane wo er am 30.8. weitergeleitet wurde nach Erlangen.

Hier kam der Brief dann am 23.9.1905 zur Ausgabe, gestempelt Zweikreisstempel Erlangen 1 und dem Briefträgerstempel Nr.12.

Gruß Rainer


 
Magdeburger Am: 24.07.2020 10:48:01 Gelesen: 162260# 431 @  
Liebe Sammelfreunde,

heute mal ein Portobrief, wie ich ihn so noch nicht habe:



Am 14.03.1851 am Bahnhof Fürstenwallufer aufgegeben und an Herrn Louis Rose Adr p. Herrn Theodor Schmidt (in) Baireuth gesendet.

Siegelseitig notierte man 4 Sgr. Portoforderung und er lief über Halle - Erfurt - Hof. Weiterhin ist die Ankunft einen Tag später dokumentiert.

In Hof wurden die siegelseitigen 4 Sgr. nun richtig die Portoforderung von 12 Kreuzer im Auslagestempel vermerkt. Prinzipell hätte man schon in Magdeburg die 12 Kreuzer vorderseitig notieren sollen, da dies auch der aufgebenden Post zugestanden hat.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 24.07.2020 14:01:59 Gelesen: 162243# 432 @  
@ Magdeburger [#431]

Lieber Magdeburger,

ein attraktiver Brief - gefällt mir sehr gut und hätte ich auch genommen. :-)

Aber die Aufgabepost hatte sowohl hinten 4 Sgr. und vorne 12 Kreuzer notiert, wie man an derselben Tinte sieht. Bayern hat damals praktisch nie in blauer Tinte taxiert.

Nur der Auslagestempel war eigentlich überflüssig, weil er ja allein dafür gedacht war, das fremde Porto aufzuzeigen, um es optisch vom bayerischen Porto zu trennen, was ja hier nicht notwendig war, weil es im DÖPV ja nur ein Gemeinschaftsporto gab, das, wie du richtig geschrieben hast, allein der Aufgabepost zustand.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 30.07.2020 14:35:51 Gelesen: 161472# 433 @  
Liebe Freunde,

die Postverhältnisse Badens zu Bayern sind eher simpel und kennen nur sehr wenige "Knobler". Aber der hier ist wahrlich nicht einfach zu interpretieren, jedenfalls nicht für mich und all die, die ich wegen ihm bisher befragt habe:



Großer Faltbrief ohne Inhalt und Datierung aus dem badischen Heiligenberg, lt. Feuser ab 1836 bekannt, nach Castell in Franken an den Grafen Friedrich Ludwig (Heinrich) zu Castell - Castell.

1. Problem: Der Aufgabestempel hat kein Datum innen, wie sonst immer, was die Möglichkeit zuläßt, dass er hier als Fahrpoststempel eingesetzt wurde. Diese Spezialtitäten gab es in Baden und Bayern hin und wieder.

2. Problem: Wäre es ein Fahrpostbrief gewesen, wäre die Fahrposttaxe in Anwendug zu bringen gewesen, was nicht der Fall war und Manualnummern hat er auch keine.

3. Problem: Der Brief zeigt zwei Mal die badische Taxe von 30 Kreuzern, aber je von anderer Hand geschrieben, wobei die Hand unten die 30 ligaturig schrieb und damit mehr Routine mit Zahlen hatte, als die Hand oben. Aber hätte eine so kleine Poststelle wie die von Heiligenberg tatsächlich 2 Postler gehabt, die denselben Brief noch dazu identisch taxierten?

4. Problem: Der Laufweg ist nicht klar, vermutlich ging es via Stockach, Donaueschingen, Offenburg und Heidelberg nach Würzburg. Ein einfacher Badenbrief durfte bis zu einem 3/4 kölnischen Loth wiegen, demnach wäre er nach der Progression 12, 18, 24 und 30 Kreuzer in der 4. Gewichtsstufe gelegen.

5. Problem: Bayern taxierte nach Münchener Halblothschritten (8,75g) und kam für sich zu einer Taxe von 12 Kreuzern (3x, 4,5x, 6x, 7,5x, 9x, 10,5x und 12x unter 6 Meilen Entfernung von der Grneze), womit er in Bayern in der 7. Gewichtsstufe gelegen hätte - das passt trotz der Gewichtsdifferenzen nicht wirklich gut.

