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Thema: Die Stempel der Tschechoslowakei und ihre Aptierungen
volkimal Am: 19.10.2015 20:21:07 Gelesen: 132079# 1 @  
Hallo zusammen,

auf dem Gebiet des heutigen Tschechien gab es sehr viele Aptierungen. Es macht aber Sinn, nicht nur die Aptierungen zu zeigen, sondern auch etwas über die Hintergründe und die verschiedenen Stempel in dem Gebiet zu berichten. Daher ein neues Thema. Ich bin allerdings absolut kein Spezialist für die Tschechoslowakei. Falls ich einen Fehler mache, so berichtigt mich bitte.

Der Grund für die vielen Aptierungen ist die wechselvolle Geschichte des Landes und der hohe deutsche Bevölkerungsanteil. Im vielen Orten des Sudetenlandes waren über 90% der Bevölkerung deutsch. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Sudetenland

Bis 1918 gehörte das Gebiet zum Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Die Stempel waren entweder deutsch oder zweisprachig Deutsch-Tschechisch. Zunächst einige Beispiele von Stempeln mit deutschen Ortsnamen. Diese Orte liegen meistens im Sudetenland und damit im deutschsprachigen Bereich.



Der beliebte Kurort Karlsbad heißt heute Karlovy Vary.



Petschau hat heute den tschechischen Namen Bečov nad Teplou, Schlackenwerth heißt heute Ostrov.



Vom 28.10.1918, dem Tag der Gründung der Republik Tschechoslowakei, bis zum 28.2.1919 waren auch noch die österreichischen Marken gültig. Auch der Stempel Eichwald stammt nach aus der österreichischen Zeit.

Beleg siehe http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=89971

Soweit fürs Erste. Beim nächsten Mal folgen die zweisprachigen Stempel aus der Zeit bis 1918.

Viele Grüße
Volkmar
 
Cantus Am: 20.10.2015 00:37:32 Gelesen: 132054# 2 @  
Hallo Volkmar,

in einem muss ich dir widersprechen. Die zweisprachigen Stempel aus der Zeit von K.K.Österreich-Ungarn waren nicht in deutsch-tschechisch, sondern in deutsch-böhmisch oder deutsch-mährisch. Deutsch-tschechisch konnten sie ja noch gar nicht sein, weil erst mit Gründung der Tschechoslowakei der Begriff "tschechisch" geschöpft wurde. Und innerhalb des österreichisch-ungarischen Kaiserreiches gab es an keiner Stelle eine Region, innerhalb derer "tschechisch" gesprochen oder geschrieben worden war.

Auch wenn Böhmisch als der Vorläufer der tschechischen Sprache gilt, so sollte man doch bei den korrekten Begriffen bleiben. Hier sind mehrere Wiki-Informationen dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6hmen
https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4hren
https://de.wikipedia.org/wiki/Tschechische_Sprache

Viele Grüße
Ingo
 
DL8AAM Am: 20.10.2015 00:38:25 Gelesen: 132054# 3 @  
@ volkimal [#1]

Der beliebte Kurort Karlsbad heißt heute Karlovy Vary.

Wenn man hier auch alte, noch unaptierte Beispiele zeigen kann, dann hätte ich einen - aus dem bewussten kürzlichen Dachbodenfund. ;-)



Passende Ansichtskarte aus Karlsbad (Verlag A.K.K., 1907-1908 - Nr. 56420 "Sprudel") mit Stempel ALT-ROHLAU / * b * vom 02.03.1909 (2. III 09VIII-);
Alt-Rohlau oder auch Altrohlau, heute Stará Role, ist jetzt ein Ortsteil der Stadt Karlovy Vary (Karlsbad).



Gruß
Thomas
 
volkimal Am: 20.10.2015 15:53:17 Gelesen: 132009# 4 @  
@ Cantus [#2]

Hallo Ingo,

so genau kenne ich mich bei den Sprachen nicht aus. Auf der von dir angegebenen Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Tschechische_Sprache heißt es:

" Erst 1880 bekam das Tschechische in Böhmen und Mähren im Zuge der Nationalen Wiedergeburt der Tschechen wieder den Status einer Amtssprache, ohne bis zum Ende der Donaumonarchie in beiden Kronländern volle Gleichberechtigung mit dem Deutschen zu erlangen...

Die Mährische Sprache (Mährisch) ist der Sammelbegriff für die im mährischen Teil der Tschechischen Republik gesprochenen Dialekte des Tschechischen. "


Auch das Böhmische wird auf der Seite als Dialekt der Tschechischen Sprache angegeben. Insofern habe ich von Deutsch-Tschechischen Stempeln gesprochen. Ansonsten ist es mir auch nicht möglich, die beiden Sprachen (Dialekte) Böhmisch und Mährisch zu unterscheiden. Insofern kann ich nur bei dem von mir benutzten Ausdruck bleiben. Trotzdem vielen Dank für den Hinweis.

@ DL8AAM [#3]

Hallo Thomas,

Wenn man hier auch alte, noch unaptierte Beispiele zeigen kann, dann hätte ich einen

Natürlich sollen solche Stempel hier gezeigt werden! Danke für Deinen Beitrag.

Viele Grüße
Volkmar
 
DL8AAM Am: 20.10.2015 21:31:36 Gelesen: 131978# 5 @  
@ volkimal [#4]

Natürlich sollen solche Stempel hier gezeigt werden!

Danke Volkmar, dann hätte noch einen weiteren:



Ansichtskarte von Biela bei Bodenbach (Verlag Carl Bräuer, Biela bei Bodenbach; Karten-Nr. 4029) mit Zweikreisstempel BIELA BEI BODENBACH vom 30.12.1908.

Biela bei Bodenbach, heute Bělá [Bodenbach heisst heute Podmokly], Böhmen, ist seit 1948 ein Ortsteil von Děčín (Tetschen).



Gruß
Thomas
 
Stefan Am: 23.10.2015 17:39:44 Gelesen: 131912# 6 @  
@ volkimal [#1]

Zwei Beispiele weiterverwendeter österreichischer Stempel auf Marken der Tschechoslowakei (CSR) wurde in [1] gezeigt :-)



Stempelabschlag aus Kukus vom 11.11.1919



Stempelabschlag aus Franzensbad vom 13.08.1919

Die Hradschin-Ausgabe ist aufgrund des Ausgabedatums ab 1919 sowie des Markenformats besonders geeignet, auch auf losen Marken Stempelabschläge der Tschechoslowakei zu sammeln.

Gruß
Pete

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=94716#M3
 
volkimal Am: 07.11.2015 15:38:59 Gelesen: 131802# 7 @  
Hallo zusammen,

neben den deutschen Stempeln gab es in der österreichischen Zeit auch noch zweisprachige Stempel in Deutsch und Tschechisch. Hier die ersten Beispiele:



Nach Wikipedia heißt Čáslav in deutsch Tschaslau oder Czaslau. Beim Stempel ist als deutscher Name aber Časlau angegeben.



Die zweisprachigen Stempel kommen vor allem aus den Gebieten mit einem geringen Anteil von deutschsprachiger Bevölkerung.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 22.11.2015 15:04:19 Gelesen: 131680# 8 @  
Hallo zusammen,

heute zwei weitere Beispiele von zweisprachigen Stempel auf österreichischen Marken:



Die linke Marke wurde in Dimokur = Dymokury abgestempelt, die rechte in Hohenmauth = Vysoké Mýto. Beide Orte liegen in Böhmen, das heute zu Tschechien gehört.

Im Ritter (Statistisch geographisches Lexikon, 1905) sind für Dimokur (Dymokury) 1300 Einwohner angegeben, heute leben dort nur noch 875 Menschen. Hohenmauth ist eine Stadt, die 1905 schon 9500 Einwohner hatte. Heute sind es ca. 12500 Einwohner.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 05.12.2015 11:10:01 Gelesen: 131593# 9 @  
Hallo zusammen,

zum Abschluss der österreichischen Zeit noch eine Karte mit einem zweisprachigen Stempel aus dem Ersten Weltkrieg:



Auf der Karte ist der Vordrucke in den 9 Amtssprachen des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn. Nach Wikipedia sind dies von oben nach unten: Deutsch, Ungarisch, Böhmisch, Polnisch, Ruthenisch, Italienisch, Serbokroatisch bzw. Slowenisch und Rumänisch. Bei Serbokroatisch bzw. Slowenisch ist mir die Reihenfolge nicht klar.

Die Karte aus dem Reservespital in Pilsen geht nach Nimburg, dem heutigen Nymburk in Mittelböhmen (Tschechien). Dementsprechend ist auch das Worte „krank“ in deutsch und böhmisch markiert.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 20.12.2015 18:31:47 Gelesen: 131496# 10 @  
Hallo zusammen,

nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel das Kaiserreich Österreich-Ungarn und auf dem Gebiet entstanden verschiedene selbstständige Staaten unter anderem die Tschechoslowakei.

In der ersten Zeit benutzte man natürlich noch die alten österreichischen Stempel. Auch hier lassen sich wieder verschiedene Fälle unterscheiden.

1) Unverändert weiterbenutzte Stempel nur mit deutschem Namen



Schurz bzw. Markt Schurz liegt heute in Tschechien und hat heute den Namen Žireč Městys.

Auch Alt Zedlisch gehört heute zu Tschechien und hat den Namen Staré Sedliště.

Ich habe nur diese beiden Beispiele. Es wäre schön, wenn ihr weitere Stempel zeigen könntet.

Viele Grüße
Volkmar
 
Detlev0405 Am: 20.12.2015 19:14:32 Gelesen: 131488# 11 @  
@ Ingo und Volkmar

Bezüglich des Zeitpunktes, seit wann es die tschechische Sprache gibt, habt ihr beide unrecht.

Tschechisch im amtlichen Verkehr gibt es bereits ab dem 14. Jahrhundert, im späten 18. Jahrhundert im Rahmen der Nationalen Wiedergeburt kam es zur erneuten Durchsetzung des Tschechischen als Amtssprache.

Am besten ihr lest mal zur Geschichte der tschechischen Sprache und Dialekte folgenden Artikel:

http://mluvtecesky.net/de/introduction/country_language/language_history

Kein Angst - in Deutsch.

Grüße aus dem Riesengebirge

Detlev
 
volkimal Am: 27.12.2015 12:45:07 Gelesen: 131421# 12 @  
@ Detlev0405 [#11]

Hallo Detlev,

danke für die Ergänzung zur tschechischen Sprache. Ich kann mich immer nur im Internet kundig machen und dort sind natürlich auch einige falsche bzw. verwirrende Informationen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 27.12.2015 12:57:47 Gelesen: 131418# 13 @  
Hallo zusammen,

eine kleine Ergänzung zum Beitrag [#10] 1) Unverändert weiterbenutzte Stempel nur mit deutschem Namen Diesen Stempel hatte ich zunächst übersehen:



Hainspach heiß heute Lipová und ist eine Gemeinde mit 626 Einwohnern (1. Januar 2013) im Norden der Tschechischen Republik direkt an der Grenze zu Deutschland. Sie liegt in 366 m ü.M. im Schluckenauer Zipfel westlich der Stadt Šluknov (Schluckenau).

Viele Grüße
Volkmar
 
Stefan Am: 28.12.2015 09:46:22 Gelesen: 131382# 14 @  
@ volkimal [#10]

Ich habe nur diese beiden Beispiele. Es wäre schön, wenn ihr weitere Stempel zeigen könntet.

Der ein oder andere Stempelabschlag hat sich in den letzten Jahren in meine Ansammlung verirrt. :-) Nachfolgend ein Exemplar aus dem Ort Tyssa (Tisá), nach [1] wenige Kilometer hinter der deutsch-tschechischen Grenze gelegen (ca. 15 km von Bad Gottleuba entfernt) und 933 Einwohner (2014) umfassend:



Gestern fand sich zur tschechoslowakischen Marke zu 5 Heller (Stempeldatum 27.10.1919) in einem Markenposten das Pendant zu fünf Heller aus Österreich (Stempeldatum 20.07.1915). Mir erscheint es auffällig, wie gedreht der Handstempel abgeschlagen wurde. War in beiden Fällen ggf. der gleiche stempelnde Postbeamte am Werk?

Gruß
Pete

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Tis%C3%A1
 
volkimal Am: 28.12.2015 10:18:57 Gelesen: 131378# 15 @  
@ Pete [#14]

Hallo Pete,

ein sehr schönes Beispiel, da Du den Stempel gleichzeitig auf der österreichischen und der tschechischen Marke zeigen kannst. Vielen Dank fürs Zeigen!

Um die Jahrhundertwende hatte Tyssa übrigens mehr Einwohner als heute. Hier die Angaben aus dem Ritter, geographisch-statistisches Lexikon von 1905:

Tyssa, Ortsgemeinde in Böhmen, Bezirkshauptmannschaft und Gerichtsbezirk Tetschen, 2547 Einwohner Post und Telegraphenstation Tyssa-Königswald. Eisenbahnstation der Linie Bodenbach — Komotau. Bedeutende Metallkompositionswarenfabrik.

Ich habe eben einmal nachgeschaut. Auch Hainspach hat deutlich an Einwohnern verloren. Im Ritter steht:

Ortsgemeinde ebenda, 3021, Dorf 2293, Markt 630 Einwohner Post und Telegraphenstation Hainspach-Wölmsdorf Eisenbahnstation der Linie Rumburg—Nixdorf.

Wie diese Einwohnerzahlen von Hainspach zu deuten sind, ist mir nicht ganz klar. Muss ich alle drei zahlen addieren oder ist die 3021 die Gesamtzahl?

Viele Grüße
Volkmar
 
Filigrana Am: 29.12.2015 17:45:16 Gelesen: 131330# 16 @  
Hallo Sammler,

hab mich ein bisschen zur eure Diskussion über Tschechische Sprache als Amtssprache rein gelesen. Zeige euch gern ein Brief aus 1608 in Alt-tschechische Schrift, welches einen Tschechischen Kollegen gehört. Der älteste kenne ich aus 1458, es sind kleine Schönheiten da überwiegend aus Vormarken Zeit in Latein oder Deutsch geschrieben würde.

LG A



1,
Opatrným purkmistrům a konšelům
Města našeho Budějovic Českých. Věr-
ným milým.



