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Thema: Siebenbürgen
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10Parale Am: 11.10.2016 20:51:02 Gelesen: 23144# 1 @  
Heute liegt Siebenbürgen im Herzen Rumäniens. Das war nicht immer so.

König Geza II. rief Anfang des 12. Jahrhunderts Handwerker und junge Familien aus Deutschland in sein nach Osten erweitertes ungarisches Reich.

Menschen aus dem Moselgebiet, aus Flandern und Wallonien, aber auch aus Baden (Durlach) und dem Markgräflerland zogen aus Ihren Hütten in den Osten. Im Karpatengürtel fanden sie eine fruchtbare Gegend vor, die der Heimat nicht unähnlich war.

Es bildeten sich Grafschaften und Städte mit eigener Gerichtsbarkeit. Siebenbürgen bietet eine Völker- Kulturen- und Konfessionsvielfalt, wie es wohl einmalig ist in Europa. Im Südwesten liegt Byzanz (Konstantinopel - Istanbul) und der Orient, in Siebenbürgen treffen orientalische Einflüsse auf mitteleuropäische, christlich geprägte Traditionen.

Uns irgendwie funktioniert es. Auch postalisch.

Ich möchte das Thema Siebenbürgen philatelistisch beleuchten und würde mich freuen, wenn der eine oder andere auch einen Beitrag dazu hat. Egal, ob Siebenbürgen nun zu Ungarn gehört, zu Österreich oder zu Rumänien (Siebenbürgen selbst war lediglich ca. 150 Jahre staatlich selbstständig), mich interessiert da jeder Beleg.

Ich möchte heute beginnen mit einem Brief, der am 25.6.1856 von Klausenburg (heute: Cluj Napoca) nach Hermannstadt gelaufen ist. Klausenburg und Hermannstadt sind bedeutende Städte in Siebenbürgen.

Damals, 1856 gehörten beide Städte zum Gebiet der österreichischen Monarchie. Deshalb ist der Brief auch mit 2 österreichischen Briefmarken zu je 3 Kreuzer freigemacht worden. Der Tarif richtete sich nach dem österreichischen Posttarif zwischen 1850 und 1867. Der Brief mit dem Gewicht bis zu einem Loth wurde über eine Distanz von 10 - 20 Meilen transportiert und demnach musste er mit 6 Kreuzer portogerecht frankiert werden.

Der Brief erreichte Hermannstadt am 26.6.1856. Beim Öffnen des Briefes musste das schöne rückseitige Siegel mittig getrennt werden.

Hermannstadt, Sibiu oder Nagyszeben, wurde im 12. Jahrhundert Hauptort der deutschen und flämischen Siedler in Siebenbürgen. Später nannte man sie auch "Sachsen", weil man die Menschen aus dem Westen als "saxones" bezeichnete, dies war eher eine Verallgemeinerung.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts bilden die Rumänen die Mehrheit der Einwohner von Hermannstadt und auch Siebenbürgen. 1989 waren es die jungen Leute, die voller Hoffnung in den Westen zogen, um dort ein Leben in Freiheit und Wohlstand zu errichten.

Ich freue mich schon auf Eure Beiträge.

Liebe Grüße

10Parale
  
   


 
10Parale Am: 27.10.2016 15:03:32 Gelesen: 23045# 2 @  
Auf manchen Briefen findet man sogar noch die Landesbezeichnung "Siebenbürgen" im Anschriftenfeld.

Hier gezeigt bei einem einfachen österreichischen Geschäftsbrief bis zu einem Loth auf einer Distanz von über 20 Meilen. Der Brief wurde laut Gebührenverordnung vom 1.11.1858 freigemacht mit 15 Kreuzer braun aus der Freimarkenserie Doppeladler. Er lief am 30. Oktober 1865, also vor knapp
151 Jahren von Wien nach Hermannstadt.

Die Postroute von Wien nach Hermannstadt hatte eine enorme Bedeutung auch für die Kommunikation mit den Fürstentümern der Moldau und der Walachei und weiter hin bis in das ehemals byzantinische Konstantinopel.

Der Erzherzog und Kaiser Karl VI. (1711 - 1740) eröffnete im Jahr 1719 die Postroute, die unter dem Namen "Via Carolina" Transsylvanien (Siebenbürgen) mit Oltenien (Teil der Walachei) über den Rothen-Turm Pass verband. Im Prinzip verfolgte sie eine alte Heeresstrasse bzw. einen alten Verbindungsweg entlang der Flusses Olt (Alt), weshalb das Land auch als Oltenien bezeichnet wird.

Wer Literatur zum Thema haben möchte, dem empfehle ich sehr das Buch "Istoria postala a Sibiului" von Emanoil Munteanu (1980). Die Via Carolina war nicht die erste Postroute, die Siebenbürgen mit der Walachei verband. So ist schon aus dem Jahr 1656 eine Postroute bekannt, die quer durch Siebenbürgen verlief, dann aber über Hermannstadt und Brasov bis nach Bukarest und Silistria führte. Gründer und Förderer dieser Postroute soll der schwedische Botschafter Gotthardi Vellings gewesen sein.

Ein alter römischer Name für Hermannstadt war übrigens auch CEDONIA.

Liebe Grüße

10Parale




 

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