6. Problem: Nachdem man sinnloserweise 2 Auslagestempel in Würzburg für den selben Betrag abschlug, notierte man unter dem Oberen die eigenen 12 Kreuzer, womit wir ein Totalporto von 42 Kreuzern vor uns hätten. Aber man vermerkte keine 42 Kreuzer, sondern tatsächlich 45 Kreuzer, um eben diese wieder zu streichen, ohne einen anderen (richtigen?) Taxbetrag zu vermerken. Möglich wären auch 3 Kreuzer Bestellgeld von der letzten Post (Castell erhielt erst 1857 eine Postexpedition, zuvor war für diesen Ort das 16 km entfernte Kitzingen zuständig) Kitzingen.

Siegelseitig findet sich nur der Halbkreiser von Würzburg vom 28.7.18??, wobei diese Type ab 1834 gelistet ist, so dass wir wohl einen Brief der späten 1830er Jahre vor uns haben sollten.

Absender war wohl, trotz unleserlichem Siegel, Karl Egon II Fürst zu Fürstenberg (1796-1854), Empfänger Graf Friedrich Ludwig Heinrich von Castell - Castell (1791-1875).

Sachdienliche Hinweise auf die o. g. 6 Probleme nimmt jeder bayern klassisch entgegen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.07.2020 21:41:15 Gelesen: 161433# 434 @  
Liebe Freunde,

für einen lieben Sammlerfreund konnte ich dieses Rosinchen schießen: Einfacher Brief bis 10 g aus St. Pierre-Les-Calais vom 3.5.1873 nach München via Paris, Straßburg, Mühlacker und Stuttgart nach München, dort am 5.5.1873 angekommen.



Die Stempelung der Marke finde ich wundervoll - 3816 - kennt jemand den Stempelzuschlag für diesen herrlichen Nummernstempel?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 03.08.2020 20:10:59 Gelesen: 161180# 435 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus New York vom 17.3.1890 an Madame Sophia Pragen in Nürnberg, dort kam der Brief am 1.4.1890 an.

Für das Franko nahm man eine Scott A56 zu 5 Cent (1888) was aber wohl für die postalische Spedition nicht ausreichte und man eine Nachgebühr von 2 Cent oben links und in blau 40 Pfennig erhob die dann der Empfänger zu zahlen hatte.

Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von New York, auf der Rückseite Ankunft der Einkreisstempel von Nürnberg sowie der Briefträgerstempel Nr.4.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 03.08.2020 21:35:07 Gelesen: 161169# 436 @  
@ Gernesammler [#435]

Hallo Rainer,

es war ein Brief der 2. Gewichtsstufe an Sophia Prager, ein bekannter, mosaischer Name damals. Als Gewicht wunden 16 g vermerkt und einfache Briefe durften nur 15 g wiegen. Daher die fehlende Gewichtsstufe von 20 Pfg. verdoppelt auf 40 Pfg. Nachporto.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 07.08.2020 20:12:20 Gelesen: 160789# 437 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief von der Firma Plate & Stosberg vom 30.8.1863 aus Remscheid (Preussen) als Rechnungsbrief über 38 Gulden 48 Kreuzer an Herrn Ritzinger in Deggendorf.

Warum steht in der Absenderseite der zu zahlende Preis mit Datum 25.8.1863 und darunter Cassa 102. am 12.5.1864?

Für das Franko nahm man eine Preussen Nr.18 zu 3 Silbergroschen, gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Remscheid (Feuser 2734 nachverwendete Stempel) und auf der Rückseite zur Ankunft Halbkreisstempel von Deggendorf (Winkler 12a).
Das gute Stück gab es gestern für ganze 3,- Euro also eine Bratwurst mit Pommes.

Gruß Rainer






 
bayern klassisch Am: 07.08.2020 20:34:30 Gelesen: 160785# 438 @  
@ Gernesammler [#437]

Hallo Rainer,

hier würde Bratwurst und Pommes eher 5 Euro kosten - der Brief dann aber auch!

Ich kann deine Frage nicht beantworten - vlt. hatte man ein langes Zahlungsziel vereinbart und es war auch unüblich bei einer Firma in Preussen, dass sie in rheinischen Gulden fakturierte. Oder der Empfänger hat es geschrieben, das gab es auch.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 08.08.2020 16:56:58 Gelesen: 160710# 439 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 20.9.1867 von der Firma Lebeau & Co aus Bologne Sur Mer in Frankreich an Herrn M.L. Guttmann Sohn in Siegenburg über Paris - Strasbourg - Abensberg nach Siegenburg.



