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Thema: Altdeutschland Norddeutscher Postbezirk: Paketbegleitbriefe
Das Thema hat 41 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 04.05.2009 00:13:00 Gelesen: 32499# 1 @  
Bei diesem Brief aus dem Nordeutschen Postbezirk, der aus dem vogtländischen Schöneck nach Leipzig gelaufen ist, habe ich so meine Schwierigkeiten.

Das habe ich heraus gefunden:

Aufgabestempel Schöneck 24/10/69
Frankatur Innendienstmarke MiNr. 25 mit Federzugentwertung vom 24/10/69
Registrierzettel (?) Schöneck. 99
Handschriftlicher Vermerk oben: Beifolgend 1 Kiste II W N° 40
Handschriftlicher Vermerk oben links: ?
Handschriftlicher Vermerk unten rechts: 92/2/4, Bedeutung unklar
Handschriftlicher Vermerk unten links: fr, für frei oder franco?
Handschriftlicher Vermerk unten links mit Rotstift: 10 und roter Strich unter dem oberen Vermerk - Bedeutung unklar
Rechteckstempel, zweizeilig: Paket-Ausg / 25.X.69 - Paketausgabestempel Leipzig
Rückseitig Briefsiegel
Rückseitig Hufeisenstempel B.AUSGABE.B 25.10 7½V. - Ausgabestempel Leipzig
Brieftext:
1869
Schoeneck, d. 24. October.
H. Horstmann
??? 25. ???
???
mit Sendung
??? 77

Ich denke, es handelt sich um einen Paketbegleitbrief, die die Funktion der später üblichen Paketkarten erfüllte. Wer kann helfen, die fraglichen Punkte zu klären und vielleicht auch etwas zur Bewertung des Beleges sagen?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen




 
HEFO58 Am: 04.05.2009 00:51:02 Gelesen: 32495# 2 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo
Jürgen

unter H. Horstman die Fragezeichen deute ich so:

??? 25. ??? - empfangen 25. daselbst
??? - im Sinn von direkt beantwortet
??? 77 - Unterschrift des Antwortenden/Bearbeiters

Gruß
Helmut
 
Postgeschichte Am: 04.05.2009 02:09:32 Gelesen: 32488# 3 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo Jürgen,

mit der Einschätzung, daß es sich um einen Paketbegleitbrief handelt, dürftest Du richtig liegen.

Die letzte Zeile lese ich als: s. Fabrikb. Fol. 77

Mit dem Vermerk wird auf die Anschreibung im Verzeichnis (Folio) unter der Nr. 77 hingewiesen.

Gruß
Manfred
 
Lars Boettger Am: 04.05.2009 07:21:00 Gelesen: 32479# 4 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo Jürgen,

eine Einzelfrankatur der Innendienstmarke steht mit Federzugentwertung in meinem Michel-Spezial bei 250 €. Leider geht der Registraturbug unten durch die Marke. Ich persönlich hätte den Beleg bei ca. 75 € eingeordnet.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Postgeschichte Am: 04.05.2009 08:43:00 Gelesen: 32470# 5 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo Jürgen,

in meinem Michel Briefekatalog 2008/2009 steht die Marke mit Federzugentwertung auf Brief als Einzelfrankatur bei 700 Euro.

Gruß
Manfred
 
BD Am: 04.05.2009 09:32:01 Gelesen: 32458# 6 @  
@ Concordia CA [#1]

Hallo Jürgen,

Paketbegleitbrief mit einem nachverwendeten (war normal) sächsischen Paketaufgabezettel der Standarttype des Postamtes Schöneck zu einem Paket mit 19 Pfund und 15 Loth Gewicht nach Leipzig. Pakete über 5 ? Pfund wurden nicht direkt ausgeliefert, deshalb der Briefausgabestempel rückseitig über die Bestellung des Begleitbriefes, warauf der Empfänger das Paket beim Postamt am gleichen Tag abholte (vorderseitig " Paketausgabe").

Die rote 10 bedeutet mit dem Vermerk frei, das der Absender die 10 Groschen für das Paket bezahlt hat (rot unterstrichen) und nichts für den Begleitbrief, der nur bis zu einem Gewicht von 1 Loth frei war.