2,
Rudolf druhý, z Boží milosti volený
Římský císař, Uherský a Český král
Opatrní věrní naši milí. Nečiníme
vás milostivě tejna, že jsme příležící na
summu pět tisíc kop míšeňských, svěd-
čící jistotu, slovutnému Joachymovi
staršímu Mettychovi z Čečova, věr-
nému Našemu milému, obnoviti, a vás
v ní zase za rukojmie Naše dostaviti poru-
čiti ráčili.
A protož vás za to milostivě žádati ráčí-
me, abyste k takové jistotě vedle kassy
pečeť vaší městskou přitiskli, a za Nás
se v rukojemství poddaně a volně posta-
vili. My vás z takového rukojemství,
když čas placení přijde, netoliko beze vší
škody vyvaditi. Ale i takovou vaší pod-
danou volnost milostivě spomínati. I pe-
čeť k předešlé jistotě přitisknou, odeslati zase rá-



3,
číme. Dán na Hradě pražském ve čtvrtek
po Moudrosti Boží, jinak vosmnáctého dne mě-
sice prasince, léta šestnáctistého osmého,
a království Našich Římského třicátého
čtvrtého, Uherského třicátého sedmého, a
Českého též třicátého čtvrtého.
Rudolf (vlastní rukou)
Ad mandatum Domini Electi
imperatoris proprium
Kašpar Kaplický (vlastní rukou)
 
Stefan Am: 30.12.2015 10:05:42 Gelesen: 131291# 17 @  
@ volkimal [#15]

Der nächste Ort um Bunde - Gablonz an der Neisse (Jablonec nad Nisou) - ca. 45 km vom sächsischen Grenzort Zittau entfernt. In den nachfolgenden Scans zeigt sich der Ort mit gleich zwei verschiedenen weiterverwendeten Tagesstempelgeräten von vermutlich zwei verschiedenen Postämtern in Gablonz:



Stempeldatum 20.09.1919 - Unterscheidungsbuchstabe 2b?



Stempeldatum 21.07.1919 - Unterscheidungsbuchstabe e

Nach [1] handelt es sich dieses Mal bei dem Stempelort Gablonz um Stempelabschläge aus einer Stadt im Gegensatz zu den bisher gezeigten weiterverwendeten Stempelgeräten aus Dörfern mit aktuell ca. 45.500 Einwohnern (2014).

Gruß
Pete

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jablonec_nad_Nisou
 
volkimal Am: 30.12.2015 10:52:36 Gelesen: 131281# 18 @  
@ Filigrana [#16]

Hallo Filigrana,

ein hübscher Brief - danke fürs Zeigen! Du hast den Text abgeschrieben, vermutlich um zu zeigen, dass es Tschechisch ist. Ist der Inhalt so interessant, dass man ihn übersetzen sollte?

@ Pete [#17]

Hallo Pete,

schön, dass Du wieder ein paar Stempel zeigst. Mit meinen Beispielen bin ich am Ende und kann nur darauf hoffen, dass auch andere Forumsmitglieder entsprechende Stempel zeigen. Vielen Dank.

Viele Grüße
Volkmar
 
Filigrana Am: 30.12.2015 21:46:28 Gelesen: 131253# 19 @  
@ volkimal [#18]

Guten Abend,

freut mich, dass dir diese Brief gefehlt, hat seinen historisch interessanten Hintergrund und interessanten Inhalt. Das werde ich auf diese Stelle auslassen, da ich euch eigentlich nur ein amtliche in tschechischer Sprache zeigen wollte.

LG A
 
zonen-andy Am: 31.12.2015 11:12:05 Gelesen: 131222# 20 @  
@ Pete [#14]

Hallo,

ich kann eine Karte zeigen die von Dresden nach Eiland befördert wurde. Ostrov (deutsch Eiland) ist ein Ortsteil der Gemeinde Tisá in Tschechien.



Grüße Andreas
 
zonen-andy Am: 31.12.2015 11:58:53 Gelesen: 131216# 21 @  
Hallo,

kann mir bitte jemand erklären, weshalb auf den 2 Stempelabschlägen nur das Datum zu lesen ist? Für eine Antwort wäre ich dankbar.



Ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas
 
volkimal Am: 31.12.2015 12:56:25 Gelesen: 131208# 22 @  
Hallo Andreas,

Komotau (heute Chomutov) liegt im Sudetengau und hatte in der Zeit des Deutschen Weltkrieges einen Stempel mit dem deutschen Ortsnamen. Siehe

http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/37425

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Tschechoslowakei die deutschen Namen häufig aptiert, so dass bei einsprachigen Stempeln nichts mehr übrig vom Ortsnamen blieb.

Viele Grüße
Volkmar
 
zonen-andy Am: 31.12.2015 13:16:04 Gelesen: 131204# 23 @  
@ volkimal [#22]

Hallo Volkmar,

vielen Dank für die schnelle Antwort und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Grüße Andreas
 
Stefan Am: 01.01.2016 11:10:47 Gelesen: 131159# 24 @  
@ zonen-andy [#20]

Da scheinst du den Nachfolger des Stempels aus Beitrag [#14] zu zeigen :-) Derartige zweisprachig gehaltene Stempel (oben tschechisch, unten deutsch) waren in der Zeit bis 1938/39 üblich.

@ zonen-andy [#21]

Volkimal hat die fehlende Inschrift erklärt (Beitrag [#22]). Dies gilt für Stempel aus dem Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches, welches 1945 in die Tschechoslowakei eingegliedert wurde. Bei Stempelgeräten aus dem ehemals deutsch besetzten Gebiet "Böhmen und Mähren" reichte die Entfernung des deutschen Ortsnamens bei zweisprachig gehaltenen Stempeln aus. Beispiel siehe nachfolgend:



Turnov (dt.: Turnau), Stempeldatum vom 18.07.1945, Unterscheidungsbuchstabe f

Passend zum eigentlichen Thema zwei Stempelabschläge aus Aussig (Ústi nad Labem) vom 17.10.1919 ...



... und Troppau (Opava) vom 07.11.1919.



Gruß
Pete
 
volkimal Am: 03.01.2016 20:46:55 Gelesen: 131010# 25 @  
Hallo zusammen,

auch die zweisprachigen Stempel wurden nach dem Ersten Weltkrieg weiterbenutzt. Der erste Fall sind 2) Unverändert weiterbenutzte zweisprachige Stempel.

Hier das erste Beispiel:



Nach Michel handelt es sich in diesem Fall um eine Überdruckausgabe auf österreichischen Marken, der sogenannten IV. (Budweis-)Ausgabe. Diese Überdrucke wurden vom Revolutionskomitee in Prag vorbereitet, wurden aber teilweise von der Zentralpostverwaltung in Prag nicht anerkannt. Der Aufdruck ist im normalen Michel-Katalog Europa Ost aufgeführt. In meinem uralten Ganzsachen-Katalog Europa Ost kommt der Aufdruck aber nicht vor. In diesem Fall trägt aber auch die eingedruckte 10 Heller-Marke den Aufdruck. Hat einer von Euch Informationen zu dieser Ganzsache?



Der zweisprachige Stempel vom Postamt Prag 1 mit den Unterscheidungszeichen "a2" wurde unverändert weiterbenutzt.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 10.01.2016 14:12:11 Gelesen: 130924# 26 @  
Hallo zusammen,

von den zweisprachigen Stempeln in der Tschechoslowakei noch ein paar Beispiele:



links: "Jindřichův Hradec / Neuhaus Bhm." Bei diesem Stempel gehe ich davon aus, dass er weiterverwendet wurde.
rechts: "Vrchlabí / Hohenelbe" Bei diesem und beim folgenden Stempel bin ich mir nicht sicher, ob es weiterverwendete oder neu angeschaffte Stempel sind.



"Černý Důl / Schwarzenthal" aus dem Jahr 1928.

Viele Grüße
Volkmar
 
Filigrana Am: 10.01.2016 14:40:17 Gelesen: 130920# 27 @  
Hallo Volkmar,

in manchen meiner philatelistischen Bücher (Tschechisch, Slowakisch) gibt es zu diesem Thema auch ein paar Seiten, welche in Deutsch übersetzt wurden. Wenn erwünscht werde ich es dir scannen, du kannst es bearbeiten und hier für euch einstellen. Ich würde gerne meine Zeit in andere Projekte investieren, also bleibt die Arbeit dir.

Text aus deiner Karte [#25]:

Werde Mittwoch Nachmittag kommen, bestellte bringe ich mit.

Deine Frage zur die Ganzsache kann ich in einem tschechischen Forum weiterleiten, wenn du es wünscht.

LG A
 
volkimal Am: 10.01.2016 21:55:53 Gelesen: 130888# 28 @  
@ Filigrana [#27]

Hallo Filigrana,

es wäre nett, wenn Du mir die Seiten einscannen und zuschicken könntest. Ich habe so gut wie keine Literatur zur Tschechoslowakei. Meine Email-Adresse findest Du, wenn Du auf meinen Namen klickst.

Es wäre auch schön, wenn Du die Frage zur Postkarte an ein tschechisches Forum weiterleitest.

Viele Grüße
Volkmar
 
Filigrana Am: 11.01.2016 19:52:57 Gelesen: 130854# 29 @  
@ volkimal [#25]

Hallo Voklmar,

ich denke mit dem Google Übersetzer kommst gut voran diesen Text durchzulesen - Überdrucke

http://www.infofila.cz/zpravodaj-3-2007-ostatni-revolucni-vydani-z-roku-1-r-11-c-2805

Porto deiner Karte ist 70 Heller, einzige Möglichkeit ist 10 für Inlandsversendung und 60 für Express. Irgendwie passt es nicht.

A.
 
Stefan Am: 15.01.2016 12:10:51 Gelesen: 130740# 30 @  
@ volkimal [#15]

Weiter geht es in der Runde nach Karlsbad (Karlovy Vary, Stempeldatum 29.08.1919) ...



und nach Bodenbach (Podmokly, heute ein Stadtteil von Dĕčín, Stempeldatum 30.03.1919)



Zur Darstellung der Sonderzeichen ĕ und č in dem Ortsnamen Dĕčín als Text hat der nachfolgende Link geholfen:

http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/~burman/unicode.php?text_size=15&tab_size=16&offset=257

Gruß
Pete
 
volkimal Am: 15.01.2016 13:07:37 Gelesen: 130735# 31 @  
@ Pete [#30]

Hallo Pete,

schön, dass Du wieder einige Stempel zu diesem Thema zeigst. Bei den Sonderzeichen von "Dĕčín" gehe ich übrigens ganz anders vor. Ich gebe einfach "Decin" ohne Sonderzeichen in Google oder Wikipedia ein. Bei "Dĕčín" findet man sofort die Wikipedia-Seite aus der ich den richtig geschriebenen Namen dann einfach nach Philaseiten kopiere.

Viele Grüße
Volkmar
 
Stefan Am: 15.01.2016 13:54:16 Gelesen: 130728# 32 @  
@ volkimal [#31]

Bei "Děčín" findet man sofort die Wikipedia-Seite aus der ich den richtig geschriebenen Namen dann einfach nach Philaseiten kopiere.

Das hatte ich auch vorhin probiert - dieses Mal ohne Erfolg. Beim dem Versuch, den Ortsnamen zu kopieren und hier einzusetzen, wird mir "Děčín" angezeigt.

Gruß
Pete

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/D%C4%9B%C4%8D%C3%ADn
 
volkimal Am: 15.01.2016 15:38:57 Gelesen: 130716# 33 @  
@ Pete [#32]

Hallo Pete,

das ist komisch! Bei mir klappt es ohne weiteres. Hier direkt aus Wikipedia kopiert: Děčín. Keine Ahnung, an was für einer Einstellung es liegt oder was sonst dahinter steckt, dass es bei Dir nicht klappt.

Ein anderer Tipp ist übrigens, den Ortsnamen in Word zu schreiben (Sonderbuchstaben über Einfügen Symbol) und dann den Namen zu den Philaseiten zu kopieren.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 24.01.2016 20:47:47 Gelesen: 130516# 34 @  
Hallo zusammen,

nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war in vielen Orten die deutsche Ortsbezeichnung im Stempel nicht mehr erwünscht und wurde aptiert. Hier die ersten Beispiele:



Pardubice, der deutsche Name Pardubitz wurde aptiert.



Jilemnice, der deutsche Name Starkenbach wurde aptiert.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 07.02.2016 09:20:11 Gelesen: 130189# 35 @  
Hallo zusammen,

von den aptierten Stempeln nach dem Ersten Weltkrieg habe ich bisher keinen Beleg. Deshalb weitere Briefmarken mit aptierten Stempeln:



"Královské Vinohrady", der deutsche Name "Königliche Weinberge" wurde aptiert. Königliche Weinberge ist ein Stadtteil der tschechischen Hauptstadt Prag, östlich der Neustadt gelegen. Der Name Vinohrady wurde von mittelalterlichen Weinbergen abgeleitet, die sich an den südwestlichen Hängen hinter den Toren der Stadt, über dem Rossmarkt (Koňský trh), im Jahre 1848 umbenannt in Wenzelsplatz, befanden.



Diese beiden Orte kann ich nicht eindeutig zuordnen. Beim linken Stempel kommen Kralowitz = Kralovice oder Königshain = Kralovka in Frage. Der rechte Stempel kommt vermutlich aus Pribrans = Příbram.



Schade, dass diese Briefmarke abgelöst wurde, denn bei so einem Stempelfragment kann ich nicht mehr sagen, woher der Stempel kommt.

Viele Grüße
Volkmar
 
Filigrana Am: 07.02.2016 16:25:20 Gelesen: 130159# 36 @  
Hallo,

1, Post seit 1876, damals noch Obere Weinberge bei Prag. 1882 umbenannt Königliche Weinberge (1-5).

Bei deinem Stempel hast du 5b – ab 16.1.1910.

2, Bei dem zweitem kommt Königsfeld/Královo Pole in Frage, weil A´ - lang ist.

3, Fünfte Buchstabe schaut nicht nach B aus, könnte Příchovice heißen.

LG A
 
volkimal Am: 07.02.2016 17:01:13 Gelesen: 130148# 37 @  
@ Filigrana [#36]

Hallo Filigrana,

vielen Dank für die Ergänzungen! Bei 1 und 2 ist alles richtig.

Nur deine Lösung für 3 glaube ich nicht. In Příchovice fehlt das "B" als vierter Buchstabe. Allerdings hast Du recht, dass der fünfte Buchstabe nicht nach einem R aussieht. In der Liste Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte [1] habe ich gerade "Freiberg (Mähren) = Příbor" entdeckt. Das passt von der Länge des Namens und der Stempelsymmetrie am besten.

Ich gehe also davon aus, dass der Stempel aus Freiberg (Mähren) = Příbor kommt.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Bezeichnungen_tschechischer_Orte
 
Filigrana Am: 07.02.2016 17:36:51 Gelesen: 130139# 38 @  
Ja, du hast es richtig!

PRIBOR/FREIBERG i. MHR. Seit 1905. Davor war der deutsche Ortsname auf erster Stelle. Schön.

Hast die Inhalte meine Emails durch?

LG A
 
Stefan Am: 12.02.2016 10:46:07 Gelesen: 129955# 39 @  
@ volkimal [#34] und [#35]:

nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war in vielen Orten die deutsche Ortsbezeichnung im Stempel nicht mehr erwünscht und wurde aptiert.