Frankiert mit der Frankreich Nr. 22b (Napoleon noch ohne Lorbeerkranz) gestempelt mit Rostpunktstempel Nr. 49 sowie dem Zweikreisstempel von Bologne-S-Mer und dem PD Stempel, auf der Rückseite der Zweikreisstempel von Lille a Paris und dem Bahnpoststempel Paris a Strasbourg sowie zur Ankunft der Halbkreisstempel von Siegenburg (Winkler 12a).

Innen ist nur die Absenderadresse und nochmals das Datum.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 08.08.2020 20:13:49 Gelesen: 160691# 440 @  
@ Gernesammler [#439]

Hallo Rainer,

ein Brief wie gemalt - du wirst noch zum Incoming-Mail-Experten für Bayern aus Frankreich!

Alles schöne Briefe (du hast jetzt schon 3 mit Unterschieden), jetzt fehlt noch ein frankierter aus dem Vertrag von 1847-58 mit 30 oder 50 Centimes, aber den finden wir auch noch irgendwann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Martin de Matin Am: 08.08.2020 23:31:53 Gelesen: 160662# 441 @  
@ Gernesammler [#439]

Nach Billig`s Philatelic Handbook Volume III hat "B oulogne sur Mer" (nicht verwechseln mit B ologne sur Marne) den Nummernstempel 549.

Gruss
Martin
 
Gernesammler Am: 08.08.2020 23:49:35 Gelesen: 160659# 442 @  
@ Martin de Matin [#441]

Hallo Martin,

Danke für den Hinweis der Stempel ist ja nicht ganz sauber abgeschlagen jetzt kann ich diesen dann auch vernünftig ablegen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 09.08.2020 14:44:19 Gelesen: 160611# 443 @  
Liebe Freunde,

das exakte Datum dieses Brieffragments lässt sich leider wohl nicht mehr heraus finden, aber ich versuche mal mein bestes, es zu beschreiben.



Aufgabe am 25.4.186? bei der Bahnhofsexpedition des Saarbrücker Bahnhofs, frankiert mit 2 Sgr. für einfache Briefe über 10 bis 20 Meilen in den Postverein, hier nach Ludwigshafen in der Pfalz (104 km exakt). Die Entwertung der Marke erfolgte jedoch mit dem Bahnpoststempel Trier - Bingerbrück am selben Tag und, ja, heute kaum zu glauben, noch an nämlichem Tag erfolgte die Zustellung an das Hotel Deutsches Haus in Ludwigshafen und die Wiederaufgabe bei der Post in Ludwigshafen mit der vom Empfänger dort hinterlassenen neuen Anschrift Hotel d´Hollande in Köln.

Ludwigshafen wurde, wegen der kurz zuvor erfolgten Auslieferung an das Hotel, zur Aufgabepost und taxierte jetzt den Brief drei mal mit jeweils 3 Silbergroschen, wobei man diese zwei mal strich, um sich dann endgültig doch für 3 Sgr. zu entscheiden, die richtig waren bei einer Entfernung von 190 km (über 20 Meilen).

Die in Bläuelstift notierte 11 war wohl die Zimmernummer des Herrn Maurice Franck, jedenfalls wurde das bei der Hotelpost oft so gemacht, damit man die Briefe den Empfängern gleich bei der Schlüsselauf- oder Abgabe in die Hand drücken konnte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 09.08.2020 17:15:58 Gelesen: 160589# 444 @  
@ bayern klassisch [#443]

Hallo Ralph,

der Brief lässt sich bisher leider nur von 1861-1867 eingrenzen, erscheinen der Marke (Preussen) 1861 und des Stempels von Ludwigshafen (Winkler Nr.14 kleine Type 1861-72).

Leider habe ich nichts über einen Maurice Franck rausfinden können, alle Daten über diesen Namen waren zu neu.

Vielleicht könnte man es noch eingrenzen wenn man etwas über das Hotel "Deutsches Haus" in Köln oder das Hotel "de Holland" herausfinden könnte, z.B. wann gebaut oder wann umbenannt.

Hoffe jemand aus dem Forum kann da helfen, es gibt zwar das Hotel "Deutsche Haus" in Köln Bonn aber ich habe leider keine von-bis Daten gefunden.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 09.08.2020 17:45:14 Gelesen: 160582# 445 @  
@ Gernesammler [#444]

Hallo Rainer,

bin da leider auch nicht weiter gekommen - da helfen nur Ortskundige oder ein Genie (das ich nicht war, bin und jemals sein werde) beim googeln.

Danke für deine Mühewaltung!

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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