Unter Horstmann (alles nicht sicher)
empf d. 25. d
beantw?? dato
mit Sendung

Ein außerordentlich seltener Brief mit der Einzelfrankatur der Innendienstmarke.

Mit besten Grüßen Bernd
 
Lars Boettger Am: 04.05.2009 20:14:13 Gelesen: 32430# 7 @  
@ Postgeschichte [#5]

Hallo Manfred,

das sind gewaltige Preisunterschiede. Wo liegt jetzt die Wahrheit?

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. Wenn wir gerade bei Innendienstmarken sind...


 
Postgeschichte Am: 04.05.2009 20:59:26 Gelesen: 32418# 8 @  
@ Lars Boettger [#7]

Hallo Lars,

wenn ich die Beschreibung in den Katalogen richtig lese und davon gehe ich aus, wird im Michel-Spezial als Briefbewertung stets die MISCHFRANKATUR genannt. Diese beträgt für die 10 Gr.-Marke sowohl im Michel-Spezial als auch im Briefe-Katalog für die Federzugentwertung 250 Euro. Im Michel-Briefe-Katalog werden darüber hinaus auch die Einzel- und Mehrfachfrankatur bewertet. Für die 10 Gr.-Marke mit Federzug-Entwertung als EINZELFRANKATUR werden 700 Euro genannt. Ich sehe nur eine Marke.

Damit ist der Preisunterschied geklärt.

Gruß
Manfred
 
Jürgen Witkowski Am: 04.05.2009 21:22:05 Gelesen: 32411# 9 @  
@ HEFO58 [#2]
@ Postgeschichte [#3]
@ Lars Boettger [#4]
@ BD [#6]

Vielen Dank für eure gemeinsamen Bemühungen zur Interpretation dieses interessanten Beleges.

Aus der gleichen "Korrespondenz" habe ich noch zwei weitere Paketbegleitbriefe aus dem Jahr 1870 gefunden, die sich in einigen Details auf der Vorderseite vom ersten Brief unterscheiden. Die Rückseiten entsprechen denen des ersten Briefes.

Zunächst einmal haben beide Brief einen anderen Typ von Paketaufgabezettel, auf dem der Ortsname nicht mehr enthalten ist. Ferner ist der Brief vom 27.2.1870 mit einer Zusatzfrankatur von 1 Groschen versehen (MiNr. 4) und der Brief vom 24.4.1870 mit einer Zusatzfrankatur von 1½ Groschen (MiNr. 3 und 4).

Worin liegt der Grund für diese Zusatzfrankaturen und warum waren sie unterschiedlich?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Lars Boettger Am: 04.05.2009 22:28:08 Gelesen: 32400# 10 @  
@ Postgeschichte [#8]

Hallo Manfred,

vielen Dank für die Info! Mein Michel Spezial nennt explizit keine MiF bzw. EF-Werte, das habe ich nachgesehen. Ich kann im gewissen Rahmen nachvollziehen, dass EF "besser" sind. Die Regel ist wohl die MiF.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. Wer auf der IBRA eine "schöne" EF der DR Mi. 12 sehen will, der kann sich mein Ein-Rahmen-Exponat "Echt Falsch" ansehen. Der Brief ist eine Leihgabe von Herrn Krug.
 
BD Am: 04.05.2009 22:31:08 Gelesen: 32400# 11 @  
Computer defekt, sehe kaum etwas.

Schöneck-Leipzig muß Progressionstufe 3 sein (10 bis 15 Meilen), jedes Pfund kostete 6 Pf., auch angefangene.

Allererster Brief 20 Pfund mal 6 Pf. = 120 Pf. : 12 (1 Gr. = 12 Pf.) = 10 Groschen.

Erster der beiden: 22 Pfund mal 6 Pfennige geteilt durch 12 = 11 Groschen. 15 Meilen kommt mir etwas knapp vor, aber in der Stufe 4 (15-20 Meilen ) kostete ein Pfund 8 Pfennige Paketgebühr.

Paketaufgabezettel mit Rautenförmigen Punkt, Grün, ohne Ort, wurden von in Sachsen und im Norddeutschen Postbezirk von 1853-1870 verwendet und sind schon etwas seltener als der erste.