Passend zu deinen zwei Beiträgen nachfolgend zwei Exemplar aus Praha, bei denen m.E. die deutsche Bezeichnung "PRAG" (links- bzw. rechts stehend) entfernt wurde. Die Handstempelabschläge datieren von August und Oktober 1919:



Bei dem nachfolgenden Stück handelt es sich um einen ungarischen Tagesstempel auf einer tschechoslovakischen Marke. Leider ist der Ort nicht bzw. kaum entzifferbar. Hat jemand eine Idee?



Gruß
Pete
 
volkimal Am: 12.02.2016 11:19:52 Gelesen: 129950# 40 @  
@ Pete [#39]

Hallo Pete,

schön, dass du auch einige Stempel zeigst. Schade, dass beim ersten Stempel die Unterscheidungsbuchstaben bzw. -zeichen nicht klar erkennbar sind. Wenn unten der Stern und oben der Buchstabe (auf dem Kopf) ist, dann hat man den Stempel nicht nur aptiert sondern zusätzlich noch das Datum umgedreht damit Praha von rechts zu lesen ist.

Zu den ungarischen Stempeln komme ich noch.

Viele Grüße
Volkmar
 
Stefan Am: 12.02.2016 12:37:03 Gelesen: 129942# 41 @  
@ volkimal [#40]

schön, dass du auch einige Stempel zeigst. Schade, dass beim ersten Stempel die Unterscheidungsbuchstaben bzw. -zeichen nicht klar erkennbar sind. Wenn unten der Stern und oben der Buchstabe (auf dem Kopf) ist, dann hat man den Stempel nicht nur aptiert sondern zusätzlich noch das Datum umgedreht damit Praha von rechts zu lesen ist.

Dann drehen wir den Scan doch um 180° und dann schaut mir der Unterscheidungsbuchstabe nach einem "f" aus, oder? :-)



Gruß
Pete
 
volkimal Am: 12.02.2016 14:26:24 Gelesen: 129930# 42 @  
@ Pete [#41]

Hallo Pete,

du hast recht! Am Smartphone habe ich das vorhin nicht erkannt. Prima, denn solch einen Stempel habe ich nicht in meiner Sammlung.

Viele Grüße
Volkmar
 
Filigrana Am: 13.02.2016 18:20:35 Gelesen: 129879# 43 @  
Hallo,

ein paar Worte zum den ungarischen Stempeln.

Bevor Tschechei und Slowakei zur Ersten Tschechoslowakischen Republik vereint wurden, hatten diese zwei Gebiete unterschiedliche Postgeschichte. Tschechei – Österreichische, Slowakei – Ungarische. Genauso die Amtsrache.

Die Entwicklung war sehr unterschiedlich. Die Post übernahm aus dem Gebiet Slowakei mit unglaublichen minus Verluste, die Ungarische Postsprache verschwand nicht innerhalb ein paar Monaten. Weitgehend findet man Poststempel mit ungarischen Namensorten in 30 Jahren, anders war es bei Ämtern. Es gab keine zweisprachigen Stempel, keine Aptierungen. Was verschwand war die Krone auf deinem Stempel zum sehen, Änderung der Namensorte in slowakische Sprache bei Poststempeln waren sehr lange Prozesse.

Wie man sich vorstellen kann – Ankunft Stempel/Ungarisch aber Abgabe/Slowakisch aus gleichen Zeitraum, gleichen Ort. usw.

LG A
 
Stefan Am: 19.02.2016 10:51:26 Gelesen: 129732# 44 @  
@ Filigrana [#43]

Bevor Tschechei und Slowakei zur Ersten Tschechoslowakischen Republik vereint wurden, hatten diese zwei Gebiete unterschiedliche Postgeschichte. Tschechei – Österreichische, Slowakei – Ungarische. Genauso die Amtsprache.

Dank dir für die Informationen. Mir war nicht bekannt, dass der slowakische Teil der CSR vorher von der ungarischen Post betreut wurde.

Gruß
Pete
 
volkimal Am: 20.02.2016 11:26:34 Gelesen: 129686# 45 @  
@ Pete [#39]
@ Filigrana [#43]

Hallo Pete und Filigrana,

herzlichen Dank für Eure Beiträge und Informationen. Obwohl das jetzige Gebiet der Slowakei früher zu Ungarn gehörte, habe ich selbst nur zwei tschechische Marken mit ungarischen Stempeln. Aus dem Gebiet der Tschechei habe ich viel mehr Material. Das liegt vermutlich daran, dass es viel mehr Kontakte zwischen dem zum Teil deutschsprachigen Gebieten und Deutschland gab als zum ungarisch-sprachigen Teil der Tschechoslowakei.



Die linke Marke wurde in Neuhäusel = Érsekújvár (ungarisch) = Nové Zámky (slowakisch) aufgegeben. Es ist eine Stadt in der Südslowakei. Bei der rechten Marke ist natürlich nicht zu erkennen, wo sie aufgegeben wurde.

Vielleicht kann jemand von Euch noch weitere ungarische Stempel auf tschechischen Marken zeigen. Ich kann es leider nicht.

Viele Grüße
Volkmar
 
Filigrana Am: 21.02.2016 12:59:43 Gelesen: 129638# 46 @  
volkimal Am: 21.02.2016 13:53:40 Gelesen: 129629# 47 @  
@ Filigrana [#46]

Hallo Filigrana,

du hast natürlich recht. Ich werde versuchen, in Zukunft daran zu denken.

Viele Grüße
Volkmar
 
MisterTP Am: 02.03.2016 17:26:57 Gelesen: 129364# 48 @  
Hallo,

ich kann euch auch ein paar interessante Belege zeigen.

Bild 1 alter österreichischer Stempel auf Hradschinausgabe vom 20.5.1919
Bild 2 auch neue Stempel (CSP-Inschrift) wurden oft zweisprachig hergestellt (26.1.1920)



Bild 3 Beleg aus dem Jahre 1936 -- zweisprachige Stempel gab es bis zum Ende der 1.Republik (1939)
Bild 4 desgleichen ein Beleg aus dem Jahre 1937


 
Filigrana Am: 03.03.2016 21:49:29 Gelesen: 129314# 49 @  
Hallo TP,

habe geahnt, dass du paar schöne Beläge zeigen kannst!

Bild 1 – Arnau / Hostinne

Einer der Strichstempel, die nach dem Vorbild Wiener Strichstempel an wenigen Mährischen Orten hergestellt würde.

LG A
 
MisterTP Am: 04.03.2016 17:49:22 Gelesen: 129281# 50 @  
Hallo,

ich hab hier noch einen interessanten Beleg, gleich mit 2 aptierten Stempeln. Der Brief ging von Louny nach Brünn an einen Armee-angehörigen. Der war allerdings unter der angegeben Adresse unbekannt und der Brief ging zurück.

Stempel Nummer 1 Louny--aptiert
Stempel Nummer 2 (Rücksendung) Brno --aptiert


 
MisterTP Am: 04.03.2016 17:52:54 Gelesen: 129278# 51 @  
Hallo Filigrana,

ja, ich lese hier schon länger mit. Ich habe jetzt noch ein paar Bände der Monografie bekommen, über die ungarischen Stempel der Slowakei. Hochinteressant!

Schönen Abend an alle
MisterTP
 
Filigrana Am: 04.03.2016 18:59:35 Gelesen: 129267# 52 @  
Hallo TP,

sei so lieb und lasse mich wissen welche Teile du hast, dass wir uns besser ergänzen können.

Ich setze gerade bei diese Thema – Wahnsinn! Ohne die historischen Hintergründe kaum nachvollziehbar.

Dein Brief ist toll! Danke fürs zeigen.

Rado – seine Mailadresse hast du, kann dir eine aktuelle Stempelkatalog zur dieser Zeit zeigen, falls dich dieses Thema mehr interessiert. Er erwähnte auch, dass eine Aktualisierung geplant war.

Bei Interesse schreibe ihn an. Wie du weißt, ich bin mehr an der Vormarkenzeit orientiert.

LG A
 
MisterTP Am: 04.03.2016 19:16:57 Gelesen: 129263# 53 @  
Hallo Filigrana,

ich habe die Bände 1-5 auf deutsch (Übersetzung meiner ARGE) sowie die Bände 13, 14, 15, 16 I/II und 17I/II. Für die Vormarkenzeit sind die Bände 13 und 14 unerlässlich.

Liebe Grüße
MisterTP
 
volkimal Am: 06.03.2016 15:52:40 Gelesen: 129191# 54 @  
Hallo TP,

das sind wirklich schöne Belege, die Du hier zeigst.

Dankeschön!

Viele Grüße
Volkmar
 
MisterTP Am: 06.03.2016 16:10:00 Gelesen: 129187# 55 @  
Hallo Volkimal,

das ist mein Sammelgebiet, und da Einzelmarken doch eher langweilig sind, habe ich mich mehr auf Briefe verlegt. Alles was irgendwie mit Böhmen und Mähren (von Vorphila bis 1918) und Tschechoslowakei (ab 1918) zu tun hat, interessiert mich und sammle ich.

Wie ich sehe, interessieren dich vor allem Stempel. Falls da noch Informationen gebraucht werden, kann ich vielleicht aushelfen. Auch besondere Stempel o.ä. Habe eine Menge Literatur, Stempelhandbücher usw. Einfach fragen!

Viele Grüße
MisterTP
 
volkimal Am: 17.07.2016 09:09:18 Gelesen: 127025# 56 @  
@ MisterTP [#55]

Hallo MisterTP,

nach einer langen Pause will ich auch bei diesem Thema mal wieder einen Beitrag schreiben. Danke für Dein Angebot. Auf die Stempel der Tschechoslowakei bin ich nur durch die zahlreichen Aptierungen gestoßen. Es wäre schön, wenn Du hier ab und zu etwas von Deinem Material zeigen würdest.

Bisher habe ich nach folgende Stempel nach der Gründung der Tschechoslowakei vorgestellt:

1) Weiterverwendete Stempel mit deutschem Ortsnamen
2) Weiterverwendete zweisprachige Stempel
3) Weiterverwendete ungarische Stempel
4) Aptierte zweisprachige Stempel (der deutsche Ortsname wurde entfernt)

Daneben wurden natürlich auch viele Stempel neu angeschafft. Während bei vielen Stempeln der deutsche Name aptiert wurde gab es auch gleich neue zweisprachige Stempel. Hier die ersten Beispiele. Dass es sich um neu angeschaffte Stempel handelt sieht man sofort an der Inschrift C.S.P. = Česko Slovenská Pošta



Horní Pěna = Ober Baumgarten vom 03.09.1920
Most = Brüx vom 27.04.1922

Ich vermute, dass es diese neuen zweisprachigen Stempel vor allem in den Orten mit überwiegend deutscher Bevölkerung gibt.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 04.08.2016 13:25:29 Gelesen: 126569# 57 @  
Hallo zusammen,

einige weitere Stempelabschläge von neu angeschafften Stempeln kann ich noch zeigen. Alle Stempel enthalten die Abkürzung C.S.P.:





Die beiden ersten Beispiele kommen aus Mariaschein = Bohosudov. Die untere Marke wurde in Marienbad = Mariánské Lázně abgestempelt.





Die beiden oberen Marken kommen aus Reichenberg = Liberec, die untere Marke aus Schönlinde = Krásná Lípa.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 09.08.2016 14:07:26 Gelesen: 126459# 58 @  
Hallo zusammen,

in einem Album fand ich gestern diese tschechische Portomarke mit einem weiterverwendeten ungarischen Stempel:



Es ist gar nicht so einfach, einen 16 Buchstaben langen Ortsnamen auf so wenig Platz unterzubringen.

Bei dem Versuch, den Ort zu bestimmen, hatte ich zuerst einige Probleme. Fündig wurde ich zuerst im RITTER, Geographisch-statistisches Lexikon von 1905: Handal-Bustyahäza, Dorf in Ungarn, Komitat Märamaros, Bezirk und Gerichtsbezirk Tecsö, 690 Einwohner, Telegraphenstation

Handalbustyaháza, heißt heute Buschtyno, ukrainisch Буштино. Es ist eine Siedlung städtischen Typs in der Karpatenukraine. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das Gebiet zur Tschechoslowakei. Im November 1938 erhielt die Karpatenukraine eine Autonomie innerhalb der föderalisierten Tschechoslowakei. Im März 1939 wurde das Gebiet von Ungarn vollständig besetzt und war bis 1944 Teil Ungarns (unter der Bezeichnung Kárpátalja), 1944 bis 1946 wieder vorübergehend Teil der Tschechoslowakei. 1946 wurde die Karpatenukraine vollständig an die Sowjetunion abgetreten und kam durch die Erklärung der Unabhängigkeit 1991 zur Ukraine.

Sehr schön ist dieser Link: https://issuu.com/csph/docs/carpatho-ukraine den Ort Handalbustyaháza findet ihr auf dieser Seite: https://issuu.com/csph/docs/carpatho-ukraine/102
Dort wird die abwechslungsreiche Geschichte der Philatelie der Karpatenukraine sehr ausführlich und umfangreich dargestellt. Unter anderem natürlich auch die verschiedenen nachverwendeten ungarischen Stempel

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 04.09.2016 11:44:33 Gelesen: 125899# 59 @  
Hallo zusammen,

neben den neu angeschafften Stempeln mit der Abkürzung C.S.P. gibt es auch Stempel ohne diese Abkürzung. Ich bin kein Spezialist für tschechoslowakische Stempel aber dennoch glaube ich, dass es sich um neu angeschaffte Stempel handelt. Kann jemand bestätigen, dass meine Vermutung richtig ist? Hier ein Beispiel:





Postkarte mit dem Stempel Jestřebí / Habichstein vom 12.05.1931. Der deutsche Name des Ortes ist sowohl Habstein als auch Habichstein. Wann welcher Name verwendet wurde konnte ich nicht feststellen.

Weitere Informationen zum Ort siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Jest%C5%99eb%C3%AD_u_%C4%8Cesk%C3%A9_L%C3%ADpy und https://de.wikipedia.org/wiki/Felsenburg_Jest%C5%99eb%C3%AD

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 11.09.2016 10:54:32 Gelesen: 125791# 60 @  
Hallo zusammen,

heute ein weiterer zweisprachiger Stempel bei dem ich nicht weiß, ob er neu angeschafft wurde oder nicht:



Die Postkarte (Dopisnice) kommt vom Pfarramt Scheibenradisch einem Ortsteil der Gemeinde Konstantinsbad. Die Karte wurde portofrei befördert, was durch den Stempel des Pfarramtes oben links bestätigt wurde. Darunter steht "Důvod pro osvobození od poštovného" = "Grund für die Portobefreiung". Dort ist angegeben "Matrikensache".

Laut Wikipedia: Kirchenbücher, in Österreich Kirchen-Matriken, sind Verzeichnisse über Taufen, Trauungen, Todesfälle, die von Pfarrern meist in chronologischer Reihenfolge angelegt werden.

Dazu passt der Text, denn der Pfarrer aus Scheibenradisch bittet den Pfarrer in Tschelief (Post Weseritz) um die Trauungsdaten eines Ehepaares.



Neben dem zweisprachigen Stempel aus Konstantinsbad = Konstantinovy Lázne befindet sich ein ebenfalls zweisprachiger Rechteckstempel aus Scheibenradisch. Ich vermute, dass es sich um einen Poststellenstempel handelt. Weiß einer von euch, ob ich mit dieser Vermutung richtig liege?

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 22.09.2016 17:21:12 Gelesen: 125556# 61 @  
@ volkimal [#60]

Hallo zusammen,

phist hat an anderer Stelle auf meine Frage geantwortet. Hier sein Beitrag:

Hallo,

ja, in der Tschechoslowakei hat es etwas vergleichbares wie die Poststellen in Deutschland gegeben. Die Bezeichnung war "Postablage" und stammt von der österreichischen Post, welche bis 1918 hier tätig war. Die Kennzeichnung der Sendungen war gleich wie bei den deutschen PSt(II), also Gummistempel ohne Datum neben der Marke. Auf 1938-1945 direkt zum Reichsgebiet angegliederten Gebieten (Sudetenland) arbeiteten die meisten bisherigen Postablagen als PSt(II) weiter. Postablagen gab es in der Tschechoslowakei bis 1958. Im Jahr 2005 erschien ein ausführliches Handbuch mit Stempelkatalog (670 Seiten, Text tschechisch und deutsch).

Der abgebildete Stempel stammt von der Postablage Scheiben Radisch, welche 1906-1939 aktiv war.

Beste Grüße
Peter


Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 09.10.2016 11:25:10 Gelesen: 125090# 62 @  
Hallo zusammen,

ganz nett finde ich diese Postkarte mit einem zweisprachigen Bahnpoststempel:





Stempel der Bahnstrecke Komotau-Bodenbach tschechisch: Chomotov-Podmokly (Děčín) vom 20.09.1927. Die Bahnstrecke ist eine Nebenbahn in Tschechien, die ursprünglich von der Dux-Bodenbacher Eisenbahn (DBE) erbaut und betrieben wurde. Sie wurde 1872 vollständig freigegeben. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_D%C4%9B%C4%8D%C3%ADn%E2%80%93Chomutov

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 18.10.2016 21:19:26 Gelesen: 124761# 63 @  
Hallo zusammen,

eine Besonderheit bei den tschechoslowakischen Gelegenheitsstempeln ist die Vielfalt bei den Stempelfarben - vor allem in der Zeit von ca. 1935 bis 1939. Neben verschiedenen einfarbigen Stempeln gibt es auch viele zweifarbige und sogar dreifarbige Stempel.

Hier zunächst einige einfarbige Stempel:





Bei den zweifarbigen Stempeln habe ich nur blau/rot in meiner Sammlung. Es gibt aber auch andere Kombinationen.



Von den verschiedenen dreifarbigen Stempeln besitze ich nur das Beispiel grün/violett/gelb aus Pardubice. Den zweiten Stempel violett/blau/grün habe ich mir von filunski "ausgeliehen"



Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 27.10.2016 21:12:01 Gelesen: 124500# 64 @  
Hallo zusammen,

unter dem Druck Deutschlands kam es zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei zum Münchener Abkommen. Am 1./2.Oktober 1938 wurde das Sudetenland ins Deutsche Reich eingegliedert. Am 15. März 1939 besetzten deutsche Truppen die sogenannte Rest-Tschechei und stellten sie als Protektorat Böhmen und Mähren unter deutsche Verwaltung. Tags zuvor war im slowakischen Landesteil unter direktem Druck Hitlers der Slowakische Staat unter „deutschem Schutz“ gebildet worden; die Karpatenukraine wurde von Ungarn annektiert.

Mit diesen Gebietsänderungen beginnt philatelistisch eine sehr interessante Zeit mit vielen Aptierungen, Befreiungsstempeln, Notstempeln und neuen Stempeln. Als erstes:

Die Stempel im Sudetenland.

Das Auktionshaus Heinrich Köhler in Berlin ließ sich von den verschiedenen Orten des Sudetenlandes die Stempel zuschicken. Hier ein Beispiel aus Plan bei Marienbad:



Auf dieser Karte wurden gleich drei verschiedene Stempel abgeschlagen.





1) Der Befreiungsstempel „Plan / a / Wir sind frei!“ mit Hakenkreuzen rechts und links.
2) Ein aptierter tschechoslowakischer Stempel, bei dem nur noch der Ortsname „Plan“ übrig ist.
3) Ein rechteckiger Stempel. Bei diesem Stempel weiß ich nicht, wofür er früher verwendet wurde.

Bisher habe ich nicht herausgefunden, wie der aptierte Stempel früher ausgesehen hat. Es war nicht der normale Tagesstempel, den man auf diesem Beleg sieht:




Der normale Tagesstempel aus Plan war zweisprachig. In dem Fall ist die Leserichtung von unten links. Beim aptierten Stempel muss man aber von ober rechts schauen. Dementsprechend war der Stempel vermutlich einsprachig. Eventuell war es ein Stempel nur mit dem tschechischen Namen „Planá u Mariánských Lázní“, den man auch auf dem Einschreibezettel sieht. Diesen Stempel habe ich aber bisher noch nicht gesehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 01.11.2016 13:26:11 Gelesen: 124329# 65 @  
Hallo zusammen,

von der Firma Heinrich Köhler kann ich noch zwei weitere Karten mit aptierten tschechoslowakischen Stempeln zeigen:



Ladowitz hat den tschechischen Namen Ledvice, der aus dem Stempel entfernt wurde. Nach der Angliederung an das Deutsche Reich gehörte Ladowitz zum Landkreis Dux (tschechisch Duchcov). Im Jahre 1930 erreichte Ladowitz mit 5.150 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl seiner Geschichte. Infolge der Vertreibung der starken tschechischen Minderheit sank die Einwohnerzahl im Jahre 1939 auf 3.379.



Königswalde bei Schluckenau heißt heute Království und ist Teil der Stadt Šluknova. In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war der tschechische Ortsname im Stempel "Königswalde u Šluknova". Da der erst Teil des Namens deutsch war musste nur der zweite Teil aptiert werden.

In der ersten tschechoslowakischen Republik war Schluckenau ein Zentrum der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins. Dies war auch ein Grund, dass Adolf Hitler 1938 bei der Annexion der Sudetengebiete der Tschechoslowakei die Stadt als erste Station auswählte.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 19.11.2016 14:58:36 Gelesen: 123797# 66 @  
Hallo zusammen,

interessanter als die Belege an die Firma Heinrich Köhler sind natürlich echte Bedarfs-Belege aus dem Sudetenland. Hier ein Brief "Frei durch Ablösung Reich" aus Karlsbad:





Aus dem ursprünglich zweisprachigen Stempel wurde der tschechische Name "Karlovy Vary" entfernt.

Viele Grüße
Volkmar
 
hajo22 Am: 19.11.2016 16:26:53 Gelesen: 123784# 67 @  
Bei der Gestaltung von "Befreiungsstempeln" im Sudetenland des Jahres 1938 waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Hier eine zweisprachige Karte mit Ansicht von Petershofen und rotem Text-Stempel vom 8.10.1938. Da unfrei verschickt, mit Nachgebührstempel versehen, allerdings wurde nur das normale Fernpostkartenporto von 6 Pf. beim Empfänger verlangt und nicht wie üblich das 1,5-fache, also 9 Pf.

Vielleicht lag es am Text: " Denke am 18.10. werden wir von unserer Grenzwache abgelöst."

Der "Befreiungsstempel" übernimmt hier gleichzeitig mit seinem Text die Funktion eines Propagandastempels.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 19.11.2016 16:43:49 Gelesen: 123780# 68 @  
Damit ich das Thema nicht verfehle:

Hier ein Brief mit vormals zweisprachigem Poststempel und aptiertem tschechischen Ortsnamen aus Friedeberg vom 11.10.38 nach Schluckenau. Absender ist die Politische Bezirksverwaltung mit Sitz in Friedeberg.

Frankiert mit 6 Pf. Hindenburg und 2x30 Heller (= umgerechnet 6 Pf.) CSR-Marken in Mischfrankatur für einen Fernbrief zu 12 Pf.



VG, hajo22
 
volkimal Am: 15.12.2016 13:54:59 Gelesen: 123044# 69 @  
Hallo zusammen,



Diese drei Posteinlieferungsscheine aus Mährisch Trübau = Moravská Třebová zeigen sehr gut die Entwicklung der Stempel in dem Ort.

Mährisch Trübau liegt in der ehemaligen größten deutschen Sprachinsel im Protektorat Böhmen und Mähren. Vom Sudetenland war es nur wenige Kilometer getrennt. Am 21. November 1938 wurde das Gebiet der Landkreise Littau und Mährisch Trübau förmlich in das Deutsche Reich eingegliedert und kam zum Verwaltungsbezirk der Sudetendeutschen Gebiete.





In der Tschechoslowakei war der Stempel wie üblich zweisprachig. Spätestens nach dem Anschluss an das Deutsche Reich wurde der tschechische Ortsname aptiert. Später gab es dann einen neuen Stempel in der deutschen Stempelform Zweikreisstegstempel. Dieser war natürlich einsprachig.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 25.12.2016 14:02:21 Gelesen: 122713# 70 @  
Hallo zusammen,

während beim Tagesstempel von Mährisch Trübau = Moravská Třebová der tschechische Name 1939 aptiert wurde, war das beim Absenderfreistempel aus Mährisch Ostrau = Moravská Ostrava 1942 nicht der Fall.





Mit diesem Bücherzettel bestellt das "Haus der Bücher" bei Heinrich W. in Bodenbach den "Ratgeber in gesunden und kranken Tagen für Jedermann". Diese "kurz gefaßte Anleitung zur Verwendung der besten einheimischen, nicht giftigen Kräuter zu Heilzwecken" hat William Heinrich aus Bodenbach im Selbstverlag herausgegeben.

Viele Grüße
Volkmar
 
hajo22 Am: 25.12.2016 15:32:13 Gelesen: 122699# 71 @  
Auch im Jahr 1946 wurden noch aptierte bzw. Notstempel benutzt wie die Anschriftsseite dieser Ansichtskarte zeigt.



VG, hajo22
 
volkimal Am: 27.12.2016 19:12:22 Gelesen: 122551# 72 @  
@ hajo22 [#71]

Hallo Hajo,

Du hast recht, nur mit einem Wort bin ich nicht einverstanden. Du schreibst: "Auch im Jahr 1946 wurden noch aptierte bzw. Notstempel benutzt"

Das "noch" sollte man besser durch "wieder" ersetzten. Bei den Aptierungen in der Zeit ab 1938 wurde der tschechische Name aus den Stempeln entfernt. Nach dem Ende des Krieges war der deutsche Name nicht mehr erwünscht und wurde entfernt.





Bei diesem Beispiel aus Böhmisch Meseritsch = České Meziříčí gab es am Ende des Krieges noch einen zweisprachigen Stempel deutsch/tschechisch. Aus diesem wurde der deutsche Name entfernt.

Hajo, deine Karte kommt aus Strupčice (deutsch Trupschitz). Da Trupschitz im Sudetenland lag, wurde es dem deutschen Reich angegliedert und bekam einen einsprachigen deutschen Stempel. Da der deutsche Ortsname nicht erwünscht war blieb nichts anderes über, als den Stempel so zu aptieren, dass nur noch das Datum übrig blieb.

Viele Grüße
Volkmar
 
hajo22 Am: 27.12.2016 20:00:43 Gelesen: 122535# 73 @  
@ volkimal [#72]

Da habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Gemeint ist, daß nach dem Zusammenbruch nicht nur in 1945, sondern auch noch in 1946 aptierte Stempel und Notstempel verwendet wurden. Ob in 1947 gleichfalls noch weiß ich par coeur nicht, da muß ich in meinen Beständen kramen.

Hier ein Einschreiben vom 26.10.1938 aus Ober Tannwald (Notstempel) in die CSR. Beim Einschreibzettel tschechische Ortsbezeichnung durchgestrichen. Porto: 30 Pf. Einschreibgebühr und 20 Pf. Sonderporto für einen Brief bis 20 gr.in die CSR. Kein Ankunftsstempel.



Das Gegenstück beim R-Zettel zu [#72], nur 7 Jahre früher.

VG, hajo22
 
volkimal Am: 07.01.2017 16:54:50 Gelesen: 122179# 74 @  
Hallo zusammen,

hier ein zweiter Einschreibebrief, bei dem der deutsche Ortsname Gumpolds aptiert wurde:





Die Stadt Humpolec (deutsch Humpoletz, 1939–1945 auch Gumpolds) ist eine Stadt in Tschechien am Nordwestrand der Böhmisch-Mährischen Höhe. Sie liegt südöstlich von Prag etwa auf halbem Weg nach Brünn.

Viele Grüße
Volkmar
 
hajo22 Am: 07.01.2017 17:52:38 Gelesen: 122168# 75 @  
Luftpostbrief aus Praha 7 (aptierter Stempel) vom 28.8.1945 in die Schweiz, Ankunftsstempel 3.9.45.

Frankiert mit 3,50 Kr. (2,50 Kr. Auslandsbrief bis 20gr. + 1 Kr. Luftpostgebühr).



VG, hajo22
 
MisterTP Am: 08.01.2017 12:43:48 Gelesen: 122112# 76 @  
@ hajo22 [#73]

Hallo,

aptierte Stempel/Notstempel gab es nach dem Krieg bis weit ins Jahr 1948. Ich zeige euch einen Brief mit aptiertem Stempel vom September 1948. Laut Archiv Postmuseum Prag sind solche Stempel noch bis Oktober/November 1948 bekannt, aber schon sehr selten.

Grüße
mistertp


 
hajo22 Am: 09.01.2017 10:03:48 Gelesen: 122048# 77 @  
@ MisterTP [#76]

Also ich halte fest, daß die "späten" Notstempel am seltensten sind, was auch logisch ist, denn nach und nach sind wohl neue Stempel geliefert worden.

Wenn ich mal Zeit habe und Lust verspüre, werde ich mein Briefmaterial CSR jahrgangsweise ab 1945 sortieren.

Auf die Schnelle habe ich einen Brief mit aptiertem Stempel vom Mai 1947 gefunden:



Frage: Ab wann kamen neue Stempel an die Schalter? Schon 1945?