Bis bald, wohl mit neuen Computer, Euer Bernd
 
Postgeschichte Am: 04.05.2009 22:58:42 Gelesen: 32394# 12 @  
@ Lars Boettger [#10]

Hallo Lars,

auch mein Michel Spezial-Katalog 2009 nennt bei den Bewertungen explizit keine Einzel- und Mehrfachfrankaturen, dies ist ja auch dem Briefe-Katalog vorbehalten.

Nun aber zu Deinem Problem. Ich weiß nicht, welchen Spezial Du verwendest. In meinem Katalog von 2009 steht auf Seite 7 unter Briefepreise:

Die Briefe-Preise...

Im MICHEL-Deutschland-Spezial-Katalog wird, wenn nicht anders aufgeführt, nur die jeweils billigste Frankaturart bewertet, jedoch werden bei den Ausgaben von Altdeutschland und des Deutschen Reiches eine Reihe von besonderen Frankaturen gesondert geliefert. Eine generelle Aufteilung in Einzel-, Mehrfach- und Mischfrankatur siehe MICHEL-Briefe-Katalog Deutschland.

Also hier kannst Du die Bezeichnung Einzel-, Mehrfach- und Mischfrankatur nachlesen. Der Briefe-Katalog sollte bei jedem Sammler, der sich intensiv mit Belegen beschäftigt, zum Standard gehören.

Gruß
Manfred
 
Lars Boettger Am: 05.05.2009 07:39:09 Gelesen: 32378# 13 @  
@ Postgeschichte [#12]

Hallo Manfred,

vielen Dank für Deine Erklärung! Da ich Deutschland nicht sammle bzw. nicht nach Bewertungen sehe (die m.E. eh in der Regel fragwürdig und im Michel-Briefe noch ein bisschen fragwürdiger sind - da ist wohl der Stollberger Briefekatalog immer noch das Eichmass), werde ich mir das Werk nicht zulegen.

Bestes Beispiel sind unterschiedliche Versendungsarten bzw. postalische Behandlung (Einschreiben/Wertbrief/Paketbrief/Zensur/Retourbelege)- da hilft Dir nur die Erfahrung. Und da bin ich bei entsprechenden Belegen gerne bereit, mehrfachen Katalogwert zu bezahlen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Max78 Am: 18.06.2016 19:57:46 Gelesen: 25673# 14 @  
Tag zusammen,

heute zum ersten Mal ein Beleg von mir zu diesem Thema, da solche Belege in meiner Sammlung eher Seltenheitswert haben. Ins Auge gefallen ist mir ein Paketbegleitbrief aus dem Jahre 1870 von Göttingen nach Braunschweig. Zu der schönen Dreiereinheit läßt sich auf der Rückseite noch ein Briefträgerstempel "Nr.1" aus Braunschweig finden:



ein schönes Wochenende allen zusammen,

mit Grüßen Max
 
Magdeburger Am: 18.06.2016 20:24:47 Gelesen: 25668# 15 @  
@ Max78 [#14]

Hallo Max,

falls es dich interessiert:

Entfernung Göttingen -> Braunschweig ca. 12 Meilen, damit Progressionsstufe 3.

Laut Angabe wurde ein kleines Paket versendet - eine Gewichtsangabe ist hier nicht erfolgt und recht ungewöhnlich - der Mindestfahrposttarif betrug jedenfalls 3 Groschen.

Zur Paketausgabe wurde vorderseitig der Ausgeliefert - Stempel abgeschlagen.

Mit freundlichem Sammelgrüssen

Ulf
 
Max78 Am: 18.06.2016 20:50:29 Gelesen: 25665# 16 @  
Hallo Ulf,

ja klar interessiert mich das. Dankeschön für Deine Infos. Die im Michel-Spezi aufgeführten Gebührentabellen sind leider recht ungenau und mir fehlt hierzu einfach eine gute Lektüre.

Ich habe mich noch gefragt, warum die 131 aufgeschrieben wurde und der "Zettel" mit der Nummer 125 dann durchgestrichen wurde. Eventuell kann das noch auf etwas hindeuten,

besten Dank Max
 

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