VG, hajo22
 
volkimal Am: 09.01.2017 11:59:49 Gelesen: 122033# 78 @  
Hallo hajo22,

ich bin zwar kein Experte für die Tschechoslowakei, ich bin mir aber sicher, dass es die ersten neuen Stempel schon 1945 gab. Suche einmal bei Delcampe unter den Briefmarken der CSSR nach dem Begriff "Praha 1945". Dort findest Du verschiedene neue Stempel.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 09.01.2017 12:03:14 Gelesen: 122030# 79 @  
Hallo zusammen,

im Beitrag [#69] zeige ich drei Posteinlieferungsscheine aus Mährisch Trübau = Moravská Třebová:



Bei der Darstellung der Stempelausschnitte habe ich allerdings einen Fehler gemacht. Für mich war bei allen drei im Beitrag [#69] gezeigten Stempeln die Form ein Zweikreisstegstempel. Beim ersten Stempel handelt es sich aber um einen Postsparkasse-Erlagscheinstempel. Bei diesem Stempel gehört das Quadrat mit zum Stempel:

Die Stempelform muss man also angeben als "Quadratstempel mit Zweikreisstegstempel".

Viele Grüße
Volkmar
 
hajo22 Am: 09.01.2017 12:42:41 Gelesen: 122015# 80 @  
Ja, ich denke auch, daß 1945 schon die ersten neuen Stempel an die Schalter kamen. Natürlich in den größeren Orten mit hohem Postaufkommen zuerst, die kleineren Postämter auf dem Land haben sicher länger warten müssen (siehe auch Beitrag [#76]).

Hier ein vermutlich neuer Stempel vom Haupttelegraphenamt Prag:

Orts-R-Brief vom 28.7.45, beim R-Zettel die deutsche Bezeichnung "Haupttelegraphenamt Prag" geschwärzt. Frankiert mit 3,80 Kr. (Ortsbf. bis 20g 0,8 Kr. + R-Gebühr 3 Kr.). Ankunftsstempel Praha II.



VG, hajo22
 
volkimal Am: 13.01.2017 22:00:17 Gelesen: 121899# 81 @  
Hallo zusammen,

hier habe ich noch eine Postkarte aus Luhačovice:



Aus dem ursprünglich zweisprachigen Stempel hat man den deutschen Ortsnamen Luhatschowitz aptiert.

Die Kleinstadt Luhačovice (deutsch auch Bad Luhatschowitz) gilt aufgrund ihrer Mineralquellen und günstiger Klimabedingungen als größter und ältester Kurort Mährens, sowie als einer der bedeutendsten Kurorte Tschechiens.

Viele Grüße
Volkmar
 
hajo22 Am: 13.01.2017 22:11:09 Gelesen: 121893# 82 @  
Vollständig aptierter Stempel (vermutlich vormals Gablonz) vom 12.9.45, nebengesetzt Notstempel (Gummistempel) Gablonz in Tschechisch und Jahreszahl 1945 nach Prag.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 14.01.2017 18:52:17 Gelesen: 121853# 83 @  
Fernbrief zu 1,20 Kr. aus Marsov IV, Notstempel mit separater Datumszeile 8.8.1945.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 16.01.2017 16:43:36 Gelesen: 121792# 84 @  
Aptierter Stempel von Dobruska aus dem Jahr 1946 auf R-Brief nach Prag, Ankunft 27.6. mit aptiertem Stempel von Prag 1.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 17.01.2017 17:53:34 Gelesen: 121747# 85 @  
Fernbrief mit Marke zu 1,20 Kr. entwertet mit Notstempel (Gummistempel) "VIDIM 1945" nach Prag. Bei der Ortschaft Vidim handelt es sich um ein kleines Dorf (soweit ich recherchieren konnte).



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 17.01.2017 18:55:49 Gelesen: 121735# 86 @  
Ich zeige heute noch ein Fenstercouvert (keine Absenderangabe auf der Couvertrückseite) gestempelt mit einem roten Endlos-Maschinenstempel Praha 25 vom 26.5.1945, deutsche Ortsbezeichnung Prag 25 aptiert. Markenlos.



Wer kennt diesen Maschinenstempel mit Wellenfahne und kann mir Näheres dazu sagen?

VG, hajo22
 
Jürgen Witkowski Am: 18.01.2017 20:09:01 Gelesen: 121682# 87 @  
@ hajo22 [#86]

Es handelt sich um eine Bandstempelmaschine. Das Fabrikat ist vermutlich Krag, eventuell auch Bachrach-Harfner. Die rote Stempelfarbe in Verbindung mit einer fehlenden Briefmarke deutet darauf hin, dass es sich um einen "stummen" Postfreistempel handeln könnte.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
hajo22 Am: 19.01.2017 10:35:55 Gelesen: 121646# 88 @  
@ Concordia CA [#87]

Danke für die Hinweise.

Aus meiner Sammlung ein weiterer Beleg mit Endlos-Maschinenstempel, diesmal in schwarz vom PA Praha 31, die deutsche Ortsbezeichnung aptiert. Der Brief datiert vom 18.6.45 und verblieb in Prag (Ortsbrief mit Privatanschrift). In Rot ist ein Kastenstempel "Doplatné" (= Porto) auf dem Brief erkennbar. Also hatte der Empfänger eine Nachgebühr zu bezahlen in Höhe des einfachen Ortsportos (so vermute ich).

Weitere aptierte Stempel dieser Art besitze ich nicht.



VG, hajo22
 
volkimal Am: 27.01.2017 15:23:43 Gelesen: 121440# 89 @  
Hallo zusammen,

heute ein bis aufs Datum vollständig aptierter Stempel aus Kunžvart. Daneben der Gummistempel mit der tschechischen Ortsbezeichnung und der Jahreszahl 1946:



Strážný (früher Kunžvart, deutsch Kuschwarda) ist eine Minderstadt in Tschechien. Sie befindet sich im Okres Prachatice im Böhmerwald an der deutsch-tschechischen-Grenze.

Wie man am gedruckten Absender sehen kann, gab es in Kuschwarda (tschechisch Kunžvart) die Holzindustrie Wilhelm Paulus. Dieser Absender wurde überdruckt mit dem neuen Stempel "NÁRODNÍ SPRAVA / VILÉM PAULUS / DŘEVO PRŮMYSL /KUNŽVART". národní sprava = Nationale Verwaltung und dřevo průmysl = Holzindustrie. Interessant finde ich, dass auch der Vorname des früheren Firmeninhabers ins tschechische "übersetzt" wurde. Aus Wilhelm wurde Vilém.

Viele Grüße
Volkmar
 
hajo22 Am: 27.01.2017 18:50:27 Gelesen: 121411# 90 @  
Geschäftsbrief (Absender in Reichenau bei Gablonz) mit 2,40 Kr. entwertet mit vollständig aptiertem Poststempel außer Datumszeile vom 24.8.46, nebengesetzt Gummistempel 1946 (vermutlich Ortschaft Reichenau bei Gablonz in tschechisch).





VG, hajo22
 
volkimal Am: 05.02.2017 11:54:15 Gelesen: 121234# 91 @  
Hallo zusammen,

nachdem ich letzte Woche beim Sonntagsrätsel einen Stempel aus der Tschechoslowakei gezeigt habe, will ich ihn auch noch bei diesem Thema vorstellen:



Dieser deutschen Stempel kam ursprünglich aus (11a) Teplitz-Schönau im Sudetenland. Da der Stempel einsprachig war, wurde der deutsche Name nach dem Krieg aptiert. Man hat deshalb einen Gummistempel mit dem tschechischen Namen Teplice-Šanov und der Jahreszahl 1945 daneben abgeschlagen. Wieso man die Postgebietsleitzahl übrig blieb, kann ich nicht sagen. Vielleicht wollte man sich beim Stempel einfach von anderen Orten unterscheiden. Aus anderen Orten kenne ich Stempel, bei denen man einzelne Buchstaben stehen ließ. Ich besitze allerdings dazu kein Beispiel.

Viele Grüße
Volkmar
 
hajo22 Am: 05.02.2017 13:27:51 Gelesen: 121223# 92 @  
Drucksache zu 30 h, Absender das Postamt Bor u Ceske Lipy, entwertet mit deutsch aptiertem Stempel (lediglich der Unterscheidungsbuchstabe "g" blieb erhalten) vom 16.8.1945.

Ein Sammlerstück ("Stempelbesorgungsumschlag"). Ich besitze noch mehrere Couverts mit dieser Adresse und verschiedenen Notstempeln.



VG, hajo22
 
volkimal Am: 12.02.2017 15:38:19 Gelesen: 121039# 93 @  
Hallo zusammen,

heute ein ungewöhnlicher Tagesstempel:



Es handelt sich hierbei um einen aptierten Postsparkasse-Erlagscheinstempel aus Podmokly, der nach dem Krieg als Tagesstempel eingesetzt wurde. Eventuell handelt es sich um das heutige Děčín. In dem Fall wäre die deutsche Ortsbezeichnung Bodenbach unten aus dem Stempel aptiert worden.

Einen anderen Postsparkasse-Erlagscheinstempel siehe [#79].

Viele Grüße
Volkmar
 
Detlev0405 Am: 17.02.2017 15:40:45 Gelesen: 120901# 94 @  
@ volkimal [#78]

Hallo Volkmar,

ja bereits 1945 wurden neue Stempel eingeführt, vornehmlich in Großstädten. Hier ein Beispiel sogar für eine Art Sonderstempel von Prag 1.



Dabei fällt auch hier auf, das der R - Zettel noch zweisprachig war und deutsch durchgestrichen wurde.



Daneben zu meinem Glück auf der Rückseite auch ein neuer Stempel von Prag 40 vom 09.08.1945 mit Uhrzeit Angabe.

Mit freundlichen Grüßen
Detlev
 
volkimal Am: 17.02.2017 15:42:38 Gelesen: 120899# 95 @  
Hallo zusammen,

hier zwei Ansichtskarten mit dem Poststellenstempel aus Thomasdorf über Freiwaldau (Ostsudetenland). Leider sind die Stempelabschläge nicht sehr sauber.









Heute gehört Thomasdorf zu Waldenburg (tschechisch Bělá pod Pradědem) und hat den tschechischen Namen Domašov.

Mit meinen Belegen zu diesem Thema bin ich mehr oder weniger durch. Jetzt hoffe ich, dass ihr noch einiges zeigt.

Viele Grüße
Volkmar
 
Detlev0405 Am: 17.02.2017 18:11:35 Gelesen: 120880# 96 @  
In Absprache mit Volkmar stelle ich euch heute mal eine "Aptierung" besonderer Art vor. Wobei der Fachbegriff sehr weit zu fassen ist.

Es handelt sich um einen weiterverwendeten Firmenumschlag des ehemaligen "Sudetenländische Treibstoffwerke AG" in Oberleutensdorf-Maltheuern , heute Zaluzi ( und ist ein Ortsteil von Litvinov ).



Die alte Bezeichnung des Firmenumschlages wurde mehr oder weniger erfolgreich geschwärzt und der neue AFS eingesetzt. Das Werk hieß jetzt Stalin Werk und war im Staatseigentum. Bereits am Juni 1945 wurde hier wieder synthetisches Benzin hergestellt. Ausführliche Geschichte dazu [1].

Das Porto erzählt die Geschichte, die durch den fehlenden Adressaten nicht ersichtlich ist. Ab 01.01.1948 galt ein Briefporto von 5 Kc bis 20g . Das weist eindeutig auf einen Inlandsbrief. Da in Most - 6km entfernt von der Fabrik - offensichtlich die Post einer Zensur unterworfen wurde, kann man die strategische Bedeutung des Werkes für die junge Tschechei ermessen und davon ausgehen, das dieser Postverkehr generell überwacht wurde.

Viel Spaß mit der "Pseudoaptierung"
Detlev

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%A1lu%C5%BE%C3%AD_(Litv%C3%ADnov)
 
hajo22 Am: 27.02.2017 23:06:08 Gelesen: 120387# 97 @  
Einschreib-Ganzsache zu 60h AH (P15I) und Zusatzfrankatur 60h AH + 2x1,20 Kr. AH mit privatem Überdruck "Osvobozená/CSR/1945" (= befreite CSR 1945), gestempelt Horschitz (im Stempel die deutsche Ortsbezeichnung aptiert und im R-Zettel gerötet) vom 8.5.1945. Portorichtig mit 3,60 Kr. frankiert.



Ich finde mit dem 8.Mai (Tag der Kapitulation der Wehrmacht) eine recht frühe Aptierung. Vielleicht kann aber ein Leser noch frühere zeigen?

VG, hajo22
 
Detlev0405 Am: 28.02.2017 20:33:38 Gelesen: 120313# 98 @  
@ hajo22 [#97]

Zu Deinem Datum Hajo muss ich einen Einwand machen, der dann auch den Beleg zumindest mit einer Menge Fragen überhäuft.

"Östlich von Prag kämpften noch die Soldaten der eingekesselten Armeegruppe Mitte des Feldmarschalls Schörner in der Umgebung von Lissa an der Elbe/Lysá nad Labem, Jitschin/Jièín, Höritz/Hoøice, Pardubitz/Pardubice, Chrudim und Chotìboø zu beiden Seiten der Elbe." [1]

Erst am 11.Mai 1945 kapitulierte die Armee Schörner gegenüber der russischen Armee mit etwa 860.000 Mann. Dieser Tag gilt auch in Tschechien als der Tag des Kriegsendes. In diesem Kriegsgebiet lag auch Hoøice v Podkrkonoší.

Ich halte es unter den gegebenen Bedingungen zumindest für sehr wagemutig, einen solchen Beleg zu produzieren. Einen offiziellen Postweg würde ich einfach bezweifeln. Die letzte Frage die sich mir auftut, wo die Überdruckmarken hergekommen sein sollen.

Zumindest alles Fragen, die nicht so einfach von der Hand zu weisen sind.

Viele Grüße
Detlev

[1] http://www.demokratiezentrum.org/fileadmin/media/pdf/petrasct.pdf
 
hajo22 Am: 28.02.2017 22:19:16 Gelesen: 120293# 99 @  
@ Detlev0405 [#98]

Soweit bekannt bestimmte Hitler in seinem politischen Testament GFM Schörner zum Oberbefehlshaber des Heeres. Am 8.5.45 überbrachte ein amerikanischer Militärkonvoi unter Oberstlt. Robert Pratt Schörner in seinem Hauptquartier in Bad Welchow eine Ausfertigung der deutschen Kapitulationsurkunde.

Am nächsten Tag (9.5.) floh Schörner in Zivil mit einem Fieseler Storch nach Österreich, wo er gefangen genommen und später an die UdSSR ausgeliefert wurde.

Wenn die "Armee Schörner" erst am 11.5. kapitulierte (die Rote Armee besetzte an diesem Tag Bad Welchow), dann wohl ohne ihren Befehlshaber.

Die Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht wurde am 8.5.45 vollzogen.

Zu den überdruckten Marken auf der Ganzsache [#97]: Ich schrieb doch private Aufdrucke.

VG, hajo22
 
hajo22 Am: 01.03.2017 14:56:59 Gelesen: 120237# 100 @  
Einschreibbrief aus Dawle vom 15.5.45 portorichtig frankiert mit 4,20 Kr. Die Marken mit privatem Überdruck "Posta CSR".

Retourbrief. Bei der Rückankunft in Dawle am 18.5. ist die deutsche Ortsbezeichnung entfernt.

Diverse tschechische Vermerke kann ich leider nicht übersetzen.



VG, hajo22
 
rudi63 Am: 01.03.2017 18:53:06 Gelesen: 120227# 101 @  
@ hajo22 [#97]

Hallo,

einen schönen Beleg zeigst Du da.

Karel Holoubek hat 1996 ein Buch "Revolutionsausgaben" herausgegeben, in dem die verschiedenen Ausgaben nach

- echten Lokalausgaben

- Privaterzeugnissen

- ungeklärten Ausgaben

unterschieden werden.

Die Ausgabe Horice v Podkrkonosi gilt als Lokalausgabe, ausgegeben vom Postmeister und verkauft auf der Post. Es gibt übrigens 3 verschiedene Typen, von denen sich 2 auf der Karte finden. Überdruckt wurden Böhmen und Mähren Mi.Nr. 89-110 und 142, also der ganze Satz.

Die Forschungen zu diesen Ausgaben sind noch nicht abgeschlossen und werden es wohl auch nie sein, sie alle als nicht amtlich zu bezeichnen ist wohl nicht korrekt, man vergleiche bei den deutschen Lokalausgaben, viele wohl philatelistisch beeinflusst, aber durchaus gibt es Bedarfspost. Es war halt überall Chaos, aber Briefmarkensammler und -händler gab es trotzdem.

Viele Grüße
Rudi
 
hajo22 Am: 01.03.2017 19:26:45 Gelesen: 120220# 102 @  
@ rudi63 [#101]

Hallo Rudi,

vielen Dank für Deine interessanten Informationen.

Ja, das habe ich auch bemerkt: CSR einmal größer und einmal kleiner gedruckt und das im waagrechten Paar.

Gab es die Ganzsache auch mit diesem Aufdruck oder wurden die Hitler-Ganzsachen nicht überdruckt? Ich muß in meine Böhmen und Mähren Ganzsachen-Sammlung sehen, vielleicht finde ich da noch was.

Ich habe die Aufdrucke immer als privat angesehen, von Lokalausgaben wußte ich nichts. Bin jetzt wieder ein bißchen klüger geworden.

Sollte ich noch was finden, zeige ich das hier. Sind die Aufdrucke in #100 auch Lokalausgaben?

VG, hajo22
 
hajo22 Am: 01.03.2017 19:39:40 Gelesen: 120217# 103 @  
Vielleicht ist diese 60 h Hitler-Ganzsache mit (sehr) früher aptierter deutscher Ortsbezeichnung (Prag 33) vom 5.5.45 von Interesse. Den Hitler wollte man wohl bewußt nicht mehr stempeln, daher der nahezu völlig daneben gesetzte aptierte Ortsstempel.



VG, hajo22
 
rudi63 Am: 01.03.2017 20:16:17 Gelesen: 120211# 104 @  
@ hajo22 [#102]

Servus hajo22,

zum Dawle Aufdruck habe ich im Holoubek Katalog nichts gefunden, der Aufdruck ist mir nicht bekannt, habe aber irgendwo noch einen Grau-Katalog, muß da mal schauen.

Ist aber auch ein schöner Beleg, gut aufheben.

Gruß Rudi
 
Stefan Am: 17.04.2017 14:57:19 Gelesen: 117998# 105 @  
Der nachfolgende Viererblock der Mi-Nr. CSR 427 (60h) wurde bereits in Beitrag [#24] gezeigt - aptierter Ortsstempel aus Turnov vom 17.07.1945. In einem Posten Böhmen und Mähren fand sich gestern das passende Gegenstück - Mi-Nr. B&M 22 (20h) und zeigt das Gerät in dem vorherigen Zustand: Handstempelabschlag Turnau 1 / 20.03.1941 / f / Turnov 1



Eine weitere Kombination ergibt sich anhand der Briefmarken auf dem nachfolgenden Scan - B&M 40 (02.01.1941), B&M D19 (März (?) 1944) und CSR 468 (11.06.1946)



Handstempelabschlag PILSEN 1 / 3c / PLZEN 1 zweisprachig und (nach Kriegsende) aptiert einsprachig

Soweit einem Angebot eines Fachliteraturhändlers entnehmbar, existiert ein Fachbuch [1] in tschechischer Sprache über die Aptierungen von Stempeln (1945-1946) aus dem Protektorat Böhmen und Mähren. Mir liegt dieses Buch nicht vor, dürfte inhaltlich allerdings recht interessant sein.

Gruß
Pete

[1] Václav Bláha, Poválečná poštovní razítka 1945–1946, na území Čech, Moravy a Slezska (erschienen im Jahr 2000)
 
Detlev0405 Am: 17.04.2017 19:23:42 Gelesen: 117971# 106 @  
@ Pete [#105]

Hallo Pete,

da Ostern ist "schenke" ich Dir das Ausstellungsexponat von Vaclav Blaha via Internet. Es gibt sogar deutsche Erläuterungen dazu. Daraus ist auch die Broschüre abgeleitet.

http://www.exponet.info/exhibit.php?exhibit_ID=172&lng=CZ

Viel Spaß

Detlev
 
Stefan Am: 18.04.2017 19:19:41 Gelesen: 117883# 107 @  
@ Detlev0405 [#106]

Dank dir für den Hinweis. Es handelt sich um ein sehr interessantes Exponat und zeigt sehr deutlich, wie umfangreich und tiefgehend das Thema Aptierungen bearbeitet werden kann :-)

Anhand der bisherigen Beiträge würde ich den Thementitel "Die Stempel der Tschechoslowakei und ihre Aptierungen" gedanklich in drei (ggf. auch vier) Teilbereiche gliedern wollen:

1.) Aptierung von Tagesstempeln aus dem Gebiet der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn ab 1918 sowohl für den tschechischen als auch den slovakischen Landesteil (Bsp. Beiträge [#6]; [#10]; [#13]; [#14]; [#45] usw.)
2.) Aptierung von Tagesstempeln aus dem Gebiet der ČSR, welches ab Oktober 1938 dem Deutschen Reich angegliedert wurde (Beiträge [#64]; [#65]; [#66] usw.)
3.) Aptierung von Tagesstempeln aus dem Gebiet "Böhmen und Mähren" bzw. unter 2.) zwangsweise dem Deutschen Reich angegliedert, welche im Mai 1945 nach der Kapitulation des Deutschen Reiches in dem wiederrichteten tschechoslowakischen Staat integriert wurden (Bsp. Beiträge [#21]; [#71] bis [#77] usw.)

Generell scheinen mir auch Absenderfreistempel relevant, wenn diese aptiert wurden. Als vermutlich vierte Kategorie dürfte die postalische (Weiter-)Verwendung von Freistemplern (ggf. auch Tagesstempeln?) nach der Aufteilung der ČSFR zum 01.01.1993 in die Slovakei und der Tschechischen Republik aufkommen. Maschinenstempel sind allgemein ebenfalls von Aptierungen betroffen sein (Bsp. [#86]).

Möglicherweise existiert noch eine weitere Gruppe; die Aptierung tschechoslowakischer Handstempel durch Anpassung des Ortsnamens während der Zeit der deutschen Besetzung (Böhmen und Mähren) ab ca. 1940 (oder 1941). Wer weiß mehr?

Gruß
Pete
 
Detlev0405 Am: 19.04.2017 07:30:25 Gelesen: 117817# 108 @  
@ Pete [#107]

Generell scheinen mir auch Absenderfreistempel relevant, wenn diese aptiert wurden.

Der Nachsatz ist entscheidend, wenn diese aptiert wurden. Ich habe mich auf Bitten eines anderen Sammlers von aptierten Absenderfreistempeln nach Beispielen aus Tschechien umgesehen. Sowohl alle renommierten Händler als auch Auktionshäuser angesprochen - alle ohne Ergebnis. Auch war meine Suche auf tschechischen Plattformen für Briefmarken ergebnislos.

Offensichtlich wurden in beiden Perioden die Absenderfreistempel - deutsche Besetzung als auch nach 1945 - nicht aptiert. Während der deutschen Besetzung habe ich lediglich zweisprachige Absenderfreistempel von Banken und Versicherungen gefunden, die aber offensichtlich Neuanfertigungen waren.

Das Vorgehen wäre auch logisch, da ja gerade das Mittelteil eines Absenderfreistempel (egal ob Firmen oder Behörden) immer in der jeweiligen Landessprache verfasst war und eine Aptierung wenig Sinn machen würde. Das ist aber nur eine Hypothese bisher, ich bemühe mich noch um eine amtliche Auskunft dazu.

Vielleicht hat ja jemand der Spezialisten einen Beispielbeleg, der das Gegenteil beweisen kann.

Gruß
Detlev
 
Stefan Am: 19.04.2017 18:47:22 Gelesen: 117768# 109 @  
@ Detlev0405 [#108]

Generell scheinen mir auch Absenderfreistempel relevant, wenn diese aptiert wurden.

Der Nachsatz ist entscheidend, wenn diese aptiert wurden.


Ich spielte bei der Formulierung dieses Gedankens meinerseits gedanklich auf die Teilung der ČSFR zum 01.01.1993 an, bei denen bis Ende 1992 betriebene tschechoslovakische Freistempler in den Wertrahmen neue Landesbezeichnungen ("Česká republika" bzw. "Slovensko") erhielten. Ich habe bisher lediglich Freistempler aus den Jahren 1993-1995 aus der tschechischen Republik mit dem neuen Landesnamen gesehen und gehe nichr davon aus, dass sich alle Besitzer von Frankiergeräteanlagen zeitgleich Anfang 1993 neue Geräte beschafft haben. ;-) Allerdings habe ich diesen Aspekt bisher nie weiter verfolgt und eingegangenes Material im Tausch weitergegeben.

Generell dürfte eine Aptierung eines Absenderfreistempels seit der Einführung derartiger Geräte im jeweiligen Land drei potentielle Bereiche betreffen:

- Wertrahmen durch Änderung der Landesbezeichnung, ggf. Währungsangabe oder Gerätenummer
- Orts-/Datumsteil durch Änderung des Ortsnamens durch eine neue Schreibweise oder Ortsumbenennung, Änderung der Post(gebiets-)leitzahl, ggf. neue Vorgaben bei der Wiedergabe des Datums
- Werbeeinsatz (des Absenders).

Gruß
Pete
 
Detlev0405 Am: 20.04.2017 13:32:29 Gelesen: 117705# 110 @  
@ Pete [#109]

Der Zeitrahmen von 1993 bis 1995 scheint mir auch der einzig praktikable für mögliche Adaptionen von Absenderfreistempeln. Nur hat diese Zeit, im Gegensatz zu den beiden anderen Perioden, eine bessere materielle Basis, um die Frankiermaschinen sehr schnell auszutauschen. Und es wären ja nur die Einsätze für den Stempel auszuwechseln, nicht der gesamte Automat. Ob sie zu der Zeit schon elektronisch programmierbar waren weiß ich leider nicht, wenn ja erübrigt sich eine weitere Suche.

Ich werde diese Zeit auch einmal betrachten und sehen, ob ich Beispiele finde.

Gruß Detlev
 
hajo22 Am: 20.04.2017 17:22:05 Gelesen: 117684# 111 @  
Nichts Besonderes, nur ein harmloser Einzeiler-Notstempel vom 17.8.1945.

Auf der Rückseite Absenderangaben, dafür mache ich aber keinen eigenen scan.



Aptierte Absender-Freistempel aus der frühen Nachkriegszeit habe ich noch nie gesehen.

Möglicherweise gibt es keine (Stempelmaschinen amtlicherseits eingezogen?).

BG, hajo22
 
hajo22 Am: 20.04.2017 18:14:08 Gelesen: 117672# 112 @  
Dann zeige ich noch einen markenlosen Firmenbrief, der nur einen aptierten Poststempel vom 11.6.45 aufweist und nach Prag adressiert ist. Keine Gebührenvermerke.



VG, hajo22
 
Stefan Am: 20.04.2017 18:31:13 Gelesen: 117670# 113 @  
@ Detlev0405 [#110]

Und es wären ja nur die Einsätze für den Stempel auszuwechseln, nicht der gesamte Automat. Ob sie zu der Zeit schon elektronisch programmierbar waren weiß ich leider nicht, wenn ja erübrigt sich eine weitere Suche.

Elektronisch programmierbare Anlagen kamen um 1990 (zumindest in der Bundesrepublik) erst sukzessive auf (Bsp. Modelle T100 bzw. T1000 von Francotyp und Postalia). Mechanische Geräte waren weiterhin auf dem Markt vorherrschend. Ich kann mich bei den bisher gesehenen Belegen der ČSFR bzw. Nachfolgenstaaten für den Zeitraum von 1990-1995 auch nicht entsinnen, Modelle gesehen zu haben, welche (der Frankiergerätefarbe nach) elektronisch funktionierten.

Bezüglich der Auswechslung von Bestandteilen eines Absenderfreistempels kann der Absender den Werbeeinsatz selbständig wechseln. Für den Rest muss ein Mechaniker her bzw. sollte lediglich ein seitens der Postverwaltung bzw. Frankiergerätehersteller beauftragter (lizensierter) Mechaniker zugelassen werden. Gerade im Bereich des Wertrahmens geht es bei den Ziffern für die Nominale auch um bares Geld (Porto) - die Masse an Sendungen macht es in solch einem Fall.

Ich hatte mich allerdings auch bereits gefragt, was mit den Frankiergeräten geschehen ist, welche nach Mai 1945 in den früheren Gebieten von Böhmen und Mähren bzw. den bis dato zwangszugewiesenen reichsdeutschen Regionen standen. Es sollten nicht allzu viele Frankiergeräte gewesen sein, vermutlich eine zwei- oder dreistellige Anzahl.

Gruß
Pete
 
volkimal Am: 23.04.2017 15:28:27 Gelesen: 117444# 114 @  
@ Detlev0405 [#108]

Hallo Detlev,

Du schreibst:

Offensichtlich wurden in beiden Perioden die Absenderfreistempel - deutsche Besetzung als auch nach 1945 - nicht aptiert..

Aptierte Absenderfreistempel sind zwar sehr selten, sie kommen aber vor. Ich habe bisher zwei Beispiele registriert. Da ich sie aber nicht besitze möchte ich sie hier nicht abbilden.

Erstes Beispiel:

Absenderfreistempel aus Brüx vom 22.10.1943.

Der Ortstempel war ursprünglich zweisprachig (tschechisch/deutsch). Der tschechische Name Most wurde entfernt (aptiert).

Werbeklischee: Text: "Sudetenländische / Bergbau Aktiengesellschaft / Hauptverwaltung / Brüx" Abbildung: Schlägel und Eisen. Ob der Text immer so war kann ich nicht sagen. Eine Aptierung ist nicht zu erkennen.

Wertrahmen Reichsadler. Da der Ortsstempel aptiert wurde, war vermutlich ursprünglich ein anderer Wertrahmen aus der Tschechoslowakei vorhanden. Dieser wurde gegen den Wertrahmen Reichsadler ausgetauscht (zählt für mich nicht zu den Aptierungen).

Zweites Beispiel:

Absenderfreistempel aus Prag 4 vom 28.05.1945:

Ortsstempel: Die deutsche Ortsbezeichnung Prag 4 wurde ausgegossen (aptiert).
Werbeklischee: Logo der Firma Stpek (?)

Wertrahmen: Böhmen und Mähren / Čechy a Morava. Die deutsche Bezeichnung wurde ausgegossen (aptiert).

Wenn Du die Abbildung sehen möchtest, schicke ich Dir (oder den anderen) die beiden Abbildungen per Email zu. Bitte dazu eine Mail an mich.

Viele Grüße
Volkmar
 
Detlev0405 Am: 25.04.2017 17:54:20 Gelesen: 117322# 115 @  
@ volkimal [#114]

Hallo Volkmar,

ich danke Dir für die Vorlage der Stempel. Nun weiß ich zumindest, dass es auch solche Aptierungen gibt, wenn sie auch sehr selten sind.

Viele Grüße
Detlev
 
volkimal Am: 08.07.2017 09:59:44 Gelesen: 113640# 116 @  
Hallo zusammen,

diese Stempel habe ich letztes Wochenende bekommen:



Bodenbach = Podmokly ist heute der größte linkselbische Stadtteil von Tetschen = Děčín, einer Stadt im Norden der Tschechischen Republik. Bei der Besetzung des Sudetenlandes Anfang Oktober 1938 wurde der Ort ins Deutsche Reich eingegliedert.



Königswald = Libouchec lag ca. 15 km westlich von Bodenbach. Der Stempel von Königswald war kein normaler Tagesstempel. Das Datum wurde zusätzlich mit einem Gummistempel abgeschlagen.

Weiß einer von Euch, um was für einen Stempel es sich handelte?

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 29.09.2017 12:13:36 Gelesen: 110002# 117 @  
Hallo zusammen,

zum Bäderdreieck in Westböhmen gehören Karlsbad, Marienbad und Franzensbad. Der größte der drei Orte ist Karlsbad. Karlsbad gehört zu den berühmtesten und traditionsreichsten Kurorten der Welt.



Hier ein Maschinenstempel aus Karlsbad vom 17.05.1909. Damals gehörte Karlsbad noch zu Österreich. Inzwischen liegt die Stadt in Tschechien und hat den Namen Karlovy Vary. Heute hat der Ort ca. 50.000 Einwohner.

Neben dem Stempel aus Karlsbad wurde der Briefträgerstempel "H 24" aus München abgeschlagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
zonen-andy Am: 17.10.2017 08:48:03 Gelesen: 109205# 118 @  
Hallo,

wurde hier der Ort Pilgram/s / Pelhøimov aptiert? Für eine Antwort wäre ich dankbar.

https://de.wikipedia.org/wiki/Pelhøimov



Mit freundlichen Grüßen
Andreas
 
volkimal Am: 17.10.2017 11:31:00 Gelesen: 109181# 119 @  
@ zonen-andy [#118]

Hallo Andreas,

gib bei Delcampe.net einmal unter Briefmarken den Suchbegriff Pilgrams ein. Dort findest Du den ursprünglichen Stempel. Der deutsche Name Pilgrams wurde nach dem Krieg aptiert. Der Stempel sieht sehr schwarz aus. Ob er echt ist, weiß ich nicht.

Viele Grüße
Volkmar
 
zonen-andy Am: 17.10.2017 17:12:20 Gelesen: 109150# 120 @  
@ volkimal [#119]

Hallo Volkmar,

vielen Dank für die Antwort. Ich habe die Bilder bearbeitet und etwas dunkler gestaltet, dass man die Stempel besser erkennen kann. Trotzdem sehen die Stempel im Vergleich etwas unterschiedlich aus.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas
 
volkimal Am: 20.10.2017 18:17:16 Gelesen: 108929# 121 @  
Hallo zusammen,

im Beitrag [#117] habe ich eine Postkarte aus Karlsbad in Böhmen vorgestellt. Der zweite sehr bekannte böhmische Kurort ist Marienbad:



Hier eine Bildpostkarte die am 26.08.1937 in Marienbad aufgegeben wurde. Der Stempel ist zweisprachig (tschechisch/deutsch). Heute liegt Marienbad nicht mehr in der Tschechoslowakei sondern in Tschechien und hat den Namen Mariánské Lázně. Heute hat der Ort ca. 13.000 Einwohner.

Die Abbildung auf der Bildpostkarte zeigt eine Ansicht aus dem Riesengebirge (tschechisch Krkonoše).

Aus Franzensbad, dem dritten und kleinsten Kurort aus dem Bäderdreieck in Westböhmen kann ich leider keinen Beleg zeigen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 07.01.2018 11:12:12 Gelesen: 103818# 122 @  
Hallo zusammen,

da ich nicht wusste, um was für einen Stempel es sich hier handelt, habe ich diese Karte irgendwann einmal mitgenommen:



Von der Stempelform her war mir klar, dass es sich um einen Stempel aus der Tschechoslowakei handeln musste. Aber was hat es mit Polní (für mich frei als "Polen" übersetzt) auf sich?



Am PC war das Rätsel schnell gelöst. Polní pošta bedeutet nicht anderes als Feldpost. Auf der Rückseite der Postkarte (Dopisnice) sind die beiden Stempel der Tschechoslowakischen Feldpost (Čs. polní pošta) Nr. 56 mit den Unterscheidungsbuchstaben a und b.

Wo, bei welcher Einheit und wie lange dieser Stempel benutzt wurde weiß ich nicht. Der Absender (Odelistel) hat weder Wohnort (Bydlištĕ), die Militärische Abteilung (Vojenské Útvar) noch die Feldpostnummer (Čislo polnní pošty) angegeben.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 04.02.2018 10:56:42 Gelesen: 99977# 123 @  
Hallo zusammen,

der Briefmarkenhändler Hans Queck aus Zwickau hat diesen Beleg mit einem aptierten Stempel zuschicken lassen:



Stempel aus der Zeit der Besetzung des Sudetenlandes. Der tschechische Name von Karlsbad = Karlovy Vary wurde aus dem Stempel entfernt.

Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 04.02.2018 12:10:12 Gelesen: 99944# 124 @  
@ volkimal [#123]

Lieber Volkmar,

hier ein aptierter Stempel den wir auch noch nicht hatten. Aus dem böhmischen Asch, tschechisch Aš, gleich hinter der bayerischen Grenze im böhmischen Vogtland:



Der Aptierungsvorgang war hier relativ einfach, aptiert wurde oben AŠ 1.

Viele Grüße,
Peter
 
Hardy Am: 24.04.2018 15:48:52 Gelesen: 95760# 125 @  
@ volkimal [#116]

Hallo Volkmar,

ich bin heute erst auf die Seite "Die Stempel der Tschechoslowakei und ihre Aptierungen" aufmerksam geworden. Da ich selbst langjähriger Tschechoslowakei-Philatelist und insbesondere Stempelsammler bin, interessiert sie mich sehr und ich denke, dass ich auch einiges zu den Diskussionen beitragen kann.

Deine Frage vom 8.7.17 nach der Herkunft bzw. Art des aptierten Stempels von Königswalde scheint noch nicht beantwortet zu sein: Es handelt sich bei diesem Stempel um einen Dienstsiegelstempel aus der ersten Tschechoslowakischen Republik, der ursprünglich zweisprachig war; die tschechische Bezeichnung wurde im Oktober 1938 entfernt und der somit aptierte Stempel dann als regulärer Poststempel benutzt, solange noch keine neuen Normstempel der Deutschen Reichspost vorhanden waren. Die Verwendung solcher Dienstsiegelstempel kommt bei einigen wenigen Postämtern vor. Übrigens dann auch 1945 mit Dienstsiegelstempeln aus der Protektoratszeit, die ein ähnliches Format hatten und bei denen dann die deutsche Bezeichnung entfernt wurde. Ich füge ein solches Beispiel bei: Poštovní úřad Ohnišov, deutsche Bezeichnung Postamt Wohnischau entfernt.



Gruß Hardy
 
Hardy Am: 24.04.2018 16:24:40 Gelesen: 95749# 126 @  
@ Detlev0405 [#108]

Hallo Detlev,

ich bin erst jetzt auf Deinen Beitrag vom 19.04.17 aufmerksam geworden. Ich möchte dazu sagen, dass es sehr wohl 1945 nach Kriegsende Aptierungen von Firmen-Absenderfreistempeln aus der Protektoratszeit gegeben hat. Ich selbst habe 34 verschiedene solcher aptierten Stempel dokumentiert.

Schöne Grüße,
Hardy
 
volkimal Am: 27.04.2018 11:01:51 Gelesen: 95563# 127 @  
@ Hardy [#125]

Hallo Hardy,

herzlichen Dank für die Erklärungen zum Stempel aus Libouchec = Königswald.

Viele Grüße
Volkmar
 
Stefan Am: 01.05.2018 21:59:11 Gelesen: 95383# 128 @  
Das Ende 2015 in Beitrag [#14] gezeigte Beispiel aus Tyssa hat heute "Nachwuchs" bekommen, in diesem Fall ein Stempelabschlag vom 11.02.1913:



Auffällig ist wieder in diesem Fall der nach links geneigte Stempelabschlag. Handelt es sich bei dieser Neigung um einen Hinweis auf einen echten Stempelabschlag, da der in Tyssa stempelnde Postbeamte eventuell generell das Handstempelgerät bzw. die Hand vor dem Stempeln nach links drehte? :-)

Gruß
Pete
 
Detlev0405 Am: 02.05.2018 08:31:46 Gelesen: 95359# 129 @  
@ volkimal [#122]

Hallo Volkmar,

bei dem Stempel handelt es sich um die 802. Mobile Einheit der tschechoslowakischen Armee und der Stempel war im Einsatz vom 30.09.1938 - 18.10.1938. Stationiert war die Truppe zu der Zeit in Uherské Hradištì, Chef der Einheit war Stabskapitän des Nachrichtendienstes Jan Jelinek. Diese Einheit war im Bestand der IV. Armee.

Offensichtlich ist dein Beleg eine Art Erinnerungsstück vom letzten Tag.

Viele Grüße
Detlev
 
Detlev0405 Am: 02.05.2018 08:34:27 Gelesen: 95358# 130 @  
@ Hardy [#126]

Hallo Hardy,

du hast Recht, mir hat inzwischen ein Sammler hier unter Vorlage von zwei Beispielen per Mail ebenfalls gezeigt, dass es diese Aptierungen gibt.

Viele Grüße
Detlev
 
Stefan Am: 14.07.2018 13:35:14 Gelesen: 87306# 131 @  
Krabbelkistenfund von heute: Eine weiterverwendete Ganzsache der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, verwendet in der wenige Monate zuvor gegründeten Tschechoslowakei:



Sendung vom 20.01.1919 aus Královské Vinohrady, heute ein Stadtteil von Prag [1]

Zur Entwertung des Wertzeicheneindrucks der Ganzsache zu 10 Heller kam ein aptierter Handstempel in Gebrauch. Die mutmaßlich ehemals deutsche Bezeichnung (rechts außen) fehlt bereits. Neben dem Unterscheidungsbuchstaben "5b" ist lediglich die tschechische Ortsbezeichnung "KRAL. VINOHRADY" ersichtlich.



Gruß
Pete

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Vinohrady
 
felix Am: 10.01.2019 22:53:28 Gelesen: 76221# 132 @  
@ volkimal [#35]

Hallo,

danke fürs Zeigen Deiner aptierten Stempel. Ich habe hier 2 Belege, sog. Erlagscheine oder Zahlscheine von Postsparkassen.

Gruss Felix


 
volkimal Am: 10.01.2019 22:58:12 Gelesen: 76215# 133 @  
@ Detlev0405 [#129]

Haĺlo Detlev,

habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Vielen Dank!

Ein Dank natürlich auch an alle die ihre Stücke hier gezeigt haben.

Viele Grüße
Volkmar
 
felix Am: 10.01.2019 23:04:32 Gelesen: 76211# 134 @  
@ felix [#132]

"Solnice" und
"Rychnov nad Kněžnou"
ehem. deutscher Bezirk Reichenau an der Knieschna

  

 
 
volkimal Am: 25.03.2019 15:35:56 Gelesen: 72877# 135 @  
Hallo zusammen,

dieser Stempel aus Rýmařov fiel mir durch den deutschen Ortsnamen Römerstadt auf:



Wie der Name Römerstadt entstanden ist, konnte ich bisher nicht feststellen. Laut Wikipedia erfolgte die erste schriftliche Erwähnung erfolgte des Ortes im Jahr 1351. Die Stadterhebung folgte 1406. Sie wurde also nicht von den Römern gegründet.

Viele Grüße
Volkmar
 
10Parale Am: 25.03.2019 21:24:36 Gelesen: 72844# 136 @  
@ volkimal (#1) und alle Beitragsschreiber,

obwohl ich nichts zum philatelistischen Kern, den aptierten Stempeln der Tschechoslowakei beitragen kann, ein großartiges Thema und ein großes Lob an alle, die hier vielleicht ungewollt Geschichtsaufklärung betreiben. I

Der Grund für die vielen Aptierungen ist die wechselvolle Geschichte des Landes und der hohe deutsche Bevölkerungsanteil. Im vielen Orten des Sudetenlandes waren über 90% der Bevölkerung deutsch.

Dieser Tage hat in Leipzig die Buchmesse stattgefunden. Tschechien war das Gastland. Aus diesem Anlass habe ich mir das Buch "WINTERBERGS LETZTE REISE" von JAROSLAV RUDIS gekauft. Im Prinzip eine Eisenbahnreise eines etwas verrückten, alten Sudetendeutschen zusammen mit seinem Altenpfleger, der im Böhmerwald geboren ist. Die Reise führt gleichsam durch die Geschichte Mitteleuropas über Reichenberg (Liberec), Prag, Wien und Budapest.

Auf Seite 103 liest der alte Winterberg seinem jungen pflegenden Begleiter sogar die Portostufen innerhalb Österreich-Ungarns nach Deutschland vor, also streng genommen ein philatelistisches Aufklärungswerk.

Ähnlich wie das rumänische Volk hat auch das tschechische Volk seinen Humor nicht verloren. Als ich kürzlich in Ostrau (Ostrava) weilte, sagte mir ein Einheimischer, falls ich denke, die hübschen Mädchen in der Stadt seien Tschechinnen, hätte ich mich geirrt. Die kommen aus der Ukraine. Humor halt!

Weiter so, ich lese jeden einzelnen Beitrag mit großem Interesse!

Liebe Grüße

10Parale
 
filunski Am: 05.04.2019 23:57:56 Gelesen: 72484# 137 @  
@ 10Parale [#136]

Vielen Dank für den Literaturtipp! ;-) Klingt interessant und lesenswert, werde mir das Buch besorgen.

Habe gerade erst einige solcher aptierter Stempel bekommen und hier der Erste davon aus Maria Kulm, tschechisch Chlum Svaté Maří, ein bedeutender Marienwallfahrtsort im Egerland mit einer beeindruckenden barocken Wallfahrtskirche.

Hier der Stempel, man kann oben noch die Reste des wohl frisch aptierten (Annektion des Sudetenlands am 2. Okt. 1938) tschechischen Namens Chlum Svaté Maří erkennen. Das ursprüngliche Original konnte ich leider bislang nicht finden.



Der Stempel stammt von dieser Karte eines Stempelsammlers der sich diese vorgedruckten Postkarten mit den Stempeln aus dem Sudetenland damals zuschicken lies. Ob dieser Heinrich Köhler aus Berlin etwas mit dem gleichnamigen, bekannten Auktionshaus unserer Tage zu tun hat, ist mir nicht bekannt.



Fortsetzung folgt in unregelmäßigen Abständen. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 06.04.2019 13:29:58 Gelesen: 72427# 138 @  
@ filunski [#137]

Ob dieser Heinrich Köhler aus Berlin etwas mit dem gleichnamigen, bekannten Auktionshaus unserer Tage zu tun hat, ist mir nicht bekannt.

Hallo zusammen,

inzwischen erhielt ich einen Hinweis zu diesem Heinrich Köhler, den ich in meiner Unwissenheit als "Stempelsammler" tituliert hatte. Es handelt sich genau um DEN Heinrich Köhler, Begründer des heute noch existierenden Auktionshauses, Top-Philatelist, Juror, Betreiber einer Prüfstelle und vieles mehr. Sein damaliges Geschäft befand sich an der auf der gezeigten Karte angegebenen Adresse. [1]

Viele Grüße,
Peter

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_K%C3%B6hler_(Philatelist)
 
filunski Am: 09.04.2019 11:21:28 Gelesen: 72249# 139 @  
Hallo zusammen,

hier der nächste Stempel von den Köhler Karten, diesmal aus Weipert, tschechisch Vejprty, im böhmischen Erzgebirge:



Aptiert wurde hier wieder die tschechische Ortsbezeichnung VEJPRTY und die Postamtsnummer 1.

Nun habe ich aber auch noch diesen Ausschnitt, wieder aus Weipert, nur zwei Monate später:



Damit man es besser sieht, hier der Stempel daraus:



An dem Stempel wurde noch mehr "rum-gebastelt", der Datumssteg ist kopfstehend eingebaut und dieser Stempel (ein anderer als der zuerst gezeigte!) wurde noch weiter aptiert. Hier fehlt auch hinter dem deutschen Ortsnamen die Postamtsnummer (es könnte eine 2 gewesen sein) und es sind keine UZ vorhanden. Ob dieser Stempel solche hatte kann ich nicht sagen.

Viele Grüße,
Peter
 
volkimal Am: 09.04.2019 13:36:18 Gelesen: 72225# 140 @  
@ filunski [#139]

Hallo Peter,
weshalb das Datum bei dem zweiten Stempel kopfsteht kann ich auch nicht sagen. Ich denke, dass es ein Zufall ist.

Bei dem Stempel fehlen nicht nur die Postamtsnummer und der/die Unterscheidungszeichen. Oberhalb des Steges hat man zusätzlich auch noch die Abkürzung "C.S.P." entfernt. Es ist ein typischer Stempel aus der Anfangszeit der Tschechoslowakei. Hier zwei Beispiele dieser Art von Delcampe:





Diese Art von Stempeln gab es sowohl vom Postamt Weipert 1 als auch vom Postamt Weipert 2. Beim Postamt 1 habe ich auf die Schnelle die Unterscheidungszeichen 3c und 3d gefunden. Beim Postamt 2 den Unterscheidungsbuchstaben a. Welcher Stempel bei deinem Exemplar aptiert wurde kann ich nicht sagen.



Beim Stempel auf der Köhler-Karte war vermutlich die Abkürzung "C.S.P." ursprünglich nicht vorhanden. Leider habe ich keinen vollständigen Abschlag gefunden sondern nur ein Fragment auf einer Ansichtskarte. Wann die Stempel ohne die Abkürzung eingeführt wurden weiß ich nicht. Die Ansichtskarte kommt aus dem Jahr 1936. Hier noch ein weiterer aptierter Stempel des Postamtes 1.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 04.06.2019 12:40:13 Gelesen: 70161# 141 @  
Hallo zusammen,

diesen Brief aus Uherský Ostroh (deutsch Ungarisch Ostra oder Ungarisch Ostrau) bekam ich gestern Abend:



Ich denke, dass hier zwei Stempel nacheinander abgeschlagen wurden. Zunächst der Kreisstempel und anschließend der Datumsstempel. Ob der Kreisstempel in der Nachkriegszeit extra angefertigt wurde oder was für ein Stempel es sonst war, kann ich nicht sagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Stefan Am: 10.06.2019 18:45:37 Gelesen: 69988# 142 @  
@ volkimal [#141]

Ob der Kreisstempel in der Nachkriegszeit extra angefertigt wurde oder was für ein Stempel es sonst war, kann ich nicht sagen.

Irgendwie erinnert mich die Gestaltung des Stempelgerätes an die K.u.K.-Monarchie (Österreich bis Ende 1918), zu welcher die Tschechoslowakei bis Ende 1918 gehörte. Dies ist allerdings eher ein Bauchgefühl. Ich habe den Einruck, dass die Stempelinschrift entsprechend der Landessprache angepasst, d.h. zur Gänze neu gegossen wurde. Für den Datumsteil (Stecktype) fehlten nach dem zweiten Weltkrieg passende Ziffern (vor allem die Jahreszahl).

Die Entwertung geht ansatzweise in Richtung sog. Fingerhutstempel [1].

Gruß
Pete

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=8264&CP=0&F=1
 
volkimal Am: 09.07.2019 13:25:52 Gelesen: 68991# 143 @  
Hallo zusammen,

heute wieder einmal ein zweisprachiger Stempel aus Taus = Domažlice vom 09.05.1944:



1939 bis 1945 gehörte Taus zum Protektorat Böhmen und Mähren. Heute ist Domažlice eine Stadt in der westböhmischen Pilsner Region in Tschechien mit etwa 11.000 Einwohnern.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 24.07.2019 10:15:46 Gelesen: 68396# 144 @  
Hallo zusammen,

hier ist noch ein zweiter Brief mit einem zweisprachigen Maschinenstempel Deutsch/Tschechisch:



Brief mit einen Stempel vom Postamt Brünn 2 = Brno 2 vom 03.06.1941. Von 1939 bis 1945 gehörte Brünn zum Protektorat Böhmen und Mähren. Heute ist Brünn mit etwa 380.000 Einwohnern nach Prag die zweitgrößte Stadt Tschechiens.

Viele Grüße
Volkmar
 
Hardy Am: 01.08.2019 11:55:28 Gelesen: 67832# 145 @  
@ volkimal [#141]
@ Pete [#142]

Hallo,

bei dem Einkreis-Stempel von Uherský Ostroh handelt es sich um einen Handgummi-Stempel, wie sie in der Tschechoslowakei nach dem Krieg vielerorts in Ermangelung definitiver amtlicher Stempel hergestellt und als Provisorium eingesetzt wurden. Uherský Ostroh, das bis Kriegsende zum Protektorat Böhmen und Mähren gehört hatte, erhielt erst am 17.07.1948 neue amtliche Stempel der Tschechoslowakischen Post zugeteilt. Bis dahin behalf man sich mit dem abgebildeten Provisorium, aber auch mit aptierten Stempeln aus der Protektoratszeit, die ursprünglich zweisprachig waren und bei denen man die deutsche Bezeichnung entfernt hatte. Bei den Gummistempeln gab es natürlich keine verstellbare Datumsanzeige, weshalb dann ein zusätzlicher Datumsstempel verwendet wurde.

Schöne Grüße,
Hardy
 
10Parale Am: 07.08.2019 20:04:20 Gelesen: 67536# 146 @  
@ filunski [#137]

Zu dem Buch und der Ortschaft Winterberg (VIMPERK) habe ich nun eine frühe tschechische Marke und den dazugehörigen Stempel gefunden, in sehr guter Erhaltung.

Ist dies ein aptierter Stempel?

Liebe Grüße

10Parale


 
volkimal Am: 07.08.2019 20:24:42 Gelesen: 67533# 147 @  
@ 10Parale [#146]

Hallo 10Parale,

nein, der Stempel ist nicht aptiert. Aufgrund der Abkürzung Č.S.P. ist erkennbar, dass es ein nach dem Krieg neu angeschaffter Stempel ist.

Viele Grüße
Volkmar
 
Detlev0405 Am: 08.08.2019 05:50:41 Gelesen: 67514# 148 @  
@ 10Parale [#146]

Hallo 10Parale,

ich möchte Volkmars Ausführungen noch ergänzen, da Du nicht nur ein besonders schönes Exemplar des Stempels vom Vimperk/Winterberg zeigst, sondern auch ein auffälliges.

Es handelt sich um den Stempel der Ordnungsnummer 2696 [1] unter der Ziffer 1 des Typs M 44 . Der Kennbuchstabe c dieses Typs war von 1920 bis 1938 im Einsatz.

Auffallend bei diesem Stempel die Zeitangabe in römischen Ziffern. Standard bei diesem Stempeltyp waren arabische Ziffern, die Verwendung von römischen Ziffern dagegen schon seltener. Ob der Stempel mit den römischen Ziffern bis 1938 durchgehend Bestand hatte oder zwischenzeitlich gegen arabische Ziffern ausgewechselt wurde, vermag ich nicht zu sagen.

Gruß
Detlev

[1] Monografie tschechoslowakischer Marken , Band 17 Teil I und II , Prag 1988
 
10Parale Am: 13.11.2019 14:58:13 Gelesen: 64089# 149 @  
@ Detlev0405 [#148]
@ volkimal [#147]

Ich möchte mich herzlich, - etwas verspätet -, bedanken für soviel Know-How und Hintergrundinformationen über diesen Stempel von VIMPERK. Tief in meinem Herzen habe ich mir vorgenommen, in meinen kommenden alten Tagen die Tschechische Republik und anderen angrenzende Länder zu bereisen. Ganz oben auf meiner To-do-List steht jetz erst mal Bratislava (Slowakei), denn dort möchte ich die gute alte Donau besuchen, die nicht weit von mir zu Hause entspringt. Am liebsten würde ich das Fahrrad dazu nehmen, aber ob ich mit 67 dann noch gut auf dem Drahtesel bin, kann ich heute nicht entscheiden.

Nun gut, ich habe da zufällig zwei Bildpostkarten gefunden und ich habe nun wieder den Verdacht, da auf einen aptierten Stempel PRAG 25 - PRAHA 25 gestoßen zu sein. Diese Karte wurde am 2. Mai 1941 in Prag abgeschlagen und war mit einer Michel Nr. 26 (Kuttenberg) frankiert.

Besonders auffällig und mir scheint es wie eine Geheimschrift zu sein, der Text. Eventuell auch eine Aufstellung von Zahlen, ich kann es nicht dechiffrieren.

Oben zeige ich noch einen ähnlichen Stempel der Tschechoslowakei (1936) in der Reinform PRAG 25 aus der Zeit vor dem großen Desaster.

Liebe Grüße

10Parale


 
jmh67 Am: 13.11.2019 15:03:44 Gelesen: 64085# 150 @  
@ 10Parale [#149]

Das ist keine Geheimschrift auf der Karte von 1941, sondern Stenografie oder Kurzschrift (aber welches System?) - das lernten damals viele, besonders im kaufmännischen Bereich, und man bekam mehr Text auf die Karte ;-) Vielleicht kann es im "Andere Schriften"-Thread jemand entziffern.

-jmh
 
volkimal Am: 13.11.2019 20:35:42 Gelesen: 64048# 151 @  
@ 10Parale [#149]

Hallo 10Parale,

ich gehe nicht von einer Aptierung aus. Für mich sind es einfach zwei verschiedene Stempel.

In der Tschechoslowakei wurden je nach Zeit einsprachige oder zweisprachige Stempel hergestellt und verwendet.

Viele Grüße
Volkmar
 
Hardy Am: 04.12.2019 14:04:16 Gelesen: 63221# 152 @  
@ volkimal
@ jmh67
@ 10Parale

So ist es. Bei dem oberen Beispiel handelt es sich um einen einsprachig tschechischen Maschinenstempel (Fahnenstempel)aus der ersten tschechoslowakischen Republik, bei dem unteren um den zweisprachigen Fahnenstempel aus der Zeit des Protektorats Böhmen und Mähren. Also in beiden Fällen keine Aptierungen.

Schöne Grüße,
Hartmut
 
Detlev0405 Am: 04.12.2019 17:01:52 Gelesen: 63200# 153 @  
@ Hardy [#152]

Ich kann Hartmut nur zustimmen bei der Bestimmung der Stempel. Der untere aus der Zeit des Protektorates wurde tatsächlich noch nach dem Mai 1945 aptiert verwendet - da fehlt dann das Prag 25 aus dem oberen Segment.

Gruß
Detlev
 
volkimal Am: 11.06.2023 12:11:23 Gelesen: 11153# 154 @  
Hallo zusammen,

Im Beitrag [#63] schrieb ich "eine Besonderheit bei den tschechoslowakischen Gelegenheitsstempeln ist die Vielfalt bei den Stempelfarben - vor allem in der Zeit von ca. 1935 bis 1939." Hier ein Beispiel mit einer besonderen Farbe - gold!



Diesen Stempel hat Christoph bei Philastempel eingestellt:



Hier erkennt man die goldene Farbe besser. Bei Philastempel ist als Farbe zwar braun angegeben, im Heft der ArGe Tschechoslowakei [1] wird die Farbe dagegen als "gold" beschrieben.

Tomáš Garrigue Masaryk (1850 - 1937) war ein tschechischer Philosoph, Soziologe und Politiker sowie Mitbegründer und erster Staatspräsident der Tschechoslowakei [2].

Viele Grüße
Volkmar

[1] ArGe Tschechoslowakei, Heft 12, Paul Kipp: Die Sonderstempel der Tschechoslowakei von 1919 - 1939.
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Tom%C3%A1%C5%A1_Garrigue_Masaryk
 
volkimal Am: 18.06.2023 11:22:40 Gelesen: 10863# 155 @  
Hallo zusammen,

ein weiterer farbiger tschechoslowakischer Stempel:





Ein blauer Stempel zum III. Manifestační sjezd Čsl. legionářů = III. Kongress der tschechoslowakischen Legionäre vom 05.07.1935

Als Ortsangabe ist angegeben Praha 10 hrad = Prag 10 Burg.

Viele Grüße
Volkmar
